Opa?!
Hidan wachte am Morgen mächtig angepisst und noch dazu mit schmerzendem Rücken auf. Da er Tobi weit und breit nicht hatte finden können, wollte er sich eigentlich einen Platz zum Übernachten suchen.
Ging leider nicht, da er kein Geld hatte. Was machte ein cleverer Massenmörder also?
Genau, er schlief auf der Parkbank. Dumm nur, dass diese schon besetzt war. Ein Opfer mehr für Jashin.
Hidan erhob sich und griff reflexartig sofort nach seiner Sense. Da gab es nur ein Problem.
"Was zum Teufel...", fluchte der Jashinist, als er ins Leere griff. Irgendein Arschloch hatte seine Sense geklaut! Zorn loderte in Hidan auf. Wer auch immer seine Sense geklaut hatte, konnte sich jetzt schon auf ein schmerzhaftes Ende freuen. Aus irgendeinem beschissenen Grund lief momentan alles schief.
Erst verlor er Tobi, dann seine Sense, was kam als nächstes?
Irgendwie wollte er das gar nicht wissen...
Tobi wachte im Gegensatz zu seinem Partner in einem flauschigen, rosa Bett auf. Neben ihm lagen Sakura und Ino, die noch zu schlafen schienen. Es gefiel ihm hier. Die beiden waren nett, gaben ihm Kekse und hatten ihn die ganze Nacht getröstet. Tobi hatte sogar bei Sakura übernachten dürfen und Ino war auch da geblieben. Sie mochten Tobi und sagten ihm das auch.
Eigentlich hätte der Maskenträger nun glücklich sein müssen, doch er war es nicht. Ganz ung gar nicht.
Er vermisste Hidan. Egal wie oft dieser ihn angeschrieen, geschlagen und sonst wie gedemütigt hatte, er vermisste ihn. Vielleicht würde Hidan ihn ja tatsächlich suchen...das wäre zu schön gewesen.
Aber Hidan hatte selbst gesagt, dass er sich ein neues Spielzeug suchen würde, wenn Tobi weg wäre.
War das wirklich nur ein Scherz? Er hoffte es...er hoffte es wirklich.
"Wen sollen wir eigentlich umbringen, un?"
Itachi kramte in seiner Tasche und zog einen Zettel hervor. Er überflog die Namen nur, wandte sich dann seinem Partner zu.
"Alles reiche Geldsäcke."
"Woher weißt du das, un?", fragte Deidara verwundert.
"Steht drunter", entgegnete sein Partner und hielt ihm den Zettel vor die Nase.
"Und warum sollen wir die killen, un?"
"Der Boss hasst es, wenn jemand mehr Knete als er hat."
Deidara hob eine Augenbraue. "Der fängt ja schon an wie Kakuzu, un."
Itachi zuckte mit den Schultern. Ihm war der Auftrag sowieso scheißegal. Das einzige, das er wollte, war sein blonder Partner und so wie sich die Dinge entwickelten, würde er diesen auch bekommen.
Nicht überraschend, Itachi bekam ja sowieso alles was er wollte.
Mit einem Mal kam ihm der Gedanke, was Deidara wohl tun würde, wüsste er von dieser Wette. Bestimmt würde er ein riesengroßes Theater veranstalten und wie eine wütende Furie auf ihn losgehen.
Na gut, wer würde anders reagieren? Irgendwie war es gemein, dass der Blonde nichts von der Wette wusste. Andererseits, wenn Deidara davon wissen würde, würde Itachi alle Chancen auf den Sieg verlieren und dazu war er nicht bereit. Konnte ihm ja eigentlich egal sein, wie sich sein neuer Partner dabei fühlte. Itachi hatte sich noch nie um die Gefühle anderer gescherrt. Warum also jetzt?
Trotzdem schoss ihm immer das Bild eines am Boden zerstörten Deidara druch den Kopf.
Der Jüngere war sowieso sehr verletzlich, seit der Sache mit Sasoris Tod.
Itachi würde wieder ein Menschenleben mehr ruinieren.
Normalerweise machte ihm das nicht das Geringste aus, doch diesmal war es anders.
Uchiha Itachi, Clanmörder und Psychopath der übelsten Sorte, hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Was kam als nächstes? Versöhnung mit Sasuke? Dass er das Grab seiner Familie besuchte? Er hätte beinahe aufgelacht. Natürlich.
