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Rote Augen

Die Fortsetzung von Familienbande
von

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Wölfe in Port Angeles

„Du bist unmöglich, Faye.“ Edward schüttelte seufzend den Kopf. „Was kann ich denn dafür? Hätte ich ihn einfach so hier lassen sollen?“ „Ja!“

Rosalie beugte sich zwischen die beiden vorderen Sitze und musterte mich. „Also, bei Edward und Bella haben wir damals Wetten abgeschlossen, ob er sie lebend wieder nach Hause bringt. Ist das bei euch auch nötig?“ Ich lachte. „Unsinn! Wenn ich Andrew beißen würde, könnte ich gleich versuchen, einen Werwolf auszusaugen. Der Geschmack ist wahrscheinlich der gleiche.“ Ich streckte angewidert die Zunge raus. Rosalie lehnte sich beruhigt zurück und ihr Blick glitt aus den Fenstern.

„Faye, das kannst du doch nicht tun“, wollte Edward weiter auf mich einreden, aber ich rollte bloß mit den Augen und fuhr die versteckte Auffahrt entlang. „Scheint echt in den Genen zu liegen – diese Schwäche für Menschen“, murmelte Emmett. Er fing sich einen bösen Blick von Edward und mir ein und ich parkte das Auto in der Garage. Wir gingen ins Haus, doch den ganzen Tag über folgte Edward mir auf Schritt und Tritt und versuchte mir die Verabredung auszureden. Erst als ich am Abend ins Bad ging, um zu duschen, ließ er mich in Ruhe. Bella hatte ihm allem Anschein nach den Kopf gewaschen.
 

Ich steckte die Hände in die Hosentaschen, als ich klingelte und betrachtete summend das Haus. Es war ein typisches Vorstadthaus, in dem auch Jonathan und Lilly gelebt hatten. Ich hatte es mir einmal angesehen. Nach ihrem Tod war es verkauft worden und der neue Besitzer funktionierte es zu einer kleinen Pension um. Eine ziemlich sinnlose Investition, wenn man bedachte, dass wir hier in Forks waren und außer Vampiren hier kaum jemand gern hinkam.

Ich fragte mich gerade, ob Edward wohl Recht hatte. Er hatte mir gesagt, Menschen würden in neunundneunzig Prozent der Fälle ihre Ersatzschlüssel in der Regenrinne oder unter der Fußmatte bewahren, doch ich kam nicht dazu, das zu überprüfen, denn die Tür ging auf. Ich sah in das faltige Gesicht von Mike Newton. „Guten Morgen, ich möchte Andrew abholen“, begrüßte ich ihn freundlich und mit Samtstimme, aber entweder war Newton immun oder schwerhörig. Was mich verwunderte, war, dass er scheinbar nichts dachte. Er starrte mich nur an. Plötzlich sagte er: „Bist du nicht das Cullen-Mädchen?“ Ich nickte. „Ja, Faye Cullen mein Name.“ Ich reichte ihm die Hand, aber er nahm sie nicht. „Du willst also zu Andrew?“ „Ja, wir wollen zusammen nach Port Angeles.“ Ich richtete mein zweites Gehör in Newtons Richtung und merkte, dass er sehr wohl dachte, dass seine Gedanken aber mehr ein brummendes Grollen waren. Ich verstand kaum etwas. ‚Bella… Chief Swan war ja so fertig… Dieser Cullen… niemals vergessen…’ Ich ließ mir nichts anmerken und sah Newton erwartungsvoll an. Der drehte sich langsam um und rief ins Haus: „Andrew! Das Cullen-Mädchen ist da!“ Ich hörte lautes Gepolter und war versucht, mir die Ohren zuzuhalten. Nach einer lärmenden Minute erschien Andrew hinter seinem Großvater. Sein Haar war zerzaust. Was war denn mit dem passiert? ‚Immer muss ich die Stufe übersehen’, dachte er grummelnd. In seinen Gedanken sah ich, wie er die Treppe runter fiel. Es tat schon allein von Zusehen weh. Er drehte sich zu einem Spiegel um und ordnete das blonde Haar. „Bist du fertig?“, lächelte ich, als Newton langsam davon zog. „Jep.“ Er zog die Tür hinter sich zu und wir gingen zum Wagen. Ich merkte, wie sein Instinkt ihn davor warnte, einzusteigen, aber er ignorierte das exzellent.

Ich drückte aufs Gaspedal und in Null Komma Nichts hatten wir Forks durchquert. Betretendes Schweigen herrschte. Mir war das genauso unangenehm wie ihm, denn er überlegte die ganze Zeit fieberhaft, worüber wir sprechen könnten. Es war das erste Mal, dass wir ganz allein waren. „Du wolltest mir ein paar Vampirwitze erzählen“, half ich ihm auf die Sprünge und er lachte. „Stimmt ja.“ Bis wir in Port Angeles ankamen, erzählte er mir also Witze, in Gedanken bewunderte er den Lexus, dessen Motor gleichmäßig und leise surrte. „Sag mal… hast du zwei Wagen? Zur Schule kommst du doch mit einem anderen“, sagte Andrew, nachdem er jedes Detail erfasst hatte. „Hm… ich liebe Autos“, grinste ich. „Ich bastele oft mit Edward und Rosalie an den Autos rum.“ „Rosalie? Meinst du die Rosalie?“, fragte Andrew erstaunt. „Ja, sie wirkt manchmal ziemlich selbstverliebt – was sie auch auf eine gewisse Art und Weise ist – aber in Wahrheit ist sie ganz anders. Sie ist sehr ehrgeizig und hartnäckig. Ich bin zwar noch nicht so lange bei der Familie, erst etwa drei Jahre, aber sie hat mir schon sehr viel beigebracht.“

Gut, das mit der Dauer meiner Familienzugehörigkeit war ein wenig falsch…

„So kennt man sie gar nicht…“ Ich lachte. „Für wahr… aber manchmal muss man die Leute einfach näher kennen lernen, um sie zu verstehen. Ich verstehe Carlisle, also unseren Vater, heute noch nicht vollständig.“ Andrew lächelte, als ich parkte und wir ausstiegen. „Deine Familie scheint wirklich interessant zu sein. Ich wette, du könntest mir zu jedem so was erzählen.“ Ich nickte. „Ja, ohne meine Familie wäre ich nicht das, das ich heute bin.“ Ich sah wohl ziemlich selig drein, denn Andrews Gedanken wurden leise.

Ich klatschte in die Hände. „Also, wo geht es hin?“
 

Der Tag konnte nicht besser verlaufen. Andrew und ich erkundeten die Gassen von Port Angeles und ich erkannte sogar einige Stellen aus Edwards Erinnerungen wieder. Gegen Abend schlenderten wir die Promenade entlang. „Der Tag war schön“, murmelte Andrew. Ich sah extra weg, weil er auf dem besten Weg war rot zu werden. „Das finde ich auch“, stimmte ich zu. Andrew hatte mir gar keine Zeit gelassen, an Glenn zu denken, die ganze Zeit hatten wir geredet und ich war mir sicher, dass uns Freundschaft verband.

Auf einmal stieg mir ein beißender Geruch in die Nase und ein Knurren entkam meiner Kehle. Andrew sah mich groß an. „Mein Magen knurrt“, log ich schnell, aber meine Augen erkundeten ohne Unterlass die Umgebung. „Oh, stimmt ja, wir haben den ganzen Tag über nichts gegessen. Lass uns doch in das Café dort hinten gehen.“ Er zeigte auf ein gemütlich ausschauendes Café, aber ich wollte hier eigentlich nur weg. Irgendwo ganz in der Nähe waren Werwolfe. Doch es war bereits zu spät. Ich sah eine bullige Gestalt auf uns zukommen. Weil Andrew selbst nach Werwolf roch, hatte ich die richtigen Wölfe nicht gerochen.

„Andrew!“, hörte ich den Wolf schon rufen und er kam auf uns zu. Im Schlepptau hatte er noch zwei andere Hundeviecher. Als sie mich an Andrews Seite sahen, stockten sie kurz. ‚Daher dieser eklig süße Geruch’, dachte der erste Wolf. „William, Kyle, Timothy!“ Andrew war ganz aus dem Häuschen. William, der erste Wolf, rümpfte kaum merklich die Nase. „Wie geht es dir, Andrew?“, fragte er lächelnd. Seine Augen musterten mich aufmerksam. Der Wolf, den Andrew Timothy genannt hatte, stand hinter den anderen und schien arge Probleme zu haben, sich in der Gegenwart eines Vampirs zu beherrschen. „Gut, und euch?“ „Auch.“ Kyle versuchte, mich nicht zu beachten. Er sah stur Andrew an, aber seine Gedanken konnten mir nichts vormachen. „Darf ich euch Faye vorstellen?“, sagte Andrew und zog mich leicht an meinem Arm nach vorn, oder besser gesagt, ich ging auf sein kaum spürbares ziehen nach vorn. „Wir kennen uns bereits“, sagte ich und dachte an das Treffen von Carlisle, Esme, den Werwölfen und mir. Andrew hob überrascht die Augenbrauen. „Komplizierte Geschichte“, winkte ich ab und betete zu Gott, dass Andrew nicht tat, woran er dachte, aber es war zu spät. „Wir wollten gerade essen gehen. Mögt ihr nicht mitkommen?“ Knurrend sah ich William an, aber er schien allein aus Lust an der Provokation einzuwilligen. Zu fünft gingen wir langsam zu dem Café.

„Du weißt, dass einer von euch, sich kaum noch beherrschen kann?“, fragte ich William so leise, dass Andrew es nicht hörte. „Oh, keine Sorge, Timothy kann sich kontrollieren. Bleibt nur die Frage, ob das ein Vampir auch kann.“ Ich sah ihn aus den Augenwinkeln an. „Die Wette gilt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Syanca
2007-11-16T22:02:19+00:00 16.11.2007 23:02
Wie die Wette unter den Cullens/Hales ^^
find ich ne gute idee
Von: abgemeldet
2007-09-17T18:44:14+00:00 17.09.2007 20:44
war mal wieder klasse...
mal schauen wie es weitergeht...
Von: abgemeldet
2007-09-17T18:03:36+00:00 17.09.2007 20:03
super gemacht weiter so!



Von:  Schwertlilie
2007-09-17T17:01:46+00:00 17.09.2007 19:01
Das Kappi war mal wieder spitze!
Bin gespannt wies weiter geht, schreib schnell weiter,
lg lilie
Von: abgemeldet
2007-09-17T16:41:22+00:00 17.09.2007 18:41
Ohh, das wird spannend.
Spann uns nicht zu lang auf die Folter, ja?!




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