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Dragonhack

Zeig mir die Wahrheit
von

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3. Virus

Als erstes wurde ich aufgefordert mein Headset und die „Cyberglasses“ aufzusetzen, eine Art Brille durch die man dreidimensional in die Computerwelt eintauchen konnte. Sofort wurde ich weitergeleitet ins Spiel. Es ruckelte ein wenig, dann fand ich mich auch schon in einem durchwegs schwarzen Raum wieder. Der Boden war aus Holz, und in der Mitte stand ein weißes Bett mit einem schnörkelig verzierten Eisengestell. Zerfetzte Teddybären lagen darauf, aus ihrer Füllwolle quoll rotes Blut. Ich vernahm wie die Tropfen leise auf den Holzboden klatschten. Es war alles so verdammt real. „I waited for you, Li Chien“
 

Ich schrak sofort fürchterlich zusammen. Eine „Gestalt“ materialisierte sich vor mir. Rechts neben ihr der Ladebalken „Pufferung abgeschlossen“. „Nice to see ya“, grinste mein Gegenüber. Er schien eine Art Shinto-Priesterkutte zu tragen und fasste in der rechten Hand fest einen Metallstab. Seine Eisblauen Augen durchbohrten mich, sodass ich fast keinen Zweifel mehr hatte einem Großmeister der Hackerkunst gegenüber zu stehen. „Du sollst also Ceres sein...“, murmelte ich. „Well, they call me this name... and hate me... and hunt me, too“, lachte er höhnisch. „Hey, wenn du mich schon so gut verstehst, warum sprichst du dann nicht meine Sprache?“, fauchte ich ihn an. „Because I love American English, little Hacker“, zwinkerte er grinsend. Darauf konnte und wollte ich nichts erwidern.
 

„Willst du mir nicht langsam mal erzählen wo hier der Virus ist?!“, murmelte ich angefressen. „Well... Before I show it to ya: Do you think you are really ready? Because what you´re going to see now will change your whole life“, meinte Ceres ernst. Sein Blick wanderte auf den Blutfleck am Boden. „It is like... your selling your soul to this virus.“ Seine Stimme hörte sich auf einmal... traurig an. Und sein Blick schien zu erstarren. Doch das erweckte in mir nur noch mehr Neugierde. Ich war bereits schon viel zu weit vorgedrungen. Es gab kein zurück mehr. Jetzt nicht mehr. „Ich will ihn sehen. Zeig ihn mir!“, forderte ich nachdrücklich. Er sah mich lange an, fast so als würde er mein Innerstes mustern um diesen Entschluss zu überprüfen. Dann hob er vorsichtig seinen Stab an, mein Blick wanderte an dessen Spitze. Erst jetzt erkannte ich das dort ein Vogelkäfig hing, voll mit zerfetzten Teddys. Bluttropfen ergossen sich in einem einstimmigen Takt. Dann stieß er den Käfig mit seinem Stab an... und es geschah.
 

Ein ohrenzerfetzender Ton erklang. Ich war so gebannt von ihm das ich die Augen fest zukniff. Ich fühlte innerlich wie mein Trommelfell pochte. „OPEN YOUR EYES, YOU IDIOT!“, keifte Ceres aus irgendeiner Richtung. Ich öffnete die Augen, doch ich erkannte nicht wo oben und unten ist. Auch Ceres sah ich nicht, nur etwas ganz anderes... Der Raum um mich herum pochte im Takt meines Herzschlages, Schriftzüge aus reinem Datenmüll zogen durch den Raum. Doch dann blinkte vor meinen Augen etwas in blutigem Rot auf... es sollte noch den Rest meines Lebens verändern... Unzählige male hintereinander brannten sich diese Schriftzüge in meine Netzhaut ein. Verzweifelt brüllte ich herum und kniff die Augen zu. Ich weiß nicht mehr wie viele Stunden es waren, es mögen Tage gewesen sein. Doch irgendwann weckte mich Ceres Stimme. „It is over, little Hacker. You can open your eyes now.“
 

Durch die Cyberglasses erkannte ich einen wunderschönen weitläufigen See. Ich schien im Gras zu sitzen. In meinen Ohren rauschte der Wind, Ceres saß nachdenklich neben mir. „I guess you are shocked?“, fragte er vorsichtig. Ich zitterte noch am ganzen Körper als ich ihm antwortete. „So einen Virus habe ich wirklich noch nie gesehen. Es ist beängstigend das es Menschen gibt die so etwas programmieren... Keine Ahnung was man damit alles anstellen kann.“ Ceres nickte zustimmend. „This Virus was seen the first time a few months ago. A 15 year old girl saw it in the lowest level of a dungeon. She posted it on the blackboard of the game, and so many Dragoon Players went to this place. And there are rumors... that some players killed themselves because of the virus. And some people fell in Koma because of it! It is so cruel...“ Ich nickte ihm zu. „Ja, das ist es. Aber am seltsamsten ist es das davon nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist... Dragoon gehört doch der Dragon King Company, oder?“ „Ya, the Dragon King Company. One word: Corruption.“ „War ja klar“, erwiderte ich. „Aber derjenige der diesen Virus geschaffen hat... ich würde ihn nur zu gerne mal kennen lernen...“, grinste ich. „Ya man, I bet he think he is the greatest hacker in the whole whide world... It would be very funny to kick his ass, don´t you think so?“, lachte Ceres. Ich dachte eine Weile nach. Sollte ich mich wirklich auf das alles einlassen? Es war eh zu spät. Es gab längst kein zurück mehr. „Und ob ich dem in den Arsch treten will!“
 

Als ich mich ausloggte brannten immer noch diese Worte auf meiner Netzhaut. Erschöpft ging ich in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen. Es kam mir vor als wären Tage vergangen. Dabei war es nur eine Stunde gewesen. Ceres meinte ich solle mich heute noch registrieren, morgen würde er mich in das Spiel einführen. Ich zitterte im Gedanken daran. Aber nicht vor Angst, nein es war die pure Freude. Das Adrenalin strömte durch meinen Körper, alles pochte. Ich wollte diesen Virus zerstören, besser jetzt als morgen. Alles andere war mir egal. Ich wollte dieses Programm einfach nur vernichten. Noch dazu durfte ich mit Ceres arbeiten. Ich konnte es kaum fassen. Grinsend blickte ich durch das riesige Küchenfenster. Die Großstadt lag in einem tristen grau vor mir. Auf meiner Netzhaut blinkten immer noch die blutroten Buchstaben. Ich schloss die Augen um sie noch einmal zu sehen. „Kill... I`m a murder... Blood on my fingers... Kill...“, murmelte ich.



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