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Qualvolle Stunden

von

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Hallo Leutz!
 

Okay, ich muss heute mal alles hochladen was bei mir so rumschwebt... ^^ Also dat is eine meiner längeren Fic.
 

Warning: Es ist eine Taito. Und ein bisschen traurig...
 

Widmung: An Dolly! *biussi* HDGDL ^^
 

Disclaimer: Die Figuren gehören nicht, sonder irgendwelchen Firmen, ihr wisst was ich meine... ^^*
 

Mordrohungen, Briefbomebn, Kritik und weiteres bitte an tanja88@bluewin.ch
 

Qualvolle Stunden
 

,Nur noch 2 Monate...'

An diesem Gedanken hängt der Junge sehr. Selig wartet er darauf, dass sein Geliebter endlich zurück kommt. Vor 4 Monate ist er gegangen... und kommt für eine lange Zeit nicht zurück. Aber heimkehren wird er, das hat er ihm versprochen.

,Aber wann?'

Fester drückt er den von ihm geschriebenen Brief an seine Brust. Der Umschlag wird dabei zerknittert. Trüb sieht er zum Himmel hoch.

Ein Flugzeug...

Gedanken des schweren Abschieds kommen hoch... Alles kommt hoch, noch einmal sieht er das ganze vor seinem inneren Auge...
 

"Ich werd' dich vermissen, Matt."

"Ich denke jede Sekunde an dich."

Noch ein letztes mal schlossen sie sich in die Arme... und das für eine lange Zeit. Er hatte sich so fest vorgenommen, nicht zu weinen und trotzdem liefen ihm Tränen hinunter als er in den Armen Matts lag. Beide atmeten noch einmal den süssen Duft des anderen ein und versuchten sich diesen genau einzuprägen.

Er war sich dessen bewusst, dass er nun lange nicht mehr die weichen Lippen des anderen spüren wird. Beide genossen diesen Kuss...

Alles um sie herum verschwand.

Der Trubel auf dem Flughafen hörten sie nicht mehr. Genauso wenig störten sie die stechende Blicke anderer Leute.

"Tut, mir Leid, aber wir müssen.", hört man den Manager sagen und er sieht erneut auf die Armbanduhr.

"Bitte Tai, nicht weinen."

"Du weinst ja selber." Ein leichtes Lächelnd huscht ihm über die Lippen. Schwach lächelt Matt zurück.

"Vergiss mich nicht. Ich schreib dir jeden Tag."

"Ich könnte dich gar nicht vergessen."

Kurz wischt sich Matt die letzte Träne ab und hebt die Hand zu den anderen der Gruppe und drückt Tai noch den letzten Kuss auf die Wange und verschwindet mit der Band in der Menschenmasse.

,Viel Glück... bei deiner Tournee...'
 

Mit einem leichten Kopfschütteln löst Tai sich aus dem starren Blick und sieht auf das klare, ruhige Meer hinaus. Er drückt den zerknitterten Umschlag noch fester an sich. Er hat seit Wochen keinen Brief mehr erhalten, er fragt sich was los ist, aber wahrscheinlich hatte Matt einfach nur keine Zeit. Irgendwie will er ihn gar nicht lesen, da ihn oft die tränenverschmierte Schrift noch trauriger macht, und doch... seine Neugier.

Er lässt sich in den warmen Sand fallen. Vorsichtig reisst er den Umschlag auf und zieht das beschriftete Papier heraus. Langsam liest er folgende Zeilen.
 

Lieber Tai,
 

erst Mals will ich mich entschuldigen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hoffe du verzeihst mir. Aber wie du sicher weißt, hab' ich ziemlich viel um die Ohren.

Was soll ich schreiben, das frag ich mich. Denn eigentlich steht in meinen Briefen immer das selbe... Das ich dich vermisse und solches. Jedoch weißt du das, oder?

Aber was soll ich denn sonst sagen, ausser dass du mir fehlst... verdammt fehlst. Seit ich gegangen bin fühle ich mich leer... mehr als leer... alleine... Obwohl so ein Trubel um mich ist. Verrückt, oder? Ich warte sehnlichst auf den Tag, an dem ich dich wieder in die Arme schliessen kann. Auch wenn du so weit weg von mir bist, kann ich dein Lachen hören. Jedoch weiss ich das dir nicht zu lachen zumute ist...

Ich mache mir schreckliche Vorwürfe, dass ich zugesagt habe die Tour zu machen... Du hast mich zwar noch ermuntert ja zu sagen, aber eigentlich hätte ich doch wissen müssen, dass du es innerlich nicht willst... Jetzt finde ich nämlich auch keine Freude daran, weil du nicht bei mir bist.

Ich weiss, dass du nach diesen Zeilen wieder lächelst, dafür kenne ich dich zu gut, aber...

Sei mir nicht böse, jedoch dieses Lächeln muss ich dir wieder nehmen, da ich schlechte Nachrichten habe.

Die Tournee... ich sagte sie gehe 6 Monate... ich weiss nicht wann ich komme, aber es wird länger als ein halbes Jahr... bitte Tai, nicht weinen!

Ich vermisse dich genau so... aber ich komme wieder! Versprochen, wann weiss ich zwar nicht, aber es geht nicht länger als ein Jahr! Und wenn doch, dann breche ich diese verdammte Tournee ab und komm' zu dir! Versprochen!

Ich liebe dich...
 

Dein Matt
 

Nochmal streift sein Blick über das Blatt... gegen Ende ist die Schrift stärker mit Tränen verschmiert als am Anfang. Das machte es kaum leserlich, aber er konnte es entziffern...

,Länger als 6 Monate...'

Ihm sind schon die 4 Genug gewesen, wie soll er noch eine längere Zeit überleben? Ohne Matt...

Traurig senkt er den Kopf.