Dieses scheiß Gewissen war sicher nur ein vorrüber gehender Zustand, bestimmt war er übermüdet, von was auch immer. Es musste einen vernünftigen Grund dafür geben.
Itachi war doch nicht auf einmal nett. Das ging doch nicht. Er war Böse! Punkt, Aus, Ende!
Und deshalb hatte er auch kein schlechtes Gewissen Deidara die höchst wahrscheinliche Unschuld zu nehmen und damit das Leben des Jüngeren zu zerstören. Er war ein Uchiha, er durfte das.
Doch egal wie oft er sich das sagte, es funktionierte nicht. Das verfluchte Gewissen blieb.
"Was ist das denn?"
"Keine Ahnung, hab's im Park gefunden!"
"Das sieht ja ganz schön gefährlich aus..."
"Ach was! Ich find es cool!"
Ein kleines Mädchen mit roten, zu zwei Zöpfen gfebundenen Haaren schüttelte den Kopf.
"Konohamaru-kun, wir sollten es lieber zu Hokage-sama bringen!"
"Ach Quatsch, was meinst du was die anderen für Augen machen werden!", entgegnete der kleine Junge.
Ein anderer Junge, welcher im selben Alter war, betrachtete die große Waffe skeptisch.
"Ich glaube, Moegi hat Recht...das gibt nur Ärger!"
"Außerdem kannst du die Sense kaum halten!", meinte Moegi, welche sich durch Udons Worte bestätigt fühlte.
Konohamaru schnaubte. "Ihr Angsthasen!"
"Blödmann!", fauchte seine Teamkameradin zurück und streckte ihm die Zunge heraus.
"Hört doch auf!", versuchte Udon sie zu beschwichtigen, doch beide schenkte ihm kein Gehör.
"Zicke!"
"Idiot!"
Hidan, welcher immer noch auf der Suche nach seiner Sense war, hörte das Gezeter, drehte gelangweilt den Kopf. Kaum hatte er das getan, fielen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf.
Diese Bälger hatten doch tatsächlich seine Sense! Oh, das würde Tote geben! Vor Zorn bebend ging er auf die drei Kinder zu, welche ihn nicht zu bemerken schienen.
"Sense her!", blaffte er und riss Konohamaru seine Waffe aus den Händen. Die lila Augen funkelten blutrünstig, woraufhin Moegi und Udon verschreckt zurückwichen.
"Hey, du Opa! Gib mir meine Waffe zurück!"
Hidan stutzte und seine Augen schienen zu brennen. Opa? OPA?!! Dieses kleine Drecksblag wagte es ihn einen Opa zu nennen?! Oh, es würde Blut regnen! Ehe er das vorlaute Kind jedoch Jashin opfern konnte, ertönte ein Schrei.
"Er trägt einen Akatsuki-Mantel!!"
Sofort kamen mehrere Shinobis angerannt und der Sensenmann musste von den Kindern ablassen.
Er hatte aber auch ein Pech...na gut, wenigstens war seine Sense noch da. Fehlte nur noch Tobi und den würde er auch noch finden. Und dann würde er dem Maskenträger eine Tracht Prügel verpassen.
Halt mal, das war irgendwie falsch. Er wollte Tobi doch um Verzeihung bitten. Ach Scheiße, das war doch alles bescheuert! Er wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als ein Kunai an seinem Kopf vorbei sauste. Gut, erstmal Shinobis opfern, dann Tobi suchen!
"Nein, bitte n-hrg"
Das Kunai zerschnitt die Kehle des Mannes, ließ ihn Blut spuckend und röchelnd zu Boden gehen.
Deidara knurrte. "So'ne Sauerei, un! Wir hätten ihn die Luft jagen sollen, un! Art is a Bang, un!"
Sein Partner verdrehte die Augen. "Das wäre zu laut, du Idiot! Willst du uns die ANBU auf den Hals hetzen?"
"Nein, aber-"
"Nichts aber, Deidara, wir machen es so, wie ich es sage!", schnitt Itachi ihm das Wort ab.
"Tse! Warum hast du das Sagen, un?", fauchte der Blonde und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
"Darum und jetzt frag nicht!"
Damit war das Thema erledigt. Deidara war zwar nicht einverstanden, doch er schwieg.
Unweigerlich erinnerte ihn dieses Verhalten an Sasori. Der hatte ihn auch immer herumkommandiert.
Immer musste alles nach seinem Willen gehen...und trotzdem hatte er den Suna-nin geliebt.
