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AppleJuice on Sunday

Sonntags gibt's Apfelsaft
von

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Prolog

Er lief so schnell er konnte an der Friedhofsmauer entlang auf ein Mausoleum zu. Hektisch und außer Atem blickte er immer wieder hinter sich, um seine Verfolger auszumachen. Für den Moment hatte er sie abgehängt, aber sie konnten nicht weit entfernt sein. Mit einem Sprung über ein paar Grabsteine nahm er eine kleine Abkürzung. Wenn er es schnell genug schaffte das Mausoleum zu erreichen, könnte er seinen Verfolgern entkommen. Endlich hatte er die Tür des Mausoleums erreicht. Er warf sich hart dagegen, um sie zu öffnen, und drückte sich mit aller Kraft gegen sie. Laut krächzend und quietschend konnte er einen Spalt öffnen, durch den er seinen schlaksigen Körper gerade so hindurchzwängen konnte. Angespannt lugte er durch den Spalt in die Nacht hinein. Nichts zu sehen. Er beobachtete genau die Friedhofsmauer an der er entlanggelaufen war. Einige Büsche wogen sich in der warmen Sommerbrise. Es war ruhig. Zu ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm. Das wusste er. Allerdings war er immer in der Funktion des Jägers. Diese Situation war vollkommen neu für ihn. Aber wenn man von mehreren Leuten gleichzeitig gejagt wird, hat selbst er mit seiner übernatürlichen Stärke kaum eine Chance. Er musste lauern. Beobachten. Sich ein Opfer aussuchen und es blitzschnell ausschalten. Dann wären sie für ein paar Sekunden abgelenkt. Diese könnte er dann nutzen um den Zweiten aus dem Weg zu räumen. Er grinste bei diesen Gedanken finster und knurrte leise.
 

Plötzlich sah er, dass von weitem jemand auf das Mausoleum zu lief, dessen platinblonde Haare ihm sofort ins Auge fielen. Es war Spike, dieser miese Verräter, der seine eigene Leute und auch andere Dämonen killt.

Er wusste nicht, dass er doch so viel Vorsprung hatte. Der Platinblonde wurde langsamer, man sah förmlich, dass er etwas suchte, bis er etwa zehn Meter vor dem Mausoleum stehen blieb. Er sah sich um, bis eine blonde Frau, die einen roten Mantel anhatte und eine große Axt in der Hand hielt, und ein etwas älterer Mann zu ihm stießen.
 

„Na toll, wir haben ihn verloren! Er könnte überall lang gelaufen sein!“, rief Spike vorwurfsvoll und machte mit seinen Armen eine allumfassende Geste. „Nur weil das Riesenbaby in das offene Grab gefallen ist.“ Mit diesen Worten steckte er sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen zug.

„Ja, wir-wir haben ihn offensichtlich verloren…“ Giles war völlig außer Atem. Er blickte um sich, wie es Spike eben auch schon tat, doch als er den Wald hinter dem Mausoleum sah, seufzte er resigniert und zog seine Brille ab um diese zu putzen. „…und werden ihn wohl auch nicht mehr finden.“

Eine weitere blonde Frau lief auf die kleine Gruppe zu. Sie war klein und sehr schnell. Ein gutes Stück hinter ihr liefen zwei weitere Gestalten.

„Wieso halten wir hier? Ich muss den Vampir pfählen! Habt ihr den Vampir gesehen?“ Spike, Giles und Tara sahen zuerst sich und dann den BuffyBot an, der sie soeben erreicht hatte.

„Wir haben ihn verloren.“, meinte Tara ruhig zu dem Bot.

„Was, verloren? Ich muss ihn pfählen. Ich bin die Auserwählte.“ Buffy zog eine Schnute und spielte mit ihrem Pflock rum.

„Das haben wir den Schlafmützen da hinten zu verdanken!“ Spike deutete auf Xander und Willow, die die Gruppe außer Atem erreichten.

„Heeey, ich kann nichts dafür, dass die Friedhofswärter hier nicht ihren Job tun!“, verteidigte sich Xander, der etwas Schmutz von seiner Hose klopfte. Spike rollte die Augen.

„Nein, aber du könn-“

„Fakt ist dass wir den Vampir verloren haben!“, unterbrach ihn Giles. „Streitereien und Schuldzuweisungen bringen uns auch nicht weiter…oder den Vampir wieder her.“

„Ja, wir sollten ihn suchen. So weit kann er doch noch nicht sein!“, schaltete sich Willow ein.

