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Valentine's Day

Remus Lupin x Nymphadora Tonks
von

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Graue Wolken hingen am Himmel. Wie schon seit Tagen. Um nicht zu sagen wie schon seit Wochen. Tag und Nacht glichen sich fast gänzlich. Die Bewohner im Grimmauldplatz 12 fanden es wenig anegnehm. Nicht nur weil das Wetter so scheußlich war, nein, sondern auch weil das Haus der Blacks verstaubt, kalt und böse zu sein schien.

„Molly, ich nehm das schon!“

„Nein, nein, neiiiin! Lass das bitte, ni- ....“

Knall.

Ein Scheppern und Krachen war zu hören. Dann folgte ein lautes Wortgefecht.

„Oh nein ... es tut mir leid.“

„Ich hab doch gesagt du sollst es stehen lassen!“

„Aber ich wollte dir helfen, Molly!“

„Das hast du aber nicht! Schau dir das doch mal an.“, rief Molly Weasley und sie war mit ihren Nerven am Ende, „Tonks, bitte. Tu mir einen gefallen und leiste Sirius und Remus solange Gesellschaft, bis ich mit dem Kochen fertig bin.“

Nymphadora Tonks sah mit niedergeschlagenem Blick zu Mrs Weasley und nickte nur stumm. Sie verließ sofort die Küche und marschierte in das Wohnzimmer, wo Remus und Sirius sich einen Feuerwhiskey gönnten.

Als sie eintrat war ihr Blick auf Remus gerichtet. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Aber wie so oft vergaß sie den Regenschirm, der an der Tür lehnte und da sie Remus angesehen hatte, war ihr dieser wiedermal zum Verhängnis geworden.

Sie stolperte über den schwarzen, rissigen Schirm und landete vor Remus' und Sirius' Füßen.

„Autsch.“

Sirius Black konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Tonks war nun schon das dritte Mal in nur zwei Tagen über den Schirm gefallen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Remus Lupin, der statt zu lachen, den Feuerwhiskey abstellte und ihr aufhalf.

„Ach, klar. Ich ... fliege nur gerne.“, grummelte Tonks leise und setzte sich in einen Sessel gegenüber der beiden Männer.

Als sie das sagte konnte auch Remus sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen und auch Tonks selbst nahm das jetzt gelassen hin.

„Was ist denn in der Küche schon wieder passiert?“, fragte Sirius interessiert und nippte an seinem Glas Feuerwhiskey.

Tonks schnaubte verächtlich und erzählte: „Ich wollte Molly beim Abwasch helfen. Da sind mir ein oder zwei, vielleicht auch drei Teller ausgekommen.“

„Langsam solltest du eben wissen, dass du einfach zu schusselig für Hausarbeit bist.“, bemerkte Sirius lächelnd.

„Nein, das bin ich nicht! Ich war nur in Gedanken.“, betonte Tonks beleidigt.

„Schon gut. Sirius meint es nicht so.“, schlichtete Remus den Streit, der gleich zu entbrennen drohte. Sirius Black zog Tonks gerne wegen ihrer Schusseligkeit auf. Was noch schlimmer war, das Tonks auch jedes Mal darauf ansprang. Remus sah es somit als seine Aufgabe schlimmeres zu verhindern.

„Ich glaube ich gehe etwas an die frische Luft. Ist ja kaum auszuhalten in diesem alten, schäbigen Haus.“, sagte Tonks, als hätte sie Remus nicht gehört. Folglich stand sie auf und marschierte in den Gang. Sie warf sich ihren schwarzen Mantel um und knöpfte ihn zu.

„Du willst wirklich alleine rausgehen?“

„Ja, warum sollte ich nicht? Es ist ja nicht so, als würde Du-weißt-schon-wer vor der Tür stehen und mich empfangen.“, antwortete Tonks immer noch leicht gekränkt von Sirius' Worten.

„Ich mache mir aber Sorgen, wenn du alleine da draußen unterwegs bist. In diesen Zeiten kann man nie wissen. Überall verschwinden Leute und du bist eine Aurorin.“, meinte Lupin besorgt.

„Du sagst es. Ich bin eine Aurorin. Ausgebildet gegen die schwarze Magie zu kämpfen. Ich bin sicher. Meinen Zauberstab hab ich ja bei mir.“, erklärte sie ihm, ohne ihn dabei anzusehen.

Dann drehte sie sich weg von ihm, öffnete die Tür und trat in die dunkle Nacht hinaus.

Leise murmelte Remus noch: „Pass auf dich auf.“

Dann seufzte er und ging zurück zu Sirius und setzte sich zu ihm zurück ans Kaminfeuer.

„Ist sie jetzt gegangen?“, fragte Sirius mit schuldbewusstem Blick.

Lupin nickte nur und nippte anschließend an seinem Whiskey. Er wollte Sirius die Schuld weder zuweisen, noch abnehmen. Das war eine Sache, die einfach ruhen musste.

„Ich finde es nicht gut, wenn sie alleine da draußen rumrennt. In letzter Zeit sind einige Auroren verschwunden. Lord Voldemort sucht nur so nach ihnen, damit er die Auroren vernichten kann. Sie sind ihm im Weg. Ich kann nicht verstehen, dass du sie alleine gehen lässt.“, meinte Sirius und sah Remus an.

„Ich sehe es auch nicht gerne!“, sagte Lupin gereizter, als er vielleicht hatte klingen wollen, „Aber ich kann sie doch schlecht daran hindern. Sie ist eben so. Außerdem ist sie Aurorin. Sie kann sich verteidigen.“

Er wusste, dass letzteres ein schwaches Argument war und verstummte für einige Minuten. Das Feuer knisterte und brannte runter.

Schließlich kam Molly Weasley in das Wohnzimmer: „Tonks ich - ... Wo ist Tonks?“

„Sie ist unterwegs. Wollte frische Luft schnappen.“, antwortete Remus bevor Sirius das Wort ergreifen konnte.

„Wie jetzt?“, Molly Weasley erstarrte für einen kurzen Augenblick, „Sie kann doch nicht einfach rausgehen! Dumbledore hat uns doch gewarnt! Keiner alleine! Außerdem kommen in fünf Tagen der Rest meiner Familie und wir müssen Harry abholen.“

„Ich gehe los und werde sie holen.“, schlug Sirius sofort vor, bei dem das schlechte Gewissen bei diesem Gespräch immer schlimmer wurde, „Wahrscheinlich hört sie eh nicht auf mich, wenn ich mit ihr rede, aber -“

„Ist ja schon gut. Ich mach es. Aber wartet nicht auf uns. Es könnte länger dauern, so wie ich Tonks kenne ist sie jetzt wieder stur und muss mit dem Kopf durch die Wand.“, seufzte Lupin und stand nun erneut auf.

Mrs Weasley sah ihn mit offenem Mund an. Einige Sekunden vergingen, bis sie sagte: „Schön, schön. Aber lasst euch bitte nicht zu viel Zeit. Das Essen ist gleich fertig. Sirius, kommst du bitte und hilfst mir kurz?“

Auch Sirius erhob sich jetzt während Molly schon wieder in die Küche gehuscht war.

„Sag ihr es tut mir leid.“, meinte Sirius.

„Ich glaube nicht, dass ihre schlechte Laune nur wegen diesem Streit entstanden ist. Irgendwas muss sie schon vorher bedrückt haben.“, betonte Remus Lupin bevor er sich kurz seinen Umhang umwarf und Tonks in die Kälte folgte. Eigentlich war es Juli und warm. Aber seit Voldemorts Rückkehr spielte alle Welt verrückt.

Nach etwa zwanzig, scheinbar unendlich langen Minuten, hatte Remus Lupin Tonks auf einer Bank sitzend eingeholt. Sie schien dort schon länger zu sitzen.

„Tonks, ich bitte dich. Komm wieder mit zurück.“, hatte Remus sie gebeten, war aber auf Granit gestoßen.

„Ich will noch nicht gehen.“, hatte sie gemurmelt und war seinen Blicken ausgewichen.

Ganze zehn Minuten später stand er immer noch vor ihr.

„Was ist denn los mit dir?“, fragte er nun leicht ungeduldig.

„Nichts.“, war ihre einfache, unaufschlussreiche Antwort.

Jetzt sah Remus keine andere Möglichkeit mehr. Er musste sich wohl oder übel zu ihr gesellen und mit ihr reden, solange bis sie aufhörte stur zu sein.

Er überlegte einen Moment, dann nahm er ihre Hand. Endlich sah sie zu ihm.

„Was soll das?“, fragte sie ihn plötzlich überrascht. Hastig zog sie ihre Hand wieder zurück und wandte ihren Blick wieder ab.

„Ich ähm ...“, das hatte sogar ihn in Verlegenheit gebracht. Er hatte nicht mit so einer starken Reaktion ihrerseits gerechnet.

„Diese dunkle Magie von Du-weißt-schon-wem bedrückt mich einfach.“, gestand sie ihm nun doch. Er hatte keine Ahnung woher dieser Sinneswandel kam.

„Das geht uns allen doch so.“, erklärte er sanft.

„Ich weiß, aber in den letzten Tagen scheint es mir, als käme ich kaum dagegen an.“, flüsterte sie leise und sah ihn doch wieder an.

Er erwiderte ihren Blick verständnisvoll und sagte zu ihr: „Du spürst eben das Dunkle und Kalte in dir. Aber das geht wieder vorbei. Versuch es zu unterdrücken, zu besiegen.“

„Danke. Aber das ist gar nicht so einfach. Es ist eben so ein Gefühl in mir. Heute ist es einfach nur besonders stark. Ich bin mir sicher, wenn ich morgen aufwache, dann ist es wieder weg.“, erklärte sie ihm leise.

Nickend stand er auf und hielt ihr seine Hand hin. Tonks lächelte leicht und nahm dieses Angebot an. Sie legte ihre Hand in die seine und stand auf. Wieder spürte sie es. Dieses knisternde, merkwürdige Gefühl in ihrer Brust. Es schien alle Gedanken in ihr zu fressen und ein Feuer in ihrem Inneren zu entfachen.

Es hatte vorhin, als er sie an der Hand nahm zum ersten Mal so geknistert. Es war ihr fremd und irgendwie unangenehm. Aber trotz allem zog sie ihre Hand diesmal nicht weg, da sie Remus nicht verwirren wollte.

Einen Moment sahen sie sich nur in die Augen, bis Remus sagte: „Und jetzt lass uns zurück gehen.“

Nymphadora Tonks nickte lächelnd und schlenderte mit Remus zurück zum Grimmauldplatz 12.
 

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Hier am Ende des Kapitels werde ich zu jedem Titel den Interpreten und das Album schreiben, so könnt ihr wenn ihr wollt während dem Lesen den Song auf Youtube.com hören. Viel Spaß.^^
 

Start of something new - High School Musical 1

Don't know what to do

Don't know what to do
 

Das Geschirr klirrte und verschiedene Stimmen ertönten in der Küche. Molly Weasley und Sirius Black, sowie Remus Lupin und Nymphadora Tonks aßen gerade zu Abend. Es war ziemlich spät. Jedem einzelnen sah man die Müdigkeit im Gesicht an. Besonders Remus Lupin wirkte seit den letzten Wochen äußerst angeschlagen und zermürbt.

„Ich fange schon mal an -“, begann Tonks, doch Molly kam ihr dazwischen.

„Nein, nein!“, sagte sie hastig, „Ruht ihr euch nur aus. Ich räume das schon auf. Das ist ech nicht viel. Du siehst müde aus.“

Tonks verstand sofort. Molly erwünschte ihre Hilfe lieber nicht, da sie Angst hatte bis zur Ankunft der restlichen Mitglieder wär kein Teller mehr übrig.

„Na schön. Ich geh dann zu Bett.“, sagte Tonks, als hätte sie jemand gefragt, wohin sie gehen würde.

Sirius blickte auf zu ihr und dann zu Remus. Sie verließ ohne ein weiteres Wort den kahlen dunklen Raum und verschwand um die Ecke.

Gerade wollte Sirius Black etwas sagen, als er ein Rumpeln hörte.

„Der Schirm.“, meinte Sirius, doch diesmal lachte er nicht. Jedoch schmunzelte Remus Lupin.

„Was hat sie denn in letzter Zeit?“, fragte Molly Weasley ernsthaft besorgt.

„Ich weiß nicht.“, antwortete Sirius bevor Remus etwas sagen konnte.

„Ich meine, dass sie schusselig ist wissen wir ja alle, aber so extrem wie in den letzten Wochen war es ja noch nie.“

„Die Zeiten haben sich eben geändert. Ihr ist das hier alles sehr unangenehm. Voldemort ist zurück, sie lebt in einem Haus, das den Blacks gehört und von denen sie nicht gerade gemocht wird – nichts gegen dich, Sirius – und ich glaube sie hat Angst.“, beantwortete Remus Lupin Mollys Frage etwas ausführlicher.

„Können wir ihr denn gar nicht helfen? Ich möchte nicht, dass sie so niedergeschlagen ist. Sie ist doch immer diejenige, die zu Scherzen aufgelegt ist.“, meinte Molly, die das ja oft genug mitbekommen hatte, wenn Tonks sich zur Unterhaltung der anderen verwandelt hatte.

„Das legt sich schon wieder.“, sagte Sirius und hoffte das auch.

Remus wollte zu diesem Thema nichts mehr sagen. Für ihn war es somit abgeschlossen und er stand auf.

Sirius blieb noch bei Molly und half ihr etwas beim Abwasch. Sie unterhielten sich längere Zeit über Harry Potter. Bald wäre er schon hier. Nur noch ein paar Tage und er würde den Jungen endlich wiedersehen.

Remus dagegen hatte sich wieder in das Wohnzimmer begeben und schürte das Feuer wieder an, das vor einiger Zeit ausgegangen war. Nachdenklich setzte er sich auf den weichen Sessel und dachte über sein Gespräch mit Nymphadora nach.

Noch nie zuvor war sie ihm so ausgewichen. Es schien ihm fast so, als sei die Tonks, die er kannte völlig verschwunden und unauffindbar.

Gedankenverloren starrte er in sein halb volles Glas und dachte nach. Es schienen Stunden zu vergehen, tatsächlich waren es aber nur ein paar Minuten.

Molly war fertig geworden und sie verabschiedete sich sofort und ging zu Bett. Sirius machte sich bereit, um Seidenschnabel zu füttern. Was wohl länger dauern würde.

Also war Remus Lupin wie mittlerweile jeden Abend alleine im Wohnzimmer. Seit einiger Zeit gingen ihm ständig diese Bilder durch den Kopf. Jedes Mal schreckte er auf und merkte, dass es nur ein Tagtraum war. Fenrir Greyback griff ihn an. Biss ihn und verletzte ihn schwer.

Dann sah er das silberne und runde Gift. Er hasste es. Nein, er fürchtete es sogar.

Er blickte aus dem Fenster und entdeckte den Mond. Es war nur eine Sichel. Kein Grund zur Sorge. Und dennoch verabscheute er dieses glühende runde Ding.

Mit dem Glas in der Hand stand er nun auf und ging zum Fenster. Er konnte auf die Straße unter ihm sehen. Sie war dunkel und leer. Keine Menschenseele war zu sehen. Er atmete tief ein und trank einen Schluck. Das Glas stellte er dann auf dem Fenstersims ab.

„Was machst du noch so spät hier?“

„Hm?“

Lupin drehte sich langsam um und sah Tonks mit längeren violetten Haaren und im Pyjama dastehen. Dieser war blutrot, was seiner Meinung nach überhaupt nicht zu ihren Haaren passte. Doch sagen wollte er ihr das nicht.

Ohne eine Antwort von Lupin abzuwarten kam sie einfach neben ihn an das Fenster und starrte lächelnd hinaus. Leicht verwirrt sah Remus ihr dabei zu, wie sie in die Dunkelheit starrte.

„Geht es dir wieder besser?“, fragte er dann, um die peinliche Stille zu durchbrechen.

„Oh ja. Viel besser, danke.“

„Danke? Wieso danke?“, er war erstaunt das von ihr zu hören.

„Du hast mir doch gesagt ich soll mich nicht unterkriegen lassen und dagegen ankämpfen.“, meinte sie nun geistesabwesend.

„Ja, schon ...“

„Und das hab ich eben gemacht. Das war ein sehr nützlicher Tip.“, erklärte sie ihm somit ihr 'Danke'.

„Freut mich, dass ich dir helfen konnte.“, sagte er dann und sah, wie sie, nach draußen.

Es verging mit Sicherheit eine Viertelstunde, ehe einer von den beiden den Blick von dort draußen nahm und sich wieder dem Raum in dem sie waren zuwand.

Lupin sah, wie Nymphadora Tonks gähnte.

„Willst du nicht schlafen gehen?“, fragte er sie und setzte sich wieder in einen der Sessel.

„Nein, nein.“, antwortete sie dann schnell und setzte sich neben ihn, „Ich leiste dir noch etwas Gesellschaft. ... Ich hab dich in letzter Zeit öfter, das heißt eigentlich jeden Abend, hier alleine sitzen sehen.“

„Ich versuche einfach nur mich ein bisschen von allem fernzuhalten. Es werden noch härtere Zeiten kommen, in denen ich wohl oder übel auf meine Ruhe verzichten werden muss.“, damit meinte er den bevorstehenden Kampf gegen Voldemort.

„Ich weiß was du meinst.“, seufzte Tonks und nahm Lupin das Glas weg, als er einen Schluck Feuerwhiskey trinken wollte, „Das reicht jetzt! Ihr trinkt den ja ständig.“

„Aber ...“

„Nein, nichts aber.“, meinte Tonks, stellte das Glas auf den Wohnzimmertisch zurück und lächelte ihn schließlich sanft an, „Das brauchst du doch nicht, oder? Wenn ich mich nicht irre haben du und Sirius in nur zwei Tagen schon vier Flaschen geleert. Das muss ja nun wirklich nicht sein.“

Remus Lupin hatte das gar nicht so mitbekommen: „Vier Flaschen?“

Seine Frage klang ungläubig und er wartete auf einen Antwort von Nymphadora.

„Ja genau. Vier Flaschen schon. Und das sind die mit 1,5 Liter.“, sie verlieh damit dem ganzen einen extra dramatischen Ausdruck.

„Das tut mir leid. Ich glaube ich sollte wohl demnächst lieber auf Wasser zurückgreifen.“, stellte er beklommen fest und sah ins Feuer.

„Das wäre doch schon ein Fortschritt und ich wette dir würde es auch sofort besser gehen.“

„Besser?“

„Na, hör mal. Das sieht doch ein blinder mit einem Krückstock, dass du zur Zeit total ... na ja ... zermürbt und müde bist.“, meinte Tonks schon fast entrüstet und sah Lupin an.

„Ach, ich schlafe sehr schlecht. Oder fast gar nicht mehr. Es sind immer wieder dieselben Träume.“, gestand er ihr. Jetzt, da sie ihn schon fragte konnte er auch die Wahrheit sagen. Dasselbe hatte sie ja auch getan.

„Alpträume?“, fragte Tonks noch einmal, „Aus deiner Vergangenheit?“

Lupin nickte und erklärte ihr seine Träume. Er erzählte ihr von Fenrir Greyback und wie er von ihm angegriffen wurde. Was er danach erlebte und wie er sich daran gewöhnen musste als Werwolf zu leben.

Tonks wusste zwar, dass Lupin ein Werwolf war und dass Fenrir Greyback daran schuld war, aber noch nie hatte Remus Lupin so sehr an seiner Vergangenheit teilhaben lassen. Sie war erstaunt über seine Ehrlichkeit und wusste das zu schätzen.

„Es muss schwer gewesen sein, plötzlich so anders zu sein.“, vermutete Nymphadora.

„Das war es, aber ich hatte ja Sirius, Peter und James. Es war erträglich. Auch wenn es hart war.“, antwortete er, „Und jetzt sollten wir beide zu Bett gehen. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag und wir brauchen unsere Kräfte.“

Tonks wirbelte sofort herum und stand auf: „Vollkommen richtig!“

Auch Remus Lupin stand auf und holte seinen Zauberstab hervor. Er flüsterte einen Zauber und das Glas flog in die Küche.

Tonks war um den Tisch herum zur Treppe gegangen. Doch dort blieb sie stehen. Remus schlenderte ebenfalls zur Treppe und sagte: „Was ist? Hast du was vergessen, oder warum bleibst du stehen?“

„Nein, schon okay. Ich dachte nur ich hätte was liegen gelassen, aber ich hab mich geirrt.“, antwortete sie rasch. Lupin stand direkt vor ihr. Die Treppe war aus schwarzem Holz. Überall ragten Holzsplitter hervor.

Sie blickten sich lange Zeit in die Augen, wie heute, als sie auf der Bank saßen.

„Ich ...“, murmelte Tonks.

Remus wollte gerade ihre Hand nehmen und sie mit nach oben ziehen, als von oben eine Stimme ertönte.

„Ich bin fertig, Seidenschabel hat - ...“, Sirius stand oben an der Treppe. Er bemerkte erst jetzt, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war, doch um das zu ändern war es jetzt zu spät.

„Oh.“, brachte er nur heraus, „Seidenschnabel hat so viel gefuttert, dass es ganz schön lange gedauert hat.“

Ohne ein Wort zu sagen stapfte Tonks die Treppe hoch und huschte den Gang bis ganz hinten nach links in ihr Zimmer. Remus sah ihr noch eine kurze Weile nach.

Wieder war es Sirius' Stimme, die die Stille brach: „Na aber hallo. Was war denn DAS bitte?“

„Was?“, Remus Lupin sah ihn einfach nur reglos an.

„Ihr beide in aller Stille? Ein knisterndes Feuer? Spät in der Nacht? Langer Blickkontakt? Klingelt es langsam?“, fragte Sirius belustigt und schaute auf zu Remus, der immer noch auf der Treppe verharrte.

„Nichts. Wir wollten nur schlafen gehen.“, meinte er.

„Ihr wolltet was?“, Sirius sah schon fast entsetzt drein.

„Ach, nicht so wie du das schon wieder meinst. Jeder in seinem Zimmer natürlich.“, raunte er Sirius an, doch dann fiel ihm auf, dass dieser Ton unangebracht war, „Wir haben uns eben noch etwas unterhalten und sonst war da nichts. Und hör auf mich so anzusehen. Was sollte da schon sein? Sie ist viel jünger als ich und interessiert sich nicht für alte Männer wie mich. Wir haben momentan wichtigere Dinge, als irgendwelche Liebeleien anzufangen.“

„Schon gut, schon gut.“, gab sich Sirius geschlagen, „So genau wollte ich es ja auch gar nicht wissen.“

„Gute Nacht.“, beendete Remus das Gespräch und ging eilends in sein Zimmer.

„Da sieh mal einer an.“, murmelte Sirius noch, bevor er in der Küche verschwand.

The shadow of the past

The shadow of the past
 

Ein neuer Tag war angebrochen und brachte diesmal sogar Sonnenschein mit sich. Reges treiben herrschte nun im Haus zum Grimmauldplatz 12. Mrs Weasley hatte ein großes Frühstück vorbereitet. Kaum war sie fertig geworden, kamen auch schon die erwarteten Gäste. Es waren Kingsley Shaklebolt, Mr Weasley, Mad-Eye Moody, Severus Snape, Albus Dumbledore, Ginny und Ron Weasley, Hermine Granger und auch die Zwillinge Fred und George Weasley.

Alle saßen unten am Tisch. Nur eine fehlte. Tonks. Anscheinend hatte sie wieder einmal länger geschlafen.

Molly stand somit auf und eilte in ihr Zimmer hoch. Tonks sollte ja nicht ihr genüssliches Essen verpassen und das ganze Treiben im Haus verpassen. Das täte ihr gut.

Leise öffnete sie die Tür. Tonks lag im Bett und schlief tief und fest. Fast schon tat es Molly leid, dass sie sie jetzt wecken würde.

„Tonks, wach auf. Es gibt Frühstück.“, sagte Mrs Weasley und rüttelte Nymphadora dabei sanft wach.

„Hm? ...“, war alles, was von Tonks kam, bis sie sich zu mehr durchringen konnte, „Was ist? Hab ich ... verschlafen?“

Fragte sie immer noch mit geschlossenen Augen.

„Ja, das kann man so sagen. Sogar Dumbledore ist schon da.“, antwortete Molly amüsiert, bei Tonks' verschlafenem Anblick.

„Was?“, schrak Tonks auf. Sie öffnete die Augen und hastete aus dem Bett. Schnell holte sie aus allen Richtungen ihre Klamotten und, wie hätte es anders sein sollen, stolperte über den Teppich in dem Zimmer.

„Vorsicht!“, rief Molly erschrocken und starrte zu Tonks.

„Nichts passiert.“, lächelte Nymphadora Molly an und verschwand im Bad.

„Scheint wieder die Alte zu sein.“, vermutete Mrs Weasley glücklich und kehrte zum Frühstück zurück.
 

„Ich habe ein paar Neuigkeiten mitgebracht. Es geht um Voldemort und seinen Plan. Wir haben etwas herausgefunden, was von wirklich wichtigem Wert sein könnte.“, sagte Dumbledore, als Molly wieder in die Küche kam und sich setzte.

Snap saß neben ihm und trank einen Schluck Kürbissaft, der ihm, seinem Gesichtsausdruck zufolge, nicht gerade schmeckte. So fasste er das Essen gar nicht erst an.

„Wartet! Wartet!“, rief eine Stimme von draußen und alle sahen auf, als Nymhadora Tonks hereingehastet kam, „Ich bin schon da! Nur keine Panik!“

Ron prustete, doch Hermine stieß ihn mit ihrem Fuß hart ans Schienbein, was ihn augenblicklich verstummen ließ.

Ginny dagegen schien äußerst erfreut Nymphadora zu sehen. Die Zwillinge Fred und George hatten wieder eine ihrer neuen Errungenschaften bei Tisch und unterhielten sich angeregt.

Mr Weasley saß neben Molly und verschlang ein köstliches Brötchen, wie er seiner Frau versicherte.

„Gut, da wir jetzt alle anwesend sind, fahre ich gleich einmal fort.“, begann Dumbledore lächelnd, „Eine sichere Quelle konnte mir etwas wichtiges mitteilen. Voldemort hat seine Todesser ausgeschickt, um etwas zu finden. Etwas, das er benötigt, um an noch mehr Macht zu kommen.“

„Noch mehr Macht, als er ohnehin schon hat?“, fragte Sirius neugierig.

Severus Snapes Blick schien Sirius zu durchbohren. Die beiden konnten sich nie leiden. Schon seit ihrer Schulzeit nicht.

„Was ist es, das er sucht?“, fragte Remus Lupin nun, um das Gespräch in Gang zu bringen.

„Die Prophezeihung.“, meldete sich Kingsley zu Wort.

Alle sahen von ihm zu Dumbledore. Dieser verstand die Blicke der Anwesenden sofort und nickte.

„Jedes Mitglied im Orden hier weiß was ich meine. Was wir wissen. Voldemort braucht die Informationen, die in der Prophezeihung enthalten sind, aber wir dürfen ihm diese Chance nicht gewehren!“, sagte er mit strenger Miene, dann wurde sein Blick weich, „Wir werden eine Lösung finden, aber das kann dauern. Jetzt solltet ihr weiter frühstücken. Severus wird euch noch einen weiteren Teil unserer Aufgabe erklären.“

Dumbledore stand auf und verließ das Haus, so schnell wie er gekommen war. Nun waren alle Augen auf Severus Snape gerichtet.

Dieser ließ sich extra lange Zeit, um die Ungeduld der anderen zu wecken. Doch niemand wagte es auch nur ein Wort an Snape zu richten.

„Potter muss heute abgeholt werden.“, sagte er schließlich, als hätte man ihn darum angefleht doch endlich mit der Information rauszurücken, „Ein Team wird ihn abholen. Professor Dumbledore hat mir Namen genannt, die Harry Potter begleiten werden.“

Tonks rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie wollte unbedingt mitgehen, da sie den berühmten Harry Potter sehen wollte. Einmal mit ihm reden. Ungeduldig wie sie war sagte sie: „Na und? Wer geht denn nun mit?“

„Tonks, bitte ...“, flüsterte Remus zu ihr.

„Was denn? Ich will doch nur, dass er nicht ständig so langatmige Pausen macht.“, flüsterte sie zurück. Snape sah den beiden beim Tuscheln zu und sein Blick wurde noch kälter, als er eh schon gewesen zu sein schien.

„Kingsley du wirst mitgehen.“, sagte er dann und nickte dem schwarzen Mann zu, „Außerdem werden dazu Mad-Eye Moody und Remus Lupin ausgewählt.“

Wieder trat eine lange Pause ein und Nymphadora hatte schon fast das Gefühl wiedermal sei sie außen vorgelassen worden.

„Und noch jemand geht mit.“, meinte Snape und wieder legte er eine Pause ein, „Nymphadora.“

Severus Snape wusste, wie man Menschen zur Weißglut trieb. Er wusste, dass Tonks es hasste beim Vornamen genannt zu werden und trotzdem tat er es. Am liebsten wäre sie auf ihn losgegangen, doch bei Snape war sogar ihr das etwas zu gefährlich.

Stattdessen freute sie sich darüber, dass sie mitgehen durfte. Als ihr Blick den Lupins traf, merkte sie, dass sie sich gleich noch mehr freute, weil er auch dabei war.

Erst bei Nachtanbruch sollte Harry Potter hierher begleitet werden. Alle waren startklar. Sie würden mit Besen fliegen, um Harry abzuholen.
 

Wenig später standen die Mitglieder des Orden des Phönix in der Küche der Dursleys. Diese waren aufgrund einer gefälschten Einladung von Tonks weggefahren. Nymphadora sah sich in der Küche um und staunte nicht schlecht. Doch als sie wieder mal etwas in der Hand hielt, entkam ihr der Gegenstand und zerschellte laut auf dem Boden.

„Mist.“, rutschte es ihr heraus, als sie mit einem Zauber den Gegenstand wieder reparierte.

„Schon okay. Kann jedem einmal passieren.“, sagte Remus und stand direkt hinter ihr.

„Mag sein, aber mir passiert das ständig. Sirius hatte wohl doch recht.“, seufzte sie leise und drehte sich zu Lupin um.

„Ach was.“, lächelte er sie an, „Jetzt aber schnell, wir müssen Harry holen. Er ist oben in seinem Zimmer.“

Doch das war er nicht mehr. Als Tonks den Gegenstand hatte fallen lassen, war Harry heruntergekommen, um nachzusehen was da los war.

„Was zum Teufel?“, fragte Harry und starrte ungläubig in die ihm bekannten und unbekannten Gesichter.

„Harry Potter.“, sagte Mad-Eye und kam humpelnd auf ihn zu, „Was für eine Freude dich wiederzusehen.“

„Professor Moody!“, rief Harry freudestrahlend aus, „Professor Lupin!“

Harry konnte sein Glück gar nicht fassen. Es war eine riesen Überraschung für ihn. Er hätte in diesem Moment nicht glücklicher sein können.

„Na, lass mal das Professor weg.“, meinte Moody raunend, „Wir sind nicht mehr als Lehrer tätig.“

Nymphadora sah Harry nur an und bewunderte ihn. Sie starrte ihn fast schon an, doch Lupin riss sie aus ihrer Erstarrung in dem er sie mit dem Ellbogen anstupste.

„Oh!“, entfuhr es ihr und Harrys Blick fiel auf sie, „Hallo, Harry Potter.“
 

Seither waren zwei Tage vergangen. Harry war mit Mr Weasley schon auf dem Weg zum Zaubereiministerium. Kingsley begleitete die zwei und Mad-Eye Moody musste weg. Er hatte andere Dinge zu erledigen. Severus Snape musste zurück nach Hogwarts, da in kurzer Zeit die Schule wieder öffnete.

Die Weasleykinder und Hermine waren schon fleißig am Sachen packen. Langes Warten begleitete die Bewohner bis Harry und Mr Weasley freudestrahlend aus dem Ministerium zurückkehrten.

Nymphadora schnappte sich Harry und zog ihn die Treppe mit nach oben.

„Auf geht’s, Junge! Du hast nicht mehr viel Zeit. Ihr müsst gleich los.“, erklärte sie ihm und kam mit ihm in sein Zimmer. Ein Schwenk mit dem Zauberstab und alle seine Sachen waren in seinem Koffer verstaut.

„Hedwig!“, rief Harry und schnappte sich ihren Käfig, außerdem holte er noch seinen Feuerblitz.

„Echt ein schnittiger Besen.“, lächelte Tonks und sah Harry an, „Zum Aufbruch bereit?“

Harry nickte. Die letzten Tage waren äußerst hektisch vergangen. Er freute sich umso meh wieder nach Hogwarts zu gehen, aber der Abschied von all den Leuten fiel ihm nicht gerade leicht. Besonders der Abschied von Sirius bereitete ihm Schmerzen.

Harry stieg hinter Tonks her die Treppen hinab. Der Moment des Abschiedes war gekommen. Die Mitglieder des Phönix begleiteten Harry und die anderen zum Gleis neundreiviertel und verschwanden dann wieder.

Zurück am Grimmauldplatz 12 saßen sie am Küchentisch und unterhielten sich über Voldemort und dessen Pläne.

Es war schon 1 Uhr am Morgen und Nymphadora schlief fast im Sitzen ein. Sie stand also auf und verabschiedete sich von den anderen.

Langsam schlich sie die Treppen hoch, um Lupin, der schon früher zu Bett gegangen war, nicht zu stören.

Sie kam an seiner Tür vorbei und blieb einen Moment stehen. Sie dachte etwas gehört zu haben.

„Nein, nicht!“

Tonks runzelte die Stirn und kam nun näher zur Tür. Ihr Herz schlug schneller. Sie öffnete leise die Tür. Eigentlich wollte sie das nicht tun, aber was, wenn er Hilfe brauchte?

„Avada Ke-“

Nymphadora erschrack bei diesen Worten. Was tat Lupin da?

„James, Sirius, Peter! Weg mit euch!“

Dann folgte ein lauter Schrei. Tonks wich vor dem Bett zurück, in dem Remus lag. Für einen Moment glaubte sie wölfische Züge in seinem Gesicht zu sehen. Jetzt schien er aufgewacht zu sein. Er saß aufrecht im Bett und starrte in die Dunkelheit.

„Nein ...“, keuchte er noch einmal, dann war es still um ihn. Er hatte noch nicht bemerkt, dass Tonks im Zimmer war. Er stand auf und sah, dass die Tür offen war.

„Wie konnte das ...?“, fragte er sich selbst und schloss die Tür.

„Ich war es.“, hastig hatte Tonks sich entschieden etwas zu sagen.

„Tonks?“, Lupin sah zu ihr, „Was machst du hier?“

„Ich hab etwas gehört und ich dachte du brauchst meine Hilfe.“, flüsterte sie leise.

„Nein, ist schon okay. Ich komme ohne dich klar.“, sagte er gereizt und packte sie am Arm, „Jetzt geh schon. Du hast doch gesehen. Es war nur ein Alptraum.“

„Aber Remus ... du leidest.“, setzte Tonks besorgt an.

„Das vergeht wieder. Geh schon!“, er verlieh dem ganzen Nachdruck, indem er sie zur Tür schob und nach draußen schubste.

„Remus bitte, ich wollte dich nicht belauschen!“, meinte Tonks hilfesuchend.

„Schon gut.“, war seine knappe Antwort und er schloss die Tür zügig.

„Das ist wohl ... der Schatten seiner Vergangenheit ...“, vermutete Tonks leise und ging nun in ihr eigenes Zimmer.
 

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The shadow of the past - O.S.T. The Lord Of The Rings - The Fellowship Of The Ring

Take your chance

Take your chance
 

Die Zeit war rasch vorbeigeflogen. Alle Mitglieder des Ordens hatten ständig neue Aufträge zu erfüllen. Die Zeit schien eine sehr kostbare Sache geworden zu sein. Es war Weihnachten geworden und der Schnee bedeckte die Straßen, Dächer und Laternen.

Am Weihnachtsabend war Tonks erst spät von einem Auftrag zurückgekehrt, der sich als schwieriger als gedacht herausgestellt hatte.

Sie legte ihren Mantel ab und zog Schal, Handschuhe und Mütze aus.

Als sie in die Küche kam, wurde sie von allen herzlich begrüßt. Das Festessen hatte schon begonnen. Sie gesellte sich zu den Weasleys, Harry, Hermine und Sirius und plauderte etwas mit ihnen. Sie fragte die Kinder, was denn zur Zeit so in Hogwarts los sei und verwandelte mehrmals ihr Aussehen.

Ginny und die Zwillinge verließen nach längerer Zeit die Küche. Tonks verabschiedete sich von ihnen und auch Ron, Harry und Hermine wollten gehen, da der Abend spät geworden war. Sirius sah Tonks an.

„Was ist?“, fragte sie neugierig.

Mrs Weasley und Mr Weasley begannen mit dem Abwasch.

„Nichts, ich war nur in Gedanken.“, meinte Sirius und wandte den Blick nicht von ihr ab.

„Doch, irgendwas ist los.“, meinte Tonks dann, „Wo ist eigentlich Remus?“

„Er ist im Wohnzimmer, Schätzchen.“, antwortete Molly bevor Sirius etwas sagen konnte.

„Was hast du gesehen?“, fragte Sirius dann ganz plötzlich.

„Wie, was hab ich gesehen? Nicht viel, das ist ja das Problem. Als ich den Todessern auf die Spur gekommen bin.“, antwortete Tonks, doch Sirius schüttelte den Kopf.

„Stopp, stopp, stopp!“, fuhr er ihr dazwischen, „Das mein ich doch gar nicht!“

„Na, was denn dann? Werd doch mal konkreter.“, bat Nymphadora ihn nun.

„Ich meine in der Nacht, als du früher ins Bett gegangen bist, als wir.“, setzte Sirius an, „Damals, als Lupin sich so merkwürdig verhalten hat. Er hat uns nie erzählt – und du auch nicht – was da zwischen euch vorgefallen ist?“

„Warum denn auch? Es hat doch nichts zu bedeuten.“, meinte Tonks, die nur sehr ungern darüber sprach. Denn seit diesem Abend schienen sie und Remus weiter denn je voneinander entfernt zu sein.

„Lupin redet nicht mehr mit dir. Das ist uns bereits aufgefallen. Er meidet deine Anwesenheit. Und du seine. Außerdem ist er auch mir gegenüber Wortkarg geworden. Wenn ich ihm Feuerwhiskey anbiete, dann lehnt er den auch ab.“, seufzte Sirius besorgt.

„Das mit dem Feuerwhiskey hab ich ihm gesagt. Ihr trinkt zu viel!“, meinte Tonks und sah Sirius an, „Na und? Dann redet er eben nicht mehr so viel. Ich kann doch auch nichts daran ändern. Es ist wie es ist.“

„Streitet euch doch nicht.“, bat Arthur die zwei und räumte ein paar Teller auf.

„Das ist eine Diskussion, kein Streit.“, klärte Sirius Mr Weasley auf, während er sich wieder zu Tonks wandte, „Doch du kannst das ändern. Tu nicht so.“

„Mir reicht's!“, sie stand hastig auf und marschierte in das Wohnzimmer. Ausnahmsweise stolperte sie nicht über den Schirm.

„Na toll.“, meinte Mrs Weasley, „Du schaffst es immer wieder sie zur Weißglut zu treiben.“

„Das braucht sie Molly. Ich glaube sie versteht immer noch nicht ...“

„Sie versteht was nicht?“, meinte Arthur dann plötzlich.

„Ist euch das nicht aufgefallen?“, fragte Sirius nach, als ob es unmöglich wäre nicht zu verstehen, was er meinte, „Gut, dann wartet nur ab.“
 

„Vorsicht!“

Nymphadora realisierte es wieder mal zu spät. Sie bemerkte wie etwas nasses ihren Pullover runterlief. Außerdem tat ihr ihr Kopf weh. Einen Moment setzte ihre Kraft aus und sie klammerte sich an etwas fest.

„Tut mir leid.“

Doch diesmal kam diese Entschuldigung nicht von ihr, sondern von Remus Lupin, der während sie herbeigestürmt war eigentlich in die Küche gehen wollte. Dabei war sie in ihn gelaufen und er hatte die Kontrolle über sein Glas verloren.

„Nein, schon gut.“, meinte Tonks ohne ihn anzusehen.

Remus hielt sie fest, er merkte, dass sie etwas schwach auf den Beinen war. Sie war ihm so nah, wie schon seit langem nicht mehr. Plötzlich ohne Vorwarnung spürte er ein starkes Hämmern in seiner Brust.

Tonks wollte eigentlich seinem Griff entkommen, da ihr es immer noch Schmerzen bereitete ihm so nahe zu sein und doch so weit weg. Aber Lupin ließ sie nicht los.

„Dir ist wirklich nichts passiert?“, fragte er nochmals, nur um sicherzugehen.

„Nein.“, antwortete Tonks wahrheitsgemäß und starrte ihn an.

Remus bemerkt, dass er sie immer noch festhielt, aber er konnte einfach nicht anders. Er hatte das Gefühl diese junge Frau beschützen zu müssen. Im Arm zu halten und nie mehr loszulassen. Was war jetzt bloß mit ihm passiert? Sie waren seit langem Freunde. Er hatte sie immer als eine gute Freundin gesehen. Bis gerade eben.

Aber der Werwolf in seiner Brust wollte ihn deswegen zerreißen und zerfetzen. Er untersagte es seinem wahren Ich diese Frau mehr als nur zu mögen. Wenn er nicht damit aufhörte würde ihn diese Kreatur von Innen heraus töten.

„Wollt ihr noch etwas zu trinken?“, fragte Molly, die den Augenblick der beiden erst bemerkte, als es zu spät war.

„Ja, gerne.“, sagte Lupin, um die Situation zu retten. Er ließ Nymphadora wieder los und sah ihr in die Augen.

„Willst du dir nicht was anderes anziehen? Es ist zwar nur Wasser, aber ...“, er lächelte sie leicht an.

„Klar doch. Ich bin gleich wieder da.“, sagte sie und huschte sofort nach oben in ihr Zimmer, um sich etwas anderes anzuziehen. Ihr Herz raste schneller als je zuvor. Ihre Gedanken waren nicht mehr zu ordnen. Was war das gerade eben gewesen? Hatten sie sich mehrere Zeit lang in die Augen gesehen? Und hatte sie Zuneigung in seinen Augen sehen können?

Tonks ermahnte sich selbst. Sie durfte es nicht zulassen, dass ihre Gedanken von einem solchen Gefühl – einem wunderbaren Gefühl – geblendet wurden. Und doch war es das einzigste, was sich in dieser dunklen Zeit gut anfühlte. Remus' Nähe gab ihr immer wieder Mut und Kraft.
 

Molly Weasley kam wieder ins Wohnzimmer mit zwei Tassen heißer Schokolade. Sie stellte die beiden Tassen auf dem Tisch ab und sah Remus an.

„Wo ist Tonks hin?“, fragte sie.

„Schnell nach oben, um sich einen neuen Pullover anzuziehen. Ich hab ihr aus Versehen mein Wasser übergekippt.“, sagte er peinlich berührt, „Hab sie übersehen, als sie so überstürzt aus der Küche gekommen ist.“

„Ach, das ist ja nicht schlimm. Wenn es nur Wasser war.“, meinte Molly lächelnd, dann fragte sie, „Und sonst? Ist alles in Ordnung?“

Ihre Stimme klang äußerst neugierig, was sie verraten hatte. Remus hatte sie durchschaut. Ihre Frage sollte wohl eher lauten: „Was war denn das zwischen Tonks und dir gerade?“

Er hatte nicht vor darauf zu antworten. Es war ihm unangenehm über Tonks zu reden. Wo er doch gerade erst merkwürdige Gefühle für sie entdeckt hatte, die er all die Zeit davor nie für sie gehabt hatte.

„Alles ist wunderbar.“, sagte er matt und lächelte Molly leicht an.

Zu seinem Glück kam dann auch schon Nymphadora nach unten gehastet und setzte sich auf einen Sofasessel.

„Danke Molly.“, sagte sie glücklich, als sie die heiße Schokolade auf dem Tisch stehen sah.

„Keine Ursache.“, antwortete diese, mit dem Blick immer noch auf Remus verharrend.

Dann lächelte sie und ging wieder zurück in die Küche um diese Neuigkeit mit ihrem Mann zu diskutieren.

Beautiful Soul

Beautiful Soul
 

Weihnachten war vorbei. Es ging so schnell. Kaum war das Fest beendet und die Ferien rum, so mussten Harry, Ron, Hermine, Fred und George und Ginny schon wieder nach Hogwarts. Der Orden hatte indes schlechte Nachrichten erhalten. Immer mehr Auroren oder Mitglieder aus dem Zaubereiministerium waren verschwunden.

Silvester war noch ein angenehmer Abend gewesen. Alle hatten gemeinsam im Wohnzimmer gesessen und das Feuerwerk der Muggel beobachtet. Mr Weasley war bei dem Anblick so fasziniert, dass er fast nicht bemerkte, dass er sich auf Ginny gesetzt hatte.

Fred und George hatten einige Streiche ausgeheckt und meist war es Tonks, die so schusselig war, und auf diese Tricks reingefallen war. Molly Weasley hatte die beiden Tag für Tag mindestens einmal schimpfen müssen, doch gebracht hatte es nichts. Ron war das zweitbeliebteste Opfer von den Zwillingen, aber dieser kannte seine Brüder zu gut um auf jeden Trick hereinzufallen.

Sirius hatte die meiste Zeit mit Harry verbracht. Kingsley kam während der Weihnachtszeit zwei mal vorbei, um Nachrichten von Dumbledore zu überbringen. Snape war nicht aufgetaucht. Er zog es vor in der Schule zu bleiben. Außerdem brauchte Dumbledore ihn.
 

Der Frühling brach herein und endlich tauchte die Sonne wieder öfter auf. Das schlechte Wetter schien sich für eine Weile verabschiedet zu haben. Besonders Tonks freute das. Man merkte ihr sofort an, dass sie wieder mehr aus sich rausging und aufblühte. Die letzten Wochen waren anstrengend und dunkel gewesen. Nichts für eine, von Natur aus fröhliche Person, wie Nymphadora.