,Stell dich nicht so an! Er hat dir versprochen zurückzukommen! Dann wird er es auch!'

Verzweifelt hält er sich an dem Gedanken. Doch die Tränen steigen unaufhaltsam in seine Augen, bis es in einem bitterlichem Schluchzen endet.

,Ich weiss, du willst nicht das ich weine, aber es geht nicht anders!'

"Ich vermisse dich so schrecklich.", nuschelt er und sieht auf das rot gefärbte Meer hinaus. Die Sonne wird bald in der grossen See untergehen.

Dieses Meer, das trennt ihm von seiner Liebe.

,Du hörst mein Lachen? Ich deines auch...'
 

Langsam schlendert er Heim. Kommt an der Eisdiele vorbei, in der er soviel schöne Stunden mit seinem Freund erlebt hat.

,Du tust ja schon so, als sei er gestorben!', schimpft er in Gedanken mit sich. ,Aber es kommt mir irgendwie auch schon so vor...' Mailen trennen ihn von seiner grossen Liebe...

Die Strassenampel schaltet auf Grün. Hier hatten sie fast jeden morgen geflucht, sie solle endlich auf Grün schalten, weil sie sonst noch später in die Schule kämen, als sie das eh schon würden.

Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen als er daran denkt.
 

Er schliesst die Haustüre auf und trete in die leere Wohnung. Hier hat er die letzten paar Monaten verbracht... alleine.

Als sie den Schulabschluss hatten, einigten sie sich, dass sie zusammen ziehen. Da hatte noch keiner der beiden daran gedacht, das einer mal alleine hier sein wird.

Er schmeisst seine Jacke auf das Sofa und geht ins Arbeitszimmer. Unter dem Türrahmen bleibt er stehen.

In dem kleinen länglichem Raum, steht in der Mitte quer zur Wand ein braunen Tisch, welcher an der Wandseite Schubladen hat. Im hinteren linken Ecken steht eine ältere Kommode. Ein Stuhl steht neben der Kommode, welcher zum Tisch gehört. Der obere rechte Ecken steht leer. dort stehen Normaleweise die Sachen von Matt, wie Gitarre, Boxen und solches.

Oft hat Matt hier seine Lieder geschrieben. Häufig hat er sich dann beschwert, dass Tai so laut Musik hört während er komponiert. Das endete meist in einer Auseinandersetzung, bis sie sich lachend in die Arme fielen. Da jeder immer die witzigeren Beschimpfungen ausgrub.

Tai geht hinein und steht vor eine Kommode. Er zieht die oberste Schublade hinaus. Viel Umschläge kommen zum Vorschein. Alle von ihm... Matt. Den Umschlag von heute, legt er oben drauf.
 

Durch den Rollladen der am inneren des Fenster angebracht wurde, lassen die Schlitze nur wenig Licht hinein. Der Sessel, auf dem Tai sitzt, sieht aus als wäre er gestreift. Die Beine schlaff von sich gestreckt und die Arme auf beiden Seiten des Sessel müde hinunterhängend, den Kopf nach hinten gelegt sitzt er da. Mit seinen braunen, trüben Augen sieht er an die Decke.

Tage sind wieder vergangen, wie viele weiss er nicht... er weiss nur, dass sie einsam und leer waren. Erneut hat er Briefe von Matt erhalten, doch in jedem steht nicht wann er Heimkehrt...

Die Schrille Türklingel durchbricht die Stille... einmal... zweimal... dreimal...

Er hört sie nicht... oder will er sie gar nicht hören?

Die Türfalle wird vorsichtig hinunter gedrückt. Ein Dämon... Oh, Sorry ^^* ... ein ,Mensch' betritt langsam den Raum. Die hohen Absätze der Schuhe lassen Geräusche in dem stillem Raum ertönen. Die Nähte der blauen Jeans platzen auf der Seite fast auf und das Top, das ihre grässliche Figur betont, ist Hauteng. Es kann nur jemand sein... unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum...

"Hallo, Tai.", hallt ihre quietschende Stimme in dem Raum.

Der Angesprochene bewegt sich keinen Millimeter. Sein schlimmster Alptraum steht neben ihm...

"Was willst du?", sagt er trocken.

"Ich dachte, jetzt wo du doch so viel Zeit hast könnten wir doch ein Eis essen gehen, oder einen Spaziergang im Park zusammen machen, oder..."

"Unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum, ich habe sehr viel zu tun... ich mache nur gerade eine Pause, und nun verschwinde.", sagt er aber bewegt sich kein bisschen. Eigentlich wollte er es genervt klingen lassen, aber es kam ganz normal. Als würde er die Worte die er gesprochen hat gar nicht verstehen. So emotionslos...

Ungläubig sieht ihn unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum an. Sie steht ganz Steif dort als wäre sie eine Statue... aber das ist nur ein schöner Traum.

"Unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum, du sollst gehen.", wieder scheiterte der Versuch, seine Stimme wütend klingen zu lassen.

Plötzlich fängt unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum dämlich an zu lachen: "Du bist mir ein schöner Witzbold!"

Immer noch lachend setzt es sich auf seinen Schoss.

Erschrocken senkt er seinen Kopf um ihr in die Augen sehen zu können. Immer noch kichernd sitzt sie da.

"Unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum, geh runter!" Wieder ohne Emotion.

Tai hat sich in der zwischen Zeit gerade aufgesetzt und will sie jeden Moment runter werfen als...
 

"Denkst du es geht ihm besser?", fragt das braunhaarige Mädchen.

"Ich hoffe es... Aber ich denke mir würde es auch nicht so toll gehen wenn du nicht da wärst.", sagt T.K. und zieht sie zu sich.

Verlegen kichert Kari: "Du Charmeur. Komm jetzt lieber rein."

