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Was nach Kains Herrschaft kam
von

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Die Entdeckung

Sacht, aber beständig geht der Nieselregen auf die Erde nieder. Das ganze Land erscheint in einem tristen grau. Graue Felsen, graue Erde und ein ewig grauer Himmel. Das Leben scheint brutal unterdrückt zu werden. Seltsam, wie ein schwacher Nieselregen mehr den Eindruck vermittelt, das ganze Land sei tot und nur noch die Gebeine eines einst prächtigen Reiches ragen aus dem Staub zerfallener Leichen heraus, als es ein zerstörerischer Wolkenbruch tun würde. Seit Generationen schon scheint die Sonne nicht mehr mit ihren warmen Strahlen den Boden Nosgoths berührt zu haben. Von grünen Wiesen und Bäumen, blühenden Pflanzen und einer Vielfalt an Tieren blieb nichts zurück. Wie eine Seuche hat sich der Verfall im ganzen Land ausgebreitet. Welcher Zauber auch immer hier einst das Leben schuf, er wurde zerstört, sowie alles im unglücklichen Nosgoth.
 

Doch da, ein Schatten, der sich kaum merklich durch Staub und Geröll bewegt. Folgt man dem Schatten, so sieht man, wem er gehört. Eine schmale Person schleicht mit suchendem Blick über den nackten grauen Felsen. Der letzte Hauch des Lebens in einer völlig toten Umgebung. Die Person bewegt sich weiter mit leisem Schritt, als hätte sie Angst, der Tod könnte sie ebenfalls holen. Unerwartet bleibt der Unbekannte stehen. Ihre von einer braunen und völlig durchnässten Kapuze verdeckter Kopf richtet sich auf. Ihr Gesicht scheint nicht menschlich. Vielmehr scheint der Tod auch hier bereits ganze Arbeit geleistet zu haben. Eine Blässe, wie sie den Verstorbenen gleich kommt überzieht ihre ganze bläuliche Haut. Ihre Augen funkeln in einem dunklen Purpur. Da öffnet die Unbekannte ihren Mund. Ihre Zähne werden sichtbar. Spitz wie die Klinge eines Dolches sind sie und besonders ihre Eckzähne überragen die anderen Zähne noch in der Länge. Vielmehr schon gleichen ihre Zähne den Fängen eines wilden Raubtiers. Aus einer Tasche an seinem Gürtel holt sie eine Flasche und führt sie an ihren Mund. Sie streckt die Zunge heraus um den Inhalt der Flasche darauf zu gießen. Doch nur noch ein paar Tropfen rote Flüssigkeit verlassen das Gefäß. Dann ist die Flasche leer. Gierig fährt sie mit ihrer Zunge in den Hals der Flasche um dort nach Resten des köstlichen Lebenssaftes Blut zu suchen. Doch vergebens. Enttäuscht packt sie die Flasche wieder ein und sieht sich um. "Cat, wo bist du hier nur gelandet?" ertönt es plötzlich mit vorwurfvollen Stimme aus ihrem Mund. Ohne eine Antwort zu erwarten, setzt sie ihren Weg fort, als sie auf einmal vor sich das Ende der felsigen Einöde zu sehen scheint. Sie beschleunigt ihre Schritt, muss jedoch abrupt abbremsen. Am Rande einer Klippe sieht sie an dessen Boden einen Leichnam liegen. Neugierig richtet sie ihren Blick darauf, doch ist die Entfernung zu groß und sie kann nichts erkennen. Da breiten sich Flügel an ihrem Rücken aus und Catriona gleitet langsam von der Klippe hinunter. Sie gleicht einem Engel, jedoch mit dunklem Schein, als sie im Gleitflug ihre Arme ausbreitet. Ihre gespaltenen Füße werden sichtbar und nach ein paar Sekunden setzt sie lautlos auf dem Boden auf. Rasch bewegt sie sich auf die Leiche zu, doch als sie ihr näher kommt, schreckt sie entsetzt zurück. Keinerlei menschliche oder menschenähnliche Züge sind hier sichtbar. Mehr einem krummrückigen Monster gleicht dieses Wesen. Sein Maul steht weit offen und Entsetzen steht dem toten Körper auf der Erde ins Gesicht geschrieben. Ebenso macht sich auch Entsetzen im Gesicht von Catriona breit, als sie die Form der Zähne dieser abscheulichen Kreatur bemerkt. Ist dies etwa ein Überbleibsel der berühmten Vampire Nosgoths, den Kainiten? Unmöglich, dass solch ein unreines Wesen dem großen Herrscher Kain abstammen soll. Etwas anderes macht sich an dem toten Wesen noch bemerkbar. Eine lange Zunge hing aus seinem Maul, ihr Ende zweizackig, wie die Zunge einer Schlange. Im toten Leib dieses Dämons steckt ein Speer. Catriona wendet sich ab und setzt seinen Weg um wenige Schritte fort, als er bemerkt, dass sich vor ihr etwas erhebt. Sie steht vor einem riesigen, alten Tor, völlig zugerostet. Der Zahn der Zeit hat hier kräftig genagt.

