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Eine perfekte Welt- oder doch nicht?

Hilfe ich bin schwul!
von

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Hilfe ich bin Schwul!

Eine perfekte Welt- oder doch nicht?

Hilfe ich bin schwul!
 

Rrrrrrrrrrrrrrrr.

„Hm… blöder Wecker…“, murmelte ich und warf ihn gegen die Wand.

„Sheen aufstehen, sonst kommst du zu spät zur Schule!“

„Ja, Mom!“

\\Ich will nicht zur Schule…\\

~~~
 

Ok, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen.

Mein Name ist Sheen Maximilian Casters. Ich bin, seit letzter Woche, 14 Jahre alt und ganz offiziell, von mit selbst anerkannt, schwul. Genau, richtig gehört. Ich gebe zu, dass ich schwul bin. Wenige Jungen in meinem Alter würden das freiwillig zugeben. Sie würden sich ehr verkriechen und sich wünschen, dass es nicht so ist. Am Anfang habe ich das auch gedacht, aber an meinem Geburtstag hat sich heraus gestellt, dass ich nicht allein in der Familie so bin und deswegen habe ich mich damit abgefunden. Ohne mir etwas zu sagen hatten meine Eltern mir meinen großen Wunsch erfüllt. 8 lange Jahre hatte ich meinen Bruder nicht gesehen, da er in Europa lebt und, studiert und arbeitet. Doch Extra zu meinem 14-ten, was eigentlich nichts Besonderes ist, Geburtstag ist er zu mir gekommen. Allerdings nicht in erster Linie um mir zum Geburtstag zu gratulieren, sondern weil irgendjemand hat durchsickern lassen, dass mit mir etwas „nicht stimmt“, die lieben Eltern… wie auch immer, anstatt mir zum Geburtstag zu gratulieren hat er mir als erstes, vor allen meinen Freunden, dazu gratuliert, das ich endlich schwul sei.

Das war mehr als nur megapeinlich. Keiner hat darauf ein Wort gesagt und ich bin hochrot angelaufen. Doch anstatt zu lachen, haben alle meine Freunde angefangen Fragen zu stellen, vor allem die Jungen wollten wissen wie es sich anfühlt, nur an Jungs zu denken. Aber anstatt das zu erzählen, möchte ich erzählen, wie das alles angefangen hat und wie ich zu meinem „festen Freund“ gekommen bin.

Also fange ich mal an zu erzählen.

Genießt die Show:

~~~

Alles begann vor einem Jahr, genau an meinem 13. Geburtstag…
 

Nur sehr widerwillig ging ich nach unten und erstmal ins Bad. Ich duschte kurz und putzte mir die Zähne und machte meine Haare.

Eigentlich sind wir eine perfekte Familie, mehr oder weniger. Meine Mutter ist Hausfrau, mein Vater hat einen guten Job, meine kleine Schwester ist eine Nervensäge sondergleichen, ich bin ein Durchschnittsschüler und mein großer Bruder lebt in Europa. Wir haben ein Haus, einen Hund, eine Katze und eine Schlange, nämlich mein Haustier, was ich ab heute Nachmittag haben werde. Natürlich ließ sich niemand etwas anmerkten, dass ich Geburtstag hatte, es stand förmlich in die Luft geschrieben, dass eine „Überraschungsparty“ geplant war. Die Vorstellung von Ponys und einem Clown waren überwältigend, aber da ich wusste, was ich von meiner besten Kindergartenfreundin zum Geburtstag bekommen würde, was diese Vorstellung wieder wett gemacht. Zum Frühstück gab es nur meine Lieblingssachen. Eigentlich sträubte meine Mutter sich dagegen mir meine kuriosen Lieblingssachen zu machen, doch da mein Geburtstag war ließ sie sich dazu hinreißen. Es gab Bananen- Erdnussbutter-Sandwiches, Prinzenrollen mit Marmelade, und… und… und. Wer mich nicht kannte, würde glatt denken, ich wäre schwanger. Das was ich nicht aß, steckte ich in meine Lunchtüte und verließ eilig das Haus. Mein Geburtstag war der einzigste Tag im Jahr, an dem meine kleine Schwester mich nicht ärgerte. An diesem Tag hatte sie einen Ehrenpreis, als bravste kleine Schwester von Welt verdient.