Sogar Molly konnte sie jetzt wieder in die Hausarbeit einspannen. Natürlich gab es immer mal wieder Zwischenfälle. Besonders schlimm war es, als Tonks das Wohnzimmer rauswischen wollte. Wieder einmal hatte sie den Schirm nicht bemerkt und war somit darüber gestolpert. Sie hatte das ganze Wasser aus dem Eimer über den Boden geschüttet und auch Sirius Black war pitschnass geworden. Den Rest des Tages verbrachte Tonks damit sich zu entschuldigen.

Remus war für einige Tage außer Haus und sollte erst morgen Abend zurückkommen. Molly beobachtete Nymphadora so oft sie nur konnte. Sie wollte herausfinden, ob sie mit ihrer Vermutung richtig lag.

Tonks saß gerade in dem Sessel, in dem sonst immer Remus saß und starrte die Wand gegenüber an. Sie schien tief in Gedanken zus ein.

„Was ist denn los?“, fragte Molly und kam zu Tonks' rechter Seite. Ausnahmsweise war Molly mal nicht am putzen oder aufräumen.

„Ich weiß auch nicht.“, antwortete Tonks leise, „Ich glaub ich bin müde.“

„Müde? Meine Liebe. Du schläfst jeden Tag länger als alle anderen und gehst auch früher zu Bett.“, meinte Molly mehr als nur verwirrt.

„Oh, tatsächlich?“, Tonks sah wirklich erstaunt aus, „Dann muss wohl das Wetter umschlagen und ich merke es.“

„Sei nicht albern.“, winkte Molly ab und setzte sich nun neben sie, „Du hast Liebeskummer.“

Nymphadora Tonks sagte nichts dazu. Sie saß schweigend da und starrte noch immer die Wand an. Es war ja klar, dass es nur von kurzer Dauer war, bis Molly Weasley herausfand, was mit ihr los war. Jetzt war also der Moment gekommen.

„Kann sein.“, gestand Tonks dann.

„Rede mit ihm.“, schlug Mrs Weasley vor, „Das hilft immer.“

„Ich glaube nicht, dass mir das hilft.“, erklärte Tonks, „Ich versuche es ja. Aber immer, wenn ich glaube ich habe endlich den Mut dazu es ihm zu sagen, versage ich wieder. Ständig bleiben mir die Worte im Hals stecken.“

„Das ist normal. Du bist eben so aufgeregt.“, meinte Molly mit sanfter Stimme, „Bitte ihn doch mal mit dir spazieren zu gehen und dann sprich dich aus. Nicht hier im Haus, wo ständig noch wer anderes ist. Nein, draußen. Bei frischer Luft. Ein abendlicher Spaziergang sollte da helfen.“

„Danke Molly.“, sagte Tonks lächelnd, „Du hast ja recht. Ich muss irgendwann mit ihm darüber sprechen.“

„Das ist doch schon was. Außerdem ... ich glaube nicht, dass du ihm egal bist.“, munterte Mrs Weasley sie auf.

Diesmal lächelte Tonks nur und sagte nichts. Sie wollte einfach keine falsche Hoffnung von jemandem bekommen, der es nur gut mit ihr meinte.
 

Es war der Abend von Remus' Rückkehr. Tonks hatte sich auf ihr Zimmer zurückgezogen und ein Buch über die Geschichte der Auroren hervorgezogen. Sie wollte möglichst ungestört sein. Diesmal wollte sie nicht gleich wieder auf Remus losstürmen, weil er wieder da war. Sie musste sich unter Kontrolle halten. Am liebsten wäre sie nach unten gerannt, hätte ihn in die Arme genommen und geküsst. Aber das war nicht möglich. Sie hatte zu viel Angst davor.

Sie versuchte konzentriert in dem Buch weiterzulesen und starrte auf die Seiten.

„Hallo, Tonks.“, sagte eine Stimme, die von einer Person kam, die in der Tür stand.

Allein die Stimme ließ ihr Herz schon wieder höher schlagen. Das konnte nur einer sein.

„Remus!“, rief Tonks uns sprang auf, das Buch respektlos zur Seite werfend, „Du bist wieder da!“

„Ja, das bin ich.“, lächelte er, als sie ihn umarmte. Doch sie ließ ihn auch schon gleich wieder los.

„Ist alles glatt gegangen?“, fragte sie gleich besorgt und zupfte an seinem Umhang rum.

„Sicher doch. Nur, dass mir ein Todesser mit einer wichtigen Information entkommen konnte. Das ist natürlich nicht gut. Aber ich bin sicher wieder zurück.“, antwortete er ihr, „Aber ich wollte dich etwas fragen.“

„Was denn?“, meinte Tonks neugierig.

„Molly meinte du wolltest mit mir sprechen.“

„Ähm ...“, ein Moment der Stille verging. Molly hatte sich doch tatsächlich eingemischt. Jetzt hatte Tonks ja schlecht eine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen.

„Wollen wir uns nicht ein bisschen unterhalten? Spazieren gehen? Ich weiß es ist spät, aber ...“, bevor sie noch weitersprechen konnte nickte Remus Lupin und verließ mit ihr den Grimmauldplatz 12.
 

Dichte Wolken bedeckten den dunklen Himmel und verhinderten den Blick auf den Mond und die Sterne, die dahinter so prächtig leuchteten.

Nymphadora Tonks wusste auch nach 5 Minuten nicht, wie sie es Remus sagen sollte. Ihre Worte schienen nicht das ausdrücken zu können, was sie für ihn empfand. Und jedes Mal, wenn sie glaubte jetzt wäre ihr Satz perfekt, so erschien er ihr leer und sinnlos.

Remus schien ihre Unsicherheit zu bemerken und versuchte sie davon abzulenken.

„Es war eine gute Idee von dir ein bisschen spazieren zu gehen.“, erklärte er ihr, nachdem sie einen Versuch gemacht hatte ihm etwas zu sagen, es aber fehl schlug.

„Nur eine spontane Eingebung“, sagte sie lächelnd zu ihm.

„Dann war es eine gute spontane Eingebung.“, meinte Lupin lächelnd und schlenderte gemütlich neben ihr her, „Du versuchst mir was zu sagen, oder?

Remus' Menschenkenntnis war zwar nicht überaus groß, aber Tonks stellte sich auch nicht besonders geschickt dabei an, alles so natürlich wie möglich wirken zu lassen. Doch er wollte sie nicht merken lassen, dass er sie durchschaut hatte.

„Na ja ... kann schon sein.“, setzte Tonks dann ein, als Lupin gefragt hatte. Sie waren jetzt kurz vor einem Wald, der nahe des Dorfes lag. Es war dunkel, da es keine Straßenlaternen bis hier draußen gab.

„Und warum ich?“, fragte Remus nun leise.

„Weil ich weiß, dass nur du mir helfen kannst.“, gestand sie ihm noch leiser, als er vorhin gesprochen hatte.

„Das sind große Worte. Ich danke dir dafür, aber ... wobei soll ich dir helfen?“

Das war der Moment. Sie musste damit rausrücken. Jetzt stand sie genau vor ihm und blickte in sein Gesicht, das gekennzeichnet von vielen Kämpfen war, die er schon erlebt hatte.

„Du ... hast da was ...“, flüsterte Tonks dann plötzlich und berührte Remus an der Wange. Dieser hielt plötzlich ihre Hand fest. Ihre Blicke waren ineinander verfangen.

Nymphadora Tonks sah ihn an und Remus Lupin sah sie an. Es waren nur Sekunden die vergingen. Ihre Gesichter waren nun mehr nur noch einen Atemzug von einander entfernt.

Doch dann geschah es. Die beiden wurden erleuchtet von einem silbernen Schein. Remus packte Tonks an den Armen und stieß sie von sich weg.

„Uff ...“

Nymphadora stolperte rücklings und landete auf dem Boden. Eine kurze Zeit lang hatte sie ihre Augen geschlossen. Als sie sie öffnete blickte sie gen Himmel. Es war der Mond, der ihr so hell entgegen schien.

„Vollmond ...“, wisperte sie ängstlich und sah zu Remus Lupin, dessen Körper sich merkwürdig verformte. Seine Gestalt begann sich zu verändern. Ihm wuchs Fell. Und lange Klauen und Pranken veränderten ihn zu einem Werwolf. Niemals hatte sie seine Verwandlung mitbekommen. Er hatte sich immer zurückgezogen, wenn Vollmond war. Jetzt erstarrte sie und sah wie versteinert zu.

Doch ihre Erstarrung sollte nicht allzulange dauern, denn kaum war die Verwandlung vollendet, schon startete der unkontrollierte Körper des Werwolfes einen Angriff auf die junge Hexe.

„Stupor!“, schrie jemand aus der Dunkelheit.

Tonks sank zu Boden und spürte ein Stechen in ihrem linken Arm. Dort war sie auf einen Stein gefallen, der ihren Arm aufgerissen hatte. Zum Glück wurde sie nicht von Lupin gebissen. Das hätte schlimmere Folgen gehabt. Der Werwolf erholte sich von dem Zauber und stürmte nun in die Dunkelheit.

Tonks hörte eine Stimme rufen: „Lauf zurück, Tonks! Lauf!“

Obwohl sie keine Ahnung hatte wer das gerufen hatte, folgte sie der Anweisung ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern.

Keine zehn Minuten später öffnete sie die Tür zum Grimmauldplatz 12. Ihr Arm schien zu pochen. Vielleicht hatte die Wunde sich entzündet. Sie schlug die Tür hinter sich zu und atmete mehrere Mal tief ein und aus.

„Tonks? Was ist los? Wo ist Remus?“, rief Molly Weasley aufgebracht, als sie Tonks im Gang stehen sah.

„Ich weiß es nicht ... er, er ist irgendjemandem in den Wald gefolgt.“, antwortete Tonks außer Atem und starrte Molly eine Zeit lang nur an, „Er ... er hat sich plötzlich verwandelt, als der Vollmond durch die dichten Wolken brach.“

„Oh mein Gott! Er muss es vergessen haben!“, stellte Molly geschockt fest, „Was hast du denn da? Komm mit! Ich heil das gleich!“

Molly hatte Tonks mitgezogen und in einen Sessel gedrückt, als sie im Wohnzimmer angekommen waren.

„Halt einfach still.“, meinte Mrs. Weasley und sprach einen Zauber.

„Danke.“, sagte Tonks, die merkte, wie der Schmerz davonging. Doch ihre Angst um Lupin blieb. Das konnte kein Zauber verhindern.

Mehrere Stunden vergingen, doch es gab keine Spur von Lupin, oder dem Fremden.

Tonks hatte mit Molly lange Zeit in der Küche gesessen. Schweigend und still.

Dann plötzlich riss jemand die Tür auf. Der Morgen brach schon fast an.

Tonks und Molly standen hastig auf. Es war Mad-Eye Moody, der den bewusstlosen Remus Lupin zur Tür hereinhievte.

„Remus!“, rief Tonks, als sie den bewusstlosen Mann sah, der von Moody herngeschleppt wurde, „Was hast du mit ihm gemacht?“

„Ich musste ihn unschädlich machen, bevor er mich töten konnte!“, schnaubte Mad-Eye und packte Lupin erneut. Er zog ihn halb und trug ihn dann die Treppen nach oben in das Zimmer Lupins.

Molly Weasley hatte sofort einen Lappen mit kaltem Wasser geholt und war nach oben zu Remus geeilt. Auch Tonks hatte sich sofort auf den Weg gemacht.

Nach drei Stunden Warterei saß nur noch Tonks bei Lupin und hielt seine Hand. Er war bisher noch nicht aufgewacht. Natürlich musste Moody sich wehren, aber so? Er hatte Remus ganz schön getroffen, das war sicher.

Ein leises Stöhnen riss Nymphadora aus ihren Gedanken.

„Remus?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Tonks?“, suchend blickte er im Zimmer umher, „Was ... oh nein. Wie geht es dir?“

Seine Frage überrumpelte Tonks etwas. Er war es doch, den man fragen sollte, wie es ihm ginge. Nicht sie.

„Bei mir ist alles in Ordnung. Aber du bist ganz schön angeschlagen.“, meinte sie besorgt.

„Ich hätte nicht mit dir gehen dürfen. Ich hatte vergessen, dass heute Nacht Vollmond ist. Ich hätte dich beinahe getötet.“, stellte Remus Lupin resigniert fest.

„Nein. Es ist alles gut. Das kann ... das kann jedem Mal passieren.“, sagte sie, während sie sich an seine Worte erinnerte.

„Aber nicht sowas!“, raunte Lupin wütend auf sich selbst, „Was, wenn ich dich getötet hätte? Ich hätte es mir nie verzeihen können.“

„Doch das hast du nicht.“, versuchte Nymphadora ihn nun zu beruhigen.

„Das muss ein Ende haben.“, murmelte Remus kaum hörbar, „Halt dich von mir fern, Tonks.“

„Was?“, sie starrte ihn entsetzt an.
 

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Beautiful Soul - Jesse McCartney - Beautiful Soul

I hate myself for losing you

I hate myself for losing you
 

Die Kreatur ging klar als Sieger aus dem Kampf hervor. Sie hatte es geschafft ihn zu schlagen und seine Gefühle in die tiefsten Winkel seines noch schlagenden Herzens zu treiben. Das Monster in ihm brüllte und schrie vor Freude über seinen Sieg. Drei lange Monate musste er diese Leere nun schon ertragen. Und jeden Tag davon merkte er, wie sehr er sich selbst dafür hasste. Er hatte nach dieser Vollmondnacht aufgegeben und den Kampf hingeschmissen.

Alles nur aus Angst sie zu verletzen. Doch genau das hatte er mit seiner Entscheidung getan. Remus Lupin versuchte sich zu verhalten wie sonst auch. Aber es gelang ihm einfach nicht mehr.

Tonks hatte es vollbracht. In ganzen drei Monaten waren ihr dreizehn Teller, sieben Tassen und vier Schüsseln entkommen und immer in der Küche. Ganze siebzehn Mal war sie über den Schirm in der Wohnzimmertür gestolpert. Es schien ihre bisher schlechteste Zeit zu sein. Doch genau jetzt mussten sie äußerst präsent, aufmerksam und wachsam sein.

Jederzeit konnte der Ausnahmezustand ausgerufen werden. Voldemort war auf dem Vormarsch und der Orden hatte größte Schwierigkeiten seine Pläne zu verfolgen. Kingsley und Sirius waren gerade mit Mrs Weasley in der Küche und tratschten, als ein Phönix hereingebraust kam.

„Dumbledores Patronus.“, bemerkte Sirius gespannt, irgendetwas musste passiert sein, „Er hat eine Nachricht für uns.“

Kingsley nickte und sah dann zum Patronus, der mit Dumbledores Stimme sprach: „Kommt sofort in das Zaubereiministerium. Mysteriumsabteilung. Die Todesser greifen Harry und die anderen an. Ich bin bereits auf dem Weg dorthin und werde versuchen Voldemort aufzuhalten.“

Dann schwang der Patronus sich in die Luft und verpuffte jäh.

„Sirius! Wir müssen Lupin und Tonks rufen! Sie sollen sofort kommen! Am besten wir apparieren. Etwas anderes wäre zu langsam. Molly, du informierst Arthur.“, befahl Kingsley und stürmte los.

Sirius nickte hastig und machte sich auf nach oben, um die beiden je aus ihrem Zimmer zu holen. Sofort waren beide da. Einen Moment lang dachte Sirius zu sehen, wie sie sich sehnsüchtig einen Blick zuwarfen, doch es gab nun wichtigeres zu tun.

Sirius war außer sich. Er wollte so schnell es ging in die Mysteriumsabteilung. Er wusste, dass er Harry zu Hilfe eilen musste. Ansonsten wäre es vielleicht zu spät.

Tonks, Remus, Sirius und Kingsley waren bereit. Mad-Eye Moody würde im Ministerium zu ihnen stoßen.

Alle machten sich fertig und dann apparierten sie in das Ministerium. Für Sirius dauerte selbst das zu lange. Noch mussten sie zu Fuß in die Mysteriumsabteilung rennen.

Endlich standen sie vor der Tür. Sirius zögerte nicht eine Sekunde und schleuderte die Tür auf. Er, Moody und Kingsley rannten in die Mysteriumsabteilung. Verzweifelte Schreie und gerufene Zauber waren zu hören.

Nymphadora Tonks hastete den dreien hinterher, doch sie wurde festgehalten.

„Was?“, sie fuhr ungläubig herum.

„Pass auf dich auf.“, flüsterte Remus leise und sah ihr dabei in die Augen.

Einen Moment der Stille ließen sie vergehen.

„Du, ... du auch.“, murmelte Tonks. Sie konnte einfach nicht anders. Sie umarmte ihn und drückte ihn ganz fest an sich. Remus stand einfach nur reglos da. Was, wenn er sie heute verlieren würde? Er hatte ihr nie gesagt, was er wirklich für sie empfand. Doch aus gutem Grund. Sein Leben war zu gefährlich, er war zu alt und zu arm für sie.

Doch jetzt, als sie ganz nah bei ihm war, schienen das alles schwache Argumente zu sein.

„Lass uns gehen.“, sagte Remus leise. Sie konnten nicht länger warten, während die anderen um Leben und Tod kämpften.

Sie nickte und rannte los mit ihm. Der Kampf war da. Nichts und niemand konnte sie jetzt noch davon abhalten zu kämpfen.

Die Todesser hielten Neville, Luna, Ginny, Ron und Hermine in ihrer Gewalt. Harry hatte hilflos die Prophezeihung an Lucius Malfoy übergeben müssen. Doch nicht für lange. Gerade, als Tonks und Remus damit begannen die Schüler zu befreien stürzte sich Sirius auf Lucius und schlug ihm die Prophezeihung aus der Hand. Sie glitt zu Boden und zersprang in tausende und abertausende Scherben.

Nymphadora hatte zu der Prophezeihung eilen wollen, um sie zu retten. Sie wusste, dass diese Kugel sehr wertvoll war. Außerdem konnte sie Harry helfen. Doch ein Fluch hinderte sie daran. Ein irres Lachen verriet ihr, mit wem sie es zu tun hatte.

„Bellatrix!“, stieß sie wütend hervor, „Ich hätte wissen müssen, dass du eine von den Flüchtlingen aus Askaban warst!“

„Jetzt ist es zu spät!“, kicherte sie wie verrückt und richtete den Zauberstab auf Tonks, „Deine dreckigen Eltern können nach diesem erbämlichen Kampf von dir wahrscheinlich nicht mal mehr stolz auf ihre einzige Tochter sein.“

„Wage es nicht, dich über meine Eltern lustig zu machen!“, rief Tonks aufgebracht und zielte auf Bellatrix, „Stupor!“

Ein Schildzauber und nichts war ihr passiert. Genau auf der anderen Seite rang Remus Lupin mit Lucius Malfoy, um Sirius und Harry Rückendeckung zu geben.

Es schien ein langer Kampf zu werden. Keine der beiden Seiten gab auf. Überall flogen Zauber und zerbrachen alles mögliche.

Nymphadora musste unzähligen umherfliegenden Trümmern ausweichen und dann noch aufpassen, dass sie von keinem Zauber getroffen wurde. Es war anstrengend und schon nach kurzer Zeit war Tonks am Ende ihrer Kräfte. Sie musste immer wieder Schildzauber heraufbeschwören und aufpassen, dass sie mit ihren Angriffen keinen aus ihrer eigenen Reihe auschaltete. Dann hörte Tonks einen lauten Aufschrei. Kingsley sank getroffen am Boden zusammen. Sie wollte zu ihm eilen und ihm helfen.

Doch Lupin warnte sie mit einem Blick es nicht zu tun. Stattdessen rannte er selbst zu diesem Todesser und begann ein Gefecht mit ihm.

„Hör auf mich zu ignorieren!“, schrie Bellatrix wie eine Irre und dann rief sie: „Avada Kedavra!“

Tonks sah einen grünen Strahl auf sich zukommen. Kurz fiel ihr Blick noch zu Lupin, der zu ihr starrte mit hoch erhobenem Zauberstab. Schließlich wurde sie von einem Zauber getroffen. Ein roter Strahl setzte sie außer gefecht.

„Nein!“

Den Schrei hörte sie schon nicht mehr.

Lupins Herz schien zu zerreißen. Er starrte zu Bellatrix Lestrange und hasste sie für ihre Tat. Doch jetzt merkte er, dass sie ihm keine Beachtung schenkte. Sie war drauf und dran Harry anzugreifen. Sirius ging jedoch dazwischen und schützte den Jungen vor ihrem Angriff. Remus eilte nun zu ihnen. Die beiden brauchten seine Hilfe. Er musste sich zusammenreißen und weiterkämpfen, auch wenn Tonks ... . Er wollte nicht weiterdenken.

„Harry zur Seite mit dir!“, rief Sirius und schubste ihn weg aus Bellatrix Schusslinie. Ihr Lachen hallte durch die Mysteriumsabteilung und machte Lupin und die anderen wahnsinnig.

„Stupor!“, schrie Harry und zielte auf Bellatrix Lestrange. Der Zauber verfehlte sie aber und sie wandte erneut einen Todesfluch an: „Avada ... Kedavra!“

Doch wie alle erwartet hatten, hatte sie nicht auf Harry Potter gezielt, ihr Zauberstab zeigte auf Sirius Black, der schrecklicherweise von dem Zauber getroffen wurde.

Remus Lupin starrte seinen Freund an und sah, wie dieser in den Bogen fiel und verschwand. Harry Potter stürzte seinem Paten hinterher, aber Lupin war zum Glück schneller und packte Harry. Er ließ ihn nicht los. Nicht bis alles vorbei war.
 

Die Todesser disapparierten und ließen ein einziges Schlachtfeld zurück. Bellatrix Lestrange verschwand durch die Tür und nun konnte Lupin Harry nicht mehr halten. Er rannte. Rannte der Mörderin seines Paten nach. Remus konnte ihm nicht mehr folgen. Seine Kraft war am Ende. Sofort blickte er in die Runde und sah Tonks' leblosen Körper. Vorwürfe stauten sich in ihm auf. Warum hatte er nur keine Acht auf sie gegeben? Er hasste sich dafür, dass er sie verloren hatte. Er hatte das nie in seinem Leben so gewollt.

Remus nahm all seinen Mut zusammen und rannte zu ihr. Noch war es nicht sicher. Vielleicht konnte er sie noch retten. Es musste einen Weg geben. Sie konnte einfach nicht tot sein.

Mad-Eye Moody kümmerte sich um den verletzten Kingsley. Luna, Ron, Hermine, Neville und Ginny standen zusammen und betracheten die Trümmer.

„Seht nur ... Tonks!“, flüsterte Hermine den Tränen nahe.

„Was ist mit ihr passiert?“, fragte Ginny erschrocken.

Dann meldete sich Neville zu Wort: „Ich hab gesehen wie Bellatrix Lestrange einen Avada Kedavra auf sie gerichtet hat ...“

„Sie ist doch nicht etwa ...?“, fragte Ron besorgt.

Sie starrten auf die zwei Gestalten. Remus Lupin, der versuchte Tonks zurück ins Leben zu rütteln und alles daran setzte ihr zu sagen, dass alles in Ordnung war.
 

Im St.-Mungo-Hospital mussten Tonks und Kingsley für einige Tage bleiben. Remus Lupin war erleichtert gewesen, als ihm eine Ärztin erklärt hatte, dass Tonks nur außer Gefecht gesetzt worden war und nichts schlimmeres passiert war. Nymphadora selbst konnte sich das aber nicht erklären.

Es war der erste Tag, an dem sie Besuch empfangen durfte und Remus Lupin kam zu ihr.

„Schön dich zu sehen.“, lächelte Tonks, als sie ihn hereinkommen sah.

„Gleichfalls.“, meinte Lupin, doch er lächelte kaum, „Es tut mir so leid. Ich hätte besser aufpassen müssen.“

„Schon gut, shhht.“, sagte Tonks mit sanfter Stimme und legte den Zeigefinger auf seine Lippen, „Du hättest es niemals zugelassen, wenn du die Möglichkeit gehabt hättest mich zu retten. Aber diese Möglichkeit hattest du nicht.“

Er wollte etwas sagen, doch ihr Finger ruhte immer noch auf seinen Lippen. Er nahm ihre Hand und strich sanft darüber: „Ich bin so froh, dass du überlebt hast.“

„Wie konnte das möglich sein? Niemand kann einen Avada-Kedavra-Fluch überleben. Nur Harry Potter hat das geschafft. Wieso ist es mir gelungen?“, fragte sie ihn dann plötzlich.

Lupin musste ihr nun die unangenehme Wahrheit erzählen: „Der Avada Kedavra hat dich nicht getroffen. Zuvor habe ich ... einen Stupor auf dich losgelassen, damit du nicht mehr in der Schusslinie von Bellatrix warst. Es tut mir wirklich leid. Aber hätte ich das nicht getan, dann hätte dich ihr Fluch getroffen und ich konnte nicht anders. Doch ich dachte mein Zauber hätte dich verfehlt und Bellatrix hätte dich getroffen ...“

„Du hast mir einen Fluch auf den Hals gejagt?“, fragte Tonks erstaunt, „Ich dachte mich hätte der Avada Kedavra erwischt.“

„Nein, das hat er nicht. In letzter Sekunde hatte ich bemerkt was los war.“, erkärte Lupin die Situation.

„Du hast mir das Leben gerettet!“, stieß Tonks aus, „Wie kann ich dir das nur jemals danken?“

„Das brauchst du nicht.“, sagte Remus bescheiden, „Ich bin einfach nur froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist.“

„Aber Remus ... ich, ich hab heute in der Früh den Tagespropheten gelesen. Stimmt es wirklich, ich meine, ist Sirius Black wirklich tot?“, fragte sie ihn gekränkt.

„Es tut mir leid. Ja, er ist tot. Bellatrix hat ihn getötet, nachdem sie glaubte dich getötet zu haben.“, erklärte er ihr nervös. Wie würde Tonks nun reagieren?

„Sie hat ihn auf dem Gewissen ...“, presste Tonks zwischen den Zähnen hervor, „Wenn ich sie erwische, dann bring ich sie um!“

„Hey!“, entfuhr es Remus, „Zügle dich. Du bist noch geschwächt und ... deine Zeit wird kommen.“

„Ich schwöre es dir, wenn ich sie sehe, dann wird sie leiden wie noch keiner zuvor es getan hat! Sie hat Sirius getötet, sie hat die Longbottoms gefoltert und mich wollte sie auch töten! Sie hat es nicht anders verdient!“, rief Tonks aufgebracht.
 

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I hate myself for losing you - Kelly Clarkson - Breakaway

Where would we be now

Where would we be now
 

„Fleur und Bill werden heiraten.“, meinte Ginny zu Harry, als sie alle beim Essen saßen. Molly Weasleys Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.

„Wirklich? Das ist doch schön.“, meinte Harry aufgeregt, er war noch nie bei einer Hochzeit gewesen.

„Nein, wenn Bill Schleim heiratet ist das gar nicht gut.“, seufzte Ginny.

„Ginny! Hör auf sie Schleim zu nennen.“, ermahnte Molly ihre Tochter, „Tonks, möchtest du noch etwas zu trinken?“

Nymphadora schüttelte nur den Kopf. Ihre Haare waren braun und wirkten ausgetrocknet. Ihr Gesicht war eingefallen und sie war ziemlich dürr geworden. Ihr einstiges Lächeln war verflogen. In letzter Zeit starrte sie oft gedankenverloren irgendwelche leeren Wände oder Bilder an.

„Tonks ... es ist nun schon ein dreiviertel Jahr her ... Wirst du denn nie darüber hinwegkommen?“, fragte Mrs Weasley besorgt. Tonks stand bei diesen Worten hastig auf und verließ den Raum.

„Sie ist wohl immer noch nicht über Sirius' Tod hinweggekommen ... es war ja auch wirklich schwer.“, meinte Ron besorgt, „Mum? Hat sie mit dir darüber geredet?“

„Nein.“, log Mrs Weasley, sie wollte nicht, dass Ron oder die anderen etwas von Tonks miserabler Lage erfuhren, „Nun macht euch fertig. Es ist schon spät. Außerdem müsst ihr morgen zurück in die Schule. Seht doch mal ... nur noch ein paar Wochen und schon sind wieder Sommerferien.“

Dieser Aufmunterungsversuch schlug bei den Weasleys an, jedoch nicht bei Harry oder Hermine. Sie standen auf und gingen langsam zu Bett.
 

Sie hatte damals das St.-Mungo-Hospital verlassen dürfen und zu ihrem großen Glück holte Remus Lupin sie ab. Wie froh sie doch gewesen war, dass er gekommen war. Sofort hatte sie ihn in die Arme geschlossen, doch von diesem Moment an hatte sie gemerkt, dass sich vieles verändert hatte.

Ohne ein Wort hatte er ihre Hand genommen und war mit ihr in die Untergrundbahn Londons gestiegen. In der U-Bahn selbst war es leer und Tonks hatte versucht mit ihm über alles mögliche zu reden. Lupin jedoch war abwesend mit seinen Gedanken und hörte ihr nur halbherzig zu.

Wieder und wieder wollte sie seine Aufmerksamkeit gewinnen. Es schien jedoch nicht zu funktionieren. Bis sie diese Worte aussprach, ohne groß darüber nachzudenken: „Hör mir endlich zu Remus! Ich liebe dich!“

In dem Moment, in dem sie es gesagt hatte, war es die größte Erleichterung, die sie seit Monaten verspürt hatte. Doch diese Erleichterung wich schon bald einer großen Enttäuschung, als Remus sagte: „Ich ... ich fühle mich wirklich geehrt, aber es geht nicht. Das kann ich nicht verantworten. Ich bin zu gefährlich ... denk doch an den Vorfall. Ich würde mir ständig Sorgen machen. Versteh mich. Es ist ... unmöglich.“

Tonks hatte vor Scham im Boden versinken wollen, da Lupin sie einfach so abblitzen ließ, nach all dem was passiert war. Seither fühlte sie sich leer und kraftlos. Meist war sie in Gedanken abwesend. Ab und zu hatte sie Harry in Hogsmeade getroffen, da dort ihre neue zeitweilige Heimat war. Sie war dort von Dumbledore für den Orden stationiert worden. Nur noch selten bekam sie Remus Lupin zu Gesicht. Es war, als würden sich beide mit Absicht fern voneinander halten. Doch Tonks wollte genau das Gegenteil. Aber bei Remus war sie sich da nicht mehr so sicher. Seit diesem Abend konnte sie nicht mehr klar denken.

Jetzt, da sie in dem Zimmer am Grimmauldplatz 12 saß, kam ihr das alles so unwirklich vor. Morgen musste sie zurück nach Hogsmeade und Remus war die ganzen Ferien nicht da gewesen.

Heute, am letzten Abend am Grimmauldplatz 12 kam Molly Weasley zu Tonks, um noch einmal mit ihr zu reden, bevor auch sie sie verließ.

„Nym- ähm, Tonks?“, begann Mrs Weasley besorgt, „Nun komm schon. Du kannst dich doch nicht den Rest deines Lebens verkriechen, weil Remus dich abblitzen hat lassen.“

„Doch, das kann ich.“, sagte sie eingeschnappt.

„Ich bitte dich ... Es wird alles gut werden. Glaub mir. Als du ihm das vor einiger Zeit gestanden hast, war es wohl einfach der falsche Zeitpunkt. Er wird schon noch merken, was er an dir hat.“, versuchte Molly Tonks aufzumuntern.

„Entweder er merkt es sofort, oder gar nicht.“, grummelte Nymphadora fast schon wütend und drehte sich von Molly weg.

Molly entfuhr ein Seufzen. Sie wusste einfach nicht mehr weiter. Jedes Mal, wenn sie mit Tonks sprach kam sie immer zu demselben Ergebnis. Nymphadora Tonks war blind vor Liebe und akzeptierte nicht, dass es auch noch andere wichtige Dinge gab. Sie war einfach zu stur, um sie mal aufheitern zu können.

„Ruh dich noch etwas aus und dann ... sehen wir uns morgen. Du wirst wahrscheinlich apparieren, nicht wahr?“, meinte Molly Weasley, um wenigstens noch einen halbwegs gelungenen Abschied hinzubekommen, doch sie sollte auf ihre Frage keine Antwort bekommen.
 

Der nächste Morgen war ein pures Sich-anschweigen zwischen Tonks und Mrs Weasley. Nicht weil die beiden sich gestritten hätten. Tonks war einfach so ungesprächig wie nie zuvor und meldete sich nicht zu Wort. Oder sie hörte Mrs Weasley nicht zu, wenn diese was sagte. Bis sie sich dann doch zu Wort meldete: „Ich werde jetzt apparieren. Es ist ja nicht mehr lange, dann ist auch dieses Schuljahr zu Ende. Vielleicht kann ich am Wochenende mal vorbeischauen. Tut mir leid, Molly, wenn ich dich mit meiner schlechten Laune genervt habe.“

„Ach, nein, nein. Ist schon okay. Ich versteh dich ja!“, rief Molly und kam zu ihr geeilt. Sie war so froh, dass Tonks doch noch etwas gesagt hatte.

„Also dann, bis bald. Und grüß Arthur von mir, wenn du ihn siehst, ja?“, meinte Tonks und schon apparierte sie nach Hogsmeade.

„Ja, mach ich.“, sagte Molly noch, doch Tonks war schon verschwunden.
 

Als Tonks in Hogsmeade ankam stellte sie fest, dass in diesem Zaubererort kaum noch etwas los war. Die Gassen waren fast menschenleer und schienen so dunkel wie noch nie zu sein. Sie sah sich um und bemerkte, dass sie vor der Abgrenzung zur Heulenden Hütte gelandet war. Das versetzte ihr natürlich einen Stich, nachdem sie wusste, dass Remus Lupin hier in seiner Hogwartszeit bei Vollmond gewesen war.

Schnellen Schrittes verließ sie diesen dunklen Ort und marschierte in den Drei Besen, wo sie ihr Quartier aufgeschlagen hatte. Seit das Schuljahr begonnen hatte war sie hier untergebracht. Mehrmals schon hatte sie Harry aus einer misslichen Lage helfen können. Schon ganz zu Beginn des Jahres hatte Malfoy ihn mit einem Zauber gebannt und ihm im Hogwarts-Express unter dem Tarnumhang versteckt. Glücklicherweise hatte Tonks ihn gefunden und ihn befreien können.

Nächsten Samstag war es schließlich wieder so weit. Hogwarts öffnete die Toren und die Schüler der dritten Klassen und aufwärts kamen nach Hogsmeade. Natürlich waren es aufgrund der Umstände viel weniger als sonst, doch es belebte Hogsmeade ungemein. Außerdem freuten sich die Geschäfte darüber, dass sie endlich wieder ein wenig mehr Umsatz machen konnten.

Nymphadora Tonks ließ sich diesen Tag nicht entgehen und mischte sich unter die Menge. Es fühlte sich gut an, wenn sie merkte, dass es doch noch Leben in diesem Örtchen gab. Woche für Woche in einem leeren Dorf zu wohnen, war auch nicht gerade aufmunternd gewesen.

„Tonks?“, rief eine weibliche Stimme.

Nymphadora drehte sich um und erkannte Hermine. Sie war zusammen mit Ron und Harry unterwegs.

„Oh, hallo.“, sagte die Aurorin kurz angebunden und blickte zu den dreien.

„Alles in Ordnung?“, fragte Ron und sah sie direkt an.

„Ach, ja.“, log Tonks und sah weg von dem rothaarigen Jungen.

„Irgendwelche Neuigkeiten vom Orden-...“, wollte Harry wissen.

„Pscht!“, zischte Tonks verärgert, „Du weißt, dass wir nicht in aller Öffentlichkeit darüber reden dürfen. Aber ... nein, es gibt nichts Neues.“

„Mist ...“, murmelte Harry.

„Ich muss dann auch wieder los.“, meinte Tonks, „Die Arbeit wartet nicht. Und ihr treibt euch nicht zu lange hier rum, ihr wisst ja. Gefährliche Zeiten ...“

Bevor einer der drei noch etwas sagen konnte, wandte sich Tonks von ihnen ab und verschwand in der Menge. Sie wollte weiteren unangenehmen Fragen ausweichen. Außerdem riskierte sie zu viele Informationen weiterzugeben.

Nach einem langen Tag befand sich Tonks auf ihrem Zimmer und saß einfach nur in ihrem Bett. Sie machte sich Gedanken. Gedanken darüber, wo sie und Remus jetzt stehen würden, wenn er sie damals nicht hätte abblitzen lassen. Wären sie jetzt glücklich zusammen? Oder würden sie vor Sorge um den anderen sterben? Würden sie vielleicht sogar beides zusammen fühlen? Würde das ihre Arbeit beeinflussen? Oder könnten sie Privates von Beruflichem trennen? Jetzt wurde ihr zum ersten Mal klar, was Remus wohl dazu bewegt hatte diese Beziehung nicht einzugehen. Es gab so viele Hindernisse, die ihnen im Weg stehen würden. Doch sie wollte es trotz allem versuchen. Das erste Mal, seit sie Lupin ihre Liebe gestanden hatte und er sie abgewiesen hatte, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Tonks saß da und weinte. Es waren nur wenige Minuten, doch diese Minuten befreiten sie von angestauten Gefühlen wie Wut, Verzweiflung und Hass und Angst.
 


 

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Where would we be know - Good Charlotte - Good Morning Revival

The rhythm of my heart

The rhythm of my heart
 

Die vorletzte Schulwoche war angebrochen und Hogsmeade war wie immer ausgestorben. Es war Abend geworden und die Straßenlaternen erleuchteten den Weg. Doch niemand war darauf unterwegs. Nur einer. Er spürte, dass heute Nacht etwas passieren würde. Etwas, das er nie mehr vergessen würde. Doch was es war, wusste er nicht.

Sein Umhang wurde vom Wind umspielt und er stand da. Reglos im Licht einer alten Laterne. Es war nur ein kurzer Stopp. Sein Weg führte ihn woanders hin. Dorthin, wo er jahrelang untergebracht war, wenn sein Fluch über ihn kam. Wenn die Bestie in ihm erwachte und ihn für einige Stunden in Besitz nahm. Dann kam er zu diesem Ort, um alle anderen nicht zu verletzen. Die Heulende Hütte.

Er stieg durch ein Loch, das in den Zaun gerissen worden war und schlenderte langsam die Treppe zur Hütte hoch. Sie war ihm so vertraut. Er kannte jeden Zentimeter dieser Hütte. Ein Ort, den er niemals lieben, noch hassen würde. Jetzt wo er schon einmal hier war, wollte er sich noch einmal umsehen. Das letzte Mal war er hier gewesen, als er vor drei Jahren Peter Pettigrew fangen wollte, um somit Sirius' Unschuld zu beweisen. Aber durch Zufall konnte die Ratte verschwinden.

Die letzte Stufe lag nun vor ihm. Das Biest in seinem Herzen brüllte vor Schmerz. Der Werwolf in ihm hasste diesen Ort, weil er dort drinnen gefangen war. Aber Remus selbst mochte den Ort, weil er ihm die Möglichkeit gegeben hatte niemanden anzugreifen. Jetzt stand er an der Tür und wollte sie öffnen. Zu seinem Erstaunen war die Tür nur angelehnt und ein Licht kam aus dem Haus heraus. Es musste jemand da sein. Wer konnte um diese Zeit noch diesen Ort besuchen?

Das Licht verschwand. Die Person musste nach oben gegangen sein. Er wollte herausfinden wer es wagte diesen Ort zu betreten. Langsam zog Remus Lupin seinen Zauberstab und flüsterte: „Lumos.“

Er schlich dem Eindringling hinterher und schritt so leise er nur konnte die Treppe nach oben. Mehrmals knarzte die ein oder andere Stufe. Das Gebäude war äußerst heruntergekommen, wie Lupin feststellen musste. Etwas krachte. Dann war Totenstille und das Licht des anderen Zauberers erblasste. Doch es war kein Schrei oder ähnliches zu hören.

Noch eine Stufe, dann hatte er es geschafft. Wurde er bemerkt? Warum sollte sonst das Licht des anderen erloschen sein?

Nun tat auch er es dem Eindringling gleich. Er löschte das Feuer seines Zauberstabes: „Nox.“

Vielleicht war es ein Schüler, der sich aus Hogwarts gestohlen hatte? Wohl kaum. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nie größer und aufwendiger gewesen, als zur Zeit. Dann vielleicht ein Todesser, der Informationen sammelte? Das konnte natürlich sein. Remus hielt sich auf alles gefasst. Sein Herz donnerte ihm gegen die Brust. Er glaubte sein Herzschlag würde ihn verraten. Dann stand er oben. Endlich angekommen. Es war so dunkel. Seine Augen mussten sich erst an die nächtlichen Umstände gewöhnen. Dann konnte er Konturen erkennen, die auf ihn zukamen. Doch diese Person kam mit dem Rücken auf ihn zu. Was mochte das bloß sein?

Seinen Zauberstab erhoben ging er ein paar Schritte vor. Er hielt sich bereit. Im richtigen Augenblick würde er zuschlagen. Jetzt blieb die Person stehen. Sie drehte sich um und schwieg. Beide waren aufgeregt und erschrocken. Dann, während einer Hundertstel, riefen beide einen Fluch.

„Expelliarmus!“

Die Zauberstäbe flogen gleichzeitig aus der Hand des anderen, dann folgten Fragen und Schreie.

„Was?“

„Wieso?“

„Wer ist da?“

„Das wollte ich gerade fragen!“

Beide beeilten sich so schnell wie möglich ihren Zauberstab wiederzufinden. Doch Remus brauchte länger als sein Gegenüber.

„Lumos!“, rief die Stimme. Sie klang sehr hoch und äußerst verängstigt, „Oh mein Gott!“

Remus Lupin schützte sich mit den Händen. Er hätte jetzt einen äußerst schlimmen Fluch erwartet. Seine Augen waren geblendet von dem Licht.

„Remus!“

Das Licht schien schwächer zu werden und Remus wagte es seine Hände vom Gesicht wegzunehmen. Er war ebenso erleichtert wie erstaunt über diese Person. Lange Zeit hatte er sie schon nicht mehr gesehen.

„Hast du mich erschreckt!“, rief die junge Hexe aufgebracht, „Was sollte das?“

„Nimm das Ding endlich weg von mir!“, rief er genervt und nahm ihre Hand, um den Zauberstab von sich wegzuhalten.

„Oh, tut mir leid.“, sagte sie rasch und ging einen Schritt zurück, während er ihre Hand wegdrückte. Ein Schmerz durchfuhr sie dabei.

„Schon gut. Du konntest ja nicht ahnen, dass ich es bin. Genauso wenig wie ich ahnen konnte, dass du hier bist ... Tonks.“, meinte er nun und suchte weiter nach seinem Zauberstab.

„Accio Remus' Zauberstab.“, flüsterte Tonks und schon hielt sie seinen Zauberstab in der Hand.

„Oh, danke.“, grummelte er leise und streckte die Hand danach aus. Tonks überließ ihm seinen Zauberstab und sah ihn immer noch an.

„Was machst du hier? Du solltest doch ganz wo anders sein.“, fragte Tonks nach, die wirklich mehr als nur überrascht war ihn hier zu sehen.

„Dumbledore hat mich und Kingsley hierher bestellt. Wir sollen als Verstärkung kommen. Ich weiß nicht was los ist. Dumbledore klang äußerst ... besorgt. Er hatte irgendwas vor. Redete von einer Reise. Ich weiß nicht was da los ist. Ich bin eben sofort hierher appariert.“, erklärte er ihr ohne zu zögern.

„Und was machst du dann hier in der Heulenden Hütte?“, fragte Tonks.

„Na ja ... was machst du hier? Du solltest doch auch Wache schieben.“, konterte Lupin.

„Also, ich wollte nur mal nachsehen. Ich dachte ich hätte hier jemanden gesehen.“, log Tonks spontan und sah ihn an.

„Das soll ich dir glauben?“

„Ja.“

„Na schön.“

Nun entzündete auch Remus Lupin wieder seinen Zauberstab und so konnten sie viel besser sehen. Er hatte eigentlich damit gerechnet jeden Moment zu sterben und stattdessen stand die Frau, die er liebte vor ihm. Es war merkwürdig.

„Wir waren beide unvorsichtig.“, bemerkte Tonks schließlich.

Remus nickte und fügte hinzu: „Wir haben beide unsere Befehle missachtet.“

Dann lächelten er und Tonks, als wäre es in Ordnung.

„Wir müssen zurück auf unsere Posten.“, erklärte Remus ernst, denn er hatte ein komisches Gefühl bei der Sache.

„Warte.“, bat ihn Tonks und packte ihn am Ärmel. Sie zog ihn mit in das kleine Zimmer. Das Bett von damals war zusammengekracht, kaputt, verstaubt und zerfetzt. Das Fenster hatte große, lange Risse und der Boden war an manchen Stellen voller Scherben. Niemand hatte hier je aufgeräumt.

„Was ist denn noch?“, fragte er sie.

Aber bevor er eine Antwort bekommen konnte wurde ihm ganz warm. Von Kopf bis Fuß war er gelähmt. Sein Zauberstab glitt ihm aus der Hand und auch der von Tonks fiel zu Boden. Die Zauber erlischten und beide waren alleine in der Dunkelheit.

Nun realisierte er auch den Umstand dieser Wärme. Tonks hatte ihn zu sich gezogen und geküsst. Einfach so. Mitten in der Dunkelheit.

Obwohl es tiefe Nacht war glaubte Remus Lupin ein Licht erkennen zu können. Der Kuss war gefühlt ein paar Minuten lang, doch in Wirklichkeit dauerte er keine zehn Sekunden.

Das Leuchten wurde immer heller. Und tatsächlich. Das Licht war Realitiät. Ein Patronus kam auf sie zu. Es war Kingsley's Patronus.

„Remus, beeil dich! Hogwarts ist in Gefahr! Überall sind Todesser. Mach dich sofort auf den Weg!“, eine kurze Pause entstand, dann folgten die Worte, „Bring Tonks mit.“

Das riss beide aus diesem zärtlichen Moment. Ohne ein Wort über den Kuss zu verlieren liefen die beiden los, nachdem sie ihre Zauberstäbe wieder aufgehoben hatten. Sie konnten nicht nach Hogwarts apparieren, aber sie konnten zu Fuß dorthin gelangen.
 


