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Bis(s) für die Ewigkeit

Kann die Liebe siegen?
von

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Ein aufregender Ausflug

Ich erwachte aus einem verworrenen Traum, von dem mir nur noch wenige Bilder in der Erinnerung waren. Dann spürte ich kalte und Stahlharte Arme die meine Taille umfassten. Ich drehte mich vorsichtig um und blickte in das schönste Gesicht, das ich je gesehen hatte. Die tiefen Karamellfarbenen Augen blickten mich liebevoll an. “Guten Morgen, mein Engel” Edward hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich hatte mich immer noch nicht daran gewöhnt, ihn jeden Morgen wieder neben mir zu spüren. Die Zeit ohne ihn, war zwar nur noch eine Erinnerung, die mit einem dumpfen Gefühl in meinen Inneren verbunden war und die ab und zu an die Oberfläche gelangte. Aber die meiste Zeit war ich einfach nur Glücklich, ihn endlich wieder bei mir zu haben. Charlie hatte zwar mehr als widerwillig diesen Zustand akzeptiert, aber mein offensichtliches Glück, hatte seine Abwehr bald schon zu Nichte gemacht. Selbst die Geschichte mit den Motorrädern, über die er sich gewaltig Aufgeregt hatte und mir einen monatelangen Hausarrest aufgebrummt hatte, war nach einem Monat aufgehoben worden. Das Verhältnis zwischen Charlie und Edward, war zwar immer noch angespannt, aber es befand sich auf dem Weg der Besserung.
 

Dennoch waren nicht alle Probleme beseitigt. Victoria war immer noch hinter mir her, genauso wie die Volturi, die meine baldige Verwandlung forderten. Und natürlich Jacob und dessen Rudel, die meine Verwandlung nicht dulden würden. Seid der Begegnung am Waldrand vor über einem Monat, nach dem er einen Verrat an unserer Freundschaft begangen hatte, herrschte Funkstille und ich hatte nicht vor, dies so schnell zu ändern. Ich war noch immer furchtbar wütend auf ihn und sein abgrundtiefer Hass gegen Edward und seiner Familie trug nicht gerade zur baldigen Besserung bei. Aber eigentlich war mir das im Moment alles egal. Ich lag in Edwards Armen und fühlte mich dabei so wohl, dass ich einfach keine Angst empfinden konnte. Edward schaukelte mich leicht in seinem Arm und ich atmete seinen unwiderstehlichen einzigartigen Duft ein. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam mich wieder und vernebelte mir die Gedanken. “Wie spät ist es eigentlich?” fragte ich leise, ich wollte diese friedliche Stimmung nicht zerstören. “Gleich neun Uhr” auch Edward sprach leise und kuschelte sich näher an mich heran. Es war Samstag und Charlie war wieder zum Angeln gefahren. Wir hatten wieder den ganzen Tag für uns. Ich sog noch einmal seinen berauschenden Duft ein und rappelte mich dann mühselig auf. Meine menschlichen Bedürfnisse meldeten sich langsam all zu deutlich und ich konnte sie nicht weiter verdrängen. Edward sah mich erst verwundert an, aber im nächsten Moment, trat ein wissender Ausdruck in seine Augen. Ich schnappte mir meinen Waschbeutel und ein paar saubere Kleidungsstücke und verschwand im Bad. Das heiße Wasser weckte meine müden Glieder und ein wohliges Kribbeln überkam mich. Seit seiner Rückkehr fühlte ich mich wieder wie am Anfang unserer Beziehung. Jedes Mal wenn ich ihn wieder sah, und waren nur Minuten vergangen, wirbelten Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich beeilte mich mit dem Duschen, putzte mir schnell die Zähne und streifte mir saubere Kleidung über. Ich hatte gar nicht darauf geachtet nach was ich gegriffen hatte. Ich zog eine dunkle Jeans und ein hellblaues Shirt über.
 

Als ich zurück in mein Zimmer raste, um mich in Edwards Arme zu werfen, musste ich erschrocken feststellen, dass es leer war. Ich konnte nicht atmen und mein Puls begann zu rasen. Die Angst schnürte mir die Kehle ab. Die Angst, dass doch alles nur ein Traum war und er nicht wirklich zu mir zurückgekehrt war. Das war nicht das erste Mal, dass diese Angst mich so unerwartet traf, dass mein Verstand keine Möglichkeit hatte sich einzuschalten. Ich rutschte an der Wand runter und blieb Regungslos am Boden sitzen. Mein Blick war auf mein Bett gerichtet, dort wo ich Edward noch vor ein paar Minuten sitzen gesehen hatte. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Nein, er war wieder da! Ich musste daran glauben! Er war bestimmt irgendwo! Ich versuchte meine Angst zu bekämpfen, als die Tür neben mir leicht geöffnet wurde. Erschrocken fuhr ich herum und da stand er. Mein Engel! Er kniete sich neben mich, einen Arm um meine Schultern gelegt. “Was machst du denn hier? Ich habe dir Frühstück gemacht und auf dich gewartet.” Edward sah mich verwundert an, aber ein besorgter Ausdruck lag in seinen Augen. Ich schloss die Augen um die Tränen zurück zu halten, die unwiderruflich ihren Weg in meine Augen finden wollten. Ich schüttelte leicht den Kopf und lehnte mich an ihn. Ich atmete seinen unverkennbaren Duft ein und die Panik verflog. Langsam musste das doch aufhören. Ich kann doch nicht jedes Mal, wenn er nicht da ist, einen Nervenzusammenbruch bekommen. Mein Magen fing an zu knurren und ich schaute auf. In Edward Blick lag nur noch Besorgnis. Ich versuchte zu lächeln und fuhr ihn mit den Fingern behutsam über seine Wange. Ich beugte mich zu ihm hoch und küsste leicht seine Lippen. Er erwiderte den Kuss genauso vorsichtig und zog mich hoch auf die Beine. Sein Griff um mich verstärkte sich und sein Kuss wurde drängender. Mein Körper reagierte sofort darauf. Mein Herz schlug in einem unregelmäßigen Rhythmus und das Blut schoss mir durch die Adern. Ich vergaß zu atmen und meine Beine sackten mir weg. Aber Edward hielt mich fest. Er löste sich von mir und schenkte mir mein heißgeliebtes schiefes Lächeln. Er wusste, dass ich noch wacklig auf den Beinen war und hob mich hoch und trug mich hinunter in die Küche.
 

Als ich den liebevoll gedeckten Tisch sah, schwoll mein Herz an. Ich blickte ihn an und hauchte ihm ein "Danke" ins Ohr. Er ließ mich sanft auf einen der drei Stühle sinken und setzte sich mir gegenüber. „Das sieht alles so perfekt aus! Du bist ein Schatz!“ ich war völlig begeistert und griff nach dem Orangensaft. Er hatte mir frischen Toast gemacht und ich bestrich ihn mir mit Marmelade. Gierig biss ich ab und versuchte zu verdrängen, dass Edward mir dabei zusah. Es war noch immer merkwürdig, dass ich immer alleine essen musste. Ich wusste, dass er mir gerne dabei zusah, und sagte deswegen nicht, wie unangenehm mir das manchmal war. „Und was möchtest du heute machen?“ Edward betrachtet mich fragend. Ich versuchte zu überlegen, was nicht so einfach war, wenn ich in seine tiefen Augen blickte. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Weiß nicht, auf was hättest du denn Lust?“ Er hatte meistens die besten Ideen von uns beiden und ich ließ mir die Entscheidung immer gerne von ihm abnehmen. Hauptsache ich war mit ihm zusammen. „Wir könnten erst mal zu mir nach Hause fahren und dann sehen wir weiter. Uns fällt bestimmt noch was Schönes ein.“ Sein Mund verzog sich zu einem Schmunzeln. Er hatte bestimmt schon irgendwas im Sinn, wollte es mir aber noch nicht verraten. Ich hasste Überraschungen. Aber für ihn ist es immer wieder einen Freude und ich war bereit alles dafür zu tun, damit er glücklich ist. Ich nahm den letzten Bissen von meinem Toast und spülte schnell alles ab. Edward stand bereits auf der Veranda und blickte verträumt in den Himmel. Ich trat hinter hin und schlang meine Arme um seine Mitte und legte den Kopf an seinen Rücken. Er umfasste vorne meine Hände und streichelte sanft darüber. Ich wollte ihn nie wieder loslassen. In solchen Momenten war ich mir seiner so sicher und das Glückgefühl das mich dabei überkam, wollte mich davon tragen. Ich liebte ihn mehr als alles andere auf dieser Welt und würde auch immer nur ihn lieben. Wenn ich nichts wusste, aber dies wusste ich ganz genau. Er ließ meine Hände los und dreht sich zu mir um. In seinem Blick lag soviel Liebe. Er nahm mich behutsam in die Arme. „Lass uns laufen!“ nuschelte er in mein Haar. „Du! Und ich spiele wieder Rucksack!“ Wie gern würde ich unabhängig von ihm durch den Wald rennen können. Ich war immer eine Last für ihn. Auch wenn er mir immer wieder beteuerte, dass ich dies nicht für ihn war. Aber die ständige Abhängigkeit, nagte unaufhörlich an meinem bereits angeknacksten Selbstbewusstsein.
 

Edward nahm mein Gesicht in seine kalten Hände und sah mich grinsend an. Es hatte den Anschein, als ob er was zu meinem Kommentar sagen wollte, es sich dann aber doch wieder anders überlegte. Er neigte sich zu mir hinunter und küsste mich leicht auf die Lippen. Die kleinste Berührung von ihm, versetzte mich in einen Rauschzustand. Ich wollte immer mehr, jede Berührung war zu kurz und viel zu schnell vorbei. Bevor ich widersprechen konnte, nahm er mich auf den Rücken. Ich klammerte mich an ihm fest, die Arme im Würgegriff um seinen Hals und die Beine fest um seine Mitte geschlungen. Und schon rannte er los. Ich hielt die Augen offen. Die anfängliche Angst, war inzwischen verflogen. Ich genoss den Geschwindigkeitsrausch. Mit ihm zusammen, war einfach alles fantastisch. Und in solchen Momenten war mir seine Andersartigkeit bewusster denn je. Und er genoss es genauso, seinen Kräften freien Lauf zu lassen. Und kaum ein paar Minuten später standen wir auch schon vor dem weißen Herrenhaus. Edward ließ mich von seinem Rücken rutschen und legte dann den Arm um mich. Gemeinsam gingen wir ins Haus. Wir betraten gerade den großen hellen Raum, da hörten wir auch schon wildes Geschrei von oben. Ich sah erschrocken zu Edward auf, doch er grinste nur breit. Im selben Moment kam auch schon Emmet die Treppe herunter gestürmten und lief schnell auf uns zu. „Edward du musst mir helfen. Heute bringt sie mich um!“ Er sah gehetzt hinter sich und dann schaute er in mein verdutzen Gesicht. „Hi Bella, schön dich zu sehen!“ Ich wollte gerade antworten, da kam auch schon Rosalie die Treppe in einem Tempo hinunter, dass ich kaum meinen Augen glauben wollte. Emmet machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Haus. „Emmet wenn ich dich in die Finger kriege, bist du fällig!“ schrie Rosalie ihm hinterher und war genauso schnell aus der Tür wie Emmet zuvor. Alice und Jasper kamen uns lachend entgegen. „Was ist denn heute wieder?“ fragte ich. Alice winkte dies mit einer Handbewegung ab und küsste mich auf die Wange. „Es ist doch immer das gleiche. Emmet hatte eines ihrer neuen Shirts als Poliertuch für seinen Wagen verwendet. Und es ist jetzt natürlich völlig ruiniert. Er lernt es aber auch einfach nicht!“ Alice hielt sich immer noch den Bauch vor lachen. Jetzt musste auch ich grinsen. Ja das war so typisch für die beiden. Entweder benutzte Emmet den teuren Nagellack um Lackschäden an seinem Wagen zu kaschieren oder er versaute irgendein teures Teil aus Rosalies Kleiderschrank. Wir gingen gemeinsam auf die großen hellen Sofas zu uns setzten uns zusammen hin.
 

Carlisle und Esme kamen auch gerade rein. „Was hat Emmet den heute wieder angestellt?“ fragte Carlisle in seinem ruhigen Ton. Alle hier waren die Reibereien zwischen Emmet und Rosalie gewöhnt. Jasper und Alice begannen wieder zu lachen. „Rosalies… T-Shirt… Auto… poliert...“ die Worte spuckte Jasper gerade so raus. Sein Lachen verhinderte es ihm, einen kompletten Satz zu sprechen. Carlisle und Esme grinsten jetzt auch. „Hallo Bella, schön das du uns besuchst.“ Begrüßte mich Esme und Carlisle lächelte mir zu. „Hallo. Bei euch wird es nie langweilig.“ gestand ich mit einem grinsen im Gesicht. Ich liebte diese Familie und fühlte mich hier wie zu Hause. „Was habt ihr zwei heute denn vor?“ fragte Carlisle an Edward und mich gewandt. Ich zuckte die Schultern und schaute zu Edward. Er grinste aber nur und ich ließ mich ergeben ins Sofa fallen. „Brave Bella! “ Edward legte seinen Arm um mich und zog mich näher zu ihm heran. „Du sagst mir doch eh nicht, was du vorhast. Und außerdem vertrau ich dir!“ sagte ich mit dem Brustton der Überzeugung. Edward sah mich überrascht an. „Das ist ja mal ganz was Neues. Woher der plötzliche Sinneswandel?“ „Na ja, in den meisten Fällen waren es ja schöne Überraschungen. Und ich habe es aufgegeben, deswegen mit dir zu diskutieren. Hab doch eh keine Chance. Wenn du mir was nicht erzählen willst, dann machst du es auch nicht, egal wie sehr ich schmolle!“ gab ich kleinlaut zu. Alle fingen gleichzeitig an zu lachen. „Gut erkannt!“ stimmte mir Jasper zu. Edward küsste mich auf die Stirn und flüsterte mir ins Ohr. „Bin gleich wieder da. Warte hier auf mich!“ dann stand er auf und verließ den Raum durch die Küche.
 

„Und Alice was siehst du?“ fragte ich an Alice gewandt. Sie schüttelte grinsend den Kopf. „Keine Chance!“ Ich gab es auf. „Ja und was habt ihr heute so vor?“ fragte ich stattdessen. „Also wie ich das Sehen, wird mich Rosalie nachher fragen, ob ich mit ihr einkaufen fahre. Schließlich braucht sie jetzt wieder ein neues Shirt.“ „Oh nein!“ stöhnte Jasper auf. Alice warf ihm einen scharfen Blick zu. Carlisle und Esme lachten hinter mir und machten sich dann auf den Weg nach oben. Edward betrat wieder den Raum und zog mich vom Sofa hoch. „Viel Spaß euch zwei!“ rief uns Alice hinterher, als wir gemeinsam nach draußen gingen. Draußen war es bewölkt, aber so bald würde es nicht regnen. Es war angenehm warm. Wir liefen Hand in Hand Richtung Fluss. Nach ein paar Metern stießen wir auf einen kleinen Steg, an dem ein kleines Motorboot angebunden war. „Lust auf eine kleine Bootsfahrt?“ Edward sah mich Hoffnungsvoll an. „Mit dir immer!“ rief ich aus und war Feuer und Flamme. Sein Mund verzog sich zu seinem hinreißenden schiefen Lächeln. „Na dann auf!“ sagte er und half mir ins Boot. Er setze sich mir gegenüber und ließ den Motor an. Vorsichtig steuerte er uns dann Flussabwärts.
 

Ich schaute mich neugierig um. Edward betrachte mich, wie ich alle Eindrücke gierig in mich aufsog. Ein Lächeln spielte um seinen Mund. „Was ist?“ wollt ich von ihm wissen. „Es ist immer so leicht dir eine Freude zu machen. Du bist einfach ein wundervoller Mensch!“ Er schaute mich liebevoll an und streckte seine Hand nach mir aus. Ich ergriff sie und er zog mich zu sich rüber. Ich ließ mich vor ihm auf den Boden nieder und umfasste sein Bein. „Mit dir zusammen ist alles eine Freude. So einfach ist das!“ sagte ich, während mein Blick weiterhin die Umgebung betrachtete. „Ich liebe dich!“ hauchte er mir ins Ohr. „Ich weiß… ich liebe dich auch!“ Schweigend fuhren wir noch eine Stück weiter, dann steuerte er das Ufer an. Der ganze Fluss war von Bäumen gesäumt, doch ich entdeckte schnell, dass er auf eine freie Stelle zu fuhr. Er sprang aus dem Boot und zog es an Land. Dann reichte er mir seine Hand. „Wenn ich bitten darf mein Fräulein.“ Ich ergriff seine Hand. „Danke mein Herr!“ und sprang ebenfalls aus dem Boot. Ich schwankte kurz und wenn Edward mich nicht festgehalten hätte, wäre ich rückwärts ins Wasser geplumpst. Ich lief ein Stück vor und er entnahm noch einen Korb aus dem Boot, den ich vorher noch gar nicht bemerkt hatte. Gemeinsam liefen wir ein Stück durch den Wald bis wir auf eine große Wiese stießen. Weit und breit war nichts zu sehen, außer dieses saftige grüne Gras und viele verschiedene Wildblumen. Wir gingen noch etwas weiter in die Wiese hinein. Ein paar Meter vom Waldrand, blieb Edward stehen und blickte sich um. „Hier ist gut, denke ich.“ Mit den Worten stellte er den Korb ab und nahm eine Decke heraus, die er vor mir auf ausbreitete. Dann nahm er mich in seine Arme und wir fielen gemeinsam auf die Decke. Eng aneinander geschlungen betrachteten wir die Wolken über uns. Hier war es so friedlich und ruhig. Nichts und niemand konnte uns hier stören. Wir sagten beide kein Wort und genossen die Stille.
 

„Hast du Hunger?“ fragte mich Edward nach einer ganzen Weile. „Mmh… ein bisschen.“ Mein Magen knurrte zwar schon gewaltig, aber ich wollte mich noch nicht von ihm lösen. Doch er setzte sich auf und zog mich mit sich. Er löste seinen Arm um mich und griff in den Korb. Er fischte verschiedene Schüsseln heraus und stellte sie vor mich. Er öffnete ein paar Deckel und ich sah verschiedene Obstsorten, Muffins und Gebäck. Dann stellte er noch eine Flasche Wasser neben mich. Ich griff begierig zu uns ließ mir von allem etwas schmecken. „Schade dass ich dich nie füttern kann.“ stellte ich traurig fest. „Aber dafür ich dich!“ und schon schnappte er sich eine Erdbeere und führte sie zu meinem Mund. Ich nahm sie weit in den Mund und biss ihm leicht in die Finger. Er lachte und machte weiter mit Weintrauben und Keksen. Wir lachten und spielten mit dem Essen. Dann sah ich wie noch ein bisschen Saft einer Erdbeere an seinem Finger war und nahm ihn in den Mund. Ich lutschte den süßen Saft ab und hielt danach seine Hand in meiner. Ich hob meinen Blick und sah in seine Augen. Sie waren plötzlich viel dunkler als vorher. Doch dies war ein andere Art von Hunger, dass wusste ich. Er wollte mir genauso nah sein wie ich ihm. Doch das war nicht möglich, jedenfalls sah er das so. Ich beugte mich zu ihm rüber und unsere Lippen trafen sich. Er ließ mich auf meinen Rücken sinken und lehnte über mir. Seine Hände umgriffen meinen Körper und er zog mich noch näher zu sich heran. Dieser Kuss war der Leidenschaftlichste den wir je gehabt hatten. Mein Puls raste. Mein Herz hatte einen Aussetzer nach dem anderen. Mein Atem ging stoßweise. Auch er keuchte schwer, als er sich von mir löste. Seine Augen waren jetzt fast schwarz. „Du raubst mir den Verstand!“ raunte er mir zu. Ich spürte ein unbekanntes Kribbeln. Ich wollte hier mit ihm verschmelzen. So nah wie in diesem Moment war er mir noch nie. Und ich wollte mehr. Doch er ließ sich auf seinen Rücken sinken und lag somit wieder neben mir. Ich versuchte wieder ruhiger zu atmen. Mein Herz hüpfte immer noch wild in meiner Brust. „Ich sollte mich eigentlich dafür entschuldigen. Aber ich bereue es nicht. Auch wenn es gegen die Regeln ist, war es das wert.“ Ich nickte stumm und wünschte mir nichts mehr, als das wir uns endlich unseren Gefühlen hingeben konnten. Als ob er meine Gedanken lesen könnte, sagte er nur „Bald! Bald mein Engel!“ Ein Schauer lief durch meinen Körper. Es war das erste Mal, dass er meine Verwandlung wirklich in Betracht zog. Wir lagen beide eine Zeit lang so da und gingen unseren Gedanken nach. Doch dann sagte er, „Wir sollten uns langsam auf den Heimweg machen.“ Ich schaute auf meine Uhr und musste feststellen, dass es schon später Nachmittag war. Mit ihm verflog die Zeit immer viel zu schnell. Er stand auf und half mir auf die Beine. Kurz hielt er mich noch im Arm und küsste mich erneut, doch diesmal vorsichtiger und beherrscht. Doch es genügte um meinem Herz einen Salto schlagen zu lassen. Er lächelte und packte alles zusammen. Wir liefen denselben Weg wieder zurück.

Unerwarteter Besuch

Als wir wieder am Haus waren, wirkte es ungewöhnlich ruhig. Wir betraten es wieder durch die Küche und waren verwundert keinen zu sehen. Ich schaute fragend zu Edward. „Sie sind nicht da. Ich kann von keinem die Gedanken hören.“ Er runzelte die Stirn. Irgendwas war sehr merkwürdig. Wir gingen zum Vordereingang. Alice und Rosalies Wagen standen noch in der Einfahrt. Anscheinend waren sie nicht zum einkaufen. Edward stand angespannt neben mir und lauschte in den Wald. Auch ich war sehr nervös. Doch dann entspannten sich Edwards Muskeln und ein Lächeln trat in sein Gesicht. Er musste was gehört haben, was für mein menschliches Gehör noch zu weit weg war. Seine Sinne waren tausendmal feiner. Und dann sah ich auch wie Alice, Jasper, Emmet und Rosalie aus dem Wald traten. Sie lachten alle fröhlich und erzählten durcheinander. Als Alice mich sah, sprang sie fröhlich auf mich zu und gab mir einen Kuss. „Na hattet ihr einen schönen Tag?“ fragte sie mich, während sie mir zu zwinkerte. Sie hatte natürlich alles schon gesehen, aber ich ließ es mir nicht nehmen, ein eindeutiges „Jaa!“ von mir zu geben. Auch die anderen waren zu uns gestoßen und Emmet konnte sich wieder mal eine Anspielung nicht verkneifen. „Ach, unsere zwei Turteltäupchen sind auch wieder da! Da hat euer Vergnügen aber nicht lange gedauert. Wenn Rose und ich erstmal…“ Weiter kam er nicht. Edward packte ihn blitzschnell an den Füßen, wodurch dieser mit einem lauten Knall auf dem Rücken landete. Dann stellte er einen Fuß auf Emmets Brust und blickte hochnäsig zu ihm herunter. „Was möchtest du uns denn damit sagen?“ Edwards Ton ließ keine Ausflüchte zu. „Gnade! War doch nur ein Spaß!“ winselte Emmet, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Edward dagegen war ein besserer Schauspieler und stieß in mit der Schuhspitze an. „Meine Liebste ist ein anständiges Geschöpf. Ich verbitte mir abfällige Äußerungen über unsere Zweisamkeit.“ Seine vollendete Ausdrucksweise aus einem anderen Jahrhundert, verblüffte mich, aber dennoch konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. „Bitte verzeiht mir, ich wollte eurer Dame nicht schlecht Nachreden!“ Emmet passte sich Edwards Sprache an und faltete seine Hände zu einer Bitte. „Nun gut, doch nicht mich müsst ihr um Verzeihung bitten, sonder die Dame, die ihr Beleidigt habt!“ Edward konnte einfach nicht gut sein lassen. Wir anderen hielten uns schon den Bauch vor Lachen und Jasper schlug sich immer wieder gegen seinen Oberschenkel. Emmet blickte mich schuldbewusst an. „Verzeiht mir mein ungehobeltes Verhalten! Ich flehe euch an!“ Ich konnte kaum sprechen vor Lachen, geschweige denn in dieser geschwollenen Sprache. „Ja es sei euch vergeben!“ mehr brachte ich nicht heraus. Edward dessen Blick auf mir geruht hatte, blickte erneut auf Emmet. „So soll es sein. Euch ist vergeben! Aber hütet eure Zunge! Noch einmal, werdet ihr nicht so einfach davon kommen!“ Mit diesen Worten, nahm Edward seinen Fuß von Emmet und kam auf mich zu. Jetzt konnte er sich das Lachen selbst nicht mehr verkneifen. Emmet rappelte sich wieder auf und klopfte sich den Dreck von der Kleidung.
 

Ich hätte noch den ganzen Abend hier verbringen können, doch Charlie kam bald heim und ich wollte dann zu Hause sein. Ich wand mich an Edward. „Kannst du mich dann heimbringen Charlie wird bald wieder da sein.“ Er nickte mir nur zu und rief den anderen nur schnell zu, dass wir gehen. Die anderen riefen uns zum Abschied zu und Edward schwang mich auf seine Rücken. In Windeseile standen wir vor Charlies Haus. Er war noch nicht wieder zu Hause. Edward begleitete mich mit in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl, während ich anfing, dass Essen zu zubereiten. Ich setze einen Topf mit Wasser auf den Herd und stellte diesen an. Ich bereitete die Tomatensoße zu, während die Spaghetti vor sich hin kochten. Edward betrachtet mich schweigend. Sein Blick war aber wie in weiter Ferne. Ich ging zu ihm hinüber und ließ mich auf seinem Schoß nieder. „Über was denkst du denn gerade nach?“ Er blickte auf uns sah mir tief in die Augen. „Mir ist grad nur durch den Kopf gegangen, dass du nie so für mich kochen kannst.“ Traurig schweifte sein Blick zum Herd, auf dem das Essen vor sich hin köchelte. Er fühlte sich in letzter Zeit immer öfters an sein menschliches Leben erinnert und es schmerzte ihn, dass er mir diese normalen Dinge nicht mehr ermöglichen konnte. Es würde immer anders zwischen uns sein, als bei einem normalen Paar. Aber mich störte das nicht besonders. „Dafür gibst du mir Dinge, die kein anderer könnte!“ versuchte ich ihn aufzumuntern. Und es funktionierte auch sofort. Er grinste mich frech an und fragte direkt. „Was denn zum Beispiel?“ Das wusste er ganz genau, doch er wollte es immer wieder von mir „hören“. Seine Lippen kamen meinen entgegen und mein Herz fing erneut an verrückt zu spielen. Als seine glasglatten eiskalten Lippen meine trafen, durchlief mich ein Schauer und verschlug mir den Atem. Ich schlang meine Arme um ihn und fuhr im durch die Haare. Seine Hände wanderten meinen Rücken hinunter und fuhren mir unter mein Shirt. Seine kalten Finger verursachten mir eine angenehme Gänsehaut. Ich atmete schwer und sein unbeschreiblicher Duft ließ meine Sinne schwinden. Plötzlich löste er sich von mir und schaute Richtung Tür. „Charlie?“ fragte ich völlig atemlos. Er nahm mich hoch und setzte mich auf den Stuhl neben ihm. Das war Antwort genug und im selben Moment kam Charlie auch schon durch die Haustür. Wir grinsten uns an. „Bella?“ rief mein Vater. „In der Küche Dad!“ antwortete ich ihm. Er kam zu uns und begrüßte Edward und mich. „Hallo ihr zwei. Habt ihr einen schönen Tag gehabt?“

„Ja Dad hatten wir. Und das Essen ist gleich fertig.“ Ich sprang auf und goss die Nudeln ab. Ich richtete zwei Portionen. Mein Vater hatte sich daran gewöhnt, dass Edward nie bei uns mit isst. Wenn er Edwards normale Nahrung kennen würde… Darüber wollte ich gar nicht nachdenken. „Und wie war dein Tag Dad? Haben die Fische gut gebissen?“ „Ach es ging so. Ich hatte aber schon bessere Tage.“ Sagte mein Vater erschöpft. „Ich bin heute den Fluss auf und ab gelaufen, bis sie irgendwann gebissen haben. Bin total erschöpft.“ Damit stand er auf und stellte seinen Teller in die Spüle. Dann schlurfte er ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher an. „Ist irgendwas passiert?“ fragte ich leise an Edward gewandt. „Nein, er ist einfach nur müde!“ Das beruhigte mich und ich machte noch schnell den Abwasch.
 

Edward und ich beschlossen uns, dass wir uns vor Charlie verabschiedeten. Dann konnte er in mein Zimmer kommen, ohne dass sich Charlie deswegen Gedanken machte. Ich sagte meinem Vater noch gute Nacht und verschwand nach oben. Edward saß schon auf meinem Bett und wartete auf mich. „Wo hatten wir vorhin noch mal aufgehört?“ fragte ich mit einem Unterton, den er mit Sicherheit bemerkte. Er zog mich auf seinen Schoß und hielt mich fest im Arm. „Bella Engel, ich weiß was du dir wünscht und glaub mir ich wünsch mir dasselbe. Mehr als du glaubst. Aber ich darf meine Gefühle nicht mit mir durchgehen lassen. Das könnte sehr gefährlich für dich werden.“ Wieder einmal redete mir Edward ins Gewissen. Er hatte es gar nicht gern, wenn ich mein Leben so leicht aufs Spiel setzte. Aber wenn er mir so nah ist, kann ich einfach an nichts anderes denken. Genau das wollte ich ihm sagen, aber ich wusste, dass es ihn nur schmerzte. Deswegen sagte ich, „Ich weiß, ich kann warten!“ Auch wenn ich es kaum noch aushielt. Aber ich wollte auch, dass Edward sich dabei wohl fühlen soll, wenn es irgendwann soweit war. Er sollte sich gehen lassen können, ohne Angst haben zu müssen, dass er mich verletzt. Und er hatte mir ja heute Nachmittag versichert, dass es „Bald“ soweit sein sollte. Somit legte ich meinen Kopf an seine Schulter und genoss seine Nähe. „Ich sollte mich langsam Bettfertig machen!“ Ich stand auf und ging ins Bad. Unter der Dusche träumte ich davon wie es wohl sein würde, wenn er und ich….

Bei den Gedanken schoss mir das Blut in den Kopf. Wieder einmal war ich froh, die einzige Ausnahme von Edwards Fähigkeit zu sein. Als ich frisch geduscht und in meinem neuen Schlafanzug, den mir Alice vor zwei Wochen gekauft hatte, zu Edward in mein Zimmer zurückkehrte, lag er Rücklings auf dem Bett und schaute zu mir auf, als ich durch die Tür kam. Ich schlich zu ihm und kuschelte mich in meine Decke. Er legte den Arm um mich und ich drehte mich an seine Seite. Die Müdigkeit schlug mit einem Mal zu und ich fiel augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
 

Ich erwachte aus einem schönen Traum, in dem Edward und ich uns richtig nahe waren. Ein Lächeln lag auf meinem Gesicht. Ich hatte die Augen noch geschlossen, weil ich die Erinnerung an diesen Traum noch nicht gehen lassen wollte. Doch Edward bemerkte, dass ich wach war und raunte mir ins Ohr. „Guten Morgen mein Herz, was hast du denn schönes geträumt?“ Schlagartig riss ich die Augen auf und meine Wangen färbten sich rot. Oh nein, was hatte ich diesmal nur im Traum erzählt? Schnell drehte ich mich zu Edward um. „Wieso? Was hab ich denn erzählt?“ Ich war total nervös und betete dass ich nicht zu viel ausgeplaudert hatte. Er grinste mich schief an. „Ach eigentlich nicht viel. Du hast nur immer wieder meinen Namen gesagt und das du mich liebst.“ Gott sei Dank. Das war ja nichts Neues. Und Edward fand das immer schön und verursachte ihm eine gute Laune. „Ach so, ich hab schon gedacht…“ ich war so erleichtert. Es wäre mir unendlich peinlich, wenn er wüsste von was genau ich geträumt habe. „Ja und was ist in deinem Traum so passiert?“ er sah mich herausfordern an. Aber heute nicht. Das würde ich ihm nicht erzählen. „Ich kann mich kaum noch daran erinnern.“ log ich schnell. Ich hatte zwar immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn anlog. Aber so manche Geheimnisse standen mir schließlich auch zu.

„Ist Charlie noch da?“ fragte ich schnell um von diesem Thema abzulenken. „Ich hatte in seinen Gedanken gehört, dass er heute vorhatte, nach La Push zu Billy Black zu fahren.“ Ich hörte an seiner Stimme, dass ihm das gar nicht gefiel. Und mir auch nicht. Billy wusste von dem Geheimnis der Cullens und wir hatten jedes Mal Angst, dass Billy irgendwas zu Charlie sagen könnte. Aber damit würde er den Vertrag brechen. Aber auch andere Andeutungen, die sich gegen Edward richteten, könnte die entspannte Situation wieder zerstören.
 

Ich stand auf und ging in Bad. Die heiße Dusche entspannte mich wieder und ich konnte klar denken. Selbst wenn Billy sagen würde, was die Cullens sind, würde Charlie ihm das nicht glauben. Er hatte so eine hohe Meinung von Carlisle, er würde das als Schwachsinn abtun ohne darüber nachzudenken. Ich beeilte mich und ging zu Edward zurück in mein Zimmer. Er legte gerade sein Handy weg und schaute missmutig zu mir auf. „Was ist los?“ ein komisches Gefühl beschlich mich. Edward sah sehr beunruhigt aus. „Wir werden Besuch bekommen. Noch heute!“ Meine Gedanken überschlugen sich. Die Volturi… Panik erfasst mich und schnürte mir die Kehle zu. Edward war schon aufgesprungen und nahm mich in den Arm. „Scht! Ganz ruhig. Es ist nichts Schlimmes. Bella beruhig dich!“ Seine Worte drangen wie aus weiter Ferne zu mir. Ich registrierte es kaum. „Nicht die Volturi…?“ stammelte ich atemlos. „Nein, keine Angst. Dir passiert nichts.“ Er zog mich sanft zum Bett und nahm mich auf seinen Schoss. „Wir bekommen Besuch aus Denali. Tanya und ihre Familie.“ Ich atmete erst mal tief durch und meine anfängliche Panik war verflogen. „Und warum machst du dann so ein Gesicht? Du hast mich zu Tode erschreckt!“ ich konnte es nicht verhindern und blickte ihn wütend an. „Ich weiß. Es tut mir Leid. Aber da ist noch was…“ Er senkte den Blick. Was sollte denn so schlimm sein, er mag doch Tanya und ihre Familie? „Was ist?“ meine Ungeduld wuchs. „Da ist etwas, dass ich dir noch nicht erzählt habe. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht. Aber du solltest es wissen, bevor wir zu mir fahren.“ Er schaute mich eindringlich an und wieder beschlich mich so ein komisches Gefühl. Ich schaute ihn an und er erzählte weiter. „Zu Tanya´s Familie zählen ja, Irina, Carmen, Eleazar und Kate.“ Ich nickte. „Aber vor ein paar Jahren, stieß ein weiterer Vampir zu ihnen. Sie hieß Melissa. Sie war wie die anderen. Sie hasste es genauso ein Monster zu sein. Zu dieser Zeit, waren wir alle mal wieder zu Besuch bei ihnen. Damals lebten sie in Kanada. Wir alle halfen, Mel sich uns anzupassen. Es war für sie sehr schwierig, da sie sich lange Zeit von Menschen ernährt hatte. Es ging ihr so wie Jasper. Sie war angewidert von diesem Leben und von sich selbst. Wir hatten uns schnell angefreundet und ich half ihr so gut es ging. Doch schon bald merkte ich, dass sie mehr als Freundschaft für mich empfand. Wir waren im selben alter, also im selben menschlichen Alter. Sie wurde, genau wie ich, als sie Siebzehn war, von einem fremden Vampir verwandelt, der eine Gefährtin suchte. Ich empfand aber nicht dasselbe für sie, wie sie für mich. Sie ertrug meine Zurückweisung nur sehr schwer. Deswegen beschlossen wir damals, uns zu verabschieden und zogen weiter. Nach einiger Zeit erhielten wir eine Nachricht von Tanya, dass Melissa sich wieder von ihnen Abgewandt hatte. Meine Zurückweisung hatte sie mehr getroffen, als ich erahnen konnte.“ Edward schwieg. Ich verstand das alles nicht. Warum war dies jetzt so wichtig? „Ja und weiter?“ Edward schaute mich besorgt an. „Sie ist wieder zurückgekehrt, zu Tanya Und sie wird heute dabei sein.“ Er warte auf meine Reaktion. Doch ich konnte nicht wirklich feststellen, warum ihn das so beunruhigte. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht genau wo das Problem liegt.“ Ich verstand es wirklich nicht. „Alice hat sie natürlich kommen sehen und Tanya hatte auch angedeutet, dass Mel mich unbedingt wieder sehen will. Es muss nicht wirklich was bedeuten. Aber es könnte sein, dass sie nicht sonderlich gut auf unsere Beziehung reagiert. Noch dazu, dass du ein Mensch bist. Wir wissen nicht genau, wie sie die letzten Jahre gelebt hat.“ Langsam ging mir ein Licht auf. Diese Melissa könnte also noch Interesse an Edward haben und mich als Störfaktor betrachten. Na toll, reichten nicht schon die Vampire, die jetzt schon hinter mir her waren. Ich stöhnte innerlich auf. „Wäre es dir lieber wenn ich hier bleibe?“ ich wollte nicht von ihm getrennt sein und vor allem wollte ich ihn nicht in der Nähe eines hinreißenden weiblichen Vampir haben, die ihn vielleicht immer noch liebte. Aber ich wollte auch nicht noch mehr Probleme. „Einerseits würde ich dir das gern ersparen, aber Victoria läuft immer noch da draußen rum. Und diese Gefahr ist viel größer.“ Da hatte er natürlich Recht. Ich versuchte mich schon mal seelisch auf die nächsten Stunden vorzubereiten. Aber was da kommen sollte, da hätte ich mich nie drauf vorbereiten können.

Alles kommt anders…

Alles kommt anders…
 

Edward und ich gingen auf das große weiße Herrenhaus zu. Ich war so nervös und hielt krampfhaft Edwards Hand in meiner. Er öffnete die Tür und wir betraten den hellen Wohnraum. Es saßen alle versammelt auf den Sofas und ihre fröhliche Unterhaltung brach abrupt ab, als sie uns sahen. Sie standen alle auf und ich sah viele fremde Gesichter. „Edward!“ ein junges Mädchen, sie war in unserem Alter und atemberaubend schön, stürmte auf Edward zu und umarmte in Stürmisch. Er versteifte sich unwillkürlich. Doch diese Schönheit löste sich von ihm und blickte neugierig auf mich. „Du musst Bella sein! Ich habe schon viel von dir gehört! Das Mädchen das Edwards Herz gestohlen hatte! Ich bin Melissa. Freut mich dich kennen zu lernen!“ sie hielt mir ihre Hand hin und ich war sprachlos. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Vorsichtig streckte ich ihr meine Hand entgegen. Ihre Hand war genauso kalt wie Edwards. Dann kamen noch weiter fremde Vampire auf mich zu. Einer nach dem anderen stellte sich höfflich vor. Tanya, Irina, Kate, Carmen und Eleazar. Sie schienen alle sehr sympathisch zu sein. Auch Edward hatte sich neben mir wieder entspannt. Wir gingen gemeinsam zum Sofa und er platzierte mich auf seinem Schoß, da kein weiterer Platz mehr vorhanden war. Nicht das ich etwas dagegen gehabt hätte.
 

Die anderen nahmen wieder das Gespräch auf, dass sie vorhin wegen uns unterbrochen hatten. Melissa erzählte von ihren letzten Jahren und wo sie sie verbracht hatte. Wir lauschten alle sehr gespannt. Carlisle war der erste, der nach dem Ende ihrer Geschichte, dass Wort ergriff. „Das ist sehr interessant! Wir wussten nicht, dass es noch einen Clan gibt, der genauso lebt wie wir! Ich würde sie gern kennen lernen!“ Darauf erwiderte Tanya. „Ja uns ging es genauso. Deswegen hatten wir Melissa gebeten, Kontakt auf zu nehmen, damit wir sie bald kennen lernen können.“ „Wie wäre es, wenn sie uns hier besuchen kommen, solange ihr da seid? Das wäre doch ideal!“ Carlisle klang schon fast euphorisch. „Das ist eine gute Idee! Ich werde sie gleich anrufen. Sie werden sich freuen!“ Melissa war genauso begeistert und fischte ihr Handy aus ihrer Tasche. Sie begab sich in den angrenzenden Raum, um in Ruhe telefonieren zu können. Doch alle konnten ihrem Gespräch folgen. Selbst ich. Sie kam freudestrahlend zurück und berichtete, dass sie in zwei Tagen hier bei uns eintreffen würden. So viele Vampire auf einmal hier in Forks, der Gedanke ließ mich frösteln. Edward und ich verließen die anderen und gingen auf sein Zimmer.
 