Auf der anderen Straßenseite erwartete mich schon strahlend und mit einem Paket in der Hand mein bester Freund Taylor. Seit dem unsere Freundin Carry erwähnt hatte wie niedlich sie doch „Flussuferpärchen“ fand lagen wir uns immer schmusend in den Armen, wenn sie kam. Am liebsten würde sie uns dafür schlagen, wenn nicht meine Mutter immer aus dem Fenster schaun würde.

Da wir heute zu früh für den Schulbus waren, halfen wir ihr, dass riesige Paket in mein Zimmer zu schleppen. Meine Mutter sah uns nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und machte uns allen Türen auf. Oben abgestellt verließen wir wieder das Haus und eilten zum Schulbus.

Eigentlich mochte ich die Beliebtheit nicht besonders, doch da ich Torwart unseres Fußballteams war, blieb mir das leider nicht erspart. Meine Freunde schleiften mich nach ganz hinten damit ich auch ja von vielen Gratulationen bekam. Bei uns in der Schule war es Tradition, dass jeder jedem in der Klasse etwas Kleines zum Geburtstag schenkte und wer in einem Club war, etwas Clubpassendes bekam. Ich bekam ein neues Schachspiel, brandneue Torwarthandschuhe und das Buch, was ich mir schon seit einer Ewigkeit wünschte. Unser Geschichtslehrer verlieh mir vor der ganzen Klasse einen Orden und unser Biolehrer, der von meinem neuen Haustier gehört hatte, schenkte mit eine Schachtel Lebendfutter. Carry war nicht sehr begeistert, dass ich nun Mäuse mit rum schleppte und meine Mutter würde kreischen und in Ohnmacht fallen, wenn sie das sehen würde. Obwohl ich nicht im Hauswirtschaftsclub war, hatten die Damen und Herren, man höre und staune, einen Kuchen gebacken, den es dann zum Mittagessen für meine ganze Klasse gab. Das die Chormitglieder aus meiner Klasse mir ein Ständchen hielten, konnte ich mit Müh und Not verhindern, denn das wäre mehr als nur peinlich geworden.

Nun zum Wesentlichen:

Unser Fußballteam, dank mir, hatte es ins Landesfinale geschafft und wir würden gegen die Sharks, der Pazific Coast Academy Los Angeles spielen. Und als wenn das noch nicht genug wäre kam der ehemalige Schüler und Harvardabsolvent, mein großes Schulfußballvorbild, in unsere kleine, ok mittlerweile halbschulig, Kuchenverteilung herein geplatzt. Alle machten ihm sofort den Weg frei. Mein Herz fing an zu rasen und mein Puls stieg ins Unermessliche. Erst dachte ich, ich träume, dann dachte ich, dass die Schmetterlinge von der Überwältigung kamen, mein großes Vorbild zu treffen, doch am Ende war es ganz anders. Seit Thomas J. Sheen Lastuning hatte unser Fußballteam es nie wieder in die Landesmeisterschaft geschafft, doch nun dank mir, war es ein weiteres Mal so weit. Er schüttelte mir dir Hand, durch meinen Körper zuckten tausende von Blitzen. Er beglückwünschte mich zu unserem Einzug ins Finale und gratulierte mir zum Geburtstag und zum jüngsten Torwart, der es je in die Landesmeisterschaft geschafft hatte. Alle bei uns im Team waren älter als ich und auch Tom war älter gewesen als ich, als er im Landesfinale stand. Seine Worte klangen wie Musik in meinen Ohren und mein Herz raste noch mehr, doch zu allem Übel war seine Anwesenheit zu viel für mich und mir wurde schwarz vor Augen.

Eine ganze Zeit später wachte ich im Krankenzimmer auf und dachte ich würde noch immer träumen, denn Thomas J. Sheen Lastuning saß neben mir und lächelte mich an. Sofort schloss ich wieder die Augen und redete mir ein, dass ich träumte. Leicht wurde ich in die Schulter gepiekt.

„Du träumst nicht und die sprichst im Schlaf“, meinte seine liebreizende Stimme.

Als ich die Augen wieder öffnete lächelte er mich noch immer an. Ich sah ihn verträumt an und hörte in weiter Ferne die Schulglocke und die auffliegenden Türen und das Getrampel der Schüler und das Stimmengewirr, derer die zum Krankenzimmer eilten und das Carry und Taylor rein kamen, doch war ich gerade nicht ansprechbar. Mein Blick ruhte immer noch verträumt auf Tom und dieser erwiderte ihn ohne mit einem Muskel zu zucken.