Doch nicht nur ein Tor ist es, wovor sie steht. Eine ganze Festung, die sich aus der staubigen Erde erhebt. Dennoch weckt auch dieses Bauwerk nicht den Eindruck von Leben. Zerrissene Banner wehen an der Außenmauer leicht im Wand.

Auf ihnen ist ein Symbol abgebildet, das Catriona schon oft auf Bildern sehen durfte. Umso erstaunter, aber auch geschockter ist sie, als sie das hier sieht. Es ist das Zeichen Kains.

Auch in einem Land, in dem scheinbar die Sonne nie scheint, wird es wohl irgendwann nachts. Und nur dann wechselt Nosgoth seine Farbe von grau in schwarz. Denn schafft es die Sonne tagsüber nicht durch den dicken grauen Himmel, so vermag es der Mond erst recht nicht in der Nacht. Ebenso wenig ist auch nur ein Stern durch diese dicke, immer regnende Wolkenschicht zu erkennen. Und so kann sich kein Lebewesen auf die nächtliche Beleuchtung durch den Himmel verlassen und muss sich selbst Licht machen. Ebenso in einem Zeltlager inmitten der trostlosen Einöde Nosgoths. Fackeln, alle paar Meter mindestens eine, erhellen die Zelteingänge und den Weg durch die Zelte. Die Wesen, die hier umherwandern sind von gleicher, blasser Haut wie Catriona und aber ihre Augen leuchten gelb und sie haben gespaltene Hände. Ihre Zähne sind ebenso lang und spitz, von manchen sind sie sogar noch länger und spitzer.

In der Mitte des Lagers, steht das größte der Zelte. Der Eingang wird bewacht von zwei grimmig schauenden Gestalten, dessen gelbe Augen jedem tödliche Blicke entgegenwerfen, der sich näher als drei Meter an den Eingang heranwagt. In ihren Klauen halten sie gefährlich spitze Speere, die sie jedem unerwünschten Eindringling sofort zwischen die Rippen stechen würden. Doch nicht nur vor diesem Zelt, überall im Lager laufen diese unheimlichen Gestalten herum, mit ihrer blassen Haut, ihren leuchtenden gelben Augen, den gespaltenen Händen und Füssen, schweren dunklen Rüstungen und großen Speeren oder auch Schwertern.

