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Confession
von

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Willkommen im Hotel

Kapitel 4

~Willkommen im Hotel~
 

Obwohl sie fast augenblicklich, nachdem sie die Augen geschlossen hatte, eingeschlafen war, konnte ihr Schlaf nicht all zu tief gewesen sein.

Sie war schlagartig wach, als sie das leise Klopfgeräusch hörte. Sie starrte auf die Beifahrertür und lauschte.

Klopf, klopf!

Da war es wieder.

Leicht alarmiert rollte sie auf ihre linke Seite und erspähte eine Gestalt, die an der Tür stand und an das Fenster geklopft hatte.

Verwirrt entriegelte Alexandra die Tür. Bei jeder ihrer Bewegungen raschelte ihr Schlafsack leise in der Stille des Wageninneren.

“Bill?” fragte sie mit belegter Stimme und musste sich räuspern “Was ist denn los?”

“Eine Frage”, überging er die Ihre und stützte sich mit einer Hand auf dem Wagendach ab “Was hättest du gegen ein warmes Hotelzimmer und ein Frühstück in geselliger Runde auszusetzen?”

In Alexandras Kopf ratterte es. Hotelzimmer? Frühstück? Gesellige Runde? Was sollte man dagegen auszusetzen haben?

“Nichts”, begann sie und begann zu stottern “aber...w-wie...warum..?”

Bill lächelte.

Ein paar Meter entfernt, sah Alexandra die massive Gestalt von Saki warten.

“Ich fühl mich irgendwie verantwortlich dafür, dass du heut nicht mehr nach Hause kannst.”, begann er sein Verhalten zu erklären “Das ist das Mindeste was ich tun sollte. Also, nimmst du die Einladung an?”

“Ja?” antwortete Alexandra, obwohl es eher wie eine Frage klang.

“Gut.” war das einzige was sie von Bill hörte, bevor dieser anfing ihren Schlafsack zusammen zu rollen und auf die Rückbank warf.

Immer noch zu perplex um etwas anderes zu machen, ließ sie sich aus dem Wagen helfen.

“Der Wagen steht da vorn.”

Wagen?

Ein Blick an Bill vorbei, und sie sah den schwarzen Jeep mitten auf der Straße stehen. Ehe sie sich darüber wundern konnte, hatte Bill ihr den Wagenschlüssel aus der Hand genommen und für sie das Abschließen ihres Wagens übernommen.

Er reichte ihr den Schlüssel zurück und setzte sich in Bewegung. Alexandra folgte ihm. Als sie an Saki vorbei gingen, setzte dieser ein warmes Lächeln auf. Wow, der Mann konnte tatsächlich lachen.

Als sie am Jeep angekommen waren, sah Alexandra, dass er schwarz getönte Scheiben hatte. Bill öffnete die hintere rechte Tür und deutete ihr einzusteigen. Mit einem genuschelten “Danke.” tat sie dies und rutschte über die Rückbank auf die linke Seite, hinter den Fahrersitz. Gerade als Bill eingestiegen war und die Tür hinter sich zu zog, setzte sich auch Saki auf den Fahrersitz und startete den Motor.

Alexandra stellte die ganze Fahrt über keine Fragen. Es war alles einfach viel zu... absurd.

Sie sah nach rechts und beobachtete wie die Lichter der Straßenlaternen Schatten auf Bills Gesicht warfen. Sein Kopf bewegte sich leicht im Rhythmus des Liedes, welches gerade im Radio lief. Seine linke Hand trommelte den Takt auf seinem Oberschenkel nach.

„I walk this empty street, On the Boulevard of Broken Dreams, Where the city sleeps, And I'm the only one and I walk alone.“ sang sie plötzlich laut mit und erntete von Bill einen überraschten Blick, als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte.

„My shadow's the only one that walks beside me“, fiel er in den Refrain ein „My shallow heart's the only thing that's beating, Sometimes I wish someone out there will find me, 'Til then I walk alone.“

Und wenige Sekunden später hörten sie auch Sakis tiefen Bass durch den Wagen schallen.

„I'm walking down the line, That divides me somewhere in my mind.“

Alexandra lachte kurz auf, bevor sie sich wieder fing und pünktlich zu “On the border line, Of the edge and where I walk alone.” weiter sang.

Alle drei hatten sie das Lied lauthals zu Ende gesungen, als Saki in eine Tiefgarage fuhr, welche zu einem Hotel gehörte, dessen Namen Alexandra nicht mitbekommen hatte.