Ich hörte, dass Carry Taylor aus dem Zimmer schob, dieser sich beschwerte, sie die Tür zu machte und abschloss.

Der Satz: „Oh mein Gott, ich glaube du bist schwul!“ von Carry riss mich ins Leben zurück. Ich fuhr hoch und sah sie an.

„WAS?“ fiepste ich, „Wiederhol das noch mal! Ich bin keine Schwuchtel!“

Ok, ich habe grundsätzlich keine Vorurteile doch das ich, ein Junge aus einer perfekten Familie, schwul sein sollte, konnte ich mir nicht vorstellen.

„Du hast mich schon richtig verstanden und deine übermächtigen Gefühle haben dafür gesorgt, dass du ihn Ohnmacht gefallen bist und ich muss dir ein kleines Geheimnis verraten.“

„Ich bin mir sicher, dass ich es nicht hören will, aber sag es trotzdem.“

„Dein Fußballvorbild ist auch schwul.“

Diese Aussage brachte mich zu einer Scheinohnmacht. Ich sank zurück aufs Bett und drückte mir das Kissen ins Gesicht. Ich schrie hinein und atmete einmal tief durch.

„Sag das noch mal“, meinte ich und hob das Kissen hoch.

„Du hast deine Freundin schon richtig verstanden. Ok, nein nicht ganz. Um genau zu sein bin ich Bi, bevorzuge aber ehr die männliche Gesellschaft.“

„Das ist nicht wahr! Ich wurde eindeutig von Aliens entführt!“

„Wir befinden uns weder in Kalifornien, noch in Nevada.“

„Schade, dann hätte ich jetzt eine logische Erklärung warum gerade meine perfekte Welt ZUSAMMENBRICHT!“ fauchte ich und sah beide wütend an. “Nicht genug, dass ich Ponys und Clowns zum 13. mal in meinem Leben sehe, jetzt wird mir auch noch gesagt, dass… dass… dass ich… und das mein großes Vorbild…“

Zum ersten Mal in meinem Leben heulte ich. Doch kamen beide nicht dazu, mich in den Arm zu nehmen, denn die verschlossene Tür flog auf und meine Mutter kam ins Zimmer.

Sofort bemutterte sie mich, als wäre ich 5… Ohne dass ich protestieren konnte oder gar wollte schleppte sie mich aus der Schule und zu unserem Hausarzt. Dieser konnte nichts feststellen und ich behauptete einfach mal, dass es an Stress und Schlafmangel wegen des gestrigen Spieles lag. Eigentlich hat meine Mutter vor, die „Überraschungsparty“ kurzfristig abzusagen, doch meinte ich, dass es schon ok wäre. Ja, ich brauchte jetzt Zucker und etwas Ablenkung. Allerdings zerbrach ich mir weiter den Kopf darüber und egal wie oft ich es mir im Kopf sage, es wollte und wollte nicht rein gehen, dass ich schwul sei. Bis zur Party um 15 Uhr blieb ich in meinem Zimmer und versuchte mich mit diversen Videospielen abzulenken, doch sobald zwei männliche Figuren auf einander trafen stellte ich mir sofort vor, was sie alles zusammen machen könnten. Das Grusligste war die „Hoppe- Hoppe- Reiter“ - Vorstellung. Ich lief hoch rot an und versuchte das Bild aus meinem Kopf zu bekommen. Kurz vor 15 Uhr rief meine Mutter mich nach unten, damit ich meine Gäste begrüßen konnte.

Ich musste absolut jedem sagen, dass es mir wieder gut ging und das es nichts Schlimmes war. Als erstes hüpfte Taylor um mich herum und als letzte kam Carry und ratet mal mit wem. Sie hatte Tom mit angeschleppt und meine Mutter hüpfte fast im Kare.

„Ich hoffe ihr beide freut euch auf Ponys und Clowns“, meinte ich tonlos und verdrückte mich Richtung Garten.

Allerdings gab es weder Ponys, noch Clowns, noch bunte Hüttchens, noch sonst etwas Babymäßiges. Stattdessen gab es unsere Schulband, hatte Taylor organisiert, Alkoholbowle, erwachsenere Partyspiele und keine Papiergirlanden.