Dieser nickt und folgt Kari in das Haus um in die Wohnung von ihren Brüder zu gelangen.
 

"Hallo Tai, wir dachten..." Doch Kari stoppt.

Da sitzt doch tatsächlich unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum auf Tais Schoss und küsst ihn!

Anscheinend hat unförmiger Klotz mit rotem Gestrüpp drauf, also das hässlichste Wesen in diesem Universum die zwei bemerkt, da sie aufsteht und ohne ein Wort an die beiden zu verlieren hinaus geht.

"Begreift das einer...?" Kopfschüttelnd verschränkt T.K. die Arme.
 

Emotionen... endlich spürt er wieder etwas...

Als die Tränen seinen Wangen hinunter laufen, meint er, er hätte eine Ewigkeit schon nicht mehr geweint, jedoch ist das gar nicht so lange her... oder doch? Jegliches Zeitgefühl hat ihn in den letzten paar Tagen verlassen, genauso wie Emotionen.

Doch jetzt...

Warum er weint, weiss er eigentlich gar nicht genau... was er aber weiss, das ihn gerade die ekligste Person geküsst hat! Und er hat nicht einmal etwas getan...

Vielleicht, weil es ihm egal gewesen ist?

Er weiss es gar nicht so genau... aber was er weiss, ist das er sicher an Soralitis sterben wird... kein schöner Gedanke.
 

"Tai! Tai!! Hey, TAI! Geht es dir gut?" Vorsichtig rüttelt Kari an der weinenden Person.

Diese nickt aber nur und wischt sich mit einem Ärmel die störenden Tränen ab. Was aber gar nicht so einfach ist, wenn immer wieder nachlaufen.

"Hat sie dich ernsthaft geküsst?", fragt T.K. als er zu den beiden Geschwister getreten ist.

Erneut nickt Tai nur.

"Schrecklicher Gedanke..." Der blonde Junge schüttelt sich vor Ekel.

"Okay, T.K., du holst jetzt sämtliche Desinfiziermittel, ja?"

"Lass die Scherze, Kari!"

"Ja ja, ist schon gut. - Tai, würdest du mal bitte etwas sagen? Du bist mir unheimlich."

Immer noch sieht er sie einfach nur an. In die kastanienbraunen Augen von seiner kleinen Schwester, die sich mal wieder Sorgen um ihn macht...

"Komm." Vorsichtig berührt T.K., Kari an ihrer Schulter um sie mitzunehmen.

"Sag mir bitte, wenn ich dir irgendwie helfen kann.", bittet das Mädchen, seine Bruder.

Ein schwaches nicken schenkt er ich als Antwort. Dann verlassen die beiden den Raum.
 

Durch die Schlitze des Rollladens, scheint schon lange kein Licht mehr hinein. Tai sitzt jedoch immer noch da...

Seine Augen sind geschlossen, der Atem gleichmässig und sein Kopf zu Seite genickt. Er ist eingeschlafen... Doch die Tränenspuren sind noch gut erkennbar.

Seine Lippen zieren jedoch ein Lächeln.

In seinen Träumen ist er dort, wo er ihm realen Leben im Moment nicht sein kann... bei Matt.
 

Sekunden, Minuten, Stunden, Tage...

Alles scheint so langsam zu vergehen... Kostbare Zeit, die er nicht so nutzen kann wie er es gerne möchte...

Seid Kari damals mit T.K. gekommen ist und ihn so gesehen hat, kommt sie jeden Tag und besucht ihn.

,Wahrscheinlich hat sie Angst um mich, dass ich was dumme Anstelle.'

Er hat aber Matt versprochen, dass er das sicher nicht machen wird.

Der Regen prasselt schon seid Tagen unaufhörlich gegen die Fensterscheibe des Zimmers. Er sieht den Regentropfen zu, die langsam den an dem Fenster hinunter laufen. Wie sie sich ihren Weg bahnen, mit anderen einen grösseren Tropfen bilden und schliesslich aus seinem Blickfeld verschwinden.

Der Radio läuft ununterbrochen und meldet stündlich die Nachrichten. Der Wetterbericht sagt immer wieder nur Regen, Regen und nochmal Regen... keine Aussichten für Besserungen.

Tai reibt sich die Arme. Es ist kalt geworden, vor allem im Zimmer. Er gräbt sich tiefer in die Wolldecke die ihn umgibt und eigentlich wärmen soll, was sie aber nicht tut. Er hört wie jemand den Schlüssel im Schloss der Haustüre umdreht. Kurz hebt Tai seinen Blick, senkt ihn dann aber wieder und sieht weiterhin aus dem Fenster hinaus.

"Hallo, Bruderherz. Wie geht es dir?", fragt Kari und schliesst die Haustüre. Kurzerhand stellt sie ihren Schirm in den Ständer und lässt ihren Mantel von den Schulter gleiten. Während sie ihren braunen Mantel an einen Bügel hängt sieht sie ihn fragend an.

Dieser zuckt aber nu mit den Schultern.

Sie hat gewusst, das er ihr nicht wirklich Antwortet. Sie weiss gar nicht, wann sie ihn zuletzt reden gehört hat.

"Hast du schon gegessen?"

Kopfschütteln.

"Und hast du Hunger?"

Schulternzucken.

"Das nehm ich als ein ,Ja' auf, dann koch ich mal was feines. - Hier ist es auch kalt. Stört es dich, wenn ich die Heizung aufdrehe?", fragt sie und hofft bei jedem Versuch ihm eine Antwort zu entlocken.

Kopfschütteln.

Gescheitert...

Sie geht in die hocke und dreht die Heizung auf. Soeben will sie sich wieder erheben, doch stoppt in der Bewegung. Wieso muss auch ausgerechnet jetzt dieser Radio laufen? Seid wann hat ihn Tai eigentlich wieder an?