Dort nahm er mich in die Arme und hielt mich einen Moment einfach nur fest. Sein Körper so nah an meinen, das beschleunigte augenblicklich meinen Puls. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich leidenschaftlich. Ich spürte unendliche Erleichterung in seinem Kuss. Auch ich war froh, dass es so gekommen war. Die Angst war von mir abgefallen. Sein Kuss dauerte länger als normal und mein Herz setzte immer wieder aus. Edward löste sich sanft und widerwillig von mir. Er blickte mir tief in die Augen und ich versank darin. Er hob mich hoch und trug mich zu seinem Sofa. So saßen wir einen Weile da und schwiegen. Es war aber keine unangenehme Stille. Sie war beruhigend und friedlich. Ich seufzte wohlig und betrachtet Edward. Er war mein Engel! Er war so wunderschön. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich wirklich mit ihm zusammen war. „Ich bin so froh Bella! Ich hatte mir echt Sorgen gemacht!“ Auch Edward entwich ein Seufzer. „Ja ich bin auch froh. Ich hatte Angst…“ ich biss mir auf die Lippen und schwieg. „Was Bella? Wofür hattest du Angst?“ sein Blick war auf einmal besorgt. „Ach, es ich nichts.“ Ich wollte nicht darüber reden. Hätte ich doch bloß nichts gesagt. „Bella, bitte. Red mit mir!“ Edward sah mich eindringlich an. Gegen seinen Blick hatte ich keine Chance. „Ich…ich hatte Angst, dass sie uns vielleicht auseinander bringe will.“ gab ich kleinlaut zu. „Ach Bella, nichts und niemand kann uns auseinander bringen. Ich liebe nur dich und es wird nie eine andere Liebe für mich geben.“ Er sah mich lächelnd und liebevoll an. Ich nickte stumm. Aber ich konnte einfach immer noch nicht glauben, dass er mich so einer Schönheit vorzog. Ich, der ständige Tollpatsch, der immer in irgendwelche Unfälle gerät. Ich zog die Gefahr wie magnetisch an und er musste mich immer beschützen. Dazu war ich nicht mal sonderlich hübsch oder intelligent. Alice stürmte ins Zimmer und riss mich aus meinen Gedanken. „Edward das musst du dir anhören!“ plapperte Alice aufgeregt. „Was denn?“ Edward sprach noch ruhig, aber die Neugier war nicht zu überhören. „Mel erzählt gerade von den anderen. Was für Fähigkeiten sie haben!“ und schon war Alice aus dem Zimmer und nach unten gerannt. Edward erhob sich und lief Richtung Tür. „Komm Bella, dass sollten wir uns wirklich nicht entgehen lassen!“ Ich stand auf und lief im schnell hinterher.
 

„Ah Edward, gut das du kommst!“ sagte Carlisle und wir setzen uns auf unseren vorhergehenden Platz. Carlisle nickte Melissa zu, das sie anfangen kann. „Also wie schon erwähnt, es sind fünf Mitglieder. Zwei Frauen und drei Männer. Bea ist die Älteste. Sie ist schon fast achthundert Jahre alt. Sie war zu Lebzeiten eine Kräuterhexe. Und in gewisser Form, ist sie dass auch heute noch. Sie hat ihre Magischen Fähigkeiten allerdings verbessert. Sie kann zum Beispiel über Gebäude einen Schutzzauber legen. Marie ist die jüngste. Sie und ihr Bruder sind erst seid 38 Jahren Vampire. Ihre Eltern sind damals bei einem Autounfall ums Leben gekommen und auch um die beiden stand es schlecht. Bea war damals in der Nähe des Unfallortes und nahm die beiden mit und rettete sie durch den Biss. Sie sind heute wie Kinder für sie. Marie hat eine besondere Fähigkeit. Sie kann anderen Vampiren, durch Berührungen, Schmerzen zufügen.“ Ein Raunen ging durch den Raum. Ich wusste, an wen das alle Erinnerten. An Jane! Ich werde nie vergessen, wie Edward sich vor Schmerzen gekrümmt hatte, allein durch den Blick von Jane. „Ja und Andrew, er hat die Fähigkeit, die Jaspers Ähnelt. Nur er kann die Gefühle bei einem Menschen oder Vampir, verstärken oder abschwächen. Wenn ihr Angst habt, kann er euch die Angst fast nehmen oder wenn ich glücklich seid, kann er dieses Glück immens verstärken.“ Jasper schaute erstaunt auf. „Das ist ja sehr praktisch!“ Er sah ein bisschen neidisch aus. Alice legte ihm die Hand auf sein Bein und lächelte ihn liebevoll an. Melissa hatte dies auch gemerkt und erzählte schnell von den anderen weiter. „Ja Bratt hat eigentlich keine Besonderheit. Außer das er sehr stark ist, aber das sind wir ja alle. Bei Jack ist das wieder was anderes. Seine Fähigkeit ist sehr praktisch. Vor allem wenn man sehr faul ist.“ Sie grinste übers ganze Gesicht. Wir alle warteten sehr gespannt. Sie grinste in die Runde und erzählte dann, „Ja er kann Gegenstände bewegen, alleine mit seinem Willen! Aber nur Gegenstände. Er hat mich immer gern als Versuchsobjekt benutzt, aber nur meine Kleidung hat gezuckt.“ „Das wäre was für mich. Dann könnte ich Rose´s Wagen waschen ohne mich dafür zu bewegen.“ Lachte Emmet fröhlich. Die anderen fingen auch an zu lachen. Typisch Emmet! „Ja genau!“ lachte Melissa. Edward hatte gespannt zugehört, währende er meinen Arm auf und ab gestreichelt hatte. Doch er war sehr still und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Alle anderen erzählten wieder fröhlich durcheinander, auch Jasper war wieder besser drauf.
 

„Melissa?“ Edward sah Melissa direkt an und alle anderen verstummten. „Ja?“ sie sah in verdutzt an. Sein Tonfall war merkwürdig. „Wie steht es um ihre Beherrschung, was menschliches Blut angeht?“ Darum ging es also. Er war wieder besorgt um mich. Alle Blicke wanderten zu mir und dann zurück zu Melissa. „Da brauchst du dir keine Sorgen machen! Bea lebt schon 500 Jahre vegetarisch. Marie und Andrew kamen noch nie in den Genuss von menschlichem Blut. Und Jack und Bratt leben auch schon viele Jahre so. Sie können sich alle ohne Probleme in der Nähe von Menschen aufhalten.“ Beruhigte Melissa ihn. Er nickte stumm und ich spürte wie er sich etwas entspannte. Aber richtig entspannen würde er sich wohl erst können, wenn er sah, dass sie keine Gefahr für mich darstellten. Schon wieder macht er sich Sorgen um mich. Ich war das langsam satt! Ich wollte niemanden Kummer bereiten. Ich wollte auch so stark sein, wie die anderen.
 

Wir verabschiedeten uns von den anderen und Edward brachte mich heim. Charlie war noch nicht zu Hause. Wir setzten uns auf das Sofa. Edward schwieg immer noch. „Sag doch was! Was bedrückt dich so?“ ich legte meine Hand auf seine Schulter und versuchte ihn zu mir zu drehen. „Ich mach mir nur ein bisschen Sorgen. Dass du die nächsten Tage in der Nähe von, für uns, fremden Vampiren bist, gefällt mir nicht. Auch wenn sie sich seit Jahren nur von Tieren ernähren. Ich kenn sie nicht! Und selbst bei Jasper…den ich schon so lange kenne…“ er brach ab. Ich nahm ihn in die Arme. „Mach dir keine Sorgen. Heute waren zwölf Vampire um mich herum!“ bei dem Gedanken bekam ich wieder eine Gänsehaut. „Und nichts ist passiert. Sie scheinen alle kein Problem mit meinem Blut zu haben. Und selbst wenn, einer der anderen, auf mein Blut reagiert…“ - ich musste schlucken, der Gedanke machte mir doch Angst – „sind genügend andere da, die mich beschützen könnten.“ Ich sah im fest in die Augen. „Ja du hast Recht. Ich mach mir wahrscheinlich unnötig Sorgen! Aber ich werde dich trotzdem nicht aus den Augen lassen! Und Alice auch nicht!“ Das war mir schon klar und stören tut es mich auch nicht. Ich wollte ja, dass Edward in meiner Nähe war. „Kein Problem!“ sagte ich und lächelte ihn an. Er nahm mich fest in seine Arme und küsste mich fest auf meine Lippen. Danach hatte ich mich die letzten Stunden gesehnt, als wir bei den anderen waren. Mein Puls reagierte gleich auf seine Berührung und mein Herz begann zu rasen. Er löste sich von mir und grinste mich an. „Ich liebe es, wenn du so auf mich reagierst. Ich wünschte das würde sich nie ändern.“ Er grinste immer noch, doch in seinem Blick lag Wehmut.
 

Das Telefon klingelte und ich sprang auf. Charlie war am anderen Ende der Leitung. „Hey Bells. Geht’s dir gut?“ seine Stimme klang angespannt. „Ähm..ja klar Dad. Alles bestens.“ Ich war leicht verwundert. „Ist Edward bei dir?“ „Ja er ist da!“ langsam wurde das Gespräch merkwürdig. „Gut! Kann er noch ein bisschen bleiben? Bei mir wird es etwas später und ich möchte nicht, dass du alleine bist!“ was ist denn mit meinem Vater los? „Klar Dad, er kann bestimmt noch länger bleiben. Was ist denn los bei dir?“ Edward war neben mich getreten und blickte mich fragend an. Ich zuckte die Schultern. Ich wusste selber nicht was los ist. „Ach nichts Bell. Ich muss nur noch was klären. Wir sehen uns später. Tschüss!“ und bevor ich was erwidern konnte, hatte er aufgelegt. Ich starrte den Hörer an und hängte dann auch auf. „Was ist los?“ fragte mich Edward gespannt. „Ich weiß es nicht genau. Er wollte wissen ob du noch länger bleiben kannst, weil es bei ihm später wird.“ Ich war ratlos. Charlie hatte sich noch nie Gedanken gemacht, ob ich alleine im Haus war. Jedenfalls hatte er nie etwas gesagt. „Mmh… komisch.“ Edward sah genauso ratlos aus, wie ich mich fühlte. Ich würde einfach später mit meinem Vater sprechen. Jetzt wollte ich die Zeit mit Edward genießen.
 

„Lust auf Fernsehen?“ fragte ich und lief schon wieder zurück ins Wohnzimmer. „Wenn du magst.“ Wir ließen uns neben einander auf dem Sofa nieder und ich griff nach der Fernbedingung. Ich zäppte durch die Kanäle und blieb an einen Liebesfilm hängen. Ich hatte gerade Lust auf eine richtig schöne Schnulze. Edward zog mich an sich und bettete meinen Kopf auf seinen Schoß. Während wir dem Film lauschten, fuhr er mir mit seinen Fingern durch mein Haar. Das beruhigte mich so sehr, dass mir schon bald die Augen zu fielen. Ich spürte später nur noch, wie mich Edward in mein Bett legte und mich vorsichtig zudeckte. Dann war ich auch schon wieder eingeschlafen.
 

Ich erwachte in Edwards Armen. Es war jeden Morgen wieder ein herrliches Gefühl, ihn neben mir zu wissen. „Morgen!“ gähnte ich. „Guten Morgen Prinzessin!“ Er lächelte mich verschmilzt an. „Du siehst heute Morgen einfach wieder reizend aus.“ Ich fasste mir an den Kopf und spürte, dass meine Haare nach allen Seiten abstanden. Ich verzog das Gesicht und wollte schnell ins Bad. Edward hielt mich allerdings fest. „Charlie ist noch da. Er will mit dir reden.“ Ich sah ihn verwundert an. Es war Sonntag. Charlie ging sonntags immer früh aus dem Haus um angeln zu fahren. Es musste etwas wichtiges sein. „Wartest du hier?“ fragte ich Edward. „Ja klar. Was denkst du denn?“ ein Schmunzeln lag auf seinem Gesicht. Ich huschte schnell ins Bad um zu Duschen. Danach ging ich noch mal in mein Zimmer, um Edward zu sagen, dass ich schnell mit meinem Vater sprechen wollte. Charlie saß unten am Küchentisch und lass die Zeitung. „Morgen Dad!“ ich nahm mir eine Schüssel und machte mir mein Frühstück. „Morgen Bells.“ Charlie legte die Zeitung weg und schaute mich unschlüssig an. „Was ist denn los Dad?“ er machte mir langsam Angst. „Ich wollte dich fragen, ob du nachher zu den Cullens willst.“

„Das hatte ich eigentlich vor, wenn du nichts dagegen hast.“ Das wurde immer merkwürdiger. „Gut, hättest du was dagegen, wenn ich dich hinfahre? Ich würde gerne mit Carlisle sprechen.“ Oh weh. „Wenn du willst. Klar kannst du mich fahren.“

„Gut, können wir dann bald los?“ Er hatte es aber sehr eilig. „Ähm, ja. Ich hol nur noch schnell was aus meinem Zimmer und ruf dann Edward an, um ihm Bescheid zu sagen.“ Ich sprang auf und rannte nach oben. Edward saß immer noch auf meinem Bett. Er sah leicht zerknirscht aus. „Was ist den los? Hast du was in seinen Gedanken hören können?“ flüsterte ich leise. „Seine Gedanken sind heute völlig durcheinander. Ich konnte kaum was klar verstehen.“ Na toll. Irgendwas war da faul. Ich schnappte mir meine Tasche und sagte ihm, dass ich ihn gleich anrufe, um ihn mein kommen anzukündigen. Er nickte mir zu und war schon aus dem Fenster. Ich ging wieder runter. Charlie saß noch immer am Küchentisch. Ich ging zum Telefon und wählte Edwards Nummer. „Hallo.“ Meldete sich eine liebevolle Stimme. „Hi, ich bins. Ich wollte dir nur sagen, dass mich Charlie zu dir fährt. Er will mit deinem Vater sprechen. Ist er überhaupt da?“ Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Carlisle hatte auch sonntags Dienst. „Ja er ist da. Ich bin gerade daheim angekommen.“ Ich war wieder mal überrascht, wie schnell er doch war. „Ok, dann bis gleich.“ Ich legte auf und drehte mich zu meinem Vater um. Er sah mich wartend an. „Er ist da. Wir können kommen.“ Er erhob sich und wir gingen zu seinem Streifenwagen.
 

Die Fahrt verlief schweigend. Ich machte mir langsam richtige Sorgen. So hatte ich meinen Vater noch nie erlebt. Aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er mir nichts sagen würde, wenn ich danach fragte. Da waren wir uns zu ähnlich. Ich würde mich gedulden müssen. Vielleicht würde ich mehr erfahren, wenn er mit Carlisle geredet hat. Wir hätten beinahe die Einfahrt verpasst und standen dann nach zehn Minuten vor dem Haus der Cullens. „Ach Dad, die Cullens haben übrigens Besuch aus Alaska. Sie sind alle sehr nett.“ Ich hatte Tanya’s Familie ganz vergessen. Ich konnte nur hoffen, dass sie gerade nicht alle im Wohnzimmer saßen. Den Anblick von so vielen gut aussehenden und blassen Menschen, würde selbst Charlie misstrauisch machen. Wir waren noch nicht ganz an der Tür, da öffnete Edward uns schon. Er lächelte uns freundlich entgegen und bat uns herein. „Mein Vater ist oben in seinem Büro. Er erwartet dich schon. Die Treppe hoch und dann gleich die erste Tür.“ Charlie nickte und begrüßte Alice und Jasper, die alleine im Wohnzimmer saßen. Ich blickte Charlie nachdenklich hinterher.
 

„Kannst du zuhören was die zwei besprechen? Ich halte das langsam nicht mehr aus.“ Ich sah Edward flehend an. „Ich könnte, aber ich möchte Carlisle nicht belauschen. Er wird uns dann schon alles erzählen. Jetzt beruhig dich erst mal.“ Er legte mir den Arm um die Schultern und führte mich zu Alice und Jasper. Sie begrüßten mich freundlich und wir setzten uns ihnen gegenüber. Die Minuten verstrichen und kamen mir vor wie Stunden. Mein Blick schweifte immer wieder zur Treppe. Ich bekam die Unterhaltung der andern kaum mit. Doch dann fiel mir wieder was ein und ich wendete mich an Edward. „Wo sind eigentlich die Anderen?“ „Sie sind jagen. Wir wollten erst auch mit, aber ich wollte bei dir bleiben.“

„Ich hab Charlie gesehen, dass er mit Carlisle sprechen will. Und ich war zu neugierig.“ Alice sah mich mit großen Augen an. Sie wirkte auch leicht nervös.
 

Endlich hörten wir von oben Stimmen und mein Vater kam mit Carlisle nach unten. Sie setzten sich in die großen Bequemen Sessel. Charlie erhob das Wort und blickte mich an. „Bella, ich habe Carlisle gefragt, ob du eine Zeit lang hier bleiben könntest. Ich muss für zwei Wochen nach Seattle und ich wüsste dich gerne in Gesellschaft. Er hat zugestimmt.“ Carlisle lächelte ihm zu. „Aber warum? Warum musst du denn nach Seattle?“ ich war wie vor den Kopf gestoßen. Nicht das ich mich nicht freuen würde, zwei Wochen bei Edward und seiner Familie zu verbringen. „Meine Arbeit zwingt mich dazu. Es gab ein paar Verbrechen hier in der Gegend, die wir mit Verbrechen in Seattle in Verbindung bringen konnten. Und um in den Ermittlungen weiter zu kommen, fahr ich mit einem Kollegen nach Seattle.“ Ich nickte. „Und wann musst du fahren?“ ich war immer noch völlig überrumpelt. „Wir werden heute Nachmittag schon fahren. Wir wollen gleich morgen früh mit den Ermittlungen beginnen.“ Das kam alles so schnell und unerwartet. Ich wusste nicht was ich davon halten soll. „Ich werde mich jetzt wieder auf den Weg machen. Ich muss noch Packen.“ Charlie erhob sich und ging Richtung Eingang. Carlisle folgte ihm, genauso wie ich. „Soll ich mitkommen und dir beim Packen helfen?“ Er nahm mich in die Arme. „Nein Schatz, dass brauchst du nicht. Pass nur gut auf dich auf. Und benimm dich! Nicht das mir Klagen kommen.“ Er sah mir fest in die Augen. „Klar Dad.“ Ich wurde rot. Ich benahm mich doch nie daneben. Bis auf ein paar kleine tollpatschige Unfälle. „Machs gut. Ich ruf dich an, sobald wir in Seattle angekommen sind. Ich hab dich lieb.“ Mir stiegen ein paar Tränen in die Augen. Ich hasse Abschiede. Auch wenn sie nur kurz waren. „Ja Dad. Ich hab dich auch lieb. Und pass ja gut auf dich auf.“ Schniefte ich. Charlie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und wandte sich noch mal an Carlisle. „Danke noch mal. Du hast was gut bei mir!“ Er schüttelte Carlisle die Hand. „Nichts du Danken. Bella ist bei uns immer herzlich Willkommen.“ Charlie nickte im zu. Er verabschiedete sich auch bei den Anderen und ging zu seinem Auto. Edward nahm mich in den Arm und ich legte meinen Kopf an seine Brust. Ein paar Tränen rollten mir die Wangen runter. Und schon war Charlie um die Ecke verschwunden. Nun würde ich zwei Wochen hier bei den Cullens und vor allem bei Edward sein. Die Freude kam und ich vergaß den Abschiedsschmerz.

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Und gefällt euch meine Story bis jetzt? Lasst es mich doch wissen... Danke

Neue Freunde und Eifersucht

Neue Freunde und Eifersucht
 

Jetzt wohnte ich für die nächsten zwei Wochen bei den Cullens und diese versprachen sehr aufregend und Interessant werden. Die Sommerferien begannen heute und der Clan aus Kanada, die sich auch „vegetarisch“ ernährten, würde heute eintreffen. Der gestrige Abend war noch sehr unterhaltsam. Edward hatte mit mir ein paar Sachen von zu Hause geholt. Und Alice war völlig aus dem Häuschen. Sie plante Shopping-Touren und viele weitere Unternehmungen. Edward war davon etwas genervt. Er würde die Zeit lieber allein mit mir verbringen. Aber da musste er durch. Ich freute mich selbst auf die gemeinsame Zeit mit Alice. Aber natürlich würde ich Edward nicht zu kurz kommen lassen. Die letzte Nacht hatte ich mit ihm auf seinem Sofa geschlafen und war heute Morgen etwas gerädert. Und deswegen suchten wir gerade im Internet nach einem Bett für sein Zimmer. Vielleicht würde ich ja in Zukunft noch öfters hier schlafen und mein Rücken sollte darunter nicht leiden müssen. Gerade betrachtete er ein Bett, dass mit Schwarzen Leder umfasst ist und eine weiche Rückenlehne hatte. Das würde gut in sein Zimmer passen. Aber es war sehr teuer. Ich wollte gerade widersprechen, dass er nicht so viel Geld ausgeben sollte, für ein Bett, dass er ja eh nicht nutzen würde, wenn ich nicht hier bin. Aber er klappte schon sein Handy aus und rief beim Verkaufshaus an. Er bestellte es im Eil-Express und es würde schon morgen geliefert werden. Eine Nacht auf dem Sofa würde mein Rücken schon überstehen. „Aber Edward, dass ist doch viel zu teuer.“ Ich wusste dass es schon zu spät ist. „Schatz, für dich ist mir nichts zu teuer. Und außerdem würde es perfekt in mein Zimmer passen.“ Damit war die Diskussion beendet. Esme wirbelte gerade an uns vorbei. Sie war völlig in ihren Putzwahn gefangen. Sie hatte erst vor dem Besuch der Denalis das ganze Haus geputzt und jetzt fing sie wieder von vorne an. Ich musste darüber schmunzeln. Niemand durfte ihr dabei helfen. Edward hatte mir erklärt, dass sie Angst hat, dass jemand anders es nicht ordentlich genug macht und sie dann alles noch mal machen müsste. Ich glaube Esme war die ordentlichste Person die ich kenne.
 

Alle waren furchtbar aufgeregt. Melissa kam gerade ins Zimmer und verkündete, dass die Anderen in zwei Stunden eintreffen würden. Auch Edward wirkte zunehmend angespannter. „Kommst du noch mit mir nach oben? Ich würde gerne noch ein bisschen mit dir alleine sein, bevor die Anderen eintreffen.“ Flüsterte Edward mir in Ohr, so dass es niemand mit bekommen konnte. Ich nickte ihm lächelnd zu.
 

Als wir in seinem Zimmer waren, blieb Edward stehen uns schaute sich um. „Wo sollen wir das neue Bett eigentlich hinstellen?“ Er kratze sich am Kopf und wirkte sehr nachdenklich. „Also ich wäre für die Ecke, neben deinem Kleiderschrank.“ Sagte ich frei heraus. Edward dachte kurz über meinen Vorschlag nach und nickte. „Ja der Platz ist gut. Da müssen wir auch nicht all zu viel umräumen.“ Somit war das Thema auch erledigt. Er zog mich mit zu seinem Sofa und ich setzte mich rittlings auf seinen Schoß, somit saß ich ihm direkt gegenüber. „Ich hoffe ich geh dir nicht auf die Nerven, wenn ich die nächsten Zwei Wochen ständig um dich rum bin!“ Ich hatte Angst, dass er bald genug von mir haben könnte. „Vielleicht! Du kannst ja schon manchmal ein bisschen nerven!“ er grinste mich frech an und ich wusste, dass er mich nur ärgern wollte. Aber das konnte ich auch. „Ach, ja wenn das so ist, muss ich mir halt einen anderen Vampir suchen!“ Ich sah in herausfordern an. „Das wagst du nicht!“ Edward warf mir einen wütenden Blick zu. „Warum? Es gibt bestimmt noch andere gutaussehende und liebe Vampire!“ Es machte mir richtig Spaß ihn zu necken. „Warum? Weil du mir gehörst! Und wenn ein andere dir zu nahe kommen würde, würde er mich mal richtig kennen lernen!“ Es war zwar alles nur Spaß, aber sein letzter Satz, war die Wahrheit. Das wusste ich. Ich legte meine Arme um seinen Hals und schaute ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich! Ich könnte nie einen anderen lieben! Mein Herz gehört dir.“ Ich neigte meinen Kopf und küsste seine Lippen. Er schlang seine Arme um mich, und drückte mich fest an sich. So schnell, dass ich es gar nicht mitbekommen hatte, lag er auf dem Sofa und ich auf ihm. Ich schaute auf und grinste ihn an. „Was hast den du vor?“ „Nichts, ich will dich nur ganz nah bei mir haben. Ich liebe dich über alles mein Engel!“ Edward nahm wieder meinen Kopf in seine Hände und führte ihn an seinen Mund. Wir küssten uns lange und ich musste nach Luft schnappen, als wir uns von einander lösten. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Ich hatte die Augen geschlossen und lauschte seinen Atemzügen. Er streichelte sanft meinen Rücken. Sein unverkennbarer Duft vernebelte mir die Sinne. Ich war kurz davor einzuschlafen, als es an der Tür klopfte. „Komm rein Alice.“ rief Edward Richtung Tür. Alice trat ein und musste schmunzeln, als sie uns so zusammen liegen sah. „Alice! Du scheinst zu vergessen, dass ich deine Gedanken lesen kann!“ Würde Alice rot anlaufen können, dann hätte sie es jetzt mit Sicherheit getan. Man merkte ihr sofort die Verlegenheit an, die Besitz von ihr ergriffen hatte. „Ähm..Sie sind da… und Melissa hat sie schon über Bella informiert. Das wollte ich euch nur schnell sagen.“ Sie drehte sich um und verließ fluchtartig den Raum. Ich sah Edward fragend an. „Was glaubst du denn was sie gedacht hat? Alle spekulieren über unser Liebesleben.“ Jetzt war es an mir rot zu werden. Das Blut schoss mir in den Kopf, wenn ich nur darüber nachdachte, was seine Familie sich da zusammen reimt.

Und da ich dies jetzt wusste, war ich sehr nervös, als wir ins Wohnzimmer kamen. Ich sah, dass noch ein Sofa und zwei Sessel dazu gestellt wurden, weil sonst nicht genügen Plätze für alle vorhanden gewesen wären. Anscheinend waren die neuen Möbelstücke aus Carlisle Büro. Sie waren genauso hell, hatten aber schöne bunte Verzierungen. Edward und ich nahmen auf dem neu dazu gestellten Sofa platz. Ich betrachtete neugierig die neuen Gesichter in unserer Mitte. Zwei davon sah ich mir besonders an. Es war ein Mädchen und ein Junge. Sie waren nicht viel älter als ich und Edward. Und waren wunderschön. Sie hatte lange lockige blonde Haare, die ihr bis an die Taille reichten. Ihre Augen hatten denselben goldenen Ton, wie Edward. Auch der Junge neben ihr, hatte blonde Haare, nur zwei Töne dunkler. Sein Gesicht strahlte und hatte einen perfekten Schnitt. Er sah fast so hinreisend aus wie Edward. Aber nur fast. Ich erinnerte mich, dass Melissa erzählt hatte, dass zwei von ihnen Geschwister sind. Ich nahm an, dass es diese beiden sind. In dem Moment erhob sich eine Frau und blickte auf mich und Edward. Sie war sehr klein und hatte ein gütiges Gesicht. Sie hatte schulterlange rotbraune Haare. „Wir haben uns euch noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Bea, das sind meine Kinder Marie und Andrew. Und das sind Bratt und Jack.“ Sie zeigte nacheinander auf das blonde Mädchen und den Jungen neben ihr. Bratt war ein großer bulliger Mann, der Emmet noch weit überragte. Und Jack sah aus wie um die dreißig. Er hatte dunkle Haare, die er hinten zu einem Zopf zusammengefasst hatte. „Hallo Bea, ich bin Edward und das ist meine Freundin Bella.“ Ich begrüßte sie und die anderen Mitglieder ihrer Familie ebenfalls. Ich war nur sehr schüchtern und traute mich kaum ihnen in die Augen zu schauen. Ich hätte mich am liebsten hinter Edward versteckt. Edward bemerkte dies und lächelte mir aufmunternd zu. „Entschuldigt bitte, dass wir euch nicht gleich begrüßt hatten. Wir waren oben und haben eure Ankunft nicht gleich mitbekommen.“ Erklärte Edward unsere anfängliche Abwesenheit. „Aber das macht doch nichts. Zwei frisch Verliebten kann man fast alles entschuldigen.“ Erwiderte Bea darauf mit einem freundlichen Lächeln. Mir kamen Edwards Worte wieder in den Sinn, was man über unser Zusammensein dachte. Urplötzlich schoss mir das Blut in den Kopf. Was denken die alle nur von uns? Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Ich spürte stechende Blicke auf mir und suchte danach. Mein Blick traf zwei schimmernde tiefgoldene Augen die mich musterten. Ich wollte schon beschämt weg schauen, als sich mein Gefühl veränderte. Ich spürte keine Schüchternheit mehr. Es war mir egal ob alle mich anstarrten oder was sie vielleicht über mich dachten. Ich straffte mich und schaute frei Weg in die Runde. Edward bemerkte mein verändertes Verhalten. Er hatte sich gerade mit Bea unterhalten. Er blickte mich verwundert an und dann schnellte sein Blick rum, zu Andrew, der mich immer noch anschaute. Andrew schien Edwards Blick in keiner Weise zu stören. Sein Blick haftete auf mir. Doch es störte mich nicht. Was hat er bloß mit mir gemacht? Edward neben mir knurrte plötzlich auf. Alle schauten ihn erschrocken an. Auch Andrews Augen wanderten von mir zu ihm. „Was machst du mit ihr?“ fauchte Edward an Andrew gerichtet. „Ich nahm ihr nur ihre Schüchternheit. Sie fühlte sich so klein und unwohl. Ich wollte ihr nur helfen.“ Erwiderte Andrew ruhig. Edward blickte mich ernst an. „Stimmt das Bella?“ Ich sah nervös von einem zum anderen. „Ähm… ja ein bisschen. Aber jetzt geht’s mir gut!“ erwiderte ich relativ selbstsicher. Dieser Andrew war echt gut. „Andrew hat es bestimmt nicht böse gemeint Edward. Beruhig dich wieder. Bella geht es gut. Es ist alles in Ordnung.“ mischte sich Carlisle ein. Ich war Andrew so dankbar. Weil ich wusste, dass ich in diesem Moment einen knallroten Kopf bekommen hatte. Es war mir auch etwas peinlich, aber wirklich nur sehr gering. „Wie lange hält denn der Zustand an?“ fragte ich direkt Andrew. Ich war selber überrascht. Das war so gar nicht meine Art. Ich fühlte mich richtig berauscht. Ich fühlte mich frei und unbeschwert. „Solange ich es will und ich in deiner Nähe bin.“ Antwortete Andrew mir mit seiner weichen Stimme. „Dann musst du für immer hier bleiben!“ scherzte ich. „Ich fühl mich fantastisch!“ ich hätte Bäume ausreisen können. Edward dagegen saß völlig steif neben mir und schaute mich mit einem Blick an, den ich absolut nicht deuten konnte. Ich lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss. Dann unterhielt ich mich fröhlich mit allen Anwesenden.
 

Als ich herzhaft gähnen musste, trafen mich viele schmunzelnde Gesichter. Es war neu für viele einen Menschen um sich zu haben. Sie wurden nicht müde und mussten nicht schlafen. Für mich war es nichts neues, das man sich über meine menschlichen Bedürfnisse amüsierte. „Komm Bella, ich bring dich nach oben.“ Flüsterte er mir zu. Ich wollte zwar nicht schlafen, aber mit Edward noch etwas alleine zu sein, gefiel mir ganz gut. Deswegen stand ich auf und wünschte allen eine Gute Nacht.

Oben griff ich gleich zu meinen Schlafanzug und meinem Waschzeug und verschwand ins Bad.

Edward saß steif und mit abwesendem Blick auf seinem Sofa, als ich wieder sein Zimmer betrat. Ich ging zu ihm hinüber und kuschelte mich in meine Decke, die er mir hingelegt hatte. „Hallo! Erde an Edward!“ er schaute auf. Doch er sah sehr traurig aus. „Was ist denn los mit dir?“ fragte ich ihn besorgt. „Es ist nichts. Du solltest jetzt schlafen!“ Er ließ mich hinlegen und legte sich neben mich. Ich wollte noch mit ihm darüber sprechen, aber kaum hatte ich meinen Kopf an seiner Brust gelegt, fielen mir auch schon die Augen zu. Ich fiel in einen traumlosen Schlaf.
 

Ich erwachte und schaute mich erschrocken um. Edward war nicht bei mir. Mein Blick fiel nach draußen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, nur der Himmel hatte sich in einen rosa goldenen Ton gefärbt. Schnell stand ich auf und lief in den Flur. Es war niemand zu hören. Aber da ich wusste, wie ich morgens aussah, lief ich erst mal schnell ins Bad. Ich duschte schnell und putzte mir die Zähne. Mit frischen Kleidern ausgestattet eilte ich zurück in Edwards Zimmer. Vielleicht war er ja wieder da. Doch es war immer noch leer. Ich drehte mich schnell um und rannte nach unten. Im Wohnzimmer wäre ich beinahe in Andrew hineingerannt. Er stand plötzlich vor mir und sah atemberaubend aus. Seine blonden Haare hingen ihm wirr vom Kopf. Er lächelte mir freundlich entgegen. „Weist du wo Edward ist?“ fragte ich ihn atemlos. Doch die Stimme die mir antwortete gehörte nicht ihm. Es war Alice die plötzlich hinter mir stand. „Er ist mit den anderen jagen. Er wollte zurück sein, bevor du aufwachst. Aber anscheinend bist du heute ein bisschen früh dran.“ Alice lächelte mir entgegen. Ich war erleichtert. „Ach so. Dann ist ja gut.“ „Wollen wir uns vielleicht raus setzten und den Sonnenaufgang genießen?“ fragte Andrew an Alice und mich gewandt. Ich fand die Idee gut und nickte ihm zu. Alice stimmte ebenfalls zu und wir gingen hinten in den Garten. Wir setzen uns an auf eine Bank und sahen zum Himmel über den Bäumen. Er war nicht mehr rosa, sondern hatte sich in ein tiefes Orange verwandelt. Es war ein traumhafter Anblick. Wir hörten Esme im Haus die nach Alice rief. Alice stand zögernd auf und blickte uns unsicher an. „Du kannst ruhig gehen. Sie ist bei mir schon in guten Händen.“ Erwiderte Andrew auf Alice Unsicherheit. Diese nickte ihm zu und verschwand im Haus. „Sie trauen mir alle nicht besonders. Vor allem was dich angeht.“ Er zwinkerte mir zu und ich musste lachen. „Ich weiß gar nicht warum. Also ich find dich sehr nett.“ erwiderte ich. Ich konnte bei ihm keine Schüchternheit empfinden und fand das einfach nur befreiend. „Danke. Ich mag dich auch.“ Flüsterte Andrew mir zu. Wir unterhielten uns über alles Mögliche und lachten viel zusammen. Wir liefen gemeinsam ein Stück am Fluss entlang. Ich fühlte mich sehr wohl in seiner Gegenwart und hatte ganz die Zeit vergessen.
 

Andrew erzählte mir gerade von seiner Zeit in Europa, als er mitten im Satz abbrach und seinen Blick von mir abwandte und nach vorne blickte. „Ach Hallo Edward.“ Grüße Andrew freundlich. Ich folgte seinem Blick und tatsächlich stand Edward ein paar Meter vor uns. Seine Augen waren golden, doch ein dunkler Schleier hatte sich über sie gelegt. Er blickte uns furchtbar wütend an. Ich rannte ihm fröhlich entgegen und schlang die Arme um ihn. Als ich ihn küssen wollte, hielt er mich davon ab. Stattdessen befreite er sich aus meiner Umarmung und nahm mich an die Hand und zog mich mit sich ins Haus. Ich war völlig überrumpelt und verstand sein Verhalten nicht. Und außerdem ärgerte es mich, dass er mich einfach so hinter sich her schleifte. Ich stemmte mich mit meinen Füssen in den Boden. Er blieb stehen und schaute mich an. „Was soll das?“ stieß ich wütend aus. „Oben!“ knurrte mir Edward entgegen. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen und ließ mich weiter hinter ihm her ziehen. Er ließ mich zuerst in sein Zimmer treten und knallte die Tür hinter mir zu. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Edward dagegen lief wütend im Zimmer auf und ab. Dann ließ er sich aufs Sofa fallen und vergrub den Kopf in seinen Händen.
 

Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf seinen Arm. Er schaute zu mir und in seinen Augen lagen ein unendlich tiefer Schmerz und pure Verzweiflung. Dieser Anblick versetzte mir einen tiefen Stich. Ich zuckte unwillkürlich zusammen. „Gott was ist mit dir?“ stieß ich ängstlich aus. „Bella…ich…“ er brach ab. In seiner Stimme war derselbe Schmerz erkennbar, wie in seinen Augen. Ich legte die Arme um ihn und zog ihn an mich. Er fiel mir in die Arme und sein Körper zuckte ununterbrochen auf. Ich hielt ihn erschrocken fest. Ich war mir sicher, wenn er weinen könnte, hätte er es jetzt getan. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder beruhigt hatte. Ich hielt ihn einfach nur fest und verstand die Welt nicht mehr. So hatte ich Edward noch nie erlebt. Als er sich von mir löste, suchte ich seinen Blick. Doch er schaute mich nicht an. Stattdessen stammelte er vor sich hin. „Es..es tut mir so Leid Bella. Ich..ich wollte dich nicht so… so behandeln. Aber es war… es war so entsetzlich. Es tat so weh… es tut mir leid.“ Sein Gesicht hatte er wieder in seinen Händen vergraben. Es brach mir das Herz ihn so zu sehen. „Was ist denn passiert?“ fragte ich besorgt. Er sah mich an und erkannte wohl, dass ich absolut nicht wusste von was er sprach. „Na das mit dir und Andrew!“ Andrews Namen stieß er mit einem Knurren aus, dass ich erschrocken zurück zuckte. „Was war mit mir und Andrew? Ich versteh das alles nicht Edward?“ ich war total ratlos. Er sah mich kurz an und blickte dann starr vor sich in Luft. „Als ich zurück war von der Jagd, bin ich gleich rauf hier ins Zimmer. Ich wollte zu dir! Doch du warst nicht da. Ich lief durchs ganze Haus und konnte dich nicht finden. Ich hatte plötzlich eine Heiden Angst um dich. Als ich auf Alice traf und sie nach dir fragte, musste ich erfahren, dass du mit Andrew draußen im Garten bist. Ich rannte hinaus und konnte dich nicht gleich entdecken. Dann hörte ich euch von weiten lachen und dann kamt ihr auch schon hinter den Bäumen hervor. Im ersten Moment war ich so froh, dass es dir gut ging, doch dann….“ Er brach erneut ab und es durchzuckte ihn aufs Neue. „Was dann…?“ ich legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Dann hab ich gesehen wie glücklich du bist und wie ihr zusammen lacht. Ich dachte schon… doch dann kamst du mir entgegen gelaufen und ich… es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen. Bitte verzeih mir!“ Er sah mich flehend an. So langsam ging mir ein Licht auf. Er war eifersüchtig gewesen. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. „Du Dummerchen! Du warst Eifersüchtig! Dazu hast du doch gar keine Grund!“ Er sah mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Erleichterung an. „Keinen Grund! Ha! Du hättest mal seine Gedanken hören sollen!“ erwiderte er wütend. „Dann hättest du mal meine hören sollen! Ich liebe doch nur dich!“ ich küsste ihn sanft auf die Lippen. Er schlang seine Arme um mich und presste mich fest ein seinen Körper. In seinem Kuss lag so viel Verlangen. Mein Herz schlug Loopings in meiner Brust. Schwer atmend lösten wir uns von einander. Er sah mir tief in die Augen. „Verzeihst du mir mein schlechtes Benehmen?“

„Schon geschehen!“ ich lachte leise. Darauf hauchte er mich noch einen Kuss auf die Lippen und hielt mich dann einfach nur noch im Arm.
 


