Zu spät
Hola,
an dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich für eure konstruktiven und motivierenden Kommentare, knuddelmausi; a-z_spielerin; kikotoshiyama; Maigloeckchen; suz; Nightangel, uschi1994, Aya- und Yuanshu ^^
Viel Spaß beim Lesen des zweiten Kapitels wünschen euch
Sammy & Lex
Zu spät
Hermine trat geistesabwesend aus dem Abteil, den Blick stets nachdenklich gesenkt und wäre so fast in Draco hineingerannt, der mit verschränkten Armen auf dem Gang stand. Nachdem er ihr einen herablassenden Blick geschenkt hatte, stolzierte er los. Hermine ging hinter ihm her und streckte ihm stumm die Zunge heraus. ‚Abgehobener Idiot‘, dachte sie sich verärgert wegen der Überheblichkeit des Blondschopfes.
Sie legten eine ganz schöne Strecke zurück, bis sie vor einer der vielen Türen zum Stehen kamen. Auf Dracos klopfen folgte ein freundliches „Herein“, welches eindeutig dem Schulleiter Albus Dumbeldore entstammte. Beim Eintreten bemerkte Hermine, dass das Abteil magisch vergrößert sein musste, denn sonst wäre es für Minerva Mcgonagall, Albus Dumbledore, die Haussprecher von Hufflepuff und Ravenclaw, sowie Hermine und nicht zuletzt Draco ganz schön eng geworden. Als sie sich genauer umschaute, bemerkte sie, dass auch Professor Sprout und Professor Vectra anwesend waren. Der letzte Mensch, den sie im Raum erblickte, entlockte ihr unweigerlich einen etwas säuerlichen Ausdruck: Professor Severus Snape. ‚Klasse‘, dachte sie sich, ‚die zwei widerlichsten Slytherins auf einem Haufen‘.
Nachdenklich gestimmt kehrte sie schon kurze Zeit später zurück in ihr Abteil, wo Ron und Harry sie schon gespannt erwarteten. „Und, was war los?“
Hermine ließ sich auf einen Sitz fallen. „Dumbledore hat alle Haussprecher und Hauslehrer zu sich bestellt um uns daran zu erinnern, dass wir dieses Jahr besonders wachsam sein sollen. Voldemort schart offenbar immer mehr Todesser um sich.“
Es herrschte nachdenkliches Schweigen. Keiner der dreien wusste etwas dazu zu sagen. Es gab auch nichts, was man dem noch hätte hinzufügen können.
Nach einer Weile hatte Hermine das Gespräch schon längst hinter sich gelassen und war in Gedanken voll und ganz mit ihren Ferien beschäftigt. Als sie gerade drohte, schmachtend vor sich hin zu dösen, begann der Zug zu halten. Sie hatten Hogwarts erreicht.
„Wir sind da Leute! Nun beginnt also unser letztes Jahr hier in Hogwarts.“
Lächelnd sprang sie aus dem Zug.
Die vier Freunde zogen ihre Sachen bis zum See und ließen sich dann in den Booten nieder. Obwohl die Schule wieder begann, freuten sich alle auf ihr zweites Zuhause, es verging kaum ein Moment, in dem jemand nicht lächelnd zum Schloss blickte.
Nachdem sie die große Halle betreten hatten, gab es absolut keine Ruhe mehr. Lautes Gerede und Lachen setzte ein, alle nahmen schnell an den Tischen ihrer Häuser Platz und warteten in freudiger Erwartung auf die Ansprache Dumbledores. Diese fiel wie erwartet sehr herzlich und erwärmend aus, aber er ging auch sehr genau darauf ein, wie wichtiges es geworden war, sich vor den Todessern und dem Dunklen Lord zu schützen. Ohne es zu wollen schaute Hermine zum Slytherin-Tisch und erschrak innerlich über den sehr erbosten Blick eines Herrn Malfoy.
Äußerlich gelassen, aber innerlich schockiert blickte sie wieder weg und stellte fest, dass bereits das Essen auf den Tischen erschienen war.
Damit war das Thema Draco für diesen Abend abgehakt.
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Am nächsten Morgen erwachte Hermine Granger sehr glücklich in ihrem Schlafsaal. Vergangene Nacht hatte sie Jason, ihr Ferienflirt, mit einem Besuch in ihrem Traum beglückt: Die beiden waren Hand in Hand am Strand entlanggelaufen, so, wie sie es auch in der Realität getan hatten. Mit dem Unterschied, dass in der Realität keine Hängematten und Drinks erschienen waren. Sie seufzte glücklich. Dass Jason ihr im Traum erschienen war, hatte ihre Laune merklich gehoben.
Dieser Zustand änderte sich exakt in dem Moment, als sie einen Blick auf ihre Uhr warf. Nicht nur, das sie das Frühstück verpasst hatte, nein, die erste Stunde hatte auch schon begonnen.
Zaubertränke.
„SNAPE!“
Gehetzt wie noch nie wusch sie sich, zog sich an und rannte die vielen Stufen zu den Kerkerräumen hinab. Als sie die Tür des Klassenraums erreicht hatte, machte sie drei Kreuze und klopfte schließlich an. Snape rief sie herein und empfing sie mit einem eiskalten Blick. „Miss Granger, das gibt zehn Punkte Abzug für zu spät kommen und weitere zehn für die Störung meines Unterrichts!“ blaffte er sie an. Hermine setzte sich wortlos neben Harry und holte ihre Sachen heraus. Auf Harrys fragenden Blick hob sie nur entschuldigend die Schultern und begann sogleich, dem Meister der Zaubertränke ihr Gehör zu schenken.
Was Hermine nicht bemerkte, war die Tatsache, dass sich noch jemand für ihr Zuspätkommen interessierte: Draco Malfoy.
Dieser begann auch sehr bald damit, sich mittels einer ausgeklügelten Methode, die der Legilimentik nicht ganz fern war, den Grund für Hermines Verspätung herauszufinden.
Was er dann sah, sollte nicht ohne Folgen bleiben.