Zeichnungen
Puh, endlich alleine. Ich befürchtete schon, die wolln den ganzen Abend hier sitzen bleiben und Weihnachtslieder singen. Erleichtert griff Severus nach einem Zeichenblock und einem Kasten mit Kohlestiften, die auf dem kleinen Couchtisch lagen. Bequem lehnte er sich an, öffnete den Kasten, nahm einen Kohlestift heraus und begann zu Zeichnen. Die Beine lässig übereinender geschlagen auf dem Tisch ruhend.
Shadow nahm weiter keine Notiz von seiner Umwelt, er lag seit sie das Wohnzimmer betreten hatten auf dem großen Fell vor dem Kamin. Die herrliche Ruhe und das beruhigende knistern des Feuers ließen ihn langsam eindösen. Normalerweise hätte er sich so eine Schwäche nie erlaubt, doch irgendetwas ließ ihn alle Vorsicht vergessen.
Eine Stunde später wurde er allerdings durch eine tiefe, wohlklingende Stimme wieder geweckt. Neugierig erhob Shadow sich in eine sitzende Position und sah in die Richtung, aus der die Melodie kam. Severus hatte mit dem Zeichnen aufgehört und saß jetzt wieder am Klavier und hatte eine Gitarre in der Hand. Diese stand vorher, genau wie bei Severus, neben dem Klavier.
„Zwischen deine Schulterblätter
passt ein Messer und ein Kuss,
zwischen uns liegt dieser Morgen
wie ein dunkler breiter Fluss.
Aufgespalten mit der Zunge
hab ich gestern deinen Mund,
und du bist bei mir geblieben
viel zu lange, Stund um Stund.
Nur wer feige ist, der tötet
Liebe durch das Wort allein.
Für das Messer braucht es Helden
und ich kann nicht feige sein.
Ich hab schwer mit dir gerungen,
als ich gestern mit dir schlief.
Eingebrannt in meine Schultern
ist dein Zeichen rot und tief.
Und noch schläfst du wie ein Engel,
wie ein Spielzeug liegst du da,
unter den verfluchten Laken
und ich fühl mich sonderbar
(denn ich bin dir schon zu nah).
Nur wer feige ist, der tötet
Liebe durch das Wort allein.
Für das Messer braucht es Helden
und ich kann nicht feige sein.“
(Lied: Das Messer , Link: http://www.youtube.com/watch?v=LoToW7lgB2U )
Als das Lied zu ende war, setzte Severus mit einem kurzen Zögern erneut an.
„Ängstlich vor dir Weite suchen,
dich nicht findend dabei fluchen;
springen, tanzen und mich drehen,
nur noch grelle Farben sehen;
immer neu den Drachen schicken,
meine Haut mit Dornen spicken,
um das Haus im Veitstanz springen,
vor dem Feuer mit dir ringen.
Alles dreht sich um mich her,
die Welt versinkt im Farbenmeer -
wenn ich tanze,
mit dir tanze.
Geil auf dich die Zweifel töten,
in dem Schattenkreis erröten,
wenn ich nackt, wie ich geboren,
halb gefunden, halb verloren,
halb gezogen, halb gesunken,
halb verdurstet, halb betrunken
mitternächtlich bei dir liege,
töricht mich um dich betrüge.
Alles dreht sich um mich her,
die Welt versinkt im Farbenmeer -
wenn ich tanze,
mit dir tanze.
In meinem Kopf sind Spiegelscherben,
taumelnd stürzte ich ins Verderben.
Zwischen Tod und ewig leben
muss es etwas drittes geben.
Alles dreht sich um mich her,
die Welt versinkt im Farbenmeer -
wenn ich tanze,
mit dir tanze.“
(Lied : Veitstanz , Link: http://www.youtube.com/watch?v=AqU6OdAiATk )
Interessiert hatte Shadow Severus zugehört. Er liebte solche Lieder, allerdings bevorzugte er neuerdings eher fröhliche Lieder. Snapes plötzlicher aufstehen unterbrach seine Gedankengänge. Mit wachem Blick beobachtete er, wie der Tränkemeister die Gitarre wieder weg stellte, sich den Zeichenblock und das Kästchen nahm und zur Tür ging. Tonlos lief Shadow ihm nach, bis sie schließlich in Severus` Zimmer ankamen.
Wie bereits wenige Stunden davor legte Shadow sich auf das Bett und wartete auf Severus, der wortlos ins Bad gegangen war. Jedoch weckte der Zeichenblock, welchen Severus kurz vorher auf einen kleinen Tisch, zusammen mit dem Kasten, abgelegt hatte, sein Interesse.Wieder in Menschengestallt, griff Voldemort nach dem Block und setzte sich wieder auf das gemütliche Bett.
Die ersten Seiten waren Zeichnungen von Hogwarts. Die einzelnen Türme, die große Halle, der Kerker, die Eingangshalle und viele andere Teile der prachtvollen Burg. Sogar die Kammer des Schreckens war vertreten. Was Voldemort sehr verwunderte.
In der Mitte waren verschiedene Pflanzen und magische Geschöpfe zu sehen. Hauptsächlich Einhörner, Testrale und Tippogreife. „Einhörner! Testrale!“ Etwas verwundert darüber, dass Severus sowohl reine Wesen, Einhörner, als auch die angsteinflößenden Testrale, welche mann nur sehen konnte, wenn man bereits einen Menschen hat sterben sehen, mochte, blätterte er weiter.
Fassungslos sah er auf das ihm vorliegende Motiv. Das war unverkennbar er! Einmal wie er nachdenklich in die Ferne sah. Ein anderes zeigte ihn, wie er als Wolf friedlich auf dem Sofa schlief. Und zum Schluss wieder ein Bild von ihm als Mensch, wie er schamant lächelte. Das musste das Bild sein, wass er vorhin gezeichnet hat. Schoss es dem Lord durch den Kopf.
Wieder wurden seine Gedanken von Severus unterbrochen. Schnell legte er den Block wieder zurück und verwandelte sich in einen Wolf. So, als wäre nie etwas gewesen. Nur wenige Sekunden später betrat Snape auch schon das Zimmer. Er hatte außer eine langen schwarzen Hose nichts weiter an. Dadurch konnte Shadow auch die durchtrainierten Bauchmuskerln sehen. Etwas, was er bei Snape nie erwartet hatte.
Müde ließ sich der Professor ins Bett sinken. Den Wolf am Bettende nicht weiter beachtend. So schien es zumindest, denn im inneren hatte er große Angst vor seinem Meister. Schon allein, weil er nichts sagte.
Dennoch schaffte er es irgendwie einzuschlafen. Wenn auch mit nicht gerade guten Träumen.
>Sorry,dass es wieder so kurz ist. Aber ich wollte euch nicht weiter warten lassen. Auserdem kommt das nächste Kap bald ^^ <