 

Zusatz Kapitel

(da ich selber weis, dass man in so einer Situation gerne Edwards Sicht genauer kennen möchte, versuche ich es jetzt einfach mal und erzähle die letzte Situation aus seiner Sicht. Ich hoffe es gelingt mir und das es euch gefällt.)
 

Erschrocken stellte ich fest, dass die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Wir waren jetzt schon seid über einer Stunde weg. Bella würde bestimmt bald aufwachen. Ich wollte mich beeilen, um bei ihr zu sein. Ich liebte es, wenn sie langsam wieder zu sich kam und ganz verschlafen die Augen öffnete. Der Gedanke zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Sie war mein Engel, der in meine Hölle hinunter gestiegen ist um mir ein bisschen Glück in mein Leben zu bringen. Durch sie hatte alles wieder einen Sinn. Die Erinnerung an die Zeit ohne sie, war mir immer noch sehr bewusst. Ich wollte nie wieder zurück in die Dunkelheit. Sie war meine Sonne. Wenn sie in meiner Nähe war, fühlte ich mich stark. Sie war meine Hoffnung. Mit ihr zusammen würde ich alles schaffen, dass fühlte ich.

Ich richtete mich an Jasper der neben mir lief. „Ich werde schon mal zurückgehen Bella wird bald aufwachen.“ Jasper nickte mir zu und ich rannte los, wieder zurück Richtung Haus. Wir hatten uns entschieden, dass wir heute in der Nähe jagen würden, auch wenn es noch nicht unbedingt nötig war. Aber da Bella ständig um uns rum war, wollte ich kein Risiko eingehen. Die anderen stimmten mir zu. Nur Alice, Esme und Andrew waren im Haus geblieben. Sie wollten erst später jagen. Ich kam endlich am Haus an und stürmte die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich betrat leise mein Zimmer, da ich Bella nicht wecken wollte. Mir stockte der Atem. Hätte ich ein noch schlagendes Herz gehabt, wäre es jetzt stehen geblieben. Das Zimmer war leer. Bella lag nicht mehr auf meinem Sofa. Ich lief schnell ins Bad. Vielleicht war sie ja unter der Dusche. Doch es war nichts zu hören und somit öffnete ich die Tür, doch meine Hoffnung wurde zerstört. Auch das Bad war leer. Eine überwältigende Angst packte mich. Wo kann sie nur sein? Ich eilte nach unten und traf auf Alice. „Wo ist Bella?“ schrie ich sie panisch an. „Sie ist draußen im Garten. Mit Andrew.“ Erwiderte sie verdutzt. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte gestern Abend schon in seinen Gedanken gehört, dass er sehr angetan war von ihr. Und jetzt war er gerade mit ihr zusammen. Ihre weiße zarte Haut, war ganz in seiner Nähe. Die Panik war kurz davor mich zu überwältigen. Meine Muskeln zuckten unaufhörlich. Wie in Trance rannte ich hinaus in den Garten. Doch auch hier konnte ich sie nicht sehen. Ich fühlte mich so hilflos. Mein Engel war hier irgendwo und schwebt vielleicht in tödlicher Gefahr. Zu meiner Panik fühlte ich einen übermächtigen Hass. Wenn er ihr auch nur ein Haar krümmt, bring ich in um. Er würde sich wünschen niemals existiert zu haben. Plötzlich hörte ich ein lachen. Es klang unbeschwert und fröhlich. Es war eindeutig Bellas lachen. Eine riesige Erleichterung überkam mich. Es geht ihr gut. Gott sei Dank. Und dann sah ich sie, wie sie neben Andrew um die Bäume kam, die am Rand unseres Gartens standen. Ihr Gesicht strahlte und ich hörte abermals wie sie fröhlich auflachte. Die zwei Blickten sich tief in die Augen. Und jetzt überkam mich ein anderes Gefühl. Tiefer Zorn überkam mich. Ich mache mir hier die schlimmsten Gedanken und fürchte um ihr Leben und was macht sie, sie albert mit diesem blöden Kerl rum. Was fällt diesem Kerl ein, sich so an meine Bella ran zu machen. Doch dann vielen mir Bellas Worte vom Vortag ein, dass sie sich auch einen anderen suchen könnte. Vielleicht tat sie es gerade. Vielleicht hatte sie genug von mir. Ich, der sie ständig in Gefahr brachte. Aber der Kerl war auch ein Vampir! Er war nicht viel besser als ich. Ich wollte am liebsten auf ihn springen und ihm die Kehle durch trennen. Er sah plötzlich zu mir auf und grüßte mich freundlich. Doch ich wusste es besser. Ich hörte seine Gedanken, er dachte schon er hätte gewonnen. Doch Bella kam auf mich zu gerannt und schlang ihre Arme um mich. Allerdings war ich viel zu wütend, um auf ihre Berührungen reagieren zu können. Als sie mich küssen wollte, hörte ich nur ihn. Er würde nicht so schnell aufgeben. Er wollte sie. Er wollte meine Bella. Ich wusste, wenn ich nicht augenblicklich verschwinden würde, würde ich ihn hier und sofort töten. Und das vor Bellas Augen. Doch das durfte ich nicht. Ich wollte nicht, dass sie das Monster in mir sah. Ich löste mich aus Bellas Umarmung und packte sie an der Hand und zog sie mit mir ins Haus. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, bevor ich allein sei würde mit ihr. Doch sie versteifte sich hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um und sah die Wut in ihrem Gesicht. „Was soll das?“ stieß sie wütend aus. „Oben!“ knurrte ich ihr entgegen. Ich sah wie sie erschrocken in sich zusammen zuckte und nachgab. Es tat mir unendlich leid, dass ich sie so behandelt hatte. Das hatte sie nicht verdient. Wieder einmal machte ich alles falsch. Doch ich war noch viel zu wütend, um es ihr zu erklären.

Ich ließ sie als erstes in mein Zimmer gehen und schlug die Tür viel zu stark zu. Bella blieb wie angewurzelt stehen. Ich lief wütend auf und ab. Du musst dich beruhigen! Sagte ich immer wieder zu mir selbst. Als mein Blick auf Bella fiel und ich sah das sie immer noch so an der Tür stand, völlig eingeschüchtert und hilflos, verflog meine Wut mit einem Schlag und machte tiefem Schamgefühl und Schmerz platz. Ich ließ mich auf mein Sofa fallen und vergrub den Kopf in meinen Händen. Ich schämte mich so. Wie konnte ich mich nur so verhalten? Es wäre kein Wunder, wenn sie sich einen anderen suchen würde. Jemanden der besser zu ihr war. Mit Andrew sah sie wirklich glücklich aus. Vielleicht sollte ich sie gehen lassen. Allein der Gedanke schmerzte so sehr, dass ich mich gar nicht vorstellen wollte, wie er wäre, wenn es wahr werden würde. Ich spürte wie sich Bella neben mich setzte. Sie legte mir eine ihrer kleinen zarten Hände auf den Arm. „Gott was ist mit dir?“ stieß sie ängstlich aus. „Bella…ich…“ ich konnte ihr nicht antworten. Es war einfach alles zu viel. Sie schlang ihr Arme um mich und wollte mich zu ihr ziehen. Ich ließ es geschehen und versank in ihren Armen. All der Schmerz, die Angst, die Verzweiflung kamen in mir hoch. Ich zuckte unaufhörlich. Wenn ich weinen könnte, hätte ich es jetzt getan. Es hätte mich befreit. Doch so musste ich alles in mir austragen. Langsam klangen die Wellen der Verzweiflung ab und ich schaute auf. Allerdings konnte ich ihr nicht in die Augen schauen. Ich schämte mich zu sehr. Stattdessen versuchte ich ihr zu erklären.

„Es..es tut mir so Leid Bella. Ich..ich wollte dich nicht so… so behandeln. Aber es war… es war so entsetzlich. Es tat so weh… es tut mir leid.“ Aber mehr als wildes Gestammel brachte ich nicht heraus. Ich nahm wieder meine Hände vors Gesicht. Ich fühlte mich so schrecklich. Ich konnte nicht atmen. „Was ist denn passiert?“ fragte sie und ihre Stimme klang sehr besorgt. Ich sah sie an und musste erkennen, dass sie absolut nicht wusste von was ich sprach. „Na das mit dir und Andrew!“ Andrews Namen stieß ich mit einem Knurren aus, dass sie erschrocken zurück zuckte. Ich wollte mich dafür entschuldigen, doch sie kam mir zu vor. „Was war mit mir und Andrew? Ich versteh das alles nicht Edward?“ Sie klang verzweifelt. Ich sah in ihr wunderschönes Gesicht und es brach alles aus mir heraus. Doch dabei konnte ich sie nicht anschauen. „Als ich zurück war von der Jagd, bin ich gleich rauf hier ins Zimmer. Ich wollte zu dir! Doch du warst nicht da. Ich lief durchs ganze Haus und konnte dich nicht finden. Ich hatte plötzlich eine Heiden Angst um dich. Als ich auf Alice traf und sie nach dir fragte, musste ich erfahren, dass du mit Andrew draußen im Garten bist. Ich rannte hinaus und konnte dich nicht gleich entdecken. Dann hörte ich euch von weiten lachen und dann kamt ihr auch schon hinter den Bäumen hervor. Im ersten Moment war ich so froh, dass es dir gut ging, doch dann….“ Ich brach erneut ab und es durchzuckte mich aufs Neue. „Was dann…?“ sie legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich musste schlucken, die nächsten Worte kamen mir nur schwer über die Lippen. „Dann hab ich gesehen wie glücklich du bist und wie ihr zusammen lacht. Ich dachte schon… doch dann kamst du mir entgegen gelaufen und ich… es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen. Bitte verzeih mir!“ Ich suchte ihren Blick. Ich schaute ihr aufmerksam ins Gesicht, um auch nur die kleinste Regung darin zu erkennen. Ihre Augen begannen zu leuchten und ein Lächeln umspielte ihren Mund. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Du Dummerchen! Du warst Eifersüchtig! Dazu hast du doch gar keine Grund!“ Ich war total überrascht über ihre Aussage. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es machte mich unsagbar froh. Doch sie wusste nicht alles. „Keinen Grund! Ha! Du hättest mal seine Gedanken hören sollen!“ stieß ich wütend aus. Der Kerl kann noch was erleben! „Dann hättest du mal meine hören sollen! Ich liebe doch nur dich!“ Diese Worte erfühlten mich mit Glück. Als sich ihre Lippen auf meine legten, vergaß ich alles um mich herum. Ich nahm sie fest in die Arme und presste sie fest an mich. Alle meine Gefühle legte ich in diesen Kuss. Ich wollte sie nie wieder los lassen. Nie wieder ohne sie sein. Ich sog ihren unwiderstehlichen Duft in mich auf. Doch eins musste ich noch wissen. Ich löste mich sanft von ihr und wir lagen uns schwer atmend in den Armen.

„Verzeihst du mir mein schlechtes Benehmen?“ fragte ich sie hoffnungsvoll.

„Schon geschehen!“ Sie lachte leise auf. Es war ein glückliches lachen. Ich war so froh! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich hauchte ihr noch einen Kuss auf die Lippen und hielt sie dann einfach fest im Arm….
 

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So das war´s... Ich hoffe es hat euch gefallen... Teilt mir doch eure Meinung mit... würde mich freuen...

Unerwünschter Annährungsversuch

Kapitel 5
 

Unerwünschter Annährungsversuch
 

Wir hielten uns einfach nur im Arm. Ich war noch immer sehr gerührt, von seiner Reaktion, was Andrew und mich betraf. Doch auch schockiert. Ich hätte nicht gedacht, dass er so eifersüchtig sein konnte. Ich hatte aber auch nicht darüber nachgedacht, als ich mit Andrew spazieren war. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ihm solch einen Schmerz zugefügt zu haben. Wie konnte ich ihm das nur antun? Er hatte gestern schon nicht gut auf Andrew reagiert und was mach ich, ich hab nichts Besseres zu tun, als mit ihm durch die Gegend zu laufen. Es hatte ihn anscheinend hart getroffen. Er saß immer noch Regungslos da, den Kopf an meine Schulter gelehnt und die Augen geschlossen. Sein Gesicht wirkte sehr angespannt. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. Wieso hatte ich nicht darüber nachgedacht? Ich hab mich einfach nur wohl gefühlt. Keine Angst oder Unsicherheit verspürt. Ich verstand das alles nicht.
 

Es klopfte leise an die Tür und endlich kam wieder leben in Edward. „Herein!“ rief er und setzte sich aufrecht hin. Ich nahm seine Hand in meine. Ich wollte ihn noch nicht los lassen.

Alice steckte ihren Kopf rein. „Hey ihr zwei. Euer neues Bett ist da!“ sie zwinkerte mir zu und ich wurde rot. Immer diese Anspielungen. Ich nahm mir vor, dringend mit Alice zusprechen um das klar zustellen! „Super!“ Edward sprang auf und ging elegant Richtung Tür. „Emmet bringt gerade schon den ersten Karton. Ich glaube, wir dürfen heute mal eure Handwerklichen Fähigkeiten bewundern.“ grinste Alice. In dem Moment kam Emmet herein und hatte einen riesigen Karton auf seiner Schulter balanciert. „Auf Edward! Oder glaubst du ich schlepp hier alles alleine!“ Edward und Emmet gingen nach untern um weitere Kartons nach oben zu schleppen. Alice tänzelte zu mir und nahm neben mir auf dem Sofa platz. Sie nahm meinen Hände in ihre und sah mich eindringlich mit großen Augen an. „Alles in Ordnung bei euch zwei?“ ein besorgter Ausdruck lag in ihrem Gesicht. „Ich weiß es nicht genau.“ flüsterte ich Alice zu. Ich merkte selbst, dass meine Stimme sehr dünn klang. „Bella, was genau ist eigentlich passiert?“ „Ach Alice…“ doch ich hörte die Jungs nach oben kommen und brach ab. „Später!“ hauchte ich ihr zu. Edward und Emmet waren durch die vielen Kartons, die sie vor sich her schleppten, kaum zu erkennen. Sie selber sahen wohl auch nicht viel, da Emmet mit den Kartons am Türrahmen hängen blieb und Edward in ihn rein lief. Alice fing schallend an zu lachen. „Ihr hättet auch noch ein zweites Mal gehen können! Aber nein, ich seid zu faul!“ Auch ich musste lachen, als ich sah, wie die Kartons auf Edwards Arm, gefährlich schwankten und er hin und her taumelte, um sie nicht fallen zu lassen. Als sie es endlich geschafft hatte, die Kartons sicher auf dem Fußboden abzustellen, versuchte Jasper durch die Tür zu kommen, was sich nicht als einfach erwies, da er eine große Matratze auf dem Rücken trug. Alice und ich fingen erneut an zu lachen und hielten uns den Bauch. Tränen traten mir in die Augen vor lachen. Dafür ernteten wir zwar böse Blicke, aber die brachten uns noch mehr zum Lachen. „Wollt ihr vielleicht nicht lieber was anderes machen? Es wird schon einen Moment dauern, bis wir hier fertig sind.“ zischte uns Edward zwischen zusammen gebissenen Zähnen zu. Er hatte sich in unsere Richtung gedreht und die Hände in die Seite gestemmt. Ich hatte beinahe wieder angst bekommen, dass er noch wütend auf mich war. Aber ich sah das Lachen in seinen Augen. Alice und ich erhoben uns und gingen in ihr Zimmer. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, Edward vorher noch einen Kuss zu geben. Er lächelte mir liebevoll zu, doch der Schmerz war noch nicht ganz aus seinen Augen gewichen. Er streichelte mir noch mal kurz, mit seinen kalten Fingern die Wange entlang. Dann drehte er sich um und machte sich an die Arbeit.
 

Alice saß schon auf ihrem großen Bett. Sie wirkte zwischen den vielen Kissen, dich sich darauf türmten wie eine kleine Elfe. Ihre blasse Haut hob sich stark von den dunkelroten Bezügen ab. Ich ließ mich ausgestreckt neben sie fallen und schloss die Augen. „So jetzt sind wir unter uns! Erzähl mir alles!“ wartend betrachtete mich Alice. Ihre Augen funkelten vor Neugier. Ich stöhnte auf. Ich wusste nicht wo ich anfangen soll. „Es ist alles so komisch. Ich versteh die ganze Sache selber nicht.“ Wie sollte ich es ihr erklären, wenn ich selbst keine Ahnung hatte, was eigentlich genau los war. „Erzähl mir einfach ab dem Moment, als ich euch zwei allein gelassen hab.“ half mir Alice weiter. Ich begann stockend zu erzählen.

„Also… wir haben uns sehr gut unterhalten… Ich fühlte mich frei und unbeschwert… Ich redete einfach drauf los und er tat dasselbe… Wir haben uns über alles Mögliche unterhalten. Dann fragte er mich, ob ich Lust hätte, mit ihm ein bisschen am Fluss entlang zu laufen… Erst war ich mir ein bisschen unsicher. Schließlich kannte ich ihn kaum und egal wie nett er ist, er bleibt schließlich ein fremder Vampir.“ Alice nickte mir zustimmend zu, sagte aber nichts. Sie wirkte sehr nachdenklich. Ihre zusammen gepressten Lippen bildeten eine dünne weiße Linie in ihrem zarten Gesicht. „Aber das ungute Gefühl verflog schnell und ich stimmte zu. Also wir liefen so am Fluss entlang und redeten und redeten. Nach einer Weile drehten wir wieder um und liefen zurück... Ich hatte ganz die Zeit vergessen. Dann stand plötzlich Edward vor uns. Er war völlig außer sich. Er reagierte überhaupt nicht auf mich und starrte Andrew nur wütend an. Dann packte er mich und schleifte mich hinter sich her…. Und oben in seinem Zimmer ist er völlig zusammen gebrochen. Es war schrecklich Alice! Ich habe ihn noch nie so erlebt…. Mir wurde dann klar, dass er eifersüchtig war. Aber ich glaube, es steckt noch mehr dahinter.“ Ich starrte in die Luft und versuchte das alles zu begreifen. Alice neben mir hatte die Augen zusammen gekniffen. „Was denkst du?“ fragte ich neugierig. „Mmh… ich bin mir nicht sicher. Und darum sollte es auf jeden Fall erst mal unter uns bleiben.“

„Ok wie du meinst.“ Sie machte mir ein bisschen Angst.

„Wie wir wissen, kann er ja unsere Gefühle manipulieren. Dass haben wir ja gestern bei dir gesehen. Vielleicht hatte er das heute auch gemacht? Meine Unsicherheit war plötzlich weg und somit ließ ich euch alleine. Genauso deine! Normalerweise wärst du doch nie mit ihm alleine da rum gelaufen, oder?“ Ich dachte kurz über Alice Theorie nach. „Ja ich glaube du hast Recht. Normal hätte ich viel zu viel angst haben müssen, um überhaupt mit ihm alleine da draußen zu sitzen, geschweige denn mit ihm vom Haus wegzulaufen.“ Mein Verhalten war alles andere als normal gewesen. So wohl wie ich mich da mit ihm gefühlt hatte, fühlte ich mich sonst nur bei Edward oder Alice.

„Aber warum hat er das getan? Wollte er dir nur helfen, so wie gestern Abend oder steckt mehr dahinter?“ die Frage hatte Alice sich eher selber gestellt und erwartete keine Antwort von mir. Ich hätte auch gar keine geben können.

„Tja, am besten wäre es, wenn Edward mal seine Gedanken belauschen würde. Dann wissen wir bestimmt mehr.“ Alice lief im Zimmer auf und ab. In ihren geschmeidigen Bewegungen konnte man erkennen, wie nervös sie die ganze Geschichte machte.

„Ich glaube, dass wäre keine gute Idee, wenn Edward Andrew zu nahe kommt. Das könnte ins Auge gehen! Und wir wollten doch noch keinem was erzählen. Edward ist schon fertig genug, wegen der Sache. Ich möchte ihn da raus halten!“ widersprach ich Alice.

„Mmh…“ Alice blieb vor mir stehen und betrachtete mich nachdenklich. „Ja ich glaub du hast Recht. Das war keine gute Idee. Aber was wollen wir dann machen? Wir können ihn ja schlecht fragen.“ Alice warf verzweifelt die Arme hoch und ließ sich wieder neben mir nieder. Irgendetwas war faul an der Sache, dass spürte ich. Ich wusste nur nicht was!

Es klopfte an der Tür und Jasper steckte seinen Kopf rein. Er grinste uns an und zeigte seine blendend weißen Zähne. „Wir sind fertig!“ verkündete er freudestrahlend. Alice und ich sprangen beide auf und gingen schnell in Edwards Zimmer.
 

Auch Edward strahlte, als ich das Zimmer betrat. Er kam mir entgegen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Na wie findest du es?“ er zeigte auf ein großes Bett, aus schwarzem Leder und einer Rückenlehne. Dazu hatten sie neue Kissen und Decken bezogen. Es wirkte sehr einladend und sah bequem aus. „Es ist toll!“ rief ich begeistert aus. „Na komm, teste es doch mal!“ Er legte mir eine Hand auf den Rücken und schob mich Richtung Bett. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich stellte mich rückwärts davor und ließ mich nach hinten fallen. Das Bett war einfach himmlisch. Die Matratze war super weich. Hier wollte ich gar nicht mehr aufstehen. Als sich die Matratze neben mir senkte, öffnete ich meine geschlossenen Lider und blickte in zwei strahlende Augen. Der Schmerz war verflogen. Die Sorgenfalten waren verschwunden und hatten platz gemacht, für mein heißgeliebtes schiefes Lächeln. Das machte mich so glücklich, dass ich ihm die Arme um den Hals schlang und ihn stürmisch küsste. Als meine Lippen seine trafen, war er vor Schock erst mal ganz steif, doch schon nach einem Moment, erwiderte er meinen Kuss und nahm mich fest in die Arme. Ich hatte ganz vergessen, dass wir nicht allein waren. Erschrocken schaute ich auf und sah gerade noch wie die Tür leise ins Schloss fiel. Sie hatten sich diskret zurückgezogen. Aber wahrscheinlich spekulieren sie jetzt noch viel mehr. Aber das war mir im Moment egal. Ich wollte nur Edward nahe sein. „Ich liebe dich!“ flüsterte ich ihm zu. Seine Augen funkelten kurz auf und dann sah er mir tief in die Augen und wirkte plötzlich ganz ernst. „Und wie sehr ich dich liebe, kann ich gar nicht in Worte fassen!“ Abermals küssten wir uns lange und intensiv. Früher war so was nicht möglich. Er zog sich immer schnell von mir zurück. Ich spekulierte, ob er sich nun besser im Griff hatte und sich nicht mehr so viele Sorgen machte. Oder ob er nicht mehr die Kraft hatte, seine eigenen Regeln einzuhalten. Mit beiden Möglichkeiten konnte ich leben. Hauptsache es war so. Aber ich wollte ihm jedes Mal näher sein, als ich schon war. Mein Verlangen nach ihm, war so übermächtig.
 

Ich lag in seinen Armen und genoss seinen einmaligen Duft der mich umströmte. Ich betrachtete ihn schon eine ganze Weile. Er summte leise vor sich hin und hatte dabei die Augen geschlossen. Ein paar Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Seine Haut war fast so weiß, wie der Bezug der Kissen und Decken, auf denen wir lagen. Sie wirkte nur durchsichtiger. Er war absolut vollkommen. Es war wieder einer dieser Momente, in denen ich nicht begreifen konnte, was er an mir fand. Wie konnte ein so wundervolles Geschöpf mich lieben? Ich hatte schreckliche Angst, ihn noch einmal zu verlieren. Und er hatte die gleiche Angst. Das hatte ich heute erfahren. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter, als die Bilder mir wieder in Erinnerung kamen, wie er völlig aufgelöst vor mir saß. Ich strich ihm die Haarsträhnen aus der Stirn und er schaute plötzlich auf. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und kuschelte mich wieder an ihn. Seine kühle Haut drang durch seinen dünnen Pullover zu mir durch. Aber es fühlte sich sehr angenehm an. Das Bett war so gemütlich, dass mir schon bald ein gähnen entwich. Darauf ging ich ins Bad und machte mich für die erste Nacht in unserem gemeinsamen Bett zurecht. Es war eine wundervolle und erholsame Nacht. Ich fühlte mich wie auf einer Wolke und verbannte die Erinnerung an diesen furchtbaren Tag.
 

Die nächsten zwei Tage waren ziemlich ereignislos. Edward verhielt sich Andrew zwar sehr feindselig gegenüber und ließ mich keinen Moment aus den Augen. Und wenn er mal nicht bei mir sein konnte, stand schon Alice neben mir. Aber Andrew ließ sich davon nicht einschüchtern. Er verhielt sich ganz ruhig. Mir ging das langsam alles auf die Nerven. Ich konnte nicht mal mehr alleine ins Bad gehen, ohne das entweder Edward oder Alice vor der Tür standen. Ich fand das alles ziemlich übertrieben. Mittlerweile kam mir die ganze Theorie über Andrew völlig schwachsinnig vor. Er hatte nicht noch einmal versucht mit mir zu reden. Es wäre zwar auch kaum möglich gewesen, da ihn Edward wahrscheinlich angesprungen hätte. Sein ganzer Körper versteifte sich jedes Mal, wenn Andrew auch nur im selben Zimmer mit uns war. Carlisle hatte versucht mit ihm darüber zu sprechen, aber er hielt standhaft an seiner Meinung fest. Er war der festen Überzeugung, dass Andrew irgendetwas planen würde und er zählte schon die Tage, bis sie alle wieder abreisen würden. Edward hatte sogar Carlisle gebeten, sie aus dem Haus zu schmeißen. Aber Carlisle dachte nicht daran. Er meinte, dass man Gäste so nicht behandelte und dass Edward überreagiert. Ich war derselben Meinung.
 

Alice und ich hatten gestern eine ausgedehnte Shopping-Tour nach Port Angeles gemacht und Alice hatte mir wieder viel zu viele Sachen gekauft. Aber sie sieht dabei immer so glücklich aus. Und bei ihren kleinen Schmollmund, hatte ich keine Chance nein zu sagen. Charlie hatte mich gestern angerufen und sich nach meinem Wohlergehen erkundigt. Bei ihm lief alles ganz gut. Sie kamen gut mit den Ermittlungen voran und er wirkte sehr erleichtert. Er hatte natürlich auch mit Carlisle gesprochen, ob ich mich auch wirklich gut benehmen würde. Mir war das ganze so peinlich, dass ich meinem Vater am liebsten den Kopf abgerissen hätte.
 

Edward und ich saßen gerade mit dem Rest der Familie Cullens im Wohnzimmer. Die anderen waren auf die Jagd gegangen. Ich genoss die friedliche Atmosphäre die dadurch im Zimmer herrschte. Selbst Edward wirkte entspannt und fröhlich. Einen Arm hatte er mir leicht um die Schultern gelegt und seine Beine genüsslich von sich gestreckte. Er lachte immer wieder auf, als Alice von unserer gestrigen Shopping-Tour berichtete und was für verdutzte Gesichter ich gemacht hatte, als sie mich in die merkwürdigsten und knapsten Kleider gesteckt hatte. Ich musste nur lachen, wenn Jasper einen seiner spitzen Kommentare abgab, über Alice Einkaufssucht und dafür wütende Blicke kassierte. Sie erzählte gerade von der Verkäuferin, die wir beinahe in den Wahnsinn getrieben hätten, als sie mitten im Satz abbrach und ihr Gesicht völlig ausdruckslos wurde. Und es sah so aus, als würde sie noch blasser werden. Wir schreckten alle auf, als sie einen schmerzverzehrten Laut von sich gab. Jasper hatte sie behutsam in die Arme genommen und ihr Kopf lag an seiner Schulter. Edward hatte sich neben mir aufgerichtet und war völlig erstarrt. Seine Lippen bebten leicht und er hatte meine Hand fest in seine genommen. Seine Augen waren völlig auf Alice fixiert. Jasper war der einzige, der beruhigend auf Alice einsprach. „Was siehst du?“ fragte er sie angespannt. Auch er war blasser als zu vor und auf seiner Stirn hatten sich tiefe Sorgenfalten gebildet. Alice zitterte und auch ihre Stimme vibrierte, als sie endlich sprach. Es war nur ein Wort, doch es änderte alles. „Victoria…“ ihre Stimme brach ab. Ihre Augen flogen auf und ein entsetzter Blick traf mich, der mir eiskalte Schauer durch den ganzen Körper jagte. Edward versteifte sich neben mir noch mehr, was ich schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Er nahm mich fest in die Arme und presste mich dicht an seinen Körper, als wolle er damit, alles Böse auf der Welt von mir fernhalten. Ich war zu geschockt, um überhaupt reagieren zu können. Die Sache mit Andrew, hatte Victoria ganz aus meinen Gedanken verbannt. Doch jetzt traf es mich wie ein Schlag. Die Angst und die Panik erfassten mich mit einer Geschwindigkeit, dass ich keinen Vernünftigen Gedanken mehr fassen konnte. Ich sah nur Rot. Rotes welliges Haar, ein fieses Grinsen und kalte böse Augen, die mich nur Tod sehen wollten. Alice berichtete von ihrer Vision, doch ich bekam nur einzelne Wortfetzen mit. „Dunkel…Victoria…Bella…Schrei…Blut…“ doch es reichte. Mehr brauchte ich nicht wissen, um die Vision deuten zu können. Victoria würde mich bald erwischen und ich würde sterben. Das wusste ich ganz genau. Ich stand zitternd auf. Edward hielt mich jedoch an der Hand fest. „Wo willst du hin Bella?“ fragte er erschrocken. Sein Gesicht war ganz blass und er hatte die Augen weit aufgerissen. Ich sah die Angst darin, die ich fühlte. „Bad!“ war das einzigste was ich heraus brachte. „Warte, ich komm mit dir!“ Edward hatte sich schon erhoben und stand neben mir, um mich zu stützen. Doch ich schüttelte den Kopf. Ich musste einen Moment alleine sein. Ich konnte ihm nicht in seine ängstlichen Augen schauen. Ich ertrug es nicht. Es machte die Gefahr so realistisch. „Bitte, lass mich kurz allein.“ Meine Stimme war kaum zu hören, doch ich wusste, er konnte mich verstehen. Er wollte schon widersprechen, doch ich entzog mich seiner Hand und ging auf wackligen Beinen die Treppe hoch. Ich musste mich am Geländer stützen, sonst wäre ich die Treppe wieder hinunter gefallen.
 

Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich an das kühle Holz in meinem Rücken. Ich versucht mehrmals tief durch zu atmen. Alles dreht sich um mich. Ich wollte mich setzen und ging ein paar Schritte Richtung Badewanne, die den Raum dominierte. Doch kurz davor sackten mir die Beine weg. Ich fiel auf die Knie und stütze mich am Rand der Wanne ab. Ich ließ meine heiße Stirn auf dem kühlen Rand der Wanne nieder. In meinem Kopf kreisten Bilder, von James, wie er mit blutroten Augen vor mir stand. Und an Laurent, auf Edwards Lichtung. Seine Worte halten immer wieder in meinem Kopf nach „…wenn du wüsstest, was sie sich für dich ausgedacht hat, Bella… dann wärst du mir dankbar…“ Mir wurde furchtbar übel. Mein ganzer Magen drehte sich.
 

Dann hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und erwartete Edwards Stimme zu hören. „Bella!“ Doch es war nicht seine Stimme. Erschrocken schaute ich auf und mir blieb fast das Herz stehen. Doch in der großen Fensterfront, spiegelte sich eine Gestalt, mit blondem Haar. Ich fuhr herum und blickte in die funkelten Augen von Andrew. Er kam auf mich zu und umfasste meine Schultern. Er sah mir eindringlich in die Augen und seine Stimme war fest. „Hab keine Angst! Alles ist gut!“ und eine Woge der Ruhe kam über mich. Ich konnte wieder atmen und meine Gedanken wurden klarer. Ich schloss für einen Moment die Augen und seufzte erleichtert. Plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen und fuhr erschrocken auf. Ich wollte schreien, doch er hatte seine Hand fest über meinen Mund geschlossen. „Pscht, ganz ruhig!“ sprach er auf mich ein. Doch ich wollte mich nicht beruhigen. Was machte er denn da? Er konnte mich doch nicht einfach küssen. Ich biss ihm mit aller Kraft in die Hand und schmeckte Blut in meinem Mund. Er stieß einen Fluch aus und zog seine Hand zurück. Ich nutzte die Gelegenheit um an ihn vorbei und in Richtung Tür zu rennen. Doch er war schneller. Er griff nach mir und zog mich nach hinten. Ich kam ins straucheln und fiel mit einem Knall zu Boden. Mein Kopf schlug hart auf den Fliesen auf. Eine warme Flüssigkeit sickerte in meine Haare. Schwarze Punkte tanzten mir vor den Augen. Ich fühlte, wie er sich über mich beugte. Ich wollte schreien, doch meine Kehle war völlig ausgetrocknet.
 

Hinter uns flog die Tür mit einem lauten Knall auf und prallte gegen die Wand. Ich hörte ein tiefes Knurren. Ich spürte wie der Körper über mir, von mir weg gerissen wurde. Darauf folgte ein dumpfes Geräusch und dann wurde alles schwarz um mich.
 

Es war alles dunkel um mich. Mir war fürchterlich kalt und mein Kopf schmerzte höllisch. Ich wollte mich bewegen, doch irgendwas hielt mich fest. Ich bekam langsam Angst, bis ich eine vertraute Stimme hörte, die ich überall erkennen würde. „Bella! Bella kannst du mich hören? Bitte Bella, sag doch was.“ Ich vernahm ein tiefes Schluchzten, konnte jedoch nicht ausmachen woher es kam. Ich wollte ihm antworten, doch ich fand meine Stimme nicht. „Bella Liebes, mach die Augen auf. Bitte! Du musst aufwachen!“ Ich spürte einen stechenden Schmerz am Hinterkopf. Dann vernahm ich einen widerlichen, ekelerregenden salzigen Geruch war und öffnete unter leisem Stöhnen meine Augen. Die Bilder waren noch leicht verschwommen, doch ich erkannte den bronzefarbenen Schopf, der über mich gebeugt war. Als sich die Bilder langsam scharf stellten, sah ich goldene Augen, in denen ich am liebsten versunken wäre. Ihr Anblick machte den Schmerz in meinem Kopf erträglicher. Ein erleichtertes Lächeln trat in sein Gesicht und er küsste mich behutsam auf die Lippen und meine Stirn. Dabei hielt er mein Gesicht sanft in seinen Händen. „Oh Gott, Bella! Ich bin so froh! Wie fühlst du dich mein Engel?“ Er half mir beim Aufsetzten und legte stützend einen Arm um mich.

„Kopf…schmerzt…“ stöhnte ich. Das Sprechen viel mir schwer. Bei jedem Wort fuhr einen stechender Schmerz durch meinen Schädel.

„Carlisle ist es sehr schlimm?“ Edward blickte besorgt über mich hinweg. Somit war wohl auch geklärt, wer da an meinem Hinterkopf hantierte. „Ja, ich denke schon. Sie hat eine kleine Platzwunde, aber es blutete schon gar nicht mehr. Und wahrscheinlich einen leichte Gehirnerschütterung.“ Na prima. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wollte aufstehen, doch ich schwankte noch zu sehr, so dass ich mich krampfhaft an Edward klammerte. Ich schaute mich um und sah eine Person am Boden liegen. Ich schrie erschrocken auf, als ich durch das viele Blut in seinem Gesicht, Andrew erkannte. Jasper und Emmet hatten sich neben ihm Aufgestellt. Ich wollte hier nur noch raus. Edward nahm mich vorsichtig auf seine Arme und trug mich hinaus auf den Flur. Dort entdeckte ich entsetzte Gesichter. Ich schloss die Augen. Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken, was sie jetzt wohl von mir denken würden. Wir betraten Edwards Zimmer, dicht gefolgt von Alice und Carlisle. Ich hörte noch, wie Esme den anderen sagte, sie sollen doch wieder unten platz nehmen, bevor sich die Tür schloss. Edward legte mich aufs Bett und setzte sich neben mich.

„Bella, ich werde dir jetzt was gegen die Schmerzen und was zur Beruhigung geben.“ Ich nickte leicht und bereute es sofort. Jede Bewegung war eine Qual. Carlisle hob meinen Arm und ich merkte einen kleinen Piecks. „Oh nein.. Spritze!“ jammerte ich vor mich hin. Edward neben mir lachte leise.
 

Die Müdigkeit umhüllte mich. Ich hatte die Augen bereits geschlossen, als es leise an der Tür klopfte. Ich hörte eine traurig klingende Stimme. „Wie geht es ihr?“ ich glaubte es als Bea´s Stimme identifizieren zu können. „Sie wird schon wieder!“ das war Carlisle. Er klang ruhig, aber dennoch kühl. „Es tut mir so leid. So unsagbar Leid! Ich möchte mich im Namen meiner gesamten Familie entschuldigen, auch wenn ich weiß, dass es Unentschuldbar ist, was Andrew getan hat.“ Ihre Stimme klang qualvoll und wütend zu gleich. Es blieb einen Moment still. Ich wollte schon die Augen öffnen, um zu sehen, was da passierte, doch dann redete Carlisle weiter. „Ich weiß. Doch wie du dir bestimmt schon denken kannst, können wir unter diesen Umständen, Andrew nicht länger in unserem Haus willkommen heißen. Ich hoffe du verstehst das.“ Carlisle klang sehr ernst, doch ich erkannte ihn seiner Stimme einem Unterton, der ausdrückte, wie auch er die ganze Sache bedauerte. „Selbstverständlich werden wir sofort aufbrechen. Andrew wird seine gerechte Strafe bekommen. Dies verspreche ich euch.“ Dann fiel die Tür erneut ins Schloss und alles wurde still um mich herum.
 

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Ich hoffe es hat euch gefallen...

Wutausbrüche

Wutausbrüche
 

Ich war zwar schon wach, konnte aber meine Augen noch nicht öffnen. Mein Körper fühlte sich sehr schwer an und in meinem Kopf pochte es. Eine kühle Hand streichelte sanft über meine Haare. Ich vernahm Edwards berauschenden Duft und fühlte mich augenblicklich besser. Vorsichtig drehte ich mich in seine Richtung. Ich öffnete meinen Augen einen kleinen Spalt, um sein Gesicht sehen zu können. Doch es war viel zu hell. Das Licht tat in meinen Augen weh, und der Schmerz jagte weiter in meinen Hinterkopf. Es pochte unaufhörlich. Ich stöhnte leise auf vor Schmerz.

„Bella Liebes, hast du Schmerzen?“ Seine Samtstimme klang liebevoll und sehr besorgt. Ich bereite ihm schon wieder Kummer. Ich wollte ihm seine Sorgen nehmen, aber das Stechen, das ich jetzt auch an den Schläfen vernahm, war zu schlimm. „Mmh..Ja…“ jammerte ich. Er stand auf und ich hörte wie er die Tür öffnete. „Carlisle komm bitte!“ rief er in normalen Ton. Aber Carlisle würde es hören, egal in welchem Zimmer er sich auch befand. Keine Sekunde später saß Edward auch schon wieder neben mir. „Carlisle kommt gleich. Dann gibt er dir etwas gegen die Schmerzen.“ Edward legte mir seine kühle Hand auf die Stirn und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Seine Berührung tat mir unheimlich gut, so sehr, dass ich sogar leicht lächeln konnte. „Ich liebe dich!“ hauchte er mir ans Ohr. „Ich dich auch!“ flüsterte ich ihm leise zu.

Es klopfte an der Tür und ich hörte Carlisle Stimme, die sich bei Edward, nach meinem Befinden erkundigte. „Wie geht es ihr?“

„Sie hat Schmerzen und kann die Augen nicht richtig öffnen.“

„Bella hörst du mich?“ Carlisle sprach sehr leise, aber ich konnte ihn gut verstehen. „Ja.“ gab ich genauso leise zurück. Ich hatte Angst, dass auch nur der kleinste Krach, meine Kopfschmerzen extrem verschlimmern würde. „Meinst du, du könntest dich schon aufsetzten, dass ich deinen Kopf genauer untersuchen kann?“ das sollte wohl ein Scherz sein! Ich konnte noch nicht mal richtig die Augen öffnen ohne Schmerzen zu empfinden und jetzt sollte ich gleich meinen ganzen Körper bewegen.

