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Even angels fall

von

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New hope?

New hope? (by Amaya-sama)
 

Die ledrigen Flügel schlugen kraftvoll und im stetigen Takt. Mit unglaublicher Grazie flog der große Drache durch die Wolken, die beinahe durchsichtig waren. Er flog der aufgehenden Sonne entgegen, die seine silbernen Schuppen geheimnisvoll glänzen ließen. Nur, wenn man genau hinsah, erkannte man die junge Frau auf dem Rücken des mächtigen Geschöpfes, die sich eng an den Hals schmiegte, damit sie nicht so sehr den Gegenwind spürte. Ihre langen schwarzen Haare wehten in sanften Wellen hinter ihr her.
 

Das 16-jährige Mädchen mit den nahezu saphirblauen Augen sah die Welt im Moment durch die Augen ihres Drachen. Sie war eins mit ihm geworden, zumindest ihre beiden Seelen waren verschmolzen, wobei die junge Frau sich in den Körper des sagenumwobenen Geschöpfes hineinversetzt fühlte. Es war, so oft sie es auch schon getan hatte, immer und immer wieder atemberaubend.
 

‚Hírador, wie weit ist es noch nach Du Weldenvarden?’, fragte das Mädchen durch die besondere, gedankliche Verbindung zwischen Drache und Reiter.

‚Sieh’ doch selbst!’ erwiderte der Drache mit seiner tiefen, männlichen Stimme und schoss im Sturzflug unter die Wolkendecke. ‚Siehst du das, Eileen?’

‚Ja, die Hadarac-Wüste.’ Gab die Angesprochene zurück. Scheinbar endlos erstreckte sich das Meer aus Sand unter ihnen.
 

Das Mädchen sah nach links. Dort ragten die mächtigen Berge des Beor-Gebirges in den Himmel, manche so hoch, dass sie selbst die Wolken überragten. Rechts hingegen gab es eine dunkle, fast schwarze, großräumige Fläche, die nur aus meterhohen Bäumen bestand, die sich sanft, wie Schilfrohr, in der leichten Brise wogen.

‚Wir müssen nach Ellesméra, nicht?’, fragte die Reiterin, die sich nur vage daran erinnern konnte, wo die Hauptstadt der Elfen lag.
 

Der große Drache mit den silbernen Augen nickte. Auch wenn er männlich war, so war sein Körperbau sehnig und gleichzeitig stark. Sein Kopf war wohlgeformt und sein Kiefer wurde von kleinen Dornen umrahmt. Ebenso schmückten große Dornen die Rückenlinie bis hin zur Schwanzspitze. Aus den Nüstern stiegen in regelmäßigen Abständen kleine Rauchwölkchen auf. Er war ungefähr zwei Jahre alt und dementsprechend groß.
 

Eileen hielt sich an dem Sattel fest und betrachtete die großen Satteltaschen, in denen Proviant, Kleidung und Waffen verstaut worden waren. Ein Elfenbogen, von ihr selbst kürzlich heraus gesungen, ragte hervor, ebenso ein Köcher mit Pfeilen, wobei das ein Geschenk ihrer Zieheltern war. Ja, Eileen war keine Elfe, auch wenn sie so aussah. Sie war ein ganz normaler Mensch, deren leibliche Eltern von Urgals in einem Wald getötet wurden. Wie durch ein Wunder bemerkten sie den Säugling in den Armen der Mutter nicht, was Größtenteils ihr eigener Verdienst war. Das Baby hatte vor Schock für eine gewisse Zeit seine Stimme verloren und fing erst an zu schreien, als die Urgals schon weg waren.
 

Glücklicherweise wurde sie kurz darauf von einer Elfenfürstin aufgefunden und großgezogen. Zu ihrem 13. Geburtstag durfte Eileen dann unter Begleitung der Fürstin in den Schrein gehen, in dem ein silberner Stein, wie das Mädchen zunächst dachte, aufbewahrt wurde. Sie hatte sich sehr gefreut, als ihre Zeihmutter ihr erlaubte, den Stein anzufassen. In dem Moment, wo Eileen den Stein berührte, zerprang er und ein winziges Geschöpf lag in den Scherben, das aufgeweckt den Kopf hob. Das Mädchen hatte dagestanden wie paralysiert, die Hand noch immer über der Stelle, wo der Stein gewesen war, also nun über dem Drachenbaby.
 

Urplötzlich schoss der noch winzige Kopf das Wesens in die Höhe, sodass er Eileens rechte Handinnenfläche berührte und dort ein silbern schimmerndes Mahl hinterließ, das die Form eines Drachen hatte, der seinen Körper so hielt, dass es aussah wie ein ‚e’. Die Fürstin war außer sich vor Freude gewesen und hatte Eileen in der Kunst der Magie unterwiesen, hatte einen Lehrer für Schwertkampf eingestellt und sie über die Geschichte und Bedeutung der Drachenreiter aufgeklärt.
 

