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Maju und die Wüste

Der Wüstencrash
von

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Der Crash

Erzähler: Beobachter
 

Fünf junge Leute mitten in einer verlassenen Gegend. Ihre Autos defekt, oder sagen wir besser komplett Schrott. Der Zufall wollte es so.
 

Maju, der Chef der hier ansässigen Gang mit über 1000 Mitgliedern saß mit vier Touristen in der Einöde fest. Dumm gelaufen. Handyempfang gleich Null und seine Leute dachten, er sei für 4 Wochen bei einem Bekannten.
 

Die Touristen, zwei Mädchen, zwei Jungs waren auf dem Weg zu einem noch tiefer in der Wüste gelegenen Campingplatz für Abenteuerurlaub.
 

Und nun saßen alle fünf hier fest. Passiert war dieses große Missgeschick als die Touristen vom Weg abkamen und von vorn Maju mit etwas zu hoher Geschwindigkeit anbrauste. Keiner konnte ausweichen und jeder hatte ein bisschen Schuld.
 

Die ersten Streitigkeiten hatte man bereits hinter sich und Maju setzte sich in sein Auto, von dem nur noch die Rückbank brauchbar war und was dahinter kam. Sein 4cm kurzes , frech nach allen Seiten anstehendes schwarzes Haar war das einzige, was wirklich noch intakt war. Einige lange Strähnen von fast 30cm Länge hingen über seinen Rücken und auch vereinzelt ins Gesicht.

Der Rest, der schmale sportliche Körper hatte ziemlich was abbekommen, sein T-Shirt glänzte blutrot und verdeckte die Wunde, die er sich bei dem Crash zugezogen hatte.
 

Helfen lassen wollte er sich nicht, er wurde richtig aggressiv als die beiden Mädchen ihn verarzten wollten, doch so langsam spürte er, dass es doch an der Zeit wäre, die immer noch blutende Wunde auf deinem Bauch und an seinem Bein zu flicken. So hiefte er sich hoch, humpelte zum Kofferraum und wühlte nach seinem Verbandskasten, der irgendwo dort sein müsste.
 

Nach einer Weile fand er den Verbandskasten und setzte sich wieder auf die Rückbank. Alles tat ihm schrecklich weh, nicht nur die verletzten Partien. Sein etwas älteres Auto hatte noch keine Airbags oder ähnliche Schutzvorrichtungen.
 

So begann er sein T-Shirt zu zerschneiden, denn ausziehen war schier unmöglich. Er wusste, dass dort zwischen Bauchdecke und Innenleben nur noch ein hauchdünnes Häutchen alles zusammenhielt. Der Schnitt den er sich zugezogen hatte, war wirklich gemein tief.
 

Mit aller Vorsicht begann er, die Haut um die Wunde herum so gut es ging sauber zu wischen und suchte weiter nach einer Möglichkeit, die Wunde zu schließen. Er brauchte Nähzeug. Anders würde es nicht gehen.
 

So humpelte er zum Wohnwagen dieser Touristen und wurde von einem der Jungs abgefangen.

“Was willst du da drin?”

“Ich brauche eine Nadel und Garn!”

“Moment!”
 

Der Junge drückte es ihm in die Hand und fragte etwas überspitzt:

“Willst du dein Auto reparieren?”

“Nein mich!”
 

Mit großen ungläubigen Augen blickte der Junge auf die Wunde und sagte nichts mehr.

Maju humpelte zum Auto zurück, setzte sich behutsam hin und begann den Faden in die Nadel zu fädeln. Es dauerte eine geraume Zeit, denn seine Finger klebten vom Blut und außerdem zitterte er mittlerweile vor Schwäche.
 

Durch Glück gelang es ihm bald und er begann die Wunde zu nähen. Schmerzen hatte er keine, denn es war um die Wunde herum alles taub. So flickte er mit größter Mühe alles an sich zusammen und organisierte sich aus dem Kofferraum eine Flasche Spiritus, die er öfter mal mit sich führte.
 

Dieses Zeug kippte er über die Wunden und unterdrückte einen lauten Aufschrei, indem er sich fast ins Sitzpolster verbiss.
 

Erschöpft sank er in sich zusammen und ruhte sich aus. Gebrochen war nichts, das war schon mal die Hauptsache.

Die anderen vier hatten leichte Prellungen, kleinere Platzwunden und ein paar Kratzer.
 

Die Stimmen die zu Maju drangen trugen diverse Worte wie:

“Verdursten, verhungern, sterben, ….” mit sich, aber er machte sich jetzt noch keine Sorgen. Er wusste, wie man in der Natur überleben konnte, wo man Wasser findet und alles, was man zum Überleben benötigte.
 

Interessant für ihn waren die Essensreserven der vier, denn die hatten den Aufprall unbeschadet überlebt. Nur wie kam Maju da dran? Er wartete einfach ab. Müde schloss er die Augen und hörte trotz allem dem Treiben der anderen zu.
 

Nach einiger Zeit kamen die beiden Mädchen zu ihm ans Auto und flüsterten:

“Meinst du er schläft?”

“Schau mal die Wunde! Ich glaube eher, er ist in so einer Art Koma!”

“Kennst du dich damit aus?”

“Ne du?”

“Ne! Können wir den da so einfach liegen lassen?”

“Glaub nicht! Vor allem soll man viel trinken, wenn man verletzt ist, habe ich gehört!”

“Der hat doch gar nichts an Essen oder Trinken dabei!”

“Wir haben genug! Aber ich glaube, wir sollten den besser in den Wohnwagen bringen!”

“Ich hole die Jungs!”
 

Genau das wollte Maju.
 

Die Jungs kamen und betrachteten sich Majus Körper. Einer hatte wohl Angst um seine Freundin und meinte:

“Wenn wir den irgendwo hinlegen? Der schafft das doch eh nicht! Schaut euch mal an, wie viel Blut hier überall ist!”

“Bist du übergeschnappt Mario?”

“Sei doch mal realistisch! Ein so verletztes Tier würde man erlösen!”

“Du spinnst ja! Er ist kein Tier!”

“Aber er ist einer von dieser Bande da!”

“Na und? Wir helfen ihm jetzt!”
 

Eine der Mädels tippte Maju auf die Schulter und fragte vorsichtig:

“Bist du wach?”

Maju reagierte nicht und bewegte sich auch nicht. Im Schauspielen konnte er jedem was vormachen, da war er Meister drin.
 

So schleppten die 4 den verletzten Maju in den Wohnwagen. Auf dem einen Bett wurde er abgelegt und einer der Jungs sagte:

“Seid vorsichtig! Wir dürfen auf keinen Fall Spannung auf die Wunde am Bauch geben sonst reißt es noch auf!”

“Ja Herr Doktor!”