„Ich denke nicht… tut zu weh...“ brachte ich mit schmerzverzehrter Stimme heraus. „Ok, dann gebe ich dir jetzt was gegen die Schmerzen und dann probieren wir es in einer Stunde noch mal.“ Dagegen konnte ich nicht protestieren. Obwohl ich mir kaum vorstellen konnte, dass es in einer Stunde besser wäre, als jetzt. Doch ich nickte nur leicht. Und wieder spürte ich, wie Carlisle meinen Arm anhob und meinen Ärmel zurück schob. Oh nein Spritze! Bitte nicht! flehte ich innerlich. Doch im Gegensatz, zu den Schmerzen, die ich bereits empfand, war dieser kleine Piecks, kaum zu spüren.

Es dauerte einen Moment, dann ließ das Pochen nach und fiel in einen leichten Schlaf.
 

Als ich diesmal erwachte, fühlte ich mich schon viel besser. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Edward stand an seiner CD-Sammlung und hielt zwei Alben in den seinen Händen. Er betrachtete beide nachdenklich. Er sah so unglaublich gut aus. Er hatte heute dunkle Jeans und eine weißes T-Shirt an, das seinen muskulösen Körper gut betonte. Ich hätte ihn stundenlang so beobachten können, aber meine menschlichen Bedürfnisse meldeten sich all zu deutlich. Ich setzte mich vorsichtig auf und Edward drehte sich schnell in meine Richtung. Schneller, als für meine Augen sichtbar, war er schon an meiner Seite. „Hallo mein Engel. Geht’s dir besser?“ er hatte einen Arm um meine Schultern gelegt und stütze mich. Seine Augen waren von einem tiefen Gold und strahlten mir entgegen. Ein zauberhaftes Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Ja mir geht es schon besser. Und ich würde jetzt gerne ins Bad.“ Ich sah in bittend an und er half mir auf. Ich war noch ein bisschen wackelig auf den Beinen. Edward half mir ins Bad. Für einen Moment befürchtete ich schon, er würde im Bad bleiben. Doch dann, nachdem er mir noch einen unsicheren Blick zugeworfen hatte, ging er wieder auf den Flur und schloss die Tür hinter sich.

Ich sehnte mich nach einer Dusche. Meine Haare fühlten sich verfilzt und verklebt an. Und ein leichter Schweißfilm hatte sich über meine Haut gezogen. Als das heiße Wasser an meinem Körper hinunter lief, entspannte ich mich und die Bilder kamen mir wieder in Erinnerung. Alice, die furchtbar aufgelöst vor sich hin stammelte, Bilder von rotem Haar und kalten Augen, Andrew der plötzlich im Bad war, sein Kuss, die Angst, der Schmerz im Kopf und dann, sein blutüberströmtes Gesicht, als er am Boden saß. Trotz des heißen Wassers, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, der mir augenblicklich eine Gänsehaut bescherte. Ich versuchte die Bilder wieder zu verdrängen und beeilte mich im Bad. Hier wollte ich nicht länger alleine sein. Die Erinnerung war hier am schlimmsten. Mein Atem ging stoßweise und mein Herz schlug wie verrückt. Ich putzte mir in Windeseile die Zähne und rannte zurück auf den Flur. Dabei wäre ich beinahe mit Edward zusammen gestoßen, der dort auf mich wartete. Mein gehetzter Gesichtsausdruck, musste ihn alarmiert haben. Denn sein Lächeln verschwand, das er aufgesetzt hatte als er mich sah. Jetzt blickte er mir ernst und besorgt in die Augen. „Was ist los Bella?“ seine Stimme klang angespannt. „Nichts.. es war… nur die Erinnerung… sie kam wieder als ich im Bad war…“ Edward nahm mich beruhigend in die Arme. „Jetzt ist ja alles wieder gut! Beruhige dich!“ flüsterte er mir beschwörerisch zu. Ein paar Minuten blieben wir einfach so stehen und hielten uns im Arm. Mein Atem kam wieder gleich mäßig und mein Herz strebte einen ruhigen Rhythmus an. „Komm, Carlisle wartet unten. Er will sich deinen Kopf noch mal genauer anschauen.“ Er sah mir dabei fest in die Augen. Er würde keinen Widerspruch dulden. Unten wartete der Rest der Familie Cullens. Alice tänzelte mir entgegen und küsste mich auf die Wange. „Ich bin ja so froh, dass es dir wieder besser geht.“

„Ja ich auch. Solche Kopfschmerzen können einen ganz schön auf die Stimmung schlagen.“ versuchte ich zu scherzen. Doch ich erntete nur mitleidige Blicke. Ich schaute mich und fragte neugierig. „Wo sind denn die Anderen alle hin?“ für einen Moment war es still. Carlisle war derjenige der mir antwortete. „Bea und der Rest ihre Familie, sind noch gestern Abend abgereist. Und die Denalis sind heute Morgen aufgebrochen.“ Ich brauchte nicht fragen warum sie so plötzlich abgereist sind, ich wusste es ganz genau. Und der Schmerz am Hinterkopf erinnerte mich jede Sekunde daran. Doch ich wollte nicht mehr daran denken! Ich wollte mit Edward zusammen sein und mit den anderen Lachen. Ich wollte nicht ständig Angst haben oder von irgendwelchen Schrecklichen Erinnerungen geplagt werden. Ich wollte auch mal glücklich sein!

Edward schob mich zu Carlisle und platzierte mich neben ihm. „Dreh dich bitte von mir weg, dass ich mir die Wunde hinten noch mal anschauen kann.“ Ich tat was er mir sagte und dann fielen mir wieder seine Worte ein, die er gestern Abend im Bad gesagt hatte. „sie hat eine kleine Platzwunde… aber sie blutet schon gar nicht mehr...“ Ich hatte tatsächlich in einem Haus voller Vampire geblutet und keiner hat nach mir geschnappt. Unwillkürlich musste ich lachen. Dafür erntete ich verwunderte Blicke und mein Grinsen wurde noch breiter. „Was ist denn so lustig Bella?“ Edward hatte eine seiner schwungvollen Augenbrauen gehoben und starrte mich erstaunt an. „Ach es ist nichts weiter… mir ist nur gerade aufgefallen, dass ich in einem Haus voller Vampire, angefangen hatte zu bluten und trotzdem leb ich noch. Vielleicht werdet ihr alle langsam immun gegen mich.“ Nun hob Edward auch noch die andere Augenbraue und sein Blick war nicht mehr erstaunt, sondern schockiert. Genauso wie er, starrten mich auch alle anderen schockiert an. „Was denn…?“ ich konnte mir ihr Verhalten nicht erklären. „Bella Schatz, weißt du überhaupt noch, was alles passiert ist?“ Edward sah mich unverändert an. „Ähm…klar weiß ich noch alles!“ jetzt war es an mir, verwundert in die Runde zu blicken. „Wieso?“ hackte ich nach, nachdem keiner was sagte. Alice war die Erste. „Bella, als wir dich gefunden haben, lagst du auf dem Boden und Andrew hatte sich über dich gebeugt.“ Sie sprach das so vorsichtig aus, mit jedem Wort darauf gefasst, dass ich jeden Moment das Schreien anfangen würde. Sicher war es sehr schlimm, aber er wollte mich ja nicht töten. Das Glaubte ich zumindestens. Bisher hatte mich wenigstens kein Vampir davor geküsst und ein paar hatten es schließlich versucht. „Ja das weiß ich noch…“ und dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Na klar! Sie wussten ja nicht, was davor im Bad gewesen war. Wie konnten sie ja auch. Andrew hatte wahrscheinlich keinen Ton mehr gesagt und ich war schon bald darauf eingeschlafen. „Ich glaube ich muss euch da noch was erzählen, weil ganz so, wie ihr das meint war es nicht.“ gab ich Kleinlaut zu. Edwards Augen weiteten sich und er sah mich entsetzt an. „Was ist denn genau passiert?“ fragte stattdessen Carlisle. „Na ja.. ich bin doch hoch ins Bad, nachdem Alice ihre Vision hatte“ – der Gedanke daran ließ mich erschaudern – „mir war unheimlich übel und alles drehte sich. Mir sind die Beine weg gesagt. Also ich hing dann so an der Badewanne, als Andrew plötzlich hinter mir war. Er redete auf mich ein, dass ich keine Angst haben bräuchte, dass alles gut wird. Und meine Angst verflog auch augenblicklich.“ Vor dem nächsten, was ich erzählen musste, hatte ich besonders Angst. Ich hatte keine Ahnung, wie Edward darauf reagieren würde. „Also.. ich schloss meine Augen und atmete tief durch.“ – ich machte eine lange Pause und blickte zu Boden – „bis… Andrew…mich… geküsst hat!“ Ich sah ängstlich zu Edward. Seine Augen waren Hasserfüllt, doch er schaute nicht mich an. Er fixierte einen Punkt hinter mir und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ich entschloss mich, die Geschichte schnell hinter mich zu bringen. „Ich war so erschrocken und wollte schreien, doch er hielt mir den Mund zu. Darum biss ich ihn mit aller Kraft in die Hand und versuchte zur Tür zu gelangen. Doch als er mich am Arm packte, fiel ich hin und alles wurde schwarz. Die Erinnerungen danach, sind sehr undeutlich und lückenhaft.“ Ich sah beschämt zu Boden. „Ich glaube nicht das er mich töten wollte, ich denke er wollte was anderes…“ obwohl das auch nicht viel besser war. Edward stand blitzschnell auf und rannte aus dem Haus. Emmet und Jasper hinterher. Ich wollte auch gerade aufspringen, aber Carlisle hielt mich fest. „Lass ihn! Er muss seine Wut rauslassen.“ Alice kam zu mir und legte mir einen Arm um die Schultern. „Es tut mir so Leid Bella… Wenn ich doch nur was gesehen hätte.“ Sie klang völlig aufgelöst. Ich wollte ihr gerade Antworten, als ein fürchterlicher Krach von draußen, zu uns drang.
 

Dieser Lärm, den ich nicht deuten konnte, hielt ein paar Minuten an. Ich starrte wie gebannt zur Tür. Alice neben mir schüttelte leicht den Kopf, doch sie schmunzelte dabei. Ihre dunklen Haare fielen ihr heute wirr um ihr elfenhaftes Gesicht. Sie war heute ganz in schwarz gekleidet, was ihrer hellen Teint noch um einiges verstärkte.

Als sie die Tür öffnete, fuhr mein Kopf herum. Edward, Jasper und Emmet kamen wieder herein. Alle sahen ärgerlich aus. Aber nur in Edwards Augen konnte ich Hass und Wut erkennen. „Was habt ihr denn gemacht?“ fragte ich leise. Alle drei sahen sich an. Edward warf Emmet einen finsteren Blick zu. „Ach komm schon… Sie wird es später sowie so sehen!“ Emmet grinste leicht. Er sah mich an, aber ohne Edward aus den Augen zu lassen, als habe er Angst, dass er ihn gleich anspringen würde. „Weißt du Bella, Edward hat nur ein paar Bäume gefällt. Er meint wir brauchen Brennholz…“ jetzt grinste er übers ganze Gesicht. Aber niemand außer im fand etwas an der Sache witzig. Rosalie trat zu Emmet und haute ihm eine auf den Hinterkopf. Er schaute sie verdutzt an, doch sie verdrehte die Augen. Entnervt stöhnte sie auf und zog ihn mit sich. Er warf uns noch einen verwirrten Blick zu, bis er auf der Treppe nach oben verschwand. Alice flüsterte mir zu. „Rose hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die leichten Schläge auf Emmets Hinterkopf, irgendwann sein Denkvermögen erhöhen!“ sie grinste schadensfroh. Auch ich musste grinsen. Aber Edwards Anblick holte mich schnell wieder zurück. Er stand da wie einer Statue. Sein Blick lag auf mir. Die Hände hatte er tief in seinen Hosentaschen versteckt. Sein Haar war wilder als sonst. Kein Muskel zuckte. In dem Moment hätte ich gerne seine Gedanken lesen wollen. Doch das konnte ich nicht, deswegen musste ich abwarten, was er mir sagen würde. Als er sich endlich wieder bewegte, kam er mir langen Schritten auf mich zu. Er nahm eine Hand aus seiner Tasche und streckte sie mir entgegen. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Er ging in Richtung Treppe und ich folgte ihm.
 

In seinem Zimmer angekommen, setzten wir uns auf sein Sofa. Doch er ließ einen kleinen Abstand zwischen uns. Ich bekam langsam ein mulmiges Gefühl. Wenn sich Edward so abweisend und reserviert verhielt, war das meistens kein gutes Zeichen. Doch ich traute mich nicht ihn zu fragen. Schweigend saßen wir einfach nur da. Als er dann endlich was sagte, wirkte er sehr betrübt. Er saß ruhig da, hatte die Ellenbogen auf seinen Knien abgestützt und hielt den Kopf in seinen Händen. „Bella… ich weiß gar nicht was ich sagen soll…“ nuschelte er leise vor sich hin. Ich musste mich konzentrieren, um in überhaupt verstehen zu können. „Es tut mir Leid!“ sagte ich genauso leise. Wieder einmal hatte ich ihm Sorgen und Kummer bereitet. Er sah mich unschlüssig an. Dann stand er auf und ging zum Fenster. Ich schaute zum Boden und schüttelte den Kopf. „Ach Bella, wieso Entschuldigst du dich? Wenn sich jemand entschuldigen müsste dann ich, und dieser….“ Das letzte Wort knurrte er aus, so dass ich es nicht Verstand. Aber ich wusste wen er meinte. Aber warum müsse er sich den Entschuldigen? Er hatte doch gar nichts getan. „Wieso du?“ ich sah ihn fragend an. „Du warst bei uns zu Hause, als er dich… fast…“ die Wut kochte wieder in im hoch und er schlug mit seiner Faust in das geschlossene Fenster. Ein Scherbenhaufen breitete sich vor seinen Füßen aus. Ein kühler Wind blies durch das Zimmer und lies mich frösteln. Edward kniff die Augen zusammen. Die Hände waren an seiner Seite zu Fäusten geballt. Es klopfte kurz an der Tür, doch es wurde nicht auf die Zustimmung gewartet, sondern Alice kam gleich herein. Sie schaute erst zu mir und dann zu Edward. Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Edward…“ begann sie leise. Er drehte sich zu ihr rum und sah sie mit gerunzelter Stirn an. Erst verstand ich nicht, warum so sich nur gegenüber standen und nichts sagten, doch als Edward dann nickte, wurde mir klar, dass sie sich still, über Alice Gedanken austauschten. Ich war sofort empört und sprang auf. „Hey was soll das? Warum schließt ihr mich aus?“ diese ständige Geheimnistuerei, ging mir auf die Nerven. Beide sahen zu mir. Alice trat zu mir und nahm mich bei der Hand. „Komm Bella, wir besorgen dir erst mal was zu essen. Du musst doch fast am verhungern sein.“ Als sie das sagte, knurrte mein Magen wie auf Kommando. Ich wollte noch widersprechen, doch als mein Blick auf Edward fiel, der schweigend die kaputte Fensterscheibe betrachtete, entschied ich mich doch lieber mit Alice zu gehen. Ich folgte ihr aus dem Zimmer. Das Wohnzimmer war leer. Wo waren denn nur alle hin? Doch Alice zog mich mit in die Küche. Dort war Esme, die vor sich hinsummte und gerade dabei war, Essen zu kochen. Als sie uns kommen hörte, drehte sie sich um und lächelte uns freundlich entgegen. „Ah, da bist du ja Bella. Ich hoffe du hast Hunger.“ Und wieder knurrte mein Magen laut hörbar. Ich hielt mir die Hand vor den Bauch und als ich sah, wie sie mich beide anlächelten, müsste ich augenblicklich auch Lachen. Esme hatte mir einen leckeren Eintopf gekocht. Sie saßen mit mir zusammen am Tisch und beobachteten mich dabei, wie ich einen Löffel nach dem anderen verschlang.
 

Als ich den Teller ganz leer gegessen hatte, fühlte ich mich gleich besser. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Hunger ist wirklich hatte. Bevor ich überhaupt aufstehen konnte, hatte Esme schon nach meinem Teller gegriffen, um ihn abzuwaschen. Ich wollte ihr widersprechen, aber im Moment, brannte mir was anderes auf der Seele. „Alice, was ist mit Edward? Was hast du vorhin zu ihm gesagt?“ ich versuchte im selben Ton wie Edward zu sprechen, den er immer anschlug, wenn er keinen Widerspruch dulden würde.

Aber mehr als ein hilfloses Wispern, war nicht drin. Alice schaute ausweichend zu Seite. Es war eindeutig, dass sie nicht mit mir darüber reden wollte. „Alice, Bitte!“ ich schaute sie flehend an. Sie betrachtete mich nachdenklich und schließlich nickte sie ergeben. „Na schön Bella. Ich habe zu ihm gesagt, dass es im Moment besser ist, wenn er sich nicht in deiner Nähe aufhält. Er ist im Augenblick sehr durcheinander und viel zu wütend. Das hast du ja selbst gesehen.“ Ich dachte an das Fenster und nickte zustimmend. „Es ist für ihn kaum zu ertragen, was dir beinahe passiert wäre. Obwohl er nur ein paar Meter von dir entfernt war. Und das auch noch bei uns zu Hause. Es ist für ihn gerade sehr schwer, sich unter Kontrolle zu halten.“ Ich verstand was sie mir sagen wollte. Es bedrückte mich und schmerzte tief in meiner Brust. Edward litt, und das nur wieder wegen mir. Ich blickte über mir auf die Decke, Edwards Zimmer lag ungefähr über uns. Es war kein Geräusch zu vernehmen. Was er gerade wohl macht? Ich würde ihn am liebsten, fest in meine Arme nehmen und allen Schmerz von ihm nehmen. Alice schien meine Absichten zu erahnen. „Nein Bella, lass ihn jetzt besser. Er muss sich erst wieder beruhigen. Es war für ihn schon schlimm genug, als er dachte, Andrew wollte dich töten, aber was du uns da vorhin erzählt hast…“ sie sprach den Satz nicht zu enden. Sie legte mir mitfühlend eine ihrer zarten weißen Hände auf meine. „Es wird alles wieder gut. Vertrau mir. Er wird sich schon wieder beruhigen.“ Ich nickte nur, ich konnte im Moment nicht sprechen. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Warum passiert mir immer so was?
 

Wir saßen schweigend in der Küche und jeder für sich, ging seinen Gedanken nach. Ich fühlte mich schlecht. Ich wollte zu Edward. Ohne ihn fühlte ich mich leer und einsam. Es war als würde ein Teil von mir fehlen, selbst wenn er nur einen Stock über mir war. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Die Tränen, die sich in den letzten Stunden aufgebaut hatte, brachen langsam durch und ich fühlte wie sie meine Wangen hinunter liefen. Ich schluchzte lautlos vor mich hin. Dadurch bemerkte ich gar nicht, wie Alice still die Küche verlassen hatte, und Edward sich neben mich gesetzt hatte. Er legte mir einen Arm um meine Schultern und zog mich sanft an seine Mamorbrust. Ich schluchzte noch ein paar Mal, bis ich zu ihm aufschaute. Er betrachtete mich liebevoll, doch in seinen Augen lag noch Schmerz. Seine Finger fuhren sanft über meine tränennassen Wangen. Er nahm mich wieder fest in seine Arme und zog mich dabei auf seinen Schoss. Eng umschlungen saßen wir einfach nur da. Ich wusste auch nicht was ich zu ihm sagen sollte. Mit mir in seinem Arm, stand er auf, und lief hinauf in sein Zimmer. Vorsichtig bettete er mich dort auf unser Bett. Er wickelte mich in eine Decke und ich kuschelte mich eng an seine kalte harte Brust. „Bella, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hatte mich vorhin nicht unter Kontrolle. Ich dachte erst, ich hätte sie wieder, aber das hatte ich nicht. Ich war so unvorsichtig. Es tut mir Leid.“ In Edwards Stimme, klang derselbe Schmerz mit, der auch in seinen Augen lag. „Bitte Edward, ist doch schon längst wieder alles gut. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Ich kann dich ja verstehen…“ ich sprach den Satz nicht völlig aus. Ich wollte dieses Thema einfach nicht länger besprechen. Es war vorbei und ich wollte es nur noch vergessen. Edward küsste mich leicht auf die Stirn und zog mich noch enger an sich. Ich hob leicht meinen Kopf um ihm in die Augen zu schauen. Wie jedes Mal, verzauberte mich sein Blick und ich konnte nicht mehr denken. Der dunkle Schleier war verschwunden, jetzt sah ich wieder, wie seine Augen mir golden entgegen schimmerten. Ich sog tief seinen unbeschreiblichen Duft ein und schloss genießerisch die Augen. Als ich seine sanften kalten Lippen auf meinen spürte, fing mein Herz augenblicklich an, wie verrückt zu schlagen. Ich spürte, wie sich Edwards Mund zu einem Lächeln verzog, kurz bevor er sich sanft von mir löste. Er zeigte mir mein heißgeliebtes schiefes Lächeln. „Ich liebe es, deinem Herz zu lauschen, wenn ich dich küsse. Bei jedem Schlag, hört es ich an, als würdest du mir zurufen wie sehr du mich liebst.“ Endlich erreichte sein Lächeln auch seine Augen. Ich fühlte mich wieder glücklich und vollkommen.
 

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Und hat euch das neue Kap gefallen??

Die Zukunft kann kommen…

Die Zukunft kann kommen…
 

Die restlichen Tage, bis Charlies Rückkehr, vergingen wie im Flug. Es war endlich mal ruhig und friedlich. Alice hatte zurzeit keine schlimmen Visionen und auch von Victoria war in letzter Zeit keine Spur aufgetaucht. Ich begann langsam mich in trügerischer Sicherheit zu wiegen, was bei mir immer ein großer Fehler war. Auch wenn im Moment kein rachsüchtiger Vampir in der Nähe war, zog ich doch Probleme magisch an. Und kleine Unfälle, die Dank Edward und Alice meistens gut ausgingen, standen bei mir an der Tagesordnung. Doch im Moment war endlich mal alles gut. Ich saß gerade mit Edward und Alice im Garten. Es war heute einer der wenigen Tage, an dem die Sonne schien. Die beiden glitzerten neben mir, wie Diamanten. Es war ein unglaublicher Anblick. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich jemals daran gewöhnen würde. Wir redeten über den kommenden Tag. Es war einer der wichtigsten im meinem Menschleben. Mein Highschoolabschluss. Morgen würden wir unsere Zeugnisse bekommen und eine Episode meines Lebens würde damit zu Ende gehen. Doch nicht der Schulabschluss an sich versetzte mich in ungeheure Aufregen, nein, sondern das der Tag meine Verwandlung somit bald eintreffen würde. Mein Wunsch würde sich bald erfüllen. Doch zu der Euphorie, die immer von mir Besitzt ergriff, sobald ich daran dachte, mischte sich auch ein bisschen Wehmut. Ich würde bald, von einigen Menschen, die mir sehr viel bedeuteten, Abschied nehmen müssen. Ich würde meinen Vater und meine Mutter nur noch selten sehen können, wenn überhaupt. Dann fiel mir Jacob wieder ein. Mein ehemals bester Freund. Meine Erinnerung an ihn, war eine Mischung aus Dankbarkeit, Zuneigung, Wut und Trauer. Er hatte mich verraten. Auch wenn ich ihn irgendwo verstehen konnte, so fiel es mir doch schwer ihm zu verzeihen. Jake würde niemals meine Liebe zu Edward akzeptieren können und genauso wenig meine Entscheidung, auf Ewig zu ihm zugehören. Edward, und vor allem das was er war, erfühlten ihn mit abgrundtiefem Hass. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, daran etwas ändern zu können. Vampire und Werwölfe waren Feinde. Und das waren sie immer gewesen. Warum sollte ich daran was ändern können? Der Schmerz, der mich bei diesem Gedanke immer wieder überkam, war mit der Zeit immer kleiner geworden. Ich konnte nun mal nicht alles haben. Ich musste mich entscheiden und dies hab ich getan.

Mein Blick fiel auf das wunderbare Geschöpf neben mir. Ein Engel, wie er nicht hätte schöner sein können. Edward hatte seinen Arm um mich gelegt und plauderte fröhlich mit Alice. Seine Augen funkelten mit seiner Haut um die Wette. Er war in den letzten Tagen richtig glücklich. Jedes Mal wenn er mich ansah, und sein Blick mir den Verstand raubte und jede noch so kleine Berührung von ihm, mein Herz Saltos schlugen ließ, wusste ich genau, dass ich ihn niemals wieder verlieren wollte. Mein Herz gehörte ganz alleine ihm. Die Entscheidung zwischen einem normalen Leben und einem ewigen Dasein an seiner Seite, war mir unglaublich leicht gefallen. Und wenn ich ihn so nah neben mir spürte, seine kalte marmorne Haut und ich seinen berauschenden Duft tief in mich einsog, wusste ich, dass ich diese Entscheidung niemals bereuen würde.
 

Ich lächelte verträumt vor mich hin und bewunderte das gottesgleiche Geschöpf neben mir, als Edward mir amüsiert in die Augen blickte. „Von was träumst du gerade mein Schatz?“ Ihm war mein Zustand aufgefallen und ich blickte schmunzelnd zurück. „Na von dir, was glaubst du denn?“

Sein Mund verzog sich zu meinem heißgeliebten schiefen Lächeln. Seine Augen waren heute aus flüssigem Gold. Seine bronzefarbenen Haare leuchteten im Schein der Sonne. Er war einmalig und er gehörte zu mir. Ein Zustand, der mich immer wieder in Verwunderung brachte. Aber ich war unendlich glücklich darüber. Er nahm mein Gesicht behutsam in seine Hände und als seine glasgatten Lippen, meinen immer näher kamen, desto schneller schlug auch mein Herz. Als unsere Lippen endlich aufeinander trafen, setzte es für einen Moment aus. Ich vergaß alles um mich herum und meine Hände suchten automatisch ihren Weg in seine seidigen Haare. Der Kuss dauerte nur einen Moment, doch für mich war die Zeit stehen geblieben. Ich wollte nicht, dass das jemals endet. Die Zeit mit ihm, war die schönste und glücklichste in meinem Leben und sie sollte bis in die Ewigkeit andauern.
 

Ein Räuspern holte mich wieder in die Gegenwart. Alice saß mit einem verschmitzten Lächeln neben uns. „Entschuldigt bitte meine Unterbrechung, aber Charlie wird in einer Stunde hier sein.“ Ein kleines Stöhnen entfuhr mir, da mir Alice Aussage wieder ins Bewusstsein rief, dass die zwei Wochen zu Ende waren. Trotz der anfänglichen Katastrophen, waren diese beiden Wochen wunderschön gewesen. Edward und ich waren Tag und Nacht zusammen gewesen. Nur wenn er jagen musste, trennten wir uns widerwillig von einander. Er hatte selbst einen Einkaufsbummel mit Alice über sich ergehen lassen, nur um bei mir zu sein. Doch jetzt waren die schönen Tage vorbei und ich musste wieder nach Hause. Ich wusste zwar, dass Edward auch weiterhin jede Nacht bei mir sein würde, aber es war trotzdem was anderes. Hier konnten wir uns frei bewegen, ohne argwöhnische Blicke über uns ergehen lassen zu müssen. Charlie akzeptierte zwar Edward nun endlich voll und ganz, aber Edward hatte mir erzählt, dass er sich immer unwohl fühlte, wenn wir uns zu nahe waren. Für Charlie war ich immer noch ein kleines Mädchen, seine kleine Tochter. Es fiel im sehr schwer zu akzeptieren, dass ich erwachsen war und bald meine eigenen Wege gehen würde. Auch mir fiel es schwer, ihn zu verlassen. Doch mit Edward an meiner Seite, hielt sich der Schmerz in Grenzen. Ich wusste, warum ich Charlie verlassen musste und ich war bereit dafür. Zwar mit einem lachenden und tränenden Auge, aber dafür mit einem Lachen im Gesicht. So schwer mir auch der Abschied fiel, freute ich mich doch mehr auf die Zukunft, die mich erwartete.
 

Ich erhob mich von der Bank um ins Haus zu gehen. Ich hatte noch nicht gepackt und einkaufen musste ich auch noch. Durch meinen zweiwöchigen Aufenthalt bei den Cullens, herrschte in unserem Kühlschrank zu Hause gähnende Leere. Edward folgte mir hoch in sein Zimmer. Auch er wirkte etwas traurig. „Es ist ja nicht für lange. Bald können wir jeden Tag zusammen sein, ohne uns jemals trennen zu müssen.“ Versuchte ich ihn aufzumuntern und mich gleich dazu. Es funktionierte bei Edward nur teilweise. Ich wusste, dass er sich genauso auf die gemeinsame Zeit mit mir freute, doch die Umstände, die dies mit sich brachte, gefielen ihm gar nicht. Er versuchte zwar nicht mehr, mir die ganze Sache auszureden, weil er wusste dass es zwecklos war, aber so richtig konnte er sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, dass er mich bald zu einer von ihnen machen würde. Schweigend trat er auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. Ein paar Minuten standen wir einfach so da und hielten einander fest. Als er sich wieder von mir löste, lag wieder ein Lächeln in seinem Gesicht, dass sogar seine Augen erreichte. Er strich mir sanft, mit seinen kalten Fingern, über meine Wange, die eine brennende Spur auf meiner Haut zurück ließ. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. „Ich Liebe Dich Edward Cullen!“ sagte ich mit dem Brustton der Überzeugung. Augenblicklich wurde sein Lächeln breiter und er strahlte übers ganze Gesicht. „Und ich dich erst, mein Engel!“ Er küsste mich noch einmal kurz auf die Stirn und gab mich wieder frei. Gemeinsam suchten wir meine Sachen zusammen, die überall im Zimmer verstreut waren.

„Noch eine halbe Stunde!“ rief uns Alice von unten zu. Schnell stopfte ich alles in meinen Koffer. Edward griff nach ihm und trug ihn runter ins Wohnzimmer.
 

Dort warteten schon die Anderen. Ich musste lachen. „Ihr seht so aus, als würden wir uns für lange verabschieden. Aber wir sehen uns doch schon morgen wieder.“ Sagte ich fröhlich und schaute in verdutzte Gesichter. Esme war die Erste die auf mich zu kam und mich fest in ihre dünnen Arme nahm. „Trotzdem Bella, du fehlst mir jetzt schon. Du bist wie eine Tochter für mich und ich hab nun mal alle meine Kinder gerne um mich!“ Esmes Worte berührten mich tief in meinem Herzen. Ein paar Tränen der Rührung stiegen mir in die Augen. Ich erwiderte ihre Umarmung genauso herzlich. Als sie sich wieder von mir löste und in meine feuchten Augen schaute, lächelte sie glücklich. Sie kannte mich schon gut genug, um meine Tränen deuten zu können. Und nach ihr, umarmten mich alle kurz zum Abschied, doch bei weitem nicht so wie Esme. Wir würden uns ja eh morgen alle auf der Abschlussfeier wieder sehen. Doch nach den zwei Wochen hier, hatte sich alles verändert. Jetzt fühlte ich auch in meinem Herzen, dass ich zu dieser Familie gehörte. Selbst Rosalie war für mich mittlerweile wie eine Schwester. Wir hatten uns immer mehr angenährt und verstanden uns mittlerweile prächtig. Und so umarmte auch sie mich herzlich und drückte mir meinen Kuss auf die Wange. Ich hatte endlich die Familie, nach der ich mich immer gesehnt hatte. Und bald würde ich voll und ganz zu ihnen gehören. Bald würde ich wie sie seien. Und dann konnte uns nichts mehr trennen.
 

Mit dieser glücklichen Erkenntnis ging ich mit Edward hinaus zu seinem Volvo, der wartend in der Einfahrt stand. Er verstaute mein Gepäck im Kofferraum und öffnete mir dann die Beifahrertür. Ich ließ mich auf den Sitz gleiten und innerhalb einen Sekunde saß er auch schon neben mir. Nachdem wir uns angeschnallt hatten, brauste er auch schon los. Wir erledigten noch ein paar Einkäufe und waren noch rechtzeitig vor Charlie zu Hause. Ich hatte heut morgen kurz mit ihm telefoniert und ihm mitgeteilt, dass ich zu Hause auf ihn warten würde. Ich hatte ihn vermisst und freute mich darauf ihn wieder zu sehen. Wir waren gerade dabei die Einkäufe zu verstauen, als wir einen Wagen in der Einfahrt hörten. Freudig rannte ich raus und fiel Charlie um den Hals. Etwas überrumpelt von meiner stürmischen Begrüßung, schloss er mich in die Arme. „Hi Dad! Schön das du wieder da bist!“ rief ich fröhlich aus. Er lächelte mir peinlich gerührt entgegen. „Hi Bells. Dir scheint es ja blenden zu gehen.“ Ich hörte zwar den Unterton in seiner Stimme, der mir eindeutig zeigte, dass ihn dieser Umstand verunsicherte, aber er schien sich auch darüber zu freuen. Er holte noch seine Tasche aus dem Kofferraum und dann gingen wir Arm in Arm zurück ins Haus.
 

Edward saß in der Küche und stand auf, als mein Vater und ich das Zimmer betraten. Auch Edward begrüßte ihn freudig, was meinem Vater genauso unangenehm war. „Ich bring nur mal schnell meine Tasche nach oben.“ Damit drehte er sich um und ging die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer. Edward grinste mich an. „Was ist?“ fragte ich ihn verwundert. „Er hat eine Neuigkeit für dich!“ Jetzt war meine Neugier entfesselt. Und Edwards amüsiertes Lächeln half mir nicht dabei, sie in Zaun zu halten. „Ja sag schon! Was will er mir sagen?“ fragte ich aufgeregt. Doch Edward schüttelte nur lachend seinen Kopf. „Keine Chance!“ sagte er lachend. Er konnte manchmal so gemein sein. Ich wollte mich schon beleidigt wegdrehen, als er mich am Arm packte und mich an sich zog. Völlig überrascht von seiner schnellen Bewegung, hielt ich den Atem an. Er beugt sich zu mir hinunter und unsere Lippen verschmelzten miteinander. Ich gab mich ganz dem Kuss hin, wodurch ich nicht bemerkte, als mir die Beine wegsackten, da der Sauerstoffentzug seinen Tribut forderte. Edward hielt mich weiterhin fest in seinen Armen, doch sein Mund löste sich von meinem. Er grinste übers ganze Gesicht und ich konnte nur keuchend nach Luft schnappen. Das war auch einer der Punkte, warum ich unbedingt ein Vampir sein wollte! Nie wieder würde ich unter Sauerstoffmangel leiden! Doch ich fragte mich, wie ich als Vampir auf ihn reagieren würde. Würde er mir trotzdem noch den Verstand rauben? Würden seine Berührungen immer noch einen Gänsehaut auf meinem Körper zaubern? Würde er immer noch so schrecklich gut riechen? Fragen über Fragen! Doch bald schon, würde ich eine Antwort erhalten.
 

Ich hatte mich gerade wieder von seinem Angriff auf meine Sinne erholt, da kam auch schon Charlie wieder die Treppe herunter. Wieder fing Edward an zu grinsen und auch ich sah das unbekannte Lächeln auf Charlies Gesicht. Seine Augen funkelten als er zu uns in die Küche kam. Er sah richtig glücklich aus. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Doch ich musste noch warten, bis ich auf diesen Zustand meines Vaters eine Antwort bekam.
 

Den ganzen Abend saßen wir im Wohnzimmer und berichteten uns Gegenseitig die Ereignisse der letzten beiden Wochen. Natürlich ließen wir die Schrecklichen Szenen weg, die noch leise in meinem Unterbewusstsein schlummerten. Ich hatte die Geschichte mit Andrew so gut es ging verdrängt und auch Edward sprach nicht mehr davon. Ein paar Tage nach der Abreise von den Vampiren aus Kanada, erhielt Carlisle einen Anruf von Bea, die ihm berichtete, dass Andrew ihre Familie verlassen hatte. Es war sein eigener Wunsch gewesen und Bea war trotz des Vorfalls im Hause der Cullens, sehr betrübt über sein Weggehen. Er war wie ein Sohn für sie gewesen. Sie tat mir ehrlich leid. Doch ich verbot mir darüber nachzudenken. Und hatte mich bis jetzt sehr gut daran gehalten. Zwar tauchte er noch ab und zu ihn meinen Alpträumen auf, aber desto mehr Zeit verging, desto weniger träumte ich von ihm. In den letzten beiden Nächten war er sogar ganz weg geblieben.

Ich erzählte Charlie noch, was morgen alles auf der Abschlussfeier passieren würde und dann verabschiedeten wir Edward, um ins Bett zu gehen. Ich brachte Edward noch zur Tür.

„Bis gleich, ja?“ flüsterte ich leise, so das nur Edward mich hören könnte. „Ja bis gleich!“ Er gab mir noch einen kurzen Kuss und stieg in seinen Volvo. Er würde ihn schnell nach Hause fahren und dann wieder zu mir zurück rennen. Ich wartete noch bis der Volvo um die Ecke verschwand, bis ich wieder die Tür schloss und zu meinem Vater ins Wohnzimmer zurückkehrte. Er hatte den Fernsehen eingeschaltet, aber es sah so aus, als ob er überhaupt nichts davon mitbekam, was da vor ihm auf der Bildscheibe flimmerte. Sein Blick war wie in weiter Ferne und er hatte ein glückliches Lächeln im Gesicht. Erst als ich mich neben ihn setzte, kam er in die Wirklichkeit zurück. „Was ist den los Dad?“ fragte ich mit einem neugierigen Unterton. Er wurde etwas rot und stammelte ertappt vor sich hin. „Ähm.. ach nichts Bells. Ich bin nur froh wieder zu Hause zu sein. Die Großstadt ist nichts für mich.“ Er versuchte seine Worte ehrlich klingen zu lassen, was ihm auch größten Teils gelang, doch ich merkte das er mir was verheimlichte. Doch ich kannte ihn zu gut und ich wusste, dass ich warten musste, bis er es mir von sich aus erzählen würde. In der Beziehung kam ich eindeutig nach ihm. „Na gut Dad. Ich werde dann mal schlafen gehen.“ Ich drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und lief nachdenklich die Treppe rauf. Die Neugier zerfraß mich fast. Aber ich hatte ja noch Edward. Er wusste bereits, was meinen Vater so in Hochstimmung versetzte und ich würde alles daran setzen, es aus ihm heraus zubekommen. Doch bevor ich mein Zimmer betrat, schlüpfte ich noch schnell ins Bad.
 

Frisch geduscht lief ich dann in mein Zimmer und fand Edward ausgestreckt auf meinem Bett vor. Sein Anblick versetzte mich wieder in Entzückung. Ich vergaß augenblicklich meinen Plan, alles aus ihm heraus zu holen, was meinen Vater betraf. Ich beeilte mich zu ihm zu kommen und kuschelte mich an seine kalte Brust. Gierig sog ich seinen Duft ein, es kam mir wie Stunden vor, als ich das letzte Mal in diesen Genuss kam. Doch eigentlich waren keine zehn Minuten vergangen. Doch jede Sekunde ohne ihn, erschien mir wie eine Ewigkeit. Wir lagen einfach nur aneinander gedrängt da und sagten kein Wort. Es war auch nicht nötig. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Edward wickelte mich in meine Decken ein und ich seufzte wohlig. Die Müdigkeit erfasste mich und ich sank in einen zufriedenen Schlaf.
 

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages weckten mich aus einem erholsamen Schlaf. Ich fühlte mich ungeheuer wohl und zufrieden. Ich öffnete die Augen und blickte in das schönste Gesicht, das ich mir vorstellen konnte. Edward hielt mich immer noch im Arm und auch er sah glücklich aus.

„Guten Morgen mein Sonnenschein!“ er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, den ich freudig erwiderte. Widerwillig löste ich mich von ihm, als mir einfiel was für ein Tag heute war. „Wie spät ist es eigentlich?“ Ich versuchte über ihn hinweg, auf meinen Wecker zu schielen. „Es ist erst kurz vor sieben. Wir haben noch eine Menge Zeit.“ antwortete er mir. Die Feierlichkeiten würden erst um Zehn Uhr beginnen und dank Alice wussten wir, dass das Wetter auf unserer Seite war. Die Wolken würden sich noch rechtzeitig vor die Sonnen schieben. Doch ich musste trotzdem aufstehen, da Alice bald eintreffen würde. Sie hatte mir mal wieder das Versprechen abgenommen, dass sie mich stylen durfte. Bei dem Gedanken stöhnte ich innerlich auf. Auch wenn ich sie gerne glücklich machte, konnte es doch schon ganz schön nerven, ständig als Puppe für sie herzuhalten. Ich schlüpfte unter die Dusche. Edward würde schnell nach Hause gehen um sich selber umzuziehen und dann gemeinsam mit Alice wieder her zu kommen. Im Haus war es noch vollkommen still. Charlie schien noch zu schlafen. Was ebenfalls sehr ungewöhnlich für ihn war. Er war ein absoluter Frühaufsteher und nicht mal am Wochenende hielt es ihn nicht lange im Bett. Er stand jeden Morgen um sechs Uhr auf. Mir fiel wieder mein Vorhaben von gestern ein, dass ich Edward über sein merkwürdiges Verhalten, ausquetschen wollte. Doch in seiner Gegenwart konnte ich einfach nie richtig denken.
 

