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Beichte

Confession
von

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Konsequenzen

Kapitel 7

~Konsequenzen~
 

Sie sah zu, wie Heidi sich an die orangefarbene Wand des Ganges lehnte, daran herunter rutschte und einen grünen Apfel aus ihrer Tasche kramte um herzhaft hinein zu beißen.

Alexandra lehnte ihr direkt gegenüber, ebenfalls an der Wand, und klopfte, bestimmt schon zum dutzendsten Mal, mehr oder weniger halbherzig, an die Zimmertür vor der Georg und Gustav sie “abgestellt” hatten.

Wie zu erwarten erfolgte keine Reaktion.

Es war eine viertel Stunde her, seit Heidi und Alexandra auf die Rückkehr der Jungs warteten, die sich nach dem Konzert frisch machen wollten.

Alexandra gähnte und dachte schmerzlich an die Absage der Schauspielschulen, welche die Woche über wieder in ihren Briefkasten geflattert waren. Es tat weh es sich einzugestehen, aber ein Traum blieb oftmals auch nur das was er war: ein Traum.

Weiter den Gang hinunter fiel eine Tür ins Schloss und Georg stieß als Erster zu den wartenden Mädels hinzu.

“Macht keiner auf?” war seine Frage, kaum das er sie erreicht hatte.

“Nein.” beantwortete Heidi bevor sie wieder einen Biss ihres Apfels nahm.

Georg drückte Alexandra eine Flasche Dooleys mit den Worten “Hier halt mal.” in die Hand und trat an die Tür. Als er dies tat, stieg Alexandra der Geruch von Duschgel und Shampoo in die Nase.

“Das war doch deine Marke, oder?”

Erst nach ein paar Sekunden wurde sie sich bewusst, dass er mit ihr sprach und sie bestätigte seine Frage mit einem schnellen “Oh, ja.”

Georg stand immer noch an der Tür und begann schlagartig mit der Faust gegen diese zu Hämmern.

Alexandra sprang auf, in der Annahme gleich vor irgend etwas wegrennen zu müssen.

Es vergingen ein paar Sekunden, bevor Georg seine Aktion wiederholte, diesmal mit Erfolg.

Tom öffnete die Tür. Sein Kopf war in ein monströses Handtuch gewickelt, was den Eindruck erweckte, als würde es ihn fressen wollen.

“Ihr wart zu zaghaft, Mädels.” meinte Georg und trat, ohne auf eine Einladung zu warten, an Tom vorbei ins Innere.

“Komisch”, meinte dieser nur, während Heidi sich allmählich erhob “sonst sind es immer die Mädels die mir die Tür einrennen.”

Alexandra schaffe es, in einer heldenhaften Anstrengung, nicht mit den Augen zu rollen und trat ebenfalls unaufgefordert in das Zimmer.

“Denk dran, du bist nicht”, begann sie, als sie auf Toms Höhe war, wurde allerdings von ihm unterbrochen.

“So unwiderstehlich wie ich glaube, ich weiß.” beendete er ihren Satz.

Heidi folgte Alexandra mit einem “Genau.” in Toms Richtung.

“Aber, kommt doch erst mal alle rein.” meinte Tom spaßeshalber in Richtung des nun wieder menschenleeren Ganges.

Alexandra sah sich im Raum um. Auf einem Sofa lagen verschiedene Cappies, CDs waren über das Bett verteilt und wo man nur hinsah, Klamotten und Essensreste ohne Ende.

Wenigstens roch es nicht so wie es aussah, sondern es lag dito ein Shampoogeruch in der Luft.

“Ist das dein Zimmer?” wollte Alexandra von Tom wissen, obwohl sie sich sicher war die Antwort schon zu kennen.

“Gefällts dir?” fragte er auf seine typische Art und nahm eine der CDs vom Bett um sie in eine Minianlage auf dem Nachttisch einzulegen.

“Oh ja”, meinte Alexandra und ihre Stimme troff vor Sarkasmus “es hat irgendwie den Charme einer Mülldeponie.”

Georg lachte und begann sich eine Sitzfläche frei zu räumen.

