Zum Inhalt der Seite

Beichte

Confession
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

von hier an blind

@ Diensche: Danke für das Lob! Ja, ich bin auch auf FF.de angemeldet und dort schon ein Kapitel weiter ^^
 

@ Sirga: Ja, nach zwei Wochen hin und her hat die Diebin die FF endlich bei sich gelöscht.
 

Aber nun...viel Spaß mit Kappie 14!!
 


 

Kapitel 14

~ von hier an blind ~
 

Als sie erwachte war es dunkel.

Sie wusste nicht was sie geweckt hatte, denn es war ruhig und ihr Schlaf war traumlos gewesen. Sie drehte sich um 180̊ auf ihre rechte Seite und stieß in einem langen Seufzer die Luft aus als sie es plötzlich hörte. Sie öffnete die Augen, hielt die Luft an und horchte. Es war wieder still. Hatte sie es sich etwa nur eingebildet?

Da!

Da war es wieder.

Sie legte sich auf den Rücken und starrte an die kahle Decke.

Da war doch jemand auf dem Dach!

Noch bevor sie länger darüber nachdenken konnte, hatte Alexandra die Bettdecke zur Seite geschlagen und war aus dem Bett und in ihre Jeans geschlüpft um nicht nur in Hotpants und Tanktop bekleidet nach dem Rechten zu sehen.

Sie sah noch kurz auf die Uhr ihres Handys, welches ihr eine Zeit von 23:52 Uhr anzeigte.

Sie schlich auf den Flur und war nicht überrascht die Dachluke offen stehen zu sehen. Leise kletterte sie empor und kaum dass sie ihren Kopf durch das Quadrat der Öffnung gesteckt hatte, wehte ihr der Wind die Haare ins Gesicht und spielte mit ihrer Kleidung.

Sie sah sich um und erspähte nicht weit entfernt Bill der mit dem Rücken zu ihr auf seiner Decke saß. Ein paar Sekunden beobachtete sie ihn einfach nur.

Sein Blick hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen als würde er überlegen.

Alexandra blinzelte und begab sich ganz auf das Dach.

“Jetzt sind wir wieder hier,” begann sie zu singen und sah wie sein Kopf sich überrascht in ihre Richtung drehte, seine Miene erhellte sich “bei dir oben aufm Dach.”

Er lächelte als sie ihn erreichte.

“Na? Alles klar?” fragte er und sah zu ihr nach oben “Keine Horror-E-Mails mehr bekommen?”

Alexandras Gesicht verdunkelte sich kurze Zeit.

“Ich hab noch nicht nachgesehen.” meinte sie kleinlaut und deutete auf den Platz der Decke der neben Bill noch frei war “Darf ich?”

Hastig nahm Bill seine Lederjacke von dem Platz und räumte ihn frei.

“Ja klar.”

Als Alexandra in die Knie ging und sich setzte sah sie, dass er einen Schreibblock und einen Kugelschreiber in den Händen hielt. Sie wollte nicht all zu neugierig erscheinen und streifte die Gegenstände daher nur mit einem Blick. Sie sah, dass die oberste Seite des Blockes zu Hälfte beschrieben bzw. bekritzelt war.

Alexandra sah geradeaus und fixierte ihre nackten Füße. Zum Glück war es eine warme Nacht.

Sie bemerkte, dass Bill sie beobachtete.

“Willst du gar nicht wissen was ich hier mache?” fragte er nach einer Weile.

Es lag kein Vorwurf oder ähnliches in seiner Stimme. Es war einfach nur eine Frage.

Alexandra hob ihren Kopf und ihr Blick schweifte von dem Block und dem Stift über seine Hand zu seinem Gesicht.

“Nö.” sagte sie schlicht und atmete anschließend die Nachtluft ein.

Bill legte den Block zur Seite und drehte sich zu ihr.

“Du bist wirklich einzigartig.” sagte er unvermittelt.

Alexandra sah ihn verwundert an.

“Öh...danke.”

Etwas anderes wollte ihr dazu gerade nicht einfallen.

“Es hat heut richtig Spaß gemacht. Und David war sehr zufrieden.”

“Wirklich?” fragte Alexandra leicht überrascht.

Sie hatten nur zwei Songs geschafft, aber vermutlich war das noch immer ein guter Durchschnitt. Sie atmete erleichtert aus als Bill nickte.