Aus der Tiefgarage brachte sie ein Aufzug in die dritte Etage des Hotels. Die leise Fahrstuhlmusik hatte irgendwie eine einlullende Wirkung und Alexandra musste dem Drang widerstehen laut zu gähnen.

Als die Fahrstuhltür mit einem leisen “Bing” aufschwang, war Saki der Erste der auf den Gang trat und sich nach links wandte. Bill und Alexandra folgten ihm stumm.

An der Tür mit der Nummer 369 blieb er stehen und fischte eine Hotelkarte aus seiner Hosentasche, welche er an Bill weiter reichte.

“Gute Nacht.” brummte er noch und ging dann den Gang entlang, fast bis zu Ende, um in sein Zimmer zu gelangen.

“Nacht Saki.” meinten Alexandra und Bill monoton, was sie zum lachen brachte.

Bill schob die Hotelkarte in den dazugehörigen Schlitz und stieß die Tür auf, nachdem ein kleines Lämpchen von rot auf grün gesprungen war.

Im Zimmer war es dunkel. Nur die Beleuchtung des Ganges, die ins innere schien, zeigte Alexandra, dass die Gardinen zugezogen waren.

Sie folgte Bill, der gerade nach dem Lichtschalter suchte, ins Innere, als es sie wie ein Schlag traf. Das war Bills Zimmer!!

Sie blinzelte, als das gedämmte Licht im Zimmer anging und schloss die Tür.

Als er ihr vor einer guten halben Stunde ein Hotelzimmer angeboten hatte, hatte sie mit keiner Wimper daran gedacht, dass er vielleicht sein eigenes meinen könnte... warum auch? Der Alkohol schien ihrem Verstand gar nicht gut getan zu haben.

Tja, und jetzt? Jetzt stand sie hier wie ein Ölgötze und ihr Blick wanderte durch das Zimmer, rüber zu den halb ausgepackten Koffern, vorbei an Bill, der gerade seine Jacke ausgezogen hatte und sie zu den anderen Klamotten warf, zur offen stehenden Badtür. Es roch angenehm nach Shampoo, bemerkte Alexandra als sie zögerlich einen Schritt tat.

“Setz dich doch.”, hörte sie Bills gedämpfte Stimme, der gerade in der Minibar nach etwas kramte “Willst du noch etwas Nichtalkoholisches?”

“Äh, ja gerne.” antworte sie, ebenfalls ihre Jacke ausziehend und sich nach einer Sitzmöglichkeit umsehend. Doch die einzige Möglichkeit schien das große Doppelbett zu sein.

Innerlich mit den Schultern zuckend, ließ sie sich auf die weiche Matratze fallen, gerade in dem Moment als Bill, zwei kleine Glasflaschen aus der Minibar in den Händen haltend, sich neben sie plumpsen ließ. Das Bett federte durch sein Gewicht kurz nach, bevor es sich wieder beruhigte.

Alexandra nahm eine der Flaschen entgegen und musste lachen.

“Hm, Orangensaft.”

Bill nickte.

“Ja.” sagte er und prostete ihr zu “Na dann. Cheers.”

Alexandra tat es ihm gleich und nahm ein paar Schlucke, beobachtete allerdings wie Bill die kleine Flasche in einem Zug leerte und sich dann nach hinten auf das Bett fallen ließ.

“Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn du mit mir in einem Bett schläfst”, sagte er leise und als sie ihn ansah, merkte sie, dass er seine Augen geschlossen hatte “aber ich bin der Einzige mit einem Doppelbett. Ich brauch nämlich meinen Platz.”

Ach, war das so?

“Nein, das macht mir nichts aus.”

Das entsprach zwar der Wahrheit, aber trotzdem blieb ein mulmiges Gefühl bei der bloßen Vorstellung. Aber warum? Nur weil Millionen Mädchen sich eben dies sehnlichst wünschten? Hm...ja...vielleicht lag es daran.

“Mist.” entfuhr es ihr plötzlich, was Bill dazu brachte die Augen zu öffnen.

“Was denn?” war seine Frage, als er sich wieder aufrichtete.

Alexandra hatte nicht daran gedacht, frische Sachen aus ihrem Auto mitzunehmen. Was nützte es einem, wenn man alles einpackte und es dann eben liegen ließ? Nichts.

“Ich hab keine Sachen mit.” informierte sie Bill kurz und legte ihre Bauchtasche, das erste mal nach Stunden, ab.

“Wenns weiter nichts is.” antwortete er und ging zu einem seiner Koffer “Ich hab bestimmt ein Shirt das dir passt.”

