Zum Inhalt der Seite

Harry Potter und der Stein der verlorenen Seelen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie kannst du dir so sicher sein?

Du bist doch viel zu wütend,

um irgendwas zu sehen.

Du schreibst die selbst mal groß,

mal klein.

Am Ende ist's verwirrend und

sehr schwer zu verstehn.

by Rosenstolz
 

Chapter 2

Ferien im Fuchsbau
 

Der Montag war Harrys schlechtester Morgen seit langem.

Trotz des Traumlostranks erwachte er noch vor dem Morgengrauen und die leuchtenden Zeiger seines Weckers zeigten ihm, dass es erst kurz nach 4 war. Doch an Schlaf war nicht mehr zu denken.

Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her und versuchte, trotzdem noch etwas Schlaf zu bekommen, aber vergeblich.

Seufzend setzte er sich, legte seinen Kopf auf die Knie. Immer wieder sah er zu seinem Koffer hinüber und überlegte, ob er auch alles eingepackt hatte. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er alles, aber auch wirklich alles was ihm gehörte in den Koffer gestopft hatte. Nervös stand er auf und lief im Zimmer auf und ab. Dann öffnete er seinen Koffer und begann noch einmal den Inhalt zu kontrollieren.

Er beschloss, dass mehr Platz im Koffer wäre, wenn er ihn anders packte. Und so räumte Harry seine Umhänge, viele Bücher, stapelweiße Pergament, einige Tüte der Bohnen aller Geschmacksrichtungen, zwei schöne, weißbraune Adlerfederkiele, einige Fässchen Tinte, die beiden letzten Eulenkekse, Rons Taschenspickoskop, einen Stapel mit Briefen von seinen Freunden, einige Fläschchen mit Zutaten für Zaubertränke und zuletzt das Photoalbum, das Hagrid Harry im ersten Jahr geschenkt hatte, erst aus dem Koffer hinaus und dann wieder hinein.

Nachdem er das ganze fünf Mal getan hatte, war es fast halb Sechs.

Harry seufzte genervt und legte sich wieder auf sein Bett. Kritisch musterte er den leeren Käfig von Hedwig, den er am Abend zuvor sauber gemacht hatte. Zu seinem Ärger war er wirklich sauber.

Harry sah nach draußen und beobachtete, wie die Sonne langsam hinter den quadratischen Häusern des Ligusterwegs aufging.

Eine Weile schaffte er es, einfach still auf dem Bett zu liegen. Dann ging er leise in die Küche. Aus Gewohnheit deckte er den Tisch, setzte Kaffe auf und kochte Tee. Als um halb 8 seine Tante in die Küche kam, war er gerade dabei, Schinken und Rührei in einer Pfanne zu braten. Während des Frühstücks sah Harry immer wieder auf die Uhr. Es war wie verhext. Die Zeit schien sich heute gegen ihn verschworen zu haben. Es wurde einfach nicht später.

Endlich, kurz vor zehn klingelte es. Harry, der nach dem Frühstück wieder in sein Zimmer gegangen war und sich mit einem Buch auf Bett gelegt hatte, sprang auf, zog seine Schuhe und seine Jacke an und stürmte nach draußen. Polternd zog er den schweren Koffer hinter sich her. Er wollte gerade die Treppe hinunter rennen, als er eine Person am Fuß der Treppe bemerkte.

Abrupt blieb er stehen und musterte den Mann. Zuerst glaubte er, ihn nicht zu kennen.

Der Fremde hatte rabenschwarzes Haar, dass er offenbar mit einer großen Menge Seidenglatt– Haargel in feine Wellen gelegt hatte. Es kräuselte sich über dem dunkelgrünen Umhang des Fremden

Ein samtener schwerer, warm schimmernder Umhang fiel in Wellen über die Schultern des seltsamen Gastes und wirkte wie perfekt auf den silbergrauen Anzug zugeschnitten, den der Fremde darunter trug. Selbst die Schuhe waren aus teurem Drachenleder und glänzten schwarz.

Sein Haar bildete einen Kontrast zu seiner fast weißen, ebenmäßigen Haut.

Eine seiner Hände, lange, weiße Finger, ruhte auf eleganten Lederhandschuhen, die der Mann über die Brüstung des Geländers gelegt hatte. Harrys Blick fiel auf einen silbernen Ring. Einen Ring mit dem Siegel des Hauses Slytherin.

Die andere Hand ruhte auf einem Gehstock, wie Harry ihn noch nie gesehen hatte. Der Griff war aus Silber, oder sah zumindest so aus und hatte die Form eines Schlangenkopfes, in den grüne, leuchtende Saphire als Augen eingesetzt wurden waren. So elegant wie der Stab, auf dem seine Hand ruhte, war die Haltung des Fremden. Er glich einer Katze, kurz vor dem Sprung. Jede Bewegung war fließend und elegant. Er bewegte sich wie...

“Professor Snape?“ entfuhr es Harry ungläubig und seine Augen weiteten sich erstaunt, als der Mann sich zu ihm umdrehte und er direkt in die kalten, schwarzen Augen seines Tränkelehrers sah.

Snape verzog die schmalen Lippen zu einem bei ihm typischen, zynischen Lächeln. Langsam kam Harry näher und starrte immer noch irritiert auf den Mann.

„Professor Snape?“ wiederholte Harry stotternd, von der ungewohnten Erscheinung seines Lehrers überrascht.

„Ja, Mister Potter.“ In Snapes kalter, öliger Stimme lag ein Hauch Belustigung. „Wie erfreulich, dass Sie mich doch noch mit Ihrer Anwesenheit beglücken!“

„Ich freu mich auch Sie zu sehen, Professor Snape!“ knurrte Harry. „Ich verabschiede mich noch, dann können wir gehen.“

Er wand sich von Snape ab und ging in die Küche, wo die Dursleys beim Frühstück saßen.

Es war ein seltsames Gefühl in Tante Petunias sauberer Küche zu stehen und genau zu wissen, dass es das letzte Mal sein würde. Ein seltsames Gefühl von Dankbarkeit beschlich ihn. Sicher, die Dursleys hatten ihn nicht gut behandelt, aber sie hatten ihm Essen und einen Platz zum Schlafen gegeben. Irgendwie kam es Harry falsch vor, nur schlecht von ihnen zu denken. Er hätte gern irgendetwas getan um sicher zu sein, dass es nie eine Chance gegeben hatte. Onkel Vernon und Tante Petunia waren trotz allem was sie getan und gesagt hatten, die einzige Familie die er hatte. Einen Moment stand er in der Küche und sah sie an. Doch es gab nichts mehr zu sagen. So verabschiedete er sich mit einem kurzen Nicken von den Dursleys. Als die Tür der Küche hinter ihm ins Schloss fiel war er erleichtert, dass die Jahre bei den Dursleys nun endgültig hinter ihm lagen und wortlos kehrte er zu Snape zurück.

Schweigend, ohne zurück zu schauen verließ Harry das Haus im Ligusterweg. Als er die Tür hinter sich ins Schloss zog wusste er, dass es von diesem Moment kein zurück mehr gab. Es war komisch, in diesem Moment ausgerechnet neben Snape den in der heißen Sommersonne liegenden Ligusterweg zu überqueren. Der Krieg hatte begonnen. ,

„Festhalten, Mister Potter!“ schnarrte Snape und hielt ihm ein Ende einer zierlichen, goldenen Kette hin. Harry griff danach und im nächsten Moment spürte er ein bekanntes Reißen unter seinem Nabel. Der Portschlüssel tat seine Arbeit. Harry schloss die Augen. Es würde nur einen Moment dauern. Und im nächsten Moment spürte er schon festen Boden unter seinen Füßen.