Als ich aus dem Bad kam, hörte ich dann doch Charlie in der Küche werkeln. Ich schlüpfte schnell in mein Zimmer und zog mir meinen Jogginganzug an. Später müsste ich mich eh wieder umziehen.

Als ich die Küche betrat war mein Vater in der Zeitung versunken und hielt seine Kaffeetasse in der Hand. „Morgen Dad! Na hast du gut geschlafen?“ quiekte ich fröhlich. Ich war in absoluter Hochstimmung. Selbst die Angst vor einem peinlichen Auftritt bei der Zeugnissübergabe, konnte mir den heutigen Morgen nicht verderben. Trotz der Wehmut, war ich einfach glücklich, einen Teil meines Lebens abschließen zu können und ihr begrüßte den neuen Teil mit offenen Armen. „Morgen Bella! Ja hab ich…“ und sein Blick war wieder in weiter Ferne.
 

Ich hatte gerade mein Frühstück beendet, da klopfte es auch schon an der Tür. Charlie erhob sich und bevor ich was sagen konnte, öffnete er auch schon die Tür und ließ eine freudestrahlende Alice und meinen wunderschönen Freund eintreten. Alice tänzelte auf mich zu und küsste mich auf die Wange. Als Edward zu mir trat und mir einen sanften Kuss auf Lippen gab, fing die Welt an, sich wie verrückt um mich zu drehen. So sehr wie ich ihn auch genießen wollte, zog ich mich schnell zurück und blickte ängstlich zu Charlie. Ich wusste nicht, wie er auf das Gesehene, reagieren würde. Erschrocken zog ich die Luft ein, denn er grinste uns glücklich an!

Was war denn hier los? Noch vor einen Monat hätte er Edward hochkantig aus dem Haus geworfen! Doch jetzt schien er sich ehrlich zu freuen, nein noch viel mehr, es schien in glücklich zu machen. Edward der immer noch vor mir stand und mein verdattertes Gesicht, vor den Augen meines Vaters versteckte, grinste mir frech entgegen. Natürlich, er wusste was mit meinem Vater los war und er schien auch zu wissen, dass keine Gefahr bestand, wenn er mich vor seinen Augen küsste.
 

Immer noch völlig durcheinander zog mich Alice mit sich ins Badezimmer um sich freudig an die Arbeit zu machen. Sie selbst sah schon perfekt aus. Ihre schwarzen kuren Haare fielen ihr wie Seide um ihr elfengleiches Gesicht. Sie trug einen knielangen schwarzen Rock und eine enganliegenden bordeauxfarbenen Pullover mit Rundausschnitt, der ihre weiße Haut zum Leuchten brachte.
 

Nach über einer Stunde rief sie endlich zufrieden, „Fertig!“ Meine steifen Muskeln protestierten, als ich sie zwang, mich zum Spiegel zu tragen. Als ich mich versuchte im Spiegel zu erkennen, blieb mir der Mund offen stehen. Meine Haare fielen mir wie dunkle flüssige Seide auf die Schultern und mein Gesicht wirkte ungewöhnlich schön. Meine Haut schimmerte leicht und um meine Augen hatte sie goldenen Lidschatten verteilt. Meine Lippen sahen voll aus und glänzten durch den leicht rosafarbenen Lippglos. Ich war überwältigt. Alice hatte es mal wieder geschafft, aus mir einen anderen Menschen zu machen. Jedenfalls rein Äußerlich. Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich ich sein sollte. Mein erstauntes Gesicht schien Dank genug für sie zu sein. Sie lächelte glücklich, während sie mich beobachtete. Sie hatte mich ebenfalls in einen schwarzen Rock gesteckt, doch meiner reichte mir bis zum Boden. Eine weiße elegante Bluse schmiegte sich eng an meinen Oberkörper.
 

Vorsichtig ging ich die Stufen ins Erdgeschoss hinab. Edward, der am Ende der Treppe, auf uns wartete blieb ebenfalls der Mund offen stehen. Ich spürte wie sich mir eine leichte Röte auf die Wangen schlich. Unten angekommen, nahm er mich in seine Arme und betrachtete mich noch einen Moment. „Du bist wunderschön mein Engel!“ Er sagte dies schon beinahe ehrfürchtig. Alice trat neben uns und nickte zustimmend. „Ja finde ich auch.“

Charlie kam jetzt ebenfalls in den Flur, doch er war noch mit seiner Krawatte beschäftigt. Als er mich sah blieb er ruckartig stehen. Seine Augen weiteten sich und er starrte mich ungläubig an.

Alice half im auf die Sprünge. „Sie sieht echt toll aus, nicht wahr Charlie?“ Mein Vater blinzelte kurz und es sah so aus, als würde er krampfhaft nach seine Sprache suchen. „Ähm… Ja.. einfach unglaublich….!“ Stammelte er vor sich her. Sein Blick war immer noch auf mich gerichtet. Langsam wurde mir die Situation peinlich. Mein Kopf fühlte sich langsam richtig heiß an, soviel Blut stand in meinen Wangen. Schnell entzog ich mich Edwards Griff und somit auch aus Charlies Blickfeld, was in wieder in die Gegenwart holte. Alice half ihm mit seiner Krawatte und Edward mir mit meinem Mantel. Der Mantel war das neuste Geschenk meiner Mutter. Er war beige und ging mir bis zu den Knien. Er war nur leicht gefüttert, so dass ich ihn auch im Sommer tragen konnte. Ich war so festlich zurechtgemacht, dass ich mich nicht in meine alte Regenjacke schälen wollte.
 

Ich fuhr mit Edward und Alice im Volvo Richtung Schule. Charlie folgte uns in meinem Transporter, was Edward zwang, langsam zu fahren. Ich hörte ihn leicht vor sich hin brummen. Es war eindeutig, dass im dieser Umstand gar nicht gefiel.

Auf dem Parkplatz erwarteten uns schon der Rest der Familie Cullen. Rosalie sah einfach atemberaubend schön aus. Sie trug ein hellblaues Kleid mit Ärmeln, dass sich eng an ihrem Körper schmiegte und wo nicht mehr viel Platz für Fantasie blieb. Edward parkte mit einem Anlauf seinen Volvo perfekt neben dem schwarzen Mercedes von Carlisle. Wir stiegen aus und begrüßten die anderen fröhlich. „Bella, du siehst wunderschön aus!“ eröffnete mir Esme mit strahlenden Augen. Oh Nein! Jetzt geht das schon wieder los. Ich hasste es im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Und auch die Anderen warfen mir anerkennende Blicke zu. Ich verwies auf Alice. „ Sie ist die Künstlerin. Sie hat das aus mir gemacht!“ doch Alice lachte nur. „Selbst der beste Künstler, kann nur das Hervorholen, was schon vorhanden ist.“ Edward flüsterte mir ins Ohr, „Da hat sie Recht, dass alles steckt in dir.“ Ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als sein kalter Atem meinen Nacken streifte. Hand in Hand gingen wir in Richtung Turnhalle. Da das Wetter in Forks nie vorausgesagt werden konnte, außer von Alice, fanden die Feierlichkeiten in der Turnhalle statt. Diese war von oben bis unten mit Girlanden und Luftballons, in der Farbe der Schule dekoriert. Es war extra eine Bühne aufgebaut, auf der später, jeder einzelne Schüler der Abschlussklasse, sein Zeugnis bekommen würde. Bei diesem Anblick meldete sich mein mulmiges Gefühl im Bauch, dass mir wieder zeigen wollte, dass ich ein absoluter Trampel war und wahrscheinlich der Länge nach hin fallen würde. Mein Gesicht verzog sich zu einer angstvollen Maske, so dass mich Edward besorgt musterte. „Was hast du Bella?“ Doch ich antwortete ihm nicht, sondern wandte mich direkt an Alice. „Alice, hast du mich zufällig auf der Bühne stürzen sehen oder irgendeinen anderen Peinlichen Auftritt?“ Erst musterte sie mich überrascht, doch dann grinste sie von einem Ohr zum anderen. Auch Edward, der zuerst sehr besorgt geblickt hatte, lächelte mir amüsiert zu. „Keine Angst Bella, alles wird gut gehen!“ Sie klang sehr überzeugt und das beruhigte mich vorerst. Alice, Edward und ich setzten uns in die erste Reihe zu den anderen Abschlussklässlern. Unsere Familie nahm weiter hinten platz, zwischen den vielen Stolzen Gesichtern der gesamten Elternschaft. Meine Mutter hatte leider nicht kommen können, da sie Phil bei seinem letzten Spiel das Bein gebrochen hatte und im Krankenhaus lag. Sie hatte sich tausendmal bei mir entschuldigt und ich habe ihr immer wieder versichert, dass es für mich in Ordnung war.
 

Die Rede des Direktors zog sich in die Länge und ich hörte nach wenigen Minuten nur noch mit einem Ohr zu. Nach einiger Zeit, die mir endlos vorkam, wurden die ersten Schüler nach oben gerufen, um sich ihre Zeugnisse überreichen zu lassen. Da es nach der alphabetischen Reihenfolge ging, war ich ziemlich am Schluss dran. Als Edward und Alice ihre Zeugnisse erhielten und verkündet wurde, dass sie mit „sehr gut“ bestanden hatten, applaudierten alle. Auch ich gratulierte beiden, doch es war nicht wirklich eine Überraschung. „Isabella Marie Swan“ hallte es aus den Lautsprechern und ich zuckte erschrocken zusammen. Mein Magen krampfte sich wieder zusammen, als ich mich auf den Weg zur Bühne machte. Ich warf Alice noch mal einen ängstlichen Blick zu, den sie lächelnd erwiderte und mir somit zu verstehen gab, dass es keinen Grund zu Besorgnis gab. Trotzdem schritt ich vorsichtig auf den Direktor zu, der mir zu meinem bestanden Abschluss gratulierte und mir mein Zeugnis reichte. Als er auch mir sagte, dass ich mit „sehr gut“ abgeschnitten hatte, starrte ich ihn einen Moment ungläubig an. Der tosende Applaus holte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich bedankte mich bei ihm und lief wieder zurück auf meinen Platz. Ich wurde von zwei strahlenden Gesichtern empfangen, die mir ebenfalls herzlich gratulierten. Mir wurde bewusst, dass Alice das alles natürlich schon voraus gesehen hatte, aber ich war nicht wirklich böse auf sie, dass sie mir dies Verheimlicht hatte. Im Augenblick war ich einfach nur glücklich. Als auch der letzte Schüler sein Zeugnis erhalten hatte, folgte noch eine kurze Rede, wie Stolz die Schule auf uns war und dann war der Pflichtteil vorbei. Wir liefen zu unserer Familie und Charlie nahm mich stolz in seine Arme. Wir wurden von allen Seiten beglückwünscht und verließen dann gemeinsam die Turnhalle, um noch gemeinsam diesen Tag bei den Cullens zu feiern.
 

Nun war es Offiziell. Ich hatte die Highschool abgeschlossen. Eine Erleichterung überkam mich und ich strahlte noch glücklicher. Bald schon würde sich mein Leben grundlegend ändern.
 

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Und wie hat euch das gefallen????

Mir gefällt es eigentlich ganz gut....

Romantische Überraschung

Romantische Überraschung
 

„Nein, nein, NEIN!“ ich schrie so laut wie ich konnte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Warum wollte man mir das antun? Was hatte ich verbrochen?

„Komm schon Bella?“ flehend schaute mir Edward in die Augen. Wieso konnte er es nicht gut sein lassen? Ich wollte mich seinem Blick entziehen, sonst würde ich wieder nachgeben, dass wusste ich. Und heute funkelten seine Augen besonders stark. Er war letzte Nacht jagen gewesen, denn die Schatten unter seinen Augen waren fast verschwunden und seine Augen waren heller als Karamell. Edward hatte sein unwiderstehliches Lächeln aufgesetzt. Eine unschlagbare Waffe, jedenfalls was mich betraf. Ich konnte ihm einfach nicht widerstehen. Doch diesmal musste ich mich durchsetzten. Er wollte es für mich tun, aber ich wollte das doch gar nicht. Ich schloss meine Augen um seinem Blick zu entkommen. Doch als seine Finger langsam von meiner Schläfe, über meine Wange in Richtung meines Schlüsselbeins wanderten, war es um meine Selbstbeherrschung fast vorbei. Ich brachte all meine Kraft auf, um mich umzudrehen und dann rannte ich die Treppe hinauf, um in mein Zimmer zu stürmen. Ich schloss die Tür hinter mir ab, auch wenn ich wusste, dass es ihn nicht lange aufhalten würde. Doch es würde mir ein paar Sekunden verschaffen, in denen ich mich wieder beruhigen konnte. Aber als ich mich in Richtung meines Bettes drehte, saß er schon da und grinste übers ganze Gesicht. Ich rutschte hilflos mit dem Rücken an der Tür hinunter und ließ mich auf dem Boden nieder. Warum? War dass einzigste was mir durch den Kopf ging.
 

„Bella!“ Edward war aufgestanden und kniete jetzt vor mir. Er klang liebevoll, aber auch eine Spur von Ernst lag in seinem Ton. „Es ist doch dein Abschlussball!“ seine Samtstimme brachte mich wieder völlig durcheinander. „Ich möchte, dass du so viele menschliche Erfahrungen machst, wie Möglich sind.“ Ich wusste auf was er noch anspielte und mir schoss die Röte ins Gesicht. Es bedeutete ihm so viel. Mir war Bewusst, wie sehr es ihn schmerzte, mir mein Leben und meine Seele zu nehmen. Daher wollte er den Rest meines menschlichen Lebens so normal gestallten, wie die Situationen es gestatteten. Und ich wollte ihn glücklich machen. „Ok, ich tue es.“ Ich gab mich geschlagen. Und augenblicklich erstrahlte sein Gesicht. „ Aber nur fürs Protokoll, ich tue es für dich! Ich würde nie freiwillig auf so einen dämlichen Ball gehen.“ Das musste ich einfach noch loswerden. Für einen Augenblick wurden seine Gesichtszüge ernst. „Ich weiß. Obwohl ich es nicht verstehen kann.“ Edward zog mich hoch in seine Arme. Sein Körper war nah an meinem. Ich spürte seine Kälte, die seine Haut trotz Kleidung ausstrahlte. Doch es ergänzte sich. Da seine Kälte und hier meine Hitze, die die Nähe seines Körpers bei mir verursachte. Edward hatte seine Arme fest um meine Taille geschlossen und er schaute mich jetzt wieder liebevoll an. Langsam beugte er sein Gesicht in meine Richtung. Schlagartig beschleunigte sich mein Herz. Die Zeit schien wieder stehen zu bleiben. All meine Sinne, waren nur auf ihn gerichtet. Ich schloss meine Augen und als seine Lippen meine trafen, ging ein Kribbeln durch meinen Körper, das mich erbeben ließ. Seine Küsse wurden in letzter Zeit immer leidenschaftlicher und er löste sich nicht mehr so schnell von mir. Ich nahm diesen Zustand glücklich an.
 

Ich hatte nicht mal bemerkt, dass er mich hoch gehoben hatte, doch als er mich sanft auf meinem Bett niederlegte und mich noch fester an sich drückte, vergaß ich alles. Meine Selbstbeherrschung war dahin und ich vergaß Edwards Regeln. Ich schlang meine Arme um ihn und presste mich noch enger an ihn. Meine Finger wühlten in seinen Haaren. In mir brodelte es und ich konnte nicht genug von ihm bekommen. Meine Atmung ging stockend und auch er war sichtlich erregt.

Als unsere Zungen sich berührten, brannte ein Feuer in mir auf, das mich verschlingen wollte. Es war das schönste Gefühl, dass ich je erlebt hatte. Und sein Geschmack brachte mich zum Stöhnen. So gut wie er roch, so gut schmeckte er. Es verursachte eine Explosion meiner Sinne. Ich wusste nicht mehr wie mir geschah. Dieser Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern und ich wusste, dass ich ihn niemals vergessen würde. Als sich unsere Lippen wieder trennten, öffnete ich meine Augen und zog heftig die Luft ein. Seine Augen waren jetzt vollkommen schwarz. Doch ich wusste, dass dies ein anderer Hunger war, der die Veränderung verursachte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Wangen brannten. Meine Atmung war nur noch ein Keuchen und auch er atmete schwer. Ich sah, wie er sich zwingen musste, sich von mir zurück zu ziehen. Doch er wich nicht weit zurück. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und lauschte meinem tosenden Herzschlag.
 

Ich lag noch immer regungslos da und versuchte mich wieder zu beruhigen. „Würde mein Herz noch schlagen, würde es deinem in nichts nachstehen.“ Flüsterte er mir zu und seine kalte Finger streichelten sanft meinen Bauch und ließen meinen Puls einfach nicht zur Ruhe kommen. Mein Blick fiel nach draußen, durch mein weit geöffnetes Fenster. Der Mond stand fast voll am Himmel und nur ein paar Wolken waren zu sehen. Morgen würde Vollmond sein und der Abschlussball. Mir graute schon bei dem Gedanken, dass mich Alice wieder zu ihrem Versuchskaninchen machen würde und ich danach aussehen würde, wie ein anderer Mensch. Es war erst zwei Tage her, da hatte ich mir die gesamte Prozedur über mich ergehen lassen müssen. Und morgen würde sie sich wieder an mir austoben. Ich stöhnte leicht bei diesem Gedanken und Edward fuhr sofort hoch und schaute mich an. „Was hast du?“ seine Stimme klang leicht besorgt. „Ach ich denke nur an Alice und was sie morgen wieder mit mir veranstalten würde.“ gab ich resignierend zu. Edward grinste ein hämisches Lächeln, worauf ich im leicht in die Seite zwickte. „Du solltest dich langsam schlafen legen mein Schatz“ forderte er mich auf und ich wusste er hatte Recht. Und wie auf Abruf, entwich mir ein Gähnen. Ich rappelte mich auf und verzog mich ins Badezimmer.
 

Charlie war heute Abend aus, angeblich mit einem Arbeitskollegen. Edward hatte bei dieser Antwort grinsen müssen, doch er wollte mir einfach nichts verraten. Ich müsste mich weiter in Geduld üben. Charlie benahm sich immer seltsamer. Er telefonierte häufiger als sonst und hatte immer ein glückliches Grinsen im Gesicht. Jeden Tag war er guter Laune und benahm sich sehr großzügig. Als Edward vorhin Charlie gefragt hatte, ob ich nach dem Ball bei den Cullens übernachten dürfte, hatte er ohne weiteres „Ja“ gesagt. Mir war der Unterkiefer aufgeklappt und ich konnte ihn erst wieder schließen, als Charlie schon zur Tür draußen war. Es war ja nicht so, dass es mich störte, ganz im Gegenteil, ich freute mich darüber, dass mein Vater glücklich war. Ich hätte nur gerne gewusst, warum dies so war. Aber bis jetzt war er mir immer ausgewichen, wenn ich ihn darauf ansprach. Warum wollte er mir denn nichts verraten? Wenn es ihn glücklich machte, konnte es ja nichts schlimmes sein! Ich grübelte seit Tagen darüber, doch mir wollte einfach nichts einfallen, was seinen Zustand erklären würde. Und mein Freund war mir auch keine große Hilfe.
 

Nach meiner Dusche schlüpfte ich wieder in mein Zimmer. Edward hielt schon meine Decke bereit, in die ich mich freudig rein kuschelte. Er nahm mich in den Arm und ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Ich war mittlerweile richtig müde und schlief schon bald darauf ein.
 

Ein lautes Geräusch schreckte mich aus meinem Schlaf hoch. Panisch richtete ich mich auf, doch Edward zog mich sanft zurück an seine Brust. „Pscht! Ganz ruhig! Deinem Vater ist nur ein Teller auf den Boden gefallen.“ Teilte mir Edward grinsend mit. Ich erholte mich schnell von meinem Schrecken und schaute Edward fragend an. Er grinste übers ganze Gesicht. „Er ist mit seinen Gedanken einfach wo anders. Und da du deine Motorischen Fähigkeiten ja von ihm geerbt hast, solltest du wissen, was alles passiert, wenn du nicht bei der Sache bist. Und genauso geht es deinem Vater.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, als er meinen beleidigten Gesichtsausdruck bemerkt hatte. Er hatte zwar Recht, mit dem was er sagte, aber mich immer auf meine Ungeschicklichkeit aufmerksam zu machen, war nun wirklich nicht die feine Art.
 

Ich überlegte schon, ob ich weiter beleidigt spielen sollte, damit er mir vielleicht endlich verraten würde, was mit meinem Vater los war, doch das Verlangen ihm nahe zu sein und seine Lippen zu spüren, war einfach viel größer als die Neugier. „Ich hatte noch gar keinen Guten-Morgen Kuss!“ beschwerte ich mich und schob meine Unterlippe schmollend hervor. Edward verkniff sich ein lautes Lauchen und gluckste nur leise vor sich her. Doch er erholte sich schnell und legte seine Lippen zärtlich auf meine. Ich sog seinen unverkennbaren Duft ein und gab mich ganz dem Moment hin. Er löste sich dann etwas abrupt von mir, so dass ich nach vorne kippte und mit der Stirn an seine harte Brust schlug. Sofort war ich wieder im Hier und Jetzt. Edward sprang auf und drückte mich schnell, aber behutsam, in mein Kissen zurück und verschwand in meinem Kleiderschrank. Das alles passierte in einer Sekunde, so dass meine Augen, dass alles gar nicht richtig erfassen konnten. Plötzlich ging meine Tür auf und Charlie steckte den Kopf rein. „Oh! Guten Morgen Schatz! Du bist ja schon wach.“ Charlie machte ein peinlich gerührtes Gesicht, da ich ihn erwischt hatte, wie er mich mal wieder kontrollierte. Er hatte zwar alle Strafen aufgehoben und er akzeptierte Edward besser als je zuvor, doch er vergaß nicht, dass er einen fast erwachsenen Teenager im Haus hatte. Edward hatte mir mal erzählt, dass er jedes Mal, bevor er meine Tür öffnete damit rechnete, dass ich ausgebüchst wäre. Als ich daran dachte, musste ich grinsen, was meinem Vater augenblicklich eine Denkfalte auf die Stirn zauberte. Doch ich wollte nicht, dass er falsche Schlüsse aus meinem Grinsen zog, deswegen antwortete ich schnell. „Ja Dad, dank des Lärms den du veranstaltest!“ ich versuchte vorwurfsvoll zu klingen, doch es gelang mir nicht so ganz, da ich immer noch ein breites Grinsen im Gesicht hatte. „Oh entschuldige Bells, ich wollte dich nicht aufwecken, aber so ein verdammter Teller….“ Ich ließ ihn den Satz nicht beenden. „Schon gut Dad! Ich muss eh aufstehen. Alice wird bald kommen um mich den ganzen Tag wieder in die verschiedensten Kleider zu stecken und meinen Kopf als Experimentiervorlage zu benutzen.“ Charlie lächelte als ich Alice erwähnte. Er hatte sie in sein Herz geschlossen und freute sich immer, wenn sie zu Besuch kam. „Ok Bella. Ich muss dann auch los. Ich wünsche dir einen schönen Abend. Wir sehen uns ja dann erst morgen wieder.“ Darauf drehte er sich um und ließ meine Tür ins Schloss fallen. Wieder hatte er den Umstand, dass ich heute Abend bei Edward übernachten würde, ohne weiteres abgetan. Ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass er seine Erlaubnis zurückziehen würde, aber dies war anscheinend nicht der Fall. Ich blinzelte einmal kurz und schon war Edward wieder an meiner Seite.
 

Edward strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete mich aufmerksam. Ich war völlig in meine Gedankenwelt abgetaucht. Es gab im Moment so vieles was ich nicht verstand und was mir Sorgen bereitete. Bald würde sich mein Leben ändern und ich wusste immer noch nicht, wie ich das mit Charlie vereinbaren sollte. Wie sollte ich ihm mein verändertes Äußeres erklären? Oder durfte ich ihn überhaupt je wieder sehen? Dazu kam, dass Edward darauf bestand, dass wir vor meiner Verwandlung heirateten. Ich hatte schreckliche Angst vor der Reaktion von Charlie und Renée.

Edward machte es wahnsinnig, dass er nie genau wusste was ich dachte. Und auch jetzt, als mir so viele Dinge durch den Kopf schossen, bemerkte ich seine Verstimmtheit über diesen Zustand. „Über was denkst du gerade nach?“ wollte er wissen. Lügen hätte keinen Sinn gemacht, er hätte es sofort gemerkt. „Ich denke nur über Charlie nach.“ gab ich als Antwort. Es stimmte ja auch, doch Edward würde etwas anderes meinen, als das was ich wirklich dachte. Sofort grinste er mich wieder an. „Bald wirst du es erfahren. Und jetzt mach dich nicht verrückt.“ Doch ich konnte mich nicht schnell genug aus meiner Gedankenwelt befreien und so lieferte ich mich ihm aus. „Bella, da ist doch noch was! Du machst dir doch nicht nur Sorgen wegen Charlie?“ er schien mich mit seinem Blick hypnotisieren zu wollen und wie so üblich, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. „Naja, und über meine Verwandlung und deine Bedingung.“ gab ich Kleinlaut zu. Sofort wurde sein Gesicht wieder ernst. Ein trauriger Ausdruck stahl sich in seine Augen.

„Du nennst es immer Bedingung. Es sollte aber vielmehr für dich sein. Ich liebe dich und will mein Leben mit dir teilen. Und das als Mann und Frau! Und für dich ist es nur eine Bedingung, damit du das bekommst was du willst!“ er klang sehr vorwurfsvoll und verletzt. Mir blieb fast das Herz stehen. Schnell richtete ich mich auf und sah im fest in die Augen. „Nein Edward! So ist es nicht! Ich habe nur Angst davor was meine Eltern sagen. Meine Mutter hat da so ihre eigenen Ansichten… Und Charlie würde mit Sicherheit einen Herzinfarkt bekommen. Wenn es nur nach mir ginge…“ Meine Stimme brach ab und ich konnte den Satz nicht beenden. Doch es war auch gar nicht nötig, Edward hatte verstanden, was ich ihm damit sagen wollte. Er hob mit seinem Zeigefinger mein Kinn an, so dass ich ihn ansehen musste. Tränen glitzerten mir in den Augen. „Bella… Schatz… ich möchte dich heiraten und nicht deine Eltern. Mir ist es egal, ob sie es wissen oder ob du Swan oder Cullen heißt. Es reicht mir, wenn ich weiß, dass du mich liebst und du meine Frau bist. Wir haben noch eine Ewigkeit vor uns! Von dieser Hochzeit braucht keiner was erfahren. In ein paar Jahren können wir ja dann ein großes Fest feiern.“ Mich überkam eine unendliche Erleichterung, als ich seine Worte begriff. Ich fiel ihm um den Hals. „Ich liebe Dich“ hauchte ich ihm ins Ohr. „Und ich liebe Dich, mehr als alles andere auf dieser Welt.“ Flüsterte er mir ebenfalls zu und drückte mich fest an sich. „Aber sag mal, hatte ich dir das nicht schon gesagt? Ich meine, das mir auch eine geheime Hochzeit genügte.“ Ich rückte ein Stück von ihm ab und blickte ihn überrascht an. „Nein! Das hast du nicht!“ ich war leicht verärgert darüber, dass ich mir seid Wochen Gedanken darüber machte und schon am Verzweifeln war und dabei lag die Antwort die ganze Zeit vor mir. Nur mein Freund hielt es nicht für nötig, mir das mitzuteilen. „Ups!“ erwiderte Edward mit seinem hinreißenden schiefen Lächeln und meine Wut verrauschte augenblicklich.
 

Als wir die Tür unten zuschlagen hörten, sprang ich aus dem Bett. Ich klaubte mir gerade frische Sachen zusammen, als mich Edward wieder zu sich zog. Er platzierte mich auf seinen Schoss und schloss mich in seine starken Arme. „Weißt du eigentlich wie sehr ich mich auf heute Abend freue?“ Sein Blick brannte sich in meinen und ich vergaß zu atmen. Seine Augen funkelten und mein Verstand setzte aus. Ich hob meine Hand und legte sie an seine Wange. Wir kamen uns langsam entgegen und als sich mein Mund auf seinen legte, spürte ich die Liebe, die er in diesen Kuss legte. Es war kein Leidenschaftlicher oder Verlangender Kuss. Er war zärtlich und behutsam. Doch er vermittelte mir alle Gefühle, die Edward für mich empfand. Mein Herz hüpfte aufgeregt vor Glück und in meinem Bauch kribbelte es nur so. Als wir uns lösten, hatten sich in meinen Augenwinkeln kleine Glücktränen geschlichen, die Edward mit einem seiner Finger aufnahm. Er führte seinen Finger zum Mund und ließ sich den salzigen Tropfen auf der Zunge zergehen. Ich legte den Kopf schief und betrachtete ihn amüsiert. Er wirkte plötzlich leicht verlegen, was ich so gar nicht von ihm kannte. Er schickte mich ins Bad, dass ich mich endlich fertig machte.
 

Nachdem ich geduscht und gefrühstückt hatte, saßen wir nun in Edwards Volvo. Wir waren auf dem Weg zu ihm nach Hause, damit Alice sich meiner annehmen konnte. Ich seufzte, als ich wieder an die vielen Stunden denken musste, die ich jetzt in ihrem geräumigen Badezimmer verbringen musste. Edward warf mir einen Blick zu und diesmal konnte er erahnen, warum ich so missmutig dreinblickte. Er nahm meine Hand in seine und streichelte sanft meinen Handrücken. Aber er war es mir wert, diese Prozedur über mich ergehen zu lassen. Allein die Vorstellung, heute Abend wieder in seinen Armen zu liegen und von ihm über die Tanzfläche gewirbelt zu werden, versetzte mich wieder in Hochstimmung. Mit Edward zusammen, war einfach alles schön. Selbst ein dämlicher Abschlussball. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann standen wir vor der Villa, in dem Edward mit seiner Familie lebte. Und diese Familie würde auch bald meine sein. Dieser Gedanke zauberte mir ein glückliches Lächeln auf mein Gesicht und wieder betrachtete mich Edward fragend. Es machte mir Spaß, zu sehen wie es ihn ärgerte, wenn er mal wieder nicht wusste was ich dachte. Und ich hatte jetzt auch keine Lust, es ihm zu verraten. „Du musst nicht alles wissen!“ zog ich ihn auf und stieg aus seinem Volvo und lief zum Haus. Ich war kaum ein paar Schritte gegangen, da war Edward schon wieder an meiner Seite und legte seinen Arm um meine Taille und zog mich eng an sich. „Du bist gemein!“ hauchte er mir ins Ohr. Ich musste kichern. Früher hatte er alles immer aus mir raus geholt, er hatte nie aufgegeben, bis er nicht alles wusste. Doch ich hatte ihm erklärt, dass auch ich ein paar Geheimnisse haben möchte und meine eigenen freien Gedanken. Er hatte dem grummelnd zugestimmt, allerdings nur unter der Bedingung, dass ich ihm alles sage, wenn es mir schlecht geht oder ich mir Sorgen machte. Sonst könnte er mir ja nicht helfen. Und er hatte dabei so flehend Dreingeblickt, dass ich ihm den Wunsch nicht abschlagen konnte.
 

Wir waren kaum durch die Tür, da fiel mir Alice schon stürmisch um den Hals und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Oh Hi Bella. Endlich bist du da. Das wird heute ein Spaß!“ rief sie übermütig aus. Ich warf Edward einen flehenden Blick zu, doch er schüttelte nur Lächelnd den Kopf und schob mich zu Alice. Diese packte mich am Arm und zog mich die Treppe rauf. Doch wir gingen nicht in ihr Zimmer. Sie steuerte zielsicher Rosalies Zimmer an. Was hatte das nur zu bedeuten? Ohne anzuklopfen stürmte Alice in Roses Zimmer, die an ihrer Schminkkommode stand und alles für meine Folter vorbereitete. Als sie uns sah, breitete sich auch ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht auf. Oh Gott, heute würden sie beide an mir rum zupfen. Das wurde ja immer schlimmer. Alice platzierte mich auf dem Hocker vor der Kommode. „So wir probieren jetzt erst mal verschiedene Kleider an.“ Sagte Alice fröhlich und verschwand mit Rosalie in einen angrenzenden Raum. Es musste sich um einen begehbaren Kleiderschrank handeln, da ich durch die Tür ein paar Regalböden sehen konnte, die überquellten vor Klamotten.
 

Es dauerte ein paar Minuten, da kamen Alice und Rosalie bepackt zurück. Jede hatte mindestens fünf verschiedene Kleider im Arm. Ich stöhnte auf und schlug mir die Hände vors Gesicht. „Bella! Sei bitte keine Spielverderberin! Schließlich machen wir das für dich!“ tadelte mich Alice. Sie hatte ja Recht. Somit stand ich auf und versuchte ein fröhliches Gesicht zu machen. Alice bemerkte wahrscheinlich, dass es nicht ganz echt war, erwiderte aber nichts mehr. Und so fing meine Tortur an. Es war schon früher Nachmittag und ich hatte bestimmt schon dreißig verschiedene Kleider anprobiert, eines schöner als das andere, aber Rose und Alice waren einfach nie zufrieden. Ich musste mich hunderte Male im Kreis drehen. Mir war schon ganz schwindlig davon. Meine Meinung zählte schon nicht mehr und deswegen hatte ich mir die letzten Kleider gar nicht mehr genau angeschaut. Ich registrierte schon nicht mal mehr, welche Farben die verschieden Kleider hatte, die mir nach einander übergestreift wurden. „Ok, dann lassen wir das jetzt erst mal. Machen wir erst mal mit deinem Kopf weiter. Die Kleiderfrage klären wir später.“ meinte Alice plötzlich und ich konnte mir ein Stöhnen nicht verkneifen. Doch diesmal beachteten mich die beiden gar nicht und schleiften mich ins angrenzende Badezimmer.
 

Dort verbrachte ich wieder mehrere Stunden. Sie wickelten meine Haare auf Lockenwickler. Schmierten mir die verschiedensten Cremes ins Gesicht. Ich hatte die Augen geschlossen und ließ es mittlerweile still über mich ergehen. Gegen zwei Vampire hatte ich eh keine Chance. Ich spürte, wie sie mir wieder die Lockenwickler entfernten und an meinen Haaren herum zupften. Anscheinend bekam ich eine Hochsteckfrisur. Aber es war mir egal. Ich würde nachher wunderschön sein, für Edward, und dann mit ihm den ganzen Abend verbringen. Ich träumte vor mich hin und sah ihn vor meinem inneren Auge, wie er in einem schwarzen eleganten Anzug vor mir stand. Das Schwarz würde seine helle Marmorhaut zum Leuchten bringen. Seine bronzefarbenen Haare würden ihm wieder wirr um den Kopf fallen und seine honigfarbenen Augen, wie sie mich wieder in ihren Bann nehmen würden. „Bella, entspann bitte deine Lippen, sonst geht das hier nicht!“ holte mich Rosalie aus meiner Träumerei. Ich hatte unwillkürlich angefangen zu Lächeln, als ich mit meinen Gedanken bei Edward war. Ich versuchte ein entspanntes Gesicht zu machen und trotzdem an Edward denken zu können. „So, dass wäre geschafft. Rose kümmerst du dich ums Kleid. Ich muss noch mal schnell runter.“ Sagte Alice fröhlich. Ich öffnete meine Augen und stellte mit entsetzten fest, dass es draußen schon dunkel war. Genauso fiel mir auf, dass nicht nur ich zurecht gemacht war, sondern Alice und Rose hatten sich mittlerweile auch geschminkt. „Ok, mach das. Ich kümmere mich um den Rest.“ Ich wollte schon nachfragen, doch ich entschied mich anders. Wahrscheinlich wollte sich Alice auch einfach nur umziehen.
 

Rose ging wieder zurück in ihr Zimmer und deutete mir an, dass ich ihr folgen sollte. Sie nahm ein tiefrotes Kleid aus dem Stapel von Kleidern, der sich auf ihrem Bett türmte. Sie trat vor den Spiegel und hielt es sich vor. „Was meinst du Bella, würde ich darin gut aussehen?“ fragte sie mich und warf mir über den Spiegel einen fragenden Blick zu. Ich zuckte mit den Schultern. „Du siehst in allem toll aus!“ antwortete ich ihr. Sie warf mir einen Dankenden Blick zu und schälte sich aus ihrer Jeans und T-Shirt. Wieder einmal konnte ich ihren perfekt geformten Körper bewundern und purer Neid breitete sich in mir aus. Sie schlüpfte in den Traum von einen Kleid und sah atemberaubend aus. Das Kleid war ausnahmsweise vorne Hoch geschlossen und schmiegte sich eng an sie. Doch Hinten war das Kleid offen und gab ihren gesamten Rücken preis und ihre Haut schimmerte Hell im Kontrast zu diesem dunkelroten Stoff. Sie hatte sich ebenfalls die Haare hochgesteckt, nur ein paar Strähnen hingen an den Seiten heraus und umrahmten ihr engelgleiches Gesicht. Ich war sprachlos und konnte sie nur bewundern. Ich würde alles dafür geben um so auszusehen wie sie. Naja, fast alles.
 

Nachdem sie sich ausgiebig im Spiegel bewundert hatte, wendete sie sich wieder mir zu. Sie betrachtete mich schmunzelnd und ihre Augen leuchteten auf. Ich fühlte mich ein bisschen unwohl unter ihrem Blick, da ich nur in weißer Spitzenunterwäsche vor ihr stand. Dann drehte sie sich um und ging erneut in ihren begehbaren Schrank. Mir wurde schon ganz flau im Magen, da ich befürchtete, jetzt wieder in viele weitere Kleider gesteckt zu werden. Doch sie kam nur mit einem einzelnen im Arm wieder heraus. Sie hatte ein bezauberndes Lächeln auf dem Gesicht und streichelte sanft über den Stoff. Sie stellte sich vor mich und hielt es mir vor. Es war ein cremefarbenes Kleid aus Seide. „Zieh das mal an.“ Sagte sie, doch ihr Ton war ganz sanft. Nichts erinnerte mehr an die scharfen Befehle von vorhin. Ich streckte die Arme nach oben und Rose streifte es mir behutsam über, so dass sie meine Frisur nicht wieder ruinierte. Es saß perfekt. Der helle Stoff schmiegte sich eng an mich und als ich vor den Spiegel trat, blieb mir die Luft weg. Ich sah einfach unbeschreiblich aus. Meine braunen Locken waren elegant hochgesteckt und sie hatten mir links eine weiße Rose ins Haar geflochten. Mein Gesicht glitzerte leicht im Licht. Um meine Augen hatten sie einen dezenten silbernen Lidschatten gelegt und meine Lippen traten in einem hellen Rosa hervor. Aber dieses Kleid übertraf alles. Es hatte dünne Bänder als Träger aus feiner Seide, die sich am Rücken überkreuzten und somit eine freie Sicht ließen. Allerdings konnte ich in diesem Kleid keinen BH tragen. Doch das Oberteil war eng und zauberte ein tolles Dekolleté. Ab der Taille lief es weit aus und schlug seidige Welle. Es war sehr schlicht, doch es passte perfekt zu mir. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin.
 

Die Tür öffnete sich und Alice huschte zurück ins Zimmer. Als sie mich sah, blieb ihr der Mund offen stehen. „Perfekt!“ hauchte sie ehrfürchtig aus. Sie selbst hatte sich ebenfalls umgezogen. Sie hatte ein schlichtes fliederfarbenes Kleid an, was ihr bis an die Knien reichte. Dazu trug sie ebenfalls fliederfarbene Stillettos. Ihre schwarzen kurzen Haare hatte sie wild gestylt und sie standen ihr leicht vom Kopf ab. Auch sie war umwerfend schön. Doch dann viel mir was ein. „Ich hab noch keine Schuhe!“ rief ich aus und beide fingen an zu lachen. „Keine Sorge Bella. Wir haben alles.“ Rose legte einen Arm um mich, während Alice ein paar weiße Stillettos aus dem Schrank holte. Sie waren nicht all zu hoch, so dass ich wahrscheinlich in ihnen laufen konnte.