“Nenn mich nicht so!”
 

Maju ließ alles über sich ergehen und wartete einfach ab, was passieren würde. So wischte eines der Mädchen das noch an ihm klebende Blut weg und klebte einen Verband drauf.

Ihr Freund mochte das nicht unbedingt, denn er fing jetzt an eifersüchtig zu werden und zickte rum:

“Na? Gefällt der dir?”

“Sag mal, was ist dein Problem?”

“Du machst lange genug an dem rum! Es langt jetzt mal!”

“Bist du etwa auf ihn eifersüchtig?”

“Nein! Aber du beschäftigst dich mehr mit ihm als mit mir!”

“Weil du momentan keine Hilfe benötigst!”

“Doch natürlich! Seelische!”

“Ach du spinnst ja!”
 

Eine Tür knallte. Es war die Tür des Wohnwagens, die ihr Freund zugeworfen hatte. Sie schaute etwas verwundert zur Tür und sagte leise:

“Blöder Hund!”

Maju musste jetzt ein Schmunzeln unterdrücken und schaffte es gerade noch rechtzeitig, bevor sie wieder zu ihm aufschaute.
 

Sie fing leise an, laut zu denken:

“Das ist so ein Arschloch! Ich glaub ich trenn mich bald von dem! Ist ja wirklich nicht mehr auszuhalten!”
 

Die Tür öffnete sich und herein kam das andere Mädchen.

“Hey Cura, wie siehts aus?”

“Naja er ist noch nicht wach! Und Mario zickt rum!”

“Habe ich schon mitbekommen! Der denkt, du hättest dich ihn in da verliebt!”

“Klar ich habe ja sonst auch nichts besseres zu tun!”

“Reg dich nicht auf!”

“Hama du sagst das so leicht!”
 

Diese Hama begann nun mit Majus Haaren zu spielen. Sie waren durch das Gel und Haarspray stachelig und piepsig und sie fand das interessant. Die langen Strähnen, die ihn richtig frech aussehen ließen, begann Hama nun aus seinem Gesicht zu streichen.
 

“Sieht frech aus das Kerlchen!”

“Finger nicht laufend an ihm herum!”

“Aber ich kann nicht anders!”
 

Beide kicherten. Maju langte nun diese Fummelei, er öffnete die Augen.

Kapitel 2

Kapitel 2
 

Erzähler: Beobachter
 

Die zwei Damen blickten ihn erwartungsvoll an und begrüßten ihn mit einem leisen “Hallo“.

Er schloss die Augen als Antwort nur wieder und atmete tief durch.
 

“Maju, wie fühlst du dich?”

Maju leckte sich über die Lippen, feuchtete seine Kehle ein bisschen an und sagte leise:

“Ich habe durst!”

Sofort eilte Cura davon und organisierte Wasser für ihn.

“Trink langsam sonst verschluckst du dich!”

Sagte sie als sie ihm das Glas überreichte.
 

Etwas missbilligend betrachtete er sie und sagte schnippig:

“Ich bin kein Kleinkind!”

Erschrocken dreinblickend entschuldigte sie sich gleich und setzte sich auf den Stuhl, den sie zuvor an das Bett geschoben hatte.
 

Maju verschluckte sich trotz allem und sofort folgte ein tadelnder Blick ihrerseits nach dem Motto: Ich habs dir ja gesagt!
 

Einer der Jungs kam rein, schloss die Tür hinter sich und kam ans Bett.

“Dich hat es richtig erwischt! Dein Auto ist auch vollkommen Schrott!”

Maju nickte und antwortete träge:
 

“Ich kann nicht mal jemand per Handy erreichen!”

“Wir auch nicht! Kein Netz! Kommen von deinen Jungs welche demnächst hier vorbei?”

“Nein!”

“Shit!”
 

Stille.
 

Keiner wusste so genau, was nun zu tun war.
 

Dieser Mario machte alles nur noch schlimmer. Er kam jetzt rein und sagte sauer:

“Ich geh!”

“Wo willst du hin?”

“Ich lauf dahin, wo wir herkamen!”

“Das schaffst du nicht! Das sind über 50km!”

“Wenn ich nicht loslaufe schaffe ich es nicht, du hast recht!” maulte er.
 

Maju mischte sich ein und bestätigte, dass er das nicht schaffen konnte. Wäre er besser mal still gewesen, denn nun rastete dieser Mario vollkommen aus:
 

“Wärst du uns nicht in die Quere gekommen, wären wir schon längst auf dem Campingplatz! Du bist schuld du elender Bastard!”

“Von mir aus!” antwortete Maju trocken und schloss die Augen.

“Von dir aus? Sag mal hast du sie noch alle? Ich würde dich grad in deinem Auto krepieren lassen! Das du das weißt!”

“Ich werde es mir merken und mir dann Sorgen um dich machen, wenn wir hier rauskommen!”

Wieder knallte die Tür und Mario war weg. Hama blickte ihm am Fenster nach und sagte leise:

“Das schafft er nicht, oder?”
 

Maju schüttelte langsam den Kopf und sagte:

“Der kommt wieder!”
 

So saßen sie alle vier erstmal im Wohnwagen fest und warteten ab. Maju blickte ab und zu auf sein Handy und legte es frustriert wieder weg. Eine getippte SMS wartete im Postausgang sehnsüchtig darauf, weggeschickt zu werden. Eine SMS, die einen Hilferuf beinhaltete, doch ohne Empfang konnte das Handy noch so gut sein, raus senden war unmöglich.
 

Cura flüsterte Maju zu:

“Hat man oben auf den Hügeln Empfang?”

“Weiß ich nicht! Glaub nicht, hier ist kein Sendemast! Kann einer von euch die Flasche Schnaps aus meinem Auto holen?”

“Hast du Schmerzen?”

“Nein, aber die wird warm!”
 

Hama holte sie. Besser als nur rum zu sitzen. Währenddessen nahm sie sich die Zeit, ein bisschen in Majus Auto herumzuwühlen. Was sie dort alles entdeckte, ließ ihr mehrere Schauer eiskalt den Rücken hinab laufen. Viele Zigarettenschachteln, leere wie volle. Viele leere Flaschen Spiritus, viele leere Patronenhülsen.

Was war Maju nur für ein Typ und was hatte er mit all den Sachen gemacht?

Hama versuchte jetzt, an das Handschuhfach zu kommen. Mit einiger Mühe schaffte sie sich den Weg dahin frei und riss das Fach mit einer Eisenstange und einiger Kraft auf.
 

Maju hätte da sicherlich etwas dagegen gehabt, denn dort befanden sich Sachen, die nun wirklich niemanden etwas angingen.