 

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The rhythm of my heart - No Angels - Destiny

The world is black

The world is black
 

Remus Lupin und Nymphadora Tonks rannten so schnell es ihnen möglich war zum Schloss. Über dem alten Astronomieturm schimmerte ein grünes, grässliches Zeichen, das einen Totenkopf zeigte. Es war das Dunkle Mal.

„Remus!“, rief Tonks erschrocken, „Sie sind dort oben! Es muss etwas Schreckliches passiert sein.“

„Komm mit! Sieh da nicht länger hin!“, riet ihr Remus und nahm ihre Hand. Er rannte weiter und hoffte, dass sie nicht zu spät kommen würden. Doch wahrscheinlich war es schon zu spät. Das Dunkle Mal ragte immer dann über einem Gebäude, wenn gemordet wurde. Wen hatte es diesmal erwischt? Remus Lupin machte sich Sorgen.

Hogwarts war hell erleuchtet. Die Schüler waren von dem Lärm aufgewacht und die Lehrer stellten sich im Kampf gegen die Todesser. Außerdem waren Harry Potter, Hermine Granger, Ron Weasley, Neville Longbottom, Luna Lovegood und Ginny Weasley gekommen. Sie kämpften mit. Hermine hatte dazu die alten DA-Münzen hergenommen. Sie hatte gehofft es würden mehr Leute aus Dumbledores Armee kommen, doch es waren nur sie, die auch schon im Zaubereiministerium gekämpft hatten.

Tonks und Lupin waren in Hogwarts angekommen. Zum Glück hatte sich Hogwarts seit ihrer Schulzeit gar nicht verändert und sie kannten sich noch bestens aus. Sie sahen es schon von weitem, dass Blitze flogen und Flüche gebrüllt wurden. Dorthin würden auch sie sich jetzt begeben. Ohne dem anderen Glück zu wünschen, oder noch etwas zu sagen, was ihnen wichtig war. Es zählte nur, dass sie halfen und womöglich Leben retteten.

Kaum waren die beiden in dem Gang vor der Treppe zum Astronomieturm angekommen, schon flogen ihnen Zauber entgegen. Tonks duckte sich unter einem Fluch hinweg und schleuderte gleich einen Stupor-Zauber zurück.

Ein erbitterter Kampf entbrannte und die Todesser schienen immer übermächtiger zu werden. Was war nur passiert? So viele Sicherheitszauber und sie konnten trotzdem in Hogwarts eindringen? Etwas war hier ganz und gar nicht so, wie es sein sollte.

Gerade als Lupin einen Todesser ausschalten wollte und die perfekte Möglichkeit dazu hatte, rammte ihn jemand von hinten. Er stürzte zu Boden und drehte sich hastig um. Er sah Severus Snape davonrennen. Ehe er jedoch etwas rufen konnte musste er erneut einem Fluch ausweichen und so merkte er nicht, wie Harry Potter dem Zaubertranklehrer voller Hass und Wut hinterher stürmte.

Tonks rang währenddessen mit einem groß gewachsenen Todesser, der seinen Zauberstab verloren hatte und jetzt handgreiflich wurde. Doch Ginny Weasley schleuderte diesen Zauberer mit einem Levicorpus-Zauber von dannen und rettete somit Tonks das Leben.

„Danke.“, brachte Tonks unter einem starken Hustenanfall heraus.

„Keine Ursache. Immer wieder gerne.“, meinte Ginny lächelnd und schleuderte einen Stupor gegen einen weiteren Todesser.

„Bring dich bloß nicht in Gefahr! Deine Mum macht sich so schon genügend Sorgen.“, bat Tonks sie besorgt.

„Keine Sorge. Mir-“, Ginny musste einem Avada Kedavra in letzter Sekunde ausweichen, „ ... passiert schon nichts.“

Nymphadora Tonks bewunderte den Mut der Fünfzehnjährigen sehr. Sie würde auf Ginny aufpassen, als wäre es ihre eigene Tochter. Von da an kämpften die beiden gemeinsam und es schaffte niemand ihnen einen größeren Schaden zuzufügen. Beide erlitten Schürfwunden und Kratzer. Ginny sogar eine angebrochene Rippe, aber ansonsten blieben sie heil.

Kingsley hatte sich zu Remus Lupin vorgekämpft und ihm zur Seite gestanden. Die beiden hatten es zeitweise mit vier von diesen Anhängern Voldemorts gleichzeitig zu tun bekommen. Einmal hatte Neville Longbottom Kingsley vor einem schlimmen Schicksal bewährt. Nachdem er den Expelliarmus gerade noch rechtzeitig gesprochen hatte, war Neville erstaunt über seine eigenen Tat.

Dann hatte Remus Neville retten müssen, da der so perplex gewesen war, dass er seine eigene Verteidigung vergessen hatte. In letzter Sekunde hatte Remus den Jungen gerettet und zur Seite geschoben. Dafür musste Lupin nun eine schmerzende Wunde am Arm ertragen.

„Wir müssen sie vertreiben!“, rief Kingsley den anderen zu und versuchte zu handeln, doch es war schwieriger als erwartet.

Zwei weitere Todesser mussten sie erst ausschalten, bevor Lupin und Kingsley die Chance hatten die nächsten zu vertreiben. Langsam lichtete sich das Feld. Anscheinend schien die erste Schlacht für sie gut ausgegangen zu sein.

Einer der flüchtenden Todesser drehte sich kurzerhand um und schrie: „Stupor!“

Remus Lupin sprang aus der Schusslinie des Zaubers und knallte auf den Boden. Er hörte einen Schrei und sah sich hastig um. Statt ihn hatte der Zauber Neville mit voller Wucht in den Magen getroffen.

„Oh nein! Der arme Junge!“, rief Kingsley, als er sah, wie Neville zu Boden sank und vor Schmerzen stöhnte. Sofort kamen auch Ginny und Tonks angerannt.

„Am besten wir bringen ihn in den Krankenflügel. Nur zur Sicherheit. Außerdem sind hier noch einige Verletzte. Wir müssen uns sofort um sie kümmern. So weit ich das sehen konnte ist jedoch keiner von ihnen tödlich verletzt.“, erklärte Tonks hastig.

Kingsley nahm Neville und trug ihn in den Krankenflügel.

„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Remus Lupin und sah zu Ginny und zu Ron und Hermine, die gerade zu ihnen geeilt waren.

„Jaah. So weit so gut. Wir hatten ganz schönes Glück, dass niemand schwer verletzt wurde.“, meinte Hermine ängstlich.

„Wie sind diese Todesser bloß hier reingekommen? Sie konnten unmöglich apparieren ... das gesamte Gelände wurde gesichert gegen das Apparieren.“, meinte Ginny.

„Ich kann es dir nicht erklären.“, antwortete Remus Lupin und sah sie an, „Aber irgendeinen Weg müssen sie gefunden haben. Sonst hätten sie hier unmöglich auftauchen können.“

„Remus!“, rief Tonks plötzlich aufgebracht, „Geh sofort zu Madam Pomfrey!“

Ginny, Hermine und Ron starrten Tonks erschrocken an.

„Ach, das ist nichts. Nur ein Kratzer. Das lass ich machen, wenn die anderen geheilt wurden.“, meinte er gelassen und sah dann an ihnen vorbei, „Luna Lovegood?“

Luna humpelte zu ihnen. Ein Todesser hatte sie mit einem Zauber belegt und jemand war ihr brutal auf den rechten Fuß getreten. Aber ansonsten schien es ihr gut zu gehen.

„Alles in Ordnung.“, sagte sie mit ihrer üblichen träumerischen Stimme, „Ich war nur von einem Petrificus Totalus belegt.“

„Bist du verletzt?“, fragte Hermine mit sorgenvoller Miene.

„Nein, alles okay.“, antwortete Luna gelassen, „Mein Bein tut nur etwas weh. Aber ich werde sofort zu Madam Pomfrey gehen.“

„Und wir gehen jetzt auch alle in den Krankenflügel.“, sagte Tonks streng und schob Lupin gleich als ersten voran. Die anderen folgten ihnen.

Doch was sie im Krankenflügel erwarten würde war grauenvoll.

Molly und Arthur Weasley standen an einem Bett. Ihr Sohn Bill lag völlig entstellt darin. Er war auch nach Hogwarts gekommen um zu kämpfen. Doch für ihn hatte es nicht so ein glückliches Ende, wie für manch anderen.

„Was ist passiert?“, rief Tonks, die geschockt von dem Anblick war. Molly drehte sich zu ihr um. Tränen standen in ihren Augen.

„Fenrir Greyback ... er hat ihn so entstellt.“, meinte sie schluchzend.

Tonks sah bei diesem Namen sofort zu Lupin. Dieser jedoch mied ihren Blick und kam zu Molly: „Mach dir keine Sorgen. Wurde er von ihm gebissen?“

Arthur meldete sich zu Wort: „Nein, gebissen nicht. Zum Glück. Aber was passiert nun mit ihm?“

„Er wird wolfsähnliche Eigenschaften haben. Wenn er Glück hat, was ich denke, dass er es hatte, wird er kein Werwolf werden.“, erklärte Lupin besorgt, aber er konnte es auch nicht versprechen, dass es so wäre.

Bills Verlobte, Fleur, saß an dessen Bett und starrte ihn die ganze Zeit an. Wie sie kurze Zeit später verlauten ließ, würde sie ihn immer noch heiraten wollen egal, wie es um ihn stehe und er wäre damit auch einverstanden. Denn nichts könne ihre Liebe entzweien.

Molly war froh, dass Fleur so zu Bill stand und die beiden vielen sich zum ersten Mal in deren beider Leben um den Hals.

Tonks war bei den Worten ganz übel geworden. Nicht, weil sie es als kitschig, oder idiotisch empfand, sondern weil Fleur genau das gesagt hatte, was sie Remus niemals sagen konnte. Daraufhin entbrannte bei den beiden ein erbitterter Kampf.

„Du weißt ganz genau, dass mir das egal ist!“

„Und du weißt genau, dass es unmöglich ist!“, rief Lupin aufgebracht.

„Nein, ist es nicht! Du machst es nur unmöglich! Weil du Angst hast und dich davor zierst!“, entgegnete Tonks verletzt.

Molly ergriff nun zu Tonks Gunsten das Wort, aber Lupin blieb bei seiner Meinung und änderte diese nicht.

Als dann auch noch mit Harry die Nachricht eintraf, dass Severus Snape Albus Dumbledore getötet hatte, war die Stimmung auf dem allerniedrigsten Stand seit Voldemort zurückgekehrt war.
 

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The world is black - Good Charlotte - The chronicles of Life and Death

Leave out all the rest

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Der Grimmauldplatz 12 war geräumt worden. Der Orden des Phönix hatte als neuen Sitz den Fuchsbau der Weasleys. Denn nachdem Severus Snape sie verraten hatte war der Grimmauldplatz nicht mehr sicher. Vorerst war jeder in seine Heimat zurückgekehrt. Die Beerdigung Dumbledores war in fünf Tagen angesetzt. Solange wollte der Orden ruhen und nichts weiter unternehmen. Der Schock saß tief. Voldemort hatte wieder mal bewiesen, wie einfach er an seine Ziele kommen konnte.

Tonks war nach Hause zu ihren Eltern Andromeda und Ted Tonks appariert. Sie musste sich erst einmal von den ganzen Strapazen der letzten Wochen und Monate erholen. Es war schon schlimm genug, dass Remus sie abblitzen ließ, aber dass auch noch Albus Dumbledore getötet worden war, war genug. Tagelang sagte sie nichts und saß einfach nur da. Ihre Eltern machten sich schon riesige Sorgen um sie.

„Dora. Jetzt iss doch wenigstens ein bisschen Obst.“, bat ihre Mutter sie mehrmals täglich.

„Nein danke.“

„Willst du vielleicht einen Kuchen?“, fragte ihr Vater, Ted, daraufhin.

„Nein danke.“

„Wirklich nicht?“

„Nein danke.“

„Hör auf damit!“, rief ihre Mutter entsetzt, „Du verhungerst ja noch, wenn du so weitermachst.“

„Deine Mutter hat recht.“, sagte Ted Tonks, „Du musst wenigstens ein bisschen was zu dir nehmen. Nur eine Kleinigkeit.“

„Nein da-“

„Wage nicht das noch einmal zu sagen!“, fauchte Andromeda ihre Tochter an.

Ein lautes Plopp und alle drehten sich hastig um. Remus Lupin stand zerfleddert und müde aussehend im Wohnzimmer der Tonks'.

„Störe ich gerade?“, fragte er nichts ahnend.

„Ja.“, kam es von Ted und Andromeda Tonks gleichzeitig.

Remus starrte die beiden verwirrt an. Beide schoben ihm die Schuld zu in welchem Zustand ihre Tochter war.

„Nein.“, sagte Nymphadora Tonks dann, „Du störst gar nicht.“

„Was denn nun?“, fragte Remus Lupin verwirrt.

„Ach, mach doch was du willst.“, schnaubte Andromeda, packte Ted am Kragen und marschierte mit ihm in die Küche.

„Was ist denn bei euch los?“, wunderte sich Lupin.

„Die beiden wollen mich ständig zwingen was zu essen, obwohl ich doch gar keinen Hunger habe und jetzt sind sie eben beleidigt. Nimm dir das nicht so zu herzen.“, erklärte sie ihm hastig.

„Geht das bei euch immer so zu?“, fragte Lupin nun neugierig und folgte Tonks, die nach oben in ihr Zimmer marschierte, um ihren Eltern aus dem Weg zu gehen.

„Ach, meistens. Aber in letzter Zeit ist es eben besonders schlimm.“, musste sie ihm gestehen. Sie traten in ihr kleines, schmuddeliges Zimmer ein. Die Wände waren weiß gestrichen und überall hingen verzauberte Bilder von Tonks und ihren Eltern. Außerdem hatte sie alle möglichen Bilder von Besen an der Wand hängen.

„Aber, sag doch. Warum bist du hier? Ist schon wieder etwas passiert?“, nun stellte Tonks eine Frage und drehte sich zu Lupin um, der nicht wusste wie er anfangen sollte.

„Hat es noch jemanden erwischt?“, begann Tonks voller Angst, „Ist Harry etwas passiert?“

„Nein, nein.“, antwortete Lupin nun ruhig, „Nichts dergleichen. Du kannst beruhigt sein. Alles ist so, wie es sein sollte. Niemandem wird etwas passieren.“

„Dann bin ich ja beruhigt.“, meinte Tonks erleichtert, „Na schön, warum bist du dann hier?“

„Ich wollte dich sehen. Dich besuchen kommen. Dich fragen wie es dir nach all dem geht.“, erklärte Remus Lupin ihr.

„Bestens, bestens.“, meinte Tonks sarkastisch.

„Es tut mir leid.“, warf Lupin hastig ein.

„Nein, nein.“, begann Tonks langsam, als sie merkte, dass ihr Ton zu hart war, „Es tut mir leid. Ich wollte einfach lange Zeit allein sein, um ... um das alles zu verarbeiten und damit fertig zu werden. Dumbledore war der mächtigste Zauberer zu seiner Lebzeit und er wurde einfach so getötet.“

„Ich weiß was du meinst. Man fühlt sich schwach und hilflos.“, sagte Remus zustimmend und kam zu ihr, „Aber es wird vergehen. Jeder Schmerz vergeht mit der Zeit. Oder wird zumindest schwächer.“

„Nein glaub mir. Manche Schmerzen werden durch die Zeit nur noch schlimmer.“, sagte Tonks plötzlich laut vor sich hin. Eigentlich hatte sie es nur denken wollen.

Lupin sah zu ihr und glaubte sich verhört zu haben. So sehr tat es ihr also weh. Es schien wie eine Folter für sie zu sein.

„Kannst du mir verzeihen für das, was ich dir angetan habe? Und für das, was ich dir vielleicht noch antun werde?“, fragte er sie nun und er verlangte eine ehrliche Antwort.

Lange Zeit schwieg Tonks nur und sagte kein Wort zu ihm. Wie stellte er sich das vor, dass sie einfach nur 'Ja' sagte und alles vergaß?

„Ich kann dir verzeihen.“, antwortete Tonks flüsternd, „Aber es wird dauern. Eine offene Wunde heilt nicht von heute auf morgen.“

„Ich weiß es. Ich weiß es ganz genau. Deswegen bin ich hier.“, endlich schien er auf den Punkt zu kommen, „Es tut mir leid, dass ich dich nicht ernst genug genommen habe. Du hattest vollkommen Recht. Ich habe Angst. Schreckliche Angst dir wehzutun.“

„Aber genau das tust du seit gut zwei Jahren.“, warf ihm Tonks vor, „Wovor hast du denn noch Angst?“

„Ich kann es dir unmöglich beschreiben.“, meinte Lupin und sah Tonks dabei in die Augen, „Ich finde einfach keine Worte dafür. Ich möchte dir nahe sein, aber ich möchte auch fern von dir sein. Ständig habe ich das Gefühl, dass dir was passieren könnte nur weil ich in der Nähe bin.“

„Das wird es aber nicht.“, sagte Tonks ernst und kam nun auf ihn zu, „Und tief in deinem Innern weißt du das auch.“

Remus Lupin nickte. Sie hatte ja Recht, aber es fiel ihm immer wieder so schwer. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und hauchte: „Ich liebe dich. Und ich will mit dir zusammen sein.“

Er glaubte einen Moment lang Tonks unsicher einknicken zu sehen, ehe sie auf ihn zustürmte und ihn umarmte. Freudentränen kullerten ihr die Wangen runter.

Remus wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und lächelte sie an. Ihr Augen glänzten vor Freude und sie ließ ihn nicht mehr los.

Jetzt spürte er es wieder. Der Werwolf in ihm schrie und brüllte. Das Monster in ihm wurde gequält und gefoltert. Aber es fühlte sich nicht schmerzhaft an. Es fühlte sich gut an. Das Wesen tief in seinem Innern wurde in die dunkelsten Ecken seines Herzens gebannt und dort eingeschlossen. Wie er glaubte für immer.

Nun, da das Wesen verschwunden war, konnte Remus Lupin lieben wie er es immer wollte. Das Glück schien sich in seinen winzigsten Körperfasern zu verbreiten. Er wurde durchströmt von diesem Gefühl.

Dann ohne noch eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen zog er Tonks ganz nah zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Sie sollte spüren, wie sehr er nach ihr verlangte und wie ernst er es mit ihr meinte.

Tonks konnte ihr Glück noch immer nicht fassen. Lange hatte sie darum gebetet, geweint und sogar gefleht. Aber nie schien man sie erhört zu haben. Aber an diesem Abend war es anders. Remus Lupin war aus freien Stücken zu ihr gekommen und hatte ihr seine Liebe gestanden und sie zärtlich geküsst. Der Moment dauerte lange.

„Jetzt könnt ihr doch bestimmt zum Essen komm-“

Tonks schubste Remus reflexartig von sich weg. Doch schon im Moment darauf packte sie ihn am Umhang und zog ihn wieder zu sich.

„Mum ...“, meinte Tonks böse und warf ihr einen düsteren Blick zu.

„Oh... mein ... Gott ...“, Andromeda murmelte unablässig vor sich hin und rief dann, „TED!“

Doch schon war sie wieder aus dem Zimmer ihrer Tochter gerannt.

„Was haben sie vor?“, fragte Lupin mit einem mulmigen Gefühl im Magen.

„Nichts, das kann uns vollkommen egal sein.“, lächelte Tonks und küsste ihn erneut und legte all ihre Liebe in diesen zärtlichen Kuss.
 

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Leave out all the rest - Linkin Park - Minutes to Midnight

As good as it gets

As good as it gets
 

Fünf Tage waren vergangen. Lange fünf Tage, die nicht überraschender hätten sein können. Obwohl das Schicksal Dumbledore's über allem hing, so waren Tonks und Lupin zum ersten Mal seit langem richtig glücklich.

Sie nutzten die Zeit miteinander, da sie wussten es würde niemals für ewig eine so ruhige und schöne Zeit geben. Aber heute stand etwas anderes als ihre Liebe im Vordergrund. Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts und Gründer des Orden des Phönix, wurde heute am See von Hogwarts beerdigt. Nymphadora Tonks und Remus Lupin würden ihm die letzte Ehre erweisen und zur Beerdigung auftauchen. Das war das Mindeste, was sie für diesen großartigen und brillianten Mann noch tun konnten.

Jedoch fühlte sich Tonks mulmig und schlecht, als sie auf das Gelände von Hogwarts traten. Die Kampfbilder aus den Gängen von Hogwarts tauchten wieder vor ihr auf. Sie merkte, wie sie am ganzen Körper zitterte und sah nun hoch hinauf zum Atronomieturm.

„Es war sein Schicksal.“

„Wir hätten ihn retten müssen.“, murmelte Tonks zu Lupin.

„Nachdem was wir wissen, wäre es uns gar nicht möglich gewesen.“, erklärte Remus Lupin sanft und nahm Tonks' Hand. Zusammen schritten sie auf die Stühle zu, die vor Dumbledores Sarg aufgestellt worden waren. Ein Blick zur Seite und Nymphadora erkannte Harry, Ron, Hermine und Ginny, die ein paar Reihen weiter vorne saßen. Am liebsten wäre Tonks aufgestanden und hätte Harry einfach nur in den Arm genommen. Damals hatte er seinen Paten Sirius verloren und nun musste er von Dumbledore loslassen. Es tat weh diesem Jungen zuzusehen und zu sehen wie er an diesen Verlusten litt. Unbewusst drückte Tonks Lupins Hand fester und dieser sah zu ihr.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er mit leiser Stimme.

„Nein. Harry ... er verliert alle die er liebt.“, sie deutete mit dem Kopf in dessen Richtung und Remus sah zu Harry Potter.

„Die Zeit wird den Schmerz nehmen.“, beruhigte er Nymphadora, „Auch wenn es jetzt unmöglich scheint.“

„Er tut mir so leid. Können wir ihm denn gar nicht helfen?“, fragte Tonks und sah weiter zu Harry.

„Nein. Er muss da alleine durch. So wie jeder von uns. Aber wir können ihm im Kampf gegen Du-weißt-schon-wen helfen. Das wird ihm wesentlich mehr helfen, als ihn zu bemitleiden.“, erklärte Remus nun. Doch er verstummte, als die Reden über Albus Dumbledore begannen. Alle die gekommen waren, um dem größten Zauberer dieser Zeit die letzte Ehre zu erweisen gedachten diesem wunderbaren Magier.

Sogar die Zentauren und andere Wesen aus dem Verbotenen Wald erwiesen dem Schulleiter die letzte Ehre. Die Zeit verging nur langsam und jeder dieser verdammten Ministeriumsmitglieder schien noch mehr zu schleimen, als der davor. Tonks hätte das am liebsten beendet, doch sie wusste, dass es unklug wäre einzuschreiten.

Schließlich hatte auch der letzte dieser Politiker seine Rede beendet und Albus Dumbledore wurde feierlich bestattet. Nun war es zu Ende. Der mächtigste Zauberer dieser Zeit war tot. Die Stimmung war getrübt und die Schüler und andere erhoben sich von ihren Plätzen.

Tonks und Lupin blieben noch etwas länger sitzen. Sie wollten noch einmal direkt zum Grab gehen, wenn die anderen weg wären.

Als die beiden endlich aufstanden, gingen sie zum Grab. Tonks wandte sich um und entdeckte Harry, der mit Ginny redete. Kurz darauf stießen auch Ron und Hermine zu den beiden und unterhielten sich aufgeregt. Was diese vier wohl vorhatten? Dumbledore hatte so viele Rätsel hinterlassen. Keiner konnte sich einen Reim auf diese Reise machen, die er noch kurz vor seinem Tod gemacht hatte. War er alleine gewesen? Oder hatte er jemanden mitgenommen? Um was ging es bei dieser Reise? Hatte sie etwas mit Voldemort zu tun gehabt?

„Wir werden ihn niemals vergessen.“, sagte Tonks mit trauriger Stimme.

„Nein. Das werden wir nicht. Er wird für immer weiterleben.“, stimmte Remus zu, „Diese Todesser werden dafür bezahlen. Jeder einzelne von ihnen.“

„Das werden sie. Da bin ich mir sicher. Dumbledore muss etwas gewusst haben. Etwas, das wir nicht einmal ahnen.“, vermutete Tonks plötzlich.

„Vielleicht. Aber er wird uns nicht mehr davon erzählen können.“, erklärte Lupin dann ernüchternd.

„Uns nicht. Aber vielleicht ...“, ihr Blick wanderte zu Harry, der gerade mit Ron und Hermine und Ginny den Platz in Richtung Hogwarts verließ, „... weiß er etwas davon.“

„Harry?“, fragte Remus überrascht, „Du meinst er war bei dieser Reise dabei?“

„Kann doch gut möglich sein, oder? Immerhin ist Du-weißt-schon-wer hinter ihm her und nicht hinter Dumbledore.“, schlussfolgerte Tonks.

„Mag sein. Du könntest recht haben. Aber jetzt lass uns erst einmal nach Hause gehen. Ich bin müde und ich habe Hunger.“, seufzte Remus angestrengt und nahm Tonks wieder an der Hand.

„Hunger? Komm mit zu mir. Meine Mutter hat gekocht. Sie lässt dich bestimmt mitessen.“, schlug Nymphadora vor und gemeinsam apparierten sie schließlich in das Haus von Ted und Andromeda Tonks.
 

„Deine Eltern werden mich zerfleischen.“, meinte Lupin, als die beiden im Wohnzimmer gelandet waren. Ted und Andromeda Tonks waren in der Küche.

„Nein, werden sie nicht. Dafür sorge ich schon.“, meinte Tonks lächelnd.

„Na, als wir das letzte Mal da waren sah das aber anders aus.“

„Meine Mutter war eben nur geschockt. Sie hat ja nicht ahnen können, dass wir küssend in meinem Zimmer stehen.“

„Ich glaube nicht, dass die beiden damit glücklich sind, dass du mit mir zusammen bist.“, meinte Lupin plötzlich äußerst ernst.

„Tut das denn was zur Sache? Ich meine ... ich bin glücklich damit. Du ... bist doch auch glücklich damit, oder?“, fragte sie ihn.

„N-Natürlich. Ich meine nur ... ich möchte nicht, dass du dich mit deinen Eltern streitest oder so.“, brachte er verwirrt hervor.

„Das tun wir nicht.“, erklärte Tonks ruhig und zog ihn mit in die Küche, „Hallo Mom, Dad.“

„Endlich bist du wieder da Dora!“, rief ihre Mutter freudig und drehte sich zu ihr um, „Oh, er ist auch da?“

„Ja, Mum! Und er wird hier zu Abend essen. Er ist hier doch immer herzlich Willkommen, nicht wahr?“, Tonks drängte ihre Mutter in eine Zwickmühle. Diese konnte ja schlecht 'Nein' sagen.

„Natürlich.“, lächelte sie angestrengt und stellte noch Besteck und Geschirr für eine weitere Person auf den Tisch.

„Sie mag mich nicht.“, flüsterte Lupin leise zu Tonks.

„Noch nicht.“, meinte Tonks grinsend.

„Was redest du da?“, fragte Ted Tonks, der sich gähnend zu Wort meldete.

„Nichts, nichts.“, lächelte Nymphadora und setzte sich mit Remus an den Tisch.

„Gut, hier ist das Essen.“, sagte Andromeda, bedacht darauf fröhlich zu klingen, „Wie war das Begräbnis?“

„Schön. Abgesehen von den vielen Schleimern aus dem Zaubereiministerium.“, antwortete Tonks rasch.

„Das hört sich nicht nach einer normalen Beerdigung an.“, fügte Ted nachdenklich ein.

„Nein, schließlich wurde der mächtigste Zauberer dieser Zeit beerdigt.“, sagte nun Remus, der nicht nur schweigend dasitzen wollte.

„Stimmt, stimmt.“, nickte Ted Tonks dann und lächelte.

Andromeda füllte jedem den Teller mit einer heißen Suppe, die ihnen gut tun würde. Als sie zu essen begannen wurde es totenstill.

„Wenn wir gegessen haben, dann gehe ich mit zu Remus nach Hause.“, warf Tonks plötzlich mitten in den Raum.

Ihre Mutter hielt während dem Essen inne, ihr Vater schien es überhört zu haben und Remus starrte Tonks an.

„Dora, ich hab mich schon so auf deinen Besuch gefreut. Du warst die letzten Monate so selten hier.“, sagte Andromeda Tonks hastig.

„Ja, aber ich habe es Remus versprochen.“

„Nymphadora...“, begann Remus.

Tonks warf ihm einen wutentbrannten Blick zu: „Ich warne dich! Nenne mich nicht bei meinem Vornamen!“

Daraufhin schaute Remus gleich noch verwirrter. Er wusste nicht, ob er jetzt was dagegen sagen sollte, oder ob er einfach nur zustimmen sollte. Nachdem er sie so erzürnt hatte, beließ er es einfach dabei zu schweigen.

Nach diesem Gespräch war wieder eisiges Schweigen angesagt und keiner sprach ein Wort. Vor allem Nymphadora und ihre Mutter warfen sich kalte Blicke zu, die wohl Bände sprachen.

„Ich bin fertig.“, sagte Remus Lupin schließlich, da er diese Stille einfach nicht mehr ertrug.

„Ich auch.“, sagte Tonks während sie aufstand, „Und wir haben ja noch was vor.“

Andromeda warf Lupin einen bösen Blick zu. Er stand zwischen den Fronten, aber er musste sich entscheiden, also sagte er: „Ja, ähm, wir haben noch was vor.“

Nymphadora setzte ein siegsicheres Lächeln auf und drückte Lupin einen Kuss auf die Lippen, nur um ihre Mutter noch mehr zu ärgern.

„Einen schönen Abend wünsch ich euch dann noch.“, sagte Ted Tonks glücklich und die beiden gingen ins Wohnzimmer. Tonks hörte noch ihre Mutter bevor sie apparierten.

„Hast du gesehen wie provokant sie zur Zeit ist? Küsst ihn einfach vor meinen Augen, wo sie doch weiß, dass ich ... na ja ... ich glaube er spielt nur mit ihr.“

„Das tut er nicht. Vertrau ihm doch.“, hörte sie noch ihren Vater sagen, bevor die beiden zu Lupin nach Hause apparierten.
 

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As good as it gets - US5 - In Control

The Patronus Light

The Patronus Light
 

Ein 'Plonk' und schon standen zwei dunkle Gestalten in dem Wohnzimmer. Eine der beiden Personen bewegte sich in Richtung Tür und machte das Licht an. Der Raum wurde erhellt und alles schien alt und brüchig zu sein. Und doch wirkte es gemütlich und kuschelig. Es war nur ein kleines Zimmer, aber immer noch besser als gar nichts. Der Mann entzündete ein Feuer mit dem Zauberstab und ließ sich dann auf die Couch davor sinken. Die junge Frau tat es ihm gleich und starrte ihr gegenüber an.

„Was sollte das? Du hast deine Mutter ganz schön verärgert.“

„Hör schon auf Remus! Sie muss lernen dich zu akzeptieren und ich glaube, dass sie tief im Innern weiß, dass du der richtige für mich bist. Sie muss nur lernen, dass es noch jemanden in meinem Leben gibt, der mir so sehr wichtig ist.“

„Aber bitte. Reib ihr das doch nicht so unter die Nase. Woher weißt du außerdem, dass sie nicht doch recht hat und das mit uns schief läuft?“, fragte er skeptisch nach.

„Nicht schon wieder! Weil ich will, dass es funktioniert. Deswegen weiß ich, dass es klappt. Beseitige doch mal deine Zweifel! Genau das ist dein Problem. Du bis so negativ eingestellt ...“, stellte Tonks traurig fest, „Willst du das mit uns beiden denn wirklich?“

„Wenn ich es nicht wollte, wäre ich dann zu dir gekommen und hätte dir meine Liebe gestanden?“

„Nein, ich denke nicht.“, murmelte Tonks betreten und sah ins Feuer.

„Jetzt hör auf zu schmollen Nym- Tonks.“, bat sie Remus.

„Ja, ja. Ist ja schon gut.“, sagte sie.

„Du hast mich eben ganz schön vor den Kopf gestoßen mit deinem Plan hierherzukommen. Du warst noch nie hier und ich hatte nicht mal Zeit halbwegs Ordnung zu schaffen. Du hättest mich wirklich vorher darüber informieren sollen, dass du hierher mitkommen möchtest und -...“

Doch weiter schaffte er es einfach nicht sich aufzuregen. Tonks wollte ihn einfach abhalten und ihr war nichts anderes eingefallen, als ihn zu küssen. Sie klammerte sich an ihn und lächelte in den Kuss.

Als die beiden den Kuss lösten, sah Lupin Tonks überrascht an.

„Was denn? Du machst dir zu viele Gedanken.“, grinste Tonks ihn an, „Du solltest lieber mal Taten folgen lassen.“

„Bin ich wirklich so ... geschwätzig?“, fragte Lupin sie.

„Ach, normalerweise nicht, aber irgendwie ... im Moment schon, ja.“, lächelte sie ihn an und kuschelte sich ganz nah an ihn.

Leicht lächelnd strich er durch ihre Haare und drückte sie fest an sich. Er atmete ruhig durch und dankte Tonks in Gedanken dafür, dass sie ihn gerade gebremst hatte.

Während er Tonks durch die Haare fuhr starrte er nachdenklich ins Feuer und flüsterte: „Ich liebe dich.“

Tonks freute sich riesig über diese Worte von ihm, da sie sie äußerst selten zu hören bekam. Lupin sparte nicht damit, weil er sie nicht liebte, sondern weil er diese Worte als so stark und mächtig empfand, dass er sie nur selten über die Lippen brachte.

„Ich dich auch.“, hauchte Tonks und küsste ihn erneut. Der Tag war anstrengend gewesen und Tonks fühlte sich langsam müde und ausgelaugt. Ganz nah an Remus gekuschelt schlief sie schon nach einigen Minuten ein. Lächelnd hatte Remus einen Arm um sie gelegt und sie ganz nah zu sich gezogen.

Als sie einschlief streichelte er ihr über ihre Haare und küsste sie sanft auf die Stirn.

„Schlaf gut.“, flüsterte er zu ihr. Dann beschloss er sie vorsichtig hochzuheben und nach oben in sein Zimmer zu tragen. Dort sollte sie in Ruhe in seinem Bett schlafen. Das war weitaus bequemer als diese Couch hier unten.
 

Nun saß Remus Lupin alleine auf dem Sofa und starrte in das Feuer. Er hielt ein Glas Wasser in der Hand und dachte viel über Dumbledores Reise nach. Auch Tonks' Vermutung zog er immer wieder mit in Betracht, doch er konnte sich einfach nicht vorstellen, was das für eine Entdeckung gewesen sein sollte, die der Schulleiter gemacht hatte. Vermutlich würde er es niemals herausfinden. Das trübte seine Stimmung. Die Kerzen, die er angezündet hatte flackerten und erlischen und ließen den Mann im Dunkel zurück. Doch Lupin störte es nicht, dass die Lichter nun ausgegangen waren. Er war zu sehr in Gedanken. Er war die Dunkelheit gewöhnt.

Das Glas in seiner Hand schien kälter zu werden. Es war merkwürdig still. Seine Augen hatte er in der Dunkelheit geschlossen. Die Wärme wurde aus dem Raum gesogen und das Glas in seiner Hand schien mittlerweile zu gefrieren. Schlagartig musste er es fallen lassen. Auf dem Boden angekommen zersplitterte das Glas in tausend Teile und Remus fühlte, wie sein Atem kurz angebunden war. Sein Herz schlug automatisch schneller bei dieser gruseligen Kälte. Mit einem Schlag war ihm klar, was er tun musste. Er lief über die Glassplitter hinweg und stürzte die Treppe nach oben. Mit jedem Schritt schien er tiefer in diese Dunkelheit und Kälte zu treten. Er kannte es genau. Er wusste jetzt genau, was ihn dort erwarten würde. Hoffentlich war es nicht zu spät.
 

Die Sterne schienen zum Fenster herein. Der Boden war dreckig und verstaubt, aber das Bett in dem Raum war noch relativ neu im Gegensatz zu dem Rest des gesamten Hauses. Außerdem war es wirklich bequem und Nymphadora Tonks war nicht aufgewacht, als Remus Lupin sie dort hineingelegt hatte. Sofort hatte sie sich zur Seite gedreht und weiter geschlafen. Die Zeit war vergangen. Die Nacht war forangeschritten. Tonks war tief in ihren Träumen versunken und lächelte dabei.

Es war ein sonniger Tag und die Blumen im Garten rochen angenehm und sie legte sich einfach in die Wiese, mitten in das Gras. Die Sonne brannte ihr aufs Gesicht und wärmte sie. Lächelnd stricht sie mit den Händen sanft über die Grasspitzen. Hinter ihr war ein kleines Haus. Klein, aber dennoch genügend Platz für sie. Er wartete schon auf sie, aber im Moment wollte sie noch diese angenehme Wärme auskosten und abwarten. Dann hörte sie ihn nach ihr rufen und sie entschied sich dafür ihn nicht noch länger warten zu lassen.

Gemütlich stand sie auf und schlenderte zu dem Haus. Es war weiß gestrichen und bunte Pflanzen schlangen sich an den Wänden nach oben bis zum Dach. Außerdem lagen im Garten verschiedene Sachen. Eine kleine gelbe Schaufel, ein kleiner Spielzeugbesen und ein Teddybär. Das Essen war fertig und Tonks ging auf das Haus zu. Remus hatte ihr heute mal die Hausarbeit abgenommen, damit sie sich etwas erholen konnte.

Mit jedem Schritt, den sie auf das Haus zumachte, schien sie jedoch immer weiter davon wegzugehen. Warum nur? Sie lief darauf zu und nicht davon weg? Die strahlende Sonne verschwand hinter dichten Wolken und grauer Nebel sammelte sich in dem kleinen Garten, der mit so viel Liebe hergerichtet worden war. Was geschah hier? Sie sah plötzlich alles von oben. Von einem zum anderen Moment wechselte der Ort des Geschehens und sie sah zwei Personen vor einem Stein stehen. Ein grauer, kalter Stein. Der Mann, den sie so sehr liebte kniete sich vor diesen Stein. Die andere Person war klein und verstand nicht, was hier passierte. Sie klammerte sich an Remus Lupin fest und nun erkannte Tonks, dass beide von ihnen Tränen vergossen.

Ihr Blick fiel erneut auf den Stein, der vor ihnen lag. Das Bild wurde schärfer und sie erkannte nun, was dieser Stein wirklich war. Ein Grab. Ihr Herz wurde kalt und sie zitterte. Geschockt starrte sie auf die Inschrift und erkannte darin ihren Namen: Nymphadora Tonks.

Sie wurde schlagartig nach oben gerissen und das Bild unter ihr verschwamm in glitzerndem weißen Licht.“Remus! Neiiiin!“
 

„Expecto Patronum!“

Strahlend weißes Licht erhellte das Schlafzimmer und schwarze, schwebende Gestalten wurden mit merkwürdigen Zischlauten verscheucht. Das Fenster stand weit geöffnet und die seelenaufsaugenden Monster stoben hinaus in die Dunkelheit. Dahin zurück, wo sie hergekommen waren.

Das weiße Wesen verschwand mit den Ungeheuern in der Dunkelheit und löste sich rasch in Nichts auf. Es war knapp gewesen. Äußerst knapp.

Remus Lupin rannte auf das Bett zu und tastete nach Tonks.

„Tonks? Tonks!“, rief er besorgt und ergriff ihre Hand, die kalt war und zitterte.

„Remus?“, fragte sie und blickte sich suchend um. Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, spürte sie die Wärme seines Körpers und klammerte sich an ihm fest.

„Wie sind sie hergekommen?“, fragte Tonks ängstlich. Der Traum war schrecklich gewesen.

„Ich glaube ich weiß wie.“, vermutete Lupin hektisch, „Wir können nicht länger hier bleiben. Wenn ich recht habe und Snape meinen Aufenthaltsort an Voldemort verraten hat, dann sind wir hier nicht mehr sicher.“

„Snape? Wieso er?“, flüsterte Tonks aufgeregt, „Wie konnte er wissen?“

„Er weiß wo ich wohne. Er war schließlich im Orden. Eine der Sitzungen hielten wir bei mir ab. Außerdem ... wir hatten schon immer Differenzen. In unserer Schulzeit waren wir nicht gerade Freunde und wir beide sind im Orden, also wäre es ein Glückstreffer, sowohl für Snape, als auch für Voldemort. Da kämen ihnen die Dementoren doch gerade recht, um uns beide niederzustrecken. Denkst du nicht?“, erklärte Lupin gereizt und riss die Bettdecke von Tonks runter.

Ohne seine Vermutung zu bestätigen oder sie abzuweisen, stand sie auf und hastete mit ihm nach unten.

„Wohin gehen wir?“, fragte Nymphadora Tonks nun während sie die Treppe nach unten hasteten.

„Zu dir.“, meinte Lupin hektisch und entzündete seinen Zauberstab, „Dort wird man uns vorerst nicht entdecken. Aber zuerst ... muss ich noch etwas holen. Warte hier. Nur einen kurzen Augenblick.“

Sie nickte und sagte nichts. Immer noch schauderte sie. Der Anblick des Grabes und der zwei trauernden Menschen hatte sie zutiefst mitgerissen und geschockt. Lupin verschwand in einem Nebenzimmer und es herrschte Totenstille.
 

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The Patronus Light - Harry Potter and the prisoner of Azkaban O.S.T. - John Williams

Hilf mir fliegen

Hilf mir fliegen
 

Die alte Küche in dem kleinen, heruntergekommenen Haus war dunkel. Abgesehen von dem Licht, das von Remus' Zauberstab ausging und ihm den Weg wies. Irgendwo hatte er es hingelegt. Er war sich sicher, doch hier in der Dunkelheit war es schwer sich zurechtzufinden. Er konnte es aber nicht riskieren die Lampen anzumachen, da sonst jemand merken würde, dass Tonks und er sich immer noch in seinem Haus befanden. Das wäre ein fataler Fehler gewesen. Er würde auf keinen Fall so einen Fehler begehen. Doch bevor er hier weg konnte musster er das kleine Päckchen finden. Es war so wertvoll und besonders. Er musste es finden, bevor er sich mit Tonks in das Haus ihrer Eltern zurückzog. Alles andere konnte hier bleiben. Nichts, an dem er noch hing, war hier vorhanden. Die Stille in dem Haus jedoch zeigte ihm, dass etwas nicht richtig war.
 

Ein leises Knarzen war zu hören und Schritte, die sich ihren Weg voranbahnten. Nymphadora Tonks drehte sich zur Wand. Jetzt musste sie etwas unternehmen. Wenn sie hier im Dunkeln verweilte, könnte man sie überraschen, aber nicht, wenn auch sie etwas sah: „Lumos!“

Ihr Zauberstab leuchtete auf und der Raum wurde ihn kühles Licht gehüllt. Von oben hörte sie eine Stimme: „Da unten sind sie.“

Die Stimme kannte sie nicht. Sie war rau und dunkel. Es musste ein Mann gesprochen haben. Aber als die andere Stimme etwas sagte schauderte Tonks.

„Ich weiß und dieses Mal werde ich sie töten. Ich warte schon viel zu lange darauf diese Verräterin zu töten. Du nimmst dir den widerwärtigen Werwolf vor und ich kümmere mich ... um ...“, eine kurze Pause entstand und schon jetzt wusste Nymphadora wer dort oben stand, „ ... meine Nichte.“

„Remus ...“, flüsterte Tonks in Richtung Küche. Ihre Stimme gab einfach nicht mehr her, als diese leisen Töne. Doch Remus Lupin antwortete ihr nicht. Er hatte sie nicht gehört.
 

Remus Lupin versuchte gerade ein Schublade zu öffnen. Doch sie klemmte und er musste daran zerren und reißen. Dieses Fach schien wie verhext zu sein. Aber natürlich!

Wieder mal hatte er vergessen, dass er es auch anders öffnen konnte. Noch einmal machte er Gebrauch von seinem Zauberstab.

„Alohomora!“, flüsterte er und das Schloss klickte. Endlich war die Kiste offen. Er zog die Schublade heraus und fand vor, was er suchte. Das kleine, schwarze Päckchen. Jetzt konnte es losgehen. Nachdem er das Päckchen gefunden hatte, rannte er zurück ins Wohnzimmer und fand dort Tonks vor. Aber sie sah nicht in seine Richtung. Nein. Ihr Blick war auf die Treppe gerichtet, die vom Schlafzimmer nach unten führte. Nun richtete auch er seinen Blick nach dort oben und erstarrte für eine kurze Sekunde. Dort oben standen zwei Todesser. Ein großer, stämmiger und bärtiger Mann und eine kleinere, blass aussehende mit langen schwarzen Haaren verzierte Frau.

„Was für ein scheußlicher Anblick. Die Brut meiner Schwester mit einem stinkenden Werwolf!“, lachte Bellatrix Lestrange. Ihr Lachen war laut und unangenehm anzuhören.

„Beleidige nie wieder Remus!“, schrie Tonks wütend und richtete den Zauberstab gegen ihre Tante.

„Was dann?“, sagte Bellatrix gespielt ängstlich, doch ihre Stimme wurde dann plötzlich kalt und eisig, „Willst du mich etwa ... töten?“

„Wenn es sein muss ja!“, rief Nymphadora aufgebracht und ihre Haare färbten sich zu einem feurigen Rot.

„Lass uns verschwinden.“, flüsterte Remus ihr besänftigend zu, „Das hier ist nicht der richtige Moment.“

Nun meldete sich der stämmige Todesser zu Wort: „Was ist Lupin? Angst vor dem Tod?“

„Ich fürchte den Tod nicht! Aber ich habe in meinem Leben noch etwas vor!“, meinte er gereizt und packte Tonks an den Armen.

„Was hast du da?“, fragte Tonks aufgeregt, da sie das Päckchen, welches Remus immer noch in der Hand hielt, an ihrem Arm spürte.

„Nichts, das wichtig wäre.“, antwortete er knapp. Schon im nächsten Moment flog ein roter Blitz auf die beiden zu.