Aber diese Fragen sind im Moment nicht wichtig... viel mehr Angst macht ihr die Reaktion, die Tai haben wird, wenn er das Lied hört, welches von Matt gesungen ist und eben im Radio läuft.

Langsam steht sie auf und sieht zu ihm rüber. Er hat die Knie angezogen, seine Arme um sie geschlungen und den Kopf auf seine Knie gelegt. Die Augen geschlossen.

Aber seine Miene ist herzzerreissend. Sie zeigt so viel Schmerz, Trauer und Sehnsucht... Jedoch weint er nicht...

Karis Blick schweift zum Fenster. Einen Momentlang verweilt sie so. Dann geht sie in Richtung Küche, aber nicht ohne nochmal Tai anzusehen. Seine Gesichtsausdruck hat sich verändert... eher... als würde er es geniessen, die Stimme Matts zu hören.

Kurz lächelt Kari und fängt an zu kochen.
 

,Wunderschön...', ist das einzige das ihm in den Sinn kommt als er die Stimme Matts hört.

Er liebt die Musik die er schreibt. Das ist auch der Grund warum er ihn ermuntert hat, der Tournee, zuzusagen. Die Musik bedeutet ihm sehr viel, dass weiss Tai. Auch wenn es ihm soviel Schmerz und Sehnsucht zubereitet, geniesst er es doch jedes Mal erneut ein neues Lied von ihm zu hören. Obwohl er gewusst hat, das er Matt solange nicht sehen würde, hat er sich doch gefreut... gefreut für seinen Freund.

,Schon zu Ende...?'

Er öffnet die Augen und sieht wieder den Regentropfen an der Fensterscheibe zu.

Er fragt sie warum er eigentlich nicht geweint hat, denn er ist sich sicher, das er noch vor ein paar Wochen, wenn nicht Monate in Tränenausgebrochen wäre. Entweder er ist ausgetrocknet, abgehärtet, oder hat sich mit der Lage abgefunden.

,Das erste wird man ja wohl streichen können...'

Sein Blick streift zu Kari.

,Wie lange kümmert sie sich eigentlich schon so fürsorglich um mich?'

"Hey, Tai, das Essen ist gleich fertig. Es gibt Pfannkuchen. Okay?" Wieder erwartet sie keine Antwort von ihm.

"Danke, vielmals Kari, dass du dich so liebevoll um mich kümmerst."

Erstaunt lässt sie die Kelle fallen, mit der sie eben noch einen Pfannkuchen aus der Pfanne auf den Teller transportiert hat.

"Du hast etwas gesagt. Hast du etwas gesagt!?" Ungläubig sieht sie in seine Richtung.

Dieser hört aber Kari gar nicht, in Gedanken versunken sieht er dem Spiel der Wassertropfen zu.

,Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet, weil ich es mir so sehr Wünsche...'

"Hier bitte. Nimm ein paar Bisse, das wird dir sicher gut tun.", lächelt das Mädchen.

Tai sieht zu ihr hoch. Zu dem Mädchen, das ihn immer begleitet hat. Die, die eigentlich ihre wertvolle Freizeit mit T.K. verbringen könnte.

Soeben öffnet er seine Mund um ihr etwas zu sagen, lässt es dann aber bei einem Kopfnicken. Obwohl er gar keinen Hunger hat, isst er etwas. Wenn sie schon extra kommt...
 

"Und Kari, wie geht es Tai?", fragt T.K. als er vor dem Gebäude auf sein Freundin gestossen ist.

"Na ja, eine Zeitlang dachte ich, es bessert sich... aber jetzt ist es wieder schlimmer geworden. Er liesst auch die Briefe nicht mehr, die ihm Matt zusendet... und mit jemanden reden tut er auch immer noch nicht... Gestern hat er manchmal gar keine Reaktionen auf meine Fragen gezeigt... als würde er mich nicht verstehen. T.K., ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen. Was, wenn er sich etwas antut wenn ich nicht mal nicht bei ihm bin?" Beängstigt sieht zu einem Fenster hinauf, von Tai und Matts Wohnung.

"Das wird er sicher nicht, weißt du warum? Weil ich weiss, dass er dies meinem Bruder hat versprechen müssen. Also keine Angst, ich denke das wird er nicht...", erzählt ihr T.K. und nimmt sie liebevoll in die Arme.

"Weißt du schon wann Matt zurückkommen wird? Hat er dir etwas gesagt?"

"Nicht wirklich, er schreibt, sie würden in laufe der nächsten Woche heimkehren."

"Wunderbar... dann hebt das die Stimmung von Tai sicher wieder!", ruft sie und küsst direkt T.K. vor Freude.

"So, und nun lauf hoch, er braucht dich sicher, in der Zeit gehe ich Einkaufen, sonst verhungern wir... ja?"

Kurz nickt sie und betritt das Gebäude.
 

"He, Tai, weißt du schon...", suchend sieht sie sich um. Im Wohnzimmer entdeckt sie ihn nicht... Küche, nein... Schlafzimmer, auch nicht.

,Dann kann er nur noch im Arbeitszimmer sein.'

Kurz klopf sie und wartet ab.

Keine Reaktion. Langsam drückt sie die Türklinke hinunter und betritt den Raum.

In der Ecke, die von den Schubladen des Tisches und der Wand gebildet wird, sitzt er... Tai. Ein Bein von Sich gestreckt, das andere zu sich gezogen, das von den Armen umschlungen ist und sein Kopf darauf ruht.
 

Er realisiert, das jemand den Raum betreten hat, aber geht nicht weiter darauf ein. Er merkt auch, das ihn nun jemand berührt, macht aber auch nichts. Eine flehende Stimme dringt in sein Ohr.