Sie wurden mit dünnen Bändern um den Knöchel fest gebunden. Sie saßen perfekt und ich konnte gut auf ihnen stehen. Probeweise lief ich ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Ich war selber überrascht, dass dies ohne Probleme funktionierte.
 

„Also auf dann!“ holte Alice mich aus meiner Bewunderung. Wir gingen hinaus in den Flur und dann die Treppe hinunter. Ich achtete auf jeden Schritt. Ich wollte mein Glück nicht durch Unachtsamkeit gefährden. Ich hatte Edward eigentlich an der Tür erwartet, aber das gesamte Wohnzimmer war leer. „Wo sind denn alle und Edward?“ fragte ich verunsichert an meine beiden Freundinnen gewandt. „Sie sind alle im Garten.“ Ließ mich Alice wissen. Sie wirkte plötzlich unheimlich aufgeregt und nervös. Auch Rosalie schien zappelig. Sie machten mir mit ihrem Verhalten etwas angst, doch als ich durch die große Glastür in der Küche in den Garten schritt, vergaß ich alles um mich herum.
 

Ich blinzelte ein paar Mal, um mir wirklich sicher zu sein, dass ich dies nicht träumte. Im ganzen Garten standen Krüge mit hunderten Rosen in weiß und rot. Zwischen innen war ein Meer von Kerzen entstanden, die ihre Umgebung in ein warmes Licht tauchten. In der Mitte des Gartens stand ein Pavillon, der über und über mit Blumen behangen war. Und einen Schritt vor dem Pavillon, stand ein Engel. Mein Engel. Edward stand dort in einem schwarzen Smoking und lächelte mich glücklich an. Seine Augen funkelten vor Glück. Der Weg zu ihm war von Fackeln gesäumt und der Rasen unter meinen Füßen, war mit Rosenblättern bedeckt.
 

Langsam schritt ich auf ihn zu. Er breitete die Arme aus um mich in Empfang zu nehmen. Er nahm mich fest in den Arm und wir blickten uns tief in die Augen. „Du bist wunderschön, mein Engel!“ hauchte er mir zu. Dann blickte er auf in den Himmel und ich folgte seinem Blick. Über uns war der Himmel Sternenklar und ein voller Mond erhellte alles. „Dies ist die perfekte Nacht um dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest.“ Er hatte den Blick wieder auf mich gesenkt und sprach mit leiser Stimme. „Du bist meine Sonne, mein Mond und meine Sterne. Ohne dich, war der Himmel für mich dunkel und kalt. Kein Licht hatte mein Dasein erhellt. Ich war einsam ohne es zu wissen. Ich habe mein Leben lang nach etwas gesucht, ohne zu wissen dass ich etwas suchte. Du hast Glück in mein Leben gezaubert, du hast meinen Himmel erstrahlen lassen. Ohne dich hätte mein Leben keinen Sinn und ich möchte an deiner Seite, die Ewigkeit verbringen. Ich liebe dich mehr als mein Leben!“ Seine Worte lösten in mir ein Wärme aus, die mich durchflutete und die Tränen stiegen mir in die Augen und rollten mir die Wangen hinab. Als er sich dann vor mich kniete, traf es mich wie ein Schlag. Alles ergab plötzlich einen Sinn. Die Diskussion am Morgen, die Überredung mit dem Abschlussball und warum wir in Rosalies Zimmer waren. Es ist das einzige, das keinen Blick auf den Garten hat. Doch als er wieder sprach, verlor alles an Bedeutung. Nur dieser Moment war wichtig. „Isabella Marie Swan, möchtest du meine Frau werden und mit mir die Ewigkeit teilen?“ Mir blieb die Luft weg. Ich konnte nicht sprechen. Ich schluchzte nur vor mich hin. Ich nickte ihm nur entgegen und warf mich in seine Arme. An seine Schulter gekrallt, fand ich endlich meine Sprache wieder. „Ja Edward! Ja ich will dich heiraten! Ich liebe Dich!“ Ich war so unendlich glücklich. Edward stellte mich behutsam auf meine Beine und hielt mein Gesicht in seinen Händen. Er strahlte glücklich über sein ganzes Gesicht. „Bella, mein Engel. Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.“ Und dann küsste er mich sanft auf den Mund. Aufgeregte Stimmen, die uns immer näher kamen, holten mich wieder in die reale Welt zurück. Edwards gesamte Familie lief uns freudig entgegen. Wir wurden voll allen Seiten umarmt und beglückwünscht. Doch plötzlich wurden alle ruhig und Edward schaute mir Hoffnungsvoll in die Augen. „Bella, ich habe da noch eine Überraschung für dich. Aber nur wenn du auch wirklich willst!“ er sprach in Rätseln. Er deutete mit seinem Blick in Richtung Haus und als ich seinem Blick folgte, sah ich wie ein mir unbekannter Mann im schwarzen Anzug und schwarzem Hemd auf uns zukam. Als ich an seinem Kragen etwas weißes Aufblitzen sah, wurde mir schlagartig bewusst, wer bzw. was der Mann war. Ich spürte wie mich ein leichter Schwindel erfasste. Dieser Mann war ein Pfarrer und war hier um mich und Edward zu trauen. Noch in dieser Nacht. Ich blickte zu Edward und ich konnte einen Hauch von Angst in seinen Augen erkennen. Er hatte Angst, ich könnte ihn jetzt abweisen. Doch ich spürte tief in mir, dass ich mir im Moment nichts mehr wünschte, als seine Frau zu werden. „Ja Edward, ja!“ sagte ich erneut zu ihm und er küsste mich leidenschaftlich auf den Mund. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meinen Brustkorb.
 

Der Pfarrer stellte sich in den Pavillon und wir traten vor ihn. Edwards Familie stellte sich hinter uns auf, um ja kein Wort zu verpassen. Der Pfarrer begann mit seiner Rede und ich lauschte jedem seiner Wörter andächtig. Er hätte keine besseren Worte wählen können. Sie waren Perfekt!
 

…Liebes Brautpaar…

Wir haben uns heute hier versammelt, um zusammen zufügen, was zusammen gehört.

Eure Liebe ist heller als jeder Stern.

Sie gibt euch die Kraft, alle Höhen und Tiefen zu überstehen.

Die Liebe ist ein zartes Band, das zwei Menschen miteinander verbindet.

Und wenn ihr für einander da seid, euch gegenseitig Kraft gebt, ihr immer an eurer Liebe zueinander fest haltet, dann wird dieses Band immer stärker und kann von niemanden entzwei gerissen werden.

Das Schicksal hat euch zusammen geführt und nun seid ihr hier, vor Gottes Angesicht, um euch ewige Liebe und Treue zu schwören.
 

Und so frag ich dich, Edward Anthony Mason Cullen, möchtest du die hier anwesende Isabella Marie Swan, zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie Lieben und Ehren, ihr Ewige Treue schwören, bis das der Tod euch scheidet? So antworte mit „ Ja, ich will!“
 

Edward blickte mir tief in die Augen und sprach dem Pfarrer nach. „Ja, ich will!“

Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. Wir blickten uns noch einen Moment an, als der Pfarrer sein Wort an mich richtete.
 

Und so frage ich dich, Isabella Marie Swan, möchtest du den hier anwesenden Edward Anthony Mason Cullen, zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Ihn Lieben und Ehren, ihm Ewige Treue schwören, bis das der Tod euch scheidet? So antworte mit „ Ja, ich will!“
 

Wieder blickten Edward und ich uns tief in die Augen. Meine Hand lag zitternd in seiner. Meine Stimme bebte, als ich ihm antwortete… „Ja, ich will!“
 

Da ihr beide mit Ja geantwortet habt, erkläre ich euch hiermit, Kraft meines Amtes, zu Mann und Frau.
 

Alle Applaudierten. Doch ein Räuspern des Pfarrers brachte sie wieder zum Schweigen. Mir war alles vollkommen gleich, was um mich herum geschah. Ich war in meiner eigenen Welt, in der ich nur Augen für Edward hatte. Meinen Ehemann!
 

„Die Ringe bitte…“

Forderte der Pfarrer auf und ich sah wie Emmet hinter Edward trat und ihm ein kleines Samtkästchen gab. Er öffnete es vor mir und ich erblickte zwei identisch aussehende Ringe. Sie waren silbern und schön schlicht gehalten. In dem kleineren der beiden, war allerdings ein roter Rubin eingefasst. Edward nahm meine Hand und ließ den Ring mit dem roten Rubin sanft auf meinen Finger gleiten. Danach nahm ich den anderen Ring aus der Schachtel und steckte Edward, mit zitternden Händen, den Ring an seinen Finger. Er nahm mein Gesicht behutsam in seine Hände und kam mir langsam entgegen. Kurz bevor ich seine Lippen auf meinen spürte, hörte ich den Pfarrer noch sagen… "Sie dürfen die Braut jetzt küssen…"
 

Ich wusste, dass sich Edward, auch ohne die Erlaubnis des Pfarrers, nicht davon abhalten lassen würde, mich zu küssen.

Unsere Lippen trafen aufeinander und wir verschmolzen miteinander in einem unendlichen zärtlichen Kuss. Um uns herum war es still, das einzigste Geräusch das ich wahrnahm, war der Wind, der durch die Blätter der Bäume rauschte. Zärtlich löste sich Edward wieder von mir und als ich mich umblickte, konnte ich verstellen, dass wir ganz alleine im Garten standen. Ich schaute fragend zu Edward auf und er lächelte leicht. „Sie haben uns allein gelassen. Alice, Jasper, Rose und Emmet sind auf den Ball und Carlisle ist mit Esme ebenfalls ausgegangen. Wir haben das ganze Haus für uns alleine.“ Mit diesen Worten hob er mich hoch in seine Arme und ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Andächtig schritt er mit mir zusammen zurück zum Haus und trug mich über die Schwelle. Ich lächelte ihn an und streichelte seinen Nacken. Er küsste mich auf die Stirn und trug mich hinauf in sein Zimmer.
 

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Freud und Leid

Freud und Leid
 

Sein Zimmer war genauso dekoriert wie der Garten. Überall standen Rosen und Kerzen erhellten den Raum. Sanft legte er mich auf seinem Bett ab und legte sich zu mir. Ich konnte mein Glück noch gar nicht fassen. Wir waren jetzt verheiratet. Mann und Frau! Es hallte immer wieder in meinem Kopf nach. Ich schaute Edward an und der Schein der Kerzen, ließ sein Gesicht golden erscheinen. In seinen Augen spiegelte sich dasselbe Glück, dass ich empfand.

„Bella, ich kann dir gar nicht sagen, was ich im Moment empfinde. So was hab ich noch nie gespürt. Mir fehlen einfach die richtigen Worte. Ich liebe dich so sehr, du bist mein Leben!“ Und nach diesen Worten, lagen seine Lippen schon auf meinen. Mein Herz polterte so heftig und mein Atem ging stockend. Sein alles einnehmender Duft umhüllte mich wie dichter Nebel. Mein Verstand setzte aus und ich gab mich nur noch diesem Gefühl hin, dass er in mir verursachte. Es fühlte sich so an, als ob ich schweben würde. Es war berauschend und wunderschön. Edward küsste mich mit einer Leidenschaft und mit einem Verlangen, dass ich mir nie erhofft hatte, es einmal zu spüren. Und er hörte nicht auf. Unsere Körper waren eng aneinander gepresst und unsere Lippen waren miteinander verschmolzen. Meine Hände erkundeten seinen Körper und seine taten dasselbe bei mir. Ich spürte ein übermächtiges Verlangen in mir aufflammen und stöhnte unwillkürlich auf. Edward schob mich leicht von sich und blickte mir tief in die Augen. Seine Augen waren nicht mehr golden, sie waren kohlrabenschwarz! Ich konnte das Verlangen in ihnen sehen und ein kribbeln durchströmt meinen Unterleib. Ich wollte ihn wieder an mich ziehen, doch er hielt mich sanft zurück. „Mein Engel… ich war heute den ganzen Tag jagen und hab mehr getrunken als ich müsste, nur um dir heute Nacht so nah wie Möglich seien zu können, aber es wird nicht ganz so sein können, wie wir uns das wünschen.“ Seine Stimme klang leise und traurig, doch in seinen Augen war immer noch die Liebe und das Verlangen zu sehen. Ich nickte nur und streckte mich ihm entgegen. Auch wenn wir nicht ganz miteinander verschmelzen können, so wollte ich trotzdem keine Sekunde verschwenden, ihm so nahe zu sein, wie es nun mal ging. Ich schlang meine Arme um ihn und zog seinen Mund wieder auf meinen. Edward hielt mich fest im Arm und in mir glühte alles. Eine unendlich große Hitze hatte mich erfasst und raubte mir den Verstand. Ich würde diese Nacht niemals vergessen, dessen war ich mir sicher. Es war ein einmaliges Erlebnis. Es war unsere Hochzeitsnacht! In mir jubelte noch immer alles, wenn sich dieser Gedanke durch den dicken Nebel, der mich einhüllte, hindurch schlich. Eine Lange Zeit gaben wir uns unseren Gefühlen hin, doch Edward achtete darauf, dass es nicht zu weit ging. Es kam mir wie Stunden vor, als wir uns voneinander lösten.
 

Erschöpft und schwer atmend lagen wir nebeneinander und hielten uns im Arm. Es war die schönste Nacht, ich hätte sie mir nicht schöner vorstellen können. Auch wenn nicht das passiert war, was ich mir insgeheim wünschte, war es trotzdem wunderschön gewesen. Und bald würde es keine unsichtbare Barriere zwischen uns geben, bald könnten wir uns unseren Gefühlen und Verlangen bedingungslos hingeben.
 

Ich muss irgendwann eingeschlafen sein, denn jetzt, als ich wieder die Augen öffnete, war bereits die Dämmerung angebrochen und der Himmel hatte ein helles Rot angenommen. Hinter den Bäumen stahlen sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages durch die dicken Wolken. Ich spürte Edwards kalte Arme um mich und sein Körper war eng an meinem. Er hauchte mir einen Kuss hinters Ohr. „Guten Morgen mein Engel! Na wie fühlst du dich am ersten Tag als verheiratete Frau?“ ich war noch zu verschlafen um mich an die Geschehnisse des vergangenen Abends zu erinnern, aber als seine Worte langsam in mein Bewusstsein sickerten, brach helle Freude in mir aus. Rasch drehte ich mich zu ihm um und erblickte sein strahlendes Gesicht. Sein unwiderstehliches schiefes Lächeln zierte sein Gesicht. „Ich fühle mich wunderbar!“ rief ich glücklich aus und Küsste ihn schnell und überschwänglich. Er wirkte erst überrumpelt, doch er erwiderte meinen stürmischen Kuss schnell. Ein leises Klopfen an der Tür, unterbrach unsere Zweisamkeit. Da wir beide noch vollkommen bekleidet da lagen, ich in meinem wunderschönen Brautkleid und er in Hose und Hemd, rief Edward den unerwünschten Besucher herein. Alice kam uns tänzelnd entgegen und auch sie strahlte über ihr ganzes Gesicht. „Guten Morgen ihr zwei!“ rief sie uns fröhlich zu. Ihre Augen überflogen unsere angezogenen Körper und ein leicht enttäuschter Ausdruck huschte ihr übers Gesicht. „Bevor du fragst, unsere Hochzeitsnacht war einmalig und wunderschön!“ nahm ich ihr vorweg, bevor sie eine Andeutung machen könnte, die sie später vielleicht bereut und die Edward wütend machen würde. Ich brauchte keine Gedanken lesen zu können, um zu wissen, was ihr auf der Zunge lag. Und kaum hatte ich das gesagt, war ich umgeben von zwei strahlenden Gesichtern, die mich glücklich betrachteten. Vor allem Edward schien sehr erleichtert, dass ich nicht enttäuscht war. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Nase und versuchte dann aus dem Bett aufzustehen. Was sich als schwieriges Unterfangen erwies, da ich mein schönes Kleid nicht zerstören wollte. Edward grinste mich frech an und erbarmte sich meiner und half mir auf.
 

„Alice, hilft du mir mit den Haaren? Ich möchte gerne duschen.“ fragte ich sie, da ich dieses komplizierte Gebilde auf meinem Kopf niemals selbst, in meine normale Haarpracht zurück verwandeln könnte. Sie zwinkerte mir zu und schleifte mich hinter sich her, in ihr großes Badezimmer.

Nach über einer Stunde konnte ich endlich frisch geduscht und in frischer Kleidung, das Badezimmer verlassen und eilte schnell zu meinem Ehemann. Ich dachte dieses Wort gerne, aber ich traute mich nicht es auszusprechen. Was ich ja auch eigentlich gar nicht durfte, da niemand etwas davon wusste und es auch noch so bleiben sollte. Mit Schrecken dachte ich an meine Eltern, wie sie weiß anlaufen würden und meine Mutter würde wahrscheinlich sogar in Ohnmacht fallen. Doch als ich Edwards Zimmertür öffnete, vergaß ich alles sofort wieder. Er stand mit dem Rücken zu mir und war gerade dabei, sich neu einzukleiden. Er hatte sich schon eine frische Jeans angezogen, doch sein Oberkörper war nackt und sah perfekt aus mit seiner weißen Haut. Langsam drehte er sich um und blickte mich amüsiert an. Doch ich beachtete seinen Blick nicht. Seine Brust und die darunter liegenden Muskeln zeichneten sich perfekt ab und mir verschlug es die Sprache. Er war einfach perfekt.

Langsam kam er auf mich zu, doch er schien nicht mal daran zu denken, sich was anzuziehen. Er blieb dicht vor mir stehen und hob mein Kinn sanft an, so dass ich gezwungen war, meinen Blick von seinem Körper abzuwenden. Doch sein Gesicht und dieses umwerfende Lächeln entschädigten mich augenblicklich. Ich konnte ihn nur mit großen Augen anstarren. „Das gehört jetzt alles dir!“ hauchte er mir ins Ohr und sein Duft, der mir dabei entgegen strömte, verursachte einen Schwindel, der mich zu Boden reißen wollte. Dazu schlug mein Herz in einem viel zu schnellen Tempo und als ich bemerkte, dass ich vergessen hatte zu atmen, war es schon zu spät.

Ich sank in zwei harte Arme und bevor alles um mich herum schwarz wurde, sah ich noch Edwards zutiefst Erschrockenen Blick.
 

In meinen Ohren klingelte es, aber ich hatte wieder einen normalen Herzrhythmus und auch meine Atmung war normal. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sofort war Edward über mir.

„Bella, wie geht es dir? Alles wieder in Ordnung?“ Er sah sehr besorgt aus und ihm stand der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben. „Ja, alles ok!“ erwiderte ich und setzte mich auf. „Du hast mich zu Tode erschreckt! Ich hab das ganze Haus zusammen geschrien, als du ihn meinen Armen zusammen gesackt bist.“ er klang leicht vorwurfsvoll, doch die Erleichterung überwiegte.

Alice tauchte plötzlich neben mir auf und grinste uns an. „Oh Ja! Das hat er! Ich wäre beinahe vom Sofa gefallen, so hat er uns alle erschreckt. Das ging alles so schnell, da hatte ich nicht mal eine Chance, eine Vision zu bekommen.“ Sie klang weder vorwurfsvoll noch wütend. Aber auch bei ihr bemerkte ich Erleichterung, aber ein bisschen amüsierte sie sich auch darüber. Ich konnte mir mein Lachen nicht länger verkneifen. Ich lachte lauthals, allerdings nur über mich selber. Jetzt war ich schon mit Edward verheiratet, doch sein Anblick hatte mich wieder, buchstäblich von den Socken gehauen. Mein Lachen hatte die beiden total verunsichert und ihre verdatterten Gesichter sorgten dafür, dass ich noch mehr lachen musste. Ich hielt mir den Bauch und Tränen liefen über meine Wangen. Auch Carlisle stand nun an meinem Bett und betrachtete mich mit einem seltsamen Blick. Ich zwang mich dazu das Lachen zu unterdrücken um meinen Zustand zu erklären. Noch immer mit erstickter Stimme brach es aus mir raus. „Ich…Ich …verheiratet… mit Edward….und… trotzdem haut… er … mich… noch um…!“ ich wusste nicht ob sie mich verstanden hatten. Doch als sie ebenfalls anfingen zu schmunzeln und dann ebenfalls laut los prusteten, war es um mich geschehen. Ich fühlte mich hier so glücklich und zu Hause, wie sonst nirgends. Selbst bei Charlie im Haus, konnte ich diese Geborgenheit und Liebe nicht spüren wie es hier der Fall war. Nur hier an Edwards Seite und im Kreis seiner Familie, fühlte ich mich vollkommen zu Hause. Hier gehöre ich hin!
 

Da es noch früh am Tag war, hatte ich noch eine Menge Zeit, bis ich wieder zu Charlie zurück müsste. Ich war die ganze Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, ob ich Charlie nicht einfach sagen sollte, dass ich zu Edward ziehen möchte. Das hätte ich wirklich gern getan. Aber dann rief ich mir in Erinnerung, dass wir nur noch drei Wochen in Forks sein würden, um dann nach Alaska zu gehen. Dort wollte mich Edward verwandeln und nach einem Jahr Auszeit oder so, würden wir beide dann dort studieren. Und ich wusste nicht, wann ich Charlie wieder sehen würde oder ob ich ihn überhaupt wieder sehen würde. Also entschied ich mich bei ihm zu bleiben, solange ich noch Gelegenheit dazu hatte. Ich würde ihn verwöhnen und seine Gegenwart genießen. Mit Edward hatte ich eine Ewigkeit vor mir, doch mit meinem Vater vielleicht nur noch drei Wochen.
 

Ich saß gerade mit Edward im Wohnzimmer und ich lauschte angeregt Carlisle und seinen Erzählungen von Alaska. Edward hatte meine Hand in seine genommen und ich blickte immer wieder auf meinen wunderschönen Ring. Wir waren verheiratet! Dieser Gedanke wollte einfach nicht normal werden. Er versetzte mich immer wieder in Verzückung und alles in mir Kribbelte.

Carlisle erzählte gerade von der wunderbaren Natur und den schneebedeckten Bergen. Die riesige Wildnis und die unzählige Tiervielfalt. An Nahrung würde es uns da oben nicht fehlen, aber der Gedanke an Blut ließ mich frösteln. Ich ekelte mich sehr vor dieser Vorstellung, irgendwann Blut zu trinken. Ich konnte nur hoffen, dass es dann nicht mehr so ekelhaft riechen würde.

Niemand wollte mir etwas von der Verwandlung erzählen, sie wollten meine Entscheidung nicht beeinflussen oder mich ängstigen. Einerseits war ich froh darüber, denn ich wollte meine Entscheidung nicht rückgängig machen. Aber andererseits hätte ich gerne gewusst, was mich erwartet. Edward lachte glockenhell auf, und holte mich so aus meiner Gedankenwelt zurück. Carlisle zog Edward gerade auf, als dieser seinen ersten Elch erlegen sollte und ein bisschen zu viel Schwung genommen hatte, da er seine Kraft damals noch nicht richtig einschätzen konnte. Er war damals mit dem Elch zusammen umgeflogen, hatte es aber trotzdem noch geschafft, dass Tier zu erlegen.
 

Es war eine sehr fröhliche und ausgelassene Stimmung. Alice und Jasper waren auf ihrem Zimmer und taten wer weiß was und Rosalie schraubte mal wieder an einem Auto rum und Emmet half ihr dabei. Und so saßen nur Carlisle, Esme, Edward und ich im Wohnzimmer als Edward plötzlich aufsprang. Sein Körper zitterte vor Anspannung und seine Nasenflügel blähten sich auf. Auch Esme und Carlisle waren aufgestanden und blickten Richtung Eingangstür. „Edward!“ sagte Carlisle und es schien, als ob er Edward etwas über seine Gedanken mitteilte. Als Edward nickte, wurden das Gesicht von Carlisle und Esme ausdruckslos. Sie konnten wahrscheinlich etwas hören und riechen, dass mir noch nicht vergönnt war. „Alice, Jasper, Rose, Emmet!“ Carlisle erhob nur ganz leicht seine Stimme. Er war nicht lauter, als ob alle nur einen Raum weiter standen. Aber in seiner Stimme war die Dringlichkeit nicht zu überhören. Und kaum hatte er sie gerufen, erschienen sie schon alle im Wohnzimmer. Es dauerte nur eine Sekunde, als auch sie sehr angespannt aussahen. „Was...“ ich wollte fragen, was hier eigentlich los war, doch Edward legte mir einen Finger auf die Lippen. Ganz leise flüstere er mir zu. „Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck! Bitte Bella, versprich es mir!“ Er machte mir Angst. Ich wollte wissen was los ist und er wollte mich schon wieder alleine lassen. Es sah alles nach Gefahr aus und ich wollte ihn da nicht hinlassen. Ich klammerte mich an seinen Arm und Tränen stiegen mir in die Augen. „Pscht! Ganz ruhig! Mir wird nichts passieren! Ich bin gleich wieder bei dir!“ es hörte sich eher nach singen an, anstatt das er mit gut zuredete. Ich sah wie Jasper zu uns rüber sah und ich spürte sofort seine Wirkung auf mich. Ich wurde wieder etwas ruhiger und Edward drückte mich zurück aufs Sofa. Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn und schritt mit den Anderen zur Haustür. Einer nach dem Anderen verschwand nach draußen und ich fühlte mich einsam und verlassen.
 

Kaum hatten sie das Haus verlassen, hörte ich schon ein Gebrüll von draußen, dass mich erschrocken zusammen zucken ließ. Ich erkannte die einzelnen Stimmen der Cullens, doch auch die anderen Stimmen kamen mir bekannt vor. Als eine raue warme Stimme über alles hinweg brüllte, wusste ich was da draußen vor sich ging. Jacob und sein Rudel standen vor dem Haus der Cullens. Sie waren auf ihrem Gebiet und das war ein Vertragsbruch. Panik und nackte Angst packten mich. Sie würden bestimmt bald kämpfen! Nein, dass konnte ich nicht zulassen. Ich stand auf, doch meine Beine waren weich wie Gummi. Sie sackten mir weg und ich kniete auf dem Boden. Ich musste mich mit den Händen abstützen, sonst wäre ich ganz der Länge nach hingefallen. Das Gebrüll wurde immer Lauter und der Hass war in jedem Wort zu hören, auch wenn ich nicht alles verstand. Carlisle schrie auf und alle wurden still. Er schlug nun einen ruhigeren und friedlicheren Ton an. „So hat das doch keinen Sinn! Victoria ist ein Problem, was uns alle betrifft! Und es sollte doch eine Möglichkeit geben, dieses Problem zu beseitigen, ohne das wir uns gegenseitig im Weg stehen. Hier geht es schließlich auch um Bella! Victoria will ihre Rache und es sollte unser oberstes Ziel sein, Bella zu beschützen!“ Ich hörte ein lautes Schnauben, das sehr verächtlich klang. Jake! „Ha! Wenn es darum ginge Bella zu beschützen, dann müssten wir euch auf der Stelle vernichten! Denn ihr seid die Größte Gefahr für sie! Dein Sohn ist das Monster das sie töten will!“ schrie Jacob Carlisle an. Ich spürte beinahe wie Edward unter diesen Worten zusammen zuckte. Jemand hatte das ausgesprochen, was keiner von uns denken wollte. Eine unbändige Wut stieg in mir auf. Wie konnte es Jake wagen, über meinen MANN so zu sprechen! Ihn so zu verletzten! „Es ist Bellas freie Entscheidung!“ erwiderte Carlisle, doch sein Ton war schärfer als zuvor. „Bella ist doch blind vor Liebe, sie weiß doch gar nicht was sie tut!“ stieß Jacob abwertend aus. Jetzt war es um meine Selbstbeherrschung geschehen. Er nahm es sich tatsächlich raus über meine Liebe zu Edward urteilen zu können. Das Blut kochte mir in den Adern. Ich spürte einen unbändigen Zorn und Hass, der dringend raus gelassen werden wollte. Ich stampfte wütend zur Tür und riss sie auf. Sieben erstaunte, wunderschöne Gesichter drehten sich entsetzt zu mir um und fünf rot schimmernde Gesichter schauten mich erschrocken an. Doch ich sah nur Jake und seine Worte hallten in meinem Kopf immer wieder nach! Ich schob mich zornig an den Anderen vorbei und als Edward nach mir greifen wollte, schlug ich seine Hand weg. Er war zwar tausendmal stärker als ich, aber er war im Moment viel zu durcheinander um reagieren zu können. Ich blieb einen Meter vor Jacob stehen und schaute ihn Hasserfüllt an! Mein ehemals bester Freund! Ich war ihm immer so dankbar gewesen, für alles was er für mich getan hatte. Aber irgendwann war Schluss mit Dankbarkeit! Er hatte es zu weit getrieben! Erst das mit dem Motorrad, dann die Beleidigung gegen Edward und jetzt hatte er auch noch abfällig über unsere Liebe geurteilt. „JACOB BLACK! WAS BILDEST DU DIR ÜBERHAUPT EIN? WIE KANNST DU ES WAGEN, HIER AUFZUTAUSCHEN UND MEINEN MANN UND FAMILIE ZU BELEIDIGEN! UND ZUR KRÖNUNG NIMMST DU ES DIR AUCH NOCH RAUS ÜBER MEINE LIEBE ZU EDWARD ZU URTEILEN! DU HAST DOCH KEINE AHNUNG! OBWOHL DU ES BESSER WISSEN MÜSSTEST!“ Ich schrie ihn aus vollem Halse mitten ins Gesicht, dass er erschrocken einen Schritt zurück wich. Ich war noch nie wirklich ausgerastet, doch gerade würde ich am liebsten nur so auf ihn einschlagen! „Bella?“ stammelte Jake vor sich hin. Er sah unheimlich verletzt aus und ich bereute schon wieder leicht, ihn so angeschrien zu haben. Aber es musste einfach raus! Er musste es endlich begreifen!

„Jake“ - begann ich etwas ruhiger - „ich liebe Edward! Und ich will nur mit ihm zusammen sein! Und das für die Ewigkeit! Bitte versteh das endlich! Es ist meine freie Entscheidung! Ich wollte dir niemals wehtun, bitte glaube mir!“ ich sah ihn flehend an und versuchte jede seiner Reaktionen zu deuten. „Und ich werde mich niemals von Edward trennen, egal was du sagst oder tust. Wenn du ihn und seine Familie töten willst, dass musst du auch mich töten!“ Jacobs Mund klappte auf und seine Augen wurden immer größer. „Denn ich bin auch ein Teil dieser Familie, wenn auch noch nicht ganz vollwertig!“ den Rest des Satzes nuschelte ich leise hervor, aber die Anderen hatten ihn trotzdem verstanden. „Bella… Kind, natürlich bist du ein vollwertiges Mitglied unserer Familie!“ brach es aus Esme gerührt aus. Ich drehte mich zu den Anderen um und blickte nacheinander in liebevolle Gesichter und mir wurde wieder einmal bewusst, dass sie mich liebten, egal ob Mensch oder Vampir. Das schönste Gesicht behielt ich mir bis zum Schluss auf. Edward wirkte zwar angespannt, doch auch er strahlte mich an und in seinem Blick stand unendliche Liebe. Ich lächelte ihm ebenfalls zu und drehte mich wieder zu Jake. Sein Gesicht war jetzt ausdruckslos und seine Augen waren leer. Doch ich sah, dass sich Feuchtigkeit in ihnen ansammelte. Es brach mir das Herz in so zu sehen. Vorsichtig streckte ich meinen Arm nach ihm aus, doch er wich vor mir zurück. Enttäuscht ließ ich meine Hand wieder sinken und blickte ihm ebenfalls traurig, aber fest entschlossen in die Augen. „Jake es muss nicht so sein! Keiner von uns will einen Krieg! Doch wenn ihr es darauf ankommen lasst, dann musst du mich ebenfalls als Feind betrachten. Denn ich werde auf einer Anderen Seite stehen als du!“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief zu Edward der mich fest an sich drückte. Ängstlich blickte ich zurück zu Jacob. Ich hatte eigentlich jeden Moment damit gerechnet, dass er sich in einen Werwolf verwandelt. Doch er stand einfach nur regungslos da und kein Muskel zuckte. Er betrachtete den Boden vor ihm, als Sam vortrat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Sams Blick wanderte von Jake zu mir. Er hatte einen unergründlichen Ausdruck in seinen Augen. Sein Blick ruhte solange auf mir, bis Edward ein tiefes knurren entwich. Ich konnte mir denken, dass es etwas mit Sams Gedanken zu tun hatte. Sam blickte darauf jeden einzelnen von uns an und dann seine eigenen Leute. Edward entspannte sich leicht neben mir, doch er blieb kampfbereit.
 

Es war vollkommen still, keiner sagte ein Wort. Sam Augen wanderten zum Wald, hinter dem Forks lag. Dann schaute er Carlisle noch einen Moment an bevor er sprach. „Hier geht es nicht nur um unsere Feindschaft oder wer stärker ist. In erster Line sollte es um die Menschen gehen, die hier leben und von einem wahrhaftigen Monster bedroht werden.“ Paul schnaubte auf und wurde von Sam mit einem Blick zum Schweigen gebracht. „Ihr habt bis jetzt den Vertrag nicht gebrochen und ich schlage vor…“ – er atmete einmal tief ein und schaute jeden seiner Leute noch mal eindringlich an – „das wir den Vertrag für den Moment erweitern sollten.“ Er machte eine kurze Pause, in der Carlisle die Gelegenheit nutzte. „Und wie soll die Erweiterung aussehen?“ fragte er an Sam gewandt. „Eine Regel des Vertrages ist, dass jeder in seinem Gebiet bleibt. Aber dies ist in der momentanen Lage nicht möglich. Ich schlage also vor, dass wir für den Zeitraum, bis wir Victoria erledigt haben, uns gegenseitig keine Grenzen setzten und uns somit nicht im Wege stehen. In diesem Fall wollen beide Seiten das Gleiche, das diese Victoria vernichtet wird!“ er redete schnell. Und als er das gesagt hatte, erntete er ungläubige Blicke. Pauls Muskeln begannen unkontrolliert zu zucken und auch Jacob sah entsetzt zu Sam auf. Doch keiner traute sich, etwas zu sagen. Carlisle trat zu Edward und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. Dieser nickte und Carlisle trat auf Sam zu. „Wir nehmen deinen Vorschlag an! Wir werden euch nicht im Weg stehen, wenn ihr Victoria jagt und dasselbe gilt für euch. Doch ich hoffe, dass du dein Rudel so gut unter Kontrolle hast, dass sie auf eventuelle Treffen, die sich vielleicht ergeben, ruhig reagieren. Sollte nämlich einer deiner Jungs auch nur ein Familienmitglied von uns anfallen, ist der Vertrag nichtig und wir werden euch töten!“ Carlisle sagte das so ruhig und freundlich, dass es gar nicht zu seinen Worten passte. Ich dachte schon ich hätte mich verhört, doch als Paul explodierte, wusste ich, dass ich ihn richtig verstanden hatte. Edward schob mich blitzartig hinter sich, so dass ich nichts mehr sehen konnte. Aber ich konnte noch hören. Und als Sam einen lauten Brüller los ließ, hörte ich ein klägliches winseln. Ich schielte etwas an Edward vorbei und sah gerade noch wie ein großer Wolf zwischen den Bäumen verschwand. „Tja, die Frage hat sich wohl erübrigt.“ stellte Carlisle resignierend fest. „Paul wird an der Jagd zu Victoria nicht teilnehmen. Er wird das Dorf bewachen.“ erklärte Sam mit zusammen gebissenen Zähnen. Es war im anzusehen, wie wütend er auf Paul war. Er hatte für einen Moment seine Autorität untergraben. Er war der Alphawolf und sein Wort war Gesetzt innerhalb des Rudels. Ich möchte später nicht an Pauls Stelle sein. „Aber dasselbe gilt für euch, wenn einer von euch…“ doch Carlisle ließ Sam nicht ausreden, in dem er seine Hand hob. „Ich verspreche es. Keiner von uns wird euch angreifen, jedenfalls nicht als Erster.“ Das war eine Klausel, die er nicht weg lassen konnte. Sam nickte und Carlisle reichte ihm die Hand. Es war wohl üblich, eine Änderung des Paktes mit einem Handschlag zu besiegeln, weil anders konnte ich es mir nicht erklären. Sam schlug ein, doch nach ein paar Sekunden zogen beide ihre Hand schnell zurück. Beide mussten sich ihren Ekel vor einander verkneifen. Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen. Zwar wusste ich, dass sie sich gegenseitig nicht riechen konnten, aber mir war nicht klar warum. Ich fand, dass jeder einzelne der Cullens einfach himmlisch roch und auch Jakes Geruch hatte ich immer sehr gerne. Sam drehte sich um und lief zurück in den Wald, in den auch Paul verschwunden war. Nacheinander gingen sie alle. Jake warf mir noch einen letzten Blick über seine Schulter zu und dann war auch er verschwunden. Er war schon zu weit weg, so dass ich den Blick nicht deuten konnte. Edward wusste es wahrscheinlich, aber ich wollte ihn nicht fragen. Ich hatte mich gerade eindeutig auf die Seite der Vampire gestellt, da sollte ich keinen Gedanken mehr an Jake verschwenden. Aber es gelang mir nicht besonders.
 

Sam und Carlisle hatten eine neue Vereinbarung ausgehandelt, dass sie sich nicht im Weg stehen würden. Sie hatten zwar nicht gesagt, dass sie zusammen kämpfen würden, dafür war ihr Stolz einfach zu groß. Aber ich wusste, dass es trotzdem dasselbe war. Und ich freute mich darüber. Gegen fünf Werwölfe und sieben Vampiren hatte Victoria keine Chance.
 

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Das wars... Und wie fandet ihr es????

Bald wird es spannend werden...

Charlie!

Vielen herzlichen Dank für die vielen und lieben Reviews... ich hoffe ihr schreibt mir weiterhin eure Meinung... So langsam wird es mal ein bisschen spannend... Viel Spaß!

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Charlie!
 

Edward und ich saßen in seinem Volvo und waren gerade auf dem Weg zu Charlie. Keiner von uns sagte ein Wort. Wir hingen beide unseren Gedanken nach, aber dennoch waren es dieselben. Das Aufeinandertreffen mit den Werwölfen, vor einer Stunde, hatte alle sehr aufgeregt. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich gegenseitig nichts antun würden. Ich wusste nicht was ich tun würde, wenn Edward was passieren würde, oder seiner Familie. Besser gesagt, unserer Familie. Ich war jetzt ein Teil von ihr. Edward hatte mich zu seiner Frau genommen. Ich warf einen kurzen Blick auf meinen Ring. Der Rubin funkelte in einem warmen roten Licht. Ich seufzte wohlig. Edward schaute mich an, ihm war mein Seufzer nicht entgangen. Ich lächelte ihn an und legte meine Hand in seine. Er lächelte genauso glücklich zurück. Es war egal, was für Probleme um uns herum herrschten, wenn wir zusammen waren, war einfach alles gut.
 

Wir bogen um die letzte Kurve, in die Einfahrt zu Charlies Haus ein. Der Streifenwagen meines Vaters stand an seinem üblichen Platz. Er war heute sehr früh zu Hause. Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Edward parkte hinter dem Streifenwagen und binnen einer Sekunde öffnete er mir auch schon die Tür. Er schien mein nervöses Gefühl zu bemerken und legte beruhigend seinen Arm um meine Schulter. Ich betrachtete sein Gesicht, doch er lächelte immer noch. Wenn irgendwas nicht stimmen würde, würde er das wissen. Sein Lächeln konnte also nur bedeuten, dass alles in Ordnung war. Doch anstatt mich zur Tür zu begleiten, zog er mich ums Haus herum, in unseren Garten. Dort hörte ich schon von Weiten, meinen Vater, wie er herzhaft Lachte.