„Der Kerl ist schon längst über alle Berge!“, meinte Spike genervt. „Bei dem Tempo das er drauf hatte…er war bestimmt mal Langstreckenläufer, oder sowas.“

„J-ja, da muss ich Spike Recht geben. Wir werden ihn wohl kaum wieder finden.“ Giles sah erneut um sich, als ob er erwartete, dass der Vampir irgendwo rum steht.

Der Vampir beobachtete sie immernoch genau und wartete auf den richtigen Moment. Er versuchte sich ein Opfer unter den Scoobies auszusuchen. Eigentlich war es ihm egal wen er tötete, hauptsache er geriet nicht an Spike oder die Jägerin. Gegen die Beiden käme er nicht an. Er betrachtete sich die anderen vier genauer. Auf den Schmutzigen und den Alten könnte er ebenso gut verzichten. Es musste also eine von den beiden Frauen sein. Der Untote grinste und leckte sich voller Vorfreude über die spitzen Reißzähne.
 

„Wir sollten nach Spuren suchen.“, schlug Willow vor. „Vielleicht hat er sich hier irgendwo versteckt.“

Tara sah Willow an und nickte zustimmend: „Ja, und wenn wir ihn nicht finden, können wir einen Ortungszauber anwenden.“

„Besser als hier rum zustehen…“, murmelte Spike, warf seine Zigarette zu Boden und ging zur Friedhofsmauer um dort nach Spuren zu suchen.

Die Anderen sahen ihm kurz hinterher.

„Bleibt aber in Ruf- und Sichtweite. Wir sollten uns keinen unnötigen Gefahren aussetzen.“, fügte Giles noch an.

Sie verteilten sich alle augenblicklich in verschiedene Richtungen, bis auf Willow, die noch etwas unentschlossen dastand. Die Hexe schaute Tara nach, die auf den Waldrand neben dem Mausoleum zuging. Dann fiel ihr Blick auf das Mausoleum selbst. Willow zuckte die Schultern und trat auf das kleine Bauwerk zu.
 

Als der Blick der Rothaarigen auf das Mausoleum fiel, weiteten sich die Augen des Vampirs für einen kurzen Moment. Er war sich sicher, würde er noch leben, hätte sein Herz vor Aufregung einen Hüpfer gemacht.

„Bingo!“ Er lugte eine letzte Sekunde aus dem Spalt, um auch sicherzugehen, dass die Rothaarige in das Mausoleum geht. Dann schlich er leise hinter die Tür, drückte sich mit dem Rücken an das modrige, kalte Gestein und wartete gespannt. Der Vampir war dort vollkommen umgeben von der Dunkelheit, da an diese Stelle kein Mondlicht drang. Er wurde förmlich eins mit der Nacht und verschmolz mit ihr zu einer großen dunklen Masse.
 

Willow bemerkte dass die Tür zum Mausoleum nicht ganz geschlossen war, als sie davor stand. Sie war einen Spalt weit geöffnet. Die Hexe sah vorsichtig in den Raum hinein und versuchte etwas zu erkennen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee das Mausoleum alleine zu untersuchen. Willow sah nervös hinter sich. Sie konnte Giles und Xander noch gerade so erkennen, so weit waren sie in die Mitte des Friedhofs vorgedrungen.

„So viel zum Thema Ruf- und Sichtweite…“, murmelte sie vor sich hin. Willow fasste allen Mut zusammen und drückte ihr ganzes Körpergewicht gegen die verrostete Eisentür, die sich schwer und unter ohrenbetäubendem quietschen etwas weiter öffnete, so dass sie noch etwas Luft beim hindurchschlüpfen hatte. Der Rotschopf erhoffte sich, jetzt etwas mehr in dem dunklen Raum erkennen zu können, was aber nicht der Fall war. Sie seufzte leise und betrat mit einem unguten Gefühl und etwas zittrigen Knien das Mausoleum, den Pflock bereit um potentielle Vampire zu pfählen. Ihre Schritte hallten leise an den steinernen Wänden des kleinen Raumes wider. Je weiter sie in den Raum drang, desto schneller schlug ihr Herz. Willows Atem ging sehr unregelmäßig. Sie lauschte aufmerksam in den Raum hinein, doch hörte sie nichts außer ihrem eigenen Atem und ihren vorsichtigen Schritten. Die Hexe blieb stehen. Sie spürte einen zarten Lufthauch und wollte sich gerade umdrehen als sie eine Hand am Handgelenk packte und sich eine andere auf ihren Mund presste, so dass sie nicht mehr schreien konnte. Ein kalter Körper drückte sich an ihren Rücken.