Nun war das ehemals unbedeutende Mädchen aus dem Wald ein Drachenreiter, besonders bewandert in der Magie und war auf dem Weg zu Oromis, um in die Drachenreiterlehre aufgenommen zu werden. Sie freute sich schon darauf, ihn und seinen Drachen Gleadr kennen zu lernen. Natürlich konnte sie es kaum erwarten auch neue Zaubersprüche zu erlernen und ihre Kampfkunst zu verbessern, wobei das für Eileen eher zweitrangig war. Sie wollte eigentlich nicht mit Waffen kämpfen, da sie die Nutzung der Magie bevorzugte, aber ein Drachenreiter, so hatte die Fürstin ihr mehrmals eingebläut, hatte schlicht alles zu können.
 

Eileen genoss den kalten Gegenwind, der von Nordosten kam und ihr nun hart und gnadenlos ins Gesicht peitschte. Noch immer schlugen die großen, ledrigen, silbernen Flügel Híradors. Unablässig betrachtete er sich seine Umwelt, auf der Suche nach möglichen Feinden. Doch zu seiner Überraschung gab es hier nichts. Nicht mal ein Häschen oder Ähnliches zum Jagen gab es hier.

‚Mir gefällt dieser Ort nicht.’, machte Hírador seinem Unmut über die unwirkliche Landschaft Luft.
 

Nach einer Weile antwortete Eileen: ‚Mir auch nicht… ich bin froh, wenn ich wieder in den Landen der Elfen wandeln kann…’

‚Bald ist es soweit!’, munterte der Drache sie auf und legte noch ein wenig an Geschwindigkeit zu. Die Wolken um sie herum verschwammen und wurden zu einer weißen, fast durchsichtigen Wand.

‚Lass uns richtig fliegen!’, bettelte Hírador, indem er seinen Kopf drehte und das Mädchen mit seinen silbernen Augen ansah. Dieses seufzte.

‚Okay!’, sagte Eileen lachend zu.

‚Dann leg dich aber in die Kurven!’, freute sich der Drachen wie ein Kind und faltete die Flügel, sodass er gen Erdboden schoss.
 

Eileen wäre beinahe ein Schrei der Entzückung entfahren. Ohne richtig darüber nachzudenken ließ sie den ledernen Sattel los und streckte ihre Arme, als ob sie selbst Flügel hätte. Kurz, zu kurz, vor dem Erdboden schlug das mächtige, magische Wesen mit den Flügeln. Die langen Krallen schnitten tiefen Furchen in den feinkörnigen Sand der Wüste. Beim nächsten Flügelschlag, der den riesigen Körper wieder in größere Höhen katapultierte, entstand eine große Sandwolke, so stark war der Schlag.
 

Langsam glitten die Hände der jungen Frau zurück zum Sattel, da sie nicht riskieren wollte runter zu fallen. Híradors Augen funkelten, als er eine Spirale flog.

‚Nicht so stürmisch, sonst falle ich!’, lachte Eileen.

‚Dann fange ich dich eben wieder auf!’, erwiderte der Drache und flog gleich darauf einen Looping.

‚Okay, jetzt ist mir schon schwindlig…’, murmelte das Mädchen. Hírador flog senkrecht gen Himmel.

‚Hast du Angst?’, fragte er sicherheitshalber.

‚Ich habe keine Angst.’, erwiderte Eileen sicher.
 

Plötzlich, noch immer dem Himmel zugewandt, hörte der Silberne auf mit den Flügeln zu schlagen, sodass er, mit dem Rücken voran, wie ein Stein zur Erde fiel.

‚Jetzt hab’ ich Angst!’, gab Eileen trocken zu. Wie eine Kaze nahm Hírador seinen Schwanz zur Hilfe, um sich in der Luft so zu drehen, dass er waagerecht zum Erdboden fiel. Mit ein paar Flügelschlägen gewann er wieder an Höhe und flog weiter in Richtung Du Weldenvarden, während Eileen vergeblich versuchte, ihren Puls wieder unter Kontrolle zu bringen…
 

Hírador amüsierte sich köstlich, was er, vorbeugend, verbarg. Schließlich wollte er vermeiden, dass seine Reiterin sauer auf ihn war. Diese besah sich die dunkle Fläche aus Bäumen. Der Waldrand war ungleichmäßig und diverse Bäume waren größer als andere, sodass sie im Gesamtbild unangenehm heraus stachen. Auch ein Fluss glitzerte in der Sonne, bis er von Schatten Du Weldenvardens verschluckt wurde.
 

‚Die Landschaft ist… interessant.’, meinte Eileen trocken, als die Beiden der Wand- nein- dem Meer aus Bäumen immer näher kamen.

‚Ja… aber es ist mal was anderes.’, erwiderte der Drache. ‚Lass mich mal was ausprobieren….’

‚Muss ich mich festhalten?’, wollte das Mädchen wissen.

‚Wäre besser… oder auch nicht. Das musst du wissen, Drachenreiter.’, gab der Silberne zurück. Eileen nickte und lockerte den Griff am Sattel. Sie wollte sich im Reiter verbessern und das ging nur auf die praktische Art am besten…
 

Zum zweiten Mal an diesem Tag legte der Drache die Flügel an, sodass er hinunterschoss, genau auf den Fluss zu. Instinktiv lehnte sich die junge Frau nach vorne. Erneut jagten sie durch die Luft.