Kapitel 3

Kapitel 3
 

Erzähler: Hama
 

Ich war an seinem Auto und entdeckte immer mehr Sachen, die mich zum Verwundern brachten. Was er alles im Auto hatte war erschreckend. Nun knackte ich das Handschuhfach auf und dort fiel mir sofort eine Waffe ins Auge. Wozu brauchte er eine Waffe? Heutzutage wurde doch Streit oder ähnliches anders geklärt.
 

Maju wirkte freundlich, doch was mir in seinem Auto so alles entgegen kam, sprach eine andere Sprache. Ich versteckte die Waffe unter der Sitzbank hinten und ging zurück in den Wohnwagen.
 

Mario sah ich als kleinen Punkt am Horizont laufen und schweifte kurz mit meinen Gedanken ab. Ich überlegte, ob es hier wilde Tiere gab, die ihn vielleicht verletzen könnten aber andererseits würden ihn lediglich Kamele begegnen, glaubte ich.
 

So gesellte ich mich zu den anderen und sagte erstmal nichts von einer Waffe oder ähnlichem. Maju ahnte glaube ich schon, dass ich sie gefunden haben könnte, denn ich hatte komplett die Zeit vergessen und seine Frage als ich kam war:
 

“Hast du alles gefunden, was du gesucht hast?”

“Äm ja!”

“Gut! Ich gehe wieder zu meinem Auto!”

Cura und Lime, der zweite der Jungs widersprachen Maju sofort und ließen ihn nicht gehen.
 

“Du bleibst hier! Da draußen erfrierst du heute Nacht!”
 

Das war ein gutes Argument und somit entschied sich Maju, die Nacht mit uns anderen im Wohnwagen zu verbringen.
 

Mario kam die Nacht nicht zurück. Scheinbar war er entweder irgendwo angekommen oder gefressen worden. War mir auch relativ egal, denn ich konnte ihn eh nicht unbedingt leiden.
 

Nur weil Cura sonst nicht mitgekommen wäre, wenn wir ihn nicht mitgenommen hätten, darum war er dabei. Cura war bereits ein Jahr mit ihm zusammen, aber so langsam bröckelte die Beziehung auseinander, denn Mario stellte sich immer blöder an, was andere Jungs betraf.
 

Maju schlief auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf und den anderen auf die Brust gelegt, friedlich auf dem Bett. Ich betrachtete ihn mir eingehend, denn er war einer der hübschen Sorte.
 

Das war ja meist so. Entweder hübsch und vergeben oder hässlich und frei.

Bei Maju war es wohl eher hübsch und gefährlich, was auch keine gute Zusammenstellung war.
 

Draußen wehte der Wind recht stark und peitschte manchmal so sehr gegen den Wohnwagen, dass dieser richtig ins Schaukeln kam.
 

Ich konnte nicht schlafen. So langsam machte ich mir doch Sorgen darum, wie wir hier wieder wegkommen sollten. Wie lange konnten es vier beziehungsweise fünf Menschen mit Vorräten für drei Wochen aushalten, wenn die Vorräte mal zur Neige gingen?

Würde Maju es überleben? Konnte ja gut sein, dass er sich noch eine Infektion einfangen würde.
 

Dann wären wir mit Lime allein und der konnte uns ganz sicher nicht retten, denn er benötigte selbst Hilfe, sobald es brenzlig wurde. Mario würde sicherlich noch zwei Tage brauchen, bis er wiederkam.

_____
 

Am nächsten Morgen schlief Maju noch, als Cura den Verband von der Wunde nahm. Erst als der blutige Verband unten war, wachte der Bandenführer auf.
 

Er blickte an sich herab und betrachtete die Wunde, war soweit dann ganz zufrieden mit seinem Ergebnis. Es riss nicht auf, es tat nicht weh, zumindest nicht so sehr.
 

Cura war wohl auch zufrieden, denn sie nickte und putzte mit etwas Schnaps die Wunde noch einmal ab und dann klebte sie einen neuen Verband drauf.
 

Draußen hörte ich Schritte und Husten. Mario war zurück.
 

Er öffnete die Tür und klopfte seine Kleidung im Wohnwagen ab, genau vor der Tür und über dem Esstisch. Seine blonden kurzen Haare schüttelte er über der Spüle aus und klopfte sich seinen muskulösen Körper ab.
 

“Hey muss das sein?”

Er äffte mich nach und fragte zickig:

“Wollt ihr wissen wo ich war?”

“Ja!”

“Nirgends!”

“Wie nirgends?”

“Da ist weit und breit nix! Kein Haus kein Auto! Nix!”
 

Maju öffnete die Augen und sagte leise:

“Du bist im Kreis gelaufen!”
 

Mario raste vor Wut und Erschöpfung:

“Halt du ja die Klappe! Ok? Sei still!”

“Ist aber so!” antwortete Maju und löste damit die Lawine los.
 

Mario stapfte zum Bett, hielt seine eine Hand an Majus Hals und drückte zu:

“Wegen dir sitzen wir hier fest! Stirb endlich oder mach was, dass wir hier rauskommen!”
 

Ich versuchte jetzt dazwischen zu gehen, doch gegen Mario hatte ich keine Chance, also versuchte ich es verbal zu regeln:
 

“Lass ihn in Ruhe Mario! Er ist nicht allein schuld! Du bist gerast wie ein Wilder!”

“Hama halt den Mund!”

“Lass ihn los!”
 

Maju blieb ruhig. Er hielt nicht mal eine Hand auf die von Mario sondern lies eine Hand hinter dem Kopf und die andere wie zuvor auf seinem Bauch liegen.

Mario drückte wohl noch nicht bedrohlich fest zu.
 

Lange Zeit blickte Mario dem Schwarzhaarigen in die Augen, bis er ihn endlich los ließ.
 

Der Blonde ging langsam zum Kühlschrank und suchte etwas zu trinken.
 

Ruhe kehrte ein. Cura versuchte Mario etwas zu beruhigen indem sie ihn umarmte und leise:

“Ich liebe dich!” flüsterte, doch Mario war noch zu wütend, als das er jetzt solche Worte zu schätzen wusste.
 

Ruckartig fuhr er herum und blicke Maju an:

“Warum bin ich im Kreis gelaufen? Woher willst du das wissen?”
 

Maju sagte nichts. Er hatte die Augen zu und wollte seine Ruhe haben. Sollte er doch mal selbst sein Hirn anstrengen, warum das wohl so war.
 

Wieder trat der Blonde an Majus Bett und fragte seine Frage erneut.
 

Maju öffnete sauer die Augen und sagte zornig:

“Weil ihr Städter immer im Kreis lauft! Das Herz ist links, darum macht ihr einen leichten Linksbogen! Und somit auf Dauer einen Kreis wenn ihr keine Orientierung habt!”
 

“Ach und dir würde das natürlich nicht passieren!”

