Zum Inhalt der Seite

Himitsu no Mahou : Total Eclipse of the Heart

Verfalle niemals der Dunkelheit....
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lullaby of Innocence

Lullaby of Innocence
 


 


 

Zu Beginn konnten die Tempelwächter ihren Augen nicht trauen. Man hatte geglaubt sie wäre ernsthaft krank, oder ihr Vater hätte ihr irgendein Essverbot auferlegt. Was sonst konnte der Grund dafür sein, dass ausgerechnet White sich heimlich in die Küche schlich und sich in der Vorratskammer Essen zusammensuchte, die sie dann unter ihrem Rock versteckte? Irizz konnte sich dieses Verhalten nicht erklären. Er wusste das White das Essen nicht für sich holte und auch, dass sie es nicht irgendwo in ihrem Zimmer lagerte. Selbstverständlich fragte er sie nicht. White nahm an dass niemand sie bei ihrer geheimen Arbeit sah. Aber sie stellte sich so überaus ungeschickt an, dass man sie schon nach wenigen Tagen bemerkt hatte. Die Tempelwächter wussten nicht was sie tun sollten. Whites merkwürdiges Verhalten melden? Aber… eigentlich waren sie ihr ja unterstellt – wäre das kein Verrat?

Diese Frage stellten sie sich immer und immer wieder, wenn die kleine White in der Küche aufkreuzte und sich sicher war, dass sie „alleine“ war. Auch an diesem Abend versteckte Irizz sich wieder hinter einer Säule und sah zu wie White sich auf die Zehen stellte um an die Äpfel ran zu gelangen. Es war ihm unerträglich dabei zuzusehen wie seine Herrin sich abplagte, doch er konnte nichts tun.

„Grüne Äpfel… Ach nein… ich brauche Rote… Rote… Ah da!“ Sie legte die grünen Äpfel wieder zurück und packte dafür Rote ein. Einen besonders roten Apfel sah sie sich länger an und aus einem Irzz‘ unbekannten Grund, errötete sie plötzlich. Doch ehe er sich versah, hatte sie ihre Prozedur beendet und rannte an ihm vorbei – ohne ihren Tempelwächter zu sehen. Er sah ihr verwundert hinterher. Was war nur in die junge Hikari gefahren?

Wenn er dies wüsste, wäre er wohl nicht einfach nur stehen geblieben. Doch niemand wusste es. White hatte es niemanden erzählt. Es war ihr wohl größtes Geheimnis und genau das war wohl das Verlockende an der ganzen Sache. Allerdings wurde ihr schon flau im Magen, wenn sie daran dachte wie ihr Vater reagieren würde. Nicht einmal ihre Mutter würde das gut heißen… vielleicht würde sogar Violet wütend werden. Wieder einmal stellte White sich die Frage, warum sie es tat… und wieder einmal fand sie keine Antwort. Aber es musste doch Eine geben! Vater sagte doch immer, es gab auf alles eine logische Schlussfolgerung. Warum also fand White sie nicht? Vielleicht suchte sie nicht verzweifelt genug danach, vielleicht wollte sie es gar nicht wissen. Weil es ihr genau so, wie es jetzt war, gefiel? Aber sie wusste, es würde nicht ewig so bleiben. Nicht mehr lange und es war vorbei.

White ging noch einmal in ihr Zimmer, wo sie schon einen Rucksack gepackt hatte und ehe sie sich diesen über den Rücken warf, packte sie noch ihr Essen hinein. Stolz auf sich lächelte sie und teleportierte sich dorthin, wo sie schon im gesamten letzten Monat, alle zwei Tage gewesen war.

Die letzten Sonnenstrahlen gelangten gerade mal über die Baumkronen und konnten die Lichtung noch ein letztes Mal erhellen. Es herrschte eine angenehme Sommertemperatur und in der Luft schwebten mehrere kleine Pollen. White war froh, dass sie nicht dagegen allergisch war. Sie atmete die angenehme Luft ein, schloss die Augen kurz und ging dann mit beherzten Schritten auf die alte Kirchenruine zu.