„Ich sehe hier weder Ponys noch Clowns“, grinste der Ältere. Am liebsten hätte ich einen Knabenchor aus ihm gemacht, doch ich unterließ es und hielt mich die ganze Zeit fern von den beiden. Als es dann zu den Geschenken ging, strahlte ich wieder, denn so sauer ich auch auf Carry war, auf ihr Geschenk freute ich mich am meisten und deswegen durfte sie auch als erstes. Ich nahm den Pappkarton mit Löchern und öffnete ihn vorsichtig. Alle waren still und hielten die Luft an. Sie warteten, was nun kommen würde. Langsam holte ich das Tier heraus. Die Mädchen kreischten mit meiner Mutter um die Wette und die Jungen kamen alle näher um das Schmuckstück näher betrachten zu können. Meine Schwester war das einzigste Mädchen, ausser Carry, die nicht kreischte sondern näher kam.

„Du bist ein Mann, du bist rot, bist eigentlich mit Drachen verwand, aber ich werde dich trotzdem Mana nennen“, lächelte ich und legte mir das Tier um den Hals. Da ich meine Mutter ausser Gefecht gesetzt hatte, konnte nun die wahre Party steigen. Unsere Nachbarn waren gewarnt, was die Lautstärke anging, also ließen wir die Band den Bass aufdrehen.

Der Hauswirtschaftsclub kümmerte sich um das Essen und die anderen feierten einfach nur.

Als mein Vater kam, wurde dieser gleich mal mit integriert und ich erfuhr so einiges über ihn, was ich nie gedacht hätte, zum Beispiel, dass er auf die Musik unserer Schulband stand und das es auch noch eine andere Seite als die normale gab. Als Geschenk bekam ich von ihm einen Tacmax, mit dem ich morgen in der Schule angeben konnte. Ein Tacmax ist das wohl mit Abstand beste Allroundsystem was ein jeder sich wünscht. Es ist, Handy, Internet, Spielekonsole, MP3-Player und Co. in einem.

Aber neben diesen großen und kleinen, teuren und selbst gemachten Geschenken gab es keines was mich mehr zwiespältigte als das letzte Geschenk. Die meisten waren schon gegangen. Neben Taylor, Carry, Tom und einigen Fußballern war keiner mehr hier. Dieses „Geschenk“, wenn man es so nennen möchte, kam so unerwartet, wie meine Erwiderung darauf. Carry beschäftigte die übrigen Jungen, während ich mit Tom auf der Terrasse stand.

„Ich glaube für heute Mittag ist eine Entschuldigung angebracht“, murmelte ich.

„Nein, ist es nicht. Du hast deinen Gefühlen einfach freien Lauf gelassen. Und wenn hier jemand leicht daneben gehandelt hat dann war es Carry. Jeder muss solche Erfahrungen allein machen. Zerbrich dir nicht weiter den Kopf darüber, es bringt nichts.“

„Ja, das wichtigste im Moment ist wohl das Finalspiel.“

„Ja, das ist es“, sagte Tom und… und küsste mich, kurz aber nicht schockierend genug, das ich ihm nicht eine gefeuert hätte. Ein lauter Klatscher halte wieder und ich war wie ein Blitz, im Haus, verschwunden. Ich verkroch mich in meinem Zimmer und verschwand unter der Bettdecke. Ich hörte wie jemand die Treppe hoch kam und auch vor meiner Tür stehen blieb, doch wurde nicht angeklopft oder etwas gesagt. Nach einigen Sekunden der Stille bewegten sich die Schritte wieder weg und die Treppe nach unten. Dann fiel die Haustür ins Schloss und es war still im Haus.

Egal was meine Mutter versuchte die nächsten drei Tage kam ich nicht aus meinem Zimmer.

Für einen kurzen Moment war der Kuss angenehm gewesen, doch meine Gedanken wehrten sich weiter gegen die Tatsache, dass ich schwul sei. Da ich ein äußerst unbekanntes Geräusch hörte, kroch ich aus meinem Mauseloch und ging runter. Mein Vater hatte heute anscheinend frei und vergnügte sich mit einem neuen Konsolenspiel.

„Du fängst an, dem Futter deiner Schlange zu ähneln“, feixte er und bot mir einen Kontroller an.

Ich nahm ihn und setzte mich zu ihm.