“Nein weil ichs weiß!”

“Du bist ein Arschloch! Ich mag dich nicht!”

“Dann geh doch noch mal eine Runde spazieren!”
 

Das hätte Maju nicht sagen dürfen denn nun brannten Mario die Sicherungen durch. Er schnappte sich den Schwarzhaarigen an den Haaren, zerrte ihn aus dem Wohnwagen und schubbste ihn auf den Boden. Maju konnte sich nicht wehren, zumindest nicht viel, denn scheinbar war er schwächer als wir angenommen hatten.

Er blieb vor dem Wohnwagen bauchlinks liegen.
 

Innen im Wohnwagen tobten nun alle und machten Mario Vorwürfe. Ab und zu schielte ich zum Fenster hinaus und schaute nach, ob Maju wieder zu sich gekommen war, doch scheinbar nicht. Ob er tot war?

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Erzähler: Maju
 

Ich blieb liegen. Sollten sie sich erstmal fertig streiten. Ich befürchtete, dass mir Mario nachgehen würde, wenn ich nun einen bestimmten Weg einschlug. Den Sturz hatte ich glaube ich unbeschadet überstanden.
 

Im Wohnwagen stritten sich die vier wie kleine Kinder. Wenn ich doch nur Netz bekommen konnte hatte dieses Drama endlich ein Ende.
 

Vielleicht würde ich wirklich auf einer höheren Ebene einen kleinen Balken Empfang haben, das würde schon ausreichen.
 

Da der Streit nicht enden wollte, verschwand ich doch nach einer Weile und huschte zu meinem Auto. Dort angekommen durchsuchte ich das Handschuhfach nach meiner Waffe, doch sie war weg. Ich wusste hundertprozentig, dass ich sie dort hingetan hatte.
 

Hama!
 

Dieses Miststück! Sie hatte sie aber nicht bei sich, also musste sie sie irgendwo versteckt haben. Ich begann zu suchen. Nach fünf Minuten entdeckte ich die Waffe unter der Rückbank.
 

“Gutes Versteck! Aber nicht gut genug!”
 

So schnappte ich mir die Waffe, ein paar Zigaretten aus dem Kofferraum und Schnaps und ging los Richtung Anhöhe.
 

Ich ließ mir Zeit, denn jetzt eine weitere Verletzung zu riskieren wäre wirklich fatal.

Der Sand unter meinen Füßen war durch die letzte Regenperiode und dann wieder diese Hitze wie Beton und es lies sich recht gut darauf laufen. Mein Bein machte auch soweit keine Probleme, also ging ich so weit wie ich konnte.
 

Jede fünf Meter blickte ich auf mein Handy und lies es wieder in meine Hose sinken, als ich sah, dass kein Balken Empfang da war. So ging das fast eine Stunde lang. Ich überlegte manchmal, ob ich nicht in Richtung Stadt gehen sollte, aber ich traute mir diesen langen Weg nicht zu, zumindest nicht so wie im Moment.
 

Nach einer Ewigkeit kam ich oben auf dem Hügel an und schaute nun noch ein letztes Mal auf mein Handy und tatsächlich, ich hatte Empfang. Leise zischte ich ein freudiges “Yessss” und schickte schnell die SMS weg.
 

Bange Sekunden.
 

Einer meiner Leute musste sie nur noch lesen und mir zurückschreiben, aber es kam besser, denn einer kam auf die Idee, mich anzurufen.
 

“Hey!”

“Hi! Ich sitze hier fest im Canion! Könnt ihr mich mal holen? Mein Auto ist Schrott und da sind so ein paar dumme Camper! Einen davon nehm ich mir noch vor!”

“Klar! Wir kommen von hinten!”

“Gute Idee. Bleibt wo sie euch nicht sehen können! Das lass ich mir nicht gefallen!”

“Ok! Wir sind so in einer Stunde da!”

“Gut! Bring bitte ein bissl Verbandszeug mit!”

“Bist du verletzt?”

“Unwesentlich!”

“In Ordnung!”

Ich legte auf und sah zu, dass ich an die Stelle kam, an der meine Jungs demnächst eintreffen würden. Mir war jetzt egal, ob Mario dieser Mistkerl hier in der Wüste versauerte oder was auch immer. Die anderen drei konnten von mir aus mit hier raus, aber der nicht!
 

Ich wartete auf meine Leute am Ende des Hügels auf der Rückseite und schon kamen 5 Autos angefahren. Der Kombi der dort mitkam zeigte mir gleich, dass meine Jungs mir wohl nicht trauten. Trauen in dem Sinne, dass ich bei Verletzungen oftmals untertrieb.
 

So musste ich erst zum Combi, der im Kofferraum sämtliche Notfallausrüstungen dabei hatte und wurde vom Fahrer untersucht.
 

“Du machst auch Dinger! Nene!”

Meinte er zu meiner geflickten Wunde und akzeptierte, dass ich nur einen neuen Verband haben wollte. Er reinigte kurz die Wunde und dann klebte er einen neuen Verband drauf. Die Wunde am Bein war wirklich nichts großes, also ließen sie mich so gehen, wie ich war.
 

Ich ging zum Wohnwagen zurück und lies Cura rauskommen.
 

“Ich muss mit dir sprechen!”

Mario kam sofort rausgeschossen und wollte mich angreifen, aber jetzt zielte ich mit meiner Waffe auf ihn und sagte:

“Komm ruhig! Du wärst nicht mein erstes Opfer!”

Er stoppte und hob die Hände.
 

“Cura komm raus!” rief ich und Mario bestätigte noch einmal meinen Satz.

Sie kam.
 

Ich signalisierte ihr, dass sie Hama und Lime mit hinter den Hügel nehmen sollte und alle drei rannten nach einer kurzen Weile dorthin.
 

Da stand ich nun mit Mario. Die Waffe noch auf ihn gerichtet stand ich ihm gegenüber.
 

“Tia Junge, hättest du mich mal besser behandelt! Dumm nur wenn man die Hand beißt, die einen füttern könnte!”

“Was meinst du damit? Wo bringst du die drei hin?”

Ich kramte mit der Hand, die noch frei war mein Handy aus meiner Hosentasche und rief meinen Bekannten bei meiner Gang an:

“Kommt vorgefahren und ladet die drei Touristen ein!”

“Ok!”
 

Kurz darauf kamen die Autos um die Ecke und Mario staunte nicht schlecht.

Die drei saßen bereits im Auto und beobachteten die Sache genau.
 

“Wie du siehst Mario, sind drei von vier gerettet! Nur einer wird es wohl nicht schaffen!”
 

So ließ ich ihn dort stehen und fuhr mit den anderen zu unserem Hauptsitz.
 