Im Lager

n einem alten knorrigen Baum lehnt jemand, der noch finsterer schaut als alle Anderen. Ganz genau mustert er jede Gestalt, die durch das Lager läuft. Denn auch in der Dunkelheit der Nacht bleibt ihm nichts verborgen. Sein schulterlanges schwarzes Haar klebt durch den Regen nass an seiner Haut und seine Füsse sind schon zur Hälfte in dem matschigen Boden versunken. "Rasiel!" Ruft ihn jemand. Langsam dreht er seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Jemand kommt mit schnellem Schritt auf ihn zu. Selbst bei aller Finsternis erkennen seine Augen einen weiblichen Körper. Und wenn er das nicht könnte, dann wenigstens an der Stimme. Nun kann er sie erkennen. "Anael..." antwortet er, "...was kann ich für dich tun?" Beim Anblick dieser Gestalt verschwand sofort Rasiel′s finsterer Blick und er verwandelt sich in einen Blick der Ehrerbietung und höchsten Aufwartung. Anael′s blondes Haar klebt ebenso nass an ihrem Kopf wie seines und genauso ist auch ihre Lederrüstung und ihr Umhang völlig durchnässt. Dennoch bewahrt sie ihre Schönheit und in Rasiel′s Augen hat sie die Gestalt eines Engels, wenn es wohl auch ein gefallener Engel ist. Anael merkt seine Blicke sofort und lächelt ihn an. "Wo starrst du denn hin, großer Krieger?" haucht sie ihm zu. Rasiel senkt verlegen seinen Blick. Würde Leben in seinem Leib stecken, er würde jetzt erröten. "Ist Catriona schon wieder aufgetaucht, Rasiel?" fragt sie ihn. Er schaut sie wieder an, doch nun scheint es, als würde hinter seinem Blick kein einziges Gefühl stecken. "Catriona, nein...wer weiss, was sie wieder so lange treibt. Ich verstehe nicht, wieso Lord Gor sie als Späher vorgeschickt hat, diesen Nichtsnutz. Sie...ist so naiv, sie versteht nichts!" Anael sieht ihn fragend an. Im Gegensatz zu Rasiel schießen ihr wohl tausend Sorgen durch den Kopf, während er nur Abneigung gegen den Schützling von Lord Gor empfindet. Andererseits ist es vielleicht auch nur liebevolle Sorge, die er empfindet und sich in einem Wortschwall aus Verachtung äußert. Anael antwortet erwiedernd: "Geh nicht so hart mit ihr um. Sie ist noch neu hier. Sie kann nicht alles auf einmal lernen. Erst recht nicht in diesen harten Zeiten. Du bist ihr Lehrmeister! Es ist nicht deine Aufgabe sie zu beschimpfen. Es ist deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie gut im Leben klarkommt. Auch, wenn sie eigentlich schon tot ist." Wieder spiegelt sich ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht wieder. Bei jedem anderen hätte Rasiel energisch widersprochen, doch Anael hat eine ganz sonderbare Wirkung auf ihn. Er blieb ruhig und blickt wieder auf den Boden. Anael trat näher und nahm ihn bei der Hand. "Catriona ist zurück!" hallt es plötzlich vom äußeren Rand des Lagers. Rasiel schnellte los und riss sich unbemerkt aus Anael′s sanftem Griff . Etwas überrascht und auch leicht enttäuscht sieht sie ihm hinterher.

Begegnung und Aufbruch

"Ich muss den Meister sprechen!" Mit schnellem Schritt läuft Catriona durch das Lager auf das große Zelt zu. "Natürlich, ich gebe Lord Gor sofort bescheid!" erwidert der Wachmann, der sie empfangen hatte und rennt voraus. Catriona will ihm gerade hinterher, da greift jemand nach ihrem Arm und hält sie mit starkem Druck fest. "Catriona, es war abgemacht, dass du vor Einbruch der Nacht wieder im Lager bist! Du bist eine Stunde zu spät!" Catriona blickt sich erschrocken um und sieht sich Rasiel gegenüber, dessen Augen wieder böse funkeln. "Wir sind weiter vom Heiligtum der Vampire entfernt, als wir dachten. Der Weg ist eben, aber er dauert länger, als einen halben Tag." antwortet sie. "Halte dich gefälligst an meine Anordnungen, Catriona!" Cat reißt sich los und erwidert: "Entschuldige bitte, Rasiel! Aber der Meister erwartet mich." Ohne ihn länger anzusehen läuft Cat weiter zum großen Zelt und verschwindet darin. Wütend tritt Rasiel gegen einen Felsen, ohne scheinbar Schmerz zu fühlen. Unter all der Wucht zerbröckelt der Felsen sofort in lauter Einzelteile.
 

Das große Zelt sieht von innen noch weitaus größer aus, als von außen. Beinahe hundert Kerzen erhellen es von innen. Direkt gegenüber des Eingangs auf einem hölzernen Thron sitzt eine ehrfurchtgebietende Gestalt. Weitaus furchterregender als jeder andere des ganzen Lagers. Seine Haut ist schon lange nicht mehr weiß, sondern hat sich bereits vor Jahrhunderten in ein mattes grau verfärbt. Auch ähnelt seine Haut eher einer groben Kruste. Er trägt ein langes weißes Gewand mit jeweils zwei roten und gelben Streifen von der Schulter an bis zum Boden. Im Gegensatz zu den Augen aller anderen Vampire sind seine nicht gelb. Seine Augen leuchten rot.

