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A world that never was

Eine Welt, die nie war ~ Fortsetzung von Savior
von

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Der Anfang vom Ende

Rod knurrte leise. „Dann warst du es, der mich niedergeschlagen hat.“

„So siehts aus“, meinte Verron, ohne sich sonderlich um den Zorn in der Stimme des Turk zu kümmern. Er sah ihn dabei nicht einmal an, als ob er mit der Wand reden würde.

Rod wollte noch etwas sagen, aber Rufus hob gebieterisch die Hand. „Das reicht. Es bringt nichts, wenn ihr euch streitet.“

Seine Stimme strahlte dermaßen viel Authorität aus, dass sogar Reno sich unwillkürlich ein wenig in Position stellte. Sogar Cloud hätte nun geschwiegen, wenn er denn zuvor gesprochen hätte.

Widerwillig blieb Rod daraufhin still, der Präsident wandte sich an Verron: „Wie seid ihr aus der Stadt rausgekommen? Es war nicht einfach, aus der Stadt herauszukommen, wenn man gesucht wird.“

Cloud verzichtete darauf, zu erwähnen, dass AVALANCHE es damals auch geschafft hatte. Außerdem passte es auch nicht zur Situation. Sie alle waren erwachsen und gute Kämpfer mit Waffen und Materia gewesen und sie hatten Fahrzeuge aus dem Shinra-Hauptquartier gestohlen. Diese drei waren allerdings Kinder ohne Fahrzeuge gewesen.

„Wenn man will, gibt es unzählige Mittel und Wege“, erklärte der Junge gleichgültig, fast schon genervt. Es war deutlich, dass es ihn störte, dass Rufus sich an solch unwichtigen Details aufhalten wollte. „Euch sollte eher interessieren, was wir danach getan haben.“

Man sah dem Präsidenten an, dass er eigentlich mehr über die Flucht erfahren wollte, aber da Verron offensichtlich nicht darüber reden wollte, wäre es Zeitverschwendung gewesen, also nickte er. „Was geschah danach?“

Die Züge des Jungen entspannten sich ein wenig, als ob er sich an eine schöne Zeit erinnern würde. „Elodia, Ruki und ich schafften es, uns durchzuschlagen. Wir waren nicht die besten Kämpfer, aber es reichte, um Monster zu erlegen und dadurch Geld zu erhalten. Irgendwann beschlossen wir, dieses Talent einzusetzen und uns als Söldner zu verdingen. Es war nicht immer leicht, da Shinra immer noch hinter uns her war.“

Er runzelte seine Stirn, eine nicht ganz so schöne Erinnerung suchte ihn offenbar heim. Rufus riss ihn allerdings sofort aus seinen Gedanken: „In den Unterlagen der alten Shinra Inc. war öfter von Kadetten die Rede, die auf eine geheime Mission geschickt wurden und fortan als MIA vermerkt waren.“

Cloud hörte ein schweres, gekünsteltes Räuspern hinter sich, er wusste bereits, was kommen würde und schon im nächsten Moment hörte er Barrets tiefe Stimme: „Äh... was soll'n das bedeuten?“

Die anderen hatten noch nicht einmal die Münder geöffnet, als Elena bereits wie aus der Pistole geschossen antwortete: „MIA bedeutet Missing in Action! Es wird für Kadetten, SOLDIERs und Turks verwendet, die während einer Mission verschwinden. Meistens ist davon auszugehen, dass sie tot sind.“

Barret brummte nur verstehend und verkniff sich bei Tifas mahnendem Blick jedes weitere Wort, obwohl ihm Elenas Tonfall und auch ihr abschätziger Blick ganz und gar nicht gefiel.

Verron schmunzelte amüsiert. „Ja, das waren wir. Aber was sollten wir machen? Sie haben uns einfach nicht in Ruhe gelassen.“

Die einzelnen AVALANCHE-Mitglieder konnten die Selbstgerechtigkeit in seinen Worten nur zu gut nachvollziehen. Sie selbst waren ja auch eine gefühlte Ewigkeit auf Schritt und Tritt von ihnen verfolgt worden. Anfangs noch mit leichten Gewissensbissen, die aber irgendwann nachließen, als all die Kadetten zu einer einzigen grauen Masse verschwammen, nicht viel mehr wert als ein Monster oder eine von Shinras Maschinen, den Mensch dahinter ausblendend.