Harry hatte heftig zu kämpfen, um nicht auf dem Boden zu landen. Er ruderte wie wild mit den Armen und gerade in dem Moment, als er doch nach vorne kippte, packte Snape ihn am Kragen. Wäre es nicht Snape gewesen, wäre Harry sicher froh und dankbar gewesen, keine Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Aber es war Snape.

„Lassen Sie mich los.“ zischte er, sobald er sich sicher war, dass er auf seinen Beinen stand. Eigentlich hatte er noch etwas sagen wollen, doch im nächsten Moment hörte er eine Tür. Er sah auf. Sie standen im Hof des Fuchsbaus. Harry seufzte erleichtert. Molly Weasley kam mit großen Schritten auf ihn und Snape zu. Sie sah blass aus, lächelte Harry aber an.

„Harry, mein Lieber!“ grüßte sie und umarmte ihn. „Meine Güte, bist du dünn geworden!“

„Guten Morgen, Misses Weasley.“ Harry sah nun auch Rons roten Haarschopf an der Tür. Mit breitem Grinsen kam er zu ihnen.

„Gehen wir rein, die anderen warten schon auf dich. Ich hab Frühstück gemacht. Meine Güte, du musst hungrig sein und Sie sicher auch, Severus?“ wandte sie sich an Snape. Ihr Lächeln hatte sich verändert. Misses Weasley schien auf einen Kampf eingestellt zu sein. In ihrem Lächeln lag jetzt etwas eindeutig Angriffslustiges. Ron war neben ihr stehen geblieben und hatte Harry kurz in den Arm geknufft.

„Ich habe noch einiges zu erledigen, Molly. Sie wohl werden auf mich verzichten müssen!“ antwortete Snape kalt. Er schien von Misses Weasleys Kampfgeist kein bisschen beeindruckt.

„Sie werden mit uns Frühstücken und dann sollten Sie sich ausschlafen. Ich hab Ihnen ein Gästebett zu Recht gemacht.“ verkündete Misses Weasley bestimmt, weiterhin freundlich lächelnd. „Ich hoffe, dass war in Ihrem Sinne. Zumindest war es der ausdrückliche Wunsch von Professor Dumbledore.“

Snapes Mine nach zu urteilen, war diese Einladung ganz und gar nicht in seinem Sinne. Der hätte wohl eine ganze Menge dazu zu sagen gehabt, dachte Harry. Doch anscheinend hielt ihn der Respekt, den er gegenüber dem Direktor von Hogwarts empfand, davon ab.

Der Fuchsbau strahlte in neuem Glanz. Offenbar hatten Fred und George neben neuen Klamotten auch eine ganze Reihe von Renovierungen bezahlt. Als sie jetzt auf das Haus zugingen, stellte Harry auch fest, dass es offenbar ein paar neue Zimmer hatte. Snape schien also nicht der erste Gast der letzten Wochen zu sein.

Dieses Frühstück war mit Sicherheit die seltsamste Mahlzeit, die Harry je im Fuchsbau eingenommen hatte. Er und Ron mussten sich ständig das Grinsen verkneifen, während Misses Weasley ihnen und einem offenkundig verärgerten Snape Toast servierte. Sie saß mit strengen, wachsamen Blicken dane-ben, während sie aßen. George, der erst später in den Laden musste und deshalb ausgeschlafen hatte, verkündete bei Snapes Anblick, er habe keinen Hunger mehr und verlies die Küche wieder.

Erst als Snape in einem der vielen, neu geschaffenen Gästezimmer verschwunden war, konnten Harry und Ron sich endlich ungestört unterhalten. Ron war genauso begeistert, dass Harry wieder Quidditch spielen durfte, wie Harry selbst.

Harry hatte gehofft, die Unruhe und die vielen Menschen, die im sich Fuchsbau aufhielten, würden ihn von seiner Trauer um Sirius ablenken. Während der ersten Woche stellte er fest, dass er Recht hatte. In den ersten Tagen nach seiner Ankunft war es einfach unmöglich, auch nur eine Karte an Hermine zu schreiben. Wenn er nicht Quidditch spielte, spielte er Snape explodiert. Da Dumbledore Snape noch öfter in dieser Woche zum frühstücken in den Fuchsbau einlud, wurde Snape explodiert schnell wieder das Lieblingsspiel der Weasleys, die ihn noch als Lehrer kannten. Wenn es das nicht war, aßen sie oder spielten irgendetwas anderes.

Fred und George hatten so ihre eigene Art, zu Harrys Unterhaltung beizutragen. So kam es, dass Harry bald das Gefühl hatte, das ganze Sortiment von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze zu besitzen.

Harry genoss den Trubel dieser ersten Ferientage. Erst als er Snape Freitagabend die Treppen hinunter hetzen sah, fiel ihm der Traum der letzten Woche wieder ein. Er und Ron sielten gerade eine Partie Zaubererschach. Ron sah Harry an und zuckte mit den Schultern, als Snape mit wehenden Roben in ihr Wohnzimmer stürmte. Doch Harry wusste genau, was so dringend war.

„Grüßen Sie Malfoy, Professor!“ sagte er, ohne vom Schachbrett aufzusehen, auf dem sich sein Bauer und ein Springer gerade einen hässlichen Kampf lieferten.

„POTTER!“ keifte Snape, seine Augen funkelten gefährlich. „Wenn Sie schon nichts lernen, dann sein Sie wenigstens so intelligent, den Mund zu halten.“

„Sie sollten jetzt gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit Punktabzügen für Slytherin getan ist, wenn Sie zu spät kommen.“ Er hatte die Worte ausgesprochen, bevor er wirklich darüber nachgedacht hatte. Doch es verschaffte ihm ein Gefühl grimmiger Zufriedenheit, Snape zu Triezen. Er hatte gerade den Mund geöffnet, um noch etwas nachzusetzen, als er erkannte, dass er zu weit gegangen war. Snape hatte seinen Zauberstab gezückt und ihn direkt auf Harry gerichtet. Harry hatte das ungute Gefühl, im nächsten Moment einen Fluch ab zu bekommen. Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung welchen. Hastig taste er nach seinem eigenen Stab. Aber Snape kam nicht mehr dazu, seinen Fluch auszusprechen.

„Das reicht!“ donnerte Dumbledore, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Neben ihm stand Harrys Hauslehrerin Minerva Mc Gonagoll. Beide waren eindeutig wütend. Und ihre Blicke ruhten auf Harry.

Dumbledore nickte Snape zu.

„Nehmen Sie den Stab runter, Severus. Ich denke, es ist tatsächlich am Besten, Sie machen sich auf den Weg.“ Snape nickte knapp und steckte seinen Zauberstab zurück in eine der Taschen seiner weiten schwarzen Robe und rauschte davon. Dumbledore musterte Harry immer noch über die Ränder seiner Brillengläser.

„Potter!“ schnappte Mc Gonagoll, noch bevor Dumbledore etwas sagen konnte. „Ich erwarte, dass Sie sich bei nächster Gelegenheit bei Professor Snape entschuldigen. Stellen Sie mich nicht auf die Probe, Potter. Ich werde Sie bis zu Ihrem Abschluss nachsitzen lassen, sollten Sie es nicht tun. Ich gebe Ihnen noch einen guten Rat: Legen Sie sich nicht mit Professor Snape an.“

Harry stand der Mund offen und Ron, der die ganze Zeit schweigend daneben gesessen hatte, sah seine Hauslehrerin mit offenem Mund an. Mc Gonagoll war immer streng, aber sie wurde selten so wütend. Harry wollte etwas sagen, doch er wurde von Mc Gonagoll unterbrochen, die entschlossen schien, dem sanft schmunzelnden Dumbledore nicht das Wort zu überlassen.