Remus Lupin stieß Nymphadora Tonks zur Seite und wurde am Arm getroffen. Er musste das Päckchen fallen lassen und schrie auf. Es war dieselbe Stelle, wie im Kampf gegen die Todesser vor einigen Wochen. Es brennte höllisch, doch Remus Lupin dachte nicht lange über diesen Schmerz nach, sondern sandte einen Fluch zurück zu den beiden Feinden.

Hektisch schweifte sein Blick über den Boden. Irgendwo hier musste es liegen. Es konnte nicht weit weggefallen sein. Wahrscheinlich war es in der Nähe, nur konnte er es vor lauter Panik nicht sehen. Tonks hatte sich währenddessen wieder aufgerichtet und lieferte sich einen erbitterten Kampf mit Bellatrix und dem zweiten Todesser.

Aber Remus bemerkte, dass sie nicht mit der Absicht kämpfte Bellatrix zu töten, sondern nur um etwas Zeit zu gewinnen. Die beiden mussten so schnell es ging von hier apparieren, doch er konnte unmöglich weg von hier, wenn er das Päckchen nicht bei sich hatte. Er kniete sich nun auf den Boden und tastete danach. Da! Seine Hand berührte etwas Hartes. Das war es! Endlich hatte er es gefunden. Er musste nur noch zu Tonks laufen, sie an den Armen packen und mit ihr apparieren. Doch das alles war einfacher gesagt, als getan.

„Remus!“, schrie Tonks auf, als ein Blitz auf sie zusauste, „Hilf mir!“

Jetzt wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Warum musste er auch nur so blind sein? Tonks hätte nicht getroffen werden müssen!

Er rannte zu ihr und fühlte ihren Puls. Sie lebte noch. Aber sie atmete flach und Bellatrix richtete ihren Zauberstab nun auf ihn selbst. Wieder einmal war er schuld daran, dass Tonks fast gestorben wäre. Er drückte sie ganz fest an sich ... und apparierte mit ihr.
 

Remus Lupin platzte mitsamt Tonks mitten in das Wohnzimmer von Andromeda und Ted hinein. Die beiden saßen gerade auf der Couch und hatten sich aneinandergekuschelt. Peinlich berührt drehte Lupin sich schnell um und sah Tonks an. Sie war schon wieder wach geworden. Das Apparieren schien sie mit einem Ruck zurück in die Realität gebracht zu haben. Erleichtert darüber, half er ihr auf und Ted musste Andromeda loslassen, die sogleich aufgesprungen war.

„Was macht ihr hier? So spät? Ich dachte ihr würdet bei Remus bleiben.“, meinte sie wütend.

„Das war der ursprüngliche Plan.“, bemerkte Remus leise und sah Andromeda an.

„Ursprünglich? War es nicht bequem genug, oder was?“, fragte Andromeda fast schon mit zischender Stimme.

„Bequem genug?“, meinte Lupin irritiert, das ging ihm jetzt doch etwas zu weit, „Wir wurden von Dementoren angegriffen, gefolgt von zwei Todessern.“

„Oh mein Gott! Dora, Dora! Wie geht es dir?!“, stieß Andromeda panisch hervor.

„Alles in Ordnung. Remus ... hat mich vor dem schlimmsten bewahrt.“, antwortete Tonks leicht lächelnd.

„Aber...“, setzte Remus an.

„Ohne ihn wäre ich nicht mehr da.“, fuhr Tonks fort und sah ihn nicht mehr an.

Remus Lupin war verwirrt. Warum log Tonks? Sie wäre beinahe gestorben, weil er nach diesen verdammten ... .

Doch weiter konnte er nicht denken, da er spürte, wie ihm jemand um den Hals fiel. Er konnte es im ersten Moment gar nicht glauben, doch es war wirklich wahr.

„Danke! Du hast meiner Tochter das Leben gerettet! Verzeih mir, dass ich dich für nicht gut genug hielt!“, rief Andromeda und klammerte sich an ihm fest.

„Das war doch ... selbstverständlich.“, sagte er verblüfft und sein Blick wanderte zu Tonks, die ihn leicht angrinste. Doch sein Blick war eher böse. Er wollte nicht, dass sie ihre Mutter anlog, nur damit diese ihn akzeptierte. Aber er konnte jetzt auch schlecht versuchen ihr die Wahrheit zu sagen.

„Jetzt ruht euch aus. Geht zu Dora aufs Zimmer.“, meinte Andromeda und Ted nickte zustimmend, „Ich bringe euch einen warmen Tee. Dann könnt ihr mir alles genauestens erzählen.“
 

Nymphadora Tonks und Remus Lupin brauchten etwa eine halbe Stunde, um Andromeda und Ted Tonks alles über das Geschehen zu erzählen. Immer wieder kamen Zwischenfragen, die beide geduldig beantworteten. Besonders Ted war sprachlos. Da er eine Hexe geheiratet hatte, war er eigentlich nicht sehr überrascht, was Magie und so betraf und dennoch war er immer wieder ein bisschen mehr geschockt von dem, was er hörte. Andromeda musste ihn mehrmals darauf hinweisen, dass dies keine spannende Abenteuergeschichte, sondern eine gefährliche Wahrheit war. Tonks lächelte darüber, doch sie wusste genau wie recht ihre Mutter damit hatte. Es war kein Spiel und es gab niemals eine zweite Chance, wenn man versagte. Diesmal hatten sie nicht versagt. Aber was war die nächsten Male? Würde es noch eine zweite Chance geben, oder war das definitiv ihre letzte? Bellatrix war nur davon besessen Nymphadora zu töten.

Seufzend lehten sich Nymphadora Tonks an Remus Lupins Schulter an. Die beiden saßen auf ihrem Bett und schwiegen sich jetzt schon seit ein paar Minuten an. Lupin hatte nicht gewagt etwas zu sagen. Er wollte diese Ruhe zusammen mit ihr genießen. Hier wären sie sicher. Nachdem die beiden Tonks' Eltern alles erzählt hatten, hatte Lupin seinen Patronus zu Kingsley geschickt und ihm bescheid gegeben über das, was passiert war. Er ließ ihm auch seine Vermutung zukommen.
 


 

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Hilf mir fliegen - Tokio Hotel - Übers Ende der Welt (Single)

Sacred

Sacred
 

Ganze vier Kerzen brannten in dem Raum und erleuchteten ihn etwas. Flackernde Schatten huschten durch das Zimmer und sahen aus wie Geister, die keine Ruhe fanden. Doch es waren nur einfache Schatten. Die Nacht war weit vorangeschritten. Es musste nun schon zwei oder drei Uhr in der Früh sein. Aber die beiden Mitglieder aus dem Orden des Phönix waren immer noch wach und unterhielten sich flüsternd. Ihre Worte waren leise und niemand, der auch nur mehr als einen Meter weit weg gesessen wäre, hätte gehört, was die beiden sprachen.

Nach all der Zeit. Nach all den Kämpfen, den Verlusten und den Ängsten, die sie hatten durchstehen müssen hatten sie endlich Zeit. Zeit für sich. Auch wenn es nicht viel Zeit war. Bald mussten sie sich auf den Krieg vorbereiten, um Harry Potter zu unterstützen, aber das war noch fern. Vielleicht nicht fern, aber dennoch weit genug weg, um jetzt an andere Dinge zu denken.

Das Licht flackerte und Tonks' Kopf lag auf Remus' Schoß. Er strich ihr zärtlich die langen Haare aus dem Gesicht, die sie gerade wieder mal in dunklem Violett trug. Sie schnappte nach seiner Hand und küsste seine Fingerspitzen. Er lächelte dabei und sagte: „Hör auf ... das kitzelt.“

Aber Tonks hörte nicht auf und grinste ihn schließlich an. Ihr Herz schlug schnell und sie fühlte das Glück in ihren Adern fließen. Seine Hand berührte schließlich ihre Wange und er fuhr ihr zärtlich bis zum Hals entlang.

„Endlich haben wir Zeit füreinander.“, lächelte Tonks leise und sah Remus an.

„Es ist wunderschön mit dir.“, sagte er daraufhin. Langsam setzte Nymphadora sich auf und sah ihm direkt in die Augen. Seine Augen waren wie Wasser. Man konnte hineinsehen und doch würde man nie erfahren wie tief es ist, wenn man nicht hineinsprang und tauchte. In seinen Augen konnte sie stundenlang versinken. Kein anderer könnte jemals den Platz an ihrer Seite einnehmen. Nur Remus. Er war der einzigste Mann, den sie jemals so lieben könnte. Niemand anderem würde sie ihr Herz schenken. Entweder würde er sie glücklich machen, oder ihr Herz zerreißen. Aber das glaubte sie nicht. Sie vertraute diesem Mann blind und sie würde ihm alles geben. Und wenn das hieße für ihn zu sterben.

Dann fiel ihr etwas ein, dass sie ihn unbedingt fragen musste. Etwas, was ihr der Schreck in dem Haus total aus den Gedanken gerissen hatte. Immer wieder erinnerte sie sich an die Szenen des Kampfes.

„Was war es, das du gesucht hast?“, fragte sie ihn leise und zärtlich.

„Was?“

„Du hast etwas gesucht und wolltest ohne es nicht gehen.“, meinte Tonks verbittert, als sie merkte, dass er anscheinend etwas vor ihr verheimlichte. Würde das Thema jetzt diesen wunderschönen Moment zerstören?

„Oh, das Päckchen? Ich konnte nicht ohne es gehen.“, erklärte er verunsichert und sah weg von ihr.

„Warum nicht? Was kann da so wichtiges drin sein?“, jetzt wollte sie es unbedingt wissen. Immerhin wären sie fast umgekommen bei dem Versuch dieses verdammte schwarze Ding zu holen.

Bevor Remus Lupin etwas sagte oder auch nur einen Versuch machte ihr das alles zu erklären zog er das kleine eckige Stück aus seinem Umhang heraus. Jetzt erwartete Nymphadora Tonks eine Erklärung, die immer noch auf sich warten ließ.

„Ich musste es mitnehmen. Sei mir bitte nicht böse, ja?“

„Wenn du mir endlich erklärst warum du-“

Aber Remus legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen und bedeutete ihr zu schweigen und einfach nur zuzuhören. Das würde einiges erklären. Sie sollte nur zuhören und abwarten.

„Eigentlich wollte ich damit warten, bis alles vorbei ist. Ich hatte das Päckchen verschlossen, damit es in Sicherheit ist. Aber als die Dementoren auftauchten und dann auch noch die beiden Todesser hinter uns her waren, da wusste ich, dass ich niemals mehr zurück in mein altes Haus kann. Deswegen musste ich es mitnehmen. Das ist alles, was mir noch wichtig ist. Ich konnte es nicht zurücklassen und verlieren. Dafür ist es einfach zu wertvoll.“, begann er leicht verunsichert zu erzählen, „Aber jetzt, da so viel passiert ist, merke ich langsam, dass nichts für die Ewigkeit ist. Alles vergeht. Egal wie sehr man daran festhält. Ich weiß, dass eines Tages der Tag kommen wird, an dem wir uns verlieren. Egal, ob unsere Liebe zerbricht oder einer von uns beiden in diesen schlimmen Zeiten verunglücken wird. In diesen Zeiten ist der schöne Moment alles was zählt. Man hält fest an dem, was man liebt. Solange man kann. Das will ich auch. Ich will nicht aufwachen und merken, dass ich dich verloren habe und nichts versucht habe, um dich bei mir zu behalten.“

Tonks traute ihren Ohren nicht so recht. Lupin redete so viel, wie sie ihn in den letzten Wochen zusammen nicht reden hatte hören. Was hieß das? Sie war verwirrt. Er redete von Verlust und zerstörter Liebe. Aber das war doch nicht ihre Welt?

Außerdem erklärten diese ganzen Worte nicht gerade, was es mit diesem schwarzen Etwas auf sich hatte. Ganz im Gegenteil, er schien sich um ihre Frage herumzudrücken.

„Ich habe gemerkt, dass wir nicht in der richtigen Zeit leben, um zu warten. Mein Gefühl sagt mir, dass es sonst zu spät sein wird.“, fuhr er sichtlich aufgeregt weiter, „Verzeih mir, dass ich dich damit fast umgebracht hätte. Verzeih mir, dass dieser Moment vielleicht niemals so schön sein wird, wie du ihn dir vorgestellt hast. Verzeih mir, wenn ich dir wehtue und bitte weine nicht um mich, wenn ich eines Tages von dir gehen sollte.“

Tränen liefen Tonks über die Wangen und ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. Was redete er denn da?

„Ich weiß du wünschtest wir lebten in einer anderen Zeit in der wir glücklich sein könnten und in der wir zwei in Ruhe zusammen sein könnten. Aber das ist nicht die Realität. Doch wir können das beste aus dieser dunklen Zeit machen.“, flüsterte er nun leise und hielt ihr das schwarze, kleine Päckchen entgegen. Vorsichtig nahm sie es an sich und starrte lange Zeit darauf. Was war das? Ein Abschiedsgeschenk? Würde er sie verlassen?

„Öffne es.“, bat er sie zärtlich.

Sie schüttelte langsam den Kopf und sah ihn dann mit verweintem Gesicht an.

„Warum nicht?“, fragte er enttäuscht.

„Ich ... ich kann nicht.“, presste sie hervor und wollte ihm das Päckchen zurückgeben.

„Du musst es öffnen.“, beharrte Remus darauf und sie starrte ihn an, „Ich bitte dich darum. Öffne es und urteile nicht schon jetzt.“

Tonks nahm nun allen Mut zusammen und mit einem leisen Klick öffnete sich der schwarze Gegenstand. Ein weißes Glitzern kam ihr entgegen und sie musste ihre Tränen wegwischen, um zu erkennen, was es war.

Dann spürte sie Remus Hand an ihrer und alles war auf einen Schlag still. Die Zeit schien angehalten worden zu sein und er sah sie lächelnd an.

„Willst du Nymphadora Tonks mich, Remus John Lupin, heiraten?“, seine Stimme zitterte und jetzt erkannte Tonks, dass das Glitzern von einem Stein auf einem Ring kam.

„Und wie ich das will!“, rief sie überglücklich, ließ den Ring auf das Bett fallen und warf sich Remus um den Hals. Ihr Herz schien Achterbahn zu fahren und sie klammerte sich an denn Mann. Das war der glücklichste Moment in ihrem bisherigen Leben und sie freute sich riesig darüber. Er wollte sie an sich binden. So wären sie sich näher, als je zuvor und würden mit einer Hochzeit ihre Liebe beweisen und festhalten.

Aber jetzt – so wie Remus es kurz vorher noch gesagt hatte – zählte nur der Moment und Tonks küsste Lupin glücklich und zufrieden.
 

Sonnenstrahlen kitzelten Tonks im Gesicht und sie öffnete verträumt und müde ihre Augen. Der Tag war schon weit vorangeschritten. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie die Arme von Lupin um sich gelegt spürte. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass er sie heiraten wollte. Es war wie ein Traum gewesen, aber Nymphadora Tonks wusste genau, dass es sich um die Wahrheit handelte.

„Aufwachen.“, flüsterte sie leise und stupste Remus gegen die Brust. Er zuckte leicht und wachte schließlich auf.

„Tonks ... lass mich noch schlafen.“, murmelte er müde und drehte sich von ihr weg. Er war wohl ein richtiger Morgenmuffel.

„Nein, nicht schlafen! Es ist ein so wunderschöner Sommertag, den dürfen wir einfach nicht verschlafen!“, meinte Tonks aufgeregt und rüttelte ihn nun unsanft wach, „Also lass dich nicht so hängen.“

Nun drehte er sich wieder um und lächelte sie an: „Dir kann ich wohl gar nichts abschlagen, was?“

„Nein, das kannst du nicht. Deswegen stehen wir jetzt auf.“, meinte sie grinsend. Aber bevor sie aufstehen konnte zog Lupin sie ganz nah zu sich und küsste sie. Unsanft löste Tonks den Kuss und grinste ihn an: „Also irgendwann ist auch mal zu viel des Guten. Den nächsten Kuss musst du dir schon irgendwie verdienen.“

„Das kannst du nicht machen!“, rief er zu ihr und lächelte dabei.

„Oh doch.“, war ihre freche Antwort.
 

Es war schon nach elf Uhr mittags, als die beiden es endlich geschafft hatten nach unten in die Küche zum Frühstücken zu kommen. Andromeda hatte für die beiden den Tisch gedeckt. Ted war schon seit acht Uhr beim Arbeiten und würde erst spät am Abend zurückkommen.

„Na, wie habt ihr beide, ähm, geschlafen?“, fragte Andromeda, als die beiden sich gesetzt hatten.

„Sehr, sehr gut.“, strahlte Tonks glücklich und ihre Haare glänzten nur so vor Glück.

„Ach ja?“, Andromeda war neugierig geworden.

„Mum ...“, begann Tonks aufgeregt und warf zwischendurch immer mal einen Blick zu Remus, der ebenfalls lächelte, „... wir werden heiraten.“

„Was?“, Andromeda sah die beiden nacheinander an, „Wann?“

Nachdem Remus Tonks das Leben gerettet hatte, würde sie den beiden wohl alles gönnen und sie lächelte. Kein Widerspruch und kein böses Funkeln in ihren Augen war zu erkennen. Schöner hätte Tonks es sich wohl kaum vorstellen können.

„Ich muss sofort Ted anrufen!“, meinte Andromeda aufgeregt, doch Nymphadora hielt sie auf.

„Nein, lass ihn arbeiten. Wir sagen es ihm heute Abend.“, erklärte Tonks lächelnd.

Nun meldete sich auch Remus zu Wort: „Es ist besser, dass es nicht allzu viele Leute wissen.“

„Aber natürlich.“, stimmte Andromeda zu, „Wenn die Todesser davon erfahren, dann haben sie ein perfektes Druckmittel auf euch. Das wird gefährlich. Wollt ihr nicht doch lieber warten, bis das ... nun ja, bis das alles vorbei ist?“

„Wer sagt uns, dass wir noch leben, wenn alles vorbei ist?“, fragte Nymphadora ihre Mutter, „Ich weiß das klingt hart, aber du weißt nicht, ob wir alle es schaffen.“

„Du hast ja so recht, mein Schatz. Aber ich glaube einfach daran, dass dies ein gutes Ende für dich haben wird. Du hast es verdient.“, sagte Andromeda leicht lächelnd, „Ihr beide habt ein gutes Ende verdient.“

„Danke.“, sagte Lupin nun lächelnd und begann zusammen mit Nymphadora Tonks zu frühstücken.
 


 

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Sacred - Tokio Hotel - Room 483

Tell her

Tell her
 

Die Sonne strahlte und ein erfrischender Wind wehte über die Felder. Das machte das Wetter halbwegs erträglich. Dieser Sommer war so anders, als alle bisherigen. Manchmal war es eiskalt und es regnete tagelang und dann war es wieder sonnig und heiß. Dieser Tag war einer der heißen Sommertage und es war gut so. Ein so besonderer Tag verlangte geradezu nach einem wunderschönen Wetter.

Es war nur eine kleine Feierlichkeit. Nichts großes. Im eigenen Haus, da es anderswo einfach zu riskant gewesen wäre. Obwohl es so klein und schäbig wirkte, war es doch das schönste, was sich eine junge Frau hätte wünschen können. Blumen zierten den Boden und die Wände. Weiße und rote Rosen. Es befanden sich in dem umgestellten Wohnzimmer nur sieben Personen. Ted und Andromeda Tonks, beide hatten sich zurecht gemacht. Ted trug einen normalen Anzug und Andromeda hatte sich ein hübsches Kleid ausgesucht. Außerdem waren noch Mad-Eye Moody und Kingsley Shacklebolt, ebenfalls beide etwas herausgeputzt, aber sie trugen keine Anzüge. Nur etwas, das diesem Anlass halbwegs gerecht wurde. Dann waren da noch Remus Lupin und Nymphadora Tonks. Die beiden hatten sich in ihren Lieblingsklamotten gekleidet. Es war kein großer Aufwand. Aber dies alles war auch mehr spontan und verrückt als wirklich geplant. Und der siebte Mann im Bund war ein kleiner Zauberer, der ganz in weiß gekleidet war. Seit ein paar Minuten faselte er Worte, die Tonks nicht wirklich wahrnahm. Alles was sie mitbekam war, dass sie Remus gegenüberstand und durchgehend lächeln musste, weil das hier einfach so wunderbar war. Sie war so ungeduldig und aufgeregt. Am liebsten hätte sie diesen Moment mit allen Menschen der Welt geteilt, aber es war zu riskant eine große Feier aus dieser kleinen beschaulichen Hochzeit zu machen, die so ziemlich geheim abgehalten wurde.

Tonks' Trauzeuge war Mad-Eye Moody und Remus hatte sich Kingsley ausgesucht. Wobei Tonks sicher war, dass Remus mit Sicherheit James oder Sirius gewählt hätte, wenn sie noch leben würden. Aber Kingsley war auch gut mit Remus befreundet und er war ein netter und tapferer Mann.

„Ja, ich will.“

„Ja, ich will.“

Das waren die Worte, die sie für immer vereinten. Kurze Zeit später hatten beide goldene Ringer an ihren Händen. Es hatte sich so lange hingezogen und dann sprach der kleine Zauberer endlich die letzten Worte, auf die Tonks schon die ganze Zeit gewartet hatte: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“

Die beiden sahen sich tief in die Augen und lächelten sich an. Remus zog Nymphadora zu sich und küsste sie dann. Endlich waren sie Mann und Frau. Sie waren eine Einheit. Nach zwei Jahren langen Wartens hatte Tonks endlich das was sie wollte. Remus Lupin. Sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich und die kleine Zuschauermenge applaudierte freudig.

Andromeda klammerte sich an ihren Ehemann Ted und vergoss ein paar Tränen. Ein paar Wochen zuvor hätte sie vor Wut geweint, weil Dora einen Werwolf heiratete, doch heute weinte sie aus Freude und Glück. Ihre Tochter war endlich glücklich und sie hatte eine Hochzeit erlebt, wie es viele wohl gerne gehabt hätten.
 

Andromeda hatte extra für die Anwesenden gekocht. Der kleine Zauberer verließ die glückliche Menge kurz nach der Zeremonie schon wieder, da er noch anderes zu tun hatte. Ted richtete das Wohnzimmer wieder etwas nützlicher ein und ein großer Tisch war nun Mittelpunkt des Raumes. Mad-Eye Moody, Kingsley, Andromeda, Ted, Remus und Nymphadora hatten sich nun gesetzt und unterhielten sich etwas.

„Und? Wo soll es hingehen?“, fragte Moody neugierig, während er einen Schluck Feuerwhiskey zu sich nahm.

„Wohin?“, Remus sah ihn verdutzt an.

„Na, euer Reiseziel. Flitterwochen!“, wies Mad-Eye die beiden auf seine Frage hin an.

„Achso, na ja ...“, Lupin hielt einen Moment inne und sah zu seiner Frau, „Wir haben uns entschieden erst die Flitterwochen zu genießen, wenn ... alles vorbei ist.“

„Wenn alles vorbei ist?“, fragte Kingsley stirnrunzelnd nach. Remus Lupin merkte, wie die Stimmung plötzlich düster und kalt zu werden schien. Er hatte nicht beabsichtigt diese Atmosphäre herbeizuholen, aber es geschah immer wieder.

„Er meint damit, dass wir ein Ziel haben, aber ... wir noch keinen Termin haben. Das entscheiden wir spontan.“, erklärte Tonks hastig, da sie bemerkte wie Remus auf den Tisch starrte.

„Achso, sag das doch gleich.“, meinte Kingsley nun erleichtert, doch Mad-Eye Moody sah die beiden immer noch mit ernstem Blick an.

Das Essen auf dem Tisch duftete herrlich und die Kerzen, die darauf verteilt waren flackerten und brannten langsam nieder. Wachs lief herab und tropfte auf die weiße Tischdecke. Aber das störte niemanden. Alle nahmen sich etwas von den verschiedensten Speisen. Wahrscheinlich hätte das Essen hier für zehn weitere Personen gereicht. Aber so viele waren nicht da.

Andromeda hielt die ganze Zeit Teds Hand und flüsterte ihm etwas zu. Niemand hörte was sie sagte. Nymphadora bemerkte nicht einmal, dass ihre Mutter zu ihrem Vater sprach.

„Nymphadora, gibst du mir mal bitte das Salz?“

„Aber klar doch.“, meinte Tonks lächelnd und reichte ihrem Mann das Gewürz.

„Ich ähm ...“, lächelnd sah Lupin sie an.

„Was ist? Hab ich etwas im Gesicht? Oder etwas zwischen den Zähnen?“, fragte sie verblüfft nach.

„Nein, du, ... ähm, ich habe dich gerade Nymphadora genannt.“, meinte er jetzt und hoffte ihr somit die Augen zu öffnen.

„Na und?“

„Du hasst es doch so genannt zu werden.“, fuhr Remus fort.

„Ja schon. Aber ich kann es wohl kaum meinem Ehemann verbieten mich beim Vornamen zu nennen.“, antwortete sie daraufhin lächelnd.

„Wo wir gerade schon dabei sind“, begann Moody wohlig seufzend, „... kannst du mir den Salat reichen, Nymphadora?“

„MOODY!“, schrie Tonks erzürnt auf, „Wage es ja nicht! Ich habe NICHT dich geheiratet!“

Mad-Eye war so erschrocken, dass er sich an einem Stück Fleisch verschluckt hatte, auf dem er gerade herumgekaut hatte. Kingsley klopfte ihm besorgt auf den Rücken und sah dann zu Tonks.

Remus Lupin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, sah dann aber sofort entschuldigend zu Moody, der immer noch prustend und hustend dasaß.

„Schon gut.“, würgte Moody mit tränenden Augen hervor, „Ich mach's nie wieder.“

„Besser so.“, mahnte ihn die junge Aurorin und grinste dabei.

Der Tag neigte sich so langsam dem Ende zu und die Gesellschaft löste sich langsam auf. Der erste, der gehen musste war Kingsley.

„Sobald ich etwas Neues höre melde ich mich bei dir, Remus.“, meinte er besorgt dreinblickend und schüttelte ihm die Hand.

„Ich bin mir dessen sicher.“, antwortete Remus daraufhin und lächelte leicht, „Der Plan steht ja schon. Wir müssen alles zur rechten Zeit durchführen.“

„Das wird schon gut gehen. Wir haben das die letzten Wochen immer wieder durchgegangen. Du und Tonks, ihr wisst bescheid. Mein Patronus wird euch informieren, wann wir uns das nächste Mal treffen.“, erklärte Kingsley dann und nickte schließlich Ted und Andromeda zum Abschied zu, „Bis später, Mad-Eye.“

Moody nickte nur und stand dann auf. Sein Auge sah wieder einmal merkwürdig verrenkt aus und er schien durch seinen Hinterkopf zu starren.

„Verlässt du uns auch schon?“, fragte Tonks ihn fast schon traurig klingend. Er war doch ihr Mentor und auch, wenn die beiden sich öfter in den Haaren lagen, so war ihr Moody doch schnell ans Herz gewachsen.

„Leider ja. Der Orden lässt nicht warten. Es gibt noch vieles zu tun ... und wie Kingsley schon sagte ... die letzten Vorbereitungen für unseren Plan muss ich jetzt noch einmal durchgehen.“, erklärte er hastig und ernst, „Ich muss im Ministerium falsche Informationen sähen, damit alles klappt.“

„Verstanden. Aber pass auf, dass dich keiner erwischt.“, meinte Remus dann besorgt.

„Das wird schon keiner. Ich habe meinen Vielsafttrank und Arthur hilft mir auch. Er arbeitet ja trotz dieser Intrigen noch im Ministerium.“, erklärte Moody grinsend und kam nun ganz nahe zu den beiden, „Und ihr versprecht mir, dass ihr die Tage noch genießt, bis wir Harry abholen. Das wird ein hartes Stück Arbeit werden und wir können für keine Sicherheit garantieren.“

Nymphadora Tonks sah Moody nickend an und auf einmal hatte sie das Gefühl ihr Magen würde sich bei seinen Worten umdrehen. Keine Garantie für Sicherheit. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Aber sie ließ sich nicht lange von diesem Gefühl kontrollieren und verdrängte es aus ihren Gedanken so schnell, wie es gekommen war.

„Das werden wir.“, sagte Tonks dann zu Moody und umarmte ihn schließlich, „Danke, dass du gekommen bist. Das bedeutet mir wirklich viel.“

„Mir auch, meine kleine Aurorin.“, lächelte er sie an, „Du hast dich seit unserem ersten Treffen sehr verändert. Wirklich. Aber du schaffst es immer wieder mich zu überraschen und mich an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Wenn du meine Befehle ignorierst. Erinner dich noch an damals, als wir Harry Potter abgeholt haben, weil er im Zaubereiministerium eine Anhörung hatte ... Ich hatte gesagt wir müssen alle unauffällig und vorsichtig fliegen. Du warst die erste, die das missachtet hat und Harry musste dir mit seinem Feuerblitz natürlich folgen. Du hast das Talent dazu Leute zum Unvernünftigsein zu bringen. Wobei Harry in Sachen unvernünftig mit dir schon recht gleich kommt. Wenn nicht sogar noch schlimmer ist. Und trotzdem bist du immer noch die Tonks, die ich bei ihrer Ausbildung zur Aurorin begleiten durfte. Neugierig und tollpatschig.“

„Hör auf damit. Das klingt, als würdest du über die schönen alten Zeiten reden.“, lächelte Tonks leicht beschämt.

„Oh ja. Und jetzt sieh dich an. Verheiratet und endlich glücklich.“, fuhr er fort, „Wer weiß? Vielleicht habt ihr ja auch bald Kinder. ... Aber, genug davon. Du hast recht. Ich rede von den schönen alten Zeiten. Das waren sie wirklich, aber jetzt weht ein anderer Wind und die Welt ist in Gefahr.“

Er brach aprubt ab und löste die Umarmung von Tonks. Er sah sie noch einmal lächelnd an und wandte sich dann an Remus: „Pass bloß auf sie auf. Bis bald ihr zwei.“

Remus nickte sofort und verabschiedete sich ebenfalls von Moody. Dann sah er zu Ted und Andromeda, die zusammen aufräumten. Andromeda benutzte dazu ihren Zauberstab. Ted rückte das Wohnzimmer wieder zurecht, während sich das Geschirr von selbst abspülte.

„Kann ich euch helfen?“, fragte Remus hilfsbereit.

„Nein danke. Wir sind schon fertig.“, antwortete Ted lächelnd und sah zu seiner Frau. Diese kam zu ihrem Mann und lächelte ebenfalls zufrieden.

„Jetzt schau sie dir an, Ted. Glücklich und frisch verheiratet. Fast wie wir damals.“, meinte Andromeda mit Tränen in den Augen, „Du wirst immer gut auf sie Acht geben, ja?“

„Es gibt niemanden auf dieser Welt, der mir mehr bedeutet. Ja, ich werde auf sie Acht geben.“, versprach Remus ohne zu zögern. Seine Worte waren wahr und er meinte jede Silbe davon so, wie er sie aussprach.

„Andromeda? Wir müssen los.“, sagte Ted plötzlich und Nymphadora starrte ihn verwirrt an.

„Ihr müsst los? Wohin denn?“, fragte sie aufgeregt und neugierig zugleich.

„Wir werden noch etwas spazieren gehen und vielleicht in einem Café, das um diese Zeit noch auf hat etwas Trinken und uns einen netten Zeitvertreib beschaffen.“, antwortete Andromeda und nahm Teds Hand.

„Wieso? Ihr könnt doch auch hier bleiben. Ist das so dringend?“

„Ja, es ist so dringend. Dora, erzähl mir doch nicht, dass du willst, dass wir heute hier bleiben.“

„Mum?“

„Na, ihr habt geheiratet und jetzt genießt den Rest des Tages noch für euch.“, sie zwinkerte den beiden zu und Tonks hatte sofort verstanden.

Ohne noch etwas Zeit zu verschwenden verließen ihre Eltern das Haus und nun war das Ehepaar alleine Zuhause. Alle waren gegangen. Jeder seinen eigenen Weg.

Remus kam zu Tonks und drückte sie an sich. Es bedurfte keiner Worte. Er wusste, dass sie es auch spürte. Das hier würde der letzte ruhige Tag in ihrer noch so jungen Ehe sein. Ab morgen wehte ein anderer Wind und so viele Dinge mussten getan werden.

Tonks ließ sich an ihn drücken und legte dann die Arme um ihn. Eine Träne kullerte über ihre Wange. Es war eine Glücksträne. Auch wenn die Stimmung gerade so erdrückend und düster wirkte. Sie hatte heute den schönsten Tag ihres noch so jungen Lebens gehabt. Es fühlte sich so richtig an mit Remus hier zu sein. Es fühlte sich gut an und gab ihr Kraft.

Sie strich ihm die Wange entlang. Dabei spürte sie seine tiefen Narben, die er seit Jahren im Gesicht hatte. Mit denen sie ihn kennengelernt hatte. Und mit denen sie ihn lieben gelernt hatte. Heute, wenn sie an den Tag zurückdachte, an dem sie sich in ihn verliebt hatte, kam ihr alles so fern vor.

Es war der Spaziergang gewesen. Ein wunderbarer Abend. Was das Wetter anging. Sie selbst hatte sich jedoch schrecklich fehl am Platz vorgekommen. Sirius hatte sie mit ihrer Schusseligkeit mal wieder bis zur Weißglut getrieben und sie war überstürzt aus dem Haus gerannt. Remus war ihr gefolgt und hatte sie überredet wieder zurückzugehen. An diesem Abend hatte sie das erste Mal so ein Kribbeln vernommen. Tief in ihrem Innern hatte sie es gemerkt und es hatte ihr Angst gemacht.

Heute hatte sie es wieder und es machte er ihr keine Angst. Es bestärkte sie nur und machte sie noch glücklicher.

Der Abend war perfekt und Remus und Nymphadora waren alleine.
 

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Tell her - Jesse McCartney - Right where you want me

Forward to time past

Forward to time past
 

Es war der Sommer 1994. Ein Jahr voller Aufgebote an Wettbewerben. Die Quidditchweltmeisterschaft fand statt und in Hogwarts war das Trimagische Turnier veranstaltet worden. Doch beide Ereignisse hatten ein plötzliches und schreckliches Ende gehabt. Wer hatte auch ahnen können, dass so viele unheilvolle Dinge nacheinander passieren konnten? Der Angriff der Todesser auf die Zuschauer und das Zeichen des Dunklen Lords über dem Zeltplatz. Nur wenige Zeit später hatte es Hogwarts erwischt. Der angebliche Feuerkelch war ein Portschlüssel und kostete dem jungen Cedric Diggory das Leben. Und der Junge, der überlebte, hatte etwas gesehen. Etwas Schreckliches und Unglaubliches. Der Dunkle Lord Voldemort war zurückgekehrt. Mit einem Trank und dem Blut seines Feindes, Harry Potter, hatte er seinen Körper zurückerlangt. Natürlich glaubte das Zaubereiministerium dem Jungen nicht. Nein, wieso denn auch? Es gab keine Beweise und man würde das Volk nur unnötig in Sorge versetzen. Es wurde geschwiegen. Nur einer glaubte dem Jungen.

Und dieser eine, wollte den Sieg von Lord Voldemort verhindern. Es war Albus Dumbledore. Er war alt und weise und der Schulleiter von Hogwarts. Doch selbst ihm schenkte das Ministerium keinen Glauben. Sie hielten ihn für alt und senil und unzurechnungsfähig. Also musste er es selbst in die Hand nehmen.

Ein altes Foto erinnerte ihn daran und er beschloss diese Organisation, die auf diesem Bild versammelt war, erneut aufleben zu lassen.

Es war die Stunde der Wiedergeburt des Ordens des Phönix. Ein schicksalhafter Tag war es gewesen. Die Sonne hatte gebrannt und selbst in den Häusern war es so heiß, dass man es nur mit ständigem Trinken und Abkühlen hatte aushalten können.

Dieser Tag im August würde einige mächtige Zauberer und Hexen zusammentragen, die gemeinsam im Kampf gegen das Böse helfen würden. Und es waren einige, die kommen würden.

Zuerst einmal waren da Mr und Mrs Weasley und Kingsley Shacklebolt, außerdem kamen die Freunde von James Potter hinzu, Sirius Black und Remus Lupin. Sie waren eine große Bereicherung für den Kampf. Außerdem war da noch die alte Arabella Figg, Mundungus Fletcher und Emmeline Vance, die sich für den Orden begeistert hatten. Dann war da noch Mad-Eye Moody, der aber zur Zeit verhindert war und stattdessen eine junge Frau geschickt hatte, der er vollstens vertraute. Nymphadora Tonks. Er hatte sie in seiner Ausbildung zur Aurorin begeitet und seit ein paar Wochen war sie nun fertig ausgebildet. Sie war bereit für den Orden des Phönix. Ihr eigenes Interesse galt natürlich wie bei allen anderen auch dem Einhaltgebieten des Dunklen Lords.
 

Durch ihre verdammte Schusseligkeit hatte sie sich mal wieder verlaufen. Grimmauldplatz 12 war ihr Ziel. Aber wo war dieser Platz? Sie musste einen Mann davor treffen, der sie nach drinnen begleiten würde. Sie sollte Sirius Black treffen, gehüllt in einen schwarzen Mantel. Aber sie sah ihn nicht. Sie musste in die falsche Richtung gelaufen sein. Hier war schon ein Wald. Doch dieses Haus sollte mitten im Dorf sein. Sie drehte sich um und ging dann zurück. Es konnte sich nur noch um Stunden handeln bis sie endlich ankam. Auf der anderen Seite der Straße sah sie einen Mann mit dunkelblondem Haar. Er sah mitgenommen und alt aus. Doch auf den zweiten Blick wurde der jungen Frau bewusst, dass dieser Mann gar nicht so alt war, wie er wirkte. Sein zerrissener Umhang wehte hinter ihm her und der Schweiß klebte seine Haare an der Stirn fest. Er sah dunkel, düster, gefährlich und unnahbar aus. Sie selbst wirkte wohl wie ein farbenfrohes Gemälde. Mit ihren violetten, schulterlangen, zerstrubbelten Haaren. Heute hatte sie sich für diesen Look entschieden. Ihre Klamotten waren schwarz und ihr Umhang war eng um sie gelegt. Obwohl diese Hitze herrschte. Sie fühlte sich in diesem Umhang sicher.

Plötzlich sah der Mann zu ihr rüber und sie erkannte die vielen tiefen Narben in dessen Gesicht. Es sah so schrecklich aus, dass sie für einen Moment stehen blieb. Zu ihrem Unheil schien der Mann auch noch auf sie zuzukommen, doch als er schon kurz vor ihr war, bog er nach rechts ab und verschwand einfach.

Ihr Herz hatte zu rasen begonnen. Ihre Hände waren feucht vor Angst. Sie beruhigte sich ehe sie weiterging und verdrängte jeden Gedanken an diese Gestalt.

Nach langem Suchen hatte sie endlich gefunden was sie wollte. Eine Straße und die Hausnummern 11 und 13 sprangen ihr in goldenen Nummern entgegen. Dann wandte sie ihren Blick vor die metallischen Gitter, die die Gartenzäune darstellten. Jetzt erkannte sie auch den Mann, den sie gesucht hatte. Sirius Black wartete schon. Sofort kam er auf sie zugeeilt und packte sie am Arm. Er zerrte sie an eine Stelle zwischen den Hausnummern 11 und 13.

„Du bist spät dran.“, grummelte er leise und grinste sie dann an, „Deine Mutter hatte also recht. Du würdest dich verlaufen.“

„Na und? Ich bin aus Versehen in die falsche Richtung gelaufen.“, verteidigte sich Tonks, doch ehe sie weiter protestieren konnte, breitete sich ein weiteres Haus zwischen der Nummer 11 und 13 aus. Sie staunte nicht schlecht. Sie war Magie gewöhnt, ja, aber das plötzlich ein Haus auftauchte war nichts Alltägliches. Nicht mal im Leben einer jungen Hexe.

„Komm schon. Sie warten schon alle. Du bist die letzte.“, ließ er sie wissen und zusammen stapften sie in das Haus. Es war alt und brüchig. Der Staub quoll aus den Ecken des Hauses und der Boden, die Fenster und Spiegel schienen seit Jahren nicht mehr geputzt worden zu sein. Es war ein unangenehmes Gefühl hier zu stehen. Die Atmosphäre schien einen vor Dunkelheit zu erschlagen. Sirius Black führte sie in das Wohnzimmer. Dort saßen schon einige Leute, die alle weitaus älter waren als Tonks. Sie war so irritiert von dieser Menge, dass sie glatt den trollbeinigen Schirm am Eingang übersah und prompt darüberflog. Nun lag sie flach auf dem Boden – Sirius warf den anderen einen entschludigenden Blick zu – und wurde knallrot im Gesicht. Warum musste ihr das genau jetzt passieren? Sie traf so bedeutende Zauberer wie Albus Dumbledore oder Kingsley Shacklebolt und legte sich so dermaßen auf die Nase. Sie spürte eine Hand, von der sie am Arm gepackt wurde und hochgezogen wurde. Die rote Farbe war mittlerweile wieder aus ihrem Gesicht gewichen und sie sah zur Seite, um zu erkennen wer ihr denn da aufhalf.

„Nicht so hastig. Alles in Ordnung?“, fragte eine Männerstimme, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben gehört hatte. Sie war leise und hörte sich etwas rau an.

Ein Schreck durchfuhr Tonks, als sie sah, wer ihr da hochgeholfen hatte. Diese dunklen Augen, der zerrissene Umhang und die tiefen Narben in seinem Gesicht.

„Oh mein Gott!“, stieß Tonks entsetzt hervor und klammerte sich sofort an Sirius Black fest. Dieser grinste und hielt Tonks fest.

„Nur keine Panik. Remus John Lupin wird dir schon nichts tun. Er hat dir geholfen.“, erklärte Sirius amüsiert.

„Schon klar.“, meinte Tonks und immer noch schien ihr Herz Achterbahn zu fahren, „Ich habe ... mich nur erschreckt.“

Lupin sagte dazu gar nichts. Er schien wohl einer der Menschen zu sein, der durch seine Taten sprach und nicht durch Worte. Schnell merkte Nymphadora Tonks, dass hier so einiges anders war, als im Zaubereiministerium.

Hier vertraute jeder jedem. Und nach nur zwei Wochen war Tonks schon komplett integriert und konnte mit jedem über alles reden. Am meisten jedoch hielt sie sich bei Mrs Weasley und Sirius Black auf. Die beiden waren für sie die perfekten Ansprechpartner. Und seit zwei Wochen beobachtete die junge Aurorin den Mann namens Remus John Lupin. Sie wusste immer noch nicht, ob sie ihn mögen, oder verabscheuen sollte. Er gab ihr kaum Gelegenheit dazu sich ein Bild von ihm zu machen. Er war schüchtern und zurückhaltend und sagte nur gelegentlich etwas, wenn er glaubte es sei nötig.

Schnell erfuhr sie mehr über dieses Mitglied vom Orden des Phönix. Sie hörte von Mrs Weasley, dass er einmal ein Freund von James Potter war und dass er einer der besten, wenn nicht sogar der beste, in seinem Jahrgang gewesen war. Seine abgegrenzte Persönlichkeit schien Tonks zu faszinieren, aber sie wollte niemals allein mit ihm in einem Zimmer sein. Es war ihr unangenehm. Sie hatte immer noch Angst vor ihm. Sie konnte einfach nicht erklären warum.

Aber selbst ihre größte Angst, mit Remus Lupin in einem Zimmer sein zu müssen, blieb nicht verschont. Sie schaffte es mit ihrer Schusseligkeit doch noch eines abends allein mit ihm im Wohnzimmer zu sein.

„Setz dich doch.“, hatte er gesagt. Einer der wenigen Moment, in dem er überhaupt etwas zu ihr gesagt hatte. Doch Tonks war nur regungslos dagestanden und hatte sich nicht bewegen können. Er sah so ... animalisch aus. Warum konnte sie sich nicht erklären.

„Wovor hast du denn Angst? Vor mir? Ich tu dir nichts ... ich bin harmlos.“, ein Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit und zum ersten Mal kam er ihr sympathisch vor. Langsam war sie zu ihm gekommen und hatte sich in einen Sessel, etwas von ihm entfernt, gesetzt. Er sah in ein Glas, das mit Feuerwhiskey gefüllt war und wartete darauf, dass Tonks ihm antwortete.

„Vor nichts.“, log sie dann und sah sich in dem Raum um. Sie war schon oft hier gewesen, aber sie wollte ihn nicht direkt ansehen.

„Ich mache dir Angst.“, stellte Lupin knapp fest und nahm einen Schluck aus seinem Glas, „Du weißt nicht, was du von mir halten sollst. Wie du mich einordnen sollst.“

Er hatte alles ausgesprochen, was sie seit zwei Wochen dachte und das mit nur so wenigen Worten. Wie recht er damit hatte. Anscheinend ahnte er es, denn er fuhr leise fort.

„Du glaubst ich habe ein Geheimnis, das schrecklich ist. Du hast Angst vor dem Unbekannten.“, seine Worte drangen in ihren Kopf, als hätte man sie mit einem Hammer in sie hineingedroschen, „Ich verrate es dir.“

Nun konnte sie nicht mehr anders und blickte ihn an. Die Fragen purzelten nur so aus ihr heraus: „Woher haben Sie all die Narben? War es schrecklich? Können Sie die Narben denn nicht entfernen? Wer sind Sie?“

„Ich bin ein Werwolf. Ich verwandle mich jede Vollmondnacht in dieses Wesen. Daher stammen diese Narben. Ich kann sie nicht verschwinden lassen. Sie sind ein Teil von mir.“, erklärte er ihr mit ruhiger Stimme, „Aber, lass das Sie. Ich glaube das ist nicht nötig.“

Es war ein so kurzes und knappes Geständnis, dass Tonks es erst verarbeiten musste. Er war ständig darauf bedacht so wenige Worte wie möglich zu benutzen und dann wurde es ihr klar. Sie saß mit einem waschechten Werwolf alleine in einem Zimmer. Sie sah ihn an und erwartete eine schreckliche Grimasse. Doch alles was sie im Licht der flackernden Kerzen sehen konnte war das zerfledderte Gesicht des Mannes und dessen Lächeln. In diesem Moment merkte sie, dass sie ihm vertrauen konnte und er ein Freund war. Nicht jemand, den sie fürchten musste. Sie lächelte nun zurück. Auch sie versuchte nicht mehr Worte als nötig zu verwenden und nickte einfach.