„Dad, kannst du mich in die Stadt fahren, ich möchte ein Experiment machen.“

„Und was für ein Experiment?“

„Top Secret.“

„Ok, gleich oder später?“

„Nach dem Essen. Ist Mum da?“

„Nein sie ist mit einer Freundin einkaufen.“

„Soll ich was kochen?“

„Du weißt wie ich in der Küche bin.“

„Probier mal X, R und A, dann bekommst du mehr Schubkraft“, empfahl ich und ging in die Küche.

„Das Spiel ist neu, wie kannst du das wissen?“

„Starcomander Woron VII hat immer noch denselben Busterschub wie I bis VI. Wärst du wahrer Zocker, wüsstest du das. Aber nette Idee, mich so aus meinem Zimmer zu locken.“

„Solange es funktioniert.“

„Ich mach Nudeln mit Tomatensoße, ja?“

„OK.“

30 Minuten später kam ich mit zwei Tellern Nudeln wieder ins Wohnzimmer und setzte mich zu meinem Vater auf die Couch.

„Deine Mum würde uns killen.“

„Sie ist aber nicht da.“

„Stimmt“, meinte er und legte den Kontroller weg.

„Warum hast du dich die letzten 3 Tage verkrochen?“

„Top Secret hoch unendlich.“

„Egal was es ist, du kannst ruhig mit mir reden.“

„Ich weiß, aber ich möchte jetzt noch nicht darüber reden, bevor mir nicht bewusst ist, ob es Realität oder ein Traum ist.“

„Wie du meinst. Wie geht es deiner Schlange?“

„Du kannst ihn ja mal runter holen.“

„Ich?“

„Ja, du.“

Mein Vater stand auf und ging nach oben.

Ich hoffte inständig, dass das Fachbücherchaos auf meinem Bett nicht zu interessant für ihn war.

„Klasse, er hat meine Hand in der Mangel!“

Ich eilte hoch und holte eine Maus aus dem Käfig, dann nahm ich die Pappschachtel von Carry und setze beide hinein.

„Er hat nur Hunger.“

„Deswegen muss er mich nicht gleich anknabbern.“

„Höchstens zerquetschen. Das eine Würgeschlange.“

„Das ist richtig beruhigend.“

Mit dem Karton in der Hand gingen wir runter und stellten ihn auf den Tisch. Gespannt beobachteten wir wie er sein Essen fing und verschlang. Nach dem Mittagessen brachte ich ihn wieder hoch und wir fuhren in die Stadt. Mein Vater wollte irgendwas besorgen und ich setzte mich in ein Café.