Wie merkwürdig Liebe doch war. Aber wieso dachte er nun schon wieder an so etwas?
Itachi war doch immer so. Wieso verglich er ihn nun mit Sasori? Das ergab doch keinen Sinn.
Das hier war ein Auftrag nichts weiter, sie arbeiteten zufällig zusammen und würden danach wieder getrennte Wege gehen. Vorausgesetzt der Uchiha hörte endlich auf ihn zu belästigen.
Deidara schoss die Röte in die Wangen, als er an die Berührungen zurück dachte.
Warum tat Itachi das überhaupt? War er nur auf seinen Körper scharf...oder war da mehr? Nein, sicher nicht. Itachi zeigte keine Gefühle, weil er keine hatte. Wenn er Interesse an dem Iwa-nin hatte, dann sicher nur auf sexueller Basis. Wahrscheinlich hatte ihn schon seit einiger Zeit keiner mehr ran gelassen und nun musste Deidara herhalten. Obwohl, so unattraktiv war Itachi doch auch nicht...im Gegenteil...Stop! Was sollte das denn jetzt? Itachi war ein Arsch! Ein attraktiver Arsch...Scheiße, nicht schon wieder! Was sollten jetzt diese Gedanken? Das war doch Mist!
Deidara beschloss einfach nicht mehr dran zu denken, das würde nur Probleme geben.
"Deidara?"
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Deidara zuckte zusammen, schlug aus Reflex zu.
Klatsch!
Stille.
Ein riesengroßer, rot leuchtender Handabdruck prangte auf Itachis makelloser Wange. Der Blick des Uchihas war so eisig, dass es den Iwa-nin schaudern ließ. Gar nicht gut.
"G-Gomen nasai, I-Itachi, un", stammelte er erschrocken. Das wollte er nicht.
Itachi schien ihn tot starren zu wollen und Deidara wich zurück.
"Was...zum Teufel...sollte das?!", presste der Ältere hervor und man sah ihm an, wie sehr er sich beherrschen musste, nicht loszuschreien. Verständlich. Geschlagen zu werden war eine Sache, grundlos geschlagen zu werden eine ganz andere. Und Itachi reagierte auf sowas anscheinend ziemlich aggressiv.
"E-Es war keine Absicht, un! Wirklich, un!", verteidigte sich der Blonde.
"Das ist mir scheißegal.", zischte sein Partner kalt und ehe sich Deidara versah, wurde er auch schon an die Wand gedrückt. Seine Handgelenke wurden schmerzhaft umklammert und die schwarzen Nägel bohrten sich in seine Haut. Er keuchte auf. Das Blut und die Leiche im Raum schienen Itachi nicht zu kümmern. Auch nicht, dass sie hier schnell raus mussten, bevor sie erwischt wurden.
"Was fällt dir eigentlich ein?!", vernahm er die kalte Stimme neben seinem Ohr, erzitterte.
"I-Ich...habe mich erschrocken, un! Ich wollte nicht-"
"Es geht mir am Arsch vorbei, was du wolltest! Ich lasse mich nicht grundlos schlagen, Deidara!"
Angst stieg in dem Jüngeren hoch und er verspürte den Drang wegzurennen. Ganz weit weg von Itachi.
"Ich...ich..."
"Halt den Mund!", befahl der Uchiha barsch, ehe er die Lippen seines Partner mit seinen verschloss.
Deidara weitete seine Augen, verstand nicht, warum Itachi ihn jetzt küsste. Eigentlich hatte er mit einer Tracht Prügel gerechnet. So hätte Sasori es gemacht. Schon wieder, schon wieder verglich er.
Er wollte nicht daran denken, er wollte gar nicht mehr denken. Seine Lider schlossen sich und er schlang ohne noch weiter nachzudenken die Arme um den Nacken des Clanmörders.
Falls dieser verwundert war, so zeigte er es nicht, ließ seine Zunge in die Mundhöhle Deidaras eindringen und erforschte diese gründlich. Ihre Zungen begegneten sich auf diese Art und streichelten einander.
Eine Hand des Uchihas wanderte unter den Mantel und das Shirt Deidaras, berührte die weiche Haut und ließ diesen aufkeuchen. Bevor sie jedoch weiter machen konnten, vernahmen sie Schritte.
Itachi fluchte leise und zog den völlig benebelten Iwa-nin hinter sich her. Dieser nahm das kaum wahr.
Wieso hatte er das gerade zugelassen? Er wusste keine Antwort.