Bei diesen Kindern musste das ebenfalls passiert sein – mit dem Unterschied, dass sie das im Gegensatz zu AVALANCHE immer noch so empfanden und es auf jeden einzelnen Menschen ausgeweitet zu haben schienen.

Warum sonst sollten sie Nostradon bei seinem Plan unterstützen, eine Mission annehmen, die nicht darin bestand, eine Monsterherde auszurotten, sondern gleich die ganze Welt umspannte?

Und genau da fiel Cloud wieder ein, was er noch wissen wollte. „Verron, was genau meint Nostradon damit, wenn er sagt, dass er eine Welt erschaffen will, die nie existiert hat?“

Ein süffisantes Lächeln zierte das Gesicht des Jungen. „Das hat er doch bereits erklärt? Eine perfekte Welt, in der niemand Schmerzen erleidet und alle vereint sind, mit denen, die sie lieben – für immer.“

„Heißt das, er will die Menschheit auslöschen?“, fragte Tifa.

Sie war nicht die einzige, die das als einzige Möglichkeit sah, diesen Plan auszuführen. Die anderen nickten zustimmend, während sie auf die Antwort warteten, mit der sich der Junge außerordentlich viel Zeit ließ. Als sie schließlich kam, war sie allerdings äußerst überraschend: „Nein.“

Die anderen tauschten verwirrte Blicke miteinander aus.

„Wie soll es dann funktionieren?“, fragte Reeve.

Verron hob die Schultern. „Ich weiß es nicht.“

„Was soll das heißen?“, fragte Cid verblüfft.

„Ja“, stimmte Reno zu. „Ich dachte, du kannst in die Zukunft sehen?“

Der Junge rollte mit den Augen. „Ich habe bezüglich Nostradons Wunsch nichts sehen können.“

Stille legte sich wie ein bedrückender Schleier über die Anwesenden. Keiner schien sich zu trauen, die allzu offensichtliche Frage zu stellen, stattdessen wurden erneut stumme Blicke ausgetauscht.

Verron seufzte. „So schwer ist das nicht, aber wenn ihr nichts sagen könnt... Nein, er wird auch nicht die ganze Welt zerstören. Sowohl Menschheit als auch Erde werden weiterbestehen. Nur weil ich nichts sehen kann, heißt das nicht, dass gleich alles den Bach runtergeht.“

„Was bedeutet es dann?“, fragte Yuffie ungeduldig.

„Es bedeutet, dass diese Vorstellung nie eintreten wird. Etwas wird Nostradons Plan verhindern.“

Er zögerte einen Moment, bevor er hinzufügte, dass er allerdings nicht wüsste, was genau den Plan stören würde.

„Dann können wir uns einfach zurücklehnen?“, fragte Cid.

Verron hob noch einmal die Schultern. „Wenn du unbedingt willst. Ich kann nicht sehen, was sich Nostradon in den Weg legt, vielleicht wird er von einem herabstürzenden Stein erschlagen oder so etwas.“

Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, die anderen fanden das nicht unbedingt lustig. Für sie alle war die Lage ernst, besonders für Cloud und Tifa.

„Was wird er mit Denzel machen?“, fragte die Bardame besorgt.

„Er wird ihn nicht töten“, versicherte Verron. „Ich weiß nur nicht, was genau er mit ihm vorhat, aber er wird auf jeden Fall überleben.“

Ein ganzer Felsblock schien von Tifas Herzen zu fallen. Cloud lächelte ihr knapp zu, wobei ihm auffiel, dass es ziemlich dunkel im Büro geworden war. Rufus schien im selben Moment den gleichen Gedanken zu haben und schaltete das Licht ein. „Es ist ziemlich spät geworden. Am besten machen wir für heute Schluss.“

Cissnei, die bislang geschwiegen hatte, bot sich sofort an, Verron wieder in sein Zimmer zu bringen und dort auf ihn aufzupassen. Während in Cloud wieder das Misstrauen erwachte, nickte Rufus nur. „Vielen Dank, Cissnei.“

Die Turk lächelte. Wortlos führte sie Verron hinaus, der ihr ohne Gegenwehr folgte.