„Ich schlage vor Sie und Mister Weasley gehen nach oben. Für heute Abend haben Sie genug geredet.“ fauchte sie die beiden Jungen an. Ron schnappte sich das Schachbrett und zog Harry mit sich.

„Was sollte das?“ fragte Ron verblüfft, als sie in seinem orange leuchtenden Zimmer saßen. „Ich mein, Snape zu reizen…“

Harry schnaubte nur. Er schnappte sich seine Ausgabe von „Fliegen mit den Canons“ und verzog sich auf sein Bett. Er spürte nicht, wie ihm die kleinen, ganz in orange gekleideten Spieler vor den Augen verschwammen. Irgendwo draußen sangen Vögel. Ein leichter Luftzug streichelte über sein Gesicht. In der Ferne lachten Kinder. Wahrscheinlich im Dorf. Harry döste ein.

Er fand sich in einem großen, halbdunklen Raum wieder. Er konnte lange, weiße Finger sehen, die auf der samtbezogenen Lehne eines grünen Sessels lagen. Harry schluckte. Das war der letzte Ort, an dem er jetzt sein wollte. Vor Voldemorts Stuhl kniete ein Mann.

Harry wusste nur wegen der kalten, schwarzen Augen, die man hinter den Schlitzen der weißen Maske sah, dass es Snape war. Der wartete still und bewegungslos auf die Erlaubnis Voldemorts, zu sprechen und hielt den Blick gesenkt.

Harry spürte Voldemorts Freude an diesem Spiel. Was auch immer dieser Sadist geplant hatte, das hier war eine Falle. Die kalten Blicke des Lords streiften den Mann in den schwarzen Roben.

„Sprich, mein treuer Death Eater! Was gibt es?“ Harry sträubten sich die Nackenhaare. Seine Stimme war wie ein kalter Hauch. Und selbst Snape, der sie schon oft gehört hatte, schien zu schaudern. Diese Stimme war voller heimtückischer Vorfreude. Harry konnte die Ungeduld Voldemorts fast greifen, so spürbar erfüllte sie den Raum. Seine Gedanken wurden von Snape’s Stimme unterbrochen.

„Mein Lord, gestattet mir, Euch Draco Malfoy, Lucius Malfoy’s Sohn, vorzustellen. Es ist sein Wunsch, Euch zu dienen. Er will sein Leben in Eure Hände geben. Er will Euren Willen und Euren Wunsch zu seinem machen. Er schwört, dass sein Leben und all sein Denken nur darauf gerichtet sein werden, Euch ein guter und treuer Diener zu sein. Ich, als Zweiter im inneren Zirkel der Euren spreche für ihn. Ich bürge für ihn. Ich werde seine Sünden als meine anerkennen und tragen. Und ich werde ihn lehren, Euch zu dienen.“ Snape sprach die Worte voller Andacht, fast wie ein Gebet. Er hielt den Blick gesenkt. Das ganze erinnerte an ein Schauspiel.

„Und er kennt seinen Text! Wie immer.“ dachte Harry sarkastisch. „Ob Dumbledore weiß, dass Snape Schüler zu diesen Treffen mitnimmt?“

„Man bringe ihn zu mir.“ Voldemort hatte wieder gesprochen. Snape erhob sich und glitt zur Seite. Er gab die Sicht auf die Tür frei, die zwei der schwarzen Gestalten geöffnet hatten. In der Tür stand Draco Malfoy.

Draco war noch blasser als sonst, was Harry sofort auffiel. Ein feiner Schauer lief über die weiße Haut des jungen Slytherins. Zufrieden stellte Harry fest, dass Draco Angst hatte. Barfuss und mit nacktem Oberkörper ging Malfoy auf den Thron des Lords zu. An derselben Stelle wie Snape zuvor, kniete er nieder. Wie Snape hielt auch Draco den Blick gesenkt. Er starrte seine Fingernägel an. Sein Haar hing ihm ins Gesicht. Harry fand, dass er krank aussah. Wenn es nicht Malfoy gewesen wäre, hätte er sicher Mitleid gehabt. Aber es war Malfoy. Und Harry fand, es geschah ihm recht.

„Draco Malfoy!“ Voldemort war außerordentlich freundlich, als er sich an den Jungen wand. Es klang aufgesetzt und falsch. „Lucius Sohn! Ich heiße Sie im Kreis der meinen herzlich willkommen.“

„Es ist mir eine Ehre, mein Lord.“ flüsterte Draco. Harry spürte Wut in sich hochsteigen. Draco tat also genau das, was man von einem Malfoy erwarten durfte. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters. Harry hoffte, er würde seinem Vater bald in Askaban Gesellschaft leisten.

„Und sicher werden Sie mir so gute Dienste leisten, wie Ihr Vater!“ riss die Stimme des Lords ihn aus den Gedanken.

„Ja!“ dachte Harry bitter. „Starte eine Aktion, versag grandios und lass dich einbuchten.“

„Natürlich!“ beeilte sich Draco zu versichern. „Mehr als das! Ich würde Euch ohne zu zögern mein Leben geben!“

„Gut gesprochen, Draco. Ich wünschte nur, jeder der meinen wäre so überzeugt wie Sie. Sehen Sie, ich fürchte, Ihr lieber Professor war nicht aufrichtig zu mir. Ich kenne unseren guten Professor seit Jahren. Und es tut mir leid, ihn bestrafe zu müssen. Aber er hat versucht, mich zu bestehlen. Ich möchte, dass Sie ihn für mich bestrafen; Draco.“ Draco nickte nur, erhob sich und zog seinen Stab. Er richtete ihn auf Snape. Er hatte schon den Mund geöffnet, als eine Handbewegung Voldemorts ihn inne halten ließ.

Er musterte Snape. Harry wusste, das Snape heute Nacht noch leiden würde. Er hatte es auch verdient. Harry schüttelte es, als ihm klar wurde, was er gerade gedacht hatte. Niemand hatte es verdient, gefoltert zu werden.

„Warten Sie noch. Snape, komm her und nimm die Maske ab.“ schnarrte Voldemort. Er deutete auf eine Stelle vor sich. Snape löste seine Maske, reichte sie dem nächsten Death Eater und trat vor den Lord. Ohne jede Regung kniete er nieder. Er wirkte wie eine ferngesteuerte Puppe. Harry aber beobachtete Malfoy. Er sah, wie ein erneuter Schauer den schmalen Jungenkörper durchlief. Offenbar war es ganz und gar nicht in Malfoys Sinne, Snape dabei ansehen zu müssen. Draco umklammerte den Stab fester. Doch Voldemort war nicht in der Stimmung, Draco lange überlegen zu lassen. Mit einem kurzen Nicken gab er Draco zu verstehen, dass er beginnen durfte. Harry sah, dass Draco einige Tränen wegblinzelte. Er fand immer noch, dass Draco selbst schuld war. Aber in diesem Moment konnte er einfach nicht anders, als wenigstens für Draco so etwas wie Mitleid zu empfinden. Snape bekam, was er verdiente. Aber Draco dazu zu benutzen war irgendwie nicht gerecht.

Noch während Harry darüber nachdachte, gehorchte Malfoy seinem neuen Herren.

„CRUCIO!“ donnerte er. Snape verzog das Gesicht. Er hielt die Luft an und sein Körper verkrampfte sich. Snape ballte die Hände zu Fäusten. Harry hatte den Fluch selbst mehr als einmal erlebt. Er wollte nicht mit Snape tauschen. Eigentlich wollte er auch nicht, dass Snape so litt. Selbst wenn Snape schuld an Sirius Tod war. Malfoys Mitleid hielt sich in Grenzen. Er schien Snapes Schwäche mit Widerwillen zur Kenntnis zu nehmen.