„Freunde?“, fragte Remus John Lupin nun mit einem Lächeln.

Wieder nickte Tonks und bestätigte dann: „Freunde.“
 

Es war dunkel und der Mond war zu dreiviertel Teilen gefüllt. Er schien zum Fenster herein. Tonks fror es leicht. Sie war aufgewacht. Der Traum hatte sie an ihre erste Begegnung mit ihrem Mann erinnert. Es war so lange her. Gut drei Jahre. Seither war so viel zwischen ihnen passiert. Heute konnte sie es kaum glauben, dass sie sich damals vor ihm gefürchtet hatte.

Sie hielt die Decke fest und setzte sich auf. Rechts von ihr lag Remus, der tief und fest schlief und nicht bemerkte, dass Tonks wach war. Sie strich ihm über eine Narben auf seinem Rücken. Sie sah schmerzlich aus und doch machte sie diesen Mann attraktiv.

Seit ein paar Stunden waren sie jetzt verheiratet. Sie küsste seinen Rücken und kuschelte sich wieder ganz eng an ihn. Die Nacht war um einiges kühler, als der Tag es gewesen war. Sie war froh Remus bei sich zu wissen und schloss lächelnd die Augen.

Er war ihr Traummann. Sein Körper war einfach nur wundervoll. Jede einzelne Narbe an ihm war für Tonks ein weiterer Beweis wie stark und mächtig ihr Mann war. Dieser Körper zog sie an. Und die letzten Stunden hatte er ihr ganz allein gehört ...
 

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Forward to time past - Harry Potter and the prisoner of Azkaban O.S.T.

Wake me up when september ends

Wake me up when september ends
 

Einige Zeit war vergangen. Der Sommer war nach dieser unerträglichen Hitze wieder grau und dunkel geworden. Die Sonne versteckte sich hinter den massigen, dunklen Wolken und ließ nur selten einen Lichtstrahl zur Erde vordringen. Der Regen prasselte nieder, Wind preschte über die Felder und Dächer. Bäume wurden ausgewurzelt. Die Frage war nur: War das wirklich die Natur? Oder war es das Werk des Dunklen Lords, der das gesamte Zaubereiministerium unter Kontrolle hatte. Er suchte nach Verrätern. So nannte er Leute, die muggelstämmigen Zauberern bei der Flucht halfen. Es war ein Chaos, das sich in dieser neuen Welt ausbreitete und unaufhaltsam wuchs.

Die Herrschaft unter Lord Voldemort verbreitete Schrecken und Angst, aber niemand wagte es sich gegen dieses Regime aufzulehnen. Denn jeder, der es wagte verschwand spurlos.
 

Am heutigen Tag war es nun soweit. Der Monat war weit vorangeschritten und es war an der Zeit. Der Schutz würde schon bald seine Stärke verlieren und Harry Potter musste ohne ihn leben. Deshalb war der Orden schon vor Tagen zusammengekommen, um einen Plan zu besprechen, der schon seit Monaten ausgearbeitet worden war.

Alles ging äußerst schnell. Die Auswahl der einzelnen Begleitpersonen wurde schnell, aber überlegt getroffen.

Harry Potter wurde Hagrid zugeteilt. Sechs andere Leute, darunter Fred und George Weasley, hatten einen Vielsafttrank zu sich genommen, um Harry Potter zu sein. So würden sie es den Todessern schwieriger machen Harry zu finden oder gar zu töten. Alles war genau geplant.

Tonks und Lupin hatten je einen falschen Harry Potter bekommen und mussten so tun, als wäre ihr Potter der echte.

In all der Hektik konnte Tonks kaum mit Harry sprechen. Sie hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen. Außerdem war seit ihrem letzten Treffen so viel passiert. In einem Augenblick der Ruhe schnellte sie zu ihm und lächelte ihn stolz an.

„Tonks.“, sagte Harry lächelnd. Er schien erfreut sie zu sehen.

„Hi Harry.“, meinte Tonks und stand nun vor ihm. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, an dem ihr Ehering war, da sie es schon gar nicht mehr erwarten konnte es ihm zu erzählen.

„Was? Du hast geheiratet?“, fragte Harry grinsend und suchte die Menge nach Lupin ab. Schon hatte er ihn entdeckt. Hermine stand neben ihm und sah ebenfalls glücklich und doch überrascht zu Tonks.

„Wie schön.“, sagte sie voller Freude.

„Ja, nicht wahr?“, aber sobald Tonks diese Worte gesprochen hatte wurde sie auch schon von Moody zurechtgewiesen und an ihren Platz zurückgezerrt. Eigentlich hätte Tonks am liebsten noch viel länger mit Harry geredet, aber der Zeitplan, dem sie unterstellt waren, ließ das einfach nicht zu.
 

Die nächsten vier Stunden gingen so schnell und so langsam zugleich vorbei, dass Nymphadora Tonks nicht wusste, wie sie das erlebte einordnen sollte. Um ein Haar wäre es geschehen. Ihr Herz raste vor Wut und Angst auf einmal. Wieder einmal war sie ihrer Tante begegnet und musste ihr Leben retten. Langsam hatte Tonks es satt, dass sie ständig weglaufen musste und sich nie einem Duell mit ihrer Tante stellen konnte. Aber es war besser so. Sonst wäre sie vermutlich gestorben. Nachdem sie sich solche Sorgen hatte machen müssen war ihr erst später der Gedanke gekommen, dass ihr zweites Ich noch unterwegs war. Vielleicht, so hoffte sie, war er aber auch schon in Sicherheit. Es kam ihr nun völlig bescheuert vor, dass sie sich für kurze Zeit nur um sich selbst geschert hatte. Sie hatte total vergessen, dass ihr Mann ja dieselbe Aufgabe hatte. Auch er musste sich den Todessern stellen, die irgendwie herausgefunden hatten, dass der Abreisetag genau heute am einundreißigsten Juli stattfand.

Aber alle hatten es sicher in das Haus ihrer Eltern geschafft. Nun stand sie da und beobachtete das Geschehen. George fehlte ein Ohr. Es musste wohl mit einm Sectumsempra-Fluch abgeschnitten worden sein. Aber selbst jetzt konnte der junge Mann noch scherzen. Harry war relativ früh zurückgekehrt.

Nymphadora Tonks war erleichtert, als sie Remus Lupin und Kingsley Shacklebolt sah. Sie zählte alle nach. Aber etwas stimmte nicht. Sie kam nicht auf die Zahl, auf die sie hätte kommen müssen. Es waren nicht alle. Ein erster Schock schien sie zu lähmen.

Dann wurde es ausgesprochen. Tonks erinnerte sich nie mehr daran, wer es gesagt hatte, denn für sie brach in dem Moment eine Welt zusammen.

„Moody hat es erwischt. Er ... ist tot.“
 

Die letzten Monate waren wirklich hart gewesen. Um ein Haar hätte der Orden seine Aufgabe verfehlt und Harry Potter wäre in die Gewalt der Todesser gelangt. Doch noch war das nicht das Ende. Aber es fühlte sich so verdammt schlecht an. Obwohl dieser Krieg erst begonnen hatte, fühlten sich die Teilnehmer schon ausgelaugt, kraftlos und erdrückt von der Dunkelheit. Es war kein weiser Albus Dumbledore mehr da, der ihnen helfen hätte können. Aber der Orden des Phönix würde nicht aufgeben. Niemals. Dazu waren sie zu weit gekommen.

Tonks verhielt sich merkwürdig ruhig und ihre Verwandlung blieb ein und dieselbe. Ihre dunklen, violetten Haare. Stets in schwarz gekleidet. Somit drückte sie ihre Trauer um Moody aus, der am einundreißigsten Juli sein Leben hatte geben müssen.

Remus Lupin war am Ende mit seiner Kreativität. Nymphadora Tonks ließ sich kaum aufheitern und weinte abends oftmals. Sie zitterte und klammerte sich an ihren Mann. Es war, als schien ihr seit seinem Tod bewusst geworden zu sein, wie vergänglich das Leben und alles schöne darin war. Selbst auf der Hochzeit von Fleur Delacour und Bill Weasley konnte sie sich kaum mehr als ein Lächeln abringen. Natürlich freute sie sich, aber ihr war nicht sonderlich gut zumute. Dann tauchten auch noch die Todesser auf und verstetzten die kompletten Gäste in Aufruhr und Panik. Wieder hatte es einige Tote, Verletzte und auch Flüchtlinge gegeben. Unter diesen Flüchtlingen waren Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley. Lupin hatte den Auftrag bekommen die drei ausfindig zu machen und ihnen zu helfen.
 

Der Tag ging zur Neige und die Sonne ging unter. Tonks und Lupin saßen gemeinsam beim Abendessen und schwiegen sich, wie mittlerweile jeden Abend, an. Es war, als hätten sie sich in letzter Zeit voneinander entfernt. Und das grundlos.

Lupin aß einen Löffel von der Suppe, die er aufgewärmt hatte, da Tonks sich geweigert hatte auch nur in die Nähe des Ofens zu schreiten. Noch immer hatte sie Probleme damit etwas heil zu lassen, das in der Küche war. Obwohl Remus Lupin ein äußerst geduldiger Mensch war konnte er nicht mehr länger zusehen. Tonks schien von innen heraus zu bluten und Schmerzen zu ertragen.

„Was ist los mit dir?“, fragte er schließlich ohne um den heißen Brei zu reden.

„Nichts.“, antwortete seine Frau knapp und wich seinem starren Blick aus.

„Hör auf mich anzulügen!“, entfuhr es ihm scharf. Er ließ seinen Löffel in den Teller gleiten.

„Ich ... mir geht es einfach nicht sonderlich gut, okay?“, schnaubte Tonks ihn beleidigt an und sah demonstrativ weg von ihm.

„So geht es uns allen.“, meinte er dann sichtlich genervt.

„Ach ja? ... Du hast nicht deinen Mentor verloren ...“, warf sie ihm zornig vor.

„Wie bitte? Willst du mir damit sagen, dass ich nicht weiß wie es ist eine geliebte Person zu verlieren? Glaub mir ich weiß wie das ist. Ich sage nur James und Sirius.“, giftete er gereizt zurück.

„Hör auf damit! Das ist nicht fair.“, befahl Nymphadora ihm erschrocken.

„Genau, das ist es nicht. Deswegen erlaube du dir das bitte auch nicht.“, meinte Remus und sah wieder auf seinen Teller, begann die Suppe weiterzuessen und schwieg.

Tonks hatte es kommen sehen. Auch sie war nicht perfekt. Erst recht nicht sie beide. Ihre Ehe war angebrochen. Das hatte Tonks gemerkt. Alleine weil Remus so viel unterwegs war und erst spät nachts nach Hause zurückkehrte. Nymphadora gefiel das nicht, aber immer wieder musste er sie mit langen Ausreden hinhalten. Schon einige Male war sie deshalb ausgerastet und hatte schlimme Dinge zu ihm gesagt. Dinge, die sie schon kurz danach wieder bereut hatte. Immer wieder hatten sie sich versöhnt, aber die Narben blieben.

„Können wir das nicht einmal lassen? Können wir nicht einmal versuchen wieder wie früher zu sein?“, fragte Tonks ihn dann plötzlich mit zitternder Stimme.

„Es ... es wird nie wieder wie früher sein. Das weißt du. Die Zeiten haben sich geändert.“, meinte Lupin und aß seine Suppe auf.

„Wieso streiten wir uns? Wieso? Es sind Kleinigkeiten aus denen wir Drachen machen.“, fragte Tonks energisch, „Bitte, sag mir wieso?“

Remus Lupin starrte Nymphadora Tonks einen Moment ungläubig an. Aber dann wurde ihm schlagartig bewusst, dass sie vollkommen recht hatte. Dennoch konnte er ihr keine Antwort darauf geben.

„Ich glaube ... so bauen wir Frust ab. Wir können wohl nicht damit umgehen.“, vermutete er schließlich.

„Ich möchte aber nicht, dass wir uns streiten.“, sagte Tonks ehrlich.

„Ich auch nicht. Aber es passiert immer wieder. Einfach so. Und ich kann es nicht aufhalten. Du weißt was ich meine, nicht wahr?“

Sie nickte leicht und aus ihrem eben noch leichten Lächeln wurde plötzlich ein ernster und verkrampfter Gesichtsausdruck. Tonks stand taumelnd auf und hielt sich am Tisch fest.

Remus sprang sofort auf und kam zu ihr und stützte sie.

„Ist alles in Ordnung mit dir? Was ist los?“, fragte er hastig.

„Nichts. Mir ist nur ... etwas schlecht und schwindelig. Ich glaube ich lege mich für ein paar Minuten hin und dann geht das schon wieder. Das ist wohl die ganze Aufregung der letzten Monate. Da kann einem schon mal der Kopf schwirren.“, antwortete sie mit bleichem Gesicht.

„Schon gut. Ich begleite dich nach oben.“, sagte er zu ihr und beide verließen die Küche durch das Wohnzimmer, die Treppen hinauf in das Schlafzimmer.
 

„Soll ich dir irgendetwas bringen? Einen Tee oder vielleicht eine Wärmflasche?“

Remus Lupin wollte, dass Tonks sich jetzt ausruhte und erholte. Vielleicht hatte sie sich eine Grippe eingefangen. Das konnte gut möglich sein. Bei diesem unbeständigen Wetter hatte es bereits einige Grippewellen in England gegeben.

„Schon okay. Ich glaube alles was ich jetzt brauche ist einfach ein bisschen Schlaf. Dann wird sich mein Kreislauf schon wieder beruhigen und mein Körper sich wieder erholen.“, lächelnd sah Nymphadora ihren Mann an.

„Na schön. Wenn du etwas brauchst, dann melde dich per Patronus bei mir. Ich bin sofort da, wenn du meine Hilfe benötigst. Ich muss zwar weg, aber dein Patronus wird mich finden, wenn er mich sucht.“, erklärte er ihr besorgt.

„Natürlich. Er wird dich überall finden. Jetzt geh schon los und such weiter. Es kann sein, dass unser Sieg von dem Erfolg deiner Aufgabe abhängt. Solange wir nicht wissen wo Harry Potter ist, können wir nicht davon ausgehen, dass er bei der Hochzeit von Fleur und Bill lebendig davongekommen ist.“, meinte sie und hielt sich dabei eine Hand an die Stirn.

„Ich weiß ... ich bin mir sicher er lebt. Ich werde ihn finden. Das verspreche ich.“, sagte Remus zuversichtlich.

„Ach ja ... und da mein Vater jetzt auch schon für euch arbeitet ... richte ihm einen schönen Gruß aus, wenn du ihn siehst, ja? Dad macht sich sonst nur unnötige Sorgen und konzentriert sich nicht richtig auf seine Arbeit.“

„Das mache ich, Nymphadora.“

Er gab ihr einen Kuss und verschwand dann mit wehendem Umhang aus dem Schlafzimmer. Nun war sie wieder alleine und ihr Kopf schien stärker zu pochen, als je zuvor. Doch bald gewann die Erschöpfung und Tonks sank in die Kissen und schlief friedlich ein. Ihr leises Atmen war alles, was man in diesem Raum die nächsten Stunden hörte.
 


 


 

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Wake me up when september ends - Green Day - American Idiot

Feeling you

Feeling you
 

Der Herbstmonat September verging wie im Flug. Die bunten Blätter der Bäume rieselten herab auf die Straßen und Wege, wie leichter Regen. Sie bedeckten den grauen, braunen Boden und schmückten ihn. Es war ein frohes Farbenspiel von gelben, roten, braunen und orangenen Blättern. Der Wind wehte das Laub auf und verteilte einen angenehmen Duft der Herbstblumen.

Das Wetter blieb meist so trüb und grau, wie es schon in den vergangen Sommermonaten gewesen war. Hier und da tauchte ein Sonnenstrahl die Baumkronen in schimmerndes Gold, verschwand aber wieder, sobald die Wolken am Himmel weiterzogen. Der Oktober war ein nasser Monat, trotz der manchmal noch recht warmen Tage. Das Wetter war wechselhaft. Von der einen zur anderen Minute verschwand ein Regenschauer und gewaltige Windböen wehten übers Land.

An genau so einem Abend saßen drei Personen in einem Wohnzimmer. Die Sonne war nicht untergegangen, sondern hing hinter den Wolken fest. Es war dunkel, doch die Kerzen im Zimmer erleuchteten den Raum angenehm.

Das Feuer im Kamin knisterte und das Rot und Gelb in den Flammen schienen sich bis auf die Glut zu bekämpfen.

„... seit sieben Tagen und meldet sich nicht. Warum macht er das? Ich habe solche Angst, dass ihm was passiert ist.“, seufzte Tonks angespannt.

„Er muss eben verdeckt handeln. Er kann es sich nicht leisten auffällig zu arbeiten. Verstehst du? Das kann schon mal länger dauern. Erinner dich nur daran, als ich letztens zu den Kobolden gereist bin, um erste Gespräche mit ihnen zu führen. Da war ich ganze neun Tage unterwegs und das nur wegen ein, zwei Gesprächen.“, versuchte Ted Tonks seine Tochter zu beruhigen.

„Aber er kann nicht noch länger bleiben. Bestimmt ist er bald total entkräftet. Heute Nacht ... ist es wieder so weit.“, murmelte Tonks besorgt vor sich hin und sah dann zu ihrer Mutter. Ihr Blick fiel schließlich nach draußen. Der Mond war fast aufgegangen. Remus würde sich wieder einmal verwandeln und da Snape den Orden verraten hatte, so konnte Remus nicht mehr auf den Wolfsbanntrank setzen.

„Er hat es bis jetzt immer überstanden. Das wird er auch weiterhin.“, sagte Andromeda dann leise. Ihre Mutter hatte ja recht. Am Anfang war Andromeda entsetzt gewesen, dass Tonks mit einem Werwolf ging. Er schädigte ihren Ruf in der Zaubererwelt, denn wer um Himmels Willen wollte schon mit Werwölfen zu tun haben?

Nymphadora Tonks machte sich solche Sorgen, dass sie es nicht länger aushielt dazusitzen. Sie stand auf, sah sich im Zimmer um und begann unruhig auf und ab zu gehen.

Die Sekunden schienen nur in Zeitlupe zu vergehen. Die Dunkelheit schlang sich um sie. Wie schön wäre es jetzt dieses vertraute 'Plopp' zu hören und zu wissen, dass Remus wieder da war.

„Dora Schätzchen! Dora! Was stehst du da so rum?“, fragte eine Stimme die junge Hexe plötzlich.

„Was?“

„Hast du das nicht gehört? Er muss oben ins Schlafzimmer appariert sein!“, meinte Andromeda aufgeregt und deutete mit einem knappen Kopfnicken an, dass Tonks doch gehen sollte.

Tonks überlegte keinen Moment länger und rannte nach oben. Ihr Herz schlug wie wild. Warum war er nicht ins Wohnzimmer appariert? Wieso ins Schlafzimmer? Er hätte doch einfach nur unten apparieren müssen!

„Remus! Remus!“, seinen Namen rufend, lief die Aurorin die Treppen nach oben, riss die Tür auf und kam mitten auf der Türschwelle zum Stehen.

Auf den ersten Blick konnte sie niemanden erkennen, aber dann sah sie auf den Boden und dort lag er. Remus Lupin lag mit zerfetztem Umhang am Boden. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und blutverschmiert. Tonks zitterte plötzlich am ganzen Körper. Er sah schrecklich aus. So fertig, verletzt und erschöpft, dass sie nicht wusste, ob sie ihn überhaupt anfassen durfte. Rasch kniete sie sich zu ihm und sprach leise auf ihn ein: „Remus ... hörst du mich? Was ist passiert?“

Doch es kam keine Antwort auf ihre Frage. Stattdessen würgte Remus unter Schmerzen hervor: „Bring mich weg hier ... Schnell!“

Sofort verstand Tonks, dass hier keine Widerrede angebracht war. Sie hob ihn vorsichtig hoch und hielt ihn fest. Der Mond war kurz davor seine Strahlen vollends auszubreiten und es war an der Zeit für Remus an einen sicheren Ort zu gehen. Doch aus eigener Kraft würde er es nicht mehr rechtzeitig schaffen. So übernahm Tonks diese Bürde für ihn und apparierte. Zurück blieben nur ein paar Tropfen Blut auf dem Boden des Schlafzimmers.
 

Es war ihr nichts anderes eingefallen. Keine Ahnung warum sie es getan hatte. Sie war sich im Klaren darüber, dass das hier mehr als nur gefährlich war. Es war lebensmüde. Denn in dieser Zeit sich so nahe beim Feind aufzuhalten konnte nur einem Irren einfallen.

„Wo ... sind wir?“, fragte Remus keuchend und versuchte sich aufzusetzen. Sein Atem ging schnell.

„In ... in der Heulenden Hütte.“, antwortete Tonks rasch, „Mir ist nichts anderes eingefallen und da du hier früher auch immer warst ...“

Remus Lupin starrte Nymphadora Tonks entsetzt an. Er wusste genau, dass es hier äußerst gefährlich war.

„Tonks ... du weißt, dass die Todesser ganz in der Nähe sind ... Hogwarts ...“, brachte er unter Schmerzen hervor.

„Ich weiß, ich weiß ... es tut mir so leid, aber mir ist in dem Moment einfach nichts anderes eingefallen. Ich ...“

„Geh ...“, sagte er leise und schubste sie mit letzter Kraft von sich weg, „Geh!“

„Aber ich kann dich nicht alleine lassen, Remus!“, meinte Tonks verzweifelt und hielt seine Hand. Doch er stieß sie von sich.

„Geh jetzt ... ich bin ... aaahh ... unberechenb-“

Tonks sah ihren Mann an. Es war unglaublich. Sein Gesicht schien für einen Moment zu erstarren. Frei von jeglichen Gefühlen. Doch dann geschah es. Ein jäher Schrei, der die Stille der Nacht durchbrach und merkwürdige Linien zogen sich in seinem Gesicht. Es hatte begonnen. Der Vollmond stand hoch am Himmel und verwandelte ihren geliebten Remus in ein Monster, das nur den Gedanken an den Tod kannte. Eine Bestie, die jeden tötete, der ihr in den Weg kam. Ihr Herz raste und sie stand hektisch auf. Jetzt gab es nur noch eines. Remus hier einzuschließen und zu warten bis alles vorbei war.

Nymphadora Tonks war aufgesprungen und aus dem dunklen Raum gehastet. Mit ihrem Zauberstab verschloss sie die Tür magisch hinter sich. Remus' Verletzungen waren schlimm, aber jetzt konnte man über seinen geschwächten Zustand nur froh sein. Somit hätte er niemals die Stärke eine mit Magie abgeriegelte Tür zu durchbrechen.

Die Aurorin lehnte sich gegen die Tür und schloss die Augen. Es schien, als könnte sie jede kleinste Bewegung in diesem Raum hören können. Das Wachsen der Krallen und der scharfen Zähne. Das Aufreißen der Angst einflößenden Augen. Sie krallte sich an ihren Zauberstab. Mit einem Schlag war es total still. Doch nur, um einen Moment später ein grauenhaftes Jaulen umso schrecklicher erklingen zu lassen. Tonks krallte sich an ihren Zauberstab und presste sich gegen die Tür. Ihr Atem ging vor Angst schneller. Der Werwolf in dem verschlossenen Raum begann zu wüten. Er stieß alles um, was ihm in den Weg kam. Ob es ein Tisch, eine Lampe, ein Stuhl oder eine alte verstaubte Vase war, alles war in weniger als ein paar Minuten zerstört.

Das war das Wesen, welches in ihrem Mann lebte, seit er ein kleiner Junge war. Natürlich wusste Tonks, dass Lupin so etwas niemals gutheißen würde und doch machte es ihr Angst. Das da drinnen war der Mann, den sie vor einiger Zeit geheiratet hatte. Dafür, dass er geschwächt war, war seine Kraft immer noch beängstigend und einschüchternd.
 

Ein Donnern an der verriegelten Tür, ließ Tonks zusammenzucken. Ihr Herz raste. Der Werwolf versuchte die Tür einzustürzen. Aber es gelang ihm nicht. Seine verzweifelten Schreie hallten durch die Hütte.

Aber das war nicht alles, wovor Tonks Angst hatte. Was war, wenn die Schreie in Hogsmeade zu laut waren und die Todesser darauf aufmerksam werden würden? Konnten sie so viel Glück haben, dass sie unbemerkt davonkamen?

Nymphadora ließ sich auf den Boden sinken und lehnte den Kopf an die Tür. Ihr Blick fiel auf die verstaubte, dunkle Decke, die über ihr hing. Es war, als starrte sie in einen metertiefen Abgrund, der sich über ihr aufgetan hatte. Ein schwarzes Nichts, das ihr anbot für immer alle Probleme zu vergessen. Das ihr sagte, es gäbe einen Ort, an dem sie sich nicht zu fürchten brauchte.

Dann krachte es wieder und Tonks fuhr herum. Die Tür war stark erzittert.

„Beruhige dich ...“, flüsterte Nymphadora Tonks gegen die Tür. Sie hoffte, dass Remus sie hören konnte, selbst wenn sie nur flüsterte, „Ich bin ja bei dir. Du bist nicht alleine. Beruhige dich. Fühle meine Nähe. Ich gebe dir alle Kraft die du brauchst um diese Nacht hier durchzustehen. ... Du bist nicht alleine.“

Immer wieder wiederholte sie die Worte.
 

Die Heulende Hütte war erleuchtet. Dennoch war es drinnen dunkel. Das dunkle Holz, aus dem die Hütte gebaut worden war, schien alles Licht wie ein Schwarzes Loch aufzusaugen. Tonks war im Sitzen eingeschlafen. Sie hatte sich nicht weggetraut. Sie wollte ihn nicht alleine lassen. Aber irgendwann war der Werwolf still geworden und Nymphadora musste sich dem Schlaf ergeben.

Jetzt war sie wach geworden. Immer noch saß sie vor der Tür. Niemand hatte sie bemerkt. Oder lauerte da draußen ein Hinterhalt auf sie? Eine Sekunde später hatte sie diesen absurden Gedanken aber verdrängt und öffnete die Tür mit ihrem Zauberstab. Ihr Umhang wehte hinter ihr her, als sie den Raum betrat. Suchend sah sie durch das Zimmer und entdeckte Remus Lupin. Dieser lag auf dem schwarzen Boden der Hütte und rührte sich nicht. Seine Haut wies Kratzer, Risse und andere Wunden auf. Das Blut von gestern hatte sich mittlerweile gefestigt und klebte kaum mehr.
 

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Feeling you - Jesse McCartney - Right where you want me

Love hurts

Love hurts
 

Sofort kniete sie sich zu Remus und zog ihm ihren Umhang an. Es war kalt und er hatte nichts an. Seine Kleidung war während der Verwandlung zum Werwolf zerrissen und kaputt gegangen. Ihr Mann atmete. Er schien zu schlafen und sich von den Strapazen zu erholen. Dennoch war das hier auf keinen Fall der richtige Ort, um sich von so einer Anstrengung zu erholen. Als sie sicher war, dass niemand sie beobachtete, nahm Tonks Remus in die Arme und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Sie brauchte einen längeren Moment, um sich zu sammeln. Dann hatte sie es geschafft. Die beiden wurden durch einen Wirbel von Eindrücken gezogen. Schließlich landeten sie im Schlafzimmer. Sofort sprang Tonks auf und holte alles Nötige, um Remus zu versorgen.
 

„Mist ... was ... wo bin ich denn hier?“

„Ganz ruhig. Bleib liegen. Du bist in Sicherheit. Dir kann nichts passieren.“, flüsterte Tonks zu Remus.

„Ich kann mich kaum an etwas erinnern.“, erklärte er mit rauer Stimme, „Nur daran, dass ich vor einem grünen Licht entkommen bin und dann war ich hier ... und dann wurde es dunkel um mich.“

Bei der Erwähnung eines grünen Lichtes erschrak Tonks. Sie ergriff sanft seine Hand.

„Wo warst du so lange?“, fragte sie ihn dann. Sie hielt es nicht länger aus.

„Bei meinesgleichen.“, antwortete er ihr ohne zu zögern, „Ich habe versucht Informationen zu erschleichen, aber mein Versuch ist fehlgeschlagen. Mundungus ist plötzlich aufgetaucht. Dieser dreckige Verräter.“

„Sssht.“, Tonks wollte nicht, dass Remus sich noch mehr aufregte, „Du bist davongekommen.“

Remus hatte eine tiefe Wunde an seiner linken Wange. Als Tonks diese ansah, glaubte sie für einen Moment seine Schmerzen zu spüren. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich stark.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Remus sie, der es sofort bemerkt hatte.

„Ich weiß ... nicht.“, gestand sie ihm, „In letzter Zeit ... fühle ich mich so anders.“

Remus Lupin setzte sich vorsichtig auf und lächelte Tonks leicht an: „Das wird schon wieder und wenn du dir wirklich etwas eingefangen haben solltest, dann lass dich doch einfach einmal im St. Mungo durchchecken. Du solltest sichergehen. Vielleicht schleppst du deinen Grippeanfall von letztens bis jetzt mit dir rum, weil du so viel Stress hast.“

Sein Lächeln war keinesfalls ein Zeichen dafür, dass es Remus gut ging, sondern ein Versuch Tonks etwas aufzuheitern. Er selbst fühlte sich schwach, ausgelaugt und älter denn je zuvor.

„Nicht jetzt. Ich muss jetzt bei dir bleiben.“, meinte sie besorgt und sah Remus an. Sie wollte ihn um nichts in der Welt jetzt alleine lassen.

Doch bevor Remus Lupin etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und Ted Tonks kam herein. Er sah ziemlich fertig aus.

„Da seid ihr ja!“, rief er entgeistert aus.

„Dad! Was ...? Wie siehst du denn aus?“

„Ach nichts. Nur Schlafmangel, weil ihr beide plötzlich weg wart und da am Boden Blut geklebt hat!“, erklärte er besorgt.

„Schon gut. Ich habe alles im Griff.“, meinte Tonks rasch.

„Geh runter zu deiner Mutter. Sie will mit dir reden. Ich kümmere mich solange um Remus.“, wies Ted Tonks seine Tochter an, als diese zögerte verlieh er dem Ganzen Nachdruck, „Geh jetzt!“

Erschrocken von der Schärfe des Tones ihres Vaters rannte Tonks rasch nach unten. Sie verstand nicht was da los war. Die beiden wussten doch, dass Vollmond gewesen war und dass sie Remus wegbringen hatte müssen. Warum so ein Aufstand?

In der Küche angekommen fand Nymphadora ihre Mutter, die auf und ab ging. Aber bevor diese etwas sagen konnte fragte Tonks: „Mum? Kann ich ein Mittel gegen Magenschmerzen haben?“

„Was?“

„Ja, du hast schon richtig gehört.“

„Setz dich hin ...“, sagte ihre Mutter geduldig.

„Nein, ich brauch das jetzt. Ich glaube ich ...“

„Setz dich hin!“, Andromeda schien gereizt zu sein. Tonks zögerte keine Sekunde und setzte sich hin. Dennoch, die schlechte Laune ihrer Mutter führte nur dazu, dass Tonks sich noch schlechter als zuvor fühlte.

Dann hielt Tonks es einfach nicht mehr aus: „Was ist denn los? Warum seid ihr zwei so ... so gereizt?“

„Warum?!“, Nymphadora merkte durchaus, wie sehr sich ihre Mutter zusammenriss, „Gestern Nacht sind in diesem Stadtviertel vier Werwölfe umhergestreunt ... ein merkwürdiger Zufall, nicht wahr?“

Tonks starrte ihre Mutter ungläubig an: „Nein, das muss ... ich glaube kaum ...“

„Du glaubst kaum? Meine liebe Dora. Ich bin vielleicht alt, aber noch nicht senil und blind! Da waren vier Werwölfe. Ich konnte sie nur mit Hilfe von Kingsley abwehren. Wir haben mehrere Schutzzauber geschaffen. Sie kamen kurz nachdem du und, ... und dieser Wolf ... weg sind.“, erzählte sie angewidert.

Tonks traf es hart, dass ihre Mutter Remus {i]diesen Wolf nannte. Sie starrte sie an und suchte nach Worten, um das gerade gehörte zu erwidern. Aber ihr fiel nichts ein. Ihre Mutter hatte recht. Er war ja bei den Werwölfen gewesen. Aber niemals weil er sie herführen wollte. Remus würde so etwas niemals tun.

„Sie haben ihn fast getötet!“, rief Tonks schließlich aufgebracht, „Und du glaubst er führt diese Anhänger von Du-weißt-schon-wem zu uns? Ich kann nicht glauben, dass ich das aus deinem Mund höre ...“

„Wie redest du mit mir?“

„Wie redest du über meinen Mann!!?“, schrie Tonks wütend, „Er hat niemandem etwas getan! Er versucht dem Orden zu helfen ... und du tust so, als würde er versuchen uns zu töten ...“

Es schmerzte sie, dass ihre Mutter ihren Vorurteilen wieder freien Lauf ließ und Remus Lupin für böse und schlecht hielt. Das konnte einfach nicht wahr sein.

„Ich sage nur ... was, ... du kennst ihn doch nicht wirklich!“, meinte Andromeda nun.

Das ging Tonks zu weit, sie ging auf ihre Mutter zu und warf ihr einen bösen Blick dabei zu: „Ich kenne ihn! Vielleicht weiß ich nicht alles über ihn, aber ich kenne ihn weitaus besser als jeder andere von euch! Ich liebe ihn! Und er würde mir niemals schaden. Nicht einmal Menschen, die er nicht mag würde er verletzten! Das ist nicht Remus!“

„Das ist ja dein Problem! Du liebst ihn!“, seufzte Andromeda Tonks, „Er kann sagen was er will und du glaubst ihm ... Er hat dich in der Hand.“

„Sag ... so etwas nie, nie wieder!“, Tonks war aufgebracht. Ihre Mutter sagte Dinge, die nicht stimmten. Ja, Nymphadora Tonks war verliebt in Remus Lupin, aber sie war nicht blöd. Sie hätte es schon längst gemerkt, wenn Remus ihr etwas hätte antun wollen.

„Du bist sein Werkzeug, seine Marionette! Ich will nicht, dass er noch länger in diesem Haus bleibt. Diese Werwölfe sind nur hiergewesen, weil er hier war. Ob nun mit Absicht – was ich glaube – oder auch nicht, so sind sie doch seinetwegen hier gewesen!“, beharrte Andromeda.

„Wenn du ihn rausschmeißt, dann schmeißt du auch mich raus!“, konterte Tonks wütend.

„Nun, du wirst schön hier bleiben! Ich lasse nicht zu, dass du dich länger mit ihm rumtreibst! Das ist eine Zumutung!“, sagte Andromeda bestimmt.

„Nein, das werde ich nicht!“, rief Tonks hervor. Sie hatte nicht vor hier zu bleiben. Sie würde mit Remus gehen. Wo immer es sie auch hinführte.

„Wehr dich nicht! Das ist besser so! Oder warum glaubst du tu ich das? Nicht aus Spaß, sondern weil ich mir Sorgen um dich mache!“, erklärte Andromeda aufgebracht.

„Mir ... ist ... das eg- ... schlecht.“, murmelte Tonks plötzlich und brach zusammen.
 

„Dora!“

Es war das letzte, woran sich Tonks später noch erinnern konnte. Ihre Gedanken, ihre Gefühle und Worte waren einfach im Nichts verschwunden. Es tat nicht einmal weh. Es war, wie wenn sie in einen sanften Schlaf geglitten war. Nur für einen Moment. Um kurz darauf ...

„Wo bin ich?“

„Dora, Schätzchen ...“, es war ihre Mutter, „Du bist im St. Mungo Hospital.“

„Was? Warum? Ich war doch ... wir haben ...“, stotterte Tonks verwirrt vor sich her.

„Ja, aber du bist plötzlich zusammengesunken ... Ich habe nicht lange überlegt, sondern dich genommen und bin mit dir hierher appariert. Und jetzt haben wir seit gut zwei Stunden darauf gewartet, dass du aufwachst.“, erklärte ihre Mutter langsam. Sie wirkte so anders als sonst. Angespannt und ... als läge ihr etwas auf dem Herzen.

„Zwei Stunden?“, fragte Tonks entsetzt, „Aber ... was ist los? Ich fühle mich so verändert ...“

„Ich weiß.“, Andromeda nickte wissend, „Kein Wunder. Es ist so viel ... passiert.“

„Natürlich ist es das ... ich meine. Es herrscht Krieg.“

„Nein, nein. So meinte ich ... das doch gar nicht.“, erwiderte ihre Mutter. Sie schien kreidebleich zu sein. Etwas musste geschehen sein.

„Was denn dann? Ich meine ... unser Streit vorhin. Der war daran bestimmt nicht schuld.“, sagte Tonks und sah von Andromeda weg.

„Nein, das war er bestimmt nicht.“, stimmte Andromeda ihrer Tochter zu. Ihre Stimme klang äußerst hohl und ungewohnt hoch.

„Hm? ...“, ein mulmiges Gefühl breitete sich in Tonks aus, „Was ist? Sag schon! Habe ich mir etwas eingefangen! Lass mich nicht im Dunkeln!“

„Jetzt beruhige dich doch.“, ermahnte sie ihre Mutter streng, „Du hast dir nichts ... eingefangen.“

„Dann kann ich ja jetzt wieder nach Hause. Mum, ich will zurück. Ich muss ... zu Remus.“, bat sie ihre Mutter.

„Jetzt warte erstmal! Ich glaube du solltest jetzt nicht ... nach Hause. Noch nicht. Da gibt es nämlich etwas, das du wissen solltest.“, begann ihre Mutter nun vorsichtig und zögernd, „Ich muss zugeben unter anderen Umständen würde ich jetzt wohl anders reagieren. Aber du weißt, was ich von Remus halte. Zumindest im Moment.“

„Mum ich habe dir gesagt, dass es mir egal ist und ich bei ihm bleiben werde!“, sagte Tonks stur.

„Darum geht es doch gar nicht.“

„Nein, worum denn dann? Du versuchst mir ständig auszureden, dass ich -...“

„Hör mir zu!“

„Nein, Mum, jetzt hörst du mir mal zu!“

„Du ... du bist schwanger!“, rief Andromeda dann, bevor Tonks noch ein weiteres Wort sagen konnte.

„Ich, wie, was?“

„Du bekommst ein Kind.“, sagte Andromeda mit Nachdruck, „Deswegen auch diese kleinen Kreislaufprobleme und so.“

Nymphadora Tonks sah ihre Mutter verwundert an. Sollte das hier ein Scherz sein? Nein, das konnte nicht sein. Jetzt wo sie daran dachte, erschien ihr alles so logisch. Es gab keine andere Erklärung als diese und ihre Mutter hatte es ihr einfach so ins Gesicht gesagt.

Tonks hatte keine Ahnung was sie in diesem Moment fühlen sollte. Es waren zu viele Gefühle auf einmal, die auf sie hereinbrachen. Auf der einen Seite war da die unendliche Freude zusammen mit Remus eine Familie zu gründen und ein wunderbares kleines Kind zu haben und auf der anderen die Angst davor zu sehen, wie Remus darauf reagierte. Aber sie glaubte daran, dass er sie unterstützen würde. Sie liebten sich. Er konnte einfach nicht anders, als sich darüber zu freuen.

„Du weinst ja ...“, sagte ihre Mutter dann und riss ihre Tochter somit aus ihren Gedanken. Tonks hatte ihre Tränen nicht bemerkt. Es schienen Glückstränen zu sein, oder nicht? Natürlich waren sie das. Nymphadora freute sich darüber, dass sie ein Kind von dem Mann erwartete, den sie über alles und jeden liebte. Andromeda Tonks schien darüber jedoch gar nicht erfreut zu sein.
 


 

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Love hurts - Incubus - Light Grenades

Du schweigst

Du schweigst
 

Am Abend hatten die Heiler des St. Mungo Hospitals Nymphadora Tonks wieder nach Hause geschickt. Sie hatte schon viel früher gehen wollen, aber die letzten Untersuchungen waren noch nicht abgeschlossen gewesen. So hatte sie mehrere Stunden dort verbracht nur um zu warten. Remus war während dieser Zeit nicht ein einziges Mal aufgetaucht. Nicht einmal seinen Patronus hatte er geschickt. Aber Tonks glaubte auch nicht, dass er wusste wo sie war. Ihre Mutter hatte ihm bestimmt nichts davon erzählt und auch Ted Tonks würde dicht halten. So war es ihr ein Ding der Unmöglichkeit gewesen Remus zu erreichen. Das ständige Warten ließ sich kaum ertragen und Tonks war im Zimmer auf und ab gegangen. Jedes Mal wurde sie von ihrer Mutter ermahnt sich hinzusetzen. Aber sie tat es nicht. Jetzt war sie erst recht nicht mehr willig etwas zu tun, das ihre Mutter von ihr verlangte. Für einige Zeit würde sie erst einmal sauer auf Andromeda sein.
 

Dann waren sie nach Hause gekommen. Ohne Vorwarnung. Andromeda Tonks war mit dem Flohnetzwerk zurückgekehrt und Nymphadora hatte sich ihre Fähigkeit zu Apparieren zunutze gemacht. Es war ein schweres Stück Überwindung gewesen hierherzukommen. Sie musste es Remus sagen. Vor Nervosität zitterten ihre Hände und sie traute sich nicht nach oben zu gehen. Dann kam auch noch ihr Vater von oben runter ins Wohnzimmer.

„Wie geht es Remus?“, hatte sie besorgt gefragt und gehofft, dass man ihr ihre Schwangerschaft nicht ansah.

„Bestens. Ist topfit. Wie auch immer er das anstellt. Ist gleich wieder aufgesprungen.“, hatte ihr Vater geantwortet. Er klang nicht besonders erfreut darüber.

„Aufgesprungen? Ist er oben?“

Ted hatte den Kopf geschüttelt und war die letzten Stufen herabgestiegen. Dann kam er langsam aber sicher auf seine Tochter zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Er ist weggegangen. Sagte ich solle dir ausrichten, dass es länger dauern könnte und dass du dir keine Sorgen machen sollst. Ich glaube er ist zurück zu ... du weißt schon.“, hatte er erklärt und die Hand wieder von ihrer Schulter genommen.

„Lüg mich bitte nicht an ...“, hatte sie ihren Vater angefleht, „Du hast ihm gesagt, dass es besser wäre, wenn er verschwindet ... dass es so besser für mich wäre, nicht wahr? Du hast ihm gesagt, dass du es für unklug hältst, dass er hier bleibt und dass er uns in Gefahr bringt ... weil er ... ein Werwolf ist ...“

Ted Tonks hatte sie darauf nicht mehr ansehen können und hatte stattdessen in den dunklen Kamin gestarrt. Außerdem sagte er nichts mehr. Das war für Tonks mehr als ein Geständnis. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie blickte weiter ihren Vater an: „Er macht mich nicht unglücklich. Er bricht mir nicht das Herz. Er sorgt für mich und weiß, was ich brauche. ... Aber du und Mum, ihr macht genau das alles, wovor ihr mich bewahren wollt! Ihr tut mir verdammt nochmal weh damit!“, hatte sie wütend gerufen und sich die Tränen aus ihrem Gesicht gewischt, „Ich werde ihn finden!“

„Bleib hier Tonks!“, hatte ihr Vater noch gerufen, doch schon war sie davon appariert. Bei Molly konnte sie Rat suchen. Vielleicht war Remus dorthin gegangen? Sie hatte ja überhaupt keine Ahnung wo sie nach ihm suchen sollte.
 

Es war also doch noch geschehen. Das was er die ganze Zeit schon befürchtet hatte, war eingetreten. Nymphadoras Eltern hatten ihn loswerden wollen. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie einen Grund gefunden hatten. Und er konnte es ihnen nicht verübeln. Wenn diese Werwölfe sie gefunden hätten, dann hätte es schlimme Folgen haben können. Jetzt war er weg und er könnte diesen Leuten nicht mehr schaden. Natürlich tat es ihm weh, so konnte er nicht bei seiner Frau sein, die er liebte, doch er wusste, dass es besser war von ihr fernzubleiben und sie somit vor unschönen Situationen zu retten. Aber vermutlich würde sie ihm das niemals mehr verzeihen. Wie könnte sie auch? Das was er ihr hier antat war grauenvoll. Denn er hatte ihr versprochen in guten, sowie in schlechten Zeiten für sie da zu sein. Aber genau das tat er jetzt nicht. Er flüchtete. Rannte weg.

Niemand war ihm mehr geblieben. Erst jetzt, wo er auch Tonks zu verlieren schien, so viel es Remus wie Schuppen von den Augen. Er war der letzten von ihnen. Ausgenommen Peter Pettigrew, doch der gehörte seit seinem Verrat nicht mehr zu den Rumtreibern. James und Sirius hatte er verloren. Seine besten Freunde. Nur er war noch da.

Langsam kniete er sich auf die bunten Blätter am Boden nieder. Der graue, kalte Stein vor ihm war sein einziger Halt. Seine Hand zog den Schriftzug auf dem Stein nach. Mit jedem Zentimeter schien ihm der Schmerz näher zu rücken.

Lange Zeit war er nicht mehr hier gewesen. Lange Zeit? Seit ganz genau sechzehn Jahren hatte er diesen Ort gemieden. Godric's Hollow. Der Friedhof war still. So wie das ganze Örtchen es hier war. Aber nun hatte er nicht gewusst, wo er sonst hätte hingehen sollen. Wenn man Probleme hatte, dann ging man doch zu Freunden, oder nicht? Und jetzt war er hier und hoffte, dass James ihn sehen konnte, ihm helfen konnte.

Doch außer dem leisen Heulen des Windes hörte Remus Lupin nichts. Seine Hoffnung war vergebens. James war schon lange tot und würde ihm nicht mehr helfen können. Aber Remus wusste, dass James ihm geholfen hätte, wäre er noch am Leben.
 

Endlich war sie angekommen. Natürlich dauerte Apparieren nicht sehr lange, aber für Tonks war im Moment jede weitere Sekunde, in der sie nicht wusste wo Remus war, eine Sekunde zu lange. Plötzlich stand sie mitten in der Küche der Weasleys. Mrs Weasley fuhr erschrocken um und erhob ihren Zauberstab.