“Und weißt du was?” fragte er und griff nach ihrer Hand.

“Was?”

“Ich mag dich richtig gerne.”

Alexandras Lippen formten sich zu einem Lächeln.

“Ich dich auch.”

Sie war nicht sicher wie es geschah, aber in der einen Sekunde saßen sie einfach nur so da und in der nächsten lagen sie sich in den Armen und drückten sich ganz fest.

“Und jetzt,” sagte Bill nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten und er ihr einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte “jetzt werden Sterne gezählt.”

Er ließ sich nach hinten fallen und Alexandra tat es ihm gleich. Ihre Köpfe betteten sie auf Bills Jacke

Der Himmel strahlte zwar nicht wie die Nacht zuvor, aber eigentlich war es egal. Er mochte sie und sie mochte ihn.

Bloß gut, dass sie das geklärt hatten.
 

“Was machst du denn da?” wunderte sie sich als sie etwas später als gewohnt aufgestanden war und einen fröhlich vor sich hin werkelnden Tom in der Küche vorfand.

Gestern Nacht bzw. heute Morgen war es für sie und Bill etwas später geworden, was unter anderem daran lag, dass sie sich Geschichten zu den ihnen bekannten Sternbildern erzählt hatten: Andromeda Kassiopeia, auch eine kleine Gruselgeschichte über einen Planeten der den Namen Beta Geuze, oder so ähnlich, trug.

“Nach was siehts denn aus?” holte Tom sie wieder ins Hier und Jetzt zurück.

Alexandras Blick schweifte über das Chaos aus Töpfen und Schüsseln welches er in der Küche veranstaltet hatte. Es sah aus wie nach einer Schlacht.

“Nach einer atomaren Katastrophe?”

Tom hatte immerhin den Anstand kurz über ihren Witz zu lachen. Alexandra lachte auch, wenn auch aus einem anderen Grund. Sie hatte erst jetzt gesehen, dass Tom zwei dieser riesigen Küchenhandschuhe trug die man anzog um sich nicht zu verbrennen.

“Ich backe einen Kuchen.” war seine einfache Erklärung für das Durcheinander welches sich ihr bot “Aber irgendwie will es nicht ganz funktionieren.”

Er war vor dem Elektroherd in die Hocke gegangen und warf einen Blick durch das Sichtfenster. Alexandra war neben ihn getreten und nahm ebenfalls den braunen Teig der in der Backform still vor sich hin existierte in Augenschein.

Es fiel ihr schwer nicht laut loszulachen, aber sie riss sich zusammen, legte Tom ihre Hand auf die Schulter und drehte den Schalter der Gradzahl von 0 auf 200.

“Es bringt nichts, wenn du nur das Licht einschaltest, Filzlöckchen.”

“Oh.”

Sie erhoben sich synchron und Tom zog sie Handschuhe aus.

“Hilfst du mir beim Aufräumen?”

“Vergiss es.”

Es vergingen ein paar Minuten bevor Georg die Treppe herunter gestiegen kam und sie für einen Moment dafür ausschimpfen wollte, dass sie schon wieder eher auf den Beinen waren wie er. Doch seine Worte blieben ihm im Halse stecken.

Was riecht denn hier so gut?” fragte er und reckte die Nase in die Luft.

“Schokokuchen B la T.K.,” sagte Tom “mit einer Brise A.B. Hey, das klingt wie ein neues deutsches Hiphop-Duo.”

“Sehr schön, Tom,” meinte Alexandra nur und tätschelte ihm die Schulter “und jetzt geh doch-“

Sie wurde vom Läuten der Klingel an der Tür unterbrochen. Es war noch genauso nervig wie sie es in Erinnerung hatte.

Sie sahen sich fragen an und keiner konnte sich dazu entschließen sich in Richtung Tür in Bewegung zu setzen.

“Erwarten wir so zeitig jemanden?” kam es von Gustav der sie gerade mit seiner Anwesenheit beehrte.

Georg zuckte mit den Schultern. Alexandra seufzte.

“Ich...seh dann mal nach.”

Sie ging gespannt zur Tür und als sie diese öffnete sah sie in das strahlende Gesicht einer jungen Frau die sie persönlich als Chick bezeichnet hätte.