Mein Experiment war es, heraus zu finden, ob ich wirklich auf Kerle stand.

~~~

Spulen…

Dieses Spiel machte ich, wann immer ich Zeit hatte.

Es war Herbst geworden und unser Finalspiel stand an.

Alle meine Freunde waren gekommen und natürlich auch Tom… Er hatte nichts Eiligeres zu tun, als uns eine motivierende Rede zu halten. Ich war mir sicher, dass mich mein feuerrotes Gesicht noch das ganze Spiel über begleiten würde.

Dann war es soweit, wir mussten raus aufs Spielfeld.

Die erste Halbzeit des Spieles war recht ausgeglichen. Am Ende allerdings stand es 1:0 für uns. Der Halbzeitpfiff erklang und wir zogen erst mal alle unsere Trikots aus, da wir bei über 30° im Freien spielten.

Langsam wurde es doch amtlich, das ich auf Männer stand, denn mein Gesicht wurde wieder rot und in meiner Hose regte sich etwas, was ich gerade gar nicht gebrauchen konnte.

Während wir uns ausruhten hielt unser Trainer uns eine Rede. Nach 15 Minuten mussten wir zur zweiten Halbzeit. Bis auf drei Leute des Stammteams wurden alle Anderen ausgewechselt. Meist zu meinem Vorteil, den ich bekam die besseren Abwehrspieler. Unser Spiel verlief gut, bis zur 89 Minute. Die Sharks schossen den Ausgleich. Niemand machte mir einen Vorwurf, denn es war nicht meine Schuld gewesen. Nun mussten wir in die erste und zweite Nachspielzeit und am Ende noch ins Elfmeterschießen. Zuerst waren unsere Gegner am Ball. Sie trafen 4 Bälle… Das hieß für uns, wir mussten alle fünf Schüsse treffen. 4 Leute standen zum Schießen fest und alle vier trafen, doch unser Problem war der fünfte Mann… keiner durfte doppelt schießen und keiner von unseren restlichen Leuten hätte Chancen zu treffen. Seufzend stand ich auf und meldete mich freiwillig für den Schuss. Keiner glaubte daran, dass ich es schaffen würde und alles hing an einem seidenen Faden. Alle redeten auf mich ein und versuchten mich von der Sache abzubringen, allerdings wusste nur einer von ihnen, dass ich ausser Torwart noch andere Fußballtalente hatte. Unser Teamcaptain war der einzigste der für mich war und er traf die Entscheidung. Er entschied sich, mich schießen zu lassen. Zusammen gingen wir auf den Platz die anderen blieben an der Seite und beobachteten das ganze schweigend. Das gesamte Stadion schwieg. Diese Stille machte mir Panik. Und zum ersten Mal half mir der Gedanke an einen Jungenkörper mich zu beruhigen. Anstatt mein Herz zum rasen zu bringen und meinen Puls in die Höhe zu treiben, hat dieser Gedanken, dieses Gefühl mich beruhigt Er beruhigte mich ungemein und machte mich konzentrierter. Es war wie beim Zocken mit meinem Vater am Wochenende, ich habe ihm Starcomander Woron „beigebracht“, Ich entspannte mich dabei und war voll konzentriert. Ein Pokerface wie kein zweites und eine ruhige Hand, in diesem Falle einen ruhigen Fuß. Wie bei dem Moment als ich damals aufgewacht war, hatte ich einen gläsernen Blick und Geräusche hörte ich zwar, registrierte sie aber nur zur Hälfte. Der Pfiff hallte in meinem Kopf wieder und ich rannte los. Normal machte man 3 Schritte, doch ich nahm doppelten Anlauf, wie ich es trainiert hatte. Mit geschlossenen Augen lief ich die letzten beiden Schritte und schoss den Ball. Erst als ich wenige Sekunden später den Pfiff und die Jubelschreie hörte öffnete ich die Augen. Ich sah das der Torwart der Sharks mit dem Ball in der Hand und einem verzogenem Gesicht hinter der Torlinie stand und wie die anderen Sharks sich am Rand ärgerten. Nur wenige Sekunden später spürte ich eine schwere Last auf mir. Mein ganzes Team war auf mich drauf gesprungen und drückte mich zu Boden. Was sie sagten, verstand ich nicht, mein Gehör war von ihrem Gejohle wie betäubt. Nachdem sie mich wieder hatten gehen lassen, hoben sie mich hoch und trugen mich über den Platz. Diese Aktion ließ meinen Körper sich natürlich nicht entgehen auf sich aufmerksam zu machen, doch das war mir egal. Jetzt würde ich mich von jedem Kerl knutschen lassen ohne etwas dagegen zu sagen, so glücklich war ich einfach.

Sie trugen mich zu unserem Trainer, der Tränen in den Augen hatte. Unsere Fans kamen auf den Platz gerannt und Carry und Taylor vorn weg. Von den Armen meines Teams wurde ich in Toms Arme bugsiert. Wie gesagt, gerade war mir ziemlich egal ob jemand mich küssen würde oder nicht und das nutzte er aus. Er schloss mich in den Arm und küsste mich leidenschaftlich. Ich ließ meine Gefühlen und meinem Körper freien Lauf und erwiderte den Kuss, obwohl mein Kopf sich dagegen wehrte, doch mein Körper war stärker. Meine kleine Carry zückte natürlich sofort ihren Fotoapparat um mich ja auch immer daran zu erinnern.

Taylor war wie vom Schlag getroffen und starrte uns an. Meine Mutter war wieder kurz davor, in Ohnmacht zu fallen und mein Vater lächelte einfach nur. Von meinem Team hatte es nur der Captain gewusst. Die anderen reagierten gemischt, doch das war mir alles egal, im Moment zählte nur das wunderbare Gefühl aus Freude, Liebe und Zwang den Großen zu schlagen. Nach einer Ewigkeit, wie es mir erschein, lösten wir uns und ich schlug ihn doch, doch dieses Mal nicht aus Wut, sondern dafür, das er mir den Kopf so verdreht hatte.

Bei der Siegerehrung ließen wir uns die zwei Falschen Sekt aus unserem Pokal schmecken.

Es gab einen Streit, zwischen dem Team und unserem Direx, denn er wollte den Pokal haben, doch das Team wollte, dass er bei mir stand, denn ich hatte für uns gewonnen. Eigentlich wollte ich ihn nicht haben. Er sollte schon in die Schule, denn die nächsten Wochen würde ich eh nur auf Wolke 7 schweben, denn die anderen würden mich ständig beglückwünschen und feiern. Am Ende entschieden wir uns dafür, dass der Pokal bis zum Halbjahr bei mir stehen würde und dann in die Schule kommen. Bis dahin würden dort ein Bild von dem Pokal und unsere Urkunde stehn. Die Medaillen durften wir behalten, nun war meine Galerie vollständig. Ich hatte schon unzählige Auszeichnungen als Torwart bekommen und als Spieler allgemein und Medaillen für gewonnene Spiele und nun auch noch die Landesmeisterschaft und eine für den jüngsten Spieler, davon gab es zwei Exemplare, damit eines in die Schule konnte.

Dieser Sieg bei der SFM (Schulfußballmeisterschaft) von Amerika beinhaltete noch eine weitere Sache, von der bis her nicht mal unser Trainer gewusst hatte.

Nach der Zeremonie verkündete Tom, dass wir, die „Daisy Tigers“, zur SFWM (Schulfußballweltmeisterschaft) nach Australien fahren würden.

Zuerst herrschte Stille unter uns, um das erstmal zu realisieren, dann brachen wir in erneute Jubelstürme aus und steckten alle damit an. Die Sharks beglückwünschten uns und wir boten eine Revanche als Freundschaftsspiel an, was sie gerne annahmen. Den ganzen nächsten Tag waren wir von der Schule befreit um uns zu erholen und das ganze erstmal zu verarbeiten. Nach dem Halbfinale hatten wir schon gefeiert, aber was wir nach dem Finale taten, war der Hammer. Den nächsten Tag schlief ich erstmal bis nach dem Mittag und als am Nachmittag Carry und Taylor kamen, erzählten sie erstmal was in der Schule abgegangen war. Es hatte sich unter denen verbreitet die nicht da waren und die Schule war ausser Rand und Band gewesen. Mehr als sonst schon schwärmten die Mädchen von uns und die anderen Sportclubs beneideten uns.