Am Eingang steht der durchnässte Späher mit seinen verwaschenen, braunen Lumpen. Die Kapuze zurückgeschlagen. Ihr glattes, grünes, blau gesträhnte Haar ergießt sich über ihre Schultern und scheinen zu dem jugendlichen Gesicht gut zu passen. "Catriona, meine Tochter. Du kommst spät." Begrüßt der thronende Vampir sie freundlich. "Verzeiht mir Meister, doch der Weg ist weitaus länger, als wir vermuteten." "Komm näher, Mädchen. Oder fürchtest du dich vor mir?" Cat trat langsam in die Mitte des Zeltes und kniet nieder, den Blick auf den Boden geheftet. "Jedes Wesen auf der ganzen Welt fürchtet euch, Lord Gor. Doch verzeiht ich fürchte mich nicht vor euch." Gor erhebt sich langsam von seinem Thron und tritt auf Cat zu. Er packt sie an den Armen und zerrt sie hoch. "Du brauchst dich nicht entschuldigen." Der Vampirmeister wendet den Blick wieder ab und geht zu einem Tisch, der einige Meter neben dem Thron steht und mustert die Landkarte darauf. "Du und Rasiel sind wohl die einzigen, die mich nicht fürchteten." Cat steht noch immer regungslos in der Zeltmitte und sieht den Vampir an. "Es ist die Ehrfurcht, nicht die Furcht, die ihm fehlt." antwortet sie. Gor greift sich die Karte und geht auf Cat zu. "Euer Privatkrieg stört den Zusammenhalt der Gruppe. Versöhnt euch!" Er reicht ihr die Karte. "Zeig mir wo wir tatsächlich sind." Cat würdigt der Karte nicht einen Blick, sondern schaut Gor nur in die Augen und antwortet sofort: "Einen ganzen Tag werden wir mit der Gruppe brauchen. Ich allein habe mehr als einen halben gebraucht, doch ich bin auch schnell. Die Gruppe ist langsamer. Ich weiß allerdings nicht, ob sich unsere Reise lohnt. Die Festung wirkt heruntergekommen und verlassen." Gor geht wieder zum Schreibtisch und legt die Karte zurück. Er heftet seinen Blick noch eine Weile darauf und überlegt. Sein Blick ist besorgt. "Wir können nicht mehr zurück, Tochter."

Mittag in Nosgoth.

Die Sonne würde scheinen, doch noch immer hängen graue Regenwolken am Himmel. Eine Karawane totenblasser Wesen zieht durch die scheinbar endlose Einöde. Die niedrigen Ranges schleppen schwere Kisten und anderes Gerät. Acht Mann tragen eine große Steintruhe. Auf Pferden sitzen die mächtigeren Vampire.

Und zwei Untote fliegen wachend über der Karawane. Rasiel und Catriona. Schweigend fliegen sie nebeneinander her. Sie würdigen sich kaum eines Blickes und wenn doch, dann nur solche der Verachtung.

Die Reise

des Tages ziehen wir nun schon gen Westen, doch es sieht noch immer so aus, als hätten wir uns nie von unserem Lagerplatz entfernt." Gor sieht ihn nur kurz an, blickt wieder geradeaus und erwidert: "Ich weiß, mein Kind. Doch der Späher Catriona versicherte mir, dass wir heute Abend das Heiligtum der kainitischen Clans erreichen." Nur mäßig zufrieden ritt der vampirische Soldat wieder zurück an seinen angestammten Platz. Gor konnte die Hoffnungslosigkeit in dem Reiter genau spüren, als er klagte. Und jetzt ist er selbst hin und hergerissen, ob es die richtige Entscheidung war aus Osrom zu fliehen. Osrom, das Land im Osten. Hinter einer hohen, schneebedeckten Gebirgskette liegt es. Nosgoth gilt dort eher als sagenumwobenes Reich im Westen, das unerreichbar ist, doch dessen Schönheit von keinem Platz der Welt übertroffen werden kann. Dass Nosgoth keinesfalls eine Sagenwelt ist, das hat der Vampirherrscher Gor nun bewiesen. Jedoch die angebliche Schönheit dieses Landes bleibt vor seinen Augen und denen seiner Anhänger verborgen. Sein eigener Schöpfer aber hat ihm doch davon berichtet. Eine Welt, wie man sie sich nur erträumen kann, so nannte sein ehrwürdiger Vater sie. Log er, oder suchte ein schreckliches Schicksal dieses Land heim? Nun fürchtet Gor um die Loyalität all seiner Jünger. Denn staubiges Ödland hatten sie nicht erwartet. Hat er sein Volk fehlgeleitet?
 