„Oh, bitte, Professor. Sie sind doch sonst nicht so weich!“ Sein zynischer Spruch brachte Draco das Gelächter der umstehenden Death Eater ein. Er wartete, bis Snape wieder bei Atem war. Erst dann hob er den Stab erneut. Harry stutze. Draco zählte! Harry sah, wie seine Lippen stumm Zahlen formten. Er wusste genau, wie viel Zeit er seinem Lehrer lassen musste. Die beiden hatten das alles geplant.

Wieder schleuderte Malfoy den Folterfluch gegen Snape. Der versuchte sich auf den Knien zu halten. Es misslang. Wie in Zeitlupe fiel er auf die Seite. Diesmal zeigte der Fluch stärkere Folgen. Snape wand sich unter Krämpfen, er keuchte. Jedoch ohne einen Laut von sich zu geben. Wie oft musste man diesem Fluch ausgesetzt sein, um ihn zu überstehen, ohne zu schreien? Harry fröstelte. Irgendwo in seinem Hinterkopf formte sich die Antwort „Zu oft!“ Draco hob den Fluch auf und kniete sich mit einem diabolischen Lächeln neben Snape. Als der aufsah, lief ein kleiner Rinnsaal Blut an seinem Mundwinkel hinab. Er hatte sich die Lippen aufgebissen. Nur um nicht zu Schreien. Sein Schüler musterte ihn. Und wieder zählte er. Fast liebevoll strich Draco durch das schwarze Haar. Sein Flüstern war gerade laut genug, damit ihn jeder sicher verstand.

„Schrei ruhig, Severus! Ich weiß, das tut weh!“ Draco beugte sich noch etwas dichter zu ihm. „Du hast mir gesagt, ich wäre zu weich. Ich fürchte, du hast mich unterschätzt.“

Snapes Blick war voller Hass. Irgendetwas von dem, was Draco gesagt oder getan hatte, stand definitiv nicht im Protokoll. Draco ignorierte es. Er erhob sich und richtete den Stab erneut auf Snape.

Zwei weitere Crucios und Snape’s Kräfte ließen nach. Snape schaffte es nicht mehr, sich in den kurzen Pausen wieder auf die Knie zu ziehen. Nach Luft ringend lag er auf der Seite. Und er schrie, als ihn ein neuer Fluch traf. Ein Schrei, bei dem sich Harry alles zusammen zog. Hatte er irgendwann heute Nacht wirklich gedacht, das wäre gerecht? Oder ihm auch nur egal? Was auch immer Snape gesagt oder getan hatte, er hatte das hier nicht verdient. Mit einem lässigen Schlenker hob der Junge den Fluch auf und hob eine Augenbraue.

„Genug, Draco. Genug!“ stoppte Voldemort ihn schließlich, als der den Stab erneut hob. „Ich sehe, Sie können mit den Gaben Ihres Blutes umgehen. Gut! Nun knie nieder vor deinem Herren, Draco!“

Draco gehorchte. Er sank anmutig neben Snape auf die Knie und senkte den Blick.

„Strecke deinen Arm aus.“ Voldemort war zu ihm getreten. Harry wünschte sich, er könnte die Augen schließen, oder auch nur blinzeln. Er hatte eine unangenehme Ahnung, was passieren würde. Er sah, wie Draco den Arm ausstreckte. Voldemorts Stab berührte die weiße Haut an Dracos Unterarm.

„Morse Morde“ zischte Voldemort. Harry sah, wie ein roter Strahl den Arm traf.

Draco schloss die Augen. Instinktiv griff er nach Snapes Robe. Schweiß trat auf seine blasse Stirn. Der Schmerz stand Draco deutlich ins Gesicht geschrieben. Er biss sich auf die Unterlippe, wimmerte leise und krallte sich in Snapes Arm. Verzweifelt versuchte er, Snapes Hand zu finden, ohne die Augen öffnen zu müssen. Der widerliche Geruch von verbanntem Fleisch stieg Harry in die Nase. Übelkeit kroch in Harry hoch. Sein verzweifelter Wunsch aufzuwachen wurde ihm aber nicht erfüllt. Snape, der die ganze Zeit reglos auf der Seite gelegen hatte, schaffte es irgendwie, seinen Arm zu bewegen. Er griff nach Dracos zitternder Hand und hielt sie fest. Widerwillig schüttelte Draco den Kopf. Er schien mit etwas zu kämpfen. Als ob er etwas abschütteln wollte. Seine Gesichtsfarbe wechselte von Hochrot zu Weiß. Als das Weiß einen hässlichen Grünton annahm, öffnete Draco seine Augen schlagartig. Wie ein Ertrinkender schnappte er nach Luft. Das rettete ihn vor einer Ohnmacht. Harry hätte nicht sagen können, was ihn so sicher machte, aber es war so. Malfoys entsetzter Blick huschte über seinen Arm. Harry folgte seinem Blick.

Auf der weißen Haut zeichnete sich ein schwarzer Totenkopf mit einer Schlangenzunge ab. Voldemort senkte den Stab. Harry sah, dass Snape Dracos Hand erst losließ, als der wieder gleichmäßig atmete und nicht mehr ganz so blass war.

„Erhebe dich, Death Eater!“ erklang wieder Voldemorts Stimme. Draco stand auf und schwankte ganz merklich. Ein anderer Death Eater trat heran. Er trug ein Bündel schwarzer Kleidung. Draco griff nach dem Hemd und dem Umhang. Mit zitternden Fingern zog er die Sachen an. Als letztes setzte er eine der weißen Masken auf. Das Snape sich auch auf die Füße zwang, nötigte Harry einen gewissen Respekt ab.

„Willkommen in unserem Kreis, Mister .“ zischte Voldemort.

„He, Kumpel! Harry! Wach auf!“ Ron schüttelte ihn, und Harry sah sich irritiert um. Er brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er wieder im Fuchsbau war. Ron stand vor ihm, ihn immer noch an den Schultern gepackt. Harry wischte sich mit der flachen Hand die schweißnasse Stirn ab.

„Bin ich eingeschlafen?“ fragte er Ron, obwohl er die Antwort ahnte.

„Ja, und dann hast du geschrieen und um dich geschlagen.“ Ron setzte sich neben Harry. Er wirkte wie ein Gespenst, so blass war er. „Du hast wieder von Voldemort geträumt, oder?“

„Ja und da war Snape.“ Er machte eine Pause. Der Geruch von verbranntem Fleisch stach Harry in die Nase, als wäre er immer noch da. Es schüttelte ihn heftig. „Malfoy war auch da! Er hat Snape mit dem Cruiatus gefoltert. Und dann…“

Er machte eine Pause und versuchte, den Ausdruck in Malfoys Gesicht zu verdrängen als er das dunkle Mal auf seinem Arm gesehen hatte. Wieder schüttelte es Harry. Es zog ihm den Magen zusammen. Bis zu dieser Nacht hätte er nicht gedacht, dass er je Mitleid mit Malfoy haben würde. Umständlich setzte er seine Brille auf.

„Voldemort hat ihm das dunkle Mal …“ Harry kam nicht weiter und Rons Miene nach zu urteilen, war es auch nicht nötig. Ron schien eine genaue Vorstellung von dem zu haben, was Harry meinte. Und die Details wollte er offenbar lieber nicht kennen.

„Malfoy ist also Death Eater“ fragte Ron, nach einigen Minuten, in denen ein angespanntes Schweigen herrschte. Harry nickte nur. Wieder trat Stille ein.

