Zum Inhalt der Seite

Shinjuku no Mayaku

GazettE Redlight
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 3: Itami (Schmerz)

Es ist bestätigt, das Kabuchiko bei Tag gerade einmal 3000 Einwohner hat, die Population bei Nacht aber Erstaunlichen 400000 anwächst.

Es knistert mit der Energie der jungen Menschen, die seine Straßen durchqueren. Es ist verführerisch, flitterhaft, vulgär und aufregend(...)

Kabuchiko handelt mit Sehnsüchten und die Schleier, die normalerweise menschliche Wünsche verbergen sind hier beiseite gezogen....

(aus Japan Solo by Eiji Kanno and Constance O’ Keefe)
 

Gegen Mittag kam wieder Leben in die WG. Kai wuselte, beschwingt und fröhlich wie eh und je, durch die kleine Küche und bereitete das ‘Früh’ -stück vor . Am Tisch hatte sich Reita niedergelassen und schlürfte entspannt Tee. Ihm gegenüber saß ein extrem geknickt dreinblickendes Ruki.

Geknickt einerseits wegen seines mörderischen Katers

andererseits, weil Aoi ihn erst kurz zuvor aus dem Kleiderschrank(offenbar hatte er diesen in seinem Rauschzustand mit dem Bett verwechselt) gezerrt und noch einmal ordentlich zusammengestaucht hatte. Danach war der Größere festen Schrittes ins Bad gestapft.

Uruha war dann doch etwas früher aufgestanden und hatte sich viel Zeit genommen, um zu duschen, sich anzuziehen und seine Haare zu machen. Jetzt fläzte er sich in bequemer Jeans und einem weiten, schwarzen T-Shirt auf dem Sofa und sah Fern. „Interessantes Programm?“

Aoi, ebenfalls in lockerer Kleidung, ein Handtuch um die Schultern, betrat das Wohnzimmer. Er schob die Beine des Blonden ein wenig beiseite und warf sich neben ihm auf die Couch. „Nein, nicht wirklich.“ Kurz sah Uruha auf und rückte noch etwas auf um Aoi noch mehr Platz zu lassen.

„Der Count ist mal wieder in den Nachrichten.... dieses Dreckschwein!“ knurrte er missbilligend. Der Schwarzhaarige blickte auf die Mattscheibe und erkannte sofort den attraktiven großen Mann, der gezeigt wurde und offenbar soeben eine Pressekonferenz verließ:

Count Camui.

Offiziell war er ein erfolgreicher Großindustrieller,

inoffiziell allerdings war er der uneingeschränkte Herrscher der Unterwelt in den Rotlichtvierteln von Kabuchiko und Ni-chome.

Hier gab es kein Etablissement, das keine Abgaben an ihn leistete. Jeder, vom Zuhälter bis zum billigsten Stricher musste hier zahlen, sonst bekam es ihm schlecht. Der Count war das Gesetz. Grausam und unmenschlich zu seinen Untergebenen, der Öffentlichkeit gegenüber jedoch ein nobler Mann mit blütenweißer Weste. Kühl lächelnd blickte der Mann im Fernsehen jetzt in die Kameras, bevor er mit einem letzten ,leichten Schwenk seiner Hand in einer schwarzen Luxus Limousine abtauchte.

Aoi erschauderte. Bald war wieder Zahltag. Er würde es diesmal auf keinen Fall schaffen, sein Pensum zu leisten und er kannte die Strafe, er kannte sie nur zu gut.

Uruha sah seinen Freund besorgt von der Seite an. „Alles in Ordnung mit dir? Du siehst blass aus.“ Er legte ihm prüfend eine Hand an die Schläfe.

„Du wirst mir doch hoffentlich nicht krank, Kleiner, oder?“

„Ich bin.. in Ordnung.. alles ok..“ nuschelte Aoi. Behutsam schob er die Hand des Blonden von seiner Stirn.

„Warum glaube ich dir das nicht?!“ Sorge und Zuneigung schwang in Uruhas Stimme mit. „Sag mir bitte, wenn es dir nicht gut geht ja? Ich will dir helfen.“ „Ist schon gut, Uru. Danke. Wenn ich Probleme hab, muss ich selber damit fertig werd..“

„Ssssh.... sowas will ich nie wieder hören.“ Ernst dreinblickend, legte der jüngere Aoi einen Finger auf die Lippen. „Wofür sind Freunde da, wenn sie einander nicht helfen?“