Am westlichen Horizont sieht man die gleiche traurige Landschaft wie in allen anderen Himmelsrichtungen auch. Würde die Gruppe die Richtung ein paar Mal ändern, sie würde nicht mehr wissen wohin sie gehen müsste. Rasiel und Cat haben den Abstand zueinander mittlerweile vergrößert. Während einer am hinteren Ende der Gruppe fliegt, befindet sich der andere am Anfang um die Gruppe zu führen. Nur Cat kennt den Weg, deshalb ist sie der Vordere. Rasiel hingegen blickt von hinten in alle Richtungen um potenzielle Angreifer frühzeitig zu entdecken. Einst war er ein großer Krieger der Menschen und der kainitischen Vampire, er war einer der letzte von ihnen und hatte sich Gor angeschlossen. Viele Gelegenheiten zum Kämpfen fand er seit seinem Wechsel nicht. Er wurde zuerst nur in die grundlegendsten Dinge eingeweiht. Worauf man als Vampir achten sollte. Doch Rasiel nahm Loyalität aus seinen Kriegertagen mit in sein neues Leben und verinnerlichte jede Weisheit seines Fürsten. Er wurde verletzt gefunden und Gor hatte ihn gesund pflegen lassen. Nachdem Rasiel schließlich bereit gewesen wäre den Unterschlupf der Vampire allein zu verlassen und sich eigene Gefährten zu erschaffen, mussten alle Vampire Osroms fliehen. Alle Vampirfürsten trafen sich in der hoch im Norden gelegenen Burg von Lord Gor. Sie alle brachten ihre eigenen Kinder mit. Gor hielt vor der Abreise eine Rede, in der von der wachsenden Bedrohung durch die Aggressivität der Menschen die Rede war, welche durch ihre intolerante Haltung zu mächtig war, als dass die Vampire sich ihr hätten entgegen stellen können. So beschloss Gor, der Herrscher aller Vampire von Osrom, sein Volk vor dem Untergang zu bewahren und ins sagenumwobene Nosgoth zu fliehen, in welchem der Vampirkönig Kain herrscht, in dem es keine unbezwingbare menschliche Bedrohung gabt. Dort hoffte er von seinen Brüdern aufgenommen zu werden. Was Gor nicht wusste war das Rasiel von dort kam, doch Rasiel hatte alles vergessen. Als alle Vampire aus Osrom loszogen, war die Gruppe noch groß genug um in einem offenen Kampf die Oberhand halten zu können. Doch viele Hinterhalte der Menschen dezimierten die Gruppe. Schließlich war sie nur noch etwa 150 Mann stark, als sie das Grenzgebirge zu Nosgoth erreichten. Die Menschen ließen an diesem Punkt von der Verfolgung ab, da sie glaubten, dass die Gruppe unmöglich die Berge überwinden konnte.

Und tatsächlich kamen weitere 100 Vampire bei der Überquerung des Gebirges zu Tode. Sie stürzten in tiefe Gletscherspalten, wurden von grausamen Bestien gerissen, die hier oben hausten oder starben an Erschöpfung. Die Überlebenden dieser Strapazen waren entweder die Stärksten unter all den Vampiren oder diejenigen, denen das Glück hold gewesen war.

Rasiel wusste, dass er vergebens in der Gegend Ausschau hielt. Unmöglich, so dachte er, dass es hier Leben geben sollte. Als seine Blicke kurz den hinteren Teil der Gruppe erfassen, entdeckt er Anael, die sich etwas abseits der Gruppe bewegt.
 