Die Fahrt dauerte fast eine Stunde und ich war mir sicher, dass Mario mir nicht so schnell aus der Wüste abhauen würde, denn ich hatte noch ein bisschen was mit ihm vor.

Kapitel 5

Kapitel 5
 

Erzähler: Cura
 

Maju ließ Mario wirklich in der Wüste zurück. Hätte ich nicht gedacht. Aber ich war mir sicher, er würde ihm nur eins auswischen und ihn dann morgen holen.
 

Im Hauptquartier der Gang staunte ich nicht schlecht über die Einrichtung, die uns vor die Augen kam. Wir wurden freundlich behandelt, bekamen wunderschöne Zimmer zugeteilt und noch dazu versprachen sie uns ein Auto, dass aber noch nicht ganz repariert war.
 

Ich fragte einen der Jungs nach Maju und er meinte gleich:

“Der Herr Maju ist in seinem Gemach!”

“Du sprichst so geschwollen, wieso das?”

“Weil Herr Maju hier verehrt wird!”

“Ist er so lieb zu euch?”

“Die Einrichtung und das Ambiente spricht schon dafür oder? Selbstverständlich! Wir verdanken ihm so viel!”

“Bringst du mich zu ihm?”

“Sehr gern!”
 

So schlich ich hinter Majus Untergebenem hinterher und wurde in einen Raum gebracht, in dem massig Seidentücher oder besser Seidenvorhänge von der Decke hingen. In allen Feuerfarben die ich so kannte. Rot, orange, gelb, weiß. Der Fußboden war schwarzer Teppich, die Decke ebenfalls schwarz.
 

Der Untergebene wusste den Weg durch das Vorhanglabyrinth und brachte mich an Majus Bett auf dem er friedlich schlief. Er trug nun neue Kleidung. Eine schwarze Stoffhose und ein richtig edles, eher arabisches Hemd, was ihm sehr gut stand.
 

“Wecke ihn nicht!” flüsterte ich dem Untergebenen zu und er verneigte sich und ging.
 

Ich setzte mich an sein Bett und betrachtete die schlafende Schönheit lange und ausgiebig. Ich schob vorsichtig sein Hemd beiseite um zu schauen, ob die Wunde versorgt wurde, doch weit kam ich nicht, denn plötzlich packte er meine Hand und öffnete die Augen.
 

“Hallo Cura!”

“Hallo!”

Er ließ mich gewähren und ich schaute nach. Alles war sauber und neu verbunden, das beruhigte mich.
 

“Wie fühlst du dich Maju?”

“Gut! Soweit! Müde!”

“Schön! Sag mal, was hast du mit ….” Ich musste ihn kurz anstarren. Jemand hatte seine Frisur wieder sortiert und nun sah er aus wie ein Wesen von einem anderen Planeten. Sowas schönes wie ihn hatte ich noch nie erblickt.

Er schnippste mit den Fingern und lächelte.

“Cura?”

“Entschuldige! Tut mir leid! Wo war ich?”

“Was machst du mit?”

“Ach genau! Was machst du jetzt mit Mario?”

“Weiß ich noch nicht! Aber so Sätze wie: Ein Tier würde man jetzt einschläfern” oder “Stirb doch oder geh* oder oder…. Verzeihe ich nicht so schnell!”
 

Das verstand ich. Mario konnte wirklich ein Ekel sein. Ich wusste nicht ob es nun gut oder schlecht war, was Maju vor hatte.
 

Da lag die Schönheit. Hundemüde gähnte er und knuddelte sich in sein Kopfkissen.

“Warum bist du nicht bei den anderen und isst mal was Cura?”

“Soll ich gehen?”

“Nein das meinte ich damit nicht!”

“Ich finde es dort langweilig!”

"Hm ok, das ist ein Argument! Da ist Platz, leg dich hin!" sagte er grinsend und klopfte auf sein Bett.

"Nein! Ich gehe jetzt wieder!"

"Habe ich dich verjagt?"

"Nein!"
 

Klar hatte er das eben. Ich wollte nicht in sein Bett. Obwohl wollte ich mich wirklich nicht auf die andere Seite dort hinlegen, mich an ihn knuddeln und nie mehr loslassen? Ich glaube gerade das wollte ich.
 

"Warte Cura!"

"Hm?"

Er stand auf und ging zu seinem einen Tischchen. Eine der drei Schubladen dort zog er auf und holte etwas heraus, steckte es ein und kam zu mir.

"Wir gehen gemeinsam was essen, ok?"

"Ok!" Das war eine gute Idee.
 

Auf dem Weg zum Essen begegneten wir vielen seiner Leute, die sich alle mächtig anstellten, um ihn zu begrüßen. Er schien es einfach zu ignorieren und ging weiter ohne auch nur einmal zurückzugrüßen.
 

War schon ein komisches Gefühl, fast wie wenn man neben einem Superstar herlief.
 

So gingen wir geradewegs in die Küche und streunten zwischen dem Personal umher.
 

"Such dir aus was du essen möchtest!"

"Danke dir!"
 

So pickte ich mal da mal dort und schnappte mir einen großen Henkel Weintrauben.
 

"Du Maju?"

"Hm?"

"Was passiert denn nun mit Mario?"

Nun blickte mich die Schönheit an, während er auf einer Traube rumkaute.

"Mmmh also ich werde ihn einfach dort lassen, wo er ist!"
 

Ich hatte bereits darüber nachgedacht, ob Mario das schaffen würde, so lange allein zu überleben. Er würde sicher versuchen, den Reifenspuren zu folgen oder in die andere Richtung zu wandern.
 

"Wenn er aber schon losgelaufen ist?"

"Dann wissen wir gleich, wenn er irgendwo ankommt!"

"Hast du überall deine Leute verteilt?"

"Sagen wir es so, meine Leute sind überall!"

"Nagut. Ich wüsste trotzdem gern, ob es ihm gut geht!"
 

Jetzt schaute Maju etwas überlegend, futterte eine Weintraube, überlegte weiter und futterte noch eine. Als ich schon fast keine Antwort mehr erwartete, kam sie:
 

"Die Sache ist die: Wenn wir da jetzt allein hinfahren, dann bin ich mir sicher, dass er uns versucht umzubringen, weil er ans Auto will! Wenn dann müssten wir um ganz sicher zu gehen, mindestens mit 5-7 Autos da hinfahren!"
 

"Mario ist nicht so schlau und gewitzt wie du! Der denkt nicht so weit!"

"Also gut! Morgen fahren wir mit 4 Autos hin und gucken was er macht!"

"In Ordnung!"

Kapitel 6

Kapitel 6
 

Erzähler: Mario
 

Ich hatte eine mords Wut im Bauch und hätte diesen Maju zu gern in der Luft zerrissen, als er mir mit seiner Waffe gegenüber stand. Nun saß ich hier allein im Wohnwagen und langweilte mich entsetzlich.
 