Es klopfte. Harry und Ron wurden so plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, dass sie aufsprangen. Die Tür öffnete sich und Misses Weasley streckte den Kopf zur Tür herein. Sie trug einen geblümten Bademantel über ihrem Nachthemd und musterte beide Misstrauisch.

„Alles okay bei euch, Jungs? Braucht ihr irgendetwas?“ fragte sie, Harry nicht aus den Augen lassend. Harry war klar, wie er aussehen musste. Seine Brille war beim Aufspringen verrutscht und seine Haare waren immer noch schweißnass und er war wahrscheinlich blass.

„Nein, alles okay, Mum.“ antwortete Ron etwas zu schnell.

„Dann ist ja gut.“ Damit schloss sie die Tür wieder und Harry konnte hören, wie die Schritte sich entfernten. Sie sahen sich schweigend an. Eine bleierne Müdigkeit machte sich breit. So kehrten beide in ihre Betten zurück und schliefen ein.

Der Geruch von verbranntem Fleisch war noch in Harrys Nase, als er am nächsten Morgen mit Ron am Frühstückstisch saß.

„Harry, Professor Dumbledore würde dich gern sprechen. Er ist im Wohnzimmer.“ verkündete Molly, als Harry den Teller ins Abwaschbecken stellte.

„Erzähl's ihm!“ flüsterte Ron, als seine Mutter in den Garten gegangen war. Harry nickte. Er hoffte, sich keine weitere Standpauke wegen seines Benehmens gegenüber Snape einzufangen.

Doch Dumbledore empfing ihn mit einem freundlichen Lächeln. Er deute auf einen der Stühle vor sich und schüttelte leicht den Kopf. Harry sah, wie sein Schnurrbart zitterte.

„Professor! Ich habe geträumt…“ begann Harry, kaum das er sich gesetzt hatte. Dumbledore nickte.

„Ich weiß, mein Junge. Ich weiß, was heute Nacht mit Draco Malfoy passiert ist. Harry, hast du gehört, ob er einen Auftrag bekommen hat?“ fragte Dumbledore. Er lächelte nicht mehr und wirkte mit einmal sehr alt und müde. Harry schüttelte den Kopf.

„Ich fürchte, ich muss dich schon wieder um einen Gefallen bitten, Harry“ sagte Dumbledore leise und sah ihm in die Augen. „Sprich mit niemandem, im Besonderen nicht Professor Snape über das, was du heute Nacht gesehen hast. Mister Malfoy weiß nicht, dass Professor Snape auf mein Geheiß hin zu den Death Eatern zurückgekehrt ist. Und das muss so bleiben, Harry. Das ist sehr wichtig.“

„Weil Malfoy keine Okklumentik beherrscht?“ riet Harry. Malfoy war ein fieser, reicher, verzogener Bengel, aber nach allem was Harry gesehen hatte, war er sich sicher, dass Malfoy Snape nicht verraten oder gar töten würde. Malfoy vertraute Snape.

„Das ist einer der Gründe, ja.“ antwortete Dumbledore langsam. „aber nicht der Einzige. Ich muss dich um noch etwas bitten. Ich weiß, dass du und Professor Snape keine Freunde seid.“

Harry wollte etwas erwidern, doch Dumbledore hob nur abwehrend die Hände.

„Lass mich ausreden, Harry. Ich weiß auch, dass du nicht verstehst, wieso ich Severus Snape vertraue, aber ich bitte dich, mir zu vertrauen. Weder ist Professor Snape ein Death Eater, noch ist er Schuld am Tod von Sirius. Versprich mir, dass du dich gegenüber Professor Snape zurückhältst.“ Dumbledore sah ihn über die Ränder seiner Brillengläser hinweg an. Und wie so oft, wenn Dumbledore ihn so musterte, hatte Harry das Gefühl, als könne er jeden seiner Gedanken sehen. Harry nickte.

„Und nun wird es Zeit, dass ich gehe.“ Schwerfällig erhob sich Dumbledore „Genieß die Ferien.“

Und Harry tat es. Das schöne Wetter riss nicht einmal für Stunden ab, was ihm und Ron viel Zeit zum trainieren verschaffte. Ron, auf seinem neuen Nimbus, hatte seit ihrem letzten Spiel viel geübt und sein Selbstbewusstsein war ohne die Slytheringesänge deutlich besser geworden. Am allermeisten aber beruhigte Harry, dass es keine Anzeichen für Aktivitäten von Voldemort gab.

Harry las den Tagespropheten und fragte Mister Weasley jeden Tag. Doch weder der Tagesprophet, noch Mister Weasley berichteten irgendetwas, auf Voldemort hinwies. Die Zeit verflog. So kam es, dass Harry eines Abends im Bett lag und erstaunt feststellte, dass es nur noch zwei Wochen bis zu seinem 16.Geburtstag waren und über diesen Gedanken schlief er ein.

„He Kumpel, wollen wir `ne Runde Quidditch spielen?“ schlug Ron zwischen zwei Bissen von seinem Schokobrötchen vor, deutete auf den strahlend blauen Himmel, immer noch sein Brötchen in der Hand und erstarrte plötzlich.

„Sieh mal, Harry!“ flüsterte er dann, mit banger Stimme und deutete auf einen Punkt am Himmel, den Harry erst nach mehrmaligem Hinsehen erkannte. Zwei Eulen kamen angeflogen mit schweren Briefen an den Beinen.

Harry und Ron war der Appetit vergangen. Die Zag Noten hatten sie bisher nicht erwähnt, denn Harry war sich sicher, dass Ron genauso schlecht abgeschnitten hatte, wie er selbst.

Nur Hermine, die wie immer ihre gesamte Freizeit zum Lernen geopfert hatte, würde gute Zensuren in ihren Zag´s bekommen. Harry und Ron waren froh, sie erst im Hogwartsexpress wieder zu sehen, denn jetzt mit ihr zusammen die Umschläge öffnen zu müssen, wäre eine schlimmere Strafe gewesen, als die Noten selbst.

„Ich hab euch ja gesagt, ihr müsst mehr lernen! Ihr seid selber schuld.“ Harry konnte Hermine beinahe hören und Rons Gesicht nach zu Urteilen, ging es ihm nicht besser. Das Misses Weasley genau in dem Moment die Küche betrat, als die Eulen durch das offene Fenster herein schwebten, macht die Sache nur noch schlimmer.

Mit zittrigen Fingern löste Harry den schweren Brief, der seinen Namen trug.

Langsam entfaltete er das Pergament.
 

Harry James Potter
 

Ligusterweg 4

Little Whinning

Surrey
 

Hochverehrter Mister Potter,
 

Die von Ihnen in den Prüfungen zur Erreichung der Zauberergrade erbrachten Leistungen wurden wie folgt beurteilt:
 

Arithmantik N.T.

Astronomie A

Alte Runen N.T.

Geschichte der Zauberei A

Kräuterkunde E

Muggelkunde N.T.

Pflege magischer Geschöpfe E

Verwandlung E

Verteidigung gegen die dunklen Künste O

Wahrsagen A

Zaubertränke E

Zauberkunst E
 

Die Notenverteilung ist wie folgt:
 

Bestanden: Nicht bestanden:
 

O - Ohnegleichen M - Mies

E - Erwartungen übertroffen S - Schrecklich

A - Annehmbar T - Troll
 

Wir gratulieren zu den bestandenen Prüfungen.
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Minerva Mc Gonagoll

Stllvrt. Schulleiterin

Hauslehrerin Gryffindor
 

Harry atmete erleichtert auf. Selbst in Wahrsagen hatte er wenigstens bestanden, auch wenn ihm klar war, dass er dieses Fach nie wieder wählen würde.