„Molly Weasley! Ich bin es, Nymphadora Tonks.“, stellte sie sich schnell vor; es war Pflicht im Orden sich jedem Mitglied äußerst genau zu erkennen zu geben, „Ich hasse es bei meinem Vornamen genannt zu werden und habe vor ein paar Monaten Remus Lupin geheiratet. Meine Eltern sind Andromeda und Ted Tonks. Außerdem bin ich eine von den sehr seltenen Metamorphmagi.“

„Tonks! Du meine Güte! Wie kommt das? Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich auf so merkwürdige Art und Weise wiedersehe.“, meinte Molly Weasley äußerst überrascht, „Arthur sieh nur wer hier ist!“

Arthur Weasley kam schnell herbeigeeilt und sah Tonks lächelnd an, als er zur Tür hereinkam.

„Was für eine Freude.“, meinte er begrüßend.

„Molly, ich brauche deine Hilfe.“, sagte Tonks, nachdem sie Arthur kurz zugenickt hatte.

„Meine Hilfe?“, Molly sah nun ernsthaft besorgt aus, „Was ist los Tonks? Ist etwas passiert?“

Auch Arthur war gespannt. Er kam zu Molly geeilt und sah zu Tonks, die immer noch äußerst nervös und aufgeregt gleichzeitig war.

„Remus ist weg. Er ... meine Eltern haben ihn für einen Vorfall verantwortlich gemacht und er ist daraufhin verschwunden. Ich weiß ... ich weiß nicht wo er ist.“, gestand sie den beiden unter Angst.

„Meine Güte!“, stieß Molly erschrocken hervor, „Aber deine Eltern haben doch so von der Hochzeit geschwärmt ...“

„Nun, anscheinend haben sie es sich noch einmal anders überlegt. Molly ich muss Remus finden. Ich muss ihm doch sagen ...“, doch sie brach ab. Sie brachte es nicht über sich das auszusprechen.

„Natürlich ... aber wo kann er hin sein?“, Molly konnte nur raten, denn sie selbst kannte Remus Lupin nicht wirklich gut.

„Normalerweise geht man doch zu Freunden, wenn man Probleme hat, oder?“, warf Arthur Weasley in die Runde. Für ihn war das zumindest so.

„Zu Freunden?“, wiederholte Molly skeptisch, „Sind wir mal ehrlich, Arthur. Natürlich hat Remus Freunde, aber niemand, dem er zu einhundert Prozent vertraut ... ist noch am Leben. Sirius hat nicht einmal ein Grab, da er in diesem Bogen verschwunden ist ...“

„Grab?“, sagte Tonks leise vor sich her, „James? Aber natürlich ... ich weiß wo er hin ist!“

„Na siehst du, Schätzchen.“, sagte Molly Weasley lächelnd und wollte zu ihr gehen, doch in dem Moment war Tonks auch schon wieder disappariert.

„Sie hat es wohl ganz schön eilig.“, meinte Mr Weasley erstaunt.

„Sht! Ich hoffe es ist ihm nichts passiert.“, seufzte Mrs Weasley besorgt.
 

Lily und James Potter. Jedes Mal fuhr er ihre Namen mit seinem Zeigefinger nach. Jedes Mal hoffte er aufs neue doch noch eine Antwort zu erhalten. Ein Zeichen von seinem alten Freund zu bekommen. Er steckte in der Klemme und brauchte James' Hilfe.

„Komm schon James ...“, flüsterte Remus verzweifelt, „Antworte mir ... gib mir ein Zeichen!“

Doch auch sein Flehen wurde nicht erhört. James war tot. Er konnte ihm nicht antworten. Remus stand nun auf. Er sah ein, dass es hier keine Antworten auf seine Fragen geben würde. Er war umsonst hierher aufgebrochen. Er hatte endgültig alles verloren. Warum musste es ausgerechnet immer ihn erwischen? Wäre er doch auch nur tot. Dann wäre er jetzt bei seinen Freunden James und Sirius. Dort würde er sich wohl fühlen. Sich zu Hause fühlen. Aber bei diesem Gedanken durchfuhr ihn ein Schaudern. Wie konnte er sich nur seinen Tod herbeisehnen? Was würde er Tonks nur für Schmerzen zufügen? Remus Lupin kam diese Situation so auswegslos vor.

„Willst du wirklich gehen?“

Eine Stimme von weiter weg. Sie redete ihm ins Gewissen. Nein, sie fragte ihn die alles entscheidende Frage. Aber was wollte er eigentlich?

„Sag mir ... willst du wirklich gehen?“

Erneut stellte diese zitternde Stimme ihm diese Frage. Remus stand wie versteinert da und dachte über seine Antwort nach. Diese Frage hatte er nicht erwartet. Sie war so einfach zu beantworten und doch so schwer.

„Sieh mich an und sag mir, ob du gehen willst?“

„Ich weiß es nicht ...“, flüsterte Remus als Antwort.

„Ich will nicht dass du gehst.“

„Warum nicht? Was bleibt mir hier noch?“, fragte er nun, ohne sich Gedanken darüber zu machen, mit wem oder was er da redete.

„Ich bleibe dir ... für immer.“

Diese Worte verwirrten ihn. Wer war Ich? Langsam dämmerte es ihm. Er redete nicht mit sich selbst. Jemand war gekommen.

„Tonks ... was tust du hier?“

„Dich begleiten.“, antwortete sie ihm leise und kam auf ihn zu.

„Wohin denn? Deine Eltern haben mich rausgeschmissen und sie haben mir verboten dich je wiederzusehen.“, sagte er resigniert und drehte sich zu ihr um.

„Das haben sie, ja. Aber das ist mir egal.“

„Du solltest dich nicht mit deinen Eltern streiten ... nicht wegen mir.“

„Oh doch. Die beiden sollen verstehen, dass du mir wichtig bist. Dass du uns wichtig bist.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Sie stand direkt vor ihm und umarmte ihn einfach.

Remus Lupin konnte in diesem Moment nicht anders und erwiderte ihre Umarmung. Er war so dankbar, dass sie gekommen war. Tonks würde wohl nie wissen, wie sehr sie ihm geholfen hatte. Er hatte das Gefühl gebraucht zu werden. Das Gefühl wichtig zu sein. Nur, weil sie gekommen war und bei ihm sein wollte. Für Remus bedeutete es so wahnsinnig viel.

„Danke, dass du gekommen bist.“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht und küsste sie. Tonks erwiderte den Kuss zärtlich, doch sie brach ihn schon kurz darauf wieder ab.

„Hast du mich nicht verstanden?“, fragte Nymphadora plötzlich.

„Dich nicht verstanden?“, Remus war mehr als nur verwirrt. Natürlich hatte er sie verstanden. Sie wollte bei ihm sein.

„Ich sagte du bist uns wichtig.“, betonte sie.

Erst jetzt verstand Remus was seine Frau meinte: „Wie uns? Wen meinst du damit?“

„Ich glaube ich muss dir was sagen ...“, begann Tonks langsam. Ihre Hände waren kalt, ihre Augen schienen leer und undurchdringlich zu sein. Sie wich seinem Blick aus. Das was sie ihm jetzt sagen würde, war etwas, das alles grundsätzlich verändern würde.

Remus Lupin versuchte nicht einmal etwas zu sagen, denn er war zu überrumpelt von ihr. Er konnte sich nicht vorstellen was sie ihm sagen müsste. Es hörte sich an, als wäre etwas Schreckliches passiert.

Tonks rang mit sich selbst. Sie fand nicht die richtigen Worte, um es ihm zu sagen. Wie sagte man seinem Ehemann, dass man schwanger war? Wie ging man sicher, dass der eigene Mann nicht überrumpelt wurde damit? Niemanden konnte sie um Rat fragen. Tonks musste es so machen, wie es ihr ihr Bauchgefühl riet.

„Du ...“, ihr Blick richtete sich nun in Remus' Augen, „... wirst Vater.“

Ohne groß auf seine Reaktion zu warten, klammerte Tonks sich an Remus und drückte ihn ganz fest an sich. Remus schloss die Arme um sie. Er wollte sich freuen. Er konnte es aber nicht. Er wurde Vater? Mitten im Krieg? Genau jetzt, wo er so viele Zweifel entdeckt hatte? Es gab jedoch einen noch schlimmeren Grund Vater zu werden. Remus Lupin war ein Werwolf, wenn das Kind seine Gene erbte, dann würde es ein Werwolf werden, den gleichen Schmerz wie er durchleben. Ausgestoßen von der eigenen Familie und ausgestoßen von allen Zauberern dieser Welt. Tonks würde es genauso ergehen, alleine weil sie einen Werwolf geheiratet hatte. Und jetzt auch noch ein Kind von ihm erwartete, dass vielleicht ebenfalls ein Werwolf werden würde. Was hatte er Tonks nur angetan? Ihre Familie wandte sich bereits gegen sie, weil sie Remus hassten.

„Jetzt ... sag schon was.“, forderte Tonks ihn auf und ging einen Schritt zurück. Remus musste sie nun loslassen.

„Was soll ich sagen?“, fragte er sie und blickte an ihr vorbei.

„Dass du dich freust, dass wir das zusammen schaffen, dass wir einen Weg finden werden!“, schlug Tonks ihm verzweifelt vor.

„Schaffen wir das? Ich ... bin ein Werwolf ... man verachtet mich und dich auch schon, weil du mich geheiratet hast ... Was ist, wenn das Kind meine Gene in sich trägt, die es zu einem Werwolf werden lassen?“, erschüttert stellte er diese ganzen Fragen.

„Das wird es nicht! Ich weiß es! Ich kann es fühlen!“, konterte Tonks panisch. Remus hatte recht. Sie hatte nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass das Kind ein Werwolf werden könnte. Trotzdem taten ihr seine Worte weh.

„Tonks ... du weißt es nicht. Du kannst es nicht wissen ... ich habe dich in eine schreckliche Lage gebracht ... und dann auch noch ein Kind ... es ... es tut mir so leid.“, murmelte er vor sich hin, „Deine Eltern hatten recht ... es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Um deinetwillen.“

„Remus ...“, flehte sie ihn an, doch dieser wich einen Schritt zurück, warf ihr noch einmal einen Blick zu und verschwand mit einem 'Plonk' im Nichts, „REMUS!“
 


 

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Du schweigst - Nevada Tan - Neustart

Wir

Wir
 

Du bist mir so nahe und trotzdem so fern,

dass etwas nicht stimmt,

musst du mir nicht erklär'n.

Ich gebe dir alles, was ich geben kann,

doch was das bedeutet hast du nicht erkannt.

Ein Tag mit dir, ist ein Tag voller Glück,

wir schaffen uns Träume, Stück für Stück.

Du weißt, früher gingen wir Hand in Hand,

aber dass du jetzt geh'n willst raubt mir den Verstand ...
 

Es war ernüchternd. Tonks war über den Friedhof gegangen und hatte ihre Tränen versucht zurückzuhalten. Aber es ging nicht. Der Schmerz saß viel zu tief in ihr. In ihrem Inneren flehte sich Remus an hierzubleiben. Einmal drehte sie sich um. Für einen Moment hoffte sie Remus zu sehen, der sich umentschieden hatte, doch er war es nicht. Niemand war da. Verzweifelt schritt Tonks weg vom Friedhof und hinaus auf die dunkle Straße von Godric's Hollow. Dort blieb sie stehen. Sie sah kurz in den Himmel und atmete tief durch. Es war nur ein Alptraum. Das konnte nicht die Realität sein. Remus hatte ihr doch versprochen für immer an ihrer Seite zu sein, sie niemals zu verlassen.

„Komm zurück.“, flüsterte sie in den leise säuselnden Wind, der ihre Worte weit von ihr wegzutreiben schien.

Tonks wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie jetzt nach Hause gehen müsste. Sie müsste nach Hause gehen und ihrer Mutter und ihrem Vater recht geben. Remus Lupin hatte sie im Stich gelassen. Er war abgehauen. Was waren seine Liebesschwüre dann noch wert? Waren sie jemals ernst gemeint? Tonks wollte nicht daran zweifeln, denn sie glaubte an ihn. Aber seine Tat von hier wegzulaufen und sie im Stich zu lassen sprach dagegen.
 

Ich schließe die Augen und hoff du bleibst hier.

Ich kann nicht allein sein, es gibt nur ein Wir.

Ein Teil von mir stirbt, wenn ich dich verlier,

drum schließ' ich die Augen und hoff du bleibst hier ...
 

Eine alte Frau schlenderte an Tonks vorbei. Hinter ihr lief ein kleines, weißes Kätzchen her. Die Frau bemerkte Tonks' Blick und blieb stehen. Sie drehte sich zu der jungen Aurorin um und reichte ihr ein Taschentuch.

„Was bringt eine junge Dame wie Euch zum Weinen?“, fragte sie. Die Frau klang nicht neugierig und auch nicht aufdringlich. Ihr faltiges Gesicht macht einen besorgten Eindruck.

Nymphadora Tonks nahm das Taschentuch dankend an und wischte sich erneut die Tränen aus ihrem Gesicht. Der Schmerz bohrte sich immer tiefer in sie.

„Nichts ...“, antwortete sie ohne die Frau anzusehen. Der Blick galt stattdessen der kleinen Katze.

„Wollt Ihr vielleicht eine heiße Schokolade? Das hilft gegen Kummer ...“, bot ihr die kleine Frau an. Tonks sah sie verwundert an. Warum half ihr die Frau einfach so? Sie kannte sie doch gar nicht. Das Kätzchen miaute leise auf.

„Eigentlich ... möchte ich nur nach Hause ...“, meinte Tonks wahrheitsgemäß.

„Na, eine Tasse wird doch drin sein!“, fiepte die alte Frau mit hoher Stimme und zog Tonks mit sich mit, „Na kommen Sie. Ich bin übrigens Clara und das hier ist Maunz.“

„Ich ... ich bin Tonks.“, sagte Nymphadora verunsichert. Sie ging mit Clara und der Katze Maunz in ein kleines, altes Haus. Es war dunkel und Pflanzen schlangen sich um das Haus herum, als wollten sie es zu sich hinab in die Erde ziehen.

„Maunz ist erst ein paar Wochen alt, sozusagen noch ein Baby.“, erklärte Clara stolz. Tonks blickte auf die kleine Katze, diese sah so zierlich und zerbrechlich aus, dass Tonks sie am liebsten getragen hätte. Als sie in das Haus gegangen waren, erkannte Tonks viele Kräuter, die von der Decke baumelten. Sogar eine Alraune hatte sie hier. In einem Kessel blubberte ein Trank. Doch schon nach kurzer Zeit schweiften Tonks' Gedanken wieder zu Remus ab, der nicht zurückgekommen war. Selbst die heiße Schokolade der alten Frau namens Clara nahm ihr den Schmerz nicht.
 

Vieles war scheiße, das gebe ich zu,

niemand hat mir verzieh'n, niemand nur du.

Bei uns war das Streiten ganz normal.

Wirklich nichts Schlimmes und phänomenal.

Lass mich nicht hier, nicht allein in der Nacht!

Ich hab mir echt viele Gedanken gemacht.

Ich kann dir nicht sagen, ich änder' mich jetzt,

neben mir ist noch dein Platz besetzt.
 

Ich schließe die Augen und hoff du bleibst hier.

Ich kann nicht allein sein es gibt nur ein Wir.

Ein Teil von mir stirbt, wenn ich dich verlier',

drum schließ ich die Augen und hoff du bleibst hier ...
 

Jetzt war es soweit, Tonks ging nach Hause. Die Begegnung mit der Hexe Clara hatte sie nicht gerade aufgemuntert, aber noch immer hörte sie ihre Worte in ihren Gedanken: „Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Nichts geschieht ohne Grund. Selbst wenn uns das, was passiert, nicht gefällt. Es passiert, weil es passieren muss.“

Doch das half ihr nicht weiter. Diese Worte halfen Nymphadora Tonks nicht weiter. Es waren nur Worte ohne eine Bedeutung. Am liebsten hätte Tonks sich schlafen gelegt, wäre am nächsten Morgen aufgewacht und hätte erfahren, dass sie nur schlecht geträumt hatte. Doch diesmal schien es nicht so einfach zu sein. Es war anders. Komplett anders.
 

Wie recht ihre Eltern doch hatten. Wie recht sie mit allem hatten, was sie bezüglich Remus gesagt hatten. Er hatte sie im Stich gelassen. Fallen gelassen. Dabei war er doch ihr Lebensinhalt gewesen. Wieso ging er einfach? So viele Fragen, die Tonks nicht beantworten konnte. Ihr Weg führte sie schweren Herzens nach Hause zu ihren Eltern. Dort konnte sie erst einmal ausruhen und Kraft schöpfen. Es musste doch einen Weg geben, dass er zurückkam.

„Dora! Da bist du ja! Wieso bist du einfach verschwunden? Du ... du musst dich schonen.“, rief Andromeda Tonks, als sie ihre Tochter apparieren hörte. Doch Tonks war jetzt gar nicht danach mit ihrer Mutter zu reden. Alleine schon, weil sie zugeben musste, dass sie wirklich blind vor Liebe gewesen zu sein schien. Aber sie gab immer noch nicht auf, dass Remus zurückkehren würde. Er würde zurückkommen. Ihr Herz gab diesen Gedanken nicht auf.

„Ich will alleine sein.“, Tonks ignorierte die Frage ihrer Mutter einfach.

„Was ist geschehen?“, fragte ihre Mutter dann hektisch und hielt Tonks am Arm fest. Sie wollte sie nicht gehen lassen.

Mit hohler Stimme antwortete Tonks ihr: „Du hattest recht ... Remus ist einfach verschwunden. Er hat mich im Stich gelassen ...“

Ein 'Ich-habe-es-dir-ja-gesagt'-Blick schlich sich auf Andromedas Gesicht, den sie jedoch rasch wieder verschwinden ließ, um ihre Tochter nicht noch mehr zu verletzen.

„Ist schon okay ... ich bin ja für dich da. Irgendwann musste es soweit kommen. Es tut mir so leid.“, flüsterte ihre Mutter und nahm sie in den Arm.

Nymphadora Tonks wehrte sich nicht gegen die Umarmung, sondern klammerte sich an ihrer Mutter fest. Der Schmerz schien ihr die Luft abzuschneiden. Es war unerträglich zu wissen, dass Remus Lupin einfach so abgehauen war.
 

Was du mir bedeutest kann ich nicht beschreiben,

ich kann dich nur bitten, bei mir zu bleiben.

Du tust mir so gut, und das weißt du genau.

Gib mich nicht auf! Du kannst mir vertrau'n ...
 

„Jetzt geh schon nach oben in dein Zimmer. Der Stress ist nicht gut für euch ...“, sagte Andromeda leise und blickte ihrer Tochter in die Augen, „Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Glaub mir.“

Tonks nickte einfach nur, auch wenn sie nicht glaubte, dass morgen alles besser sein würde. Nichts würde sich ändern. Nur wenn er zurückkommen würde. Wenigstens hatte ihre Mutter sie mit ihrer 'Ich-hatte-recht'-Standpauke verschont. Sie löste sich aus der Umarmung ihrer Mutter und knöpfte ihren Umhang auf. Sie stolperte unbeholfen die Treppe nach oben und ging in das Zimmer. Auf dem Boden war noch immer der Rückstand des Blutes von ihrem Mann zu sehen. Rasch zog sich die Aurorin um und ließ sich in das Doppelbett fallen. Schließlich drehte sie sich zur Seite. Wenn Remus hier wäre, dann könnte sie sich jetzt an ihm festhalten. Sich ganz eng an ihn schmiegen. Aber der Platz neben ihr war leer und doch schien er besetzt zu sein. Mit einer Hand strich sie über die Stelle, an der sein Kopf jetzt liegen würde. Langsam setzte sie sich wieder auf und kletterte auf die andere Seite des Bettes. Dort, wo nun kein Remus war. Dort, wo alles leer war. Tonks krallte sich in das Kissen und sog die Luft ein. Es war sein Geruch. Es war so angenehm und ließ sie sich gut fühlen. Aber nur für den einzigen Moment. Danach war die Welt wieder dunkel und grau für sie. Länger konnte sie es nicht mehr zurückhalten. Ihre Tränen rannen ihr über die Wangen. Ihr Schluchzen verklang in den Federn des Kissens.
 

Ich schließe die Augen und hoff du bleibst hier.

Ich kann nicht allein sein, es gibt nur ein Wir.

Ein Teil von mir stirbt, wenn ich dich verlier',

drum schließ' ich die Augen und hoff du bleibst hier ...
 

Das lange Suchen hatte sich gelohnt. Im Grimmauldplatz 12 hatte er gefunden, wonach er schon seit Wochen gesucht hatte. Harry Potter und seine Freunde waren dort untergetaucht. Aber das ganze Gespräch war nicht so verlaufen, wie er es sich erhofft hatte. Hier hatte er eine Chance gesehen eine Ablenkung zu finden. Sich von Tonks fernzuhalten und vielleicht so seinen Fehler wieder gutzumachen. Auch wenn er wusste, er könnte das nie wieder gutmachen. Er wollte Harry helfen. Ihn auf seiner schwierigen und gefährlichen Reise begleiten und zusammen mit ihm gegen den Dunklen Lord kämpfen. Doch erstaunlicherweise hatte Harry ihn zurückgewiesen. Ihn angeschrien, ja sogar angegriffen. Die Situation war eskaliert, als Remus ihm und seinen Freunden Ron und Hermine erzählt hatte, dass Tonks schwanger war. Er hatte ihnen gesagt, dass es ein riesen Fehler gewesen war sie zu heiraten. Und dass er glaubte, dass kein Kind der Welt einen solchen Vater mögen konnte. All diese Dinge, die ihn schon so lange belastet hatten. Aber Harry hatte kein Mitleid gehabt. Stattdessen hatte er Lupin darin sogar bestätigt.

Nun war es vorbei. Remus Lupin war aus dem ehemaligen Phönixordenquartier gerannt und hatte sich an einen dunklen Ort zurückgezogen. Es war ein brüchiges Haus. Er hatte keine Ahnung, wem es gehörte. Alles was er wusste war, dass ihn hier niemand finden würde. Dann müsste er eben allein leben. Sein Herz raste vor Wut auf sich selbst und auf alle anderen. Wie hatte Harry es nur wagen können solche Dinge zu ihm zu sagen? Er war eine Person, die Harry zu respektieren hatte! Hatte er ihm nicht beigebracht einen mächtigen Patronus heraufzubeschwören? Hatte er ihm nicht geholfen seinen Patenonkel wiederzufinden?

Es würde noch lange dauern, bis Remus John Lupin sich wieder beruhigen konnte. Doch vorerst würde er hier bleiben und alles um sich herum vergessen.
 

... und falls du doch gehst, schließ bitte die Tür ...
 


 

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Wir - Killerpilze - Mit Pauken und Raketen

Rette mich

Rette mich
 

Zum ersten Mal alleine in unserem Versteck.

Ich seh noch unsere Namen an der Wand

und wisch sie wieder weg.

Ich wollt' dir alles anvertrau'n.

Warum bist du abgehau'n?

Komm zurück ...

Nimm mich mit ...
 

Ein neuer Tag war angebrochen. Die Sonne wurde von den Wolken verhangen und brachte kaum Licht in das kleine Haus. Es war still und nur das Kochen eines Teekessels war zu hören. Ted Tonks war spät nach Hause gekommen und saß nun mit seiner Frau Andromeda unten in der Küche. Ihre Tochter hatte sich die ganze Nacht nicht mehr gemeldet. Der Verlust ihres Mannes hatte sie schwer getroffen. Das wussten beide und doch waren sie froh, dass Lupin ihr den Rücken zugekehrt hatte. Denn so konnte sie frei sein und würde in der Gesellschaft wieder angesehen werden. Denn mit einem Werwolf als Ehemann stand sie nicht gut da. Das Problem jedoch war nicht ganz gelöst. Wenn das Kind ebenfalls ein Werwolf werden würde, hätte Nymphadora Tonks ihr ganzes Leben als Außenseiterin zu kämpfen. Aber die beiden wussten genau, dass es eine grauenvolle Sache wäre, von ihr zu verlangen das Kind nicht zu bekommen. Sie würde es so und so bekommen. Andromeda würde niemals von ihrer Tochter etwas so Grausames verlangen.

„Ich sollte nach ihr sehen.“, meinte Andromeda Tonks schließlich zu ihrem Mann, „Sie hat den ganzen Vormittag noch nichts von sich hören lassen. Ich mache mir Sorgen, dass dieser Verlust ... sie zerbricht.“

„Ich weiß was du meinst, aber glaubst du wirklich sie würde auf uns hören? Vielleicht weist sie uns die Schuld dafür zu, dass Remus gegangen ist. Immerhin haben wir ihm ganz schön ins Gewissen geredet.“, seufzte Ted leise und nahm dann den Tee vom Herd.

„Nein, nein. Es ist nur gut so! Dieser Werwolf hat uns ganz schön in Gefahr gebracht. Es kann nichts besseres geben, als dass er fort ist. So kann Tonks ihn vergessen und sich anderen Dingen in ihrem Leben widmen.“, fügte Andromeda rasch hinzu, „Oder willst du, dass sie so wie ich von ihrer Familie verbannt wird?“

„Nein, natürlich nicht. Aber läge es nicht an uns, ob wir sie verbannen? Ich meine ... was ist, wenn wir ihr wirklich all das nehmen, was ihr wichtig ist? Ich glaube wir tun ihr Unrecht. Mit Remus war sie immer so glücklich und das in diesen schweren Zeiten. Nehmen wir ihr nicht ihr einziges Licht?“, fragte er unsicher.

„Hör auf! Du klingst ja schon fast so, als würdest du wollen, dass dieser Wolf zurückkommt! Tonks braucht ihn nicht. Sie wird schon merken, dass sie irgendwann ohne ihn auskommt!“, schnaubte Andromeda ihren Mann an.

„Wenn du meinst ...“, doch Ted klang nicht sehr überzeugt davon. Er machte sich seit ein paar Tagen wirklich Vorwürfe.
 

Langsam war Tonks wachgeworden. Als sie auf die Uhr sah, war es schon zehn Uhr vormittags. Immer noch lag sie auf Remus' Bettseite. Sie drehte sich zur Seite und hoffte doch noch ihren Mann zu entdecken. Aber er war nicht da. Nichts hatte sich zum Vortag geändert. Er war immer noch weg und würde es wahrscheinlich auch bleiben. Immer wieder musste sie sich fragen, warum er denn abgehauen war? Lag es wirklich nur daran, dass er ein Werwolf war? Er wusste doch ganz genau, dass es ihr egal war. Sie liebte ihn über alles und jeden. Ob er nun ein Werwolf war oder nicht, es war ihr egal. Jedes Mal hatte sie es ihm wieder gesagt. Hatte er ihr das etwa nicht geglaubt? War diese Beziehung auf einer einzigen Lüge aufgebaut? Das konnte sie einfach nicht glauben.
 

Komm und rette mich.

Ich verbrenne innerlich.

Komm und rette mich.

Ich schaff's nicht ohne dich.

Komm und rette mich.

Rette mich ...
 

Wie sollte es nur weitergehen? Als sie auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte legte sie zum ersten Mal überhaupt ihre Hände auf ihren Bauch. Dort drinnen wuchs ein kleines Baby heran. Es war noch so klein und doch schon von so großer Bedeutung. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie dabei war Mutter zu werden. Doch mit jedem Gedanken daran schien ihr diese Aufgabe unüberwindbarer zu werden. Vor allem jetzt, da sie alleine war. Da ihr niemand half. Sie würde diesem Kind alles bieten, das sie nur konnte. Aber eines könnte sie nicht erzwingen. Den Vater. Wenn er nicht zurückkommen würde, dann würde das Kind keinen Vater haben. Außerdem musste sie ständig damit leben, dass das Kind sie an Remus Lupin erinnern würde. Auf immer und ewig. Es war ein Teil von ihr und von Remus. Das konnte ihr keiner nehmen, aber umso schwerer würde es ihr fallen von diesem Mann, den sie so sehr liebte loszulassen. Obwohl die Situation so auswegslos erschien hoffte sie immer noch darauf, dass er wiederkehrte. Das er erkannte, dass sie ihn und das Kind liebte und lieben würde, egal wie sie aussähen und ob man sie in der Gesellschaft dafür verachten würde oder nicht. Das alles zählte für sie nicht. Sie wollte nur bei denen sein, die sie liebte.
 

Unsere Träume war'n gelogen

und keine Träne echt.

Sag, dass das nicht wahr ist,

sag es mir jetzt.
 

Vielleicht hörst du irgendwo,

mein S.O.S. im Radio.

Hörst du mich?

Hörst du mich nicht?
 

„Remus ... wir brauchen dich ...“, flüsterte Nymphadora Tonks verzweifelt in die Stille.
 

Von der Kälte umschlungen wanderte der Werwolf einsam die dunklen Straßen entlang. Sein Blick war gesenkt und sein Umhang schien dreckiger und zerissener denn je. Er folgte dem Weg ohne zu wissen wohin er ihn führte. Diesmal hatte er kein Ziel. Hauptsache er konnte sich immer weiter von hier entfernen. Niemand würde ihn vermissen oder nach ihm suchen. Das war ihm klar. Aber darum machte er sich kaum Gedanken. Er tat das einzig richtige.

Plötzlich schweiften seine Gedanken ab. Er merkte, wie schlecht er sich fühlte. Sein Weg würde ihn weg von seinem alten Leben führen. Konnte er überhaupt ein neues beginnen?

„Tonks ... verzeih mir ...“, murmelte er verzweifelt in seinen Bart.

Niemals würde er sie vergessen können, aber er musste sie verlassen, um ihr die Gefahr zu ersparen. Er liebte sie so sehr und erst jetzt spürte er, wie schwer ihm dieser Weg zu fallen schien. Jeder Schritt entfernte sie weiter von einander. Jeder Schritt war ein Schnitt in seine ohnehin schon kaputte Seele. Doch diesmal war es anders. Ein Teil von ihm schien auf dem Weg in das neue Leben verloren zu gehen. Dann blieb er stehen. Sein Blick richtete sich nun gen Himmel. Tat er das richtige?

Er spürte etwas Kaltes auf seiner Nase und dann viele einzelne kalte, sanfte Berührungen auf seinem Gesicht. Es war Schnee. Der erste Schnee fiel im November.
 

Komm und rette mich.

Ich verbrenne innerlich.

Komm und rette mich.

Ich schaff's nicht ohne dich.

Komm und rette mich.

Rette mich ...
 

Dich und mich.

Dich und mich.

Dich und mich.
 

Die Tür öffnete sich langsam und Ted Tonks blickte herein. Das Schlafzimmer war still. Tonks lag auf dem Bett. Ted hatte ihre Worte gehört. Es tat ihm weh. Nun spürte er, wie falsch er doch gehandelt hatte. Er tat ihr weh. Doch Andromeda würde weiterhin darauf beharren, dass sie Remus von ihr fern hielten. Er klopfte nachträglich an die Tür und Tonks setzte sich ruckartig auf.

„Ich ... bin es nur.“, meldete Ted sich vorsichtig zu Wort. Sofort spürte er den abweisenden Blick seiner Tochter.

„Achso ...“

Bevor er fortfuhr, kam er in das Zimmer, schloss die Tür leise hinter sich und setzte sich an den Bettrand zu seiner jungen Tochter.

„Ich glaube ich muss kurz mit dir reden ...“, begann er mit sanfter Stimme, „Deine Mutter und ich hatten Unrecht. Wir haben etwas Schreckliches getan. Das weiß ich jetzt ... und es tut mir aufrichtig leid, auch wenn ich es nicht mehr ändern kann. Dafür ist es zu spät und das lässt es nur noch unerträglicher für mich werden. Für aufrichtige und ehrliche Liebe gestraft zu werden tut verdammt weh. Ich hätte es früher wissen müssen. Deine Mutter und ich ... uns wurden auch viele Hindernisse in den Weg gestellt. Ich hätte dir dieses Leiden ersparen können, aber aus Sorge um dich schien das die einzigste Lösung zu sein. Ich wollte nie so werden wie die Blacks, die uns auseinanderbringen wollten, aber jetzt habe ich genau das getan.“

Tonks sah ihn nicht an und trotzdem gab es ihr einen winzigen Hoffnungsschimmer, dass ihr Vater nun eingesehen hatte, was er ihr angetan hatte.

„Warum ist Mum nicht bei dir?“, fragte sie, doch sie hatte schon eine Vermutung, „Du bist allein zu diesem Ergebnis gekommen, nicht wahr? Sie hält es immer noch für besser, dass Remus ...“

Auf diese Frage hin konnte Ted Tonks nur nicken. Wobei er seiner Tochter am liebsten gesagt hätte, dass sie derselben Ansicht war.
 

Komm und rette mich.

Rette mich!
 

„Ted Tonks! Komm runter! Ich brauche dich! Rasch!“

„Oh, deine Mutter ... ich bin sofort wieder da. Bitte warte einen Moment.“, sagte Ted hastig und stand auf. Er verließ hektisch das Schlafzimmer und hastete nach unten ins Wohnzimmer. Tonks war neugierig geworden. Was ihre Mutter wohl von ihm wollte? Sie stand auf und schlich sich nach draußen auf den Gang. Vom oberen Treppenabsatz konnte sie das Geschehen im Wohnzimmer bestens beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

Sie kniete sich auf den Boden und sah nach unten. Es überraschte sie sehr dort unten nicht nur Andromeda und Ted Tonks zu sehen, sondern auch Kingsley Shacklebolt. Er hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet gehabt. Sie konnte die Worte der drei äußerst genau hören.

„Verzeihung, aber ich musste kurz zu Nymphadora, ihr geht es nicht besonders gut.“, erklärte Ted und warf Andromeda einen kurzen – wie Tonks zu sehen glaubte – wütenden Blick zu.

„Nun gut, diese kleine Unterbrechung ist schon in Ordnung, aber eigentlich wollte ich mit ihrer Tochter sprechen.“, meinte Kingsley etwas irritiert.

„Das geht nicht.“, meinte Andromeda rasch, „Sie ... sie hat sich eine schwere Grippe eingefangen.“

„Hmm ...“, Kingsley klang besorgt, „Ich hätte sie für das Treffen mit den Kobolden gebraucht. Ich glaube wir haben eine Chance mit ihnen zu verhandeln. Es wäre von äußerst großem Nutzen, wenn Tonks das machen könnte. Ich habe sonst niemanden.“

Tonks hörte gespannt zu. Sie wollte noch nicht einschreiten. Sie würde erst abwarten.

„Ich werde ihrerstatt gehen.“, erklärte Ted Tonks dann plötzlich, „Ich habe schon die ersten Gespräche mit ihnen geführt und ich kann es zu Ende bringen. Wenn Mr Diggory mitkommen könnte, dann wäre das kein Problem.“

Nymphadora glaubte sich verhört zu haben. Ihr Vater wollte einen Auftrag für sie übernehmen? Auch Andromeda schien nicht sehr erfreut darüber zu sein. Sie setzte eine besorgte Miene auf und sagte: „Ted, ich denke nicht, dass das so gut ist. Das ist gefährlich! Das letzte Mal war doch schon so knapp!“

„Das mag sein, aber irgendwer MUSS doch etwas tun! Ich werde nicht tatenlos zusehen, nur weil ich ein Muggel bin! Ich will für meine Familie kämpfen und sie in Sicherheit wissen! Ich kann das! Außerdem bin ich nicht allein! Ich will nicht darauf warten, dass sie mich umbringen, sondern handeln!“, erwiderte Ted entschlossen.

Kingsley meldete sich nun wieder zu Wort: „Mr Diggory wird natürlich mit dabei sein. Das ist kein Problem. Es sollte nur eine kurze Reise werden. Nicht länger als drei, vier Tage, schätze ich.“

„Siehst du? Das ist doch ein Klacks! Das schaffe ich schon.“, meinte Ted sicher.

Tonks hielt es nicht mehr aus noch länger einfach nur zuzusehen. Sie kam nach unten und sah ihren Vater an.

„Das ... tu das nicht, Dad. Ich gehe schon.“, sagte sie, ohne wirklich darüber nachzudenken. Sie wollte ihren Vater nicht in diese gefährliche Situation bringen. Das hatte er nicht verdient.

„Dora! Leg dich wieder ins Bett! Deine Grippe!“, rief Andromeda aufgebracht, als sie Tonks sah.

Doch diese ignorierte ihre Mutter einfach und auch Ted ging nicht darauf ein.

„Mein Liebes, du weißt ...“, er legte eine Hand vorsichtig an ihren Bauch, „... dass du nicht gehen kannst. Wenn dir etwas passieren würde, dann könnte ich mir das niemals verzeihen. Du musst hier bleiben. Für dich ... und das Kind ist es besser so.“

„Das Kind?“, warft Kingsley verwirrt ein, „Welches Kind?“

„Nymphadora ist schwanger.“, sagte Ted stolz. Zum ersten Mal zeigte er, dass er wirklich stolz darauf war. Er freute sich darauf, dass er Großvater wurde. Aber Andromeda sah wütend drein, sie wollte nicht, dass jemand von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Aber jetzt war es zu spät für Geheimnisse.

„Meinen ... Glückwunsch.“, sagte Kingsley und ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, „Das ist natürlich ein Grund, warum du den Auftrag nicht ausführen kannst. Das ist klar. Remus hat ja so ein Glück.“

Die Gesichter von Tonks, Andromeda und Ted wirkten plötzlich bestürzt. Kingsley merkte schnell, dass er etwas Falsches gesagt hatte.

„Ja ...“, sagte Tonks dennoch. Sie wollte ihm jetzt nicht all ihre Probleme auf die Nase binden.

Kingsley Shacklebolt wusste, dass etwas nicht stimmte und doch fragte er nicht nach.

„Ted? Wenn du dir sicher bist, dann würde ich dich gleich mitnehmen.“, erklärte er rasch, um dem anderen Thema auszuweichen.

„Ich bin sicher. Ich übernehme das für meine Tochter.“, sagte er lächelnd, „Macht's gut ihr beiden und drückt mir die Daumen. Diese Kobolde sind wirklich sture Gestalten.“

Zuerst ging er nun zu seiner Frau und umarmte sie. Darauf folgte ein kurzer, zärtlicher Kuss.

„Ich bin ja bald wieder zurück.“, erklärte Ted ihr. Dann ging er auf Tonks zu. Diese sah ihn einen Moment lang nur an. Dann klammerte sie sich ruckartig an ihm fest.

„Pass auf dich auf ... ja?“, befahl sie ihm mit zitternder Stimme, „Ich will nicht noch jemanden verlieren, den ich so sehr liebe.“

„Ich weiß ...“, sagte Ted zustimmend, dann flüsterte er ihr ins Ohr, „Er wird zurückkommen ... ich weiß es. Er liebt dich ... er lässt dich nicht im Stich.“

Nur Nymphadora Tonks hörte diese Worte von ihrem Vater. Schließlich musste sie ihn loslassen und er verschwand zusammen mit Kingsley Shacklebolt.
 

Komm und rette mich.

Ich verbrenne innerlich.

Komm und rette mich.

Ich schaff's nich' ohne dich.

Komm und rette mich.
 

Rette mich.

Rette mich.

Rette mich.

Rette mich.
 

Ein unangenehmes Schweigen hatte sich nun im Wohnzimmer ausgebreitet. Tonks starrte ihre Mutter an und diese starrte zurück. Am liebsten hätte Tonks sie jetzt angeschrien und für alles schlechte, das ihr bis heute widerfahren war, verantwortlich gemacht. Aber das konnte sie nicht. Andromeda litt wahrscheinlich ziemlich darunter, dass ihr Mann sich einer so gefährlichen Aufgabe stellte. Genauso wie Nymphadora.

„Ich geh nach oben ...“, sagte sie stattdessen leise, „Brauch noch ein bisschen Ruhe.“

Als Tonks wieder oben im Schlafzimmer angekommen war, machte sie sich daran die Blutflecken am Boden wegzuwischen. Hätte sie einen Zauber benutzt wäre es wohl nur noch schlimmer geworden. So wischte sie das Blut mit einem Lappen weg. Ihr Vater hatte ihr Mut gemacht. Er hatte ihr Kraft gegeben. Wie dankbar war sie ihm dafür. Niemals würde sie ihm das vergessen. Sie würde alles dafür geben, um sich zu revanchieren. Und doch war sie innerlich leer und ausgebrannt. Von Remus verlassen zu werden fühlte sich auch viele Stunden danach noch an, wie wenn man sie mitten in der Luft zerriss.
 

Dich und mich.

Hörst du mich nicht?

Rette mich!
 

Das Fenster war gekippt und der Wind säuselte leise vor sich hin. Das rascheln der Laubblätter nahm ab und der erste Schnee fiel leise und kaum hörbar. Das Rascheln wurde wieder lauter. Wie ein zerrissener Umhang, der vom Wind davongetragen wurde.

„Ich kann das nicht.“
 


 

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Rette mich - Tokio Hotel - Schrei ... So laut du kannst!

Amaze me

Amaze me
 

„Ich kann das nicht.“
 

Die Stimme schlich sich wie aus dem Nichts an. Unerwartet und unhervorsehbar. Warum gerade jetzt? Gerade jetzt, wo alles schief zu laufen schien? Konnte das jetzt gut gehen? Oder war es nur ein weiterer Abschied? Nein, sonst wäre diese Stimme nicht hier an diesem Ort. Nicht direkt hinter ihr und würde voller Reue klingen. Tiefe Reue, die Bände sprach und davon erzählte wie sehr diese Person ihren Fehler bereute.

„Warum bist du überhaupt gegangen?“, Tonks drehte sich um. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Remus Lupin stand nun direkt vor ihr. Er sah schlimm aus. Bleicher, müder, zerissener und zerschlissener denn je.

„Ich hatte Angst ... es war zu viel auf einmal. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“, erklärte er jetzt langsam. Er schaffte es nicht einmal mehr ihr dabei in die Augen zu sehen. Tonks konnte sich nicht bewegen. Sollte sie ihn dafür hassen oder lieben? Er hatte ihr das Herz zerrissen, weil er sie verlassen hatte.

„Du Vollidiot!“, war jedoch alles was sie rausbrachte. Dann flossen ihre Tränen unaufhaltsam.

„Ja, ich bin ein Vollidiot.“

„Das bist du! Ein verdammter, egoistischer, nervtötender Vollidiot!“, rief Tonks und packte ihn am Umhang. Jedoch nicht, um ihn gleich wieder von sich zu stoßen, sondern ihn ganz fest an sich zu ziehen.

Ihre einzige Frage lautete nun: „Warum hat das solange gedauert?“

Remus war etwas überrascht und starrte die Wand an, als Tonks ihn umarmte. Er erwiderte die Umarmung vorsichtig. Sie hatte ihn also nicht zurückgewiesen. Sie hatte auf ihn gewartet und ihm vertraut. Hatte er das überhaupt verdient?

„Ich wusste nicht was ich tun sollte.“, antwortete Remus ihr leise, „Und dann habe ich Harry gefunden. Er hat mir die Augen geöffnet. Zuerst habe ich ihn dafür gehasst, dass er solche Dinge zu mir gesagt hat ... und doch hatte er recht. Ich kann dich nicht im Stich lassen, nur weil unser Kind vielleicht ein Werwolf sein wird. Ich werde dir helfen und wir werden uns gemeinsam – als Familie - um das Kind kümmern.“

„Ach Remus ...“, seufzte Tonks nun erleichtert, „Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Meine Mutter wollte, dass ich dich vergesse. Aber ich kann das nicht. Dafür liebe ich dich einfach zu sehr. Bitte tu mir so etwas nie wieder an ...“

Remus drückte sie nun sanft an sich. Er wollte das nie wieder tun. Aber konnte er ihr dafür garantieren? Es war seine Art so auf manche Dinge zu reagieren. Er hatte es einfach nicht unter Kontrolle. Und trotzdem – Tonks zuliebe würde er es versuchen.

„Ich werde das nie wieder machen ...“, versprach er ihr in diesem ruhigen Moment.
 

Tonks' Herz hatte zu rasen aufgehört. Remus war jetzt zu ihr zurückgekehrt, aber da gab es immer noch ein Problem. Ihre Mutter würde sich bestimmt nicht so freuen wie sie das tat. Da wäre ein Streit vorprogrammiert. Es musste eine Lösung her und zwar sofort. Nicht erst in ein, zwei Tagen. Andromeda Tonks würde Remus Lupin wieder hochkant hinausschmeißen. Da war Nymphadora sich sicher.

„Wo sind deine Eltern?“, fragte Remus unsicher. Er wusste ja, was die beiden von ihm hielten.

„Meine Mutter muss unten sein ... und mein Vater ist zusammen mit Mr Diggory zu den Kobolden gereist. Keine Sorge ... mein Vater hatte Recht. Du kommst zurück.“, lächelte Tonks nun und mit einem Mal erstrahlten ihre Haare wieder in einem wunderbaren Bonbonrosa.

„Dein Vater hatte Recht? Ich dachte er wollte mich loswerden ... er selbst hat zu mir gesagt, dass ...“, murmelte er vor sich hin.

„Ich glaube ... er hat das getan, damit Mum ihn in Ruhe lässt. Er hasst es sich mit ihr zu streiten. Aber kurz bevor er zusammen mit Kingsley gegangen hat er mir zugeflüstert, dass du zurückkommst und er sich sicher ist.“, erklärte Tonks ihrem Mann lächelnd, „Aber ... meine Mutter wird das wohl nie einsehen. Wir müssen uns etwas überlegen. Sie wird dich wieder rausschmeißen wollen. Wir müssen ihr zuvorkommen. Das heißt uns bleibt nur eines übrig. ... Wir ziehen hier gemeinsam aus und suchen uns hier in der Nähe ein Haus.“

Remus fand das alles zwar etwas überstürzt, aber er wusste, dass Tonks recht hatte. Andromeda würde ihn seelisch foltern, wenn er sich hier noch länger häuslich fühlte. Er nickte ihr zustimmend zu und sagte dann: „Du hast recht. Vielleicht finden wir etwas nettes, das wir uns leisten können. Du weißt ... ich habe kaum Geld.“

„Das weiß ich ... aber mir hat das nie was ausgemacht, schon vergessen? Und das wird es jetzt auch nicht.“, erklärte sie ihm, „Die letzten Jahre habe ich sowieso kaum etwas ausgegeben ... nicht mal meinen alten Sauberwisch Sieben habe ich für einen neuen Besen weggeworfen.“

Diesmal konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen. Ihr erstes Lachen seit mehreren Tagen. Es war, als hätte sie es gerade eben erst wieder gelernt. Es fühlte sich gut an.