Als wir um die Ecke bogen, fiel mir auf, dass der Rasen frisch gemäht war und mein Vater hatte sogar die alten Gartenmöbel gereinigt und aufgestellt. Es sah sehr einladend aus. Doch mein Vater war nicht alleine. Neben ihm, saß eine Frau, ich schätzte sie auf Mitte dreißig. Sie hatte kurze dunkle Locken, die ihr sanft auf die Schultern fielen. Ihre Augen waren Rehbraun und sie blickte uns freundlich entgegen. „OH! Bella, Edward! Schön das ihr kommt! Ich würde euch gerne jemanden vorstellen.“ Charlie erhob sich und reichte erst mal Edward freundlich die Hand und blickte dann auf mich. Ein nervöses Zucken umspielte seinen Mund. „Bells, ich möchte dir eine Freundin von mir vorstellen. Sie ist gerade von Seattle nach Forks gezogen und arbeitet auch als Polizistin. Wir haben uns in Seattle kennen gelernt. Also das ist Bethany Roland.“ Er zeigte auf die hübsche Frau. „Und Beth, dass ist meine Tochter Isabella!“ sagte er stolz. Als sie mir ihre Hand hinstreckte und mich freundlich anlächelte, sah ich wie viele kleine Fältchen um ihren Mundwinkel entstanden. Sie wirkte sehr sympathisch. „Hallo Isabella!“ begrüßte sie mich herzlich. „Hallo Bethany, bitte sagen sie doch Bella!“ ich hasste es bei meinem richtigen Namen angesprochen zu werden. „Ok, aber nur wenn du mich dafür Beth nennst und vor allem sag bitte DU! Sonst komm ich mir so alt vor!“ sie zwinkerte mir zu. Ich schloss sie sofort in mein Herz. „Ach und das ist mein …Freund…Edward!“ ich zeigte auf das wunderbare Geschöpf neben mir und hätte mich beinah verplappert. Beths Reaktion auf Edward verriet mir, dass sie ihn vorher noch nicht genau betrachtet hatte. Denn als sie sich jetzt die Hand gaben, wurden ihre Augen groß und ihr Lächeln wurde noch freundlicher. Das war die typische Reaktion von Frauen auf Edward.
 

Wir setzten uns zu meinem Vater und dessen Freundin. Ich fragte mich, ob sie wirklich nur eine Freundin war oder ob sie der Grund, für das Merkwürdige Verhalten meines Vaters war. Und so wie Charlie die Frau ansah und wie er sich ihr gegenüber verhielt, zeigt mir, dass er ein eindeutiges Interesse an ihr hatte. Und sie hatte sogar auch schon wieder den Blick von Edward auf meinen Vater gerichtet. Ebenfalls ein eindeutiges Zeichen, dass auch sie an ihm interessiert war.
 

Der Nachmittag verlief fröhlich und mein Vater erzählte mir endlich was ich wissen wollte.

Er hatte Beth bei seinen Ermittlungen in Seattle kennen gelernt, die dort auf dem Revier arbeitete, das mit unserer Polizeistation in Forks zusammen gearbeitet hat. Die beiden waren sich gleich sympathisch und sind fast jeden Abend zusammen essen gegangen. Und nun hatte sich Beth entschieden, nach Forks zu wechseln, um die Beziehung mit Charlie weiter auszubauen. Ich freute mich wahnsinnig für meinen Vater. Ich hatte ihn noch nie so strahlen sehen, wie in Beths Nähe. Sie schien ihn sehr glücklich zu machen und er liebte sie. Das sah ich in seinen Augen. Er hing mit seinen Augen an ihren Lippen, wenn sie erzählte. Den ganzen Abend, konnte ich die kleinen Fältchen um seine Augen sehen, wenn er so fröhlich lachte, wie es in ihrer Nähe nun ständig der Fall war. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie traurig mein Vater immer war, wenn ich nach den zwei Wochen, die wir in meinen Ferien zusammen verbracht hatten, wieder zurück zu Renée fuhr. Er war einsam gewesen. Doch das war endlich vorbei. Er hatte wieder eine Frau an seiner Seite. Und es beruhigte mich ungemein, da ich ihn ebenfalls bald verlassen müsste. Doch nun musste ich ihn nicht allein zurück lassen.
 

In der darauf folgenden Woche war Beth jeden Abend bei uns zu Gast. Sie hatte nur ein kleines Apartment im Ort und fühlte sich da sehr einsam. Wir kochten oft gemeinsam und unterhielten uns viel. Wir waren schon wirklich gute Freundinnen geworden, was meinen Vater überaus glücklich machte. Eines Abends kam er in mein Zimmer und hatte mich gefragt, ob es mich stören würde, wenn Beth zu ihm ziehen würde, sobald ich aufs College gehe. Natürlich hatte ich nichts dagegen. Mir war es nur recht, dass mein Vater nicht jeden Abend alleine war und er sollte mit Beth eine Familie gründen. Als ich ihm das gesagt hatte, ist er rot angelaufen und hat nur vor sich hin gestammelt, er wäre schon zu alt um noch Kinder zu bekommen.
 

Auch heute Abend kochte ich mit Beth zusammen. Sie musste für einen Kollegen die Frühschicht übernehmen, der Krank geworden ist. Und da mein Dad Spätschicht hatte, wollten wir ihn überraschen. Sie erzählte mir gerade wieder mal, wie sie meinen Vater kennen gelernt hatte. „Oh Bella, ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich mit deinem Vater bin. Es war Liebe auf den ersten Blick!“ sie schwärmte nur in den höchsten Tönen von Charlie und ich konnte jedes Mal nur schmunzeln. Beide benahmen sich wie Teenager. Ständig flüsterten sie sich was zu und kicherten dann wie kleine Kinder. Es war einfach nur niedlich. Selbstverständlich hatte ich Edward gefragt, ob sie aus auch wirklich ernst mit ihm meinte. Und er hatte mich ausgelacht! Er meinte, ich wäre wie mein Vater. Und damit hatte er Recht. Mein Dad wollte nur das Beste für mich und war anfangs, nicht gut auf Edward zu sprechen gewesen, nach dem er mich einfach verlassen hatte. Ich konnte ihn, dank Beth, jetzt besser verstehen. Er wollte mich nur beschützen, so wie ich ihn beschützen will.

Beth holte mich aus meinen Gedanken, als sie plötzlich nach meiner Hand griff. Erschrocken stellte ich fest, dass ich durch ihr unerwartetes Auftauchen heute Abend, völlig vergessen hatte, meinen Ehering abzunehmen. Ich hatte es mir angewöhnt, ihn abzunehmen, wenn Charlie nach Hause kam. Er sollte nichts davon wissen und ich wollte unangenehmen Fragen entgehen. Ich trug ihn dann immer in meiner Hosentasche und meine Hand wanderte dann alle fünf Minuten dort hin, um zu prüfen, dass er auch noch da war.

Doch heute hatte ich ihn vergessen. Beth betrachtete ihn mit großen Augen und musterte mich dann eingehend. „Sag mal Bella, das zwischen dir und Edward ist wohl wirklich was ernstes, oder wie soll ich diesen Ring verstehen?“ Mir schoss das Blut in den Kopf und ich betrachtete den Boden unter mir. Ich wollte ihr nicht in die Augen schauen, wenn ich sie schon anlügen musste. „Wir haben uns verlobt.“ gestand ich. Es war zwar nur die halbe Wahrheit, aber es war wenigstens keine wirkliche Lüge. Ich hasste es lügen zu müssen, vor allem Menschen die ich mochte. „Oh, das freut mich ja so für euch!“ Und damit umarmte sie mich stürmisch. Ich war von ihrer Reaktion total überrascht und stand erst mal regungslos da. Sie küsste mich auf die Wange und strahlte mich an. „Ähm… Beth… bitte sag Charlie nichts davon. Er würde sich bestimmt ziemlich aufregen.“ bat ich sie. Sie schaute mich leicht verwundert an, nickte dann aber zustimmend. „Wie du willst Bella. Es ist auch nicht meine Aufgabe, deinem Vater etwas davon zu sagen. Aber ich glaube du hast ein falsches Bild von ihm.“ Ich ließ es darauf beruhen. Ich war einfach nur froh, dass sie es für sich behalten wollte.
 

Beth und ich deckten gerade den Tisch, als mein Vater zu Hause ankam und freudig überrascht seiner Beth in die Arme nahm. Mir gab er einen Kuss auf die Stirn und lobte seine „beiden Mädels“ für das wunderbare Essen. Beth war einen ausgezeichnete Köchin. Von ihr hätte ich noch viel lernen können, aber ich würde ja eh bald nicht mehr kochen müssen.

Carlisle und Edward hatten die gesamte Organisation, für den Umzug nach Alaska, übernommen. Morgen wollten sie mir Bilder zeigen, von dem neuen Haus und von der Gegend in der wir leben würden. Ich war schon ganz kribbelig vor Aufregung. Charlie hatte es erleichtert aufgenommen, dass die gesamte Familie Cullen mit Edward und mir nach Alaska gehen würde. Es behagte ihm sichtlich nicht, dass sein kleines Mädchen, in ein anderes Land gehen würde. Doch er hatte Hochachtung vor Carlisle und vertraute ihm.
 

Nach dem Essen saßen wir noch eine Weile im Wohnzimmer zusammen. Doch ich blickte immer wieder verstohlen auf meine Uhr. Edward war heute den ganzen Tag jagen gewesen und wollte gegen zehn Uhr bei mir sein. Der Sekundenzeigen schien um die Uhr zu schleichen und jede Minute kam mir Ewig vor. Ich bekam von der Unterhaltung der beiden gar nichts mehr mit und beschloss schon mal nach oben zu gehen. Vielleicht war Edward ja auch schon da und erwartete mich genauso sehnsüchtig, wie ich ihn. „Ich geh dann mal schlafen. Gut Nacht Dad, Gut Nacht Beth!“ ich gab beiden einen Kuss auf die Wange und auch sie wünschten mir ebenfalls eine gute Nacht. Ich zwang mich die Treppe langsam nach oben zu gehen. Ich wollte nicht den Anschein erwecken, dass ich es eilig hatte. Doch endlich oben angekommen riss ich meine Zimmertür auf und wurde hart enttäuscht. Es war genauso leer, wie schon den ganzen Tag. Betrübt sammelte ich mein Schlafzeug ein und ging ins Bad. Das heiße Wasser der Dusche, nahm mir für einen Moment die Aufregung, die mich sofort wieder überfallen hatte, nachdem ich mir selbst erklärt hatte, dass er erst gegen zehn Uhr kommen wollte. Jetzt war es erst viertel vor Zehn! Ich versuchte die Hoffnung zu unterdrücken, die schon wieder in mir keimte, dass Edward mich jetzt, sitzend auf meinem Bett, erwarten würde. Und als ich die Tür öffnete, saß er doch da, wie ein Geschenk Gottes. Er hatte sich leicht zurück gebeugt und stützte sich auf seinen Armen ab. Die langen muskulösen Beine streckte er entspannt von sich und er lächelte sein einmaliges Lächeln. Seine Augen funkelten mich an und ich schloss schnell die Tür hinter mir, um mich dann sofort in seine Arme zu werfen. „Edward!“ rief ich glücklich aus. „Hallo mein Engel!“ flüsterte er mir liebevoll zu, als ich auf seinem Schoss saß und ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken, als sein kühler Atem meinen Nacken streifte. Edward hatte seine Arme fest um mich gelegt und drückte mich eng an sich. Meine Finger spielten in seinen Haaren und ich hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt. In seinen Armen fühlte ich mich so geborgen. „Bekomm ich hier nicht mal einen Begrüßungskuss?“ fragte Edward gespielt entrüstet.

Ich sah im Frech in die Augen und lehnte mich leicht von ihm zurück. Er stieß ein kleines Fauchen aus, wodurch ich kichern musste. Seine Augen versuchten mich böse anzufunkeln, doch sein Grinsen verriet ihn. Dann zog er mich wieder an sich. Gegen seine Kraft hatte ich keine Chance und ich wollte mich auch gar nicht wehren, gegen dass was mich augenblicklich erwartete.
 

Seine kalten sanften Lippen berührten meine nur leicht und strichen weiter über meine Wange, bis zu der kleine Senke hinter meinem Ohr. Ich schauderte wohlig unter seinen zärtlichen Berührungen und sehnte mich nach einem leidenschaftlichen Kuss. Und als ob er meine Gedanken erraten konnte, nahm er mein Gesicht in seine großen Hände und küsste mich stürmisch und verlangend. Mir blieb die Luft weg, so überraschte mich diese starke Begierde, die er mir vermittelte. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb und eine Hitze überflutete mich, die tief aus meinem Inneren kam. Ich schlang meine Arme um ihn, damit ich ihn noch näher zu mir ziehen konnte. Ich erwiderte den Kuss mit demselben Verlangen wie er und als ich seinen Geschmack wahrnahm, war ich kurz davor meinen Verstand komplett zu verlieren. Doch er löste sich rechtzeitig von mir und ich sank erschöpft in seine Arme. Edward hielt mich fest und streichelte mir sanft über den Rücken. Und unter seine zärtlichen Berührungen überkam mich eine unendliche Müdigkeit. Vorsichtig legte er mich auf mein Bett und wickelte mich liebevoll in meine Decke. Ich kuschelte mich an seine kalte Brust und schlief Seelig ein.
 

Noch leicht verschlafen erwachte ich aus einem schönen Traum und streckte meine noch müden Glieder um ihnen wieder Leben einzuhauchen. Glücklich drehte ich mich um und erschrak fast zu Tode. Edward war nicht neben mir! Und im selben Moment öffnete sich meine Zimmertür und Charlie steckte seinen Kopf durch. „Ah, Bella… wird auch langsam Zeit das du mal wach wirst. Ich wollte dir nur schnell sagen, dass ich mit Beth nach Port Angeles fahren werde. Warte nicht auf uns, es kann spät werden.“ Ich nickte kurz und schon war er verschwunden. Panisch schaute ich mich in meinem Zimmer um. Ein Geräusch am Fenster ließ mich herum fahren und ich sah wie Edward sich federleicht wieder in mein Zimmer schwang. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Ein kleiner Lufthauch streifte mich und schon lag ich in Edwards Armen. „Tut mir Leid mein Schatz. Ich wollte dich nicht ängstigen.“ beruhigend wiegte er mich in seinem Arm. Mein Herzschlag hatte sich soweit wieder normalisiert. Jedenfalls so normal, wie er in Edwards Gegenwart sein konnte. Ich sog seinen lieblichen Duft tief in mich ein und ein dicker Nebel legte sich über meine Gedanken. In seinen Armen konnte ich alle Sorgen vergessen. Er schob mich leicht zurück und schaute mir tief in die Augen. Seine karamellfarbenen Augen fixierten mich und mein Herz schaltete noch einen Gang hoch. Allmählich machte ich mir Sorgen um mein kleines Herz. Seid ich Edward kannte, war es ständig auf Hochtouren. Wie lange es das wohl noch aushalten würde?

Sein Kopf neigte sich mir entgegen und schon lag sein Mund auf meinem. Unsere Zungen spielten ein erotisches Spiel. Ein heißes Kribbeln lief mir über die Haut und alles drehte sich um mich. Seine Küsse wurden immer intensiver und bei jedem Kuss liebte ich ihn mehr als davor. Obwohl ich mir nie vorstellen konnte, dass ich ihn noch mehr lieben könnte. Und doch war es so. Sein Mund verließ meinen, doch er wich nur wenige Zentimeter von mir ab, um mir leise zu zuflüstern. „Ich kann es noch gar nicht glauben, dass du jetzt wirklich meine Frau bist!“ Er sagte das so ehrfürchtig, dass sich augenblicklich eine noch größere Liebe zu ihm, in mir ausbreitete. Bald würde diese Liebe mich sprengen. „Ich wünschte ich könnte in die Welt hinaus schreien, wie sehr ich dich Liebe mein Engel. Und das du endlich ganz zu mir gehörst!“ seine Worte sprachen das aus, was auch ich mir wünschte. War es vielleicht doch Möglich? Würden es meine Eltern verstehen? Ich nahm mir vor, ihnen zu erzählen, dass ich mich mit Edward verlobt habe. Und wenn ihre Reaktion positiv ausfiel, würde ich ihn noch vor unserer Abreise offiziell heiraten. Ich musste grinsen. Wie oft wir wohl noch heiraten würden? Wenn es nach mir ginge, jeden Tag! Edward bemerkte mein Grinsen und schaute mich fragend an. „Warum grinst du denn so?“ er schien sich über mein Verhalten zu amüsieren. „Ich kann dich doch auch mal überraschen, oder?“ ich warf ihm einen neckenden Blick zu und er verzog schmollend den Mund. Er sah so hinreißend aus. Doch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Ich kann es auch aus dir heraus holen, dass weißt du!“ er sah mich gespielt bedrohlich an. Doch ich verzog keine Miene. „Das wagst du nicht! Sonst bin ich mit dir böse!“ ich versuchte genauso bedrohlich zu klingen, doch es gelang mir bei weitem nicht so gut wie ihm. Doch er ließ sich resignierend in die Kissen fallen. „Gut, wie du willst. Dann überrasch mich halt!“ er klang leicht beleidigt, doch ich kannte ihn besser. Er glaubte tatsächlich ich würde jetzt nachgeben. Ich stieg über ihn aus dem Bett und gab ihm noch einen Kuss auf die Nasenspitze. „Gut! Ich geh dann mal duschen!“ erwiderte ich in einem Siegreichen Tonfall. Ich wusste, ich forderte mein Glück zu sehr und nahm mir vor, ab jetzt den Mund zu halten, bevor er mich mit seinen unwiderstehlichen Waffen dazu zwang, ihm alles zu erzählen.
 

Ich kam gerade frisch angezogen aus dem Bad, da hörte ich Edward auch schon in der Küche hantieren. Kaum vorstellbar, dass ein Vampir so viel Krach machte. Aber ich konnte mir schon denken, warum er dies tat. Er wollte, dass ich auf ihn aufmerksam wurde und nicht wieder panisch nach ihm suchte.

Mit guter Laune ging ich zu ihm in die Küche. Er stellte gerade eine Schüssel Müsli auf den Tisch. Als er mich sah, verbeugte er sich und wies auf den Tisch. „Es ist angerichtet, Ma´dam!“ sein Ton erinnerte an einen alten Buttler aus England. Lachend setzte ich mich hin und begann mein Müsli zu löffeln. „Fahren wir dann wieder zu dir?“ fragte ich ihn. Edward saß mir gegenüber und betrachtete mich schmunzelnd, während ich mein Frühstück aß. „Mmmh“ war alles was er raus brachte. Ich hob eine Augenbraue und als er immer noch nicht reagierte, trat ich ihn leicht, unter dem Tisch, gegen sein Bein. Entsetzt schaute er mich an. „Behandelt man so seinen Ehemann?“ auch in seiner Stimme schwang entsetzten mit. „Ist es denn normal, dass man seine Ehefrau schon zwei Tage nach der Hochzeit ignoriert?“ fragte ich genauso entsetzt zurück. Wir sahen uns einen Moment in die Augen und lachten gleichzeitig laut los.

Ich machte noch schnell den Abwasch. Edward warf mich schon im Haus, auf seinen Rücken und kam hatten seine Füße den nassen Rasen berührt, rannte er auch schon los. Ich genoss die feuchte Luft die mir ins Gesicht blies. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl von Edwards Körper so nah an meinem. Ich bemerkte nicht, dass er lief, geschweige denn, dass er wie der Blitz durch den Wald rannte. Doch als der Wind schwächer wurde, öffnete ich die Augen und erblickte das große alte Haus, das mich jedes Mal erneut mit seinem Charme in seinen Bann zog. Edward ließ mich von seinem Rücken rutschen und wir gingen Hand in Hand ins Haus.
 

Drinnen wurden wir bereits erwartet. Alice und Rose umarmten mich stürmisch, so dass mir fast die Luft weg blieb. „Jetzt erdrückt doch das arme Kind nicht so!“ tadelte Esme die beiden und umarmte mich dann ebenfalls, nur viel vorsichtiger und mit ihrer herzlichen Art. Und sofort fühlte ich mich wieder zu Hause. „Ach meine neue kleine Schwester beehrt uns mit einem Besuch!“ Emmet war hinter uns in die Tür getreten und nahm mich gleich in seine Arme. Er wirbelte mich einmal in der Luft um seine Achse und stellte mich wieder auf die eigenen Beine. Mir war leicht schwindlig, so dass ich mich an Edward fest halten musste. „Kannst du nicht ein bisschen vorsichtiger sein!“ knurrte Edward seinen bärigen Bruder an. Der allerdings grinste belustigt zurück. „Jetzt stell dich mal nicht so an! Sie ist ja nicht aus Zucker!“ erwiderte Emmet lachend. Doch Edward straffte ihn mit einem bösen Blick. Wieder schaltete sich Esme ein. „Jungs! Beruhigt euch! Edward beschützt nur seine Frau. Das ist doch natürlich.“ Darauf schaute Emmet seinen Bruder entschuldigend an und Edward lächelte leicht zurück. Damit war die Sache erledigt.
 

Wir gingen alle gemeinsam zu der großen Sitzecke und ich kuschelte mich in die weichen Kissen.

Alice plapperte fröhlich drauf los, wie romantisch sie unsere Hochzeit fand und das ich eine so wunderschöne Braut gewesen sei. Und auch Rose und Emmet ließen es sich nicht nehmen mir das immer und immer wieder zu sagen. Meine Wangen färbten sich rot, von ihren vielen Komplimenten. Ich stand noch nie gerne im Mittelpunkt.

„Naja ich hätte ja auch gerne Mäuschen gespielt in der Hochzeitsnacht der beiden. War bestimmt auch interessant.“ lachte Emmet. Doch Edward war bereits über den Tisch gesprungen und Emmet konnte sich nur durch eine schnelle Bewegung zur Seite, vor Edwards Angriff retten. Emmet sprang blitzschnell auf und rannte er aus der Tür und Edward ihm hinterher. Das alles geschah so schnell, dass mein Gehirn das gar nicht richtig erfassen konnte. Alice und Rose sprangen ebenfalls auf und rannten den beiden hinter her. Ich hörte sie noch aufgeregt kichern und dann waren sie weg. Esme war bereits zu Carlisle ins Büro gegangen und so saß ich nun ganz alleine im Wohnzimmer. Bald würde ich ihnen auch hinter her rennen können und dieser Gedanke, verursachte die bekannte Aufregung in meinem Inneren. Langsam stand ich auf und trat vor die Tür. Wohin sie wohl gerannt waren? Und was würde Edward mit Emmet anstellen, wenn er ihn erwischt? Ich musste grinsen, als ich an Emmet dachte, wie er hier in der Einfahrt auf dem Boden lag und Edward seine Fuß auf dessen Brust gestellt hatte.
 

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Edward hatte es mir vor einer Weile geschenkt, dass ich ihn immer anrufen konnte, wenn ich seine Stimme hören wollte. Er befürchtete immer noch, ich würde extra deswegen Dummheiten machen.

Ich klappte das teure Gerät auf. „Hallo?“ antwortete ich freundlich. „Bella! Oh Gott sei Dank das ich dich erreiche.“ Beth? Sie hatte mich noch nie angerufen. Aber es klang ganz nach ihr, obwohl ich mir nicht hundert Prozent sicher war. Deswegen fragte ich einfach nach. „Beth? Bist du das?“

„Ja Bella, bitte komm schnell heim!“ sie klang völlig durcheinander. „Was ist los? Charlie und du wolltet doch nach Port Angeles?“ ich war leicht irritiert. „Bella, deinem Vater geht es nicht gut, deswegen sind wir schon wieder zurück. Bitte komm schnell heim!“ Beths Stimme klang sehr ängstlich und ich bekam selber Angst um meinen Vater. Eine leichte Panik überrollte mich. „Ich komme sofort!“ sagte ich noch schnell und klappte das Handy zu. Ohne nachzudenken rannte ich zum Volvo. Edward ließ den Schlüssel immer stecken und so raste ich in seinem Wagen aus der Einfahrt. Ich wusste, dass ich ihm hätte Bescheid sagen sollen, aber ich hatte keine Ahnung, wie lange er noch weg gewesen wäre und Beth Stimme klang sehr aufgelöst. Ich dachte an Harry. Dad war in seinem Alter. Ich betete, dass es nicht sein Herz war. Binnen zehn Minuten war ich bei unserm Haus. Ich war mittlerweile so aufgelöst, dass mein Verstand die Tatsache, dass Charlies Wagen gar nicht in der Einfahrt stand, gar nicht wahrnahm. Allerdings stand die Tür offen. Ohne anzuhalten rannte ich in den Flur und schrei so laut ich konnte. „Beth? Charlie?“ Doch ich erhielt keine Antwort. Wo waren sie nur? Dann spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner rechten Schläfe und alles wurde schwarz. Lautlos glitt ich zu Boden und tauchte ab in ein schwarzes Meer voll Schmerz.
 

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Und hat es euch gefallen? Findet ihr es spannend?

Spurlos Verschwunden

Spurlos Verschwunden
 

Edwards-Sicht
 

Emmet grummelte neben mir und ich lachte immer noch lautstark über seinen dummen Gesichtsausdruck. Er kann einfach nicht akzeptieren, dass ich schneller bin als er. In seinen Gedanken, forderte er mich bereits wieder heraus. Auch Alice und Rosalie hielten sich den Bauch vor Lachen. Ich hatte Emmet nach Strich und Faden vermöbelt, obwohl er mich auch ein paar Mal böse erwischt hatte. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Natürlich hatte ich mich bei ihm zurück gehalten, wenn ich Victoria in die Finger kriegen würde, würde sie danach nicht mehr grummeln können. Sie wäre dann grad dabei in Flammen auf zu gehen. Sobald ich nur nah genug an sie heran komme, ist sie Tod. Das Schwor ich mir.

Der Wald vor uns wurde lichter und ich konnte zwischen den einzelnen Bäumen schon unser Haus sehen. Die Freude Bella wieder in meine Arme zu nehmen, ließ meinen Schritt noch schneller werden. Ich war zwar nicht lange fort gewesen, doch jede Sekunde ohne sie ist eine Ewigkeit. Nur sie macht mein Dasein zu einem Leben.
 

Als ich die große Einfahrt betrat, blieb ich abrupt stehen und Alice lief fast in mich rein. Irgendwas stimmte hier nicht. Meine Sinne schärften sich. Die Haustür war immer noch offen und mein Volvo fehlte! Alles in mir schrie laut auf. BELLA!

Ich rannte ins Haus und rief laut nach ihr. Sofort kamen Carlisle und Esme nach unten gestürmt. „Was ist los?“ Esme klang leicht beunruhigt. „Wo ist Bella?“ schrie ich sie an. Ich wusste sie würde mein Verhalten verstehen und mir mein schlechtes Benehmen verzeihen. „Ist sie denn nicht bei euch gewesen?“ fragte Carlisle ruhig. Doch ich konnte seine Gedanken hören. Er war in Alarmbereitschaft. Ich wollte hier nicht mehr länger herum stehen. Ich musste sie suchen!
 

Kaum schoss mir der Gedanke durch den Kopf, rannte ich auch schon durch den Wald. Ich war noch schneller als sonst. Meine Angst um Bella trieb mich zu Höchstleistungen an. Ich betete, dass ihr nichts passiert war. Vielleicht musste sie schnell heim und konnte mir deswegen nichts sagen. Ich verfluchte mich selbst. - Warum hab ich sie nur allein gelassen? -

Ich rannte direkt auf Charlies Haus zu und sah schon von weiten meinen Volvo, mit offener Fahrertür, in der Auffahrt stehen. Hinter mir hörte ich die Anderen wie sie langsam näher kamen. Auch die Haustür stand komplett offen. Das war alles nicht normal. In mir krampfte sich alles zusammen. Ohne nachzudenken rannte ich ins Haus. Im Flur blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich roch Blut! Bellas Blut! Alles um mich drehte sich. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

-Bella, Bella mein Engel wo bist du?- Ich sank auf die Knie und dann sah ich die frischen Spritzer Blut, die ein merkwürdiges Bild auf den Fußboden hinterließen. Es war Bellas Blut.

-Was war hier nur geschehen? Wo war Bella? Wieso hatte sie mich verlassen? Sie wusste doch, dass ich ohne sie nicht leben kann.- Ich war völlig in meiner Verzweiflung versunken, dass ich meine Familie erst wahrnahm, als mir Esme ihre Hand auf die Schulter legte.

Ruckartig sprang ich auf meine Füße und schaute meine Familie an. Alle sahen verzweifelt aus.

„Ich rieche Vampir!“ knurrte Alice und jetzt nahm ich den Geruch auch wahr. Bellas Geruch hatte mich vorhin komplett eingenommen und mich nichts mehr wahrnehmen lassen.

Ein Vampir war hier gewesen und hatte mir meine Bella genommen. Eine unbändige Wut brannte in mir auf. Das Monster in mir wollte raus und dieses Schwein töten. Ihn in Stücke reisen. Ich würde nicht kurzen Prozess mit ihm machen, Nein! Er würde leiden und einen qualvollen Tod sterben. Doch als erstes musste ich Bella finden. Sie war das wichtigste in meinem Leben! Sie muss noch leben! Sie muss!

Ich konzentrierte mich auf meine Sinne und verfolgte den Geruch, dieses fremden Vampirs. Ich hatte ihn schon mal gerochen. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht Victoria war. Der Geruch war im ganzen Haus. Ich rannte die Treppe hoch und in Bellas Zimmer war er auch sehr intensiv. Die Wut sprengte fast meinen Körper. Ich rannte wieder nach draußen, um dort Bellas Spur oder die ihres Entführers aufzunehmen. Ich glaubte an eine Entführung und das sie noch lebte. Andere Gedanken verbot ich mir. Und dann hörte ich sie trotzdem, nur dass nicht ich sie dachte. Eine ebenso verzweifelte Alice stand hinter mir und blickte sich hektisch in alle Richtungen um. –Ich kann sie nicht riechen! Wir kommen bestimmt zu spät! Warum hab ich nichts vorausgesehen? Verlier ich meine Kräfte? Bella! - ich hörte Alice klar und deutlich. Normalerweise war es bei ihr schwer, ihre Gedanken zu lesen. Sie hatte eine gute geistige Blockade in ihrem Kopf errichtet, wenn ich in ihrer Nähe war. Doch jetzt war sie genauso verzweifelte wie ich. –Edward?– sie sprach mich mit der Hilfe ihrer Gedanken an. Ihre dunklen Augen blickten mich traurig an. –Was sollen wir tun?– ich schüttelte den Kopf. Ich wusste es nicht. Die Verzweiflung und die Angst überrollten mich. Ein Schrei, der alle Tiere in der Umgebung verscheuchte, kam aus meinem Hals und dann sackte ich einfach zusammen. Doch ich hatte nicht das Glück in eine Bewusstlosigkeit abzutauchen. Ich kniete nur auf dem Boden und Alice hielt mich im Arm.
 

-Doch was tue ich hier? Ich muss doch Bella suchen! Sie lebt! Denn wenn sie schon Tod wäre, dann wäre ich es auch und ich bin noch da. Also muss sie noch leben!- Ich mobilisierte alle meine Kräfte und stand auf. Ich versuchte meine Stimme fest und bestimmend klingen zu lassen.

„Wir schwärmen aus! Immer zu zweit. Jasper, Alice ihr sucht in Richtung Norden. Rose und Emmet ihr im Osten. Carlisle und ich nehmen Süden und Westen. Ich kann Bellas Duft wahrscheinlich am ehesten wahrnehmen. Esme du bleibst hier, falls Bella wieder auftaucht.“ Ich glaubte zwar nicht daran, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn sie hier wieder auftaucht und keine Hilfe vorfinden würde. Sie würde denken, ich hätte sie wieder verlassen. Obwohl ich das nie wieder könnte. Nie wieder könnte ich einen Tag damit leben, dass sie nicht mehr bei mir ist. Ich ging nicht mal mehr über Tage jagen. Einen Tag erlaubte ich mir und blieb immer in der Nähe, auch wenn es gefährlich für mich war. Aber Bellas Sicherheit ging vor. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr mich… -Bella! Ich habe versagt! Ich hab dich nicht beschützt. Mein Engel, mein kleiner wunderschöner Engel…- Und dann rannten wir alle los.
 

Alice-Sicht
 

Wir suchten Bella jetzt schon seid drei Tagen. Jasper und ich haben unsere Suche bis nach Alaska ausgedehnt. Ich war so frustriert und verzweifelt. Nicht nur, dass wir absolut keine Spur von ihr hatten, nein, nicht mal eine Vision hatte ich. Jetzt wo wir eine am dringendsten brauchten.

Seit einer Stunde waren wir jetzt zurück in Forks. Wir hielten eine Lagebesprechung ab, um unsere weiteren Vorgehensweisen zu besprechen.

Carlisle war vorhin im Krankenhaus gewesen, um zu überprüfen, ob Bella vielleicht dort eingeliefert worden war. Doch nicht Bella sondern Bethany, die neue Freundin von Charlie, war eingeliefert worden. Man hatte sie Bewusstlos in dem Streifenwagen von Chief Swan gefunden, der in einem kleinen Waldweg stand. Die Stelle befand sich auf dem Weg nach Port Angeles. Bethany hatte einen harten Schlag auf den Kopf bekommen und es konnte noch Tage dauern, bis sie wieder aufwachte. Aber der Schock kam erst noch, als Carlisle uns berichtete, dass auch Charlie seid dem Verschwunden ist.

Meine Augen wanderten immer wieder zu Edward. Ich machte mir auch um ihn große Sorgen.

Edward sah einfach nur furchtbar aus. Er war völlig verzweifelt. Kein Wort kam über seine Lippen. Er konnte sich alle Informationen die er wollte holen, auch ohne groß Fragen zu stellen.

Edwards saß mit leerem Blick vor mir und die Schatten unter seinen Augen waren schon fast schwarz. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Mir brach es das Herz ihn so zu sehen. Und ich konnte ihm nicht mal helfen. Keine Vision wollte sich in meinen Kopf schleichen. Es war egal wie sehr ich mich auf Bella konzentrierte. Auch mit Entspannung ging es nicht. Bella war ein Teil dieser Familie. Wir waren nicht mehr komplett ohne sie. Nicht nur Edward hatte es schwer getroffen, alle saßen wir betrübt und hoffnungslos da. Ich versuchte meine schlimmsten Gedanken, vor Edward zu verbergen, doch in diesem Moment gelang es mir nicht.

Ich dachte daran, dass ich nur in die Zukunft sehen kann und nicht in die Vergangenheit. Wenn Bella nicht mehr lebte, konnte ich sie auch nicht sehen! Das war die einzigste Logische Erklärung für das Ausbleiben meiner Visionen, die mir einfallen wollte. Doch ich wollte sie nicht akzeptieren. Bella musste einfach noch Leben. Mit ihr würde auch Edward sterben und auch ein Teil von mir. Sie war jetzt meine Schwester und beste Freundin. Ich liebte sie auch. Edward hatte meine Gedanken gehört. Seine Augen wirkten glasig und unendliche Traurigkeit lag darin, als er zu mir aufschaute. Sein Anblick hätte mich zum Weinen gebracht, wenn ich doch nur weinen könnte. Auch Edward würde im Moment am liebsten weinen, dass sah ich ihm an. Es hätte ihn ein bisschen befreien können, von seinem Kummer und seinem Schmerz. Doch es war weder ihm noch mir vergönnt zu weinen.

Er stand ohne ein Wort auf und verließ das Haus. Erst wollte ich hinter ihm her rennen. Ich bekam sofort Panik, als ich an dieses Frühjahr dachte. Ich betete, dass er nicht wieder seinem Leben ein Ende machen wollte.

Jaspers Hand auf meiner, holte mich wieder aus meinen Gedanken. Ich erzählte ihnen kurz, was ich über meine Visionen dachte und es viel mir unendlich schwer, dies auszusprechen.
 

Edwards - Sicht
 

Vielleicht hat Alice ja Recht. Es gab sonst keine Erklärung, warum sie keine Vision von Bella hatte. Doch ich gab nicht auf. Die Hoffnung war das Einzigste was mich weiter antrieb. Seid drei Tagen suchten wir meinen Engel. Wenn es einen Gott gab, war er sehr grausam. Wie konnte er mir nach zwei Tagen Ehe meine Frau nehmen? Wollte er mich jetzt doch für meine Sünden bestrafen? Ich dachte an dieses Frühjahr, als ich glaubte Bella sei Tod. Es waren die schlimmsten Tage meines Lebens und jetzt holten sie mich wieder ein. Doch diesmal würde ich es erst glauben, wenn ich ihren zarten kleine Körper in meinen Händen hielt und kein Herzschlag mehr zu hören war. Alleine die Vorstellung verursachte einen Schmerz in meinem Innern, der mich an die Tage meiner Verwandlung erinnerte. Und ich wusste, falls ich Bella Tod auffinden würde, dass mich dieser Schmerz töten würde. Aber ohne sie wollte ich eh nicht einen Tag länger leben.
 

Ich rannte durch den Wald, der Bellas Haus umgab. Die Verzweiflung nagte an mir. Ich wusste nicht wo wir noch suchen sollten. Es gab einfach keine Spur von ihr. Das Bedürfnis mich einfach nur noch fallen zu lassen und auf mein Ende zu warten, war schon fast übermächtig. Doch ich durfte nicht aufgeben! Noch konnte sie dort draußen irgendwo sein und auf mich warten. Sie würde daran glauben, dass ich sie finden und retten würde. Und ich würde sie finden!

Doch diese Ungewissheit war so grausam!

Und alle die Schuldgefühle, die mich von innen auffraßen! -Warum hat ich sie allein gelassen? Warum hab ich sie nicht schon früher zu einem Vampir gemacht? Wäre ich nie in ihr Leben getreten, dann hätte sie nie leiden müssen. Sie wäre glücklich und nicht ständig in Gefahr.- Meine Gedanken widersprachen sich, doch sie liefen alle nur darauf hinaus, wenn ich etwas anders gemacht hätte, dann wäre sie jetzt nicht in dieser Situation.
 

Ich floh in meine Traumwelt und sah ihr wunderschönes Lächeln vor mir, ihre braunen Augen, dich mich immer so verliebt anschauten. Ihre zarten Finger, wie sie durch mein Haar fuhren. Und ich konnte ihre Lippen auf meinen spüren. Ihr Duft, der viele verschiedene Verlangen in mir auslöste. Sie ist mein Engel, meine Frau! Ich wollte mit ihr bis in die Ewigkeit zusammen sein. Doch man hatte sie mir weggenommen! Die Wut in mir kochte wieder auf! Das war genau das Gefühl, dass ich brauchte um die Situation durchzustehen. Ich schlug wild um mich und die Bäume knickten einer nach dem Anderen um.
 

Plötzlich vernahm ich einen abscheulichen Geruch. Ich rümpfte die Nase. Werwolf! Die hatten mir gerade noch gefehlt! Wenn dieser dämliche Paul jetzt ein falsches Wort sagen würde, ich würde ihn töten.