Den Blick auf den Boden gerichtet, bewegt sie sich langsam vorwärts. Ihre Füße waren bereits total eingestaubt von diesem trockenen Boden. Sie hat wohl die gleichen Gedanken wie fast jeder in der Gruppe. Ob das wirklich die Erlösung ist? Oder ist das möglicherweise die Bestrafung für irgendetwas? "Anael, du siehst traurig aus." hört sie plötzlich jemanden sagen. Als sie in die Richtung blickt, sah sie Raziel lautlos zu ihr heruntergleiten. "Ich trauere um meine Heimat, die ich hinter mir lassen musste, Raziel." antwortete sie ihm. Raziel setzt neben ihr auf. Kleine Staubwölkchen entstehen, als er sacht den Boden mit seinen Füssen berührt. "Es ist auch meine Heimat gewesen. Doch unser Herrscher führt uns nun in eine neue Welt, in der wir sicher sein werden." Anael merkt sofort, dass Rasiel dies nicht mit wahrer Überzeugung gesagt hatte. "Einzig vor der Sonne werden sich unsere Jungvampire hier nicht fürchten müssen, denn die scheint hier nie. Und auch Wasser habe ich bis jetzt nicht gesehen. Nur vor diesen beiden Dingen brauchen wir hier wohl keine Furcht zu haben." meint Anael erwidernd. "Schau dir diese Gegend doch einmal an. Sie ist absolut lebensfeindlich. Wir werden hier wahrscheinlich genauso qualvoll sterben, wie wir es wohl auch irgendwann in Osrom getan hätten." Rasiel schaut sie verwundert an. "Warum folgst du Lord Gor dann überhaupt noch?" "Er ist der Herrscher aller Vampire aus Osrom. Ich werde ihm niemals die Treue verweigern und würde ihm auch in den sicheren Tod folgen. Außerdem kann ich unmöglich zurück. Den Weg zu den Bergen schaffe ich nicht allein." Plötzlich rempeln Rasiel und Anael ihre beiden Vordermänner an. Die Gruppe ist zum Stillstand gekommen. "Was ist los?" fragt Rasiel seinen Vordermann. "Wir legen eine Pause ein. Der lange Marsch ermüdet nicht nur uns, sondern auch die Pferde. Und diejenigen die, die Truhen schleppen, tragen wohl die größte Last auf ihren Schultern." Unbemerkt entfernt sich Anael von Rasiel und begaben sich zum vorderen Ende der Gruppe. Kurz bevor sie in der Menge verschwand, bemerkt Rasiel doch noch, wo sie hin ging. "Anael, wo willst du hin?" Doch sie hört ihn nicht mehr.

Cat's Geschichte

Catriona saß etwas abseits der Gruppe an einem Baum, den Blick nach Westen gerichtet, damit sie später noch wusste, wohin sie die Gruppe führen musste. Sie war erst vor ein paar Minuten wieder gelandet, doch schon war ihre Kleidung wieder staubig. Erschöpfung fuhr in all ihre Glieder von der langen Reise. Nur langsam kam die Gruppe voran. Durstig führte sie eine Flasche mit etwas Blut darin zu ihrem Mund. "Was hast du da?" fragt Anael sie, die plötzlich neben ihr stand. Sie schaut zu ihr hinauf und antwortet: "Pferdeblut. Es ist von einem der Reittiere, das heute Morgen tot aufgewacht ist." Anael setzt sich zu ihr. Mit ihrer Klaue malt sie einige Kreise und andere Formen in den Sand. Als Catriona neugierig schaute, verwischt sie alles schnell wieder. Da sah sie Cat an und fragt: "Wie weit ist es noch?" "Anael, wir haben erst die Hälfte der Strecke geschafft. Vielleicht nicht mal das. Wir werden unser Ziel nicht vor Einbruch der Nacht erreichen." "Dann sollten wir nicht zulange rasten." Anael erhob sich wieder, klopft den Staub ab und ging. Cat schaute ihr hinterher und führte die Flasche noch für einen letzten Schluck zu ihren Mund. Lang war keine Gelegenheit zum Ausruhen. Nach nur ein paar Minuten wurde die Gruppe dazu angehalten wieder weiterzuziehen. Lord Gor wollte sein Ziel unbedingt noch heute erreichen. Denn die Trockenheit zerrten mehr und mehr an der Kraft der gesamten Gruppe. Das Leben floh aus Nosgoth. Und so auch zunehmend aus der Anhängerschaft Gor′s.