Der Präsident wandte sich an AVALANCHE. „Wir haben genug Platz für euch, wenn ihr wollt, könnt ihr heute Nacht hier bleiben.“

Tifa schüttelte sofort ihren Kopf. „Ich werde nach Edge zurückgehen. Shelke und Marlene sind ganz allein in der Bar.“

Cloud spielte mit dem Gedanken, wirklich hier zu bleiben, doch er wusste, dass er ohnehin nichts Neues erfahren würde, noch dazu musste er das eben Gehörte erst einmal verarbeiten. „Ich werde dich begleiten.“

Sie lächelte ihm dankbar zu.

„Wir werden auch zurückgehen“, beschloss Red. „Ihr passt auf Verron auf?“

Seine Frage galt den Turks, die sofort nickten. Das beruhigte ihn offensichtlich, denn ohne weitere Worte fuhr er herum und lief langsam davon. Die anderen folgten ihm ohne Einwände.

Lediglich Cloud und Tifa blieben im Büro zurück.

„Ihr ruft uns an, wenn es etwas Neues gibt?“, fragte der Lieferbote.

Rufus nickte schweigend. Geanauso stumm wie Red zuvor fuhr Cloud herum und verließ das Büro, Tifa folgte ihm nach einem leisen Gruß.

Schließlich fiel die Tür hinter dem letzten der ehemaligen AVALANCHE-Mitglieder ins Schloss.
 

***
 

Sie wusste nicht, wie viele Stunden inzwischen vergangen waren, doch ein Blick nach draußen zeigte ihr, dass sich der Morgen bereits ankündigte. Der nachtblaue Himmel färbte sich gräulich, die Sterne waren bereits verschwunden.

Ein ungutes Gefühl nagte in ihrem Inneren, aber wenigstens waren die Kopfschmerzen abgeklungen. Das gewünschte Ergebnis hatte sie längst erreicht, doch zögerte sie noch, es Nostradon mitzuteilen. Stattdessen starrte sie schon seit Stunden aus dem Fenster. Es war nicht schwer, den Ort zu erreichen, an dem er dieses Ritual durchführen wollte. Also musste sie vorher herausfinden, ob sie es ihm überhaupt sagen wollte.

Sollte das Ritual gelingen, würde diese Welt nie wieder so sein wie zuvor. Sollte es misslingen, würde Denzel sterben.

Während Ruki nicht wusste, wie eine solche Welt aussehen würde, wusste sie genau, wie ein toter Denzel aussehen würde und der Gedanke behagte ihr gar nicht. Auch wenn sie den Jungen nicht sehr lange kannte, so war er inzwischen aus der Masse der Menschen hervorgetreten, die ihr gleichgültig waren.

Da Verron nie gesehen hatte, wie Nostradons Utopia aussehen sollte, ging Ruki davon aus, dass Denzel sterben würde. Der Hellseher hatte zwar nicht sagen können, warum genau es schiefgehen würde, doch alle anderen Möglichkeiten erschienen ihr unsinnig. Nostradon würde niemals gegen Cloud verlieren, da war sie sich sicher – und was sonst sollte passieren?

Schwere Schritte erklangen im Nebenraum, offenbar war ihr Auftraggeber gerade aufgewacht. Lange konnte sie das Unvermeidliche also nicht mehr hinauszögern.

Seufzend erhob sie sich und ging hinüber. Der finstere Mann stand direkt vor der Tür, unwillkürlich zuckte sie bei seinem Anblick zusammen.

„Hast du etwas herausgefunden?“, fragte er mit rauer Stimme.

Ein kurzes Zögern, dann nickte sie. Etwas Unbekanntes erschien in seinen Augen. War es Freude? Erleichterung? Es fiel ihr schwer, es richtig einzuschätzen, denn es verschwand viel zu schnell wieder.

„Kannst du uns hinführen?“

Er fragte nicht nach dem Ort, noch wo er war. Er wollte nur, dass sie ihn hinführte, zu dem Platz, wo Denzel sterben würde; der Gedanke, der ihr Herz schwer werden ließ.

Aber sie konnte sich nicht wegducken, Verron würde ihr dasselbe sagen, da war sie sich sicher.