„Nein, das hat es nicht ... aber mir macht es etwas aus. Du kannst mich doch nicht durchfüttern. Ich muss auch was dazu beitragen. Ich kann bestimmt was dazutun ... als ich vor ein paar Jahren in Hogwarts unterrichtet habe, habe ich ganz gut verdient und das gespart so gut es ging.“, meinte Remus dann.

„Jetzt mach dir darüber mal keine Gedanken. Wir schaffen das schon zusammen und wenn mal unser Kind da ist, dann kannst du dich noch ganz lange nützlich machen und mir helfen.“, lächelte sie ihn an und gab ihm einen Kuss, „Ich freue mich schon so darauf.“

„Ich mich auch.“, stimmte Remus ihr zu und man merkte ihm an, dass er sich aus ganzem Herzen freute. Er hatte sich für das Richtige entschieden. Jetzt war er sich ganz sicher.
 

Keine drei Tage später hatten Remus Lupin und Nymphadora Tonks sämtliche Häuser in der Umgebung abgeklappert. Doch die meisten waren für drei Personen entweder zu klein, oder einfach zu teuer. Es wollte nicht so recht hinhauen und Andromeda hakte schon nach wo sich ihre Tochter denn bitte solange aufhielt. Remus und Nymphadora hatten entschieden, dass es am klügsten wäre Andromeda erst einmal im Dunkeln zu lassen. Sie würde Tonks mit Sicherheit davon abhalten mit Remus alleine zusammenzuziehen.

Doch dann hatte es endlich geklappt. Ein Haus, das vom Platz her reichen würde und das günstig war. Es lag etwas abgelegen des Dorfes in dem Tonks' Eltern lebten und war etwas heruntergekommen. Aber mit etwas Engagement würde das Haus in Nullkommanichts perfekt zum Wohnen sein. Sogar ein kleiner Garten war dabei. Nichts Großartiges, aber dennoch genug, um sich darin wohlzufühlen. In einer Nacht- und Nebelaktion hatten Tonks und ihr Mann den Kaufvertrag unterschrieben. Da der Verkäufer selbst ein Zauberer war, war sogar der Kamin schon am Flohnetzwerk angeschlossen. Das würde weitere Kosten sparen.
 

„Jetzt ist es soweit.“, sagte Tonks, als sie vor der Haustür standen. Sie war nicht besonders scharf darauf mit Remus in das Haus zu apparieren. Sie hatte darauf bestanden, dass sie an der Tür klingeln würden, damit sie ihre Mutter nicht ganz so wild überrumpelten.

Drei Monate lang hatten die Arbeiten an dem Haus gedauert. Doch Tonks wusste, dass es sich absolut gelohnt hatte. Die meiste Zeit hatte Remus dort verbracht und während der Umbauten sogar dort geschlafen. Bei Nymphadora war nun nicht mehr zu übersehen, dass sie schwanger war. Ihr Bauch war in den letzten drei Monaten um einiges gewachsen.

Andromeda hatte sie die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, dass Remus ein für alle Mal verschwunden war. Deshalb fiel ihr dieser Gang umso schwerer. Sie hatte ihrer Mutter gute drei Monate eiskalt ins Gesicht gelogen. Ihr Gewissen ließ das nicht länger mit sich machen. Jetzt musste alles raus.

„Wir schaffen das schon. Du kannst ja nicht ewig bei deinen Eltern leben. Das müssen sie verstehen.“, ermutigte Remus seine Frau lächelnd, dann drückte er die Klingel.

Mit einem Knall flog die Tür auf. Andromeda stand auf der Türschwelle und sah zu Tonks.

„Schätzchen, warum klingelst du?“, sie hatte Remus entweder noch nicht gesehen, oder mit Absicht ignoriert.

„Ich – Wir müssen mit dir reden. Ich habe dir etwas verschwiegen.“, sagte Tonks sofort und drückte sich an ihrer Mutter vorbei. Etwas unsanft zog sie Remus hinter sich her.

„Verschwiegen?“, ihre Mutter hastete ihr eilig ins Wohnzimmer hinterher. Remus seinerseits, bemerkte wie Andromeda ihm einen gehässigen Blick zuwarf.

„Ich sehe es. Offensichtlich treibst du dich immer noch mit ihm rum.“, meinte sie gereizt.

„Warum bist du nur so?“, fragte Tonks sie, „Gönnst du mir mein Glück nicht, oder was? Sag es mir endlich. Ich verstehe dein Handeln nicht mehr. Bei der Hochzeit warst du doch auch glücklich. Weißt du noch? Dieser Mann, Werwolf, wie auch immer du ihn bezeichnest, hat mir damals mein Leben gerettet. Und nicht nur das eine Mal! Er ist mein Leben!“

Andromeda blickte die beiden nicht an, bis sie sagte: „Warum bist du hier? Ist das dein Geheimnis? Drei Monate heimlich mit ihm auszugehen während ich mir Sorgen um deinen Vater mache?“

„Nein ... natürlich nicht. Du weißt, dass ich dich nicht verletzen möchte, aber nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich ... mit Remus alleine wohnen möchte. Wenn das Baby auf der Welt ist, ist hier kein Platz mehr. Wir haben uns ein Haus gekauft und dort werden wir einziehen. Es ist nicht weit von hier. Etwa vier Kilometer.“, erklärte ihr Tonks knapp zusammengefasst, aber ihr Blick war nicht so glücklich wie noch zuvor, „Dad hat immer noch nichts von sich hören lassen?“

„Nein! Ihm ist bestimmt etwas zugestoßen ... es sollten doch nur ein paar Tage werden ...“, schluchzte Andromeda plötzlich und Nymphadora rannte zu ihr um sie zu stützen. Sie war verzweifelt, doch hatte sie das die letzten Monate verdrängt.

„Mum! Ihm ist nichts passiert! Kingsley hätte uns doch schon längst bescheid gesagt! Der Orden braucht jeden, der helfen kann und Dad wollte das!“, Tonks versuchte sie zu beruhigen, doch ihre Mutter schien momentan in der Welt der Verzweiflung zu versinken.
 


 

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Amaze me - No Angels - Destiny

Ein neuer Tag

Ein neuer Tag
 

Der Februar verging und der März brach an. Regnerischer als die Monate zuvor kündigte dieser Monat neues Unheil an. Nach langen Diskussionen hatte Andromeda Tonks endlich eingesehen, dass sie sich nicht länger an ihrer Tochte festklammern konnte. Jedoch kam Tonks mindestens einmal in der Woche zu ihrer Mutter. Ted war immer noch nicht wieder aufgetaucht. Er und Mr Diggory waren wie vom Erdboden verschluckt. Andromeda klammerte sich ständig daran, dass er bald zurückkehren würde, doch ihre Tochter verlor mit jedem Tag ein bisschen mehr die Hoffnung. Auch wenn sie es vor ihrer Mutter niemals zugegeben hätte. Abends suchte sie dann immer Schutz und Trost bei ihrem Mann. Dieser war immer für sie da und half ihr dabei ihre Sorgen zu vergessen. Aber es gelang ihr immer nur wenige Stunden.

Remus Lupin war seit seinem Verschwinden nicht mehr von Tonks gewichen. Im Nachhinein kam er sich total bescheuert vor, dass er sie verlassen hatte. Es war ihm fast schon peinlich. Jetzt wollte er das Glück festhalten. So wie er es damals zu Tonks gesagt hatte, kurz bevor er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Man musste das Glück, welches man hatte zu schätzen wissen und daran festhalten solange es ging.

Auch hatte er um Nymphadoras Willen solange wie möglich bei Andromeda um ein Gespräch gebeten, bis sie ihn nicht mehr hatte abwimmeln können. Er hatte es heimlich gemacht, da er glaubte, dies sei nichts wo Tonks mit reingezogen werden müsse. Das hatte er mit Andromeda alleine klären wollen und müssen. Nach einem dreistündigen Gespräch hatte Andromeda endlich verstanden. Sie verstand nun, warum Remus ihre Tochter so sehr liebte und bei ihr sein wollte. Andromeda hatte sich für alle ihre Vorurteile entschuldigt. Nie wieder würde sie an ihm zweifeln. Endlich akzeptierte sie das Glück dieser beiden und gönnte es ihnen. Doch sie selbst zahlte einen hohen Preis dafür. Ihr Mann war seit Monaten nicht mehr aufgetaucht. Das zerriss sie innerlich. Da half selbst der Trost ihrer eigenen Tochter kaum etwas.
 

Der Abend war kühl und ein paar letzte Schneereste hatten sich im Garten und auf den Straßen des Dorfes festgesetzt. Doch sie würden sich nicht mehr lange halten. Der Frühling kündigte sich mit den ersten kleinen Blümchen an, die aus dem Boden sprossen. Der Kamin hielt den Raum angenehm warm und ließ nur vermuten wie kalt es draußen war.

Remus Lupin und Nymphadora Tonks saßen auf dem Sofa. Tonks hatte sich an ihren Mann gelehnt und hielt die Augen geschlossen.

„Ach, Remus ... wie lange soll das noch weitergehen? Kannst du nicht Kingsley suchen?“, fragte sie schließlich nach mehreren Minuten des Schweigens.

„Ich könnte es versuchen, aber dafür garantieren kann ich nicht. Denn wenn er sich schon so lange nicht mehr von alleine gemeldet hat ... dann weiß ich nicht einmal, ob bei ihm alles okay ist, oder ob er einfach nur so viel zu tun hat.“, antwortete er ihr sanft und strich durch ihr rosanes Haar.

„Stimmt ... du hast ja recht. Ich mache mir einfach Sorgen. Meine Mutter hält das nicht mehr lange aus.“, sagte sie leise und legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Ich mir auch, glaub mir.“, meinte er leise und gab ihr einen sanfte Kuss auf die Stirn, „Und wie geht es euch?“

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Das Baby gab ihm neue Kraft, obwohl es noch nicht einmal geboren war. Aber man sah es ihm deutlich an. Er wirkte nicht mehr ganz so gebrochen und alt wie sonst.

„Gut, wir sind eben ständig hungrig.“, lächelt ihn an, „Was glaubst du wird es?“

Remus sah sie leicht entsetzt an: „Du hast immer noch nicht wissen wollen was es wird? Ich hab dir doch gesagt du sollst nachfragen.“

„Nein.“, grinste sie ihn an, „Ich will es erst wissen, wenn es soweit ist ... und die zwei Monate wirst du es jetzt auch noch erwarten können.“

Nun musste Remus grinsen: „Du bist wirklich fies.“

„Ich weiß ... aber ich kann nichts dafür.“, murmelte sie und küsste ihn dann.
 

Die Stunden vergingen nur langsam und etwas lag in der Luft, das nicht zu beschreiben war oder nicht beschrieben werden wollte. Ein dunkler Schleider legte sich um das Dorf und hüllte es in die Nacht. Nymphadora war auf der Couch eingeschlafen und Remus strich ihr sanft über den Kopf. Sein Blick fiel in das Feuer. Für einen Moment schien es so, als würde das Feuer dort grün aufsteigen. Er schüttelte den Kopf. Da war es wieder. Diesmal länger.

„Autsch!“, rief eine tiefe Stimme aufgebracht, „Warum ist da Feuer an??“

„Kingsley!“, entkam es Lupin, er hob Tonks' Kopf an, legte ein Kissen darunter und kam zu ihm, „Wo warst du die letzten Wochen? Wir haben uns verdammt nochmal Sorgen gemacht!“

„Es ... es tut mir leid.“, meinte dieser geknickt, während er seinen verkohlten Umhang abklopfte, „Unsere Pläne ... sind aus dem Ruder gelaufen ... gescheitert.“

Remus bemerkte seinen geknickten Blick. Gescheitert? Hieß das der Orden war somit zerbrochen? Das konnte unmöglich der Fall sein.

„Was ist passiert? Warum gescheitert?“, fragte Remus hastig nach. Sein Blick fiel kurzfristig auf Nymphadora die immer noch zu schlafen schien.

„Ich war vor ein paar Minuten bei Andromeda ...“, sagte er nur und wich seinem Blick aus, „ ... ich wünschte ich hätte diesen Gang nicht wagen müssen. Es war mein Fehler. Ich habe ihn einer Gefahr ausgesetzt, der er nicht hätte ausgesetzt werden müssen. Andromeda ist fertig ... ich habe Sturgis Podmore gesagt er sollte sich um sie kümmern.“

„Was soll das heißen?“, Remus stellte die Frage, obwohl er die Antwort darauf schon zu kennen glaubte. Es war schrecklich das jetzt zu erfahren. Es war schrecklich es überhaupt zu erfahren.

„Remus, es tut mir wirklich leid. Ich hätte jemand anderen schicken müssen, aber ... Tonks konnte nicht gehen und die anderen habe ich anderswo gebraucht ... Was das heißt? Du weißt es ...“, sagte er niedergeschlagen und merkte nicht, dass Tonks aufgewacht war und ihnen zuhörte, „Ted Tonks wurde von den Todessern ... getötet. Er ist tot. Genauso wie Mr Diggory und die Kobolde, die bei dem Treffen waren. Irgendjemand muss etwas verraten haben ... sonst wäre das niemals passiert.“

Remus Lupin sah erschrocken zur Seite. Er hatte Kingsley schon stoppen wollen, doch es war zu spät. Tonks hatte alles mitgehört, jedes einzelne Wort. Jetzt sah er, wie sie dasaß und nichts sagte. Der Schmerz in ihr war dafür zu groß. Langsam bahnten sich die Tränen auf ihrem Gesicht ihren Weg. Es brach Remus fast das Herz sie so zu sehen. Schnell ging er zu ihr und nahm sie in den Arm.

„Sssht ... weine ...“, flüsterte er leise. Kingsley sah zu den beiden und warf ihnen einen Blick zu, der eindeutig war. Es tut mir leid.

„Warum er?“, endlich kamen Worte aus Tonks heraus, „Er hat den Tod nicht verdient!“

„Nein, aber es war sein Schicksal ...“, sagte Remus leise.

„Was ist dieses Schicksal, das immer mehr Menschen aus meinem Leben reißt? Er hatte es nicht verdient! ... Remus ... er ... er hat an dich geglaubt und jetzt bezahlt er mit dem Tod, weil er statt meiner gegangen ist ... wäre doch nur ich gegangen, dann wäre das nicht passiert!“, schluchzte sie voller Schmerzen und klammerte sich an Remus fest.

Dann meldete sich Kingsley zu Wort: „Wärst du gegangen, dann hätten wir zwei Leben verloren ... Ted Tonks ist für eine gute Sache gestorben und das nicht umsonst! Dafür sorge ich schon. Ich komme bald wieder. Halte dich bereit, Remus. Tonks ... es tut mir wirklich leid ...“

Diesmal benutzte er nicht das Flohnetzwerk, sondern apparierte in das neue Geheimversteck des Ordens.

Nymphadora Tonks wusste, dass Kingsley mit seinen Worten recht hatte und doch kam es ihr so verdammt ungerecht vor.

„Die Zeit wird den Schmerz von dir nehmen ... lass ihn solange einfach zu ...“, flüsterte ihr Mann und hielt sie fest, um ihr Schutz, Geborgenheit und Liebe zu geben. Sie sollte spüren, dass sie nicht alleine war und er mit ihr trauerte. Sie hatte einen wunderbaren Vater gehabt. Ted Tonks hatte ihm vertraut, auch wenn er es zuerst nicht gezeigt hatte. Remus Lupin hoffte insgeheim ein so guter Vater zu werden, wie Ted es gewesen war.
 


 


 

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Ein neuer Tag - Nevada Tan - Niemand hört dich

Best day of my life

Best day of my life
 

Die Wochen zogen mit Schatten, Trauer und grauem Nebel vorbei. Der Mai war verregnet und düster. Das kleine Dorf, in dem Tonks und Remus lebten war ruhig und unbelebt. Kaum einmal sah man jemanden aus seinem Haus kommen. Es war ein kleines Zaubererdorf, doch keiner kannte den anderen großartig. Seit der Dunkle Lord die Herrschaft an sich gerissen hatte, traute sich niemand mehr, auch nur einen Fuß nach draußen zu setzen.

Im Haus von Nymphadora Tonks Lupin und Remus Lupin brannten Lichter, doch niemand war zu Hause. Das Essen war übergekocht und es roch etwas verbrannt. Im Kamin brannte ein Feuer, da es um diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt war. Doch es wärmte niemanden. Es herrschte Totenstille, abgesehen vom Knistern des Feuers.
 

Weit entfernt von diesem Ort, war in einem riesigen Gebäude ein wildes Durcheinander. Viele Zauberer und Hexen waren hier und da verstreut und versuchten Informationen zu bekommen. Die Angestellten dieses Gebäudes waren seit einiger Zeit mit dem Andrang schon fast überfordert. Doch irgendwie musste es ja weitergehen. Bei so vielen Verletzten und anderen Patienten, die im St. Mungo Hospital lagen konnten die Heiler und Heilerinnen kaum Pausen einlegen und man merkte ihnen ihre Müdigkeit und Kraftlosigkeit durchaus an.
 

„Vorsicht! Vorsicht! Aus dem Weg da! Ich muss da rein!“

Erschrocken drehte sich eine junge Heilerin um und wurde fast von einer Frau angerempelt, die hektisch an ihr vorbeistürmte.

„Was?“, fragte die Heilerin, da sie der scheinbar verwirrten Frau helfen wollte, doch diese war schon vorbei, ohne, dass sie ihr Wort auch nur im Ansatz gehört hätte, „Du meine Güte. Werden denn jetzt alle verrückt?“

Die Frau rannte den Gang entlang und stürzte hektisch in einen Raum hinein.

„Bin ich zu spät?“, fragte sie ziemlich laut und sah sich suchend um.

„Shhht ... bitte Andromeda. Sie schlafen ...“, antwortete ihr ein Mann, der so anders auszusehen schien. Seine Augen strahlten und sein Lächeln war nicht zu übersehen.

„Ach, Remus.“, Andromeda ließ sich auf einen Stuhl neben ihrem Schwiegersohn fallen und atmete erst einmal tief durch, „Ich bin sofort losgerannt, als ich deine Nachricht erhalten habe, aber leider war ich zu langsam, oder die Geburt ging zu schnell vorüber. Ich werde eben alt.“

„Nein, das stimmt doch nicht.“, lächelte Remus Lupin sie an, „Aber du hast Recht. Die Geburt hat nicht lange gedauert. Zum Glück ... ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie ihr Frauen diese Schmerzen ertragt ...“

„Tja, ihr Männer würdet dabei wahrscheinlich sterben. Glaub mir, diese Schmerzen sind unerträglich.“, lächelte Andromeda Tonks ihn an, „Aber jetzt genug davon ... Hast du nun eine Tochter oder einen Sohn?“

Remus konnte genau die Ungeduldigkeit von Andromeda erkennen und antwortete deshalb sofort, ohne auf das vorherige Thema genauer einzugehen: „Es ist ein Junge.“

Seine Worte klangen so stolz und voller Freude. Seit Jahren hatte er sich schon nicht mehr so gefreut. Und als ob sein Sohn das spürte, gab er genau in dem Moment ein leises Geräusch von sich, um zu sagen, er sei nun wieder wach.

Andromeda ging sofort an das Bett zu Nymphadora und dem Jungen. Sie beobachtete ihn eine Weile schweigend.

„Oh mein Gott! Remus!“, rief sie nach einer Weile und weckte somit Nymphadora Tonks auf, „Sieh dir das nur an!“

Remus musste dabei schmunzeln, ihm war bereits klar, was Andromeda noch nicht wusste.

„Mum?“, murmelte Tonks verschlafen und blickte zu ihrer Mutter auf. Diese sah immer noch geschockt auf den kleinen Jungen herab und wartete auf eine Erklärung. Tonks bemerkte das sofort und auch sie musste lächeln.

„Er ist ein Metamorphmagus.“, sagte sie dann, um ihrer Mutter die Antwort zu geben.

Der kleine Lupin war tatsächlich ein Metamorphmagus. Er wechselte schon jetzt unkontrolliert seine Haare.

„Dora!“, stieß Andromeda erfreut aus und umarmte ihre Tochter hektisch, „Er ist ja so süß!“

„Mum, bitte nicht erdrücken!“, bat Tonks ihre Mutter lächelnd, „Ja, das ist er. Kommt ganz nach seinem Dad ... mal abgesehen von der Metamorphmagie.“

Remus Lupin beobachtete die beiden glücklich. Kannte man Remus nicht, so würde man ihn vor der Geburt und nach der Geburt seines Sohnes für zwei verschiedene Männer halten. Sein Auftreten hatte sich sehr ins Positive geändert. Der dunkle Schatten, der ständig über ihm zu hängen schien, war verschwunden.

„Wie heißt er denn? Er kann ja nicht ohne Name bleiben.“, meinte Andromeda neugierig.

„Er hat-“

„Ted.“

„Hm?“, Tonks drehte ihren Kopf überrascht zu Remus, der ihr das Wort genommen hatte, „Ted?“

„Ja, Ted ... was meinst du?“

Dann lächelte Tonks ihren Mann und nickte: „Ted Remus Lupin. So heißt er.“

„Teddy?“, murmelte Andromeda leise, „Das ist ein schöner Name.“

Natürlich erinnerte sie das sofort an ihren Mann, der nun schon seit einiger Zeit tot war. Nie hatte sie es vollkommen überwunden, aber ihr Enkel gab ihr wieder neue Kraft. Und es gefiel ihr, dass der Vorschlag von Remus selbst kam, den Jungen Ted zu nennen. Remus musste Ted sehr geschätzt haben, wenn er den Namen vorschlug. Und so war es auch.

„Ja, das ist es.“, stimmte Nymphadora Tonks glücklich zu. Endlich war ihr Glück vollkommen. Remus Lupin war bei ihr, sie hatten einen gemeinsamen Sohn und ihre Mutter akzeptierte die Liebe der beiden. Nur eines fehlte ihr. Ihr Vater. Wie sehr er sich über den kleinen Jungen gefreut hätte. Das wusste sie und sie wusste auch, dass er es sah. Er mochte vielleicht tot sein, aber er war nicht aus der Welt verschwunden, dessen war Tonks sich absolut sicher.

„Wann kannst du denn das Hospital wieder verlassen? Ich meine ... du bist ja nicht krank oder so, sondern hast ein Baby bekommen.“, sagte Andromeda.

„Heute Abend, wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, aber da mach dir keine Sorgen. Remus bleibt so lange hier.“, lächelnd sah sie zu ihm.

„Nun gut. Wisst ihr was? Ich apparier zu euch nach Hause und koch uns zur Feier des Tages etwas. Das muss einfach gefeiert werden.“, erklärte Andromeda überglücklich.

„Das sollte es. Das hier ... ist mit Abstand der beste Tag meines Lebens.“, sagte Remus lächelnd. Er stand nun auf und kam zu Tonks und Ted. Vorsichtig nahm er, den in Tücher gewickelten Jungen, und legte ihn Andromeda in ihre Arme: „Du solltest nach Mutter und Vater die erste sein, die ihn halten darf.“

„Ist schon lange her, dass ich ein so kleines Lebenwesen in den Armen gehalten habe ...“, stellte Andromeda etwas nachdenklich fest. Teddy begann sofort sich an Andormedas Pullover festzuklammern, während er an der anderen Hand an seinem Daumen nuckelte.

„Ich kann gar nicht glauben, dass meine eigene Tochter jetzt schon ihr eigenes Kind hat. Die Zeit ist einfach so schnell vergangen. Das ist unglaublich.“, fügte sie, Ted ansehend, hinzu.

„Ich kann es auch kaum glauben. Es ist einfach so schön.“, sagte Tonks und setzte sich nun aufrecht hin. Sie war immer noch müde, denn die Geburt hatte sie einiges an Kraft gekostet.

Remus sah Andromeda an und lächelte. Endlich hatte er wieder einen Sinn in seinem Leben. Lange hatte es gedauert, bis er wieder zu seiner ursprünglichen Kraft gefunden hatte. Und jetzt war er bereit. Bereit für ein besseres und schöneres Leben. Auch wenn der Weg bis dahin noch weit war. Jetzt lohnte sich der Kampf gegen Voldemort für ihn erst recht. Nachdem Ted Remus Lupin auf die Welt gekommen war, konnte er sich nun wieder mehr auf den Orden des Phönix und dessen Aufgaben konzentrieren.

Der Dunkle Lord würde für alles bezahlen, was er an Unglück, Pech, Schmerz und Leid über die Menschen gebracht hatte und wenn es das Letzte war, was Remus Lupin tun würde, er würde sich persönlich gegen ihn stellen.
 


 


 

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Best day of my life - Jesse McCartney - Beautiful Soul

Der letzte Tag

Der letzte Tag
 

„Er ist äußerst talentiert, das muss ich ihm schon lassen.“

„Natürlich ... weil er unkontrolliert seine Haare umfärbt? Das kann ich auch.“

„Du bist ja auch seine Mutter. Er hat es schließlich von dir geerbt.“

„Hmm ... sicher, sicher.“, lächelte Tonks zufrieden, während sie Ted in ihrem Armen wiegte. Endlich war alles so, wie sie es sich immer gewünscht hatte.

Die letzten Tage waren verstrichen und Remus, Nymphadora und Ted waren eine kleine, glückliche Familie, wie jede andere auch. Doch ab und zu war Remus immer noch unterwegs, um dem Widerstand gegen Voldemort zu helfen. Unter anderem war er bei einem geheimen Radiosender gewesen und hatte dort zum Widerstand aufgerufen. Es hatte ihm gut getan, endlich mal wieder etwas zu unternehmen. Dennoch hielt er sich zurück, um sich nicht zu sehr in Gefahr zu bringen. Denn seit er Vater geworden war, hatte er sich so sehr verändert.
 

„Remus?“

„Hm?“

„Ist dir aufgefallen, dass wir bisher eine Sache noch nicht geklärt haben?“, fragte Tonks eines Abends ihren Mann, während sie auf der Couch lagen und die Ruhe genossen, da der kleine Ted endlich eingeschlafen war.

„Welche Sache denn?“, fragte Remus nachdenklich.

„Na, wer der Pate für Teddy sein wird!“, antwortete sie ihm rasch.

„Achso, ja stimmt. Das hatte ich ganz vergessen.“, sagte Remus nun und wandte sich an Tonks, „Hast du eine Idee?“

Nymphadora nickte leicht und lächelte Remus dabei an. Sie hatte lange nachgedacht, bis es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen war. Es kam nur eine Person für sie in Frage, wer die Patenschaft übernehmen könnte.

„Harry James Potter.“, sagte Tonks, als stünde die Entscheidung schon fest.

„Harry?“, für einen kurzen Moment schwieg Remus. Er ließ sich so viele Momente mit Harry durch den Kopf gehen, wie er nur zur Verfügung hatte und nickte dann. Schließlich war es Harry Potter gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, zu Tonks und zu seinem Sohn zurückzukehren.

„Das ist eine sehr gute Wahl. Warum hast du dich für ihn entschieden?“, wollte er jetzt von seiner Frau wissen.

„Eine gute Frage ... Ich glaube einfach, dass Harry seine Sache gut machen würde und er ist der einzige, dem ich unseren Sohn anvertrauen würde, falls ...“, doch sie brach ab. Ihre Worte bliebne ihr im Hals stecken.

„Nein, nichts falls! Das wird es nicht geben. Aber du hast Recht. Harry Potter ist eine gute Wahl. Er muss es nur noch annehmen ...“, schnell versuchte Remus Tonks wieder auf andere Gedanken zu bringen.

„Aber wie? Er ist verschwunden! Er ist seit Monaten nicht mehr gesehen worden! Abgesehen von diesem Aufruhr in Gringotts ...“, meinte Tonks verzweifelt.

„Für jene, die ihn suchen ist er verschwunden. Wohl war ...“, murmelte Remus, dann entschied er sich lauter zu sprechen, „Aber es gibt auch Informationen für jene, die ihn unterstützen, die ihm helfen wollen. Jene, die auf sein Wohl bedacht sind.“

„Wie ... wie meinst du das?“, fragte sie ihn.

„Ach nichts ... mein übliches Gerede. Du wirst schon sehen ... er ist nicht verloren und schon gar nicht tot. Der Dunkle Lord ... unterschätzt seinen Gegner gewaltig.“, fügte er noch hinzu, bevor er aufstand und sich seinen Umhang krallte. Er steckte etwas, das wie ein kleines Papier aussah in den Umhang. Ein breites Lächeln war wie auf sein Gesicht gezaubert.

„Wohin gehst du?“

„Nur etwas frische Luft schnappen. Du solltest dich etwas ausruhen. Teddy schläft gerade und die Zeit solltest du nutzen, bevor er wieder anfängt nach seiner Mama zu schreien. Ich bin bald wieder da.“, erklärte er ihr. Dann lächelte er sie noch einmal an, ehe er mit einem lauten Plonk aus dem Raum verschwand und seine Frau überrascht zurückließ.
 

So geschah es, dass Remus John Lupin an jenem Tag Harry Potter und seine Freunde auffand. Er musste rasch handeln, um die jungen Zauberer nicht zu verraten. Aber diesmal konnte er nicht warten und sich zurückhalten. Er musste Harry einfach erzählen, was alles passiert war. Und das tat er auch. Seine Freude machten aus Remus einen ganz neuen Menschen und die drei Freunde waren überrascht ihn so gut aussehend anzutreffen.

Als er Harry dann noch darum bat Teds Pate zu werden schien das Glück perfekt. Das kleine Papier, dass er mitgenommen hatte, war ein Foto von seinem Sohn, kurz nach der Geburt.
 

Er hatte Tonks nichts davon erzählt, da sie sonst mit Sicherheit mitgegangen wäre und sich wieder einmal nicht ausgeruht hätte. Deshalb verschwieg er ihr diesen Besuch einige Zeit lang. Doch als er es ihr erzählte, war sie ihm nicht böse. Ganz im Gegenteil, sie freute sich sehr, dass er Harry gefunden und ihn gefragt hatte, ob er Teds Pate werden wollte.

Aber schnell holte sie die Realität wieder ein, denn umso länger Harrys Flucht vor Lord Voldemort wurde, umso mehr verschlimmerten sich die Zustände. Andromeda Tonks musste nun schon fast täglich die Schutzzauber gemeinsam mit Remus erneuern, nur um sicherzugehen. Dunkle Gestalten wanderten durch Englands Städte und verbreiteten Angst und Schrecken, wo sie nur konnten.

Immer wieder gab es neue Fälle von verschwundenen Zauberern und Hexen, die niemals mehr auftauchten und von denen nie jemand mehr etwas hörte oder sah. Das Zaubereiministerium war vollkommen besetzt von Voldemorts Anhängern und von dort konnte keiner mehr Gerechtigkeit erwarten.

Remus kümmerte sich viel um Ted. Er war zusammen mit Tonks alles, was er noch besaß und alles, was er festhalten wollte, um glücklich zu sein.

Tonks liebte es Remus zu beobachten, wie er sich mit Ted beschäftigte und sich mit ihm unterhielt, als würde Teddy ihn verstehen. Sie hätte Stunden damit verbringen können den beiden einfach nur zuzusehen und zu genießen.

„Er hat sich verändert ...“, stellte Andromeda fest, als sie zu ihrer Tochter kam.

„Oh ja. Er ist ... fröhlicher und glücklicher geworden.“, antwortete Tonks und lächelte ihre Mutter an.

„Du aber auch.“, lächelte Andromeda und setzte sich zu ihr, „Er hat eine Dunkelheit hinter sich gelassen, die ihn jahrelang bedrückt hat und jetzt sieh ihn dir an. Euer Sohn hat das Licht in sein Herz zurückgebracht. Ich wünsche euch so sehr, dass dies euer Schicksal ist und ihr endlich die Zeit miteinander haben werdet, die euch zuvor verwehrt geblieben ist.“

„Mum, hör auf damit. Du redest ja, als wenn dies ein Abschied wäre. Als wenn das der letzte Tag wäre.“, murmelte Tonks und wandte den Blick von Remus und Ted ab.

„Es tut mir leid.“

„Schon gut, aber jetzt ist einfach nicht der Zeitpunkt um über das Ende zu sprechen.“, wieder fiel ihr Blick auf ihren Sohn, „Sein Leben hat doch gerade erst angefangen. Da dürfen wir nicht vom Ende reden.“

Andromeda Tonks nickte daraufhin und berührte die Hand ihrer Tochter. Sie war kalt. Das hatte sie nicht erwartet gehabt.

„Alles in Ordnung mit dir?“

„Ja, alles bestens. Ich ... friere nur etwas, aber das legt sich schon wieder.“, versicherte Tonks ihrer Mutter.

Ihre Mutter beließ es dabei und stand wieder auf. Sie wandte sich um, ging in die Küche und begann damit den Abwasch zu übernehmen, um somit die Arbeit Remus zu ersparen. Denn Tonks rührte aufgrund ihrer Schusseligkeit gar nicht erst einen Teller in der Küche an, wenn es denn nicht sein musste.

Ein kalter Schauer lief Nymphadora Tonks den Rücken herunter. Der Schatten zog sich immer enger um die Zaubererwelt und sie war mittendrin. Sie fühlte es stärker denn je. Der dunkle Schlund über ihnen hatte sich weit aufgetan und wartete darauf alles Gute darin zu verschlucken und nie wieder freizulassen.

„Tonks? Tonks! Nun komm schon!“

Die Stimme riss sie zurück aus ihren trüben, dunklen und unheilvollen Gedanken. Langsam wich das Dunkel von ihr und sie schritt zu ihrer Familie. Zu allem, was sie liebte und brauchte, um glücklich zu sein.

Ein letztes Mal sollte sie spüren, wie es war glücklich in einer Familie zu leben und zu lieben, denn der Schatten war angekommen.

Der Schlund hatte sich weit geöffnet und zum Verschlingen bereitgemacht. Der Dunkle Lord hatte seine Anhänger versammelt und hetzte sie auf alle, die noch übrig waren, um der Dunkelheit Einhalt gebieten zu wollen ...
 


 

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Der letzte Tag - Tokio Hotel - Schrei - so laut du kannst!

In die Nacht [official end]

In die Nacht

(official end)
 

Ein Krachen, wie wenn Kanonenkugeln Mauern durchbrechen, hallte durch Hogwarts. Angstschreie, Wutausbrüche und Flüche waren überall durcheinander zu hören. Mehrmals flogen weiße, rote und besonders häufig grüne Blitze durch die steinernen Hallen und Gänge des Schlosses. Es war ein riesiges Schlachtfeld, das unübersehbar war und doch für so viele Menschen außerhalb verborgen blieb.

Die Schüler und Lehrer in Hogwarts hatten sich zusammengefunden, um gegen die Todesser anzukämpfen und endlich den lange herbeigesehnten Widerstand zu führen. Aber es war kaum möglich sich zu halten. Minerva McGongall schickte ihren Patronus los, um den Orden des Phönix um Hilfe zu rufen und jeden anderen, der sich Voldemort entgegenstellen konnte und wollte. Jeder einzelne Zauberer konnte hier über Leben und Tod entscheiden, das wusste sie genau.

Dumbledores Armee wurde zusammengerufen. Mit voller Zuversicht hatte Ginny Weasley die Münzen benutzt und gehofft, dass die alten Mitglieder ihre Nachricht erhalten würde. Doch entweder hatten die meisten diese nicht erhalten oder sie ignoriert. Denn außer ihr, Luna Lovegood, Neville Longbottom und Cho Chang war niemand gekommen. Aber davon wollten und würden sie sich nicht aufhalten lassen. Immer mehr Zauberer und Hexen strömten nach Hogwarts durch den Raum der Wünsche und halfen im Kamf gegen die Todesser. Doch umso mehr kamen, umso mehr fielen auch in der Schlacht.
 

„Warte! Du kannst doch nicht einfach gehen!“, rief Nymphadora Tonks und hielt Remus zitternd fest, „Bitte, tu mir das nicht an.“

Rasch drehte er sich zu ihr um und hielt sie fest. Dann drückte er sie an sich. Er wusste, dass es ihr wehtat, aber er musste seiner Verpflichtung nachgehen.

„Du weißt, dass ich dorthin muss. Es ist mein Schicksal. Jahrelang haben wir Widerstand geleistet und jetzt, in der entscheidenden Schlacht, werde ich dabei sein und für unser Glück, für das Glück aller, kämpfen! Halte mich nicht auf.“, bat er Tonks mit leiser Stimme. Er hatte genauso Angst wie sie.

„Du weißt, dass ich dich gehen lassen würde, hätte ich nicht solche Angst.“, schluchzte Tonks und ihr Herz raste wild. Sie musste ihn doch aufhalten können. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es diesmal keinen anderen Weg gab.

„Ich weiß ...“, murmelte Remus und sah ihr tief in die Augen, „Ich komme wieder, das verspreche ich dir. Wir sehen uns wieder. Hier, wo ich dich verlassen werde, hier werde ich auch wieder zurückkommen. Das verspreche ich bei meiner Liebe zu dir und unserem Sohn!“
 

In mir wird es langsam kalt.

Wie lang' könn' wir beide hier noch sein?

Bleib hier.

Die Schatten woll'n mich hol'n.

Doch wenn wir geh'n,

dann geh'n wir nur zu zweit.

Du bist alles was ich bin

und alles was durch meine Adern fließt.

Immer werden wir uns tragen.

Egal wohin wir fahr'n,

egal wie tief.
 

Tonks starrte ihren Mann abwesend an. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht heute. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Dann spürte sie seine Lippen auf den ihren. Seine Lippen waren warm und fühlten sich so gut an. Doch umso länger der Kuss andauerte, umso kälter wurde es der Aurorin dabei. Es konnte der letzte Kuss sein. Der allerletzte, wenn er jetzt von ihr ging. Eine Träne schlich sich ihre Wange hinab.

Dann löste Remus Lupin den Kuss sanft und strich ihr die Träne weg. Er wollte nicht, dass sie seinetwegen weinte oder traurig war. Sie sollte doch glücklich sein und auf ihn warten. Tonks konnte unmöglich mitkommen. Teddy brauchte seine Mutter.

„Weine nicht um mich ...“, flüsterte Remus Tonks ins Ohr und strich ihr ansatzweise über die Wange.

„Remus ...“

„Ich muss jetzt gehen. Warte hier auf mich und ...“, langsam ließ er sie los und sein Lächeln war verschwunden, „Ich liebe dich.“

Dann apparierte er weg von hier. Er war auf und davon nach Hogwarts in die große Schlacht zu ziehen, bei der bereits Hunderte ihr Leben gegeben hatten.

Vor Angst zitternd ließ sich Tonks auf die Couch sinken. Genau in dem Moment fing Teddy an zu weinen. Sie wollte aufstehen und zu ihm gehen, doch ihre Beine hielten sie davon ab. Stattdessen war ihre Mutter Andromeda aufgetaucht und kümmerte sich um den Jungen. Ted beruhigte sich wieder und sie setzte sich mit ihm neben seine Mutter.

„Er kommt wieder.“, versprach ihr ihre Mutter.

„Das hat Dad damals auch gesagt ...“, murmelte Tonks verzweifelt.

„Das war was anderes. Er kommt zurück. Und jetzt mach dir nicht solche Sorgen.“, versuchte Andromeda ihre Tochter zu beruhigen, „Hier, dein Sohn. Er braucht dich.“

Vorsichtig legte sie Ted in Tonks Arme. Schon nach kurzem war er wieder eingeschlafen und träumte nun wohl von den schönsten Dingen, die sich ein so kleines Baby nur erträumen kann.
 

Seine Schritte waren schnell. Der Umhang wehte hinter ihm her, als würde ein Sturm toben und den Umhang von seinen Schultern reißen wollen. Die Zeit drängte und er musste sich beeilen, wenn er seinen Freunden und dem Orden helfen wollte.

Remus Lupin war nach Hogsmeade appariert und war nun von dort den Geheimgang nach Hogwarts gelaufen. Er würde im Raum der Wünsche ankommen und von dort aus in das Zentrum der Schlacht steuern. Seinen Zauberstab hielt er schon jetzt bereit.
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

Die Minuten strichen vorbei. Aber für Tonks waren es wie Stunden, die Remus immer weiter von ihr entfernten und ihr entrissen. Das konnte sie einfach nicht aushalten. Sie versuchte sich ständig abzulenken. Die Gedanken, dass Teddy sie brauchte, hielten sie zurück. Das war alles, was sie hier hielt. Sonst wäre sie schon längst auf dem Weg zu ihrem Mann gewesen. Doch Ted lag schlafend in ihren Armen und schlief so friedlich. Dieser Blick ließ sie zögern. Immer und immer wieder.

Es war, als würde sie wie auf Kohlen sitzen, die immer dann, wenn es zu heiß wurde, um davor wegzulaufen, abgekühlt wurden und sie doch darauf sitzen blieb. Immer wieder stürtzten fiktive Gedanken, in denen Remus fiel, in ihren Kopf herein und schon bald glaubte sie nichts anderes mehr in ihrem Kopf sehen zu können. Es war unerträglich.

Nach längerem Zögern hob sie Teddy vorsichtig nach oben, stand auf, trug ihn in sein Bettchen und deckte ihn leicht zu.

„Es tut mir so leid, mein lieber Teddy. Aber ich kann nicht bei dir bleiben. Ich weiß, dass du mich brauchst, aber ich muss meinem Herzen folgen. Bitte verzeih mir, dass ich dich jetzt verlasse. Du kannst auch ohne mich stark werden und ein wunderschönes Leben führen, aber wenn ich jetzt hier bleibe, dann verliere ich alles, was ich in meinem Leben geliebt habe. Deinen Papa.“, sagte sie zu ihm. Selbst wenn er noch ein Baby war und er nicht sprechen konnte, so hatte sie doch das Gefühl ihm diese Erklärung zu schulden.

„Du gehst also ...?“

„Mum!“, erschrocken drehte Tonks sich um und sah, dass ihre Mutter in der Tür stand. Sie hatte all ihre Worte mitgehört.

„Bitte versteh mich. Ich kann nicht hiersitzen und nichts tun, während er sich in Lebensgefahr begibt.“, erklärte sie.

Merkwürdigerweise nickte Andromeda Tonks: „Du liebst ihn wirklich über alles. Ich verstehe, dass du gehen musst. Aber bitte, pass auf dich auf. Das hier soll kein Abschied auf immer sein. Sondern nur ein Abschied auf Dauer.“

In diesem Moment konnte Nymphadora Tonks Lupin nicht mehr anders und umarmte ihre Mutter. Sie drückte sie voller Liebe und musste ihre Tränen laufen lassen.

„Du bist die beste Mutter, die man sich nur wünschen kann! Und wenn mir etwas passieren sollte, dann weiß ich, dass es Teddy gut gehen wird. Du wirst dich doch um ihn kümmern?“, fragte Tonks, während sie versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.

„Das werde ich. Das verspreche ich dir.“
 

Ich höre,

wenn du leise schreist.

Spüre jeden Atemzug von dir.

Und auch,

wenn das Schicksal uns zerreißt,

egal was danach kommt,

das teilen wir.
 

Nymphadora Tonks hatte keine weitere Sekunde verloren und war sofort aufgebrochen. Mit der Absicht Remus im Kampf gegen das Böse beizustehen und wenn es denn so sein sollte, in der Stunde des Todes bei ihm zu sein. Egal was geschehen würde, sie konnte nicht ohne ihn sein. Das war ihr klar geworden. Sie hatte nicht vor ihn alleine zu lassen.

Auch wenn sie wusste, dass sie vielleicht ihrem eigenen Tod entgegen rannte, so wusste sie doch, dass es der richtige Weg war.

Remus Lupin war inzwischen in die Kämpfe verstrickt und musste mit ansehen, wie viele gute Zauberer gegen die Todesser fielen und die Welt verließen. Er hatte nicht vor einer von ihnen zu sein, denn er hatte seine Frau und seinen Sohn. Er hatte Tonks versprochen zurückzukommen und das wollte er halten.

Im Raum der Wünsche hatte Tonks kurz Harry getroffen und auch Molly Weasley war vor Ort. Für einen Moment hatten sie ein paar Worte getauscht. Doch Tonks hatte dann sofort gefragt wohin Remus gegangen war und sich sogleich auf den Weg dorthin gemacht. Alles andere war im Moment nicht wichtig für sie. Sie hetzte mit wild schlagendem Herz durch die Gänge und musste über einige Leichen steigen. In der Großen Halle schließlich entdeckte sie ihn. Er kämpfte gegen den Todesser Dolohov.
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

In die Nacht.

Irgendwann.

In die Nacht.

Nur mit dir zusamm'.
 

Doch bevor sie zu ihm eilen und ihm helfen konnte, wurde sie von jemand ganz anderem entdeckt. Das Blut gefror in ihren Adern und sie hörte die schrille Stimme noch Sekunden später in ihrem Kopf widerhallen.

„Wen haben wir denn da? Ich hätte nicht gedacht, dass du dich hierher wagen würdest. Warum bist du gekommen?“

Ein schrilles Lachen folgte ihren Worten und die Welt schien für einen Moment still zu stehen.

„Bellatrix Lestrange.“, murmelte Tonks und blieb wie angewurzelt stehen.

„Oh, du kennst mich also noch? Ich hätte schon fast gedacht, du hättest deine Tante vergessen.“, plapperte sie ironisch vor sich hin, „Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue dich hier zu sehen.“

„Oh nein, das kann ich wirklich nicht.“, meinte Tonks knapp und warf einen Blick zur Seite und dort konnte sie Remus sehen, der gerade noch einem Fluch entkommen konnte.

Bellatrix Lestrange war ihrem Blick gefolgt: „Du dummes, dummes Mädchen. Du begibst dich in tödliche Gefahr, nur weil dieser Wolf hier ist?“

Wieder folgte ein Lachen ihren Worten und sie wedelte erfreut mit dem Zauberstab, als würde sie ein unsichtbares Orchester dirigieren.