„Es reicht schon, wenn du da bist, danke.“ Aoi bemühte sich, eine fröhliche Miene zu machen, doch es war offensichtlich, dass es ihm nicht gut ging. „Ach Baka-chan.“ Zärtlich legte Uruha einen Arm um ihn und zog ihn an sich. perplex ließ der Schwarzhaarige sich umarmen. Mit einem Mal schienen seine Sorgen nur noch halb so schwer. Entspannt lehnte er sich an die Schulter des Blondschopfes und sah auf in dessen Gesicht. Ihre Blicke trafen sich. Wie magisch wurden ihre Augen voneinander angezogen. Sie kamen noch enger zueinander. Ihre Gesichter näherten sich Stück für Stück. Beide hatten Herzklopfen, doch es fühlte sich nicht falsch an. Warm spürte Aoi den Atem des Anderen auf seiner Haut. „Frühstück ihr zwei faul.. Oh!“

Ruki musterte höchst interessiert die Beiden, die sofort wieder voneinander abgerückt waren, als sie den Kurzen bemerkt hatten. Mit einem nahezu tödlichen Blick fixierte Aoi Ruki und dessen hämisches Grinsen erlosch augenblicklich. Er war seinem Traum so nah gewesen. Aoi wusste, Uruha hätte sich in diesem Moment darauf eingelassen. Es erstaunte ihn, dass sein Geliebter ihn hatte so nahe kommen lassen. Umso mehr jedoch ärgerte er sich über die Störung.

„Wir kommen!“ sagte er scharf und bissig, bevor einer der Anderen etwas sagen konnte. Er erhob sich und streckte seinem blonden Freund die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Uruha nahm sie und ließ sich hochziehen. Noch immer wirkte er aufgeregt und verwirrt. Fragend blickte er den Schwarzhaarigen an, der allerdings nur aufmunternd lächelte und dann in die Küche, zum Rest der Gruppe ging um zu frühstücken.
 

//Was ist bloß los?// Uruha lag auf seinem Bett. Später Nachmittag, bald Zeit sich für die Arbeit zurecht zu machen. Er war verwirrt von seinen Gefühlen. Da war etwas Neues, seit gerade eben. Es war, als hätte er die Augen geöffnet und würde Aoi plötzlich aus einer völlig neuen Position sehen. Als sie einander so nahe gekommen waren, hatte er ihn plötzlich gespürt, den Wunsch ,ihn zu berühren, das Verlangen, von ihm berührt zu werden. Was war das? Konnte das etwa Liebe sein, oder machte sich einfach nur eine psychische Störung, durch sein unstetes Sexleben bemerkbar? Er seufzte leise auf. Wie chaotisch konnten Gefühle noch werden? Es war dumm, sich in seinen besten Freund zu verlieben, gerade hier. Doch in seinem Herzen begriff er, das es bereits passiert war.
 

Wie jeden Abend gingen sie zu dritt zu der Straße, um zu arbeiten. Ruki zoffte sich mal wieder angeregt mit Aoi. Uruha war heute schon den ganzen Tag auffällig still. Aoi ahnte, das es mit dem Ereignis auf dem Sofa zusammenhängen musste und fragte sich, ob es sich dabei wohl um ein gutes oder ein schlechtes Zeichen handelte. Es begann zu regnen. Leise Tropfen fielen auf die Stricher hinab.

Sie machten sich daran, auseinander zu gehen. Jeder von ihnen wurde bereits von Freiern erwartet. Als Uruha sich auf den Weg machen wollte, hielt Aoi ihn noch einmal an der Schulter zurück. Teils verwirrt, teils fragend sah der Blonde in das blasse Gesicht des Anderen.

„Uru... ich.... wegen eben..“ stammelte Aoi. Er sah aus als müsste er mit sich kämpfen, dann wechselte sein Gesichtsausdruck zu einer resignierte Miene. „Ach, egal...Pass bitte gut auf dich auf, ja?“ Mit diesen Worten zog er seinen Freund in eine kurze, innige Umarmung. Uruha errötete. „...Aoi...“

„Uru, ich glaub du musst jetzt.“ Er nickte kaum merklich zu einem Mann hinüber, den er als einen von Uruhas Stammkunden erkannte und die Szene offenbar recht ungeduldig beobachtete. „Na gut. Bis heute Nacht, dann.“ Es schien, als lägen dem blonden Stricher noch einige fragen auf der Seele, doch er fügte nur noch hinzu: „Gib du aber auch auf dich acht.“ dann machte er sich eilig davon.
 