"Tai, Tai hallo! Erde an Tai, jetzt sag... oder mach zumindest endlich etwas, sonst bekomm ich hier einen Schreikrampf." Immer wie kräftiger fängt sie an ihm an zu rütteln.

"Hallo Kari.", sagt er und richtet seinen Kopf zu ihr.

Perplex sieht sie zu ihm. Das letzte was sie erwartet hat, ist das er etwas sagt.

"Wie geht es dir?"

,Er redet sogar weiter, ich habe es mir diesmal sicher nicht eingebildet.'

"Danke, gut, aber die Frage ist eher wie es dir geht?"

Stille.

Nun überleg er was er sagen soll... warum hat er eigentlich angefangen mit ihr zu reden? Vielleicht, weil er ihren besorgten Augen gesehen hat... Und nun eine unangenehme Frage... Das ist vielleicht auch ein Grund gewesen, warum er nie etwas gesagt hat, nur genickt und den Kopf geschüttelt hat. Da die andere Person schneller aufgibt, ihm komplizierte Fragen zu stellen.

,Kari hat aber immer mit mir geredet, auch wenn sie genau gewusst hat, dass sie keine Antwort bekommt...'

"Hast du gewusst, T.K. hat gesagt, das Matt in der nächsten Woche irgendwann heim kommt... das ist doch grossartig oder?"

Er hört genau die Freude in ihrer Stimme. Anscheinend hat sie vorher gemerkt, dass er nicht antworten will... aber muss er nun diese Frage beantworten? Freut er sich eigentlich? Ja tut er... aber ist das nicht wieder eine leere Versprechung? So wie die letzte dass er in einem halben Jahr wieder da ist? Oder, würde er die Versprechung einhalten, dass er nicht länger als ein Jahr weg ist? Wie viel Zeit ist eigentlich vergangen...? Schon lange hat er aufgehört zu zählen.

"Kari... Wie lange ist Matt eigentlich schon weg?"

,Wie lange hab' ich eigentlich nicht mehr diesen Namen ausgesprochen?'

"10 Monate..." Erst jetzt wird selbst ihr bewusst, wie lange das eigentlich ist... Sie hat immer brav mit T.K. mitgezählt...

"Wie lange ist es eigentlich her, dass du einen Brief von Matt gelesen hast, er hat doch immer geschrieben, das müsstest du das ja eigentlich auch schon wissen, dass er heimkehrt.", fragend sieht sie ihn an.

Kurz schweigt er, weicht aber ihrem Blick nicht aus. Dreht dann aber doch noch seinen Kopf seufzend gegen Boden.

"4 Monate lang...", antwortet er.

Traurig sieht sie zu ihrem Bruder. Sie geht in die Hocke und will seine Hand nehmen. Dieser zieht sie aber zurück als er ihre Berührung spürt.

"Warum hast du sie nicht gelesen?", fragt sie und nimmt ihre Hand zurück.

"Weil... weil das immer wieder als aufgewühlt hat... ich wurde an alles das ich hier mache an ihn erinnert! Und ich ertrage das verdammt nochmal einfach nicht! Es geht mir schlecht, verdammt schlecht! Die wichtigste Person in meinem Leben ist nicht bei mir! Stell dir vor dein T.K. ist nicht da! Ich weiss, ich hab' ihm noch gesagt er soll' ja sagen! Weil ich nicht will, dass er nicht wegen mir auf etwas verzichtet! Und wenn ich jetzt seine Briefe lese, die zwar gut gemeint sind, aber für mich nur alles für mich schlimmer machen, dann gehe ich kaputt! Das klingt zwar blöd aber ich weiss nicht wie ich das sonst sagen soll... und wer weiss... so emotionslos wie ich wieder bin, ist es vielleicht auch schon soweit... - Anfangs versuchte ich mich noch abzulenken, aber das scheiterte... und jetzt... wie soll ich sagen... hab ich eigentlich fast Angst ihn wieder zu sehen. Vielleicht hat er sich verändert... oder er hat irgendjemand nettes getroffen... Und bitte lass mich jetzt... ich find das echt lieb von dir, das du dich so um mich kümmerst, aber geh... bitte..."

Mitleidig sieht ihn Kari kurz an. Steht dann aber auf und verlässt den Raum.

,Tut mir Leid Kari, dass ich dir das alles erzählt habe, aber er ist nur die Wahrheit...'
 

Sie rennt... rennt zu ihrem wichtigstem Menschen... Sie hat das alles gar nie richtig erkannt... Erst jetzt wird ihr das alles bewusst. Wie leichtsinnig zu glaube, dass er sich mit der Zeit erholt! Es ist alles nur schlimmer geworden! Null... null Gefühl ist darin gewesen... in dem ganzen was erzählt hat. Keine Miene hat er verzogen, ganz normal hat er es gesagt...

,Als würde er nicht verstehen was er gesagt hat... wie er keinen Sinn in dem Text findet.'

Peng! Haustür auf!

"Kari, bist du...", aber weiter kommt T.K. nicht.

Fest schlingt sie ihre Arme um ihn und vergräbt ihre Hände in dem T-Shirt, welches er trägt. Ihr Kopf ruht auf seiner Brust.

"Was...?"

"Ich bin so unsensibel... so dumm... einfach..."

"He, ganz ruhig... komm, erzähl mir was passiert ist."

Er nimmt sie mit auf das Sofa und schliesst sie in die Arme. Erneut versucht sie ihm alles in zusammenhängenden Sätzen zu erklären... was Tai gesagt hat, wie er es ihr gesagt hat...

"Aber deswegen bist du doch nicht dumm und unsensibel... Im Gegenteil, du bist das liebeswürdigste Mädchen dass ich je kennen gelernt habe.

Näher kuschelt sie sich an T.K. und hört auch endlich auf zu weinen.

Dann entsteht eine Stille... jedoch ist sie angenehm.