‚Sei mir bitte nicht böse…’, bat Hírador um Vergebung.

‚Wieso?’, wollte Eileen wissen, aber im nächsten Moment erhielt sie die Antwort. Ohne den Sturz mit einem Flügelschlag abzufangen stürzte der Silberne weiter hinab, bis er ins Wasser des Flusses schoss. Eine riesige Fontäne erhob sich daraufhin und im nächsten Moment erschien eine Zweite, da Hírador wieder aufgetaucht war. Er flog, aber so tief, dass seine Beine noch durch das kristallklare Wasser pflügten.
 

Eileen, tropfnass, saß sprachlos im Sattel, zwar angenehm erfrischt, aber dennoch ein wenig verärgert.

‚Hättest du mich nicht vorher warnen können?!’, wollte sie mit leicht tadelnder Stimme wissen.

‚Ja, schon, aber so habe ich wesentlich mehr zu, sagen wir mal, grinsen.’, kam die Antwort des Drachen.

‚Das war mir schon klar!’, seufzte das Mädchen und lachte im nächsten Moment. Der Wind würde sie schon trocknen, das wusste sie nur allzu gut. Sie sah über ihre Schulter zurück. Hírador hinterließ durch seine Beine einen langen Gischtstreifen, der sich erst nach mehreren Minuten völlig verlor.
 

Plötzlich änderte der Drache den Flugstil. Er flog langsamer und sah sich überall um.

‚Was ist?’, wollte Eileen besorgt wissen.

‚Ich… weiß nicht genau…’, gab Hírador immer noch nervös hin und hersehend zurück.

„Risa Tríe!*“, murmelte Eileen. Sie tastete überall, doch ihre Seele berührte keine andere, Menschliche. Sie unterbrach den Zauber.

‚Ich habe nichts gespürt. Was immer es ist, es ist nicht menschlich.’, sagte das Mädchen.

‚Ich weiß…’, antwortete Hírador und bremste auf einmal abrupt ab.
 

Im nächsten Augenblick sprangen zehn oder mehr böse aussehende Wesen aus dem Unterholz des Waldes. Sie waren zwei Meter groß, breitschultrig und hatten dicke Muskeln. Ihre Körper wurden von kleinen Schilden bedeckt und so nicht sehr effektiv geschützt. Jeder von ihnen trug eine große, Todbringende Waffe bei sich, ebenso je einen Schild. An ihren Schläfen hatten sie Hörner, groß und gebogen, die sogar Bäume fällen Könnten, wenn sie nur kräftig genug dagegen rennen würden.
 

„Drachenreiter nicht wird erreichen Ziel. Wir verhindern.“, sprach eines der Ungeheuer gebrochen, überhaupt nicht von der Erscheinung des Drachens und seiner Reiterin beeindruckt.

‚Was… sind die?’, wollte Eileen wissen, die solche Wesen noch nie gesehen hatte.

‚Ich… weiß nicht.’, antwortete Hírador, der noch nie die Wege mit einem Urgal gekreuzt hatte. ‚Aber es sieht nicht so aus, als wenn sie uns passieren lassen.’

‚Das lässt sich ändern.’, war der Kommentar des Reiters.
 

Urplötzlich sprangen die Zehn mit erhobenen Waffen vor. Der Drache reagierte jedoch schneller und war mit einem Flügelschlag zehn Meter hoch gestiegen. Mit einem Furcht erregenden Knurren riss der Silberne das Maul auf, aus dem sogleich eine orange-rote Flamme schoss, die den Wesen die Haut und noch viel mehr verbrannte, sodass zum Schluss zehn Leichen dalagen, die so verkohlt waren, dass man sie nicht mehr identifizieren konnte.
 

‚Beeilen wir uns lieber nach Ellesméra zu kommen!’, drängte Eileen und Hírador nickte. Mit einem weiteren Flügelschlag war er über dem Wald und flog nach Nordosten, Richtung der Elfenhauptstadt, dessen Einwohner sie schon sehnsüchtig erwarteten…
 

*‚Risa Tríe!’ habe ich mir selber ausgedacht und bedeutet so viel wie ‚Lass mich nur die menschlichen Seelen spüren!’. Der Effekt ist, dass der Zauberer dann nicht wie gewöhnlich die Seelen sämtlicher Lebewesen mit seiner Seele berühren kann, sondern nur die anderer Menschen.
 

to be continued



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-12-02T19:40:36+00:00 02.12.2007 20:40
Also mir sagt deine FF nicht so wirklich zu! Eileen wirkt, meiner Ansicht nach, viel zu perfekt. Es ist typsisch Mary Sue. Die Eltern des Mädchens sind getötet worden ,sie wurde von einer hochrangigen Person adoptiert und verliebt sich "zufällig" in den eigentlichen Hauptchara. Ich finde das nicht sonderlich spannend. Es gibt viele Geschichten die so ähnlich sind.
Sorry, das klingt jetzt warscheinlich hart, und ich denke viele werden anderer Meinung sein, aber du solltest vielleicht was Individuelles einarbeiten.


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