Am ehesten traf es dabei die Tiere. An jedem Morgen bestand die Gefahr, dass wieder eines der Pferde die Nacht nicht überlebt hat. Eine kurze Trauerminute gab es für das arme Tier. Dann holen die Vampire ihre Blutflaschen heraus und nehmen sich soviel Pferdeblut, wie sie tragen können. Von den Untoten ist seit der Durchquerung Nosgoth′s keiner mehr gestorben. Doch das wird wohl nicht mehr lange so sein, wird Cat sie nicht endlich an ihr Ziel führen.
 

Sie trug zur Zeit die größte Verantwortung für die Gruppe. Dabei war sie der neuste Blutsauger in der gesamten Anhängerschaft Gor′s. Cat war eine junge Magd im Dienste der Ritterschaft von Osrom. Sie hatte das Unglück in Fichtenbach, der letzten Bastion der Zivilisation vor der Gebirgsgrenzkette nach Nosgoth, stationiert zu sein. Denn genau dort lief sie den Vampiren in die Arme. Ihre Arbeitgeber ließen sie schwer verwundet zurück. Wahrscheinlich waren sie verstorben. Cat jedoch wurde mitgenommen. Als Nahrung. Die nächsten Tage nach ihrer Entführung waren die schwersten in ihrem gesamten bisherigen Leben. Sie war ein Vampir, doch da sie seit Tagen nichts getrunken hatte, strengte sie die Gebirgsüberquerung mehr an, als ihre untoten Entführer. Es ist ein wahres Wunder, dass sie die hohen Berge überlebte. Doch auf der anderen Seite angekommen, war sie dem Tode nahe. Nicht nur, weil der Marsch ihr die letzten Kräfte raubte, sondern die Vampire auch ihr Blut tranken. Cat war die Tochter einer Sterblichen und so schmeckte ihr Blut menschlich. Von Bisswunden übersäht und fast blutleer viel sie bewusstlos in den Staub Nosgoths, als sie den Berg hinter sich hatte. Sie sah das Ende bereits kommen. Da spürte sie wieder diesen stechenden Schmerz an ihrem Hals. Erlaubte sich da einer der Blutsauger einen makaberen Scherz, indem er ihr kurz vor ihrer Reise ins endgültige Jenseits noch das letzte Blut stahl? Tatsächlich saugte jemand aus ihre Halsschlagader. Doch schon einige Sekunden später hörte er wieder auf. Cat spürte nur, wie ihr Kopf unsanft auf dem Boden aufprallte. Sie war zu erschöpft ihre Augen zu öffnen. Da öffnete jemand ihren Mund und ließ etwas hineinträufeln. Der Geschmack erinnerte sie dunkel an etwas, doch keinesfalls missfiel es ihr. Seit Tagen hatte sie keine Nahrung mehr zu sich genommen, da war ihr alles Recht, was man ihr trinken gab. So begann sie es runterzuschlucken. Mit letzter Kraft schluckte sie. Da fühlte sie urplötzlich, wie die Kraft wieder zurückkehrte. Sie floss durch ihren ganzen Körper und nahm ihr das Gefühl der totalen Müdigkeit. Sie riss die Augen auf und wie im Reflex griff sie nach dem Unterarm von Raziel, der ihn über Cat hielt und das Blut aus seiner Schlagader fließen ließ. Cat saugte gierig daran, bis ihr Blutspender sie schließlich wegstieß. Cat fiel wieder zu Boden. Ihren ganzen Körper durchfloss pure Wärme. Sie spürte, wie wieder Leben in ihren Leib zurückkehrte. Doch plötzlich ein unsagbar schrecklicher Schmerz, der sie durchfuhr. Sie konnte sich nicht zurückhalten und stieß einen furchterregenden Schrei aus. Dann wich die Kraft wieder aus ihr und sie wurde bewusstlos. Sie merkte nur noch, wie einige Hände nach ihr griffen und sie hoch hoben und irgendwo ablegten. Dann schlief sie ein. Als sie wieder erwachte, war der Himmel dunkel. Es war Nacht geworden. Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Die Gruppe hatte ein Zeltlager errichtet. Um ein Lagerfeuer saßen die ranghöheren Vampire herum. Doch sie schwiegen. Untote Soldaten standen starr an einer Stelle und schwiegen ebenfalls.