Doch die junge Hikari betrat sie nicht, sondern ging außen herum, von wo aus sie gut aufs halb zerstörte Dach gucken konnte. Umgehend stemmte sie die Hände in die Hüfte und versuchte so streng wie ihr Vater zu wirken, als sie ihn entdeckte. Er hatte sie natürlich auch schon entdeckt, er machte jedoch keine Anstalten sich von seinem Platz auf dem Dach zu bewegen. Seine verknoteten schwarz/roten Haare wehten im Wind und seine stechend roten Augen sahen auf sie hinab. Man könnte beinahe meinen er würde seiner Beute entgegen sehen, doch seine liebe und glückliche Ausstrahlung, als er White sah, ließen keine solche Gedanken in ihr hochkommen.

„Komm da runter! Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass du noch nicht fit genug bist um auf Dächern herum zu klettern!?“ White machte sich einen Spaß daraus, Shaginai nachzuahmen und konnte kaum ein Lächeln unterdrücken. Aber das konnte sie natürlich nicht, immerhin wollte sie ja ihrem Vater nach machen. Doch da ihr gegenüber nur süffisant grinste, sagte es ihr, dass sie wohl noch ein wenig üben musste.

Dennoch schien sie genug Einfluss zu haben, denn der Junge stand nur wenige Sekunden neben ihr. White machte gerade den Mund auf um weiter auszuholen, als er sie ohne Vorwarnung freudig in die Arme schloss.

„White!“, sagte der Dämon in einem überaus glücklichen Tonfall und umgehend schoss der Hikari das gesamte Blut in den Kopf.

„H-Hej! Ich bin… noch gar nicht fertig!“ Wehren tat sie jedoch nicht. Sie war diese Art von Begrüßung schon längt von ihm gewohnt. Es war immerhin ihre Schuld. White hatte ihm einmal erzählt, dass man sich bei Begrüßung die Hand gab und die, die sich besser kannten, umarmten sich. Seit diesem Tag, war das Erste was er tat, sie umarmen. Genauergenommen hatte White nichts dagegen, im Gegenteil. Auch wenn er so schrecklich dünn war.

Er entdeckte den Rucksack und trennte sich von ihr.

„Du hast… Essen mit.“ Er hatte eine so merkwürdige Art zu sprechen. Als hätte er seine Stimme nie dazu gebraucht zu sprechen. Wahrscheinlich war sein Wortschatz auch nicht besonders umfassend. Doch das störte White nicht. Es war mal eine Abwechslung mit Jemand zu sprechen der nicht erwartete dass man sämtliche Wörterbücher auswendig kannte.

„Wollen wir Draußen bleiben? Es ist so ein schönes Wetter.“ Die beiden Kinder setzten sich ins Gras, wo sie ihn die ergatterten Äpfel reichte. Mal wieder hatte sie viel zu viele mit genommen. So langsam müsste sie wissen, dass ihr Freund schon nach einem Apfel der Appetit verging. Sie hoffte jedes Mal er würde mehr essen. Wie sollte der kleine Dämon mehr auf die Rippen bekommen, wenn er nichts zu sich nahm?

White nahm sich selbst einem Apfel und biss hinein. Die zwei sprachen nie viel miteinander. Es lag wohl wiederrum an seinen mangelnden Wortschatz, denn die junge Hikari wusste dass er ihr viel sagen wollte. Sie konnte es irgendwie an seinen Augen erkennen. Trotzdem genoss White es bei ihm zu sein. Noch nie hatte sie einen Freund in ihrem Alter gehabt. Ihre Wächter waren älter als sie und ihre gesamte Ausbildung hatte sie im Jenseits absolviert. Dort waren garantiert keine in ihrem Alter gewesen… Das sie und der namenlose Dämonenjunge nicht miteinander sprachen war auch nicht ganz korrekt. White sprach mit ihm. Sie sprach sich den ganzen Frust von der Seele, ohne eine Antwort zu bekommen, ohne eine Antwort zu verlangen. Wahrscheinlich verstand er vieles davon nicht. Sehr sicher sogar. Doch das war nicht das was wichtig daran war, sondern eins: Er verstand ihre Gefühle. Wieder waren es seine Augen dir ihr das vermittelten. Der Dämon hatte hässliche Augen. Anders konnte man das einfach nicht sagen. Ein schrecklich stechendes rot und eine viel zu dünne Pupille. Auch wenn sie so abscheulich waren, er konnte unheimlich viel damit wortlos sagen. Es war wirklich… merkwürdig.