Er spähte zu Ron hinüber, der sich endlich auch gewagt hatte, seinen Umschlag zu öffnen und dessen Miene sich mit jeder Zeile mehr aufhellte, genau wie die von Misses Weasley, die Ron über die Schulter sah.

"9!" platzte Ron schließlich zufrieden heraus und strahlte übers ganze Gesicht.

"Tauschen" Er hielt Harry seinen Brief hin und Harry reichte Ron seinen. Außer dem A in Astronomie von Ron glichen sich ihre Noten völlig.

"Neun Zag´s, Ronni Spätzchen! Das ist wunderbar! Und du auch, Harry, großartig!" flötete Molly Weasley ergriffen. Sie umarmte und küsste erst Ron, dann Harry.

„Das müssen wir feiern! Aber ihr solltet eure Formulare gleich zurück schicken.“ ermahnte sie, bevor sie aus der Küche wuselte.

"Oh man!" Ron gab Harry seinen Brief zurück.

"Hätte schlimmer sein können, oder, Kumpel?" Harry nickte, griff erleichtert nach seinem Brötchen und aß weiter. Sein Hunger war so plötzlich wieder da, wie er zuvor verschwunden war. Ron tat es ihm gleich.

Als sie ihr Frühstück beendet hatten, zogen sie sich mit den Briefen in Rons Zimmer zurück. Harry sah im Umschlag ein zweites Blatt Pergament, zog es heraus und las. Wie schon die erste Seite Pergament, wirkte es sehr offiziell.
 

Harry James Potter
 

Ligusterweg 4

Little Whinging
 

Surrey
 

Hochverehrter Mister Potter,
 

Bitte senden Sie uns die Liste Ihrer gewählten UTZ Kurse zurück, damit wir Ihnen Ihre Bücherliste senden können.

Alle Fächer, die Sie auf Grund der von Ihnen erbrachten Leistungen wählen können, sind mit einem Kreuz markiert.

Es folgte die Liste, die er schon aus dem ersten Brief kannte. Und hinter jedem der Fächer, die harry bestanden hatte war ein Kreuz.

Erstaunt sah Harry das kleine, etwas krakelige, handgeschriebene Kreuz hinter Zaubertränke.

Ich muss Ihnen allerdings mitteilen, Potter, dass Professor Snape sich entschieden weigert, Schüler mit etwas anderem als Ohnegleichen in seinen UTZ Kursen zuzulassen.“ hatte Mc Gonagoll ihm in der Berufsberatungsstunde erklärte. Aber hier stand es, unmissverständlich, schwarz auf weiß. Er konnte Zaubertränke belegen. Harry war sich nicht sicher, ob er wissen wollte unter Androhung welcher Maßnahmen die strenge Hauslehrerin der Gryffindors Snape dazu gebracht hatte, ihn in den Kurs zu nehmen. Er war glücklich damit, dass es so war. Immerhin gab ihm das die Chance, Auror zu werden. Allerdings dachte er lieber nicht darüber nach, was das für ihn in Snapes erster Stunde nach den Ferien bedeuten würde. Es würde ihn mehr als nur Hauspunkte kosten.

„Eh Mann, halluzinier ich oder können wir Zaubertränke wählen?“ fragte Ron, noch einmal sein Formular musternd.

„Nicht, das ich scharf wäre auf noch zwei Jahre Snape ...“ fügte er hastig hinzu, doch Harry konnte sehen, dass auch Ron ein Kreuz hinter Tränke machte.

Sie kreuzten Verwandlungen, Zauberkunst und Verteidigung an. Harry sah sein ausgefülltes Formular an. Wenn er in all diesen Fächern gute UTZ Noten bekäme, könnte er Auror werden.

Obwohl er lange nachgedacht hatte, war ein Jäger schwarzer Magier zu werden das einzige, was er sich für seine Zeit nach Hogwarts vorstellen konnte. Er schaute zu Ron.

Kurz sahen sie sich in die Augen, bevor sie beide wie auf ein geheimes Zeichen hin, ein weiteres Fach ankreuzten: Pflege magischer Geschöpfe. Harry grinste schief, als er bemerkte, dass Ron und er dieselbe Idee gehabt hatte. Und Ron grinste genauso schief zurück.

Harry nahm die Formulare, rollte sie zusammen und band sie Hedwig ans Bein.

„Für Professor Mc Gonagoll, Hedwig.“ erklärte er der weißen Eule. Hedwig raschelte leise mit den Flügeln und schwebte davon.

„Was Mc Gonagoll wohl zahlen musste, um Snape zu überzeugen?“ sinnierte Ron, als er mit zwei Gläsern kaltem Kürbissaft wieder aus der Küche kam.

„Keine Ahnung!“ Harry zuckte mit den Schultern. Irgendwie wurde er den Verdacht nicht los, dass es nicht Mc Gonagoll war, die mit Snape geredet und ihn schließlich überzeugt hatte.

„Ich schätze mal, das hier hat eher was mit Dumbledore zu tun.“ sagte er dann, wobei er eigentlich laut dachte.

Der Abend kam und mit ihm eine Reihe gut gelaunter Gäste.

Tonks, mit tintenblauen Haaren, brachte den beiden Unmengen Süßigkeiten mit und Remus, der so krank und blass wirkte wie noch nie seit Harry ihn kannte. Selbst bei Misses Figg hatte er besser ausgesehen. Auch Bill und Fleur kamen. Bill schenkte Ron und Harry Bücher über alte Flüche. Die beiden waren begeistert.

Arthur Weasley kam extra früher von der Arbeit, und auch er brachte ein Geschenk für die Jungen mit - Batterien. Harry bedankte sich artig, konnte aber ein Grinsen nur schwer Unterdrücken.

Sogar Percy tauchte auf und wurden von Misses Weasley unter Tränen gedrückt und geküsst, die so glücklich war, alle ihre Kinder gesund, glücklich und gesund um sich zu wissen.

Rons älterer Bruder Charly schenkte ihnen Drachenzähne, als er erschien, die als Anhänger an kurzen schwarzen Lederbändern hingen.

Das wohl interessanteste Geschenk kam von Moodey, der fast pünktlich zum Essen erschien. Er hatte jedem der beiden einen Feldstecher, eine sehr gutes Fernglas, mitgebracht.

Das Essen war, nachdem auch noch die Zwillinge erschienen waren, eine vergnügliche Angelegenheit.

Die Weasleys hatten zwei große Tische im Garten aufgebaut, die sich unter ihrer Last bogen, nachdem Molly Weasley alles aufgetragen hatte, was sie für die Feier vorbereitet hatte. Alle langten zu.

Das war höchstens mit dem Festessen in Hogwarts zu vergleichen, die es an Halloween, Weihnachten und zu Beginn des neuen Jahres gab. Sie feierten bis weit nach Mitternacht.

Am nächsten Morgen wurden Harry und Ron von einem Klopfen am Fenster geweckt. Es war Pig, die Zwergeule, die Ron von Sirius bekommen hatte. Verschlafen öffnete Ron der kleinen Eule, die wütend auf die Scheibe eingehakt hatte.

Ron wurde jedoch schlagartig wach, als er die Handschrift erkannte.

“Der ist von Hermine!“ rief er und wedelte mit dem Brief, den er Pig abgenommen hatte.

„Lies vor!“ Harry setzte sich und gähnte, sah aber gespannt Ron an, der den Brief aufriss.

„Lieber Ron, lieber Harry (ich weiß, dass du da bist!)

Ich hoffe, euch geht es allen gut.