„Hör auf damit! Das reicht! Du hast schon genug Unheil angerichtet!“, rief Tonks erzürnt und richtete ihren Zauberstab auf ihre Tante. Doch etwas hielt sie für einen Moment zurück.

„Hm?“, grinsend schritt Bellatrix etwas näher, „Ja, ich habe viel Unheil angerichtet. Doch es wird hier nicht enden. Nicht jetzt und nicht heute. Denn du bist die nächste, die leiden wird. Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet? Dein dreckiger Muggelvater ist zum Glück bereits in der Hölle, aber ich muss auch dich töten. Denn nur so kann das reine Blut der Blacks bewahrt werden. Deiner Mutter kann ich dann verzeihen, aber ... nicht deinem Sohn. Ich hörte er heißt Ted?“

Bellatrix' Worte raubten Tonks fast die Luft zum Atmen. Ihr Gesichtsausdruck schien Bände zu sprechen, denn das Lächeln ihrer Tante wurde nur noch breiter.

„Was denn? Erstaunt, dass ich von deinem Sohn weiß? Es war nicht schwer es herauszufinden, nachdem du so gut wie unaktiv im Orden warst und ... Mundungus so freundlich war uns ein paar Informationen zu geben. Eigentlich hätten wir Harry Potter schon Ende Juli in die Finger kriegen müssen, aber ich muss sagen, der Orden hatte mal wieder mehr Glück als Verstand. Schade nur, dass alles umsonst war.

Heute Nacht wird Harry James Potter von Lord Voldemort, dem größten aller Zauberer, hingerichtet werden. Ist das nicht fantastisch? So viele Jahre der Qual, so viele Jahre des Versteckens und endlich kann der Dunkle Lord seine wahre Macht zeigen.“, ihre Lautstärke schwoll an und erfüllte fast den ganzen Raum, sodass einige Duelle unterbrochen worden waren, um der irren Lestrange zuzuhören.

„Du Monster! Ich lasse das nicht zu! Wenn hier heute Nacht jemand hingerichtet wird, dann bist es du!“, rief Tonks und wartete nun keinen Augenblick länger, „Sectumsempra!“

Aber Bellatrix Lestrange war geschickt und wich diesem Angriff aus, als hätte sie den Spruch schon vor längerer auf sich zukommen gesehen. Erstaunt blickte Tonks ihr gegenüber an und musste sich erst einmal wieder sammeln. Jetzt hieß es sich zu konzentrieren und nur nicht die Nerven zu verlieren.

Keiner der beiden rührte sich, bis ...

„Petrificus Totalus!“

Doch Tonks reagierte noch gerade rechtzeitig: „Protego!“

Die Zauber prallten aufeinander und die Energie verpuffte im Nichts. Ohne eine Sekunde verstreichen zu lassen rief Bellatrix: „Avada Kedavra!“

In dem Moment fiel Nymphadora nichts anderes ein, als sich einfach nur auf den Boden fallen zu lassen. Diese Tat rettete ihr das Leben.

Die Aurorin raffte sich auf und jagte ihrer Tante sofort einen Fluch auf den Hals.

„Stupor!“

Bellatrix wurde von diesem Fluch gestreift und hielt sich nun den linken Arm: „Das wirst du bezahlen! Relaschio!“

Wieder blockte Tonks mit einem Protego-Zauber und schleuderte Bellatrix erneut einen Sectumsempra-Zauber entgegen. Diesmal traf sie ihre Tante. Doch nicht mit der erwünschten Wirkung. Die Todesserin war zäh und würde nicht aufgeben, bis sie ihren letzten Atemzug getan hatte.

Als ob nichts passiert wäre sagte Bellatrix plötzlich: „Dolohov leistet wirklich gute Arbeit ...“

„Dolohov?“

„Na, schau doch mal da rüber.“, mit ausgestrecktem Arm deutete Bellatrix Lestrange auf das Duell von Remus Lupin und Dolohov. Remus sah erschöpft aus und er wurde zwischen den Opfern und zerbrochenen und umgefallenen Tischen zurückgedrängt.

Ein grüner Blitz verließ ruckartig Dolohovs Zauberstab. Remus blickte für einen Moment zu Tonks, bevor er über einen Trinkpokal stürzte, der am Boden gelegen war.

„REMUS!“, schrie Tonks zutiefst erschrocken. Sie ignorierte Bellatrix' Anwesenheit und rannte sofort zu ihm. Dolohov lachte bereits siegessicher und Bellatrix kam zu ihm. Für kurze Zeit flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und er nickte amüsiert.
 

Halt mich, sonst treib ich,

alleine, in die Nacht.

Nimm mich mit und halt mich,

sonst treib ich,

alleine in die Nacht.
 

Überstürzt stolperte Tonks über alle möglichen Trümmer in der Großen Halle. Sie erreichte Remus, der mit trüben Blick nach oben zu ihr aufsah, als sie sich zu ihm kniete.

„Remus ... Remus ... sieh mich an ... bitte.“, murmelte Nymphadora verzweifelt.

„Du bist hier ... wieso? ... Tonks ...“, fragte Remus Lupin unter starken Schmerzen.

„Ich konnte dich nicht alleine lassen. Ich kann nicht ohne dich sein ... bitte, bleib wach! Du darfst die Augen nicht schließen!“, flehte sie ihren Mann an und Tränen rannen über ihre Wangen.

„Werde ich nicht ... nicht solange ... du hier bist ...“, keuchte Remus und plötzlich entdeckte Tonks das viele Blut an seinem Hinterkopf. Sanft hob sie seinen Kopf an und sah, was für eine schreckliche Platzwunde er am Hinterkopf hatte. Sie erstarrte vor Schreck und ehe sie sich versah waren ihre Hände voller Blut.

„Ich bin für immer bei dir. Bitte geh nicht, ich kann nicht ohne dich sein ...“

Langsam hob Remus seine Hand und nahm die von Tonks. Ein schwaches Drücken erreichte sie. Sein Lächeln war voller Schmerzen und doch konnte man seine Liebe darin erkennen.

„Ich fühle mich so leicht ...“, murmelte er und er schien an seiner Frau vorbeizusehen.

Bei diesen Worten machte sich Entsetzen in Tonks breit. Remus Lupin war gerade dabei die Welt zu verlassen. Das konnte unmöglich sein. Am liebsten hätte sie ihn ganz fest gerüttelt, aber sie wusste, dass es ihm nur noch mehr Leid und Schmerz zufügen würde.

„Lass mich nicht alleine ... Ich flehe dich an ... Lass uns zusammen gehen ... Bleib hier ... Ich brauche dich, Teddy braucht dich ...“

„Es wird Nacht um mich ... meine liebe Tonks ... Ich bin so froh, dass du diejenige bist, die ich in meinen letzten Minuten sehen werde. Sind wir doch ehrlich ... wir beide wissen ..., dass es für mich zu spät ist ... aber du kannst dich retten ...“, hustete er hervor und spuckte dabei Blut aus.

„Nein! Ich werde nicht weglaufen! Egal wohin du gehst ... ich gehe mit dir ...“

Doch diese Worte konnte Remus kaum noch wahrnehmen. Seine Sinne waren getrübt und immer wieder wurde ihm schwarz vor Augen.

„Ich liebe dich für immer ... und ... ewig ...“, hauchte Remus und Tonks spürte wie sein Händedruck schwächer wurde. Ihr Herz raste und die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Sie küsste ihn, als könnte sie ihm somit wieder das Leben einhauchen, was er gerade verlor. Mit einem Mal fiel seine Hand aus der ihren.

„Nein, nein ... bitte ... Remus ... komm zurück ... Ich liebe dich ...“, stammelte Tonks unter Tränen.

Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte, war das schrecklich schrille Lachen ihrer Tante. Nymphadora Tonks verspürte eine rasende Wut, wie sie es noch nie zuvor empfunden hatte. Diese beiden Menschen trugen die Schuld am Tod ihres geliebten Remus. Wie sehr hasste sie diese beiden. Wie sehr hasste sie sie ...
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

Langsam raffte Tonks sich auf. Ihre Hände waren immer noch voll vom Blut ihres Mannes. Diesen Augenblick konnte sie einfach nicht vergessen. Seine trüben Augen, sein schwacher Händedruck ...

Ihr Herz raste wahnsinnig schnell. War es vor Wut oder vor Angst? Wahrscheinlich vermischte sich so eben beides in ihrem Herzen und die Trauer um Remus kam noch hinzu.

Als sie sich zu dem Mörder umdrehen wollte konnte sie gerade erkennen, wie Bellatrix Lestrange ihren Zauberstab erhob. Es schien wie in Zeitlupe zu geschehen. Ein grüner Blitz breitete sich aus, die Stimme der Frau konnte Tonks nicht mehr hören. Dafür war es bereits zu spät. Jetzt wusste sie, wie es sich anfühlen musste.

Es war nicht schlimm, es war angenehm ...

Sie sank von dem grünen Licht in ein dunkles Tief und sie wusste, dass sie dort nicht alleine war. Sie wusste, dass er auf sie wartete. Remus ...
 

Du bist alles was ich bin.

Und alles was durch meine Adern fließt.
 


 


 

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In die Nacht - Tokio Hotel - Spring nicht
 

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Achtung Leser!

- Überraschung folgt demnächst -

^-^

Wake [official epilog]

Wake
 

Gähnend streckte er sich, während ihm die Decke vom Körper rutschte. Seine Augen waren noch fast gänzlich geschlossen, seine Haare in alle Richtungen abstehend. Er raffte sich auf, griff nach seinem Hemd und zog es sich über. Als er nach draußen blickte, fiel ihm auf wie hell es schon war. Er musste nun wirklich schon äußerst spät dran sein. Dabei wollte er doch heute früh aufstehen.

Auf seinem kleinen Schreibtisch, fiel ihm etwas ins Auge. Es war ein kleines viereckiges Papier, auf dem sich Menschen regten. Das war für ihn jedoch nichts Ungewöhnliches. In dieser Zaubererwelt war es normal, solche Bilder rumliegen zu haben. Aber trotzdem war es etwas ganz Besonderes für ihn. Langsam schritt er darauf zu. Das Bild wurde von verschwommenen Gestalten zu einem Werk, das er erkennen konnte. Es trieb ihm ein Lächeln in die Augen. Dann fiel ihm besonders das violett auf dem Bild auf. Rasch schloss er die Augen, konzentrierte sich – und schwupps - hatte ebenfalls eine lila Haarmähne.

Er schüttelte heftig den Kopf, um seine Haare möglichst wirr aussehen zu lassen. Wem er wohl ähnlicher war? Er selbst konnte sich nie einschätzen. Oftmals glaubte er in sich seine Mutter zu sehen, doch dann, ganz plötzlich schien er seinem Vater um so vieles ähnlicher zu sein.

„Ted! Ted! Nun komm schon! Dein Frühstück ist schon kalt!“

Ted Remus Lupin drehte sich hastig um, erinnerte sich daran, was er eigentlich vorgehabt hatte und zog sich schnell seine Hose über. Dann sprintete er rasch nach unten in die Küche zu seiner Großmutter. Er hatte ihr doch versprochen bei diesem wunderbaren Wetter im Garten zu helfen.

„Ich bin schon da! Bitte verzeih mir. Ich habe total verschlafen!“

„Teddy ... ist schon gut, wie könnte ich dir denn böse sein?“

Andromeda Tonks lächelte ihren Enkel lieb an und schob ihn erstmal auf seinen Platz in der Küche. Es war der Platz an dem sonst Remus gesessen hätte. Sie hatte ihm kaum etwas über seine Eltern erzählt. Entweder weil er kaum danach gefragt hatte, oder weil sie es nicht über sich brachte. Der Tag damals war für sie schrecklich gewesen. Sie erinnerte sich noch heute daran und doch verdrängte sie es immer wieder.

„Ich beeil mich und dann legen wir los!“, rief der junge Zauberer aufgeweckt. Mit seinen neunzehn Jahren war er noch relativ kindlich geblieben, wie seine Großmutter fand. Sie erwiderte nichts und nickte einfach nur. Er war so hilfsbereit, zuvorkommend und immer sehr charmant, was jedoch oftmals mit einer ihr bekannten Schusseligkeit zunichte wurde.
 

Im Garten draußen schien die Sonne. Sie brannte auf die Erde hinab. Ted wischte sich den Schweiß von der Stirn, während er es aufgab, einem verdammten Gnom nachzujagen, der ihn schon seit einer geschlagenen Stunde austrickste. Er blickte für einen kurzen Moment in die Sonne. Dann musste er es einfach fragen. Solange hatte er darauf gewartet und immer hatte er Angst davor gehabt.

„Wie ...“, doch er brach ab und setzte erneut an, „Großmutter? Wie waren meine Eltern?“

„Hmm ...“, Andromeda Tonks zögerte einen Moment, ob sie antworten solle, doch dann entschloss sie sich, dass er das Recht darauf hatte, „Wo fange ich da am besten an? Sie waren auf jeden Fall tapfer und ... stark. Und wenn sie hier wären, dann wären sie stolz auf dich. Ach, was red ich denn da ... das sind sie sowieso. Glaub mir. Solange du bei ihnen warst, hat dir an nichts gefehlt.“

Ted ließ diese Worte auf sich wirken. Dann stellte er seine nächste Frage, die ihm auf dem Herzen lag: „Wem ... bin ich denn nun ähnlicher?“

Schmunzelnd sah Andromeda ihren Enkel an: „Also im Moment würde ich sagen deiner Mutter. Diese Haare hast du ständig, wenn du mich was über deine Eltern fragen wolltest, nicht wahr? Du hast dich nur bisher nicht getraut. Warum nicht?“

„Vielleicht weil ich Angst hatte, dass die Wahrheit meine Traumvorstellung von ihnen zerstören könnte, denke ich.“, antwortete Ted ehrlich.

„Hmm ... das ist natürlich ein Grund.“, stimmte sie ihm zu, „Du bist jedem zu einem gewissen Teil ähnlich. Du hast die Metamorphmagie deiner Mutter geerbt und auch etwas von ihrer schusseligen Art, mit der sie die Menschen in ihrer Umgebung erheitert hat ... auf der anderen Seite bist du so mutig und nachdenklich wie dein Vater. Und auch so charmant. Du überstürzt die Dinge häufig nicht, sondern denkst zuvor über die Konsequenzen nach. Ich glaube so könnte man es beschreiben.“

„Das ist ganz schön viel ... hmm ... ich glaube das zerstört mein Bild von ihnen nicht. Im Gegenteil. Es bestärkt mich nur noch und ich bin froh, dass du mir von ihnen erzählt hast. Ich kann mich an nichts erinnern, außer eine Wärme, die mich umgibt, wenn ich an die beiden denke. Diese Erinnerung kann mir keiner nehmen ...“, sagte er lächelnd und wandte sich wieder dem Garten zu. Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn und fiel auf einen Stein.
 


 


 

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Wake - Linkin Park - Minutes to Midnight

In die Nacht [inofficial end]

In die Nacht

(inofficial end)
 

Ein Krachen, wie wenn Kanonenkugeln Mauern durchbrechen, hallte durch Hogwarts. Angstschreie, Wutausbrüche und Flüche waren überall durcheinander zu hören. Mehrmals flogen weiße, rote und besonders häufig grüne Blitze durch die steinernen Hallen und Gänge des Schlosses. Es war ein riesiges Schlachtfeld, das unübersehbar war und doch für so viele Menschen außerhalb verborgen blieb.

Die Schüler und Lehrer in Hogwarts hatten sich zusammengefunden, um gegen die Todesser anzukämpfen und endlich den lange herbeigesehnten Widerstand zu führen. Aber es war kaum möglich sich zu halten. Minerva McGongall schickte ihren Patronus los, um den Orden des Phönix um Hilfe zu rufen und jeden anderen, der sich Voldemort entgegenstellen konnte und wollte. Jeder einzelne Zauberer konnte hier über Leben und Tod entscheiden, das wusste sie genau.

Dumbledores Armee wurde zusammengerufen. Mit voller Zuversicht hatte Ginny Weasley die Münzen benutzt und gehofft, dass die alten Mitglieder ihre Nachricht erhalten würde. Doch entweder hatten die meisten diese nicht erhalten oder sie ignoriert. Denn außer ihr, Luna Lovegood, Neville Longbottom und Cho Chang war niemand gekommen. Aber davon wollten und würden sie sich nicht aufhalten lassen. Immer mehr Zauberer und Hexen strömten nach Hogwarts durch den Raum der Wünsche und halfen im Kamf gegen die Todesser. Doch umso mehr kamen, umso mehr fielen auch in der Schlacht.
 

„Warte! Du kannst doch nicht einfach gehen!“, rief Nymphadora Tonks und hielt Remus zitternd fest, „Bitte, tu mir das nicht an.“

Rasch drehte er sich zu ihr um und hielt sie fest. Dann drückte er sie an sich. Er wusste, dass es ihr wehtat, aber er musste seiner Verpflichtung nachgehen.

„Du weißt, dass ich dorthin muss. Es ist mein Schicksal. Jahrelang haben wir Widerstand geleistet und jetzt, in der entscheidenden Schlacht, werde ich dabei sein und für unser Glück, für das Glück aller, kämpfen! Halte mich nicht auf.“, bat er Tonks mit leiser Stimme. Er hatte genauso Angst wie sie.

„Du weißt, dass ich dich gehen lassen würde, hätte ich nicht solche Angst.“, schluchzte Tonks und ihr Herz raste wild. Sie musste ihn doch aufhalten können. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es diesmal keinen anderen Weg gab.

„Ich weiß ...“, murmelte Remus und sah ihr tief in die Augen, „Ich komme wieder, das verspreche ich dir. Wir sehen uns wieder. Hier, wo ich dich verlassen werde, hier werde ich auch wieder zurückkommen. Das verspreche ich bei meiner Liebe zu dir und unserem Sohn!“
 

In mir wird es langsam kalt.

Wie lang' könn' wir beide hier noch sein?

Bleib hier.

Die Schatten woll'n mich hol'n.

Doch wenn wir geh'n,

dann geh'n wir nur zu zweit.

Du bist alles was ich bin

und alles was durch meine Adern fließt.

Immer werden wir uns tragen.

Egal wohin wir fahr'n,

egal wie tief.
 

Tonks starrte ihren Mann abwesend an. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht heute. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Dann spürte sie seine Lippen auf den ihren. Seine Lippen waren warm und fühlten sich so gut an. Doch umso länger der Kuss andauerte, umso kälter wurde es der Aurorin dabei. Es konnte der letzte Kuss sein. Der allerletzte, wenn er jetzt von ihr ging. Eine Träne schlich sich ihre Wange hinab.

Dann löste Remus Lupin den Kuss sanft und strich ihr die Träne weg. Er wollte nicht, dass sie seinetwegen weinte oder traurig war. Sie sollte doch glücklich sein und auf ihn warten. Tonks konnte unmöglich mitkommen. Teddy brauchte seine Mutter.

„Weine nicht um mich ...“, flüsterte Remus Tonks ins Ohr und strich ihr ansatzweise über die Wange.

„Remus ...“

„Ich muss jetzt gehen. Warte hier auf mich und ...“, langsam ließ er sie los und sein Lächeln war verschwunden, „Ich liebe dich.“

Dann apparierte er weg von hier. Er war auf und davon nach Hogwarts in die große Schlacht zu ziehen, bei der bereits Hunderte ihr Leben gegeben hatten.

Vor Angst zitternd ließ sich Tonks auf die Couch sinken. Genau in dem Moment fing Teddy an zu weinen. Sie wollte aufstehen und zu ihm gehen, doch ihre Beine hielten sie davon ab. Stattdessen war ihre Mutter Andromeda aufgetaucht und kümmerte sich um den Jungen. Ted beruhigte sich wieder und sie setzte sich mit ihm neben seine Mutter.

„Er kommt wieder.“, versprach ihr ihre Mutter.

„Das hat Dad damals auch gesagt ...“, murmelte Tonks verzweifelt.

„Das war was anderes. Er kommt zurück. Und jetzt mach dir nicht solche Sorgen.“, versuchte Andromeda ihre Tochter zu beruhigen, „Hier, dein Sohn. Er braucht dich.“

Vorsichtig legte sie Ted in Tonks Arme. Schon nach kurzem war er wieder eingeschlafen und träumte nun wohl von den schönsten Dingen, die sich ein so kleines Baby nur erträumen kann.
 

Seine Schritte waren schnell. Der Umhang wehte hinter ihm her, als würde ein Sturm toben und den Umhang von seinen Schultern reißen wollen. Die Zeit drängte und er musste sich beeilen, wenn er seinen Freunden und dem Orden helfen wollte.

Remus Lupin war nach Hogsmeade appariert und war nun von dort den Geheimgang nach Hogwarts gelaufen. Er würde im Raum der Wünsche ankommen und von dort aus in das Zentrum der Schlacht steuern. Seinen Zauberstab hielt er schon jetzt bereit.
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

Die Minuten strichen vorbei. Aber für Tonks waren es wie Stunden, die Remus immer weiter von ihr entfernten und ihr entrissen. Das konnte sie einfach nicht aushalten. Sie versuchte sich ständig abzulenken. Die Gedanken, dass Teddy sie brauchte, hielten sie zurück. Das war alles, was sie hier hielt. Sonst wäre sie schon längst auf dem Weg zu ihrem Mann gewesen. Doch Ted lag schlafend in ihren Armen und schlief so friedlich. Dieser Blick ließ sie zögern. Immer und immer wieder.

Es war, als würde sie wie auf Kohlen sitzen, die immer dann, wenn es zu heiß wurde, um davor wegzulaufen, abgekühlt wurden und sie doch darauf sitzen blieb. Immer wieder stürtzten fiktive Gedanken, in denen Remus fiel, in ihren Kopf herein und schon bald glaubte sie nichts anderes mehr in ihrem Kopf sehen zu können. Es war unerträglich.

Nach längerem Zögern hob sie Teddy vorsichtig nach oben, stand auf, trug ihn in sein Bettchen und deckte ihn leicht zu.

„Schlaf nun ... dein Daddy wird zurückkommen. Er hat es uns versprochen. Shht ...“, flüsterte sie Ted zu, der leise Töne von sich gab. Sie war für ihn da und beruhigte ihn. Obwohl sie innerlich nicht mehr die Kraft dafür zu haben schien. Aber sie blieb stark für ihren Sohn und ihren Mann.
 

Ich höre,

wenn du leise schreist.

Spüre jeden Atemzug von dir.

Und auch,

wenn das Schicksal uns zerreißt,

egal was danach kommt,

das teilen wir.
 

Das Chaos in diesem Schloss war riesig. Überall flogen Zauber durch die Gegend und rissen Löcher in Wände, oder zerstörten Tische und Stühle. Mitten in diesem Kampf musste sich Remus Lupin zurechtfinden. Er konnte sich hier voll konzentrieren. Seine Familie war in Sicherheit, das wusste er. Das gab ihm die nötige Kraft, um hier durchzuhalten. Seit einiger Zeit musste er sich gegen den Todesser Dolohov wehren. Er war ein Zäher Gegner und hätte Remus das ein oder andere Mal fast erwischt. Er war ein ernst zu nehmender und gefährlicher Gegner. Außerdem war es äußerst schwer mitanzusehen, wie viele um ihn herum starben. Es schien, als würde niemand verschont bleiben. Nicht einmal die Jüngsten. Zum Teil waren Schüler am Kampf beteiligt, doch gerade sie waren die ersten, die dem Tod geweiht waren, da sie keine nötige Kampferfahrung hatten.

Ein Blitz raste an ihm vorbei und gerade, als er sich duckte folgte schon ein Zweiter. Er warf sich zur Seite und konterte sofort mit einem Sectumsempra-Zauber. Diesmal wurde er am linken Arm gestreift und ein brennender Schmerz fuhr ihm den Arm hinauf. Doch durfte er sich nicht von diesem unbedeutenden Schmerz ablenken lassen. Das wäre ein tödlicher Fehler. Es war ja nicht sein erster Kampf und er wusste, worauf er sich eingelassen hatte. Diesmal würde er es zu Ende bringen. Entweder würde er mit dem Guten auf der Welt sterben, oder mit dem Guten auf der Welt weiterleben. Das Letztere davon hatte Remus Lupin vor.
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

In die Nacht.

Irgendwann.

In die Nacht.

Nur mit dir zusamm'.
 

Tonks schrak auf. Es war, als hätte sie einen Schmerz tief in sich gespürt. Ihr wurde ganz mulmig dabei. Wieso saß sie noch hier? So untätig und hilflos? Sie hätte ihm helfen müssen. Er war sonst alleine, sie könnte dort in Hogwarts sein und ihm beistehen. Aber er wollte sie nicht dabeihaben. Es war seine Absicht, dass sie hier Zuhause bei Ted blieb. Doch diese teuflische Stille, die kalte Ruhe, das alles raubte ihr den Verstand und sie wollte schreien und zu ihm rennen, jedoch versuchte sie sich immer wieder eines Besseren zu belehren. Nymphadora Tonks wollte einmal tun, was man ihr gesagt hatte, nämlich im Haus bleiben und warten.
 

„Der Wolf!“, schallte es Remus Lupin verächtlich entgegen, „Wo hast du denn deine andere Hälfte gelassen? Ist sie bereits ... gefallen?“

Der Zauberer musste nicht einmal zu dieser Frau sehen, um zu wissen, dass es Bellatrix Lestrange war. Ihr schallendes Gelächter hätte wohl so ziemlich jeder erkannt, der es nur ein einziges Mal gehört hatte. Er versuchte sie zu ignorieren, denn er musste ja Dolohov in Schach halten und das war schon anstrengend genug.

„Nanu? Gleich so ignorant ...“, ihre Stimme wurde lauter, „Sieh zu mir, wenn ich mit dir rede!“ Auf einen Schlag hatte Remus keine Ausweichmöglichkeit mehr. Dolohov und Bellatrix Lestrange trieben ihn in eine Ecke.

„Na wunderbar ...“, murmelte er wütend, während er mit einem Protego-Zauber das Schlimmste verhindern konnte. Zwei gegen Einen war mehr als unmöglich zu schaffen. Vor allem bei zwei so starken Gegnern. Dennoch würde Remus alles versuchen und nicht aufgeben. Er hatte Tonks doch versprochen zurückzukommen. Er musste sein Wort halten. Das hatte er auch vor. Aber im Moment erschien es ihm ziemlich hoffnungslos.

Nur ein klitzekleiner Fehler und es wäre um ihn geschehen.

„Und jetzt? Gibst du dich deinem Schicksal geschlagen?“, fragte Dolohov mit überheblicher Stimme. Sein Lachen war kalt.

„Das hättest du wohl gerne.“, grummelte Remus, doch sein Herz schlug vor Angst schneller. Das konnte niemals sein Schicksal sein. Das war gegen seinen Willen.

„Du hast Angst vor deinem eigenen Schicksal. Akzeptiere es, Wölfchen, dann fällt es dir und allen anderen leichter.“, lachte Bellatrix hämisch und richtete ihren Zauberstab auf Remus Lupin.

„Expelliarmus!“, schrie Dolohov. Diese Aktion war für Remus unvorhersehbar, zu sehr war er auf Lestrange fixiert gewesen.

Dann folgte ein Fluch ihrerseits: „Crucio!“

Er war den beiden ausgeliefert. Sein Körper begann sich schmerzhaft zu krümmen. Aus reinem Stolz versuchte Remus die Schmerzensschreie zu unterlassen, doch es war äußerst schwer für ihn. Es war, als wären seine Knochen aus Metall und man bog sie Zentimeter für Zentimeter mit aller Kraft in verschiedene Richtungen.

Die Qualen waren höllisch und jetzt hätte er am liebsten eine Erlösung gehabt. Schon nach kurzen Sekunden des Fluches wünschte er, es wäre alles vorbei. Keine Sekunde länger wollte er leiden und diesen Schmerz ertragen müssen. Diese Demütigung vor seinen Feinden war einfach das Schlimmste, was ihm passieren hatte können. Im Innersten bat er Tonks um Verzeihung. Sie möge ihm nicht böse sein, wenn er nicht mehr zurückkommen konnte. Der Feind war einfach zu mächtig und Remus musste sich zum ersten Mal in seinem Leben wahrlich geschlagen geben.
 

Halt mich, sonst treib ich,

alleine, in die Nacht.

Nimm mich mit und halt mich,

sonst treib ich,

alleine in die Nacht.
 

Rasch ging Tonks auf und ab. Andromeda konnte ihr dabei nur zusehen. Sie wollte ihre Tochter beruhigen, aber im Moment gab es nichts, das Tonks beruhigen konnte. Einzig und allein die Nachricht, dass Remus zurückkehren würde, wäre eine Erlösung für sie. Nichts anderes wollte sie hören. Nichts anderes könnte sie verkraften. Nervös war ihr Blick. Ständig musste sie sich bewegen. Stilldazusitzen war unmöglich für sie.
 

Der Schmerz hörte nicht auf. Remus' Gelenke waren vollkommen überspannt. Es fühlte sich an, als würde man jeden Moment in tausend Teile zerrissen werden.

„Stupor!“

„Sectumsempra!“

Ein heller Schrei ertönte und die Anspannung fiel von ihm. Mit einem dumpfen Schlag fiel er auf den Boden und spürte, wie er auf etwas Hartes knallte. Sein Gesicht verzog er schmerzverzerrt. Sofort richtete er seinen Zauberstab vor sich.

„Auf mit dir! Lass dich nicht so hängen. Der Kampf ist noch nicht vorbei!“

Remus' Blick fiel auf zwei Personen, die ihm nun aufhalfen. Es waren Molly und Bill Weasley. Die beiden hatten Dolohov und Bellatrix ausgenockt, um ihm zu helfen. Wie dankbar er ihnen doch war.

„Vielen Dank, ich dachte schon es wäre vorbei.“, meinte Remus immer noch unter Schmerzen. Sein Herz beruhigte sich langsam wieder. Der Kampf tobte noch eine Weile lang. Aber die Kräfte beider Seiten versiegten mit jeder Sekunde immer mehr.
 

Die Zeit war verflogen und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Harry Potter hatte es geschafft. Der Dunkle Lord war besiegt worden von einem siebzehnjährigen Zauberer. Remus Lupin wurde zu dieser Zeit gerade von Madam Pomfrey umsorgt. Als er hörte, was geschehen war, schrie er laut auf. Es musste einfach aus ihm raus. Wie glücklich er war das zu hören.

Er kehrte mit den anderen zurück in die Große Halle. Es waren noch eine Hand voll Todesser übrig, die von den Zauberern festgehalten worden waren. Langsam blickte er sich um. Er suchte nach Dolohov und Bellatrix Lestrange.

Molly Weasley aber nahm ihn bei der Hand und zog ihn weg von diesem Ort des Grauens: „Die beiden sind tot. Suche nicht nach ihnen. Du hast etwas anderes zu tun. Deine Familie wartet auf dich. Ich habe Tonks die ganze Nacht nicht gesehen. Hast du sie zurückgelassen?“

Remus Lupin nickte: „Ich hätte sie unnötig in Gefahr gebracht. Das wollte ich nicht. Und noch einmal Danke, Molly. Wir sehen uns bald, versprochen.“
 

Ich will da nich' allein sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.

Irgendwann wird es Zeit sein.

Lass uns gemeinsam in die Nacht.
 

„Jetzt setz dich doch bitte hin. Ich kann dir schon gar nicht mehr zusehen. Seit Stunden gehst du auf und ab. Leg dich hin, ruh dich aus!“, flehte Andromeda ihre Tochter an. Diese sah sie erschrocken an.

„Ich kann nicht! Nicht, wenn ich um Remus bangen muss ... es geht einfach nicht.“, antwortete Tonks gereizt. Natürlich war sie ihrer Mutter nicht böse, aber im Moment war das einfach alles zu viel. Sie wollte sich für nichts rechtfertigen müssen, oder sich hinsetzen und Däumchen drehen.

„Na schön ... Ich weiß ja, dass es hart ist. Aber es bekommt dir nicht, wenn du dich nicht ausruhst. Du bist fertig mit den Nerven.“

Tonks reagierte darauf nicht. Sie hatte nicht vor noch weiter mit ihrer Mutter zu reden. Ein weiteres Mal ging sie im Wohnzimmer auf und ab. Ted war eingeschlafen und bereitete Tonks im Moment zum Glück keine Sorgen.

Plopp.

„Du bist noch immer wach? Es ist schon so spät ... warum schläfst du nicht?“, aus diesen Worten war ein Lächeln herauszuhören.

Tonks' Herz begann schneller als je zuvor zu schlagen. Sie drehte sich rasch um. Dort erblickte sie Remus Lupin, der in zerrissener Kleidung und mit Wunden übersäht vor ihr stand. Augenblicklich schossen ihr Tränen in die Augen. Ohne etwas zu sagen lief sie zu ihm und umarmte ihn. Remus stöhnte leise auf, da er immer noch Schmerzen hatte und Tonks kräftig zudrückte. Er legte seine Arme um sie und küsste sie auf die Stirn.

„Ich ... halte meine Versprechen. Ohne dich kann ich nicht leben. Du bist alles was ich bin.“, murmelte er lächelnd und ließ sie für lange Zeit nicht mehr los.
 

Du bist alles was ich bin.

Und alles was durch meine Adern fließt.
 


 

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In die Nacht - Tokio Hotel - Spring nicht

Valentine's Day [inofficial epilog]

Valentine's Day
 

„Ted! Aufstehen! Frühstück!“, rief Remus Lupin, der unten an der Treppe stand.

„Hey! Du könntest hinaufgehen und ihn sanft wecken, ist das etwa zu viel verlangt?“, fragte Nymphadora ihren Mann, doch sie lächelte dabei.

„Ja, ich glaube schon. Er schläft einfach zu lange.“, meinte Remus und sah zu Tonks, die ein paar Teller in den Händen hielt.

„Oh nein!“, rief er.

„Was denn?“, fragte Tonks unschuldig.

„Stell die sofort hin ... oder besser, gib sie mir lieber gleich. Ich mach das schon.“, meinte Remus hastig und wollte ihr die Teller entwenden und schaffte es auch, da Tonks für einen Moment nur verdutzt dastand.

„Was?“

„Was, was? Du weißt genau, dass ich den Haushalt mache.“, erklärte Remus ohne Umschweife.

Eine dünne Gestalt mit blauen Haaren kam nach unten gedackelt. Gähnend murmelte die Person „Morgen.“ und ließ die beiden Streitenden einfach stehen.

„Na, der ist gelassen wie immer.“, seufzte Remus. Er folgte seinem Sohn und ging in die Küche, wo er die Teller sicher verstaute.

„Ja, schon klar. Lenk bloß ab.“, grinste Tonks und ging mit in die Küche. Das meiste übernahm hier wirklich Remus. Es hatte sich einfach so eingespielt in den letzten Jahren. Natürlich versuchte Tonks immer mal wieder zu helfen, aber irgendwie schaffte es Remus immer rechtzeitig dazusein und ihre Pläne zunichte zu machen.

„Na Ted, gut geschlafen?“, fragte sie ihren Sohn und wuschelte ihm durch seine Haare.

„Mum ...“, grummelte dieser nur.

„Du Morgenmuffel.“, lächelte Tonks ihn an.

„Ich bin kein Morgenmuffel, aber du sollst meine Frisur nicht zerstören.“, erklärte Ted und wurde dabei leicht rot.

„Oh ... achso? Seit wann denn das? Achtet der feine Herr so auf sein Aussehen?“, grinste Tonks und setzte sich ihm gegenüber.

„Ach quatsch.“, murmelte Ted und nahm sich ein Toast, das er mit Marmelade bestrich und dann aß.

Remus hörte den beiden amüsiert zu, dann setzte er sich auch an den Tisch. All die Jahre hatte es gedauert, um sich von dem Schmerz von damals zu trennen. Sie alle hatten neu anfangen müssen. Denn Voldemorts Zerstörung war grauenvoll gewesen. Aber nun war es vorbei und die Zaubererwelt war vor einer erneuten Bedrohung gerettet.

Remus atmete tief durch und verdrängte den Gedanken an die längst vergangenen Tage. Jetzt genoss er das Hier und Jetzt.

„Hattest du heute nicht was vor, Teddy?“, fragte er seinen Sohn.

„Ähm ... ja schon. Ich bin heute nicht da.“, erklärte er nickend.

„Wohin geht’s denn?“, wollte seine Mutter wissen.

„In die Winkelgasse.“, meinte Ted und aß sein Toast auf.
 

Einige Zeit später war Ted in sein Zimmer verschwunden, um seine Sachen zusammen zu räumen, damit er gleich loskonnte.

Tonks war währenddessen damit beschäftigt einen Brief an Harry zu schreiben. Sie wollte ihn und seine Familie mal zum Essen einladen.

„Bist du fertig?“, fragte Remus sie plötzlich.

„Ja, fast ... warum?“, meinte sie etwas abwesend.

„Ich habe etwas für dich. Komm bitte mal mit ...“, bat er sie lächelnd.

„Na schön ...“, sagte Tonks gespannt, stand auf und nahm seine Hand. Er führte sie in die Küche und dort fand sie einen wunderschönen Strauß Rosen und ein kleines Päckchen vor.

„Mach schon auf.“, forderte Remus sie auf.

Ohne zu zögern kam Nymphadora seiner Bitte nach und öffnete das Päckchen. Darin befand sich eine wunderschöne silberne Kette mit einer Rose als Anhänger.

„Das ist ...“, begann Tonks voller Bewunderung, „Wieso?“

„Wieso? ... Einfach so ... und weil heute ...“, er band ihr die Kette um den Hals, „ ... Valentinstag ist und ich dich über alles liebe.“

„Du bist so süß.“, sagte Tonks lächelnd. Sie drehte sich lächelnd um und küsste ihn innig. Wie glücklich sie doch in den letzten Jahren mit ihm geworden war.

Alles war so, wie sie es sich immer erträumt hatte. Es konnte nicht mehr schöner werden. Alles war perfekt. Sie waren eine kleine glückliche Familie, die in einer kleinen Stadt Englands wohnte.

Remus' Nähe gab Tonks immer noch die Sicherheit und Wärme, die sie schon damals bei ihm immer so geliebt hatte. Er war einfach für sie da, wenn sie ihn brauchte.

Beide waren zu sehr in den Kuss vertieft, als dass sie bemerkt hätten, dass ihr Sohn in der Tür stand und ihnen mehr oder weniger zusah.

„Mum ... Dad? Äh ich ähm ... geh dann mal ...“, murmelte er vor sich hin.

Tonks ließ von Remus ab und sah zu Ted.

„Schon gut, schon gut. Aber bleib nicht zu lange.“, meinte Tonks und lächelte dabei verlegen.

„Werd ich schon nicht und entschuldigt, dass ich euch gestört habe.“, meinte Ted und drehte sich um, um zu gehen.

„Kein Thema.“, meinte Remus grinsend, „Von irgendwoher muss er ja lernen, wie es geht.“

Rasch drehte sich Ted um, um etwas zu erwidern, doch es stieg ihm nur die Röte ins Gesicht. „Von wegen lernen wie's geht ...“, murmelte Ted und marschierte ins Wohnzimmer zum Kamin.

Tonks hatte die Worte gehört, ebenso wie Remus. Sie sah ihren Mann verwundert an.

„Remus?“, sie schluckte, „Wie hat er das gemeint? Meinst du er hat eine ... Freundin?“

Diese Vorstellung schien Tonks so gar nicht zu gefallen, immerhin war es ja ihr Sohn, ihr Teddy.

„Schatz, beruhige dich. Selbst wenn, er wird in ein paar Tagen siebzehn. Er ist alt genug.“, meinte Remus lächelnd.

„Er hat eine Freundin.“, sagte Tonks deprimiert.

„Das wissen wir nicht.“, erwiderte Remus hastig.

„Aber du glaubst es, oder?“

„Ich weiß nicht ... könnte schon sein ...“

„Na also ...“

„Hey, was ist denn?“, lächelte Remus, „Das klingt vielleicht hart, aber irgendwann müssen wir ihn mal loslassen. Stell dir mal vor deine Eltern hätten dich ewig festgehalten und dich mit dreißig noch wie eine Zwölfjährige behandelt. Er wird das schon machen. Vertrau ihm.“

„Du hast recht. Er ist alt genug. Es ist nur sehr schwer loszulassen. Das konnte ich noch nie richtig.“, erklärte Tonks langsam, dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Versteh ich doch.“, stimmte Remus ihr zu.

Er nahm sie in seine Arme und hielt sie für einen Moment lang nur fest. Sein Herz füllte sich mit Wärme und er wusste, dass er alles richtig gemacht hatte. Sein Sohn war auf dem Weg in sein eigenes Leben und er selbst hatte Tonks.

Beide hatten einen Job und vertrauten sich. Es gab kaum etwas, weswegen sie wohl jemals streiten würden. Abgesehen von Tonks Schusseligkeit vielleicht.

„Ich räum noch schnell die Gläser von drüben auf.“, sagte Tonks und ging aus der Küche.

Remus spurtete ihr hastig hinterher.

„Nein, warte! Ruh dich aus ... ich übernehme das. Ich wollte sowieso gerade ...“

Klirr.

„Hups ...“, murmelte Tonks, als sie die Scherben vor sich anstarrte.

Ein Lächeln kam über Remus Lippen gehuscht. Es war wie immer.

Alles war gut.
 


 


 

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Valentine's Day - Linkin Park - Minutes to Midnight
 

************_____Finish______********************
 

So, endlich ist es geschafft.

Nach Monaten des Schreibens ist auch das allerletzte Kapitel fertig geworden. Ich widme diese Fanfiction allen, die sie gelesen haben, die mir Kommis geschrieben haben und allen, die ich gerne habe.

Das hier war die erste Fanfiction, bei der ich kein einziges Mal daran gezweifelt habe, ob ich sie fertig stelle.

Für mich war auch von Anfang an klar, dass diese Geschichte hier zwei Enden haben muss, damit sie für alle Remus LupinxNymphadora Tonks-Fans akzeptabel sein kann. Ich hoffe ich habe es geschafft mit diesem Kapitel noch ein schönes Ende zu bereiten.

Und wer weiß, vielleicht kommt mir ja in ein paar Monaten eine Idee, um mit Ted und seinen Eltern doch noch ein paar Abenteuer zu schreiben.

Danke nochmals an alle treuen Leser.
 

_Tonks_



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Kommentare zu dieser Fanfic (143)
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Von: abgemeldet
2008-07-23T00:04:57+00:00 23.07.2008 02:04
Hey!
Da ich deine ff erst jetzt entdeckt habe, konnte ich dir vorher keine Kommis schreiben, das hätte ich ansonsten auf jeden Fall gemacht! Ohh gott ein paar mal hab ich sogar geheult :) Einfach weil das entweder so schön war oder so schlimm das ich traurig war. Ich liebe diese Pairing. Tonks find ich voll toll und ich habe mich richtig gefreut so eine lange ff über sie zu finden! Ich hoffe das ich noch viel von dir zu lesen bekomme! Lg Janika
PS: Ich hab den ganzen Abend dran gehongen weil das die beste ff war die ich bis jetzt gelesen habe, wirklich!
Von:  Saahre
2008-03-21T13:43:15+00:00 21.03.2008 14:43
Wunderbar, so gefällt mir das! Ein wunderbares Ende!! Gratulation für diese wunderbare Geschichte!! Die kommt auf jedenfall zu meinen Favos!!
Von:  Saahre
2008-03-21T13:36:31+00:00 21.03.2008 14:36
endlich mal ein Nede, dass den beiden gerecht wird!! Es war wirklich toll deine Geschichte zu lesen!!
Und für die Zukunft: Mach weiter so!!

*Tonks&Remus for ever!*
Von:  Saahre
2008-03-21T10:09:53+00:00 21.03.2008 11:09
Das kapitel gefällt mir wieder mal richtig gut, nur ist Tonks Vater auch ein Zauberer, er stammt nur von Muggeln ab (nur so am Rande).
.........ich les dann mal weiter!
Von:  Saahre
2008-03-20T21:49:12+00:00 20.03.2008 22:49
hm....am Anfang gibts nen kleinen Fehler in der Geschichte! Tonks kann eigentlich nihct aus dem Wohnzimmer stürzen (den Schirm inbegriffen), hast du doch am Anfang geschrieben sie seien alle in der Küche und nur Remus im Wohnzimmer.
Gut, das ist mir eigentlich nur aufgefallen, ansonsten wirklich gut!
Von:  Saahre
2008-03-20T21:31:07+00:00 20.03.2008 22:31
Klasse, genau so hab ich mir das vorgestellt.........
.........und weiter gehts!
Von:  Saahre
2008-03-20T21:20:50+00:00 20.03.2008 22:20
huhu!
Also der Prolog gefällt mir schon mal recht gut, ich bin schon gespannt auf die anderen Kapitel, an die ich mich gleich mal ran machen werde!
Nur eins hab ich festgestellt, wenn du im Text mehr Leerzeilen lassen könntest, würde sich der Text besser lesen lassen!
Ansonsten weiter so!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2008-02-25T17:08:50+00:00 25.02.2008 18:08
*_* also dein ende is eindeutig besser als das officielle (bin j.k.r immer noch böse deswegen >_>)

mir ist zwischendurch aufgefallen dass das mit dem buch nciht so übereinstimmer, also die reihenfolge, aber ich denk dass ist niht so wichtig, du hast ne super ff geschrieben und da is die reihenfolge dann qauch egal ^^
Von: abgemeldet
2007-11-08T06:38:08+00:00 08.11.2007 07:38
Eyy ich habe es endlich geschafft die Fafic zu ende zu lesen ich finde sie ist klasse sowas romatikes und trauriges habe ich noch nie gelesen^^
und es war mal was ganz anderes etwas aus der sich von tonks und lupin zu lesen anstatt nur harry
Klasse ff glückwunsch *eins plus mit sternchen geb*
Von:  -Arizona-
2007-11-04T12:48:04+00:00 04.11.2007 13:48
*kopfschüttel*
Du überraschst mich!^^
Aber so find ich es am besten!!
>>Alles war gut<<?
*grins*
Ich fänd´s lustig, wenn Harry und die anderen wirklich zum Aberndesse´n kommen...
Ich freu mich schon auf deine nächste FF.
hdgdl
PS: Ach ja, danke für die Widmung!
ich fühl mich jetzt mal angesprochen!!^^



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