Er wühlte nur ein paar Sekunden bis er bereits ein passendes gefunden zu haben schien. Neugierig blickte Alexandra auf das schwarze T-Shirt, welches er ihr unter die Nase hielt.

Nach einem gestotterten Danke verschwand sie schnell im Bad.

In einer Boutique gab es nur unwesentlich mehr Schminkkram wie in diesem Bad, dachte sie bei sich, als sie über die Massen von Eyelinern, Nagellack und Lidschatten blickte. Okay, das war vielleicht übertrieben, aber hier gab es mehr Beauty-Kram als in ihrem Bad.

Wie auch immer, sie fuhr aus ihren Slippern und entledigte sich schnell ihrer restlichen Klamotten. Aus irgendeinem, ihr unerfindlichen Grund, war sie plötzlich froh Hotpants angezogen zu haben...hm.

Als sie sich das Shirt über zog und sich im Spiegel betrachtete, kam sich nicht drum herum darüber nachzudenken, ob sie dieses schon mal irgendwo gesehen hatte. Es kam ihr schrecklich bekannt vor.

Nach ein paar Sekunden des überlegens traf es sie wie der Schlag.

“Satan knows youre a poser” prangte in roten Lettern auf der Brustpartie. Es war also nicht irgendein Shirt, es war DAS “Satan knows youre a poser”-Shirt welches Bill bei einem Fotoshooting getragen hatte.

Wie gesagt, Alexandra war kein Kreischie-Fan, aber dieses Detail war ihr bekannt und irgendwie setzte das dem heutigen Abend...äh...Nacht, der heutigen Nacht irgendwie die Krone auf.

Sie löschte das Licht absichtlich nicht, was sich als richtige Entscheidung herausstellte, da Bill nach ihr das Bad benutzte.

Unschlüssig stand sie vor dem Bett. Sollte sie sich einfach für irgendeine Seite entscheiden und hinlegen? Das war immer noch besser als doof in der Gegend rum zu stehen, oder nicht?

Alexandra entschied sich für die Fensterseite des Bettes und huschte unter die weiße Bettdecke. Sie fühlte sich plötzlich schrecklich müde, als hätte sie eine ganze Woche nicht geschlafen, doch es verlangte ihr noch nach etwas.

Sie griff nach ihrer Tasche und brachte ihr Handy zum Vorschein. Sie wollte noch schnell ihren Eltern Bescheid geben, dass sie noch lebte.

Gerade als sie die nächtliche Kurznachricht gesendet hatte, öffnete sich die Badtür und ein völlig neuer Bill kam zum Vorschein. Kein Make up, kein Haarspray, kein Schmuck, sondern einfach nur der echte Bill, in einem weißen, weiten T-Shirt und Boxershorts.

“Machts dir was aus, wenn wir noch n bisschen fernsehen?” fragte er, die in Schneidersitz dasitzende, Alexandra.

“Nö.” war ihre knappe Antwort, als sie sich ins Kissen fallen ließ. Sie bezweifelte, dass um diese Zeit etwas anständiges lief, aber sie war so müde, dass jetzt sogar eine Tierdokumentation zu hohe Ansprüche an sie stelle würde.

Bill schwang sich zu ihrer linken unter die Bettdecke und schaltete mit der Fernbedienung, die auf dem Nachttisch lag, den Fernseher ein. Er ließ den eingestellten Sender, einen Musikkanal, laufen und bettete seinen Kopf in das weiche Kissen.

Alexandra fragte sich, ob sie noch einmal aufstehen sollte um das Licht auszuschalten, gerade in dem Moment als Bill zweimal in die Hände klatschte und es sich von allein löschte.

“Woo~w.” ließ Alexandra anerkennend verlauten.

“Ja”, scherzte Bill “das ist Luxus.”

Alexandra lauschte eine Weile dem neuesten Musikvideo von “Linkin Park”, als Bill anfing zu erzählen, dass er vorm einschlafen immer fernsehen würde. Er fühlte sich danach nicht mehr so allein.

Alexandra hob ihren Blick und sah, wie er unfokussiert in Richtung Fernseher blickte. Das Bild wurde von seinen wässrigen Augen reflektiert.

War es seltsam, dass jemand wie Bill sich allein fühlte, wenn er nach einem Konzert oder ähnlichem allein in seinem Zimmer lag? Seltsam vielleicht nicht, aber irgendwie unfair, fand Alexandra.

Sie überlegte, ob sie etwas darauf antworten sollte. Etwas sinnvolles vor Allem...