Manchmal dachte ich darüber nach, noch einmal einen Fluchtversuch zu starten, doch ich wusste nicht mehr genau, wohin ich gehen musste. Unsere Reifenspuren waren verweht, die der Gang zwar nicht, aber was sollte ich da?
 

So wartete ich ab, was passierte.
 

Die Tage waren heiß, also konnte ich nicht riskieren, mich auch noch hier zu verlaufen. Die einzige Hoffnung bestand darin, dass sich Maju entschuldigte.
 

Ja genau! Er war immerhin an allem schuld. Er sollte sich bei mir entschuldigen!
 

Abwarten!
 

Und schon geschah das, was ich beinah erwartet hatte. Maju würde mich holen lassen, da war ich ganz sicher.
 

Ich hörte Autos kommen. Es mussten ungefähr vier sein, wie ich aus den Staubwolken erkennen konnte. Eins hätte auch genügt, aber gut, wenn er meinte mir eine Eskorte schicken zu müssen, dann nahm ich die natürlich.
 

Maju war dabei. Aber auch Cura! Was wollte diese Tussi denn dabei? Die hatte sich so an diesen Maju rangeschmissen und nun war sie am Ende mit ihm bereits zusammen?

Abwarten! Ich stand da und um mich herum parkten die Autos.
 

Maju stieg als Erstes aus. Seine Bescheuerte Frisur, die in alle Himmelsrichtungen abstand machte mich wahnsinnig. Der sah aus wie Bill von Tokio Hotel nur älter.
 

"Na Mario? Alles klar? Wie lebt es sich so hier draußen?"

"Gut! Ich kann nicht klagen!"

"Wunderbar!"
 

Er drehte sich um und wollte scheinbar schon gehen, doch Cura fragte mich nun:

"Willst du dich nicht bei Maju entschuldigen?"
 

Ich dachte kurz mich tritt ein Pferd. Wieso sollte ich mich denn entschuldigen? Weil er mir ins Auto gerauscht ist? Spinnt die denn? Dieser Mistkerl war doch an allem schuld.
 

"Du denkst Maju ist schuld an allem! Ich kenne dich gut genug!"

"Ist der ja auch!"

"Wer hat denn das Auto in den Graben gefahren?"

"Ja und? Ich hätte den auch wieder herausbekommen!"
 

Ok hätte ich sicherlich nicht, aber dass wusste die doch nicht.
 

Einer von Majus Freunden stand plötzlich hinter mir und meinte:

"Komm schon kleiner Krieger! Du willst doch nicht wirklich gegen Maju Krieg führen, oder? Weist du, den verlierst du!"

"Du hast ja keine Ahnung!"

"Natürlich nicht!"
 

Maju kam auf mich zu und meinte:

"Ich akzeptiere ein "Entschuldigung!". Aber ich warte nicht ewig. Und du kannst nicht ewig warten, weil deine Vorräte zur Neige gehen!"
 

Verdammt er kannte sich gut aus hier. Sicher hatte ihm Cura alles gesagt. Ich blieb aber stur. Sah ich nicht ein mich bei dem Mistkerl zu entschuldigen! Niemals!
 

So fuhren sie wieder davon.
 

Das tat mir richtig in der Seele weh, stellte ich kurz darauf fest. Scheinbar war ich doch nicht so cool wie ich dachte. Verdammte Situation.
 

Ich hatte noch Vorräte für drei Wochen. Nur mit Getränken würde es vorher knapp werden. Wir hatten geplant, öfter einen trinken zu gehen, darum hatten wir mehr Essen als Getränke dabei.
 

Gut, wenn die mir nicht helfen wollten, machte ich mich nun daran, eines der beiden Autos wieder flott zu bekommen. Ich schaute erstmal nach meinem.
 

Maju hatte mich voll vorn am Kotflügel gerammt und somit das Innenleben meines Autos ziemlich verknautscht. Aber dummerweise sein Auto ebenfalls. Was noch zu retten war, war wohl sein Motor, doch wie sollte ich allein ohne Hilfsmittel einen Motor ausbauen? Unmöglich. So versuchte ich sein Auto von meinem zu trennen und mir gelang es nach einiger Zeit. Ich rollte es bei Seite und schaute nun in Ruhe nach, was kaputt war und was man noch retten konnte.
 

In meinem Auto war hinten ein Werkzeugkoffer, der mir die Arbeit und einiges erleichterte.
 

Das Teil dahin, dieses dorthin und dann wieder ein anderes an einen anderen Platz. So gab es nach und nach Stücke.
 

Ich schaffte das schon, ich war mir sicher.

Kapitel 7

Kapitel 7
 

Erzähler: Hama
 

Maju und Cura kamen sich näher. Ein süßes Pärchen wäre es, wenn es denn klappen sollte. Nur ich wusste nicht, wie ich über die Sache mit Mario denken sollte. hatte Maju ihn absichtlich zurückgelassen um an Cura zu kommen?
 

Mario tat mir leid. Er hatte doch seine dummen Sprüche und sein Verhalten abbezahlt, fand ich. Jetzt sollte ihn Maju so langsam holen. Ich versuchte mit Maju zu sprechen.
 

"Maju, so böse Mario auch ist, können wir ihn nicht trotzdem holen?"

Maju blickte mich nur an. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, bis er sagte:
 

"Weist du Hama, er ist ein Kotzbrocken! Wenn ich ihn herhole, dann wird er sicher gleich weiter rumstänkern!"

"Versuch es doch mal... vielleicht ist er auch lieb!"

"Ich denk drüber nach!"
 

Mit diesen Worten verschwand er wieder. Ich bildete mir ein, ihn langsam durchschaut zu haben. So eiskalt war er nicht, niemals. Dachte ich.
 

Mittlerweile waren 5 Tage vergangen, seitdem Maju uns gerettet hatte. Mario wurde regelmäßig von Spähern beobachtet und dank Cura sorgten sie dafür, dass es Mario nicht allzu schlecht ging.
 

Ere baute wohl momentan an den Wracks herum und versuchte, ein fahrtüchtiges Auto zu produzieren.
 

Langsam plante ich eine Art Rettungsaktion für Mario. Ich nahm mir vor die folgende Nacht ein Auto zu leihen und ihn in die nächste Stadt zu fahren.
 

Gesagt getan. Einer der Untergebenen hatte seinen Schlüssel immer an der Autotür hängen lassen, dass hatte ich längere Zeit beobachtet und dessen Auto würde ich mir nun mal leihen.
 

Leise schlich ich zu dem Auto, stieg ein und fuhr so leise es ging los. Als ich außerhalb der Hörweite der anderen war, gab ich Gas und war nach gut einer halben Stunde bei Mario.
 