"Wie werden die zwei wohl reagieren, wenn sie sich gegenüberstehen?"

"Wer weiss, wir können nur abwarten und hoffen, dass alles gut wird..."
 

Die Tage danach verlaufen gleich wie die vorhergehenden. Kari macht ihre tägliche besuche. Redet auf Tai ein, der aber selten eine Antwort gibt... aber schon öfters als früher.

Doch heute, heute geht es ihr blendet, denn sie hat etwas von T.K. erfahren.

"Hey, Tai, weißt du schon das neuste? Matt...

"...kommt heute Abend um 20 Uhr am Flughafen an. Ich weiss, Kari."

Perplex sieht sie Tai an. Dieser sitzt auf dem Couch und liesst ein Buch. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa liegt ein Brief von Matt... offen.

"Du hast ihn geöffnet?" , fragt sie ungläubig.

Aber eine Antwort bekommt diesmal wieder nicht... Das ist aber nichts neues. Manchmal antwortet er, manchmal nicht. Dann nickt er schliesslich doch noch.

"Dann gehen wir alle heute Abend dort hin und nehmen ihn in empfang."

Aber als Tai seinen Kopf von ihr wendet und auf die Wolldecke starrt, merkt sie, dass er wirklich Angst hat.

"He, komm schon, er wird sich sicher nicht so sehr verändert haben dass du ihn nicht mehr kennst... und jemand anders hat er sich er auch nicht, sonst hätte er dir nicht die ganze Zeit über Briefe geschickt! Und nun freu dich!"

Kurz sieht er sie etwas komisch an, dann aber sieht er wieder auf die Wolldecke...

"Kari, darf ich dich etwas fragen?"

"Aber sich, immer doch... ich werde es dir dann auch versuchen zu beantworten."

"Was ist, wenn man sich... wenn man sich freut?"

Zuerst meint Kari sich verhört zu haben. Aber als sie dann die gesprochenen Worte noch mal überdenkt realisiert sie, was man sie eigentlich gefragt hat.

"Hast du das vergessen?"

Keine Antwort. Nichts, nicht mal ein Kopfschütteln oder ein Nicken.

"Das ist wenn man etwas... zum Beispiel kaum erwarten kann. Es kaum noch aushält, bis es soweit ist. Oder wenn man in Tausendstücke zerbringen könnte."

Ein Kopfnicken.

"Erinnerst du dich?"

Kurz sieht er sie an, wendet seinen Blick dann aber wieder ab.

"Oder als du Geburtstag hattest, hast du dich auch auf die Ferien in Spanien gefreut, die dir Mom und Dad finanziert hatten. Weißt du noch, was für Luftsprünge du gemacht hast?"

Wieder nur ein Kopfnicken.

"Überleg nochmal, ich geh mal die anderen benachrichtigen. Darf doch sicher Telephonieren, oder?"
 

,Wenn man etwas kaum erwarten kann... Kann ich es kaum erwarten Matt zu sehen?'

Ein bisschen unschlüssig steht er auf um sich etwas Anständiges anzuziehen.

"He, Tai, kommst du dann auch runter? Die anderen warten unten.", ruft Kari von der Haustüre aus.

"Ja, ich komm gleich!"
 

"Also, Leute, keinen all zu dummen Kommentare, ja? Seid einfach nett. Aber nicht Überfreundlich, oder solchen Scheiss.", und Kari sieht Davis gezielt an.

"Ja ja, ich werde nichts tun!", abwehrend hebt er die Hände.

Als dann letztendlich auch Tai runter kommt, nehmen sie den nächsten Bus und fahren Richtung Flughafen.

,Ich denke..., ich freu mich Matt zu sehen...'
 

In der Halle ist ein Trubel... Sie haben recht mühe alle sich nicht zu verlieren. Überall hetzten Leute herum.

"Hier sollte er eigentlich kommen... um Himmelswillen, diese vielen Mädchen...", kopfschüttelnd sieht Davis sich der Menschenauflauf an.

"Aber Davis, wir sollen doch auch nicht hier auf ihn warten. Sonder weiter drüben.", sagt T.K. und muss anfangen zu grinsen wie Ken, Davis gerade von einem hübschen Mädchen wegschleppt.
 

"Nach dem Mädchengekreisch, wird er wohl eben gekommen sein.", stellt Joe fest.

"Blitzmerker.", nuschelt Davis vor sich hin.

"Fangt keinen Streit an.", bemerkt Kari.

Als das Mädchengeschrei dann endlich verstummt war, sehen sie wie sich ein blonde Person durch die Menschenmassen schlängelt. Bis sie schliesslich vor ihnen steht.

"Hallo Leute.", dieser Satz gesprochen von ihm, Matt, ist der Auslöser gewesen der heftigen Begrüssung. Yolie fängt zum Beispiel an zu heulen. Oder Joe steht 5 Minuten lang am selben Ort, bis er endlich aus seiner Starre fällt.

"Wo ist eigentlich Tai?", fragt Matt nach der verrückten Begrüssung.

"Der ist doch eben noch hier gewesen.", suchend sieht sich Yolie um.

Kari sieht bedrückt zu Boden.

"Kari, hat er noch etwas gesagt gehabt?", fragt T.K. und hebt Kari den Kopf.

"Als ich ihn fragte, ob er sich freue, fragte er mich, was sich freuen wäre...", sagt Kari und lehnt seinen kopf an die Schulter von T.K.

"Ich wird ihn mal suchen gehen.", meint Matt und schlängelt sich erneut durch den Trubel.
 

,Warum weiss ich nicht mehr was es heisst sich zu freuen...?'

An dieser Frage grübelt er schon eine Ewigkeit herum. Und vor allem hat er Angst davor Matt wieder zu sehen... aber kann man dem überhaupt Angst sagen?