Selbstverständlich hatte White versucht auch mit ihm zu reden, über ihn. Es irritierte sie enorm dass er keinen Namen besaß und es kam nicht selten vor das sie sich beschwerte. Natürlich wusste sie dass er keine Schuld hatte, er war ohne Eltern aufgewachsen, so viel wusste sie doch zumindest… Selbst wenn er reden könnte… er würde niemals etwas über sich und seiner Identität preisgeben. Dessen war sie sich sicher.

„Dein Vater?“ White sah auf. Zuerst wusste sie nicht was er meinte. Schnell jedoch wurde ihr klar, dass er angenommen hatte, dass ihr Vater der Grund war dass sie ihren Gedanken nach hing.

White drehte sich zu ihm um, wollte ihm antworten, doch kam nicht dazu. Sie musste ein Lachen unterdrücken.

„Was?“, fragte der kleine Dämon. Die Angesprochene zeigte auf sein Gesicht, lächelte und sagte:

„Du hast Stückchen vom Apfel im Gesicht!“ Er blinzelte, sah immer noch fragend aus. Doch dann schien er es selbst zu bemerken. Er errötete und wischte sich die Krümel aus dem Gesicht.

„Lach nicht!“

„Tut mir Leid, aber du sahst zu süß aus!“ Als Antwort bekam die Hikari ein maulendes Grummeln. Er schien nicht hören zu wollen, dass er süß war. Natürlich nicht. Er war ja auch ein Dämon. Die und ihren Stolz, dachte White mit verdrehten Augen. Der Kleine hätte jedoch nicht ausgerechnet jetzt weggucken sollen. Denn die junge Hikari kramte in ihrer Tasche, holte etwas heraus und ein Fluchen war über die Wiese zu vernehmen.

„Argh! White!“ Diese hörte nicht auf seine erbosten Worte. Sie war damit beschäftigt seine widerspenstigen Haare zu bezähmen. Eindeutig etwas was ihm nicht gefiel, er protestierte. Schon beim ersten Versuch sich los zu reißen griff White durch. Sie packte seine Schultern und drückte ihn mit Gewalt ins Gras.

Eine helle rote Flüssigkeit war einen kurzen Moment in der Luft zu sehen, ehe es sich mit dem Gras vereinte und nicht mehr zu sehen war. White hielt die Bürste in der Hand, sie war mit seinen schwarzen Haaren verknotet. Jedoch sah sie nicht mehr auf diese, sondern auf eine gerade Linie in ihrem Gesicht. Ein einzelner Tropfen Blut quoll hervor, ehe der kleine Kratzer dank ihrer Heilmagie wieder verschwand.

Sie sah ihn langsam wieder an. Die Fingernägel seiner linken Hand hatten sich verlängert und glänzten gefährlich im Sonnenlicht. Er hatte die Schultern hochgezogen und als er bemerkte dass White seine Fingernägel ansah, versteckte er sie hinter seinem Rücken, als könne er sie somit unsichtbar machen. Beschämt sah er in eine andere Richtung.

„Tut mir Leid…“, sagte White. Ohne sich wieder ganz zu ihr umzudrehen, sah er sie aus den Augenwinkeln heraus verwundert an.

„Warum dir?“ Jetzt war sie es die woanders hinsah.

