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Grüner Reiter

von Karigan und Zacharias
von

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Tag 2

Früh am Morgen erwachte Karigan mit den Vögeln, die ersten Sonnenstrahlen strahlten gerade durchs Fenster und wärmten ihr Gesicht. Und wie ein Hammerschlag fiel es ihr ein: Noch vier Tage. Vier verfluchte Tage, dann würde König Zacharias seine Verlobung bekannt geben. Und das auf einem dieser pompösen Bälle, die Karigan nie leiden konnte. Trotzdem war sie eingeladen, sie musste dabei sein, weil es Seine Majestät so wünschte. Mit einem Schnauben stellte Karigan die Füße auf den Boden, gähnte und rieb sich über die Augen. Erst dann stand sie auf und machte sich fertig für die Audienzen des Königs. Die Gestalt in Grün, die zwar anwesend war, aber doch nie um Rat gefragt wurde.

Einige Vortragende schaffte Karigan auch fast, ohne einzuschlafen. Doch die Probleme waren nur noch gering, seit der Wall wieder sicher stand und Alton für seine Festigkeit direkt am Wall sorgte. Er war jetzt ein Grüner Reiter mit besonderer Aufgabe: Schutz des Walls. Karigan musste prompt grinsen, als sie an den Spitznamen dachte, den sie ihm gegeben hatte: Wallschützer. Er streckte ihr dann immer die Zunge raus.

„Eure Majestät, unsere Roggenfelder brauchen dringend mehr Wasser.“, trug ein bärtiger, älterer und dicklicher Mann aus L’Petrie gerade vor. Zacharias hob die Schultern. „Wo liegt das Problem?“ Der Mann räusperte sich, wobei sein Bart wackelte, den Karigan fasziniert beobachtete. „Unsere Nachbarn aus Oldbury und die Einwohner Oldburys teilen sich den Bachlauf. Nun verhält es sich so, Eure Majestät, dass sich beide Gebiete auf die Landwirtschaft spezialisiert haben und da der Sommer so heiß werden soll, sorgen beide Gebiete mit der Wasserversorgung vor.“ Zacharias nickte. „Habt Ihr das Problem schon einmal mit Lady Morane besprochen?“ Der Mann wurde jetzt unruhig. „Nun ja, Majestät. Es verhält sich so, dass sie nicht mit sich reden lässt. Sie ist der Meinung, sie würden nur die Hälfte des Flusses in ihr Gebiet leiten, aber das tun sie nicht, Majestät. Ganz und gar nicht.“ Zacharias räusperte sich. „Würdet Ihr wohl den Sprecher von Oldbury holen, dann klären wir das in der morgigen Audienz.“ Er nickte. „Natürlich.“ Mit einer Verbeugung verabschiedete er sich wie er gekommen war und so lief das seit Tagen. Nichts Wichtiges. Etliche fragten, ob es wahr sei, dass sich der König verlobt hätte. Darauf bekamen sie nur ausweichende oder ablehnende Worte zu hören. Immer wieder sah Karigan auf zu Zacharias. Als sie das mit der Verlobung erfahren hatte, hatte sie sich klar gemacht und schließlich auch eingesehen, dass sie ihn liebte. Aber das durfte er nicht wissen. Sie wünschte sich auch eigentlich nur eines von ihm: Noch einmal seien Stimme zu hören, wenn er ‚Kari’ zu ihr sagte. Leise seufzte sie und nahm den Blick von den braunen Mandelaugen, die ihr vorkamen wie aus einer anderen Welt. Aber mit anderen Welten hatte sie ja in der letzten Zeit oft genug zu tun gehabt und die Augen waren ihr ja auch nicht fremd – ganz im Gegenteil. Karigan warf einen Blick nach draußen durch die hohen, bunt verglasten Fenster. Draußen schien die Frühlingssonne und sie musste hier sinnlos rumstehen. Hauptmann Mebstone hatte ihr diesen Dienst überlassen, damit der Hauptmann für wichtigere Dinge Zeit hatte und vor allem auch mal ein paar Minuten für sich hatte. Trotzdem war das hier reine Zeitverschwendung. Schweren Herzens konzentrierte sich Karigan wieder auf die Audienz, als ein Grüner Reiter mit einer Eilbotschaft eintrat. „Majestät. Ein Brief von Alton vom Wall.“ Augenblicklich spannten sich Karigans Muskeln an. War etwas passiert? Ging es Alton nicht gut? Auch wenn sie ihn nicht liebte, so hatte sie sich doch damals Sorgen um ihn gemacht und ihre Freundschaft hatte sie immer sehr geschätzt. „Gebt sie mir.“ Der Bote verbeugte sich. Karigan erkannte das hellbraune Haar. Es war Ty. „Verzeiht König, aber…die Nachricht ist für einen Grünen Reiter.“ Zacharias stutzte, das wusste Karigan auch ohne sich umzudrehen. „Oh? Für welchen Grünen Reiter?“ „Für Karigan, Eure Majestät.“ Karigan zuckte unangenehm zusammen, ihre Muskeln taten schon weh vom vielen Stehen. „Wenn das so ist, übergebt ihn ihr.“ Der Reiter nickte und drückte das kleine Zettelchen Karigan in die Hand. Schnell und voller Sorge faltete sie ihn auseinander und las die paar Zeilen durch. ‚Mir geht es gut, keine Sorge.’ Er kannte sie eben und sie musste lächeln. ‚Ich kriege für den Hochzeitsball frei. Ich werde also auch da sein, das wollte ich dir nur sagen. Alton’ Karigan musste lachen und Zacharias zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Nun?“ „Oh.“, sagte sie und kicherte immer noch. Ja, Alton kannte sie wirklich verdammt gut. Sie hatte sich wirklich schon gefragt, ob er nicht da sein könnte für sie an diesem Tag. Ihm hatte sie…die Sache schon erzählt. „Nichts Aufregendes, alles in Ordnung Majestät.“ Auch Ty lächelte und nickte dann. „Eure Majestät.“ Damit verbeugte er sich wieder und verschwand aus der großen Halle. Karigan spürte den schweren und drängenden Blick ihres Königs auf sich, aber sie sah nur lächelnd geradeaus. War er etwa neugierig? Oder gar eifersüchtig? Diese Gedanken füllten sie irgendwie mit Freude.