Doch es war Jacob und er war alleine. Sobald er mich sah, verwandelte sich sein Gesicht in eine hassverzerrte Miene und er sprang mich sofort an. Ich hatte seine Gedanken bereits gehört und meine Wut verlieh mir unglaubliche Kraft, so dass ich ihn mit einem Ruck abfing und schleuderte ihn gegen einen mächtigen Ahornbaum. Der Baum vibrierte unter dem Aufprall und Jacob sackte an ihm hinunter und blieb regungslos liegen. Ich machte vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu und da öffnete er seine Augen. „Was hast du mit ihr gemacht!“ knurrte er mich an. Er machte sich genauso viele Sorgen wie ich, denn seine Gedanken drehten sich alle nur um Bella. „Wir haben mit ihrem Verschwinden nichts zu tun! Wir suchen sie selber überall!“ schrie ich ihn an. Ich hatte keine Zeit, mich mit einem diesem dummen Werwolf auseinander zu setzte. Ich wollte meine Such sofort wieder aufnehmen. Dann dachte ich an Bella. Sie war wichtiger als diese Feindschaft zwischen uns. Er liebte sie, und er würde auch alles dafür tun, sie zu finden. Ich hasste ihn für seine Liebe zu ihr, schließlich war sie meine Frau! Meine Bella! Doch ich würde mit ihm zusammen arbeiten, wenn ich sie dadurch finden könnte. Jacobs Verzweiflung schien ihm seine Kraft zu rauben. Er setzte sich schwerfällig auf und ich sah das Misstrauen in seinem Blick. „Wir haben dafür keine Zeit! Wir müssen Bella retten! In ihrem Haus war ein fremder Vampir, doch wir konnten seine Spur nicht verfolgen. Wir haben alles nach ihr abgesucht! Doch ohne Erfolg.“ am Ende brach mir die Stimme weg. Doch es war mir egal, was er über mich dachte. Ohne Bella war ich schwach. Ohne sie war ich ein Nichts. „Charlie ist ebenfalls verschwunden!“ stieß Jacob durch seine zusammen gebissenen Zähne aus. Ich nickte. „Ja das wissen wir!“ Ich blickte hinauf zum Himmel. Dicke Wolken schwebten über uns und bald würde es regnen. Wie so oft in Forks. Bella roch so unglaublich gut im Regen. Ihr Duft war einmalig und ich wünschte mir so sehnsüchtig, sie in meinen Armen zu halten und ihren Duft in mich aufzunehmen. Ich schaute wieder zu Jacob. Er blickte den Boden vor ihm an. Ich wusste wie er sich fühlte. Ich wollte ihm nicht noch mehr schmerzen hinzufügen. Bella hatte sich immer gewünscht, dass wir uns vertragen würden. Doch eigentlich war es unmöglich. Aber in diesem Moment zog ich es in Betracht. Wir hatten dieselbe Sorge um Bella. Vielleicht könnten wir es schaffen sie zu retten. „Hör zu Jake! Unsere Feindschaft ist angeboren, daran können wir nichts ändern. Aber hier geht es um Bella! Sie zu finden und zu retten, sollte im Moment das Wichtigste sein! Scheiß auf die Feindschaft! Hilf mir bitte sie zu retten!“ ich sah ihn flehend an und es war mir egal, dass ich gerade einen Werwolf um Hilfe bat. Jake sah mich mit großen Augen an. Ich hörte in seinen Gedanken, dass er nicht glauben konnte, dass ich ihn, einen Werwolf, um einen Gefallen bat. Doch auch er dachte an Bella. Er stand auf und kam einen Schritt auf mich zu. „Für Bella!“ und dann rannte er davon. Er wollte Sam und die anderen seines Rudels über alles informieren. Auch ich sollte Carlisle informieren. Er sollte sich mit Sam in Verbindung setzten, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
 

Nach ein paar Minuten stand ich schon wieder vor unserem Haus. Ich betrat den großen hellen Raum und es saßen noch alle so da, wie ich sie vorhin verlassen hatte. Carlisle kam auf mich zu. „Wir wissen es schon. Alice hatte eine Vision.“ Sagte er ruhig. Entsetzt schaute ich Alice an. Sie hatte eine Vision gehabt. Ich durchforschte ihre Gedanken, doch es waren nur Bilder von mir und Jacob im Wald. Wieso konnte sie davon eine Vision bekommen, aber nicht von Bella. Sie schien meine Gedanken zu erraten, denn jetzt dachte sie, - Tut mir leid – und ich glaubte ihr. Sie traf keine Schuld. Sie hatte Bella auch gern. Sie war wie eine Schwester für sie.

Ich wandte mich wieder an Carlisle. „Du solltest mit ihnen telefonieren. Es muss einen Weg geben, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Gemeinsam können wir Bella vielleicht finden und retten!“ ich versuchte soviel Hoffnung in meine Worte zu legen, dass sie mich schon selber fast überzeugten. Aber eben nur fast.
 

Noch am selben Abend telefonierte Carlisle noch mit dem Rudel und wir konnten uns einigen, dass wir für Charlie und Bella zusammen arbeiten würden. Das war, denke ich, einmalig in der Geschichte. War schon ein komischer Gedanke. Ein Vampirclan und ein Werwolfsrudel würden zusammen arbeiten, um zwei Menschen zu retten. Ich war mir sicher, dass Aro sich köstlich darüber amüsieren würde, würde er das irgendwann mal in meinen Gedanken lesen. Und ich setzte noch gleich einen anderen Gedanken für Aro hinzu. Wenn Bella wirklich Tod war und ich sie nicht retten konnte, dann wollte ich nicht mehr leben! Wenn ich ihren schlaffen Körper irgendwann in meinen Armen halte, ihre Wärme nicht mehr spüre, ihre Augen geschlossen und ihre Lippen kalt und hart, dann bitte Aro! Dann töte mich auf der Stelle, sobald du dies hörst! Beende meine Qualen! Denn ohne meinen Engel kann ich einfach nicht mehr sein.
 

Draußen regnete es in Strömen und ich bildete mir ein, dass dies Bellas Tränen waren, die sie dort draußen irgendwo weinte. Das sie irgendwo gefangen gehalten wurde, irgendwo wo ich sie nicht finden konnte. Und ich sah ihr Hoffnungsvolles Gesicht, wie sie auf mich wartete um sie aus dieser Hölle zu retten. Und ich würde sie retten! Ich musste nur daran glauben, dass ich es schaffen konnte. Meine Familie stand hinter mir und sogar ein ganzes Rudel voller Werwölfe kämpften mit uns zusammen um Bellas Leben!
 

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Carlisle war sofort da und ging ran und ich hörte in seinen Gedanken mit. Bethany war aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht.

Ein neuer Funken Hoffnung entflammte in mir. Vielleicht konnte sie uns mehr sagen.

„Ich komme mit dir mit!“ sagte ich zu Carlisle, sobald er aufgelegt hatte. Er nickte und wir gingen zu seinem Wagen.

Die Fahrt ins Krankenhaus schien Stunden zu dauern. Ich zappelte unruhig auf meinem Sitz herum. Carlisle sprach in seinen Gedanken zu mir, wie er es oft tat. -Edward, mach dir bitte nicht zu große Hoffnungen. Sie steht noch unter Schock und bei dem Schlag, den sie abbekommen hatte, kann es sein, dass sie sich an nichts erinnert.- Er hatte bestimmt Recht, doch die Hoffnung blieb und sie würde erst sterben, wenn ich wusste, dass es keinen Grund mehr zur Hoffnung gab.

Endlich kamen wir am Krankenhaus an und ich musste mich zwingen, in einem menschlichen Tempo neben Carlisle her zu laufen. Bethany Roland lag noch immer auf der Intensivstation und hing an einer Menge Schläuche. Sie wirkte sehr blass und erschöpft. Die Schmerzmittel benebelten leicht ihre Gedanken, das hörte ich sofort. Ich wollte nicht warten, bis Carlisle mit seiner Befragung anfing. Kaum hatten wir den Raum betraten, durchforstete ich ihre Gedanken. Aber sie dachte nur an Charlie und wo er wohl war. Mein Vater stellte sich höfflich vor und auch ich begrüßte sie. Sie erinnerte sich an mich und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. „Beth, kannst du dich an irgendwas erinnern?“ fragte ich gleich drauf los. Carlisle tadelte mich mit einem finsteren Blick. –Edward! Lass das. Wir müssen sehr behutsam mit ihr umgehen!- Ich verstand und hielt mich zurück. Beth sah verzweifelt aus und ich hörte, wie sich konzentrierte um sich an was zu erinnern. „Ich… Wir waren auf dem Weg nach Port Angeles. Charlie und ich wollten nach einer neuen Einrichtung für sein Haus schauen….“ Sie schluchzte leise. Ihre Angst um Charlie war gewaltig. Ich wünschte Bella wüsste, wie sehr sie ihren Vater liebt. Beruhigend legte ich meine Hand auf ihre. Sie war so in Gedanken, dass sie die Kälte meiner Haut gar nicht wahrnahm. „Ganz ruhig.“ Sprach ich ihr gut zu. Zögernd setzte sie wieder an. „Dann… Da sprang was vor den Wagen… Charlie bremste sofort ab… wir fuhren in einen Graben… aber wir waren unverletzt… doch dann…“ und wieder schluchzte sie und dicke Tränen liefen ihr über die Wangen. „…dann wurde Charlie aus dem Wagen gerissen… ich schrie… Charlie!!...“ ich sah meinen Vater besorgt an und auch seine Miene sprach Bände. „Was ist dann passiert?“ sprach Carlisle leise auf sie ein. „dann… dann wurde meine Tür aufgerissen… es ging alles so schnell… ich konnte nicht mal schauen, wer da war…. Ich spürte nur einen Schmerz im Kopf… und dann… weiß ich nichts mehr… das nächste was ich weiß, wie ich hier aufgewacht bin. Und das Charlie verschwunden ist!“ den letzten Satz schrie sie geradewegs raus und brach dann weinend zusammen. Carlisle gab ihr ein Beruhigungsmittel, von dem sie augenblicklich müde wurde und dann schließlich einschlief.
 

Carlisle und ich gingen wieder aus dem Raum. Carlisle dachte nur einen Gedanken. –Vampir-

Ich wusste er hatte recht. Das war alles kein Zufall, dass Bella und Charlie zur gleichen Zeit entführt wurden. Jetzt hatten wir Gewissheit.
 

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Und immer noch spannend? Gefällt euch das Kap? Findet ihr, ich habe Edwards Sicht ganz gut getroffen?

Grausame Wahrheit

Grausame Wahrheit
 

Stechende und pulsierende Schmerzen ließen meinen Körper unaufhörlich zucken und ein Wimmern stahl sich aus meinem Mund. Ich hatte Angst die Augen zu öffnen. Ich war noch nicht bereit, mich der Wirklichkeit zu stellen. Alles in mir schrie Gefahr.

Edward! Ein stummes Gebet schickte ich in den Himmel.

Ein Stöhnen, dass nicht von mir stammte, zwang mich meine Augen zu öffnen. Ich befand mich in einem kleinen Raum. Höchstens zwei auf drei Meter umfasst er. Die Wände wirkten kalt und dick. Ein allumfassendes Grau umgab mich. Das Licht, das den Raum erhellte, kam von einer alten Glühbirne an der Decke. Ihr Licht war schwach und flackerte aller paar Sekunden. Eine Angst durchflutete mich, dass dieses Licht, bald nicht mehr wäre. Es würde mich in einer Dunkelheit zurück lassen, aus der es kein Entkommen gab.

Ein erneutes Stöhnen riss mich aus meinen Gedanken. Und da sah ich ihn, in einer dunklen Ecke zusammengerollt und unter Schmerzen stöhnend. Charlie! Ich zwang meine müden und steifen Glieder, sich meinem Wunsch zu beugen und so rappelte ich mich auf und stürzte zu meinem Vater. Er hatte mir den Rücken zugedreht und lag auf einem alten stickenden Bett, dass kaum genügend Platz für ihn bot. Als ich sanft seine Schulter erfasste, um ihn zu mir umzudrehen, stöhnte er erneut unter Schmerzen auf. Dann sah ich sein Gesicht und ein Schrei des Entsetzten kam aus meiner Kehle. Sein Gesicht war zu geschwollen und es hatte die verschiedensten Farben angenommen. Sein linker Unterarm hing in einem unnatürlich Winkel am Rest des Armes. Seine Kleidung war völlig zerfetzt und ich konnte das getrocknete Blut sehen und riechen. Tränen aus Angst, Wut, Zorn, Hass und Hilflosigkeit brachen aus mir heraus.
 

Ich versuchte mich krampfhaft an das Letzte zu erinnern, das geschehen war, bevor ich hier gelandet war.

Vor meinem inneren Auge sah ich Edwards glückliches Lachen. Er hielt mich in seinem Arm und schenkte mir so viel Liebe. Dann die neckende Spielerei mit Emmet und wie sie alle verschwunden waren. Das Klingeln meines Handys. Beths aufgelöste Stimme. Die rasante Fahrt zurück nach Hause. Das verlassene Haus und dann der Schmerz, der mich tief in sich aufgenommen hatte und mich nicht mehr loslassen wollte. Meine Hand wanderte an meine Schläfe und ein stechender Stich durchfuhr mich. Die rechte Seite meines Kopfes war mit Blut verklebt und ich spürte einen tiefen Riss in der Haut.

Ich wurde nieder geschlagen und hierher verschleppt. Doch wo war „hier“ denn genau? Ich stand auf und meine Beine wollten schon wieder nachgeben. Ich ging langsam auf die einzige Tür im Raum zu. Es war eine stabile Stahltür. Ich hatte keine Hoffnung gehabt und dadurch hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Die Tür war natürlich verschlossen. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt, sie offen zu lassen. Ich blickte zurück zu meinem Vater. Warum war er hier? Was hatte das alles zu bedeuten? Wie lange war ich schon hier?

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und es gab keine Möglichkeit mich am Himmel zu orientieren. Verzweiflung packte mich und wollte mich zu Boden reisen. Und ich ließ es geschehen. Ich sackte an der Wand hinter mir zusammen und gab mich meinen Tränen hin. Ich schluchzte unaufhörlich, bis meine Tränen versiegten. Ich musste Stunden so da gesessen sein, oder waren es nur Minuten? Ich wusste es nicht. Mein Vater war noch nicht wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Nur ein leises schmerzverzerrtes Stöhnen, dass ihm immer wieder entwich, deutete darauf hin, dass er noch lebte. Ich ließ mich wieder neben ihm auf den Boden sinken und legte meinen Kopf auf die Matratze. Es stank fürchterlich. Nach Schweiß, Blut, Schimmel und Verwesung. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Dieser Raum wurde nicht zum ersten Mal benutzt. Hier waren schon viele gefangen gehalten worden und gestorben. Und auch ich würde hier sterben. Nur durch wessen Hand? Oder waren Charlie und ich dem Schicksal überlassen? Würde man uns hier einfach verhungern oder verdursten lassen? Würde man uns hier einfach Verrecken lassen? Wut stieg in mir auf! Man hatte meinen Vater und mich einfach dem Leben entrissen, um uns hier vergammeln zu lassen! Elendige Bastarde!

Ich sprang zur Tür und schlug mit aller Kraft gegen die stählerne Tür. Meine Fäuste schmerzten und ich konnte den metallischen salzigen Geruch des Blutes riechen. Die dünne Haut an meinen Händen war aufgeplatzt durch meine Schläge, doch ich nahm es nicht weiter wahr. Ich schrie, bis mir die Kehle brannte. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und vermischten sich mit dem Blut, das sich auf dem Boden gesammelt hatte. Ich schaute mir das merkwürdige Bild zu meinen Füßen an. Und dann verließ mich alle Kraft und ich fiel in eine erlösende Ohnmacht.
 

Die Schmerzen an meinen Händen waren fast unerträglich. Es brannte wie Feuer und mein Hals war trocken und rau. Das Schlucken bereitete mir ebenfalls schmerzen. Das alles waren Anzeichen darauf, dass es Realität war. Kein böser Traum, der mich endlich frei gab und ich in Edwards Armen lag. Zaghaft öffnete ich die Augen und ich befand mich immer noch in dieser kleinen Zelle. Mein Gefängnis. Mein Grab!

Doch ich vergaß alles, als ich das leere Bett in der Ecke entdeckte. Hektisch schaute ich in jede Ecke, doch er war nirgends zu sehen. Nicht das der Raum irgendeine Möglichkeit bat sich zu verstecken. Doch in der Panik, die mich jetzt völlig einnahm, konnte ich nicht mehr klar denken.

Ich war völlig alleine! Was war mit meinem Vater? War er Tod? Nein, Nein, Nein! Hilfe lieber Gott! Hilf mir!

Edward! Wenn ich dich doch nur noch einmal sehen könnte, deinen wundervollen Duft einatmen könnte, deine Lippen auf meinen spüren, von deinen unglaublichen Geschmack kosten dürfte…

Ich war so dankbar, dass ich dies alles einmal erleben durfte. Das ich ihn gehabt hab und seine Liebe spüren durfte. Er hatte mein Leben lebenswert gemacht! Edward hat ein Leben daraus gemacht!

Ich zog mich auf das Bett zurück und unterdrückte einen Brechreiz, als mir dieser Gestank entgegen schlug. Ich zog meine Beine fest an meinen Oberkörper und schlang die Arme darum.

So lag ich eine kleine Ewigkeit da. Ich war in meine Traumwelt geflohen, in der ich mit Edward auf seiner Lichtung lag und ihn erstaunt beobachte, wie er in der Sonne glitzerte. Wie hunderte von kleinen Diamanten. Ich bemerkte gar nicht wie mir die Tränen unaufhörlich über die Wangen rannten. Ich war in einer anderen Welt, weit weg von dem Hier und Jetzt. In einer Welt in der ich glücklich war, mit Edward an meiner Seite. Ich wusste nicht welche Angst größer war, die vor dem nahen Tod oder das ich Edward nie wieder sehen würde.

Das riesige Loch war wieder in meiner Brust aufgerissen und wollte alles von mir verschlingen. Ich nahm nichts mehr um mich wahr. Der Schmerz in mir, ließ mich alles vergessen. Ich konnte nicht mehr atmen, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Es schien, als würde mein Körper sterben und ich würde alles bei vollem Bewusstsein miterleben. Doch dann bekam ich Erlösung, alles wurde schwarz und kleine Punkte tanzten mir vor den Augen. Der Sauerstoffmangel rettete mich vor den höllischen Schmerzen und ich fiel…
 

Edward – Sicht
 

Seit weitern zweit Tagen suchten wir immer noch verzweifelt nach meinem Engel. Krampfhaft versuchte ich die Hoffnung aufrecht zu erhalten. Versuchte meinen Verstand und die Logik tief unter Verschluss zu halten. Ich wollte es nicht hören, was mir mein Verstand versuchte mitzuteilen. Immer wieder sagte ich mir, dass sie noch lebt. Wollte an nichts anderes glauben!

Der Schmerz in mir war schon fast auf seinem Höhepunkt. Versuchte mich auseinander zu reisen. Ich ging durch die Hölle und es schien kein Licht am Ende des Tunnels zu sein. Doch trotzdem lief ich immer wieder durch den Wald. Suchte nach Spuren, die wir vielleicht übersehen hatten. Auch wenn ich wusste, dass wir nie eine Spur übersehen würden.

Die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hatte meine ganze Familie in Beschlag genommen. Ich sah ihren Schmerz und hörte ihre Gedanken. Sie wussten, dass ich auf einem schmalen Pfand unterwegs war. Gerade noch soweit am Leben, wie mich die Hoffnung ließ. Doch schon bald würde der letzte Funken in mir erlöschen und ich würde mich meinem Schicksal beugen. Ich konnte dieses Leid und diese Qualen nicht mehr lange durchstehen. Auch wenn ich mir geschworen hatte, erst aufzugeben, wenn ich Gewissheit über Bella hatte. Doch ich sehnte mich nach Erlösung. War das denn falsch? War es eine Sünde Aufzugeben? Ich kämpfte in jeder Minute mit mir. Kämpfte gegen den Drang aufzugeben! Ich wollte Bella noch nicht los lassen. Denn wenn ich aufgab, dann, erst dann war sie wirklich tot. Und das wollte und konnte ich nicht zulassen! Nein! Ich würde weiter suchen!
 

Bellas – Sicht
 

Ich dämmerte nur noch vor mich hin. Richtig atmen war nicht mehr möglich. Die Luft in meiner Zelle war verbraucht und abgestanden. Jede Zelle meines Körpers schrie nach Flüssigkeit. Mein Magen hatte sich bereits krampfhaft zusammen gezogen. Er hatte sich damit abgefunden, keine Nahrung mehr zu erhalten. Ich wusste nicht wie lange ich jetzt schon hier lag. Waren es Stunden oder Tage? Nach meiner Körperlichen Verfassung mussten es Tage sein. Mein Vater war nicht wieder aufgetaucht. Ich war mir mittlerweile sicher, dass man ihn getötet hatte. Neue Tränen wollten mir wieder in die Augen stiegen, doch ich hatte keine mehr. Meine Augen brennten und fühlten sich geschwollen an. Auf meiner Haut klebte ein ekeliger Schweißfilm und der Gestank der Matratze haftete an mir. Doch ich hatte mich bereits daran gewöhnt und da sich eh nichts in meinem Magen befand, hatte auch der Brechreiz nachgelassen.

Ich hatte mich mit meinem Tod abgefunden und ersehnte ihn nur noch herbei. Im Moment erschien mir der Tod wie ein Geschenk. Und ich wünschte mir nur noch Erlösung von diesem Alptraum.

Aber mein Körper wollte einfach noch nicht aufgeben. Er klammerte sich gewaltsam an das Leben. Ich verfluchte diesen Überlebensinstinkt. Er brachte mir nur noch mehr Qualen. Ich dachte an Edward und seine Familie… meine Familie, meine Mutter und an Beth. Menschen die ich zurück lassen würde… müsste… Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie sehr sie im Moment wohl leiden würden.

Edward! Bitte mein Engel, lebe weiter! Bitte quäl dich nicht!

Doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass mein Flehen nur Wunschdenken war. Er war bestimmt verzweifelt. Wenn ich darüber nachdachte, wie ich mich fühlen würde, wenn er einfach verschwand…. ich musste schlucken, das Gefühl kannte ich… aber was wäre, wenn er verschwunden wäre, obwohl ich wusste, dass er mich liebt und das er nicht freiwillig gegangen ist… Die Angst hätte mich schon längst getötet. Dies wäre tausendmal schlimmer, als das was ich gerade durch litt.

Meine Kraft war vollkommen aufgezehrt. Ich spürte wie mein Körper anfing zu verfallen. Er versuchte, die wenigen Reserven, die mein Körper die letzten Jahre angesetzt hatte, aufzubrauchen.

Aber es war nie viel gewesen. Lange würde es nicht mehr dauern!

Das war der einzigste Trost den ich hatte…
 

Edward – Sicht
 

Ich war wieder zu Hause. Man konnte die Angst und Verzweiflung beinahe mit Händen greifen. Ich hasste es hier zu sein. Der Schmerz der Anderen, verstärkte meinen noch zusätzlich.

Carlisle hatte soeben mit der Polizei gesprochen. Auch sie fahndeten nach den beiden. Doch wenn wir sie schon nicht finden konnten, würde die Polizei erst recht kein Glück haben.

Wir hatten noch mal Beth im Krankenhaus besucht. Doch sie stand ständig unter Beruhigungsmittel. Sie konnte diesen Schmerz nicht ertragen. Ich wünschte, es gäbe für mich auch so ein Mittel, um mir den Schmerz zu nehmen. Meinen Verstand zu verschleiern, dass ich das alles nicht mehr ertragen müsste.

Selbst die Werwölfe hatten kein Glück. Ihre Aggressivität wuchs mit jeder Minute. Nur Jacob befand sich in einer Lethargie. Er war mittlerweile nicht mehr ansprechbar. Er hatte bereits aufgegeben. Etwas was ich nicht konnte! Denn sobald ich dies Tat, würde ich mein Leben ein Ende setzten. Ich würde zu den Volturis gehen…

Die Volturi…..

„Carlisle!“ er starrte mich erschrocken an. Seit Tagen hatte ich keinen Ton gesagt. Hab es nicht über mich gebracht, ein Wort zu verschwenden. Ich hatte die Kraft gebraucht, um weiter nach Bella zu suchen. Doch jetzt hatte ich eine Idee! Warum war ich nicht gleich darauf gekommen?

„Edward? Was ist los?“ ich konnte die Angst in seinen Augen sehen. „Ruf Aro an!“ seine Augen weiteten sich. Ich hörte, dass er sich selber strafte, noch nicht daran gedacht zu haben.

Entweder steckten die Volturi selber dahinter oder sie könnten uns helfen…

Ich folgte Carlisle in sein Büro. Selbst Alice war aus ihrer Trance erwacht, in die sie gestern gefallen war. Sie hatte ebenfalls aufgegeben. Doch jetzt war auch in ihr ein Funke Hoffnung erwacht. Carlisle ließ sich in seinen Stuhl sinken, während er schon die Nummer wählte.

Eine Frauenstimme nahm den Anruf entgegen. Sie kam mir nicht bekannt vor. Doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Carlisle erklärte freundlich wer er war und das er mit Aro sprechen möchte. Es dauerte ein paar Minuten, dann konnte ich die weiche Stimme von Aro, am anderen Ende der Leitung hören. „Carlisle mein Freund! Was für eine Freude von dir zu hören! Ich hoffe es geht dir gut!“ Aro klang wie immer amüsiert und gut gelaunt. „Hallo Aro. Um ehrlich zu sein, Nein, es geht mir und meiner Familie nicht gut. Bella ist seid Tagen verschwunden und wir konnten den Geruch eines fremden Vampirs in ihrem Haus wahrnehmen.“ Aro schwieg. Ich befürchtete schon, er hätte aufgelegt, doch dann erklang seine Stimme und er wirkte ehrlich bestürzt. „Das tut mir Leid. Sie war ein beeindruckendes Mädchen. Warum ist sie eigentlich noch kein Vampir?“ Oh Nein! Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Doch Carlisle blieb ruhig. „Das sollte in den nächsten zwei Wochen passieren. Wir waren schon fast auf den Weg nach Alaska. Dort wollte Edward sie verwandeln.“ wieder schweigen am anderen Ende der Leitung. „Nun gut. Und was kann ich für dich tun?“ Aro klang neugierig. Es schien, als würde ihn Bella nicht weiter interessieren. „Ich wollte dich bitten, uns zu helfen. Wir hoffen immer noch dass sie lebt. Doch wir konnten bis jetzt einfach keine Spur von ihr finden.“ Carlisle klang ernst. Die Volturi waren niemand, die man einfach so um einen Gefallen bat. „Wie lang ist sie schon verschwunden?“ fragte Aro nun wieder neugierig. „Seid fünf Tagen!“ Aro lachte plötzlich laut auf. „Sie ist seid fünf Tagen von einen fremden Vampir verschleppt worden und ihr glaubt tatsächlich, dass sie noch lebt? Ha ha ha!“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten, wollte ihm sein hässliches Lachen aus dem Gesicht schlagen. Er verhöhnte unsere Hoffnung und unsere Liebe zu Bella. Meine Liebe!

„Ja Aro! Wir hoffen!“ war alles was Carlisle erwiderte. Ich wollte ihm schon den Hören entreißen und Aro anschreien, doch Alice hielt mich zurück.

„Carlisle du bist mir ein alter und guter Freund. Wenn es dich glücklich macht, kommen wir dich gerne besuchen. Vielleicht können wir ja was für die kleine Bella tun.“

Erleichtert atmete ich aus. Sie waren meine letzte Hoffnung. Und wenn sie auch nichts tun konnten um Bella zu finden, dann konnte ich sie wenigsten gleich um meinen Tod bitten.

Aro versprach noch, dass sie sich gleich heute Abend noch auf den Weg machen würden.

Ich war gespannt, wenn er alles mitbringen würde.
 

Da es keinen Sinn mehr machte durch den Wald zu hetzten, blieb ich zu Hause und zog mich in mein Zimmer zurück. Carlisle wollte noch das Rudel warnen. Sie sollten nicht unvorbereitet auf die Volturi stoßen. Was passieren würde wenn doch, darüber wollte ich gar nicht nachdenken.

In mir war neue Hoffnung gesät. Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich Bella in meinen Armen halten würde… meine Lippen auf ihren… ihr alles einnehmender Geruch… ihr seidiges Haar…

Der Schmerz durchzuckte mich und ich schrei auf… Das war alles zu viel… Ich würde nicht einen Tag länger ohne sie überleben…

Dann dachte ich an Aro… ich müsste nicht einen Tag länger ohne sie leben… Entweder er und seine Diener fanden sie oder er würde mich töten. Dann hatte mein Leid in diesem Dasein endlich ein Ende….
 

Die Stunden wollten einfach nicht vergehen. Ich lag auf meinem Sofa und hörte Debussy. Ich hatte die Anlage voll aufgedreht und die Wände vibrierten unter der Lautstärke.

Ab und zu klopfte es an meiner Tür, doch ich ignorierte alle. Es wagte sich auch keiner ins Zimmer zu kommen. In Gedanken war ich bei Bella. Mein kleiner Sonnenschein. Ich liebte sie so sehr und ich fühlte mich so verlassen und leer. Nur mit ihr fühlte ich mich vollkommen. Jetzt war ich einfach nur noch eine leere Hülle. Ich klammerte mich an den letzten Funken Hoffnung, das Aro uns helfen könnte. Das er sie finden könnte. Er hatte Macht und unter ihm dienten mächtige Vampire. Sie hatten Fähigkeiten, von denen ich nur einen kleinen Teil kannte. Wenn ihnen es nicht gelang Bella zu finden, dann war es unmöglich. Dann musste ich den Gedanken akzeptieren, dass mein Engel nicht mehr lebte…
 

Bellas – Sicht
 

Mittlerweile war mein Körper völlig taub. Eine eisige Kälte hatte sich über mich gelegt und meine Muskeln und nerven zum verstummen gebracht. Ich war mir sicher, dass man mich für Tod halten würden, wenn man mich hier so liegen sehen würde. Ich betete nur noch um Erlösung. All meine Gedanken drehten sich nur noch um den ersehnten Tod, der einfach nicht kommen wollte.

Niemand sah nach mir. Vielleicht war auch niemand mehr hier. Ich war völlig alleine.

Gerade als mir mein Körper wieder ein bisschen Frieden schenken wollte, indem er mich wieder in eine Bewusstlosigkeit entlassen wollte, hörte ich, wie sich die Tür öffnete.

Doch mir fehlte die Kraft, mich umzudrehen. Ich spürte, wie sich jemand über mich beugte und vernahm einen süßen Duft, der Edwards berauschenden Duft aber bei weitem nicht nahe kam. Aber es war trotzdem der Geruch eines Vampirs. Ich wurde unsanft an den Schultern gepackt und herumgerissen. „Du lebst ja doch noch!“ eine kalte Stimme ertönte und befand diesen Zustand wohl als deprimierend. Ich wollte schon antworten, dass er doch nachhelfen konnte, als sich meine Augen scharf stellten und ich Andrew über mir erkannte. Ich zog scharf die Luft ein und bemerkte, dass die Tür weit geöffnet war und frische Luft in mein Gefängnis strömte. Ich starrte ihn aus entsetzten Augen an. „Ist doch egal. Schau sie dir an! Sie überlebt keinen weiteren Tag. Ich kann den Tod schon an ihr riechen.“ Vorsichtig bewegte ich meinen Kopf wieder in Richtung Tür und sah nur rot. Rote Haare, die wild um ein Gesicht fielen, dass ich gehofft hatte, nie wieder sehen zu müssen. Victoria! Sie blickte mich kalt und böse an. Nichts schien sie an der Situation zu amüsieren. Sie sah ganz anderes aus als James damals. Er wollte mit mir spielen, mir Angst machen. Doch sie wollte mich nur Leiden sehen. „Du hast Recht!“ Andrew hatte sich wieder aufgerichtet und blickte Abfällig auf mich herab. „Warum?“ krächzte ich und konnte mir nicht vorstellen, dass mich jemand verstand. Doch Andrew hatte mich verstanden. Er sah mich belustigt an und blickte dann zu Victoria. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Von mir aus kannst du es ihr erzählen! Sie kann ruhig wissen, wie wir ihren Tod und ihr Leiden genüsslich geplant haben.“ Doch sie klang nicht genüsslich. Sie klang eiskalt wie der Tod. Ich hatte fast den Eindruck, dass ich ihr vollkommen gleichgültig sei. Es ging ihr nur um ihre Rache und somit nur um meinen Tod. Sie drehte sich um und verließ den Raum. Auch Andrew trat kurz raus in einen dunklen Flur, so schien es wenigstens. Dann kehrte er zurück und platzierte einen Stuhl vor mir, auf dem er sich niederließ und mich belustigt anblickte. Er war ganz anders als Victoria. Andrew genoss es sichtlich, wie ich litt. Ein gewaltiger Hass brannte in mir auf. Wenn ich noch einen Hauch Kraft in mir hätte, ich hätte sie darauf verschwendet nach ihm zu schlagen. Doch ich hatte keine mehr und so blieb ich einfach regungslos liegen und blickte ihn an.

„Tja kleine Bella. Wo soll ich beginnen? Wie wäre es am Anfang?“ er lachte schallend, als ob er einen super Witz gemacht hätte. Ich verzog keine Miene. „Also… wie du ja weißt, lebte ich schon lange bei Bea. Sie war eine gute Mutter, aber ich durfte nie machen was ich wollte. Immer musste ich mich an Regeln halten, die sie aufgestellt hatte. Es war mir schon lange auf die Nerven gegangen. Doch ich hatte noch nie alleine gelebt und meine Schwester war mit diesem Leben zufrieden. Sie wäre niemals mit mir gekommen.

Und auch Dankbarkeit ließ mich bleiben, da sie mir mein Leben gerettet hatte.

Doch als ich einen Tages auf Jagd war, um wieder Tierblut“ er stieß das letzte Wort mit so einer Abscheu heraus, dass ich leicht zusammen zuckte „zu trinken, da traf ich auf Victoria. Sie lachte über mich und meine Natur. Sie zeigte mir in dieser Nacht, wie köstlich Menschen schmeckten. Und das menschliche Blut weckte unbekannte Fähigkeiten in mir. Seit dem ging ich fast jede Nacht mit Victoria auf Menschjagd!“ ein scheußliches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und ich konnte den Blutdurst in seinen roten Augen sehen. „Eines Abends erzählte mir Victoria, von ihrem Gefährten James, der von anderen Vampiren getötet wurde, um einen Menschen zu retten.“ er lachte laut auf. „Bella du musst das so vergleichen, als ob du einen anderen Menschen tötest, nur um ein Tier zu retten! Das ist doch absurd!“ wieder lachte er und ich musste schwer schlucken. „Als sich Melissa bei uns meldete, um uns zu euch einzuladen, erzählte ich dies natürlich auch Victoria. Und dann erfuhr ich, dass es die Cullens waren, die James getötet hatten. Und gemeinsam schmiedeten wir einen Plan. Nur leider ging er am Anfang nicht ganz auf. Ich hatte geplant, dich mit Hilfe meiner Fähigkeiten, deine Gefühle so zu beeinflussen, dass du dich in mich Verliebst und Edward verlässt. Bis dir dein Verhalten bewusst geworden wäre, hätte ich dich längst zu Victoria geschafft. Du hättest mit dem Gedanken sterben müssen, deinen geliebten Edward betrogen zu haben. Aber sei´s drum. Du hast dich gegen meine Kräfte wären können, wofür ich dir am liebsten jetzt noch eine rein schlagen möchte.“ Er grinste in sich rein und ich erkannte die Erleuchtung in seinen Augen, dass er es das ja auch machen konnte. Und schon traf mich ein unendlicher harter Schlag mitten im Gesicht. Doch der Schmerz währte nur kurz, denn mein Bewusstsein löste sich von meinem Körper…
 

Mein Gesicht brannte wie Feuer. Meine Nase war gebrochen und trieb mir neue Tränen in die Augen. Eine Flüssigkeit floss mir aus der Nase und in den Mund. Blut! Sofort überkam mich eine Übelkeit. Ich würgte, doch ohne das sich was tat. Mein Magen war komplett leer. Ich öffnete die Augen und sah, dass Andrew immer noch vor mir saß. Er grinste mich böse an. „Schön dass du wieder wach bist. Ich würde meine Geschichte gern weiter erzählen… Also wo war ich… ach ja…du hast dich meinen Fähigkeit wiedersetzt und ich verließ daraufhin meine Familie. Victoria war zwar nicht sehr erfreut, aber wir hatten ja genügend Zeit. Wir beobachteten dich aus der Ferne und auch deine Vater. Als wir mitbekamen, dass ihr bald nach Alaska gehen wolltet und du dann ein Vampir werden solltest, mussten wir schnell handeln. Wir entführten deinen Vater und dich. So konnten wir dich auch noch mit seinem Tod bestrafen, denn er starb nur deinetwegen. Edward würde sich ewig die Schuld daran geben und zugrunde gehen. Und du würdest hier qualvoll sterben. Und so wird es jetzt auch sein. Eigentlich war es nicht geplant, dass wir uns dir zeigen würden. Aber nach fünf Tagen, dachten wir, müsstest du tot sein. Und du sahst auch erst so aus. Ich konnte nicht mal deinen Herzschlag hören. Aber ist jetzt auch Egal. Spätestens morgen bist du Tod!“ und wieder lächelte er. Doch andere Worte hallten in meinem Kopf nach. - Wir entführten deinen Vater und dich. So konnten wir dich auch noch mit seinem Tod bestrafen, denn er starb nur deinetwegen.- Alles in meinem Kopf schrie auf. Das durfte nicht sein. Bitte nein! Andrew sah mich belustigt an. Er sah mein Leid und es erfreute ihn. „Mein…. mein Dad… ist …ist..“ ich konnte es nicht aussprechen. Doch Andrew verstand. Er nickte langsam und genoss es sichtlich wie eine Welle der Trauer und Wut über mich zusammen brach. Ich schrie immer wieder auf und die Tränen brannten mir in den Augen. Charlie! Dad! Nein! Lass mich nicht alleine! Bitte! Es tut mir Leid!

„Du Schwein! Du Bastard!“ schrie ich Andrew ins Gesicht und wollte ihn anspringen, doch er holte aus und schlug mich erneut ins Gesicht. Ich prallte an die harte Wand und spürte wie mein Schädel zersprang. Auf den grauenvollen Schmerz folgte eine tiefe Ruhe und füllte mich aus. Dann endlich glitt ich in den ersehnten Frieden….
 

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Ok... war ein bisschen härter als sonst, aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen oder wie man es nennen kann, bei diesem Kap.... Schreibt mir bitte doch ein paar Kommis.... Danke!

Hoffnung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (44)
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Von: abgemeldet
2009-03-18T23:05:25+00:00 19.03.2009 00:05
wow kann ich nur nochmal sagen einfach klasse
dein Stil ist einfach nur der Wahnsinn ich hab richtig Gänsehaut bekommen..
ich konnte alles richtig fühlen das glück die angst den schrecken den schmerz einfach alles...

BITTE BITTE SCHREIB WEITER!!!

möchte so gerne wissen wie es weiter geht bitte..

*lieb kuck*

Von: abgemeldet
2009-03-18T22:18:22+00:00 18.03.2009 23:18
wow geil ^^
super klasse mach weiter so
Von: abgemeldet
2009-03-18T21:54:56+00:00 18.03.2009 22:54
eigentlich wollte ich warten bis ich fertig bin mit dem lesen und dir dann erst schreiben aber ich halte mich irgendwie nie daran^^
wow geil super hammer hmm (grübel) hab ich ein Wort vergessen)
ich bin gespannt wie ein flitzebogen (gleich weiter lesen)

Von: abgemeldet
2007-12-26T01:02:42+00:00 26.12.2007 02:02
hey
ich muss den anderen vóll zustimmen...deine fanfic ist echt klasse.
Aber wie Kittycat bin ich auch erst 14 und würd doch gern...wenn es schon noch ein kapitel gibt...das lesen,wenn möglich. :) oder war das animexx...die das erst ab 18 jahren zugelassen haben...
würd mich über ne antwort freuen
lg und schreib büdde schnell weiter :)
Von: abgemeldet
2007-12-16T12:58:26+00:00 16.12.2007 13:58
boahhh ich binn voll begeistert von deiner ff... ich hoff das es ganz bald weiter geht... der sichtwechsel is echt gut... obwohl es mir am anfang schwer gefallen ist, mich in edward reinzu versetzen, aber du hast so gut geschrieben... das es jetzt kein problem mehr is... und voll mit ihm mitfühlen kann. mach bitte bitte bald weiter, ich kann gar nicht genug davon bekommen XD
LG
Von: abgemeldet
2007-11-28T18:11:42+00:00 28.11.2007 19:11
Deine geschichte is echt toll !!! nur einen haken hat es... ich bin beim lezten kap angelangt und des is nur volljährigen erlaubt der zutritt ich würds aber trozdem gern lesen... xD ich bin 14 und ich find des is idiotisch da es nur ne geschichte zum .. LESEN is xD ja da wollt ich dich fragen hast da des "adult" reingesetzt oder die leute von animexx ?! weil wenn du es warst würd ich dich bitte es rauszutun da ich drauf brenne was passiert xD

Liebe Grüße,
xXKittyCatXx
Von:  Melodya
2007-10-28T21:00:57+00:00 28.10.2007 22:00
hey die FF ist wirklich klasse... ein dickes lob!
am besten finde ich, dass du die sichtweise manchmal änderst... mal Edward und mal Bella.. so bekommt der leser vile mehr mit^^...
das kapitel an sich hatte auch was trauriges an sich, aber mir hatte es troztdem gefallen...
ich werd die Ff zu meinen favos dazu tunXD..

grüssle
angel
Von: abgemeldet
2007-10-22T13:56:10+00:00 22.10.2007 15:56
Hallo Thrinity,
ich lese dies ff jetzt auch auf fanfiction.de sie ist so toll klassse geschrieben und wirklich spanned, da gibts garncihts dran auszusetzen..... Bin echt begeistert
Von: abgemeldet
2007-10-21T10:49:10+00:00 21.10.2007 12:49
also ich muss sagen, daß ist wirklich klasse... ich habe das kap. ja schon mehrmals gelesen, aber es ist immer wieder spannend und klasse...
du hast einfach ne super art das alles rüberzubringen :-))
glg von deiner besessenen
Von:  Sternchen
2007-10-20T20:37:41+00:00 20.10.2007 22:37
Gutes, trauriges Kapitel... Hast tolle Arbeit geleistet!


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