Er merkt wie sich jemand neben ihn auf die Bank in der Halle setzt. Aber eigentlich weiss er wer dieser jemand ist. Kann es irgendwie nur noch nicht glauben...

"10 Monate ist eine lange Zeit... Als ich im Flugzeug war, konnte ich kaum ruhig sitzen. Meistens latschte ich herum. Einerseits war ich doch ein bisschen traurig, da es doch eine schöne Zeit war. Anderseits war ich glücklich, denn ich freute mich dass ich euch alle endlich wieder sehe. Aber ein wenig Angst war auch da, das machte die Ungewissenheit, denn ich wusste nicht wie es euch geht... wie es dir geht. Es tut mir furchtbar leid, dass ich dich so lange alleine gelassen habe."

Tai sieht auf zu der Person die er so lange nicht mehr gesehen hat. Die wichtigste Person in seinem Leben. Einen Menschen den er liebt. Dieser sitzt nach so langer Zeit neben ihn und sieht ihn an.

"Hey ihr zwei, kommt gehen wir?", ruft ihnen Davis zu und erntet sogleich einen bösen Blick von Kari. Sie hat ihm doch ausdrücklich verboten, die beiden nicht zu stören.

"Komm, gehen wir heim.", meint Matt und streckt ihm die Hand entgegen. Zögernd nimmt er sie an.
 

"Boah, unglaublich, die Wohnung ist noch kein Schweinestall!", grinst Matt keck und sieht zu Tai.

Dieser geht aber auf den Kommentar gar nicht ein und läuft an ihm vorbei.

"Ich hab's dir gesagt, das du was vor sie hast.", meint Kari, die mit T.K. vor der Wohnungstür steht, und sieht Matt mitleidig an, "Das ist schon die ganzen letzten Tage so gegangen. Er gab selten Antwort. Am Anfang sogar gar nicht. Tut mir Leid, ich hab mir mühe gegeben, dass es nicht so endet."

"Schon gut, Kari, du kannst da gar nichts dafür. Ich hätte nicht so lange weg sein dürfen... Ich werd ihn schon wieder lebendig machen. Bis bald."

"Ja, mach's gut.", verabschiedet sich T.K..

"Viel Glück.", wünscht ihm Kari und die beiden verlassen gemeinsam das Haus.
 

,Also den Haufen von Sachen, die ich alle mitgeschleppt habe, räume ich echt später auf. Was mach ich denn mit Tai... wenn er nicht mal bei meinen Sticheleien reagiert...'

Grübelnd läuft er durch die Zimmer in der Wohnung, sieht sich um.

Als er am Zimmer von Tai und ihm vorbeiläuft, hört er Musik... seine Musik. Vorsichtig klopf er an und wartet ab. Ein müdes "Ja?" ertönt von innen. Matt geht in das abgedunkelte Zimmer. Kurz bleibt er unter dem Türamen stehen und beobachtet Tai. Wie er da auf dem Bett sitzt, den Rücken an die Wand gelehnt. Sein Blick auf die CD Schachtel gerichtet, die er in seinen Händen hin und her dreht.

Matt sitzt neben ihn, ganz dicht. Er versucht ihm das Gefühl zu geben, dass er nicht mehr alleine ist. Eine Weile verharren sie so. Einfach nebeneinander sitzend, der Musik lauschend.

"Tai soll ich etwas zu Abend kochen?", fragt Matt als sein Blick auf die Uhr gewandert ist.

Tai zuckt aber nur mit den Schultern.

Wieder einen Moment des Schweigens entsteht.

"Matt?"

"Ja?"

"Lass mich bitte noch ein bisschen allein..."

Matt sieht ihn kurz verwundert an, lächelt dann aber und verlässt das Zimmer.

Tai geht das alles irgendwie zu schnell. Er hatte zwar schon länger gewusst, das Matt in nächster Zeit Heim kommen würde, doch richtig realisieren konnte er es noch nicht....

Weiterhin sieht er auf die CD Schachtel in seinen Händen. Er hat Matt so vermisst, hat jeden Tag an ihn gedacht. Zwar versuchte er am Anfang ganz normal weiter zu machen, sein Leben wie immer zu leben... Das ging aber nicht. Matt ist sein Leben. Ohne ihn wäre sein Leben nichts.

Aber dieser Gedanke, dass er jetzt nur in die Küche gehen müsste um ihn umarmen zu können, ihn zu küssen, ihm sagen dass er ihn liebt... erschreckt ihn fast ein bisschen, denn vorher...

Nein, daran will er nicht mehr denken. Am besten vergessen, dass er 10 Monate alleine verbracht hat.

Es ist so lange her... und dann ist er so plötzlich wieder da ist... fast zu plötzlich.

Wie man von Winterzeit auf Sommerzeit stellt. Es ist viel zu früh Morgen... und es braucht eine Zeitlang bis man sich daran gewöhnt hat. Oder so ähnlich...

,Ich hoffe nur Matt ist nicht böse, weil ich ihn rausgeschickt hab''

Tai sitz auf den Bettrand und mustert den Teppich unter ihm. Bei der Farbe ist er sich heute noch nicht sicher, ob es nun grau oder braun ist... Aber was tut das zur Sache? Nichts...

Mit einer hastigen Bewegung stellt er die Musik ab, es lenkt ihm von seinen Gedanken hab.

Am besten redet er mit ihm über alles. Sagt ihm wie er sich im Moment fühlt, warum er so reagiert hat. Er wird es sicher verstehen. Kürz zögert er, gibt sich dann aber einen Ruck, steht auf und geht in die Küche... zu ihm... Matt.
 

Unter dem Türrahmen der Küche bleibt er stehen. Er mustert ihn einen Augeblick. Wie er da mit dieser rosaroten Schürze steht.

,Wie lange hat er dieses Stück Stoff schon?'