Nach der Audienz ging Karigan auf ihr Zimmer, zog sich um und ging dann zu Drent. Er gab ihr immer noch Unterricht. Mehr oder weniger freiwillig machte sie sein hartes Training mit, denn dummerweise stellte sich oft die Nützlichkeit dessen heraus. So wie gestern erst. Und außerdem hatte sie ja immer noch das Ziel, Schwertmeisterin zu werden. Ganz wie Zacharias. Beim Training war sie so gut wie unkonzentriert, immerhin schwebten immer noch die Worte von König Zacharias. Gerade traf Drent sie heftig mit dem Holzschwert an der Seite und sie schrie erstickt auf. „Tja Mädchen, so ist das, wenn du nicht aufpasst.“ Er stach einen Schritt vorwärts und Karigan wich auch und parierte den festen Schlag. Ihre Schultern dröhnten, aber so lockerten sich auch die Muskeln von den Audienzen. Nach dem Training gestattete sie sich noch einen langen Geländeausritt mit Kondor, der sich auch sehr darüber freute. Doch dann musste sie zurück und damit auch zurück an die Arbeit. Die Logbücher und Arbeitspläne der Reiter mussten auf Vordermann gebracht werden. Auch das war jetzt ihre Arbeit. Hauptmann Mebstone erholte sich ja auch noch und Mara hatte auch genug mit den Arbeiten zutun. Als die Uhr schon 12 schlug, ging Karigan baden und ins Bett.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  silver_snake
2007-08-01T17:50:50+00:00 01.08.2007 19:50
*muahaha* is er eifersüchtig der gute König? *grins* Geschieht ihm recht.

Kommt jetzt täglich ein Kapitel? Ich hoffe doch ^--^


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