~~~

Ok, noch mal spulen…

Das Jahr ist rum und es ist so weit, der 1. April kommt immer näher, mein Geburtstag.

Mittlerweile waren Carry und Taylor ein Paar und Tom mein Pseydofreund, wie Carry sagte. Wir liefen zwar nicht Händchen haltend durch die Straßen, aber den ein oder anderen verliebten Blick tauschten wir schon. Mein Kopf wollte sich allerdings immer noch nicht mit der Tatsache abfinden und weigerte sich weiter. Die letzten drei Tage vor meinem Geburtstag war ich nur damit beschäftigt, den anderen ihre Geschenkideen auszureden. Bei einigen kam ich mir vor wie 16 oder 18, aber nicht wie fast 14…

Die schockierenste Idee hatte natürlich Carry, obwohl ich es ihr voll zutraute, mir so was zu schenken. Für sie waren Tom und ich ja ein Paar, also musste sie auch etwas weiter nachhelfen und uns das passende Zubehör schenken… in ihrem Päckchen sollte sich u. a. befinden: Plüschhandschellen in rosa, Spielwürfel, Gleitcreme, Kondome, Sahne, Schokocreme, etc. Wenn sie mir das vor den Anderen schenken würde, würde ich wahrscheinlich vor Scham im Boden versinken. Jeden Tag beteuerte ich ihr aufs Neue, dass ich nicht vorhätte, meine Unschuld mit 14 zu verschenken.
 

Endlich war es soweit. Ich hatte Geburtstag und, nein es ist kein Aprilscherz und ja Carry hat mir wirklich dieses Paket geschenkt… Die wirklich große Überraschung kam auch dieses Mal von Tom, allerdings war es kein Kuss, sondern etwas viel Schöneres. Er hatte mir meinen großen Bruder „geschenkt“. Dafür hätte ich ihn am liebsten geküsst.

Freudig rannte ich auf James zu und umarmte ihn stürmisch.

„Du bist groß geworden“, lächelte er und sah zu mir runter, er war ein echter Riese.