Wie er dort in einer Pfanne rührt. Leise summt er vor sich her, passend zu dem Lied, welches leise im Radio läuft.

,Das Lied...'

Erst jetzt merkt Tai, welches Lied es überhaupt ist! Es das Lied, dass er in den letzten Wochen, oder Monate? Egal... Auf jeden Fall hatte er den Song schon einmal gehört.

Er sass damals auf dem Sofa, Kari war auch da. Sie war gekommen um ihm mal wieder etwas Gesellschaft zu leisten.

Einen Moment steht er gebannt da und starrt Löcher in die Luft.

Wie ist es ihm eigentlich damals gegangen? Das war ja die Zeit, als er Kari einmal dankte. Aber wie hat er auf das Lied reagiert?

,Ich glaube, geweint hab ich auch nicht.'

Doch plötzlich, alles, er sieht die ganzen Tage, die ganzen letzten Woche, Monate nochmals vor seinem inneren Auge. Er sieht sich selber, wie er auf dem Sofa hockt, ins Leere starrt, wie er neben dem Bett sitz und weint... wie ein kleiner Junge, der seine Mama verloren hat.

Er lässt sich mit dem Rücken an den Türrahmen gedrückt zu Boden sinken.

Tränen...

,Nein! Nicht schon wieder...'

Sie laufen unaufhörlich über seine Wangen.

Er zieht sein Knie an und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Der ganze Schmerz, die ganze Trauer, alles jede kleinste Gefühlsregung kommt jetzt zum Ausbruch.

Matt dreht sich ruckartig um. Bis jetzt hat er gar nicht gehört, dass Tai auch da ist.

Er kniet sich zu ihm hinunter und legt seine Hände auf seine Schultern.

"Tai, was ist? Sag mir was du hast."

Tai nimmt seine Hände vom Gesicht. Das erste was er sieht, sind die wundervollen Augen Matts... wie viel Liebe und Besorgnis sie Ausstrahlen. Einzelne Haarsträhnen fallen ihm in sein Gesicht. Doch die ozeanblauen Augen sehen in immer noch durchdringend an. Ruckartig schliesst Tai seine Hände um Matt und vergräbt seinen Gesicht in seiner Brust.

"Ich hab dich so vermisst... all die Monate... Oh Matt, ich liebe dich doch so...", sagt er unter den vielen Tränen.

Matt schliesst seine Arme um den zitternden Körper.

"Ganz ruhig. Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder so lange alleine lassen werde. Das hast du nicht verdient, wieder so viele qualvolle Stunden zu erleben. Ausserdem liebe dich viel zu sehr um dich wieder zu verlassen. Kaum sass ich damals im Flugzeug, wusste ich einen Fehler gemacht zu haben. Aber es war dein Wunsch. Ich wollte dich nicht enttäuschen. - Jedes mal als ich auf der Bühne stand, suchte ich dich in den vielen Zuschauern, bis mir bewusst wurde, dass du gar nicht da sein konntest. Du warst hier, in Japan, so weit weg von mir! Jeden Abend dachte ich an dich, fragte mich wie es dir geht. Ich habe dich auch vermisst."

Beide liegen sich in den Armen und weinen. Weinen aus Schmerz der vergangenen Zeit. Aber auch aus Freude... aus Freude, dass der andere endlich wieder bei einem ist.

Fester umklammern sie sich. Jetzt wollen sie den andern wieder fühlen, ihn riechen... Einfach dieses Gefühl loswerden alleine zu sein.

"Matt...", sagt Tai und schluchzt immer noch laut.

"Ja?" Fester klammert sich Matt an ihn.

"Ich liebe dich... bitte, versprich mir, dass du mich nie wieder alleine lässt.", presst Tai hervor und sieht Matt in die Augen.

"Ich verspreche es dir! Ganz fest sogar. Ich will auch nie mehr so lange von dir getrennt sein! Ich liebe dich..."

Dieses versprechen versiegeln sie mit einem Kuss... Wie der Kuss in der Flughalle bevor sie getrennt wurden. Der Kuss dauert an.

,Wie lange ist es her?', denken beide gleichzeitig.

Ja, wie lange ist es her, dass sie sich so nah sein konnten?

Eine grosse Distanz war zwischen ihnen dun das eine lange Zeit. Aber trotzdem hörte die Lieb zu dem andren nicht auf... und ist auch nach 10 Monaten noch da. Dieses Spiel der Lippen und Zungen geniessen sie jetzt umso mehr. Ein Spiel in dem Liebe und Zuneigung ausgetauscht werden kann... die nie enden wird.
 

~Ende~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2001-12-08T22:34:18+00:00 08.12.2001 23:34
wow diese geschichte geht richtig ins herz voralem wenn man mit der passenden musik sie liest wow super
Von: abgemeldet
2001-10-27T15:21:12+00:00 27.10.2001 17:21
Die Geschichte ist schön.
Mir laufen jetzt noch Tränen über die Wangen
Von: abgemeldet
2001-09-12T16:12:19+00:00 12.09.2001 18:12
Ist das schön. Da kann man sich ja richtig in Tai hineinversetzen. Ich habe dabei bis zum Schluß müssen weinen und am Schluß am heftigsten vor Freude. *schnief*
Von: abgemeldet
2001-09-03T19:19:29+00:00 03.09.2001 21:19
*sprachlos ins taschentuch schnäuz*
Von: abgemeldet
2001-09-01T21:36:21+00:00 01.09.2001 23:36
Jedes Mal wieder schön! :-)
Von: abgemeldet
2001-09-01T13:42:51+00:00 01.09.2001 15:42
Genau ^_^
Von: abgemeldet
2001-09-01T10:35:00+00:00 01.09.2001 12:35
Schöne Geschichet. Armer Tai... he he... Mehr davon!


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