„In die Falle getappt!“, flüsterte ihr eine unheimliche Stimme ins Ohr. Willows Augen weiteten sich. Sie bereute dass sie nicht auf ihr ungutes Gefühl gehört hatte.
 

„Lass den Pflock fallen!“ Willow ließ ihn augenblicklich aus ihrer Hand gleiten. Er fiel mit viel Lärm auf den Boden, der noch Sekunden danach von den Wänden widerhallte.

„Gut…“ Der Vampir lachte leise in ihr Ohr. „Du wirst aber trotzdem sterben…“ Er führte ihre Hand, die er zuvor am Handgelenk festhielt, an ihre Hüfte und schlang seinen Arm um ihren Bauch, so dass sie sich kaum bewegen konnte. Mit der anderen Hand drückte er ihren Kopf zur Seite um Willows Hals frei zu legen. Willow spürte seinen kalten Atem auf ihrem Hals. Ihr Puls raste. Sollte es das jetzt schon gewesen sein? Er wollte gerade zubeißen, als Willow anfing sich zu wehren. Der Vampir knurrte und bemühte sich sie festzuhalten.

„Das hat keinen Zweck, Kleine!“ Willow rammte ihm ihren Ellenbogen in den Magen, der Vampir ließ sie los und krümmte sich vor Schmerz. Die Hexe stolperte und fiel hin, drehte sich aber sofort zu dem Vampir um und kroch rückwärts von ihm weg.

„Du Miststück!“, knurrte er.

Der Untote machte einen Satz nach vorn und riss Willow am Kragen rauf in seine Arme. Diese schrie kurz auf.

„HALT DIE KLAPPE!!“ Er verpasste ihr einen kräftigen Schlag und Willow flog hart in die nächste Ecke. Sie rappelte sich langsam und wimmernd wieder auf. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich. Noch bevor Willow sich sammeln konnte um einen geeigneten Zauberspruch zu suchen, packte sie der Vampir brutal an den Schultern, legte ihren Kopf zur Seite und versuchte wieder zu zubeißen…als sein gesamter Körper plötzlich zu Staub zerfiel! Willow fiel zu Boden und blickte zuerst erschrocken auf das Staubhäufchen vor ihr, dann auf ihre Retterin. Tara stand ihr gegenüber, in der einen Hand die Axt, in der anderen einen Pflock, immernoch in angriffsbereiter Haltung.

„Niemand nennt meine Freundin ein Miststück!“ Taras ungewohnt bestimmte Stimme hallte durch das Mausoleum.

„Tara!?“ Willow war sehr erleichtert ihre Geliebte zu sehen und lächelte sie glücklich an. Tara ließ die Axt und den Pflock zu Boden fallen, half Willow auf und umarmte sie stürmisch.

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Tara besorgt, während sie Willow ganz fest an sich drückte.

„Ja, mir ist nichts passiert, bis auf ein paar blaue Flecken.“, erwiderte Willow glücklich.

Tara löste die Umarmung und sah Willow tief in die Augen.

„Das nächste Mal gehst du aber nicht mehr alleine in ein dunkles Mausoleum, wenn wir gerade einen Vampir suchen. Ok?“ Tara sah Willow mit einem Hundeblick an. Willow verlor sich regelrecht in Taras blauen Augen. Selbst wenn sie es wollte, könnte sie diesem Blick nicht widerstehen. Die rothaarige Hexe grinste sie schief an.

„Nein, nur wenn du gerade in der Nähe bist um mich zu retten.“ Willow küsste Tara sanft auf die Lippen und hauchte ein kaum hörbares „Danke.“. Tara lächelte sie warmherzig an.
 

„Ist hier alles in Ordnung?“ Giles leuchtete ihnen mit einer Taschenlampe fast in die Gesichter und Willow und Tara fuhren auseinander.

„Ich habe hier Lärm gehört.“ Er sah die Beiden fragend an und betrat das Mausoleum.

„Ja, hier ist alles klar. Tara hat eben unseren vermissten Vampir erledigt.“

„Oh…g-gut. Das ist gut.“ Giles rückte seine Brille zurecht. „Ich schlage vor, wir machen uns auf den Rückweg. Das war…mehr als genug für eine Nacht.“

Zusammen verließen die Drei das kleine Gebäude. Draußen warteten schon Spike, Xander und der BuffyBot auf sie.
 


 

Dawn langweilte sich zu Tode. Es gab für sie nichts Schlimmeres als wenn Anya auf sie aufpassen musste. Sie saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer und mussten sich, nach unzähligen Runden Kartenspielens, wohl oder übel unterhalten um die Zeit rumzukriegen, da der Fernseher kaputt war.

„…und dann sagte ich zu diesem Kerl vom Finanzamt…“ Anya war mal wieder vollkommen in ihrem Element versunken: Geld. Finanzen. Kapital. Wie man es auch immer nennen mochte. Dawn seufzte und hoffte insgeheim dass Tara und Willow bald wieder zurück kämen und Xander Anya endlich abholen würde. Das hätte den positiven Effekt, dass Dawn sich nicht mehr ihren Monolog über Geld anhören musste.

„…und diese blöden Kunden glaubten wirklich, ich würde ihnen einen Rabatt auf diese Duftkerze geben, nur weil sie behaupteten, dass Schnecken zu einer bedrohten Tierart gehörten. Darauf meinte ich nur, dass die Kerzen dann wohl noch nicht teuer genug wären! Das machte…“ Anya gestikulierte wild. Dawn ließ sich seitwärts in zwei kleine Kissen fallen. Lange würde sie das wahrscheinlich nicht mehr aushalten.

„Oh mein Gott, was ist los?“ Anya war wohl doch nicht so vertieft in ihren Monolog wie Dawn geglaubt hatte. „Hast du Atemnot? Soll ich einen Krankenwagen rufen? So was kann schnell aufs Herz schlagen. Dawn?“ Anya rüttelte besorgt und unbeholfen an der Jugendlichen, diese verdrehte nur die Augen.

„Ich hab Hunger. Ich denke ich gehe mir etwas zum Essen holen.“ Mit diesen Worten erhob sich Dawn und flüchtete in die Küche, in der Hoffnung dass Anya auf sie warten würde.

„Oh, du hattest also nur einen Schwächeanfall? Bei so was ruft man ja einen Krankenwagen in Form eines Pizzaboten, stimmts?“, rief ihr Anya hinterher. Dawn fand, dass es so langsam mal Zeit wurde dass sich Anya anpasste. Ex-Dämonen-Kiste hin oder her. Sie war im Moment nur noch genervt von ihr. Die Jugendliche wühlte in den Schränken rum, um etwas zum Knabbern zu finden. Als sie aber nichts Geeignetes finden konnte, nahm sie aus dem Kühlschrank ein Päckchen Orangensaft. Dawn ließ die Kühlschranktür zufallen und drehte sich um, als plötzlich Giles vor ihr stand. Das Orangensaftpäckchen landete auf dem Boden und Dawn machte vor Schreck, mit einem kurzen spitzen Schrei, einen Satz nach hinten.

„Oh Gott, Giles. Können sie sich nicht bemerkbar machen?!“ Dawn musste sich erstmal von dem Schreck erholen.

„Ich wollte gerade etwas sagen.“ Giles sah sie mit einer Unschuldsmine an und lächelte warm. „Entschuldige. Ist alles in Ordnung?“

„Ja.“ Dawn hob den Orangensaftkarton auf, der etwas verbeult dalag und war froh darüber dass er nicht geplatzt war. „Seid ihr zurück?“

„J-ja, die Anderen sind im Wohnzimmer.“ Giles reinigte seine Brille und ging ins Wohnzimmer.

„Na endlich“, murmelte Dawn zu sich selbst, stellte den Orangensaftkarton beiseite und folgte Giles.

Xander und Anya waren schon in Aufbruchsstimmung, während Willow und Tara auf dem Sofa saßen und sich noch etwas mit ihnen unterhielten. Der BuffyBot kam gerade aus dem Nebenzimmer. Dawn war sichtlich erleichtert, dass sie alle wieder da waren, aber noch mehr darüber, dass Anya jetzt gehen und morgen jemand anderes auf sie aufpassen würde.

„Na Dawn, alles klar?“ Willow lächelte sie an.

„Ja, alles klar.“, antwortete Dawn mit sichtlich besserer Laune als vorhin. „Bis darauf, dass sich Giles von hinten angeschlichen und mich erschrocken hat.“ Sie blickte den Wächter gespielt vorwurfsvoll an. Dieser lächelte nur entschuldigend zurück.

„Unbeabsichtigt, wohl gemerkt.“ Er setzte seine Brille wieder auf.

„Morgen um die selbe Zeit?“, fragte Xander in die Runde. Er wollte nach dieser anstrengenden Nacht endlich nach Hause. Allgemeine Zustimmung machte sich breit und so verließen Anya und Xander das Haus, nachdem sie allen eine gute Nacht gewünscht hatten.

„Ich werde mich dann auch auf den Weg machen. Wenn irgendetwas ist, oder wenn ihr Hilfe braucht, dann-“

„- dann werden wir Sie natürlich anrufen.“, unterbrach die rothaarige Hexe Giles und lächelte ihn an. „Das sagen Sie uns jeden Abend, Giles.“

„Oh, äh…j-ja, mag sein, aber so etwas kann man gar nicht oft genug sagen.“ Er sah die Vier nachdrücklich an.

„Keine Sorge Giles, wenn etwas passiert dann setze ich meine Jägerinnen-Kräfte ein und vernichte die Bösewichte mit etwas großem, scharfem.“, meinte BuffyBot freudestrahlend. Alle blickten sie an. Nach ein paar Sekunden Stille, lächelte sie breit.

„Da sehen Sie’s, Giles. Buffy schafft das schon. Und wenn nicht, dann helfen Tara und ich mit etwas Zauberei nach.“, stimmte Willow dem BuffyBot grinsend und augenzwinkernd zu, wissend dass es Giles missfiel, wenn sie das Wort ‚Zauberei’ mit ‚nachhelfen’ in Verbindung setzte.

„Oh ja, dann kann ja nichts passieren.“ Giles’ Ironie war kaum zu überhören. „Ich werde dann mal gehen bevor…ich noch einen Nervenzusammenbruch erlebe. Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Giles. Schlafen Sie gut.“, antworteten die Vier. Somit verließ auch Giles das Summers Haus.
 

Dawn fiel erst jetzt auf, dass Willow etwas lädierter aussah als die Anderen. Sie hatte eine kleine Wunde über dem Auge und war ein wenig schmutzig.

„War viel los heut’ Nacht?“

„Nein, Dawn, das Übliche. Vampire eben.“ Willow zog ihre Jacke aus und hing sie an die Garderobe neben der Haustür. „War was bei dir los?“, grinste sie den Teenager an, ebenso wissend, dass diese nicht gerne mit Anya zusammen war. Dawn rollte nur mit den Augen, worauf Tara kichern musste.

„Es ist schon spät, vielleicht solltest du ins Bett gehen.“, schlug Tara, immernoch kichernd, vor. Dawn verschwand die Treppe rauf. Der BuffyBot folgte ihr.

„Und du wirst jetzt erstmal verarztet.“, meinte Tara zu Willow. Diese fing darauf an schelmisch zu lächeln.

„Oh, womit habe ich mir das denn verdient?“ Willow hatte Taras Angebot eindeutig falsch verstanden und flirtete heftig mit ihr, worauf sie aber nur einen Waschlappen, Desinfektionsmittel und Pflaster vor die Nase gehalten bekam.

„Ach, du meinst dieses verarzten.“, mit gespielt enttäuschter Miene ließ sich Willow auf das Sofa fallen und seufzte. Tara setzte sich zu ihr und wusch die kleine Wunde ihrer Freundin. Willow war froh dass sie Tara gefunden hatte. Sie könnte sich nicht vorstellen glücklicher zu sein, geschweige denn Tara zu verlieren. Sie war sich sicher, dass sie das kaum aushalten würde und wünschte sich, dass sie nie mehr in eine solche Situation geraten würde. Oder in eine schlimmere. Damals, als Glory Taras Verstand geraubt hat, hatte Willow eine sehr schwere Zeit durchgemacht. Aber wenn es schon für sie so schlimm gewesen ist, wie war es dann erst für Tara als Opfer? Sie wusste es nicht. Seit Tara ihren Verstand zurück hat, hatten sie beide nicht mehr darüber gesprochen. Dafür sind sie sich aber so nah wie nie zuvor.

Als Tara das Desinfektionsmittel auf Willows Wunde sprühte, durchzog ihre Stirn ein scharfes Stechen.

„Autsch!“ Sie kniff die Augen zusammen, bis der Schmerz nachließ und die Wunde nur noch brannte. „Wieso hast du mich nicht vorgewarnt?“, warf Willow Tara vor.

„Das habe ich.“, antwortete Tara mit ruhiger Stimme. Wenn es eins war das Willow an Tara bewunderte, war es ihre Gelassenheit. Sie blieb immer ziemlich ruhig, selbst in außergewöhnlichen Situationen und sie suchte für alles eine logische und objektive Erklärung.

„Worüber denkst du nach?“, fragte Tara neugierig. Die rothaarige Hexe schaute sie mit großen Augen an. Sie war ziemlich vertieft gewesen und musste erstmal ihre Gedanken richtig ordnen.

„Was?“

„Du denkst doch über irgendetwas nach. Starrer, verträumter Blick. Du sagst nichts…du hörtest nicht mal dass ich mit dir gesprochen habe.“ Tara strich Willow liebevoll ihr Haar von der Schulter und sah sie besorgt an.

„Ich, ääh…ich denke…i-ich bin nur…ich meine…“ Willow brachte nicht mehr als ein Gestammel zustande. Sie wollte Tara auch nicht ihren Gedankengang offenbaren, da sie sich nicht sicher war, wie diese darauf reagieren würde, wenn Willow sie mit den Geschehnissen mit Glory konfrontieren würde. Ihr wollte aber kein anderes Thema einfallen, über das sie angeblich nachgedacht hatte. Wenn ihr jetzt nicht bald eine Ausrede einfallen würde, würde Tara etwas bemerken und das wollte sie nicht. Jedenfalls noch nicht. Willow brauchte ohnehin schon viel zu lange um sich etwas einfallen zu lassen. Ihre Gedanken rasten, sie musste das sagen was ihr als erstes einfiel…

„Giles!“

Als sie von Tara einen verwirrten Blick einfing, verfluchte sie sich innerlich.

„Ich, ääh, Giles, er ist immer so…“ Willow rang mit den Worten. Sie gestikulierte wild mit ihren Händen, auf der Suche nach einem geeigneten Wort, dass noch genug Spielraum zuließ, um alles Mögliche dazu erfinden zu können. „…sooo…er ist so…“

„Misstrauisch?“ Tara hatte wohl den Eindruck, dass Willow ein bestimmtes Wort einfach nicht einfiel.

„Ja. Genau. Misstrauisch.“ Willow lächelte sie unsicher an. „Das habe ich gemeint.“ Sie war sichtlich erleichtert dass Tara ihr Spiel nicht durchschaut hat.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht.“, offenbarte ihr Tara. „Mr. Giles scheint kein, oder kaum Vertrauen in unsere magischen Fähigkeiten zu haben.“ Ihre Augen verrieten Willow, dass sie etwas enttäuscht darüber war. „Aber es ist ja auch schon genug schief gegangen…“ Taras Stimme sank und ihr Blick wurde starr.
 

Willow merkte dies schon, bevor es überhaupt so war. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Manchmal hatte Tara eine unbeschreibliche Traurigkeit an sich, die sie einfach mitriss und erstarren ließ, nicht fähig nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn etwas Aufbauendes oder Tröstendes zu ihr zu sagen. Sie vermutete, dass es etwas mit Taras Erfahrung mit Glory und ihrer vorübergehenden Geisteskrankheit zu tun hat. Willow blickte ihre Freundin tonlos an. Es schien als sei Tara in diesem Moment in einer anderen Welt. Dieser Anblick bereitete ihr immer Angst und Sorgen.

„T-tara?“ Willows leise Stimme durchbrach die unerträgliche Stille. Sie berührte Tara sanft an der Schulter. Diese schrak leicht aus ihrem Tagtraum hoch und blickte Willow verwirrt an. Die Traurigkeit war plötzlich fort.

„Ist alles in Ordnung mit dir, Tara?“ Willow war wirklich besorgt.

„Ja, natürlich.“ Tara rang sich ein Lächeln ab. Dann zückte sie das Pflaster, klebte es vorsichtig auf Willows Wunde und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Aber ist auch wirklich alles-“ Taras Finger auf Willows Lippen unterbrach jäh ihren Satz. Die blonde Hexe stand mit einem aufrichtigen Lächeln auf, nahm ihre Geliebte bei der Hand und führte sie nach oben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ArjenRobben
2007-07-31T14:38:11+00:00 31.07.2007 16:38
Ich finds cool ^^


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