Das Strahlen in deren Gesicht verschwand etwas als sie Alexandra in der Tür stehen sah.

Und du bist, lag es Alexandra auf der Zunge zu fragen, doch das Blondchen sah an ihr vorbei und das Strahlen kehrte in seiner vollen Pracht zurück als sie wie eine Bekloppte winkte und in einem hysterischen Kreischanfall ins Innere brüllte:

“Juhuuuu, Tom!”

Alexandra glaubte ein leises “Ach du Scheiße.” zu hören bevor sich Blondie an ihr vorbei drückte und Alexandra nun in den leeren Hausflur blinzelte.

“Tja dann... komm doch rein.” sagte sie unnötigerweise und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Als sie sich umwandte sah sie wie ihr Besuch sich den wenig glücklich aussehenden Tom um den Hals warf.

“Anna-Lena, was für eine Freude dich zu sehen.” sagte er und seine Stimme troff voller Sarkasmus als er versuchte sich unauffällig aus der Umarmung zu befreien.

Beides schien Anna-Lena nicht zu bemerken. Toms Blick wanderte hilfesuchend zu Alexandra. Er sprach ganze Bände.

Doch Alexandra war sogleich wieder abgelenkt. Ihre Augenbrauen gingen in die Höhe. Als sie an der Paarung Tom/Blondie vorbei sah, beobachtete sie etwas seltsames. Georg stand mit panischem Blick in der Küche und sah sich hektisch um. Als ihm die Schüssel ins Auge fiel die Tom zum Anrühren des Teiges benutzt hatte, tauchte er beide Hände in die braune Masse und wischte sich sogar etwas davon auf sein weißes T-Shirt.

“Georg!” hallte keine Sekunde später Anna-Lenas Stimme durch die WG und sie stöckelte in seine Richtung.

Angesprochener war vor Schreck gegen einen Barhocker gesprungen.

“Anna-Lena, tut mir Leid, ich hab mich etwas bekleckert.” sagte er kleinlaut und zeigte ihr, dass er sie nicht mit einer Umarmung begrüßen konnte.

“Ich freu mich trotzdem dich zu sehen.” schleimte Anna-Lena und tippte dem Armen mit dem Finger auf die Nasenspitze.

Als Alexandra neben Tom in den Wohnbereich trat war von Gustav nichts mehr zu sehen. Komisch, als hätte er die Flucht ergriffen.

“Ich bin Alexandra” stellte sie sich höflich vor und hielt Anna-Lena ihren ausgestreckten Arm entgegen.

Doch diese starrte nur darauf und machte den Eindruck als wolle sie gleich ein Feuchttuch aus ihrer Tasche ziehen um Alexandra die Hand zu desinfizieren.

“Bill ist oben.” sagte Tom schließlich als sich Stille über sie legte und sie begannen abwartend im Raum zu stehen.

“Okay.” quietschte Anna-Lena und war bereits auf dem Weg nach oben noch bevor Tom überhaupt den Namen seines Bruders vollständig ausgesprochen hatte.

Alexandra stand noch immer mit ausgestrecktem Arm da und sah fragend in die Runde. Auch Georg hielt seine dreckigen Hände immer noch in die Höhe und sah leidend zu Tom.

“Wer war denn das?” wollte Alexandra wissen als sie glaubte, dass Anna-Lena außer Hörweite war.

Sie ging zu Georg der in eine Art Schockstarre verfallen war.

“Anna-Lena ist der absolute Schrecken in Person,” erklärte Tom und bemühte sich seine Stimme gesenkt zu halten “Wir trafen sie eines Tages auf irgendeiner After-Show-Party. Das war glaub ich der schwarzeste Tag in unserem Leben.”

Alexandra hatte zwischenzeitlich damit begonnen Georgs Hände mit einem feuchten Küchentuch zu säubern und lauschte gespannt Toms Erklärung.

“Glaub mir, wenn Blödheit, Arroganz, Egoismus und Aufdringlichkeit Fahrrad fahren könnten dann wäre Anna-Lena eine der Personen die bergauf bremsen müssten.”

Alexandra lachte herzhaft über diesen Vergleich.

“Aber Bill scheint sie irgendwie zu mögen,” flüsterte Tom weiter “frag mich nicht warum, der ist einfach bekloppt der Junge.”