"Mario! Hallo!"

"Oh hi Hama! Was willst du denn hier?"

"Ich will dich in eine Stadt bringen!"

"So? Mich? Du willst mich retten?"

"Ja so in etwa!"
 

Er kam lächelnd auf mich zu und streckte mir seine rabenschwarze Hand entgegen.

"Oh entschuldige, ich bin grade am Basteln!"

"Jetzt noch?"

"Klar! Jetzt sind die Temperaturen erträglich!"

"Du siehst doch aber nichts mehr!"

"Das muss ich auch nicht! Die Teile passen eh nicht zusammen!"
 

Er hatte einen Sonnenstich. So komisch benahm er sich sonst nie. Es war äußerste Vorsicht geboten.
 

"Wollen wir gemeinsam abhauen Mario?"

"Wieso bist du nicht bei dem Schönling?"

"Weil ich bei dir sein will!"

"Achso!" er lachte.

"Komm ich fahre!"
 

Endlich war er wieder der Alte. Ich warf ihm freudig die Schlüssel zu und er hüpfte ins Auto. Als ich an der Tür ankam, drückte er den Knopf nach unten und lächelte mich an.
 

"Tia Kleine! Du warst noch nie die Hellste! Viel Spass noch hier!"
 

Und da fuhr er davon.
 

Ich war so blöd, da hatte er Recht. Total verärgert setzte ich mich auf die Stufen des Wohnwagens und hörte dem Auto nach, dass immer leiser wurde bis man nichts mehr hörte, bis auf einen Knall.
 

Ein Knall?
 

Ich sprang auf und schaute in die Richtung, in die er weggefahren war. Da brannte lichterloh ein Feuer und ich vermutete stark, dass es das Auto war. Hatte er es noch geschafft, das Auto zu verlassen?
 

Neeeeeein! Mario!!!
 

Plötzlich stand einer von Majus Leuten neben mir und ich erschrak fürchterlich.

Wo kam der denn plötzlich her?
 

"Komm mit mir Hama!" sagte er kalt und nahm mich am Arm. Er tat mir weh.

"Au! was soll das?" Alle Gegenwehr nützte nichts, machte es nur schlimmer.
 

Er brachte mich in ein Auto, was mich gleich wieder zurück zu Maju brachte.

Doch kurz vorher hielt es bei dem brennenden Wrack und der Fahrer schaute kurz, ob Mario noch drin saß oder nicht.
 

Ich sah ihn nicht, der Fahrersitz war leer. Das beruhigte mich ungemein.
 

Er hatte es geschafft.

Kapitel 8

Kapitel 8
 

Erzähler: Maju
 

Jetzt wurde es mir langsam zu doof. Hama arbeitete jetzt gegen mich und hätte es beinah geschafft, Mario frei zu lassen. Aber nur fast. Dumm nur, dass er es aus dem Auto heraus geschafft hatte.
 

Ich spielte jetzt nicht mehr mit ihm, jetzt jagte ich ihn wie ein Stück Vieh. Er war gemeingefährlich und hinterlistig.

Vielleicht war ich nicht viel besser als er, aber immerhin war es doch etwas anderes, irgendwie.
 

Egal. Mein Ziel stand nun fest. Sollte Mario aus Versehen in ein Messer oder in eine Kugel rennen, wäre es mir nicht schade darum. Und nicht wegen Cura, sondern wegen der Behandlung, die er mir gegenüber gebracht hatte.
 

Er wanderte zum Wohnwagen zurück und dort erholte er sich erstmal von seinem kleinen explosiven Ausflug. Hama war in meiner Beliebtheitsskala etwas gesunken und wohnte darum nun bei einem Auto in der Garage.
 

Lime kam öfter zu mir und versuchte mir etwas mitzuteilen, ich hatte aber noch nicht herausgefunden, was es war.
 

Oft saß er einfach bei mir auf dem Bett oder lag sogar da und wartete bis ich wiederkam. Ulkiger Kauz.
 

Ich betrat nun mein Zimmer und da war er wieder. Er hatte sich an meinem Kleiderschrank bedient und eins meiner guten Hemden an und eine dunkle Hose. Es stand ihm wirklich richtig gut, aber meine Klamotten wollte ich mit niemandem teilen, auch nicht, wenn ich denjenigen mochte.
 

"Oh hallo wer bist denn du?" begrüßte ich ihn.

"Hallo Maju! Gefalle ich dir?"

Ich blickte ihn noch einmal an und sagte mit schräg gelegtem Kopf:

"Klar du siehst gut aus nur....!"

"Nur was?"

"Wenn es DEINE Klamotten wären, wäre es perfekt!"

Er schaute verlegen und meinte schüchtern:

"Ich habe nicht so tolle Sachen!"
 

Gut, da hatte er Recht. Aber man konnte so etwas kaufen, also bot ich ihm an, mit ihm mal zu meinem Schneider zu fahren.
 

"Du würdest mit mir dort hinfahren?"

"Naja vielleicht nicht ich, aber einer meiner Jungs! Da suchst du dir schöne Sachen aus und zeigst sie mir dann ok? Dann bezahle ich den Schneider, wenn es mir gefällt!"
 

Lime stand auf und verneigte sich ganz tief, ging sogar geduckt zur Tür raus. In meinen Klamotten, dieses Schlitzohr.
 

Einer meiner Jungs fuhr also mit ihm zu meinem Schneider. Jetzt war ich natürlich auch neugierig und rief den Fahrer an:

"Lass dir ein bisschen Zeit, ich will vor euch da sein! Sag Lime bitte nichts!"

"In Ordnung!"
 

So zischte ich los und kam vor ihnen beim Schneider an. Ich blieb im Hintergrund, dass Lime mich nicht sah und war gespannt, wie er sich hier verhalten würde.

Mein Schneider Abu betrachtete sich Lime genau und schaffte einige richtig schicke Kleidungsstücke heran, die Lime auch mit Genuss anprobierte. Alle samt standen sie ihm wunderbar und er sah aus wie ein Prinz.
 

Im allgemeinen war Lime eine Schönheit. Schlank, gut gebaut, etwas feminin und ausbaufähig. Er war so schüchtern, dass er wirklich als Mädchen hätte durchgehen können.
 

Und damit will ich nicht behaupten, alle Mädchen seien schüchtern, wie man anhand von Cura ja wirklich sehen konnte.
 

Als Lime heimkam und seine neue Garderobe präsentierte, beichtete er mir erstmal den Preis. Er hatte richtig Probleme damit, die Zahl auszusprechen, aber ich wusste schon, was es kosten würde, ich hatte es gleich beim Schneider bezahlt.
 

"Maju, ich habe 1200€ ausgegeben!"