„Ich wollte dich nicht erschrecken…“

„Aber ich hab dich verletzt. Du nicht.“ Zögernd holte er seine Hand wieder hervor und sah sich die Waffe an.

„Ich… wollte das nicht…“ Langsam schrumpften die Nägel wieder und wurden stumpf. Dennoch sah er sie fast vorwurfsvoll an.

„Ich weiß. Ich bin auch nicht sauer auf dich!“ Der Junge antwortete nicht. Er hatte die Hand wieder gesenkt und sah abermals weg. White wusste nicht was sie sagen sollte. Sie kannte die richtigen Worte nicht um das schlechte Gewissen, welches sich in seinen Augen widerspiegelte zu beruhigen. Daher sah sie einfach schweigend ins Gras – jeder in eine andere Richtung. Das Einzige was sie aus diesem Blickwinkel sehen konnte, war seine Hand. Ihr Freund war kleiner als sie, fast zwanzig Zentimeter, seine Finger jedoch waren länger als ihre. Lang und fürchterlich dünn. Fast wie die Hände des Todes.

Und dennoch griff White danach. Sie schloss sie fest in ihre, ohne darauf zu achten wie steif er wurde. Das Schweigen schwebte jedoch weiter in der Luft. Selbst durch diesen Akt traute die Hikari sich nicht etwas zu sagen. Sie sah ihn nicht einmal an.

Bis sie etwas hörte.

Mit einem Mal drehte White sich herum, um sich von dem zu versichern, was sie gehört hatte. Ihr Gehörsinn hatte sie nicht enttäuscht. Er weinte. Seine Schultern bebten und er vergrub das Gesicht in seinem Ärmel.

„Warum weinst du?“

„..I-Ich war böse… und du…du… bist so lieb…!“ White verstand nicht was er damit meinte. Sie wusste nur eins: Er sollte aufhören zu weinen. Das passte nicht zu ihm und sie wollte ihn nicht so sehen. Es tat ihr weh. Warum wusste White auch nicht.

Ganz langsam löste sie sich von seiner Hand und ebenso langsam streckte sie die Arme nach ihm aus, um ihn nicht noch einmal zu erschrecken. Erstaunt wurde sie angesehen, er hielt den Atem an, wich jedoch nicht zurück. White lächelte ehe sie den Dämon in die Arme schloss und an sich drückte.

„Das ist egal… Ich hab dich trotzdem lieb.“

Die Reaktion brauchte einige Minuten. Bis er seine dünnen Arme ebenfalls um sie legte…
 

Zwei Tage später, als White ihn erneut besuchen kam, war er der kleine Dämon weg.
 

Fertig gestellt: 13.08.07



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RenTao
2007-09-24T16:12:13+00:00 24.09.2007 18:12
*________*
Diese Geschichte ist purer Zucker mit Erdbeersyrup *__*

*fanquietsch*
die beiden sich als Kinder vorzustellen ist einfach herrlich x33

Und der kleine Nocturn mit ein Stück Apfel im gesicht *_____________*

hihi.... DieWächter sind auch irgendwie total lustig x33

Die White klaut Äpfel xD...
Aber is das bei den Hikaris nicht eine Sünde, was zu klauen? o.o?

Ich liebe diese Ff *_____*
Bitte schreib sie weiter *_____*
*hundeblick aufsétz*

baybaaaaaaaa

hdgggggggggggggggggggggggggggdl
*knuffl*


Vikky
Von:  JunAkera
2007-08-15T13:19:38+00:00 15.08.2007 15:19
Quietsch! Was für eine Super Einleitung!
Die Beiden als Kiddies - wie goldig!!

und... und Nocturn weint?? oh *ihn knuddeln möcht* den kleinen Nocturn möcht ich mal sehen *aaah* ^^ der is sicher oberknuffig :)

der Schluss ist mal super goldig "ich hab dich trotzdem lieb" *schnüff* die Beiden sind doch echt klasse !!
*White und Nocturn-Fahne schwenk*

und wie sie sich umarmen *hach*!! zuckersüss!!


Zurück