Georg fiepte Alexandra ein “Danke.” entgegen als seine Hände wieder sauber waren.

Wie aus dem Nichts kam Gustav plötzlich in einem Affentempo die Wendeltreppe herunter gestolpert und hätte beinahe die letzten fünf Stufen im Fliegen zurückgelegt. Gehetzt sah er sich um. Er hatte seine Drumsticks unterm Arm geklemmt, schnappte sich seine Jacke und hechtete in Richtung Wohnungstür davon. Im vorüber sprinten warf er ihnen noch einen Blick zu und sagte:

“Ich bin bei Saki und den Jungs.”

Georg sah ihm mit einem Blick hinterher der flehte: Nimm mich mit!

Gerade als sich die Tür hinter dem flüchtenden Gustav schloss, hörten sie das gekünstelte Lachen von Anna-Lena die zusammen mit Bill zu ihnen stieß. Ein leises Wimmern war aus Georgs Richtung zu hören.

“Und dann hat er gesagt ich soll mich setzen.” schien Bill gerade einen äußerst komischen Witz gerissen zu haben, denn Anna-Lena brach erneut in schallendes Gelächter aus.

“Du sollst dich setzen. Is ja nicht wahr!? Habt ihr das gehört? Er sollte sich setzen!”

“Ähehe,” artikulierte sich Tom “Ja...setzen...witzig...”

Anna-Lena setzte sich auf die Couch direkt neben Georg der den Anschein machte als müsste er sich sogleich übergeben. Immerhin war er bis in die äußerste Ecke gerutscht um von ihr sicher zu sein.

“Ach Schätzchen,” sagte Anna-Lena plötzlich zu Alexandra “ich hätte gern einen Kaffee.”

Toms Kopf schnellte in Alexandras Richtung. Sie konnte ihn schlucken hören. Ihre Augenbraue zuckte als sie sich zwang tief durchzuatmen und jetzt nicht los zu schreien.

Mit geballter Faust ging sie in die Küche und setzte einen Kaffee auf indem der Löffel wahrscheinlich von ganz alleine senkrecht stehen bleiben würde während Anna-Lena wahnsinnig interessante Anekdoten aus ihrem Leben erzählte und ihnen berichtete wie es ihr in der Zeit ergangen war seit sie sich nicht mehr gesehen hatten.

“Und dann hab ich gehört, dass ihr wieder in der Stadt seit und da dachte ich statte ich meinen Freunden doch mal einen Besuch hat.”

“Wir freuen uns sehr darüber.” sprach Bill für sie alle.

“Oh ja.” spottete Tom so offensichtlich, dass Alexandra sich wunderte, dass weder Anna-Lena noch Bill, der ihren Geschichten gespannt gelauscht hatte, etwas bemerkten.

Standen sie wirklich so sehr auf der Leitung?

In der Zwischenzeit war der Kaffee der Tote wieder auferwecken würde durch die Kaffeemaschine gelaufen und servierbereit. Mit einem befriedigenden Blick positionierte Alexandra die Tasse vor Anna-Lena auf dem kleinen Tisch. Sie trank den Kaffee ohne Milch...

...und ohne mit der Wimper zu zucken.

“Mh, der ist wirklich gut.” sagte sie statt dessen und schlürfte weiter die schwarze Brühe.

Alexandra zweifelte an Anna-Lenas Geschmacksnerven, bevor sie sah, dass Tom aufgestanden war um sich auch eine Tasse einzuschenken. Er übersah dabei allerdings Alexandras Bemühungen ihn davon abzuhalten.

Sie wusste nicht wie Ignorant Tom sein konnte, aber das grenzte schon fast an Idiotie. War denn die ‘Ich-schlitz-mir-den-Hals-auf’-Geste nicht deutlich genug?

Nachdem warnende Blicke auch nichts mehr halfen, ließ sie dem Schicksal ihren Lauf und sah zu wie Tom die fast schon zähe Masse trank, augenblicklich wieder zurück in die Tasse spuckte und versuchte sich das Zeug irgendwie von der Zunge zu schaben. Er konnte einem fast leid tun.

Die anderen sahen ihn entgeistert an und Alexandra hatte noch einen ‘Ich-hab-versucht-dich-zu-warnen’-Blick im Petto.