Plötzlich viel ihr auf, dass sie am linken Unterarm ein Tattoo hatte und als sie sich auf die Lippe biss und das süße, warme Blut in ihren Rachen lief und sie feststellte, das sie anders gekleidet war, wusste sie, was mit ihr passiert war. Ihre Entführer hatten bemerkt das sie kein Mensch war. Um sie weiter bei sich zu behalten, machten sie einen der Ihren aus ihr. Als sie sich erhob, wankte sie und wäre fast wieder gestürzt, wenn sie sich nicht abgestützt hätte. Doch dann merkte sie, dass sie sich an einer Person abstütze und erschrak, woraufhin sie in die andere Richtung fiel und zwar zu Boden. Eine finster dreinschauende Gestalt blickte sie an. Der Blick dieser Person war so düster, dass Catriona das Blut in den Adern gefror. "Ich bin Raziel! Dein Herr! Du wirst mich Meister nennen und dir jedes meiner Worte merken und verinnerlichen!" Cat wurde wütend. Dies war also ihr Retter, der ihr geholfen hatte, doch was bildete er sich eigentlich ein sich ihren Herr zu nennen? Und warum hatte er ihr untotes, trostloses Leben verlängert? "Blutsaugender Dämon, du! Als die Qual im Leben mein Ende besiegelte, warst du es, der mir die Qual ein zweites Mal schenkte?" Cat schrie auf und sprang auf Rasiel zu, ihre Hand zum Schlag ausholend. Doch Raziel war schneller und stieß sie einige Meter zurück. Sofort kamen einige andere Vampire zum Ort des Geschehens um zu sehen, was dort vor sich ging. "Dämon!" hauchte Cat ihrem Retter entgegen. Da trat Gor hervor und sprach schnell: "Du bist jetzt einer der Unsrigen, Catriona. Akzeptiere es, denn es wird keinen Weg zurück geben. Höre auf alles, was Raziel dir beibringen wird. Es wird dir dein Leben retten." Da entfernte sich Gor auch wieder und mit ihm alle schaulustigen Vampire. Bis auf einen. Ein junges Vampirmädchen. Jedenfalls schien sie jung gewesen zu sein, als sie verwandelt wurde. Sie sah sie mitleidig an. Ihr blondes Haar hing ihr halb im Gesicht. Nach einigen Sekunden der Ruhe, in denen sich Cat durch ihre Blicke beruhigte, schritt auch sie schnell fort. War das ihre Absicht? Ihr Gemüt zu kühlen?

Kain's Festung

Cat ging noch immer voran. Mittlerweile war es Nacht geworden, doch sie war in Gedanken versunken und nahm nichts mehr um sie herum wahr. Plötzlich schrie jemand hinter ihr: "Vorsicht, Mädchen!" Sie wurde sofort in die Realität zurückgezogen, dreht sich halb im Gehen um und ehe sie reagieren konnte, stürzte sie schon kopfüber eine Schlucht hinab. Schreiend sah sie nach unten, der Boden kam immer näher. Verzweifelt versucht sie noch ihre Flügel auszubreiten doch dann schlug sie auf. An der Klippe stehen die anderen Vampire und blicken hinunter. Rasiel sprang ohne lange zu überlegen und breitet im Sturz seine Flügel aus. Langsam glitt er hinunter. Er ging gemächlich zu Cat, die bewegungslos auf der Erde lag und beugt sich zu ihr hinunter. Dann erhebt er sich wieder und trat Cat unsanft in die Seite. Sofort riss sie ihre Augen auf und begann zu husten. Langsam erhebt sie sich und starrt Rasiel verärgert ins Gesicht. Mittlerweile sind auch einige der anderen Vampire