Habt ihr gestern auch eure ZAG Ergebnisse bekommen? Ich hab mich nicht getraut, ihn zu öffnen.“

Ron grinste schief. "arme Hermine!"

„Harry, wenn Ron lachen sollte, bitte Hex ihm einen Fluch an den Hals.

Ich habe in allen Fächern bestanden, bis auf Astronomie und Arithmantik sogar mit O. Und ihr?

Ich hab gehört, ihr dürft Zaubertränke weiter belegen, ich werde es auf jedem Fall tun. Ihr auch?

Harry, du solltest das unbedingt machen, wenn du Auror werden willst. Und Ron, du solltest Harry helfen. Wählt ihr auch Pflege magischer Geschöpfe? Ich werde es tun, schon wegen Hagrid.

Habt ihr schon eure Bücherlisten? Ich hab meine gerade bekommen. 6 Seiten! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es gibt ja soviel zu lernen.

Wann geht ihr die Sachen für das neue Schuljahr einkaufen?

Ich werde wohl am Montag in der letzten Ferienwoche hin gehen.

Ich dachte, wir könnten uns dort treffen. Schickt mir eine Eule und sagt Bescheid.

Und bitte, Harry sei vorsichtig.“

„Typisch Hermine, oder?“ Ron verzog das Gesicht. Er warf den Brief aufs Bett. „War ja klar, dass sie überall Spitzennoten bekommt. Komm, gehen wir Frühstücken.“

Harry zog sich seine Sachen an und folgte Ron.

Als sie die Treppe hinunter kamen, hörten sie Stimmen aus der Küche.

„Ist das denn notwendig, Dumbledore? Ich meine, mir ist es egal, aber Harry braucht diesen Urlaub. Es könnte immerhin sein…“ Das war Arthur Weasley. Er klang angespannt und irgendwie traurig. „…Ich meine, es ist doch möglich, dass ihm noch sehr schwere Zeiten bevorstehen.“

„Ich weiß, Arthur, ich weiß. Warten wir Severus Bericht ab.“ sagte Dumbledore leise. Er klang ebenso besorgt, wie Mister Weasley. „Aber es wäre mir lieber, wenn Harry darauf vorbereitet ist…“

Harry betrat die Küche. Er sah in besorgte Gesichter. Misses Weasley war sehr blass und wischte sich schnell ein paar Tränen weg. Mister Weasley saß am Tisch und sah sehr besorgt aus. Dumbledore saß an der anderen Seite des Tisches. Auch er sah besorgt aus. Alle sahen ihn an.

„Guten Morgen, Harry.“ grüßte Dumbledore und lächelte ihn müde an.

„Was ist passiert?“ fragte Harry. Er sah von einem besorgten Gesicht zum anderen, dann riet er einfach und sah dabei Dumbledore an. „Er weiß, wo ich bin. Hab ich recht, Professor?“

„Ich fürchte, Tom hatte einen guten Grund, sich für Mister Malfoy zu entscheiden und wenn wir Recht haben sollten, seid ihr hier nicht mehr sicher.“ sagte Dumbledore leise.

„Also doch nach London?“ fragte Harry. Er hätte alles was er besaß, dafür gegeben, nicht in dorthin zu müssen. Doch er würde die Weasleys nicht in Gefahr bringen.

„Wir müssen warten, bis wir etwas Genaueres wissen.“

Ron hatte sich inzwischen an den Tisch gesetzt. Misses Weasley tat ihnen Berge von Rührei auf und dazu packte sie Unmengen Toast. Aber irgendwie hatte Harry keinen Hunger mehr.

Nach dem Frühstück setzten sie sich in Rons Zimmer.

„Denkst du sie greifen uns an?“ fragte Ron. Harry zuckte mit den Schultern. Den Rest des Nachmittags verbrachten sie schweigend. Es schien Harry ewig zu dauern. Er wartete, bis er das vertraute Geräusch von Schritten auf der Treppe. Es war Arthur Weasley, der den Kopf zur Tür hineinsteckte.

„Wir haben eine Entscheidung getroffen.“ sagte er, trat ein und setzte auf einen der Stühle, die an Rons Schreibtisch standen. „Wir werden alle in den Grimmauldplace gehen, heute Abend noch. Remus wird alles vorbereiten. Er wartet mit Molly dort auf uns. Ja, ich denk, es ist am Besten, wenn ihr jetzt packt. Ich warte unten auf euch.“

E war schon auf dem Weg zur Tür, als er noch mal innehielt und Harry ansah. Harry fand, dass Mister Weasley noch nie so besorgt und erschöpft gewirkt hatte, seit er ihn kannte.

„Tut mir leid, Harry.“ seufzte Mister Weasley schließlich.

„Ist schon okay, Mister Weasley.“

Schweigend packten er und Ron die Koffer. Harry wollte nicht darüber nachdenken, dass er die letzten Ferienwochen im leeren Haus von Sirius verbringen musste. Er versuchte verzweifelt, sich einzureden, dass es den Weasley und den Mitgliedern des Phönixordens bis jetzt gelungen war, ihn abzulenken. Im Grimmauldplace würde fast noch mehr Leben herrschen als hier, dachte Harry hoffnungsvoll. Im alten, irgendwie tristen Haus der Familie Black war schließlich immer noch das Hauptquartier des Orden des Phönix. Es würde bestimmt lustig werden.

Als er fast zwei Stunden später mit allen Weasleys in der gemütlichen Küche des Fuchsbaus stand und auf das Eintreffen von Misses Weasley wartete, war er sich nicht mehr so sicher, wie lustig es werden würde.

Misses Weasley erschien nur ein paar Minuten später, einen großen, alten Hut mit breiter Krempe in der Hand.

Harry wusste sofort, dass der Hut ein Portschlüssel war und hielt sich daran fest, noch bevor sie darum gebeten hatte.

Die Reise dauerte nur ein paar Sekunden. Harry kannte das unangenehme Gefühl, an einem Hacken zu hängen, der ihn mit einem Ruck nach vorne zog. Er hatte das Gefühl, durch einen kalten, dunklen Mahlstrom gesogen zu werden.

Dann standen sie auf der Straße vor Sirius Haus. Es war zwischen zwei anderen Häusern erschienen, in denen die Bewohner offenbar nichts davon bemerkt hatten. Harry sah das große Haus an, in dem er mit Sirius die letzten Weihnachten verbracht hatte. Sirius.

Wie er es in den letzten Wochen geschafft hatte, nicht ständig an ihn zu denken, war Harry ein Rätsel. Hier würde er es kaum schaffen, auch nur für Minuten an etwas andres zu denken. Fast hatte Harry das Gefühl, er könnte Sirius Stimme hören, sein Lachen.

Harry folgte den Weasleys nur zögerlich. Die Ferien waren doch so gut gelaufen.

Er schaffte die Sachen in eins der Gästezimmer, die Lupin und Misses Weasley hergerichtet hatten. Er hatte keine große Lust, auszupacken. Er hatte zu überhaupt nichts Lust.

Die Mitglieder des Phönixordens schienen beschlossen zu haben, dass Harry und die Weasleys, wenn sie schon in London waren, auch hier ihren Spaß haben konnten. So kam es, dass sie eine Menge vom London der Muggel zu sehen bekam.

„Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday, dear Harry. Happy Birthday to you!” klang es Vielstimmig und Harry blinzelte etwas verwirrt. Die gesamte Familie Weasley stand in seinem Zimmer. Die Zwillinge grinsten und Misses Weasley hatte Tränen in den Augen.

„Danke Leute!“ murmelte Harry. Er war sich noch nicht sicher, ob er das toll oder peinlich fand.