“Wie doch die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert,” war Georg es, der das ansprach was die anderen garantiert nicht dachten, nachdem er seine Stimmer wieder gefunden zu haben schien “Ich glaube wir müssen dann langsam.”

Tom und Alexandra sahen synchron auf ihre nicht vorhandenen Armbanduhren und nickten kräftig bestätigend.

“Yup, sonst kommen wir noch zu spät.” meinte Tom und schob Alexandra zur Seite damit Anna-Lena Platz hatte um aufzustehen.

“Oh schade,” bedauerte diese ehrlich “ aber vermutlich sieht man sich ja jetzt öfter.”

Alexandra und Tom warfen sich eindeutige Blicke zu, Georg befand sich nunmehr am Rande seiner Selbst.

“Man sieht sich. Tüttelü!”

Anna-Lena winkte ihnen und wackelte zur Tür durch die sie glücklicherweise ohne große Umschweife verschwand.

Alexandras aufgesetztes Winken und Lächeln war durch Anna-Lenas “Tüttelü!” plötzlich wie eingemeißelt. Auch Tom schien es nicht besser zu gehen.

“Tüttelü!” sagte er winkend nachdem Blondie verschwunden war.

Seine Mimik wurde endlich wieder normal. Alexandra war erleichtert. Sie hatte schon Angst gehabt, dass dies zum Dauerzustand geworden war. Nicht auszudenken...

“Ihr seit gemein,” begann Bill plötzlich “so übel ist sie gar nicht. Sie ist sogar richtig nett.”

“Nett?” Toms Stimme überschlug sich fast “Du bezeichnest diese...diese...Person nicht wirklich als nett?!?! Sie ist ein wandelndes Füllhorn an Grausamkeiten, einfach nur urgh...”

“Findest du sie nett?” wandte sich Bill plötzlich an Alexandra.

Sie blinzelte unter der Anstrengung ihren Gesichtsausdruck möglichst neutral zu halten.

“Also...na ja...ich kenn sie ja eigentlich gar nicht.” antwortete sie diplomatisch und sah wie Tom sie böse anfunkelte.

Sein Blick sagte: Toll, dass du mir in den Rücken fällst.

Die sich öffnende Wohnungstür rettete Alexandra vor Toms Rache.

Gustav trat wieder in die WG. Er zog seinen Schlüssel aus dem Schloss und begab sich zu ihnen.

“Ich hab sie gehen sehen,” ließ er sie wissen nachdem sie ihm fragende Blicke zugeworfen hatten.

Er runzelte seine Stirn und sah sich um.

“Was riecht denn hier so komisch?”

“DER KUCHEN!” entfuhr es Tom, Alexandra und Georg gleichzeitig unmittelbar bevor sie zum Ofen stürzten.

Gustav lachte als Georg den Helden spielte und den verkohlten Kuchen, mit den Handschuhen die vorhin noch Tom angehabt hatte, aus der Röhre zog.

Betröppelt sah das Trio in der Küche auf das verbrannte, stinkende Etwas. Alexandra griff nach einem Wischtuch um den Gestank fort zu wedeln während Bill eines der hohen Fenster öffnete.

“Na ja,” sagte Gustav und versuchte dabei nicht einmal den schadenfrohen Unterton aus seiner Stimme zu verbannen “der gute Wille war ja zu erkennen.”

Tom sah ihn böse an.
 

Die Wochen vergingen und Anna-Lenas Besuche wurden fast zur allmorgendlichen Gewohnheit, doch sie hatten nicht einmal die Zeit sich darüber zu beschweren oder wenigstens aufzuregen. Ihr Terminkalender war bis zum Rand gefüllt und daher blieb es meist nur bei einem kurzen Besuch, den sie über sich ergehen lassen mussten.

Hatten sie keine Auftritte in irgendwelchen Fernsehsendungen, dann waren es Interviews, Fotoshootings oder Promo-Touren. Und egal wo sie auftauchten, natürlich wollten sie alle nur eines wissen: Wer war Alexandra?

Egal wie sehr Alexandra sich hätte für das plötzliche Interesse an ihrer Person wappnen können, nichts hätte sie auf diese Welle vorbereiten können die erst wie ein Damoklesschwert über ihr hing und schließlich zusammenbrach.