Wieder war es ein entsetzlich schmerzvolles Gefühl, ihn gehen zu lassen. Aoi hätte ihn so gerne bei sich behalten, noch ein wenig länger seine Wärme gespürt. Doch sie hatten sich erneut trennen müssen. jetzt ging jeder von ihnen seinen eigenen Weg. Wieder gaben sie sich anderen Männern hin. Er wusste jedoch, das er auch in dieser Nacht, egal wie oft er es mit Fremden tat, nur Uruha vor Augen haben würde. Er fragte sich, was er wohl dachte.
 

Später am Abend lehnte Ruki wieder mal an seiner Hauswand, unweit eines Pubs. Heute blieb die Kundschaft aus.

Leicht entnervt streckte und räkelte er sich.

Dieser Job war ein einziger Dreck, genau wie diese ganze verfluchte Stadt. Tokyo war ein einziger unendlicher Moloch. Der Kurze wusste, wie lächerlich gering seine Chancen waren, diesem jemals zu entfliehen. // Na ja, egal.// Er schob all seine unnützen Gedanken beiseite und ließ seine Augen die Straße auf und ab schweifen. Das übliche Treiben herrschte hier: Stricher ,Freier, Dealer und andere obskure Persönlichkeiten bewegten sich in dem diesigen Neonlicht. Plötzlich verharrte Rukis Blick. Im Dunkel einer nahen, kleinen Gasse erblickte er ein Gesicht, das er kannte. Aoi. Verängstigt wandte der Freund den Blick von einem zum Nächsten der großen, brutal aussehenden Männer, die ihn offenbar eingekreist hatten. „Oh, Fuck.“ murmelte Ruki leise. Er sah, augenblicklich, wie ernst die Lage war. Panisch schien Aoi einen Ausweg zu suchen, während er heftig gestikulierend , auf die Anderen einzureden versuchte. Auch wenn er von hier aus nicht hören konnte, was geredet wurde, war dem Kleinen doch klar, worum es ging, denn er kannte die Männer die seinen Kumpel dort bedrohten: Die Leute vom Count. Aoi war es offenbar nicht gelungen, genug Geld aufzutreiben, um seine Abgaben zu zahlen. Wie jeder, der hier arbeitete, wusste Ruki, dass diese skrupellose Truppe in solchen Fällen keine Gnade kannten.

Gleichzeitig wurde dem Stricher klar, das er nicht in der Lage sein würde, seinem Freund zu helfen. Angstvoll und wütend über seine unüberwindbar scheinende Wehrlosigkeit musste er zusehen, wie Aoi von den Angreifern tiefer in die Gasse gezerrt wurde, bis sie aus seinem Blickfeld gerieten. Qualvoll lang zogen sich die Minuten, in denen er weiter zu der Gasse hinüberblickte und sich bange fragte, was dort gerade vor sich ging. Er fühlte sich schuldig, einfach nur da zu stehen und nichts zu tun. Andererseits hätte er gegen die Schläger nicht den Hauch einer Chance gehabt. Eine Viertelstunde später kamen die Kerle wieder zurück. Von Aoi keine Spur. Ruki ahnte Böses.

Als er sich vergewissert hatte, dass die Männer abgezogen waren hastete er in die enge Straße hinein. Es war dunkel, kein Laut war zu hören. Vorsichtig spähte der Kurze durch die Finsternis. „Aoi...“ flüsterte er zögerlich. Keine Antwort. „Aoi...“ er hob seine Stimme etwas „Aoi... ich bin’s, Ruki!“

Aus einer Ecke am Ende der Sackgasse war ein leises Keuchen zu vernehmen. Als er näher kam, sah er eine Gestalt: In der Ecke zusammengekauert und kraftlos. Wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden: Aoi.

Blut rann über seine Schläfen und sickerte in sein Haar, tropfte aus seinem Mundwinkel und floss aus vielen Wunden an seinem ganzen Körper. Seine Kleidung war durchnässt, dreckig und zerrissen. Der Schwarzhaarige schien kaum zu realisieren, was um ihn herum geschah. Der Blick in den weit aufgerissenen Augen war grauenerfüllt und gleichzeitig unbeschreiblich leer.
 


 


 

---------------------------------------------------------------------------------

commis plz...^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChoKai
2007-11-21T20:52:07+00:00 21.11.2007 21:52
Oh mein Gott, der arme Aoi.
Was ist das nur für eine verdammte Welt, in der wir wie Spielzeuge behandelt und nach Lust und Laune aus der Welt verbannt werden? Sei es körperlich oder seelisch. Was ist das für eine Welt?
Lass uns bitte nicht so lange warten?
Was wird mit Aoi passieren und werden er und Uruha zueinander finden?
Nur du kannst die Antwort auf die Fragen geben.
Bitte beeil dich. >.<

In diesem Sinne,
Kei


Zurück