“Ich weiß wie es ist, sich allein zu fühlen”, meinte sie, unsicher ob er so eine Art von Konversation wirklich führen wollte “aber weißt du was gegen Einsamkeit hilft?”

Er blinzelte und seine Augen sahen in ihre Richtung.

“Schlafen.” meinte er wie selbstverständlich.

Alexandra stutzte. Das war exakt ihr Gedanke gewesen.

“Ja, schlafen.” sagte sie nur “Das hilft immer.”

Bill sah sie eine Weile unschlüssig an, dann ohne den Blick von ihr zu wenden, drückte er auf die Fernbedienung und der Bildschirm wurde schwarz, dem Sänger von “Billy Talent” brutal das Wort mitten im Satz abgeschnitten.

Für eine Weile war im Raum keine Kontur zu erkennen, dann sah sie langsam Bills Gesicht, welches sich vom weiß der Bettdecke abhob.

“Du hast keinen Freund?”

Seine Stimme war nur ein Flüstern. Alexandra war froh, dass es so dunkel war, denn sie spürte eine leichte Hitze im Gesicht.

“Nein.” war ihre ehrliche, ebenfalls flüsternde, Antwort.

“Bist auch nicht verliebt?”

“Nein.”

Warum interessierte ihn das eigentlich und warum zum Teufel antwortete sie auch noch darauf?

“Willkommen im Klub.”

“Du, Bill?”

“Hm?”

Sie hörte wie sich sein Kopf in ihre Richtung drehte.

“Warum flüstern wir?”

Für eine Sekunde herrschte Stille, dann war der Raum von Gelächter ausgefüllt.

“Keine Ahnung.”

Alexandra lachte ebenfalls.

“Okay. Ich dachte, ich frag einfach mal.”

Sie erinnerte sich daran, wie sie manchmal Abend für Abend traurig eingeschlafen war, weil sie glaubte keiner auf dieser Welt würde sich für sie interessieren. Keiner hatte sich je die Umstände gemacht zu fragen wie es ihr geht und ob er ihr irgendwie helfen kann. Doch jetzt, gerade in diesem Moment, fühlte sie sich zum ersten Mal seit langem einfach nur verstanden und... nicht mehr allein. Es tat irgendwie gut zu wissen, dass es Menschen gab die genau die selben Probleme und Ängste hatte, auch wenn diese Menschen Bill Kaulitz hießen und Sänger einer berühmten deutschen Tennie-Band waren.

“Darf ich dich was fragen?” fragte sie in die Dunkelheit, noch unsicher wie sie die Frage formulieren sollte, ohne das sie missverstanden wurde.

“Klar.”

“Du darfst mich aber nicht falsch verstehen.”

“Schieß los, ich bin schon ganz gespannt.”

Alexandra biss sich auf die Unterlippe und rückte ein Stück weiter nach links. Jetzt war sie es die flüsterte.

“Kuscheln?”

Für eine Sekunde drängte sich ihr das Bild eines extrem wütenden Bills in den Kopf, wie er sie, mit nichts anderem am Körper als seinen T-Shirt, vor die Tür jagte und schrie, dass sie sich vom Acker machen sollte.

“Gerne.”

Oh, eine unbegründete Angst, wie sich gerade herausstellte.

Erleichtert sah sie, wie er seinen rechten Arm hob und es ihr somit ermöglichte noch näher zu rutschen.

Lächelnd nahm sie das Angebot an, bettete ihren Kopf an seine Schulter und umschlang seinen Oberkörper mit ihrem rechten Arm. Sie holte einmal tief Luft und merkte wie sein Arm sich um ihren Rücken legte und seine Hand auf ihrer Schulter zum ruhen kam. Seinen Kopf lehnte er gegen ihren und sie konnte seinen gleichmäßigen Atem in ihrem Haar spüren. Bills Brustkorb hob und senkte sich im selben Rhythmus. Es war herrlich die Wärme seines Körpers zu spüren.

“Schlaf schön.” raunte er in ihr Ohr.

“Hm”, war das einzige was sie noch fähig war zu sagen bevor sie ins Reich der Träume wanderte “du auch.”
 

~ Ende des 4. Kapitels ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-07-28T11:13:20+00:00 28.07.2007 13:13
hey, da du noch kein kommi hast dachte ich ich mach mal eins XD
also, die story ist echt gut geschrieben! und deshalb finde ich es gemein, dass du noch kein kommi ekommen hast!!! wenn du wieder ein kapi on stellt würde ich mich sehr über eine ens freuen.

nochmal: die ff ist echt voll hammer!!!

lg


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