Als sie die Bombe platzen ließen und die Nachricht mit dem 5. Mitglied an die Öffentlichkeit geriet gab es unter den Fans schier kein Halten mehr. Sogar die Server diverser Internetseiten brachen zusammen, weil sie dem unfassbaren Ansturm nicht gewachsen waren.

Und Alexandra?

Die hatte mit Vergnügen ihre Ausbildung gekündigt und genoss den Rummel um ihre Person. So eine ungeteilte Aufmerksamkeit war etwas was sie sich schon immer gewünscht hatte. Zwar nicht unbedingt in dieser Weise, aber zur Not frisst der Teufel ja bekanntlich fliegen.

Bis dato gefielen ihr die ersten Fanbriefe die sie zwei Tage nach der Bekanntgabe erhielt am meisten. Es waren etliche Liebesbekundungen und Sympathiebriefe unter ihnen, aber auch genau so viele Drohbriefe. Doch das störte sie nicht. Es gehörte eben einfach dazu. Man hatte Lover und Hater.

Und was David anging... seine Rechnung schien aufzugehen.

Drei Tage nach ihrem Auftritt bei VIVA LIVE war er zu ihnen gekommen und hatte die aktuellen Zahlen der Vorbestellung für das neue Album bei sich gehabt. Sie waren bahnbrechend gewesen. Und es kamen stündlich mehr Bestellungen hinzu.

“Wir sind wieder im Rennen.” hatte er glücklich gesagt und sein Handy aus der Tasche gezogen um gleich wieder einen wichtigen Anruf zu tätigen.

Dann kam der Tag des Videodrehs für die erste “neue” Single die noch vor dem neuen Album erschien. Alexandra konnte sich partout nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte.

Sie wurden zu einem alten Fabrikgelände gebracht - in welcher Stadt waren sie eigentlich gerade? - und in eine Halle geführt welche sich als schon fast antike stillgelegte Schwimmhalle entpuppte. Das natürliche Licht welches durch die zerbrochenen Fenster schien würden auf dem fertigen Video umwerfend aussehen.

Ein Großteil des Videos spielte in dem leeren gekachelten Schwimmbecken welches im Laufe des Songs immer mehr mit Wasser gefüllt wurde bis schließlich das traurige Ende des Videos ganz unter Wasser statt fand.

Ohne Frage war dieser Tag bis jetzt der anstrengendste gewesen. Aber alle Anstrengungen hatten sich letztendlich gelohnt, denn auch die einen oder anderen Kritiker kamen nicht drum herum sich positiv über das Video und seine künstlerische Schönheit zu äußern.

Die zwei Monate vergingen wie im Flug.

Die Aufnahmen waren gut verlaufen und der Zeitplan konnte eingehalten werden. Das Album mit dem Titel “Beichte” war in nullkommanichts aus den Läden leergekauft und auch diese Hürde war genommen. Doch eine weitere stand kurz bevor: die “Beichte-Tour 2007"

Laut David sollte die Bühnenshow die Leute aus den Socken hauen, doch Alexandra wurde erst bewusst was da wirklich auf sie zu kam als David sie fragte ob sie Höhenangst habe.

Je näher der Tag des ersten Konzerts rückte umso nervöser wurde sie. Es war wieder so eine Situation in der einfach alles passieren konnte.

In solchen Momenten rief sie sich immer wieder in Erinnerung, dass sie verdammt noch mal nicht aus purem Zufall hier stand. Sie stand hier weil sie ihr Leben selbst bestimmt hatte. Und das war auch gut so...
 

~Ende des 14. Kapitels ~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-10-06T08:38:08+00:00 06.10.2007 10:38
Hey,
ich kann mich da Sirga nur anschließen!
Deine FF ist so umwerfend schön, dass mir schon wieder die Worte fehlen... Das wird wohl langsam zum Dauerzustand ^^
Naja, bitte weiterschreiben ^^

LG
dat Diensche
Von:  Amenirdis
2007-10-05T18:16:49+00:00 05.10.2007 20:16
Hello, wieder mal super, einzigartig geworden.
Na, dann ist ja alles wieder Okay, wenn die Diebin gefasst wurde.
Immer schön weiter schreiben, ich liebe deine Fanfics! ^^


Zurück