Tom wirbelte geschockt zu ihr herum, obwohl sie sich sicher war, dass es gespielt war. Aus den Lautsprechern dröhnte eine Sekunde später deutscher Hiphop. Alexandra stand nicht so auf die Art von Musik, vermutete aber, dass es sich um Samy Deluxe handelte.

“Wie eine ganz reizende Mülldeponie.” fügte sie ihrem Satz von vorhin noch einen hinzu.

“Oh, du hast...Orangensaft mitgebracht.” riss er ihr die Flasche aus der Hand, die sie bis dahin immer noch in der Hand gehalten hatte. Thema Mülldeponie war anscheinend schon wieder vergessen.

Sie sah zu Georg der ihr einen teilnahmslosen Blick zuwarf.

Tom kramte gerade in der Minibar, als es erneut an der Tür klopfte. Georg erhob sich von seinem freigeräumten Platz und schlenderte durch den Raum, um dem Klopfenden Einlass zu verschaffen.

Heidi sah auf und stürmte Gustav entgegen, als sie erkannte, dass er es war. Alexandras Mundwinkel gingen fast automatisch in die Höhe. Verliebte waren ja so niedlich.

Es vergingen zehn Minuten, in denen Gustav, unter einem Haufen T-Shirts versteckt, eine Playstation entdeckte. Im Alleingang beschloss er ein Partyspiel einzulegen und nachdem Tom enttäuscht seine Hiphop-Platte ausgeschalten hatte, begann eine fröhliche Runde “Singstar”.

“Du bist dran, Tom.” informierte Gustav voller Enthusiasmus, als er soeben den Song seiner Wahl beendet hatte und von dem Spiel als “Sternchen” betitelt wurde.

“Auf keinen Fall.” protestierte Tom und griff nach der Flasche mit Likör “Ich muss mehr trinken.”

Sie nutzten seinen Protest um eine Pause einzulegen und gerade, als sich Alexandra fragte, wann Bill auftauchen würde, klopfte es aufs neue.

Der Rest der Meute, war gerade in ein minder interessantes Gespräch vertieft, also war es Alexandra die sich aufrappelte und zur Tür ging. Es überraschte sie, dass auf einmal in Davids Gesicht zu sehen.

“Hey, Lexa”, begrüßte er sie wie eine alte Freundin, trat an ihr vorbei und gab den Blick auf Bill frei, der hinter ihm gestanden hatte.

“Ich hab Orangensaft mitgebracht.” hörte sie David hinter sich krakeelen und war sich dabei sicher, eine Packung “kleiner Feigling” in seinen Händen gesehen zu haben.

Irgendein Insider musste die Runde gemacht haben.

Verwirrt sah sie zu Bill, der immer noch in der Tür stand.

“Wer ist der Mann?” fragte sie mit gesenkter Stimme.

“Ich dachte, ihr habt euch bekannt gemacht?”

Schon wieder eine Gegenfrage.

“Na ja, das ist nicht ganz richtig. Flüchtig, würd ich sagen.”

“Das ist David Jost”, erklärte Bill und nickte in seine Richtung “einer unserer Produzenten.”

In Gedanken rammte Alexandra ihren Kopf gerade mehrmals gegen etwas sehr, sehr hartes. Manchmal stand sie echt auf dem Schlauch.

“Darf ich rein kommen?” Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

Alexandra wurde sich bewusst, dass sie ihm den Weg nah Drinnen versperrte und huschte schnell zu Seite.

“Tschuldigung.”

“Wir sind keine Groupies.” hörte sie plötzlich Heidis, halb belustigte, Stimme und wandte sich um “ oder sehen wir etwa aus so?”

“Du vielleicht nicht”, meinte Tom und zog sich das Handtuch vom Kopf, seine Dreadlocks fielen ihm ins Gesicht “bei Lexa bin ich mir da nicht ganz sicher.” fügte er mit einem Schmunzeln hinzu.

Das Erstbeste was sie hätte nach ihm werfen können, wäre vermutlich Bills Kette gewesen, nachdem sie ihm diese vom Hals gerissen hätte. Also nahm sie das Zweitbeste: einen ihrer Schuhe.

Das “Geschoss” traf Tom gegen die Brust, noch ehe er es fangen konnte. Ehe sich Alexandra versah, hatte sie sein Handtuch ins Gesicht geworfen bekommen und versuchte, sich davon zu befreien. Der Rest schüttelte sich bereits vor lachen und Alexandra nahm an, dass wohl schon jetzt ein paar Milliliter zu viel geflossen waren.

Nachdem Bill ihr geholfen hatte sich zu befreien, funkelte sie Tom an.

“Da verträgt wohl einer nicht all zu viel, was?”

“Mehr als du alle Male.”

“Ach ja?”

“Oh, ja.”

“Na dann zeig mal her.”

“Kein Wetttrinken!” schalltete sich David plötzlich ein “Nicht hier und jetzt.”

Alexandra und Tom sahen sich noch eine Weile an und schienen im Stillen ein Abkommen getroffen zu haben, die Herausforderung zwar Aufzuschieben, nicht aber Aufzuheben.

Alexandra wandte den Blick ab und sah gerade noch wie David ihren Schuh begutachtete und anerkennend pfiff.

“Nicht schlecht, echte Kitson-Slipper.”

Oh, da kannte sich jemand in der Materie aus.

Wieder bestätigte Alexandra dies nur mit einem kurzen Nicken und einem dazu passenden Laut. Dieser David war ihr noch immer nicht ganz geheuer.

Er reichte ihr ihren Schuh, zusammen mit einem Feigling, und gab auch den anderen eine Runde aus, wobei er Gustav und Heidi gar nicht erst beachtete. Vermutlich war auch Gustav kein Alkoholtrinker.

“Prösterchen.” meinte er und leerte seinen Feigling.

“Prösterchen.” wiederholten Alexandra und die drei Jungs monoton. Sie war sich nicht sicher, glaubte aber über Davids lächelndes Gesicht einen Schatten huschen zu sehen.

“Okay”, sagte Tom und brach die aufkommende Stille “und jetzt wieder ne Runde Singstar. Bill, wie schauts aus?”

Alexandra war sich sicher, dass er heilfroh war, den “Staffelstab” an Bill übergeben zu können, nur weil er nicht singen wollte bzw. immer noch schmollte, weil seine Hiphop-Musik nicht gewürdigt worden war.

Bevor Bill antworten konnte, hatte Tom schon nach dem Pad gegriffen.

“Ich weiß auch schon welches Lied.” meinte er weiter und blätterte durch die Liederauswahl “Oder wir machen Duell... das is noch besser.”

Alexandra hatte keine Ahnung was er da von sich gab, aber es hörte sich auf alle Fälle witzig an. Witzig, bis zu dem Moment als Tom ihr das zweite Mikro entgegen hielt.

“Was?”

“Na los, ihr battled euch jetzt.”

Sie sah zu Bill, der mit hochgehobener Augenbraue zu ihr sah.

“Zeigs ihm, Lexa.” hörte sie Georgs Stimme und musste lachen.

“Bill wird dich fertig machen.” sagte Tom und hämmerte auf eine Taste des Controllers.

Das Intro von “Durch Den Monsun” begann zu spielen und alle stöhnten über Toms Titelwahl, bis auf er selber natürlich.

Das Ziel des Spieles war es, durch das richtige Treffen der Töne mehr Punkte als der Gegner zu ersingen.

Bis zur Hälfte des Liedes, lagen sie, angfeuert durch die Rufe der Anderen, so gut wie gleichauf. Bis Tom dann die Idee hatte, Alexandra abzulenken, indem er sie in die Seite zwickte. Leicht aus der Fassung gebracht, rettete sie sich indem sie ihm mit der Faust gegen den Oberarm schlug und das Lied unbehelligt beenden konnte. Bill hatte zehn Punkte mehr, nichtsdestotrotz waren beide als “Singstar” tituliert.

Tom und Bill schlugen sich ab, der Rest “Awww”-te vor sich hin und genehmigte sich ein weiteres Getränk.

Mit immer mehr Unbehagen stellte Alexandra fest, dass David sie musterte und beaugenscheinigte, wann immer er dachte, dass sie es nicht merken würde.

Ein ungutes Gefühl legte sich auf ihr Gemüt, und als er sich nach Ewigkeiten räusperte, scheinbar um etwas zu sagen, fühlte sie sich bestätigt.

“Kann ich mal mit euch reden, Jungs?”

Alexandra rappelte sich auf und sah, dass es Heidi ihr gleichtat. Bei einem Gespräch mit dem Produzenten und seinen Schützlingen wollten sie nicht stören.

“Oh nein, bleibt ruhig hier.” sagte David schnell und hatte schon bald die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden.

Wie auf eine Hiobsbotschaft wartend, sahen ihn alle erwartungsvoll an.

“Es tut mir Leid, euch das jetzt zu sagen, aber” es fiel ihm sichtlich schwer weiter zu reden und er schien um die richtigen Worte bemüht “der Rest der Tour wird wegen des mangelnden Zuspruchs verschoben.”

Stille.

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Alle starrten zweifelnd in Davids Richtung.

“Das ist ein Witz!?” war Bill der Erste der die Stille brach.

“Du verarscht uns doch.” setzte Tom nach.

“Ich wünschte es wäre so”, erklärte David “aber es ist bewiesen, dass die Verkaufszahlen der Alben, der Merchandise-Artikel und sogar der Live-Auftritte immer mehr zurück gehen. Ich habe bereits alles abgeklärt. Alle Termine wurden auf unbekannte Zeit verschoben.”

Alexandra sah in die Gesichter der Jungs. Fassungslosigkeit und Enttäuschung waren nur zwei Dinge die sie in ihnen lesen konnte. Wie fühlte man sich wohl, wenn der Traum einer großen Deutschlandtournee vor seinen Augen wie eine Seifenblase zersprang? So langsam nahm die Party das Ausmaß einer Krisensitzung an.

Keiner sagte etwas, bis David das Wort wieder an sich nahm.

“Macht euch keine Sorgen. Ich habe eine Idee. Wie schon erwähnt, brauchen wir eine Veränderung in der Band.”

“Ich lass mir keine Glatze schneiden!” protestierte Tom, David winkte allerdings ab.

“Ich rede nicht von eurem Style. Was haltet ihr von einer Banderweiterung?”

Vier blanke Gesichter sahen ihn an, sechs, wenn man Heidi und Alexandra mit dazu zählte.

Bevor einer von ihnen sich dazu äußern konnte, erzählte David weiter.

“Das würde den Fans wieder mehr Ansporn geben eure Konzerte zu besuchen und eure Fanartikel zu kaufen.”

“Und uns zu vergöttern.” fügte Tom hinzu, der Gefallen an dem Gedanken zu haben schien “Also ich bin dabei, solange der Typ nicht heißer ist als ich.”

“Ein riesen Hype würde losbrechen, wenn wir das Ganze richtig aufziehen. Eine neue Bühnenshow würde auf die Beine gestellt werden, neue Fotoshootings und Interviewtermine festgelegt. Ich sage euch, das ist die Lösung.”

Bill sah amüsiert zu David, wobei sein Gesichtsausdruck eher dem ähnelte, wie man normalerweise geistig Verwirrte und Kleinkinder betrachtete.

“Willst du etwa ein großes Casting veranstalten um Mitglied Nummer fünf zu finden?” fragte er, einfach nur um irgendetwas zu sagen.

Diesmal war es David der lachte.

“Aber nicht doch.” versicherte er “Wir haben Nummer fünf doch schon längst gefunden. ”

Zeitgleich blickten alle auf und sahen ihn an.

Er lächelte das Lächeln eines echten Siegers und sah zu Alexandra.

“Lexa wird Tokio Hotel Bandmitglied Nummer fünf.”
 

~ Ende des 7. Kapitels ~
 

Okay...vermutlich ist es unrealistisch, dass David seine, zum Teil noch minderjährigen Jungs, mit Alkohol versorgt, aber.... who cares? XDD

Okay...vielleicht ist dieses ganze Kapitel meeeeee~hr als unrealistisch...is ja nicht umsonst FanFICTION, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amenirdis
2007-09-04T18:26:43+00:00 04.09.2007 20:26
Ich habe mich glücklich, total Tod gelacht.
Das ist das Beste Kapitel, was ich bei "Beichte" gelesen habe.
Weiter so, du machts dies echt Toll!!!!!


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