„Komm, steh auf! Du kriegst Geschenke!“ verkündete Ron, mit einem Gesichtsausdruck, als bekäme er selbst welche. Harry stand auf und folgte den Weasleys in die Küche.

Der große Küchentisch lag voll mit Päckchen, die in buntes Papier gehüllt waren. Und in der Mitte des Tisches stand ein riesiger Schokoladenkuchen mit Kerzen.

„Hier. Das ist von mir.“ Sagte Ron und hielt ihm ein großes, gelbes Päckchen hin. Harry öffnete es und begann zu Grinsen. Bein, Knie und Armschützer, wie sie die professionellen Quidditschspieler trugen, aus weichem Leder lagen darin.

„Danke, man. Die sind klasse.“

„Das ist von uns!“ verkündeten Fred und George grinsend, während sie ihm ein knallrosa Päckchen in die Hand drückten. Harry grinste schon, während er das Packet öffnete. Darin waren viele, kleine, in buntes Papier gewickelte Geschenke. Ein paar Langziehohren waren dabei, ein Messer, wie das von Sirius, das ihm im Ministerium kaputt gegangen war, Nasch und Schwänzleckereien und noch einiges andere mehr. Harry dankte den Zwillingen.

„Ich hoffe, es gefällt dir.“ Misses Weasleys Geschenk war in rotes Papier eingewickelt. Ein Buch war darin. „Flüche und Fluchabwehr“ stand darauf. Es war kein neues Buch, aber beim Durchblättern fiel Harry auf, wie Detailliert die Abwehr selbst ungewöhnlicher und alter Flüche erklärt war.

„Danke, Misses Weasley, das kann ich gut gebrauchen.“

Vier Päckchen lagen noch auf dem Tisch. Das erste enthielt einen wunderschönen, goldene Schnatz. Hermine hatte es geschickt, zusammen mit einer Karte.

Lieber Harry.

Alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Ich hoffe, es gefällt dir.

Gruß Hermine

Harry lächelte still. Der kleine Ball zappelte in seiner Hand und Harry packte ihn schnell in die Kiste zurück. Das nächste Geschenk war von Hagrid. Eine Feder. Eine wunderschöne, goldrote Feder. Die Karte war in Hagrids üblicher, etwas ungelenker Handschrift.
 

Lieber Harry,

hoffe dir geht es gut. Die Feder ist von Fawkes. Hab sie schon eine Weile. Extra für dich aufgehoben, weißt du?

Pass gut drauf auf. Müsste mich schon sehr irren, wenn du sie nicht irgendwann mal brauchst.

Liebe Grüße Hagrid

PS: Feier schön!

Remus schickte ihm einen Spiegel, den Harry nur zu gut kannte. Doch der Sprung war weg. Remus hatte ihn offenbar wieder ganz gemacht. Die Karte war schön, doch Lupins Hand hatte gezittert, die Schrift war verwischt.
 

Lieber Harry,

ich wünsche dir das Allerbeste und hoffe, dass dieses Jahr das letzte mit dunklen Vorzeichen ist.

Ich würde dir gern sagen, das nie wieder etwas Schlimmes geschieht. Nicht in deinem Leben und nicht in meinem oder dem irgendeines Freundes. Aber wir beide wüssten, dass es gelogen wäre.

Also lass uns die Augenblicke des Glücks genießen und uns den dunklen Stunden mutig entgegen stellen. Er hätte das getan.

Genieße diesen Tag, er gehört dir.

Ich wünsche dir Kraft, Mut und Weisheit. Sieh in den Spiegel, er wird dir helfen, dich selbst zu sehen, wenn du vergessen solltest, wer du bist.
 

Remus Lupin
 

Harry starrte den Spiegel an. Den Spiegel, den Sirius ihm geschenkt hatte und der nun wertlos war. Er sah in die klare Oberfläche und legte ihn zurück. Sirius hätte gewollt, dass er kämpft. Er wusste das. In der Nacht war Sirius in Ministerium gekommen, um mit ihm zu kämpfen.

Lupin hatte recht, der Spiegel würde ihn erinnern. Gedankenversunken griff Harry nach dem nächsten Päckchen und staunte, als eine Kette hervorpurzelte. Ein kleiner goldener Anhänger befand sich daran. Ein winziger, sich bewegender Löwenkopf. Grinsend streift er sich die Kette über den Kopf. Sie war kühl.

„Echt krass!“ kommentierte Ron begeistert. „Wer schenkt dir denn so was?“

Harry sah nach und fand eine kleine Karte, die stammte unverkennbar von Dumbledore.
 

Mein lieber Harry,

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Junge.

Ich hoffe London ist nicht so schlimm, wie du vielleicht zu Anfang vermutet hast. Es kann dort recht schön sein!

Du bist jetzt 16 und damit fast erwachsen. Ein neuer Abschnitt in deinem Leben, Harry. Der dir, wie ich hoffe, viel Spaß bringen wird. Auch wenn es ein wenig schwieriger sein wird, ihn zu finden.

Vergiss nie, das Liebe, Freundschaft, Loyalität und Vertrauen stärker sind als jede Magie.

Das und Musik.

Nun, was soll ich dir wünschen, Harry?

Ich weiß! Ich wünsche dir ein Leben wie meins. Voller Freunde und Freude. Voller neuer Entdeckungen und Schönheit. Voller Abenteuer. Aber auch mit seinen Fehlern und Traurigkeiten. Ich wünsche dir alles.

Und möge alles, was du dir selbst wünschst, in Erfüllung gehen.
 

Mit freundlichen Grüßen

Albus Dumbledore
 

Dankbar lächelnd legte Harry die Karte zurück. Es war ein schönes Gefühl, zu wissen das alle an ihn gedacht hatten. Ein letztes Geschenk, in grünes Seidenpapier geschlagen, lag noch auf dem Tisch. Eine schmale, silberne Schrift darauf verkündete: für Harry Potter.

Vorsichtig öffnete er es und hielt ein Buch in den Händen. Es war ein schweres, in schwarzes Leder gebundenes Buch mit leeren Seiten. Erstaunt sah Harry es an. In winzigen, silbernen Lettern war Diary in das feine Leder geprägt.

„Wer schenkt mir denn ein Tagebuch?“ fragte Harry. Alle sahen sich an und zuckten ratlos mit den Schultern. Doch bevor Harry dazu kam, länger darüber nachzudenken, unterbrach ihn Misses Weasley.

„OH, die Schokolade. Harry, du musst die Kerzen ausblassen.“ Tatsächlich waren die kleinen Kerzen fast bis auf den Kuchen herunter gebrannt.

„Ich habe Karten für Madame Tussaud für euch Jungs, ich dachte das könnte euch gefallen.“ sagte Misses Weasley nach dem Frühstück.

So spazierten Ron, Fred, George und Harry durch die Straßen von London. Sie schlenderten durch das Wachsfigurenkabinett, wobei Harry Ron erklärte, wer Elvis Presley war.

Als sie gegen vier zurückkamen, wurde sie von einer Flut Bonbons beregnet und viele Leute riefen „Überraschung.“

Der größte Teil des Ordens war gekommen. Und jeder wollte Harry die Hand Schütteln. Bill, Moodey, Charly, sogar Dobby war da und brachte Harry eine selbstgehäkelte, lilagelbgestreifte Krawatte. Harry musste grinsen. Der Abend war laut und lustig und wurde von einem fast einstündigen Feuerwerk von Rons Zwillingsbrüdern gekrönt. Charly spielte Musik. Und Misses Weasley hatte sich beim Kochen wieder einmal selbst übertroffen. Harry konnte nicht anders, als sich gut zu fühlen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück