So~ herzlich Willkommen zu dem neuen Kapitelchen von ÜL,SuP! ^___~
Es freut uns sehr, dass wir scheinbar so viele Leserchen haben und freuen uns auch über diejenigen, die uns seit dem ersten Kapitel bzw seit dem Prolog begleiten X3~ Das Kapitel ist mehr oder minder unser beider Schuld. Claud hatte die Idee, den Großteil hab ich fabriziert...xD
viel Spaß aber dennoch
~♥~
Rei ging mit wehenden Haaren in Richtung Küche auf der Suche nach Wein für den Alkoholiker, äh, Pharaosohn.
Er war wütend.
Wütend auf sich selbst, dass er sich fast hat vergewaltigen lassen, dass er sich von Kai hat helfen lassen, dass er sich bedankt hat...und auf Kai.
"Mein Gott, der kann auch mal netter sein!", dachte er zornig und stieß die Tür zu der Küche auf. Wie immer herrschte ein gewisses Chaos hier und er fragte höflich nach Wein.
Als er dann sagte, für wen, schickte man ihn nur Wasser holen mit den Worten: „Der Prinz soll nicht schon früh morgens Wein trinken. Wasser tut dem Bengel auch gut!“ vom Küchenchef, wenn er richtig vermutete.
Mit einem Krug in den Händen, völlig orientierungslos, wie er eben war, tapste er nach draußen in die pralle Sonne Ägyptens.
Er sah nach links. Er sah nach rechts. Und schlauer war er auch nicht. Der Nil schimmerte von hier aus in einem wunderschönen Blauton und reflektierte munter die Sonne, sodass diese Rei blendete und er eine seiner weißen, zierlichen Hände hob um sie nicht direkt in die goldenen Augen zu bekommen und bemerkte so nicht, dass sich jemand von hinten näherte.
„Rei...? Was tust du denn hier?“ fragte eine ihm bekannte raue Stimme. Erschrocken drehte er sich um, sah in ein sonnengebräuntes Gesicht, welches von roten Zotteln umrahmt wurde und zwei Eiskristalle sein eigen nannte.
„Yuriy..“ erleichtert seufzte der junge Chinese auf, entspannte sich und sagte dann: „Ich soll Wasser für den Prinzen holen.”
Erstaunt zog der Rothaarige eine Augenbraue hoch, sah erst zu Rei dann zum Nil und wieder zum Chinesen und sagte dann: „Du hattest aber nicht vor dieses aus dem Nil zu holen oder? Da drüben ist ein Brunnen, von da holt man das Wasser. Komm mit ich zeig es dir.“
Und schon folgte Rei dem jungen Leibwächter wieder einmal, weil er den Weg nicht wusste.
Schließlich kamen sie an einem alt aussehenden Brunnen an, der im Schatten zweier Palmen stand und um ihn herum blühte und grünte es. Als auch noch ein rotorangener Schmetterling knapp an Rei vorbei flog, zuckte er kurz zusammen, dachte aber dennoch, dass es einem kleinen Paradies ähnelte.
Verträumt, nicht mehr auf die Anwesenheit Yuriys achtend ging er mit langsamen Schritten durch das grüne Gras, strich den Stamm der Palme entlang, seufzte sehnsuchtsvoll und berührte dann den Brunnenrand, die schweren Lehmziegel, beugte sich über diese, sah herunter in die endlose Schwärze des Brunnens.
„Pass auf, sonst fällst du herein...“ sagte der Leibwächter des Prinzens sanft, fasste Rei am Handgelenk, zog ihm vom Rand weg, sah ihn tief in die goldenen Augen und ließ ihn los um den Eimer in den Brunnen fallen zu lassen. „Wa...was...?“ brachte Rei nur erstaunt heraus und sah dem muskulösen Rotschopf zu wie dieser den befüllten Eimer wieder hochzog. Dann schüttete er das Wasser in den Krug, den Rei auf den Boden gestellt hatte und drückte es ihm in die Hände.
„Hier, kleine Katze. Alleine hättest du es eh nicht geschafft. So dünn wie du bist. Geh zurück und bring es zu Kai... Wir sehen uns.“ Sagte er mit einem Lächeln, drehte sich dann abrupt um und ging weg.
Verwundert sah Rei ihm nach, zuckte dann mit den Schultern und machte sich auf den Weg zurück in den Palast. Er warf noch einen Blick auf den Nil, drehte sich dann zum Eingang, doch etwas ließ ihn zurück blicken. Eine Menschenmasse, angestaut, nein versammelt am Ufer des Nils.
Er stellte den Krug vorsichtig ab und ging neugierig hin um nachzugucken, was da los sei.
Menschen, Ägypter, Sklaven, alle versammelten sich um einen jung aussehenden Orangehaarigen mit einem knorrigen Stock in der rechten Hand, den er hochhielt während er laut und deutlich mit seiner tiefen, angenehmen Stimme verkündete: „Ich bin Moses, ein Findelkind, aufgewachsen als Pharaosohn und nun einer der euren. Blut...es floss zu oft in diesem Land und so soll, wie Gott es mir befiel, das Wasser dem Blute weichen, auf dass jeder noch so niedere oder auch hohe Mensch das Leid sieht, was hier geschieht!“
Er stieß den Stab in das blaue Wasser des Nils, dem Lebensspender der Felder, der Menschen, allen Lebens hier und kaum merklich verfärbte es sich rot. Erst leicht, dann wurde es immer mehr und erschrocken wichen die Menschen zurück. Ein Kind fing an zu weinen, die Mutter lief mit ihm fort.
Mit schnelle Schritten verschwand der Orangehaarige und ließ die verwirrten Menschen alleine mit dem blutroten Nil zurück. Wie verzaubert sah Rei auf den Nil, der nun in einem leuchtenden Feuerstrom glich und sich friedlich weiter durch die Landschaft Ägyptens schlängelte.
Ein Mensch ging zum Ufer hin, berührte es voller Ehrfurcht und als die Hand das Blut berührte, zuckte sie zurück und wie ein hypnotisierter Frosch starrte dieser dann auf seine blutgetränkte Hand.
Der Schwarzhaarige hatte dies interessiert beobachtet und wich erschrocken zurück, als jemand ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, dabei seine Wange berührte und ihn somit fast streichelte.
„Kleine, süße Sklaven haben hier nichts verloren... Besonders du nicht, Chinese. Ich hoffe du bist dir deiner Stellung als Sklave von seiner launischen Hoheit bewusst...Ich lasse mir so was von niemanden gefallen und ein blutbefüllter Nil hindert mich auch nicht daran, dich doch irgendwann zu vernaschen...“ sagte ein gewisser Lilahaariger, den Rei eigentlich lieber den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen hätte. Schnell lief er weg, noch einmal wollte er nicht in die Situation von heut morgen geraten! Auf keinen Fall!
„Ja, lauf du nur, ist auch besser für deine Unschuld!“ rief Boris noch hinterher, lachte auf und ging unbeeindruckt vom Nil zurück zu seinen Räumen, die außerhalb des eigentlichen Palastes lagen.
Gehetzt kam er bei dem Krug an, schlang seine Arme um ihn und ging so schnell er konnte ins Innere des Palastes. Aufgeregt liefen hier jetzt die Sklaven, die Herren lang, schrieen und Rei hatte Schwierigkeiten, den Krug heil in Kais Räume zu transportieren, was ihm dann doch noch gelang, wenn auch langsamer als ihm lieb war.
Vorsichtig stellte er den Krug ab, sah sich um und kam zu dem Schluss, dass Kai weg war. Er seufzte und ließ sich auf den Diwan fallen. Was für ein...Scheißtag...es doch war.
Er kuschelte sich hin, genoss die Stille in den Räumen, waren sie doch von den Hauptgängen weiter weg. Langsam entglitt der kleine Chinese ins Reich der Träume und merkte so nicht, wie Kai aufgebracht den Raum betrat.
Was war bloß mit SEINEM künftigen Königreich passiert? Wieso hatte sich der Fluss rot gefärbt und warum machten alle deswegen so einen Aufstand?
Das war doch bestimmt nur ein vorübergehender Zustand. Die Leute da draußen sollten sich mal wieder einkriegen und nicht so eine Panik machen.
Der Prinz hasste Hektik, aufgeregte Menschen und die Lautstärke, die diese verbreiten konnten und ihn dabei beim Nachdenken störten. Wütend entdeckte er den Krug, den sein persönlicher Sklave ihm auf den Tisch gestellt hatte, durchquerte mit schnellen Schritten den Raum und wollte sich gerade einschenken, als er bemerkte, dass in dem Gefäß nicht wie erwartet der rote Traubensaft, sondern nur klares Wasser war.
Konnte dieser blöde Chinese denn nichts richtig machen?
Sauer drehte der Silberhaarige sich um, um nach seinem Sklaven zu rufen, als er eben diesen auf seinem Diwan liegen sah. Seine zu Schlitzen verengten Augen wurden bei diesem Anblick wieder größer.
Er konnte sich nicht helfen, aber es sah einfach zu niedlich aus, wie sich der Schwarzhaarige dort eingerollt wie eine Katze in die Decken kuschelte.
Langsam, wie verzaubert, ging Kai nun auf sein Diwan und den dort liegenden Chinesen zu.
Alle Wut war plötzlich verschwunden und der Prinz konnte nicht aufhören das Kätzchen anzusehen. Er lies sich ganz vorsichtig neben Rei auf die Decken sinken, begutachtete dabei jeden Zentimeter des Schwarzhaarigen Gesicht. Er musste daran denken, dass ihn dieser kleine Chinese schon einmal so fasziniert hatte. Nämlich, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, wie er aus dem Sklavenschiff geführt wurde.
Damals waren es diese ungebrochenen, glänzenden Bernsteinaugen gewesen, die ihn in denn Bann des Schwarzhaarigen gezogen hatten.
Gedankenverloren strich der Prinz Rei vorsichtig über das seidenglatte, pechschwarze Haar und streifte über seine Wange. Dabei musste er sich eingestehen, dass er den Kleinen wirklich ganz niedlich fand.
Ein wohliges Schnurren riss Kai schließlich aus seinen Gedanken und er zog schnell die Hand zurück, als ihm bewusst wurde, was er da gerade tat und dachte. Etwas hektisch erhob er sich und strafte sich in Gedanken für dieses Eingeständnis. Seid wann wurde er denn so sentimental?
Plötzlich viel dem Pharaosohn wieder ein, was er eigentlich von dem Chinesen wollte und packte eben diesen daraufhin grob am Oberarm, um ihn wachzurütteln. Erschrocken starrten die weit aufgerissenen Bernsteine in die, nun wieder verengten, Feuerseen des Prinzen und schlagartig wurde Rei klar, wo er sich befand und was er hier tat.
„Sag mal, was glaubst du, was du hier tust?“, fragte der Prinz zornig und zog den Chinesen unsanft von dem Diwan.
„Es.. es tut mir Leid, Herr“, stammelte der Schwarzhaarige unter Schock.
„Wenn ich dich noch mal erwische, dass du es dir hier bequem machst, dann lasse ich dich den Krokodilen zum Fraß vorwerfen!“, wetterte Kai und Rei wurde immer kleiner.
„Ja, Herr“, meinte er kleinlaut.
„Und nun bewegt dich und hol mir das, wonach ich schon heut morgen verlangt hatte. Du kannst wohl gar nichts richtig machen!“, sagte der Prinz weiter, ging zum Tisch und wischte den Krug mit Wasser von diesem, sodass das Gefäß auf den Mamorfliesen zerbarst und der Inhalt sich über den Boden verteilte.
„Und mach das gefälligst sauber!“
„Ja Herr,“ meinte Rei und verschwand schnell aus dem Raum. Als er zum zweiten Mal an diesem Tag die Küche ansteuerte, ohrfeigte er sich in Gedanken selbst. Hatte er denn unbedingt auf dem Bett des Pharaosohns einschlafen müssen? Und dann war er über dessen Wutausbruch auch noch so geschockt und verängstigt gewesen, dass er ganz seine Vorsätze vergessen hatte, und sich von seinem „Herrn“ hatte unterbuttern lassen.
Dieser Tag konnte echt nicht mehr schlimmer werden...
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lg knoedelchen & xXClaudXx