„Wir haben uns ja auch 8 lange Jahre nicht gesehen.“

„Das ist richtig.“

„Bist du nur wegen so einem unbedeutenden Geburtstag gekommen?“

„Du bist mein Bruder, da ist nichts unbedeutend. Ich habe jeden Tag an dich gedacht und dich sehr vermisst. Aber jetzt lass dir erstmal gratulieren“, er nahm meine Hand und sah mich lächelnd an.

„Ich wünsche dir alles Gute für dich und deine zukünftigen Freunde und das du dich durch den Dschungel der sozialen Niedermachungen durchschlägst und immer stark bleibst.“

Bei jedem seiner Worte sank mein Unterkiefer etwas weiter nach unten. Anstatt sich für die Glückwünsche zu bedanken hämmerte ich mit den Fäusten gegen seine Hände und er und Tom lachten nur.

Meine Freunde waren genauso sprachlos wie ich, doch waren sie alles andere als abgeneigt.

Die Großen schlossen mich in die Arme und lächelten vor sich hin. Die Anderen um uns herum kamen heran geeilt und fragen ob die beiden den auch schwul wären und ob ich einen Freund hätte und ob die Gefühle dieselben wäre, wie bei Mädchen und… und… und.

Ich war überwältigt über die Offenheit, welche die Anderen uns entgegen brachten.

Am Ende des Tages erfuhr ich sogar, dass mein Vater auch bi ist, sich aber für die weibliche Seite entschieden hatte, also für meine Mutter. Nach dem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, holte ich den Pokal vom Finale runter, den ich mir ausgeliehen hatte von der Schule.

Auch in anderen Dingen war der Tag äußerst aufschlussreich. Ich erfuhr, dass auch mein Bruder Stürmer in Toms Mannschaft war und dass mein Vater auch im Schulfußballteam gewesen war, allerdings als Abwehrspieler und ich erfuhr, das Tom ganz nebenbei unsere „Freundschaft“ vor den anderen zu einer Beziehung gemacht hatte und sie deswegen so aufgeschlossen darüber waren. Der Schreck vorhin, war also einfach nur Theater gewesen.

„Das war zuviel mein Lieber. Vor einem Jahr habe ich es mir verkniffen aus dir ein neues Mitglied für den Knabenchor zu machen, jetzt mache ich es doch!“

Wenn ich einmal in Rage war, konnte man nur noch wegrennen, was allerdings in den meisten Fällen nicht half, denn ich war ein genialer Sprinter. Ich hatte Tom im Wohnzimmer festgenagelt. Er lag auf dem Boden und ich war dabei ihn durchzukitzeln, denn er war extrem kitzlig, was er aber nur ungern zugab. Die anderen waren rein gekommen und beobachteten uns lachend.

Und das wirklich Interessanteste was ich erfuhr, war, dass mein Bruder und Tom mal ein Paar waren und das Carrys große Schwester damals ihre Finger im Spiel hatte, so wie Carry heute bei uns. Allerdings verkuppelte sie nicht gleichaltrige sondern, zwei Jungen die 8 Jahre auseinander lagen, aber das störte weder sie, noch die anderen, noch Tom oder mich.

Ich ergab mich meinem Schicksal und bestätigte einfach mal, dass wir ein Paar waren.

~~~

~~~

Jetzt bin ich wieder da angekommen wo ich angefangen habe und möchte hier auch enden.

Jetzt habe ich endlich mir mal meine Geschichte von der Seele geredet und schon geht es mit besser. Ich steh dann doch mal lieber auf, bevor ich wieder vom großen bösen Fußballer geweckt werde. Vielleicht liest man sich bei der SFWM in Australien wieder.
 

Eurer Sheen Maximilian Casters
 

P.S. Sheen stammt von Tom, falls einige sich darüber gewundert haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ratana
2008-01-19T22:46:19+00:00 19.01.2008 23:46
hm...
hab mir die FF gerade durchgelesen und bin positiv überrascht!^^
Aber ich hab trotzdem einiges zu beanstanden.... ich bin nicht so sehr der mensch für geschichten, wo der erzähler sich sofort vorstellt und alles über sich erzählt... lass es die leser selbst herausfinden, ist bestimmt interessanter!^^

Du hast ab und an ein paar interessante satzstrukturen drinn, aber das gibt sich bestimmt noch.

Ich finde es gut, dass du versucht hast ein paar lustige szenen einzubringen, was dir größtenteils auch gelungen ist!

Mach weiter so, und lass dich durch die kommentare nicht entmutigen!^^

lg
Inu_Jou


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