"Ich weiß! Nun zeig mal deine Schätze!"

Wieder verschwand er verbeugt aus der Tür.

"Warte Lime, willst du jetzt jedes mal in dein Zimmer rennen?"

"Wie denn sonst?"

"Bring den Kram her!"

"Jawohl!"

Weg war er und kam bald mit einem Haufen Klamotten auf dem Arm zu mir rein, legte alles auf mein Bett und begann, die Sachen einzeln vorzustellen. Ich saß währenddessen in meinem gemütlichen Sessel und beobachtete jeden seiner Schritte genau. Ob ich ihn einstellen sollte? So als Zeitvertreib? Ich könnte ihn später mal fragen. Genau!
 

So führte er mir all seine neuen Kleidungsstücke vor und eins schöner als das andere.

"Lime komm zu mir!"

Er verneigte sich und kam langsam, fast schwebend zu mir.

"Komm noch näher!"

Ich konnte jetzt seine Oberschenkel umfassen, legte aber nur meine Handflächen hinten auf seine Oberschenkel.

"Willst du bei mir bleiben?"

Er erschrak, ich spürte es regelrecht.

"Sehr gern!!"

"Warum bist du so untertänig?"

"Weil ich dir mein Leben verdanke und es mir hier so gut gefällt! Ich mag dich, du bist wie ein Gott für mich!"
 

Wow, was schwere Worte. Ob er übertrieb oder wirklich das so meinte, wie er es sagte, stellte sich später heraus. Er war mir hörig, so würde ich es nennen.
 

So blieb er bei mir als mein Freund und Unterhalter.
 

Mario hingegen machte mir jetzt Sorgen. Er hatte keine Vorräte mehr und war vollkommen übergeschnappt. Genauso wie Hama langsam verrückt wurde. Beide passten gut zusammen, aber sie aufeinander loslassen, dass konnte ich auch nicht. So entschied ich mich dazu, Mario herzuholen.

Kapitel 9

Kapitel 9
 

Erzähler: Beobachter
 

Mario wurde in das Hauptgebäude geführt. Keiner wollte das Risiko eingehen, dass er jemanden verletzte, also hatte man ihm Handschellen angelegt. Lime versteckte sich hinter mir und flüsterte:

"Er wird dich töten wollen!"

"Nur die Ruhe! Momentan kann er sich nicht wehren!"

"Was wirst du tun?"

"Weis noch nicht so genau!"
 

Ich berief eine kleine Runde ein, in der sich meine Berater, Cura, Hama und ich befanden und wir diskutierten darüber, was wir nun mit Mario machen würden.
 

"Maju, du musst ihn vernichten! Wenn du ihn freilässt, dann wird er auf dich losgehen!"

"Andererseits" warf Cura ein "Wenn du ihn in eine Anstalt bringst?"

"Anstalt! Du weist doch wie das ist! Sie lassen die doch gleich wieder laufen!"
 

Hama saß dabei und hörte zu. Lange Zeit kam von ihr kein Ton, bis irgendwann kurz niemand was sagte.
 

"Ich sage euch, tötet ihn!"
 

Wir blickten überrascht zu ihr hinüber und Cura sagte empört:

"Er ist auch dein Freund! weist du noch?"

"Er ist nicht mehr mein Freund! Nachdem er mich zurücklassen wollte, hat sich das geändert!"
 

Wieder Schweigen.
 

"Wo ist Lime heute wieder?" fragte Hama.

"Er ist bei mir!" antwortete ich beiläufig.
 

Draußen wurde es irgendwie immer lauter. Hier und da ein Aufschrei, dann Schüsse.
 

Panik.
 

Was geschah denn da draußen plötzlich?

Als ich am Fenster stand und hinab schaute, sah ich einen total irren Mario im Hof hin und her rennen, mit einer Waffe in der Hand und auf jeden und alles zielend, was ihm vors Fadenkreuz kam.
 

Hama rannte los. wir ihr hinterher.
 

"Hama bleib stehen! Er wird dich erschießen! Bleib da!"
 

Doch sie wollte es nicht hören und platzte zur Tür hinaus:

"Mario, hier bin ich! Ich komme jetzt zu dir!"
 

Geschockt blieb ich stehen und meine Leute hinter mir. Die Stimmung war zum Schneiden dick und irgendwie stockte alles. Wie als hätte jemand die Zeit angehalten.

Hama rannte hinaus auf Mario zu. Mit offenen Armen, blind vor Liebe.
 

Bis ein weiterer Schuss fiel. Ich wusste nicht woher er kam, es fiel auch niemand sofort um. Immer noch machte sich die Sicht in Zeitlupe bei mir breit.
 

Hama blieb nach dem Schuss abruppt stehen. Sie blickte Mario entsetzt an, lies die Arme sinken und sank zu Boden. Mario hatte auf sie geschossen, wie ich es befürchtet hatte. Im selben Moment, in dem bei mir dieser Zeitlupeneffekt verschwand, fiel noch ein Schuss und Mario stürzte sofort zu Boden, zitterte kurz krampfhaft und blieb dann regungslos liegen.

Eine Waffe fiel zu Boden und klirrte ein paar Mal hin und her, bis sie liegen blieb.
 

Was war geschehen?
 

Ich rief laut in die Menge: "Feuer einstellen!"

Hoffentlich würden sie sich daran halten. Auf dem großen Platz vor dem Gebäude standen ruckzuck 400 Personen, wenn nicht mehr und alle in einem großen Kreis. Dort wo die Pistole gefallen war, schoben sich die Massen auseinander und ein einsamer Lime stand allein da.
 

Er hatte Mario erschossen.
 

Lime sank zu Boden, plumpste unsanft auf den Hintern und saß auf seinen Füßen mit gesenktem Haupt da.
 

Hama wurde von einigen Leuten hochgehoben, doch es war zu spät. Auch Mario war tot.
 

"Geht wieder an eure Arbeit!" befahl ich und alle verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
 

Nur Lime saß noch verkümmert auf seinem Platz am Boden und rührte sich nicht.

Ich ging zu ihm und half ihm hoch. Er weinte:

"Ich habe einen Menschen getötet!"

An mich gedrückt schniefte er kurz und umarmte mich.

"Du hast einen Mörder getötet!"

Antwortete ich leise und sah Cura auf und zukommen. Sie umarmte Lime ebenfalls und sagte leise:

"Das war gut so Lime! Ist alles ok! Hast du gut gemacht!"
 

So standen wir ein Weilchen da, bis Lime sich beruhigt hatte, dann erst gingen wir gemeinsam ins Haus.
 

Jetzt herrschte wieder Ruhe in unserer kleinen Welt. Cura und Lime blieben bei mir und wurden zu einigen meiner besten Freunde und Vertrauten.
 

Ende



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