„Ja, kann ich.“

„Und wirst du es tun?“

Als ob er ihren Zweifel spüren würde. Doch sie nickte noch einmal, dieses Mal ohne zu zaudern. „Ja, ich werde es tun.“

Das Unbekannte erschien erneut in seinen Augen, diesmal blieb es lange genug erhalten, dass sie es identifizieren konnte: Es war Sehnsucht.

Er wollte sein Utopia aus einem tiefverwurzelten Verlangen erschaffen. In diesem Moment überkam sie tatsächlich der Wunsch, dass es funktionieren und sich sein Begehren erfüllen würde, egal welche Konsequenzen das für alle anderen haben sollte.

Doch die Sorge um Denzel und Verrons fehlende Vision bezüglich des Utopias übernahmen sofort wieder die Oberhand über ihre Gedanken.

„Dann wecke Elodia, während ich mich um Verron kümmere.“

Ruki nickte hastig und ging wieder in ihr Zimmer zurück. Nun ist es also soweit... hoffentlich geht alles gut – irgendwie.
 

***
 

Das Klingeln des Handys steigerte sich alle drei Sekunden, während der schlafende Cloud den Anruf nicht annahm. Erst als es laut genug war, seinen Schlaf zu stören, tastete er leise seufzend, mit geschlossenen Augen, danach.

Tifa, die direkt neben ihm lag, gab ein leises Murren von sich, bevor sie sich auf die Seite drehte, um weiterzuschlafen. Ansonsten schien sie das Geräusch nicht weiter zu stören.

Er öffnete seine Augen einen Spalt, um seine Hand besser nach dem Telefon greifen zu lassen. Dabei bemerkte er durch die Jalousie, dass die Sonne gerade erst aufging. Die Nacht war lang gewesen, in der Bar angekommen hatte die Gruppe sich noch stundenlang unterhalten. Nicht unbedingt nur über die aktuelle Situation, auch über die Vergangenheit, die gemeinsame und die, die sie getrennt voneinander verlebt hatten.

Auftraggeber riefen nie so früh an – jedenfalls hatte er nie eine Nachricht darüber bekommen –, also war es vermutlich einer der Turks. Andererseits würden sie ihn sicherlich zuerst auf dem Festnetz anrufen, normalerweise stellte er sein Handy nachts auch ab. Nur dieses Mal hatte er es vergessen.

Er blickte auf das leuchtende Display, die Nummer kam ihm allerdings keineswegs bekannt vor. Dennoch bekämpfte er den Impuls, den Anruf wegzudrücken, stattdessen nahm er ihn an und hielt sich das Handy ans Ohr. Die Neugierde war doch ein wenig stärker, als der Wunsch, weiterzuschlafen.

„Ja?“

Für eine richtige Begrüßung war er noch zu müde, weswegen das als Ersatz herhalten musste.

Als er die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, blieb ihm vollends die Luft weg. Diese Stimme hatte ihnen heute erst etwas über seine Vergangenheit erzählt, der Anrufer hätte ihm nicht einmal seinen Namen nennen müssen, doch er tat es: „Guten Morgen, Cloud. Hier ist Verron.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-10-12T19:54:15+00:00 12.10.2010 21:54
Wow das war wieder ein super tolles kapitel und du hast wieder
an so einer spannenden Stelle aufgehört, gemein gemein. *lach*
Ich bin aufjeden Fall schon so gespannt wie es wohl
weitergeht und ob Denzel wirklich sterben muss.
Ich hoffe das du bald weiterschreibst.

Lg *knuddel dich*

Von:  Tifa7
2010-09-27T17:07:22+00:00 27.09.2010 19:07
omg, wie kannst du wieda nur so spannend aufhörn!! (unn cooool, neus kapi!^^)
also, es war echt toll (vorallem, wenn man nebenbei die passende musik hört xD auch wenns zufall war xDxD) un da schluss war ja wieda was^^ *grummelgrummel*
achja, du hast ma n 'i' bei "-->De anderen nickten zustimmen" vergessn, aba is ja nich schlimm ;) *daumen hoch*
Von:  fahnm
2010-09-25T23:24:04+00:00 26.09.2010 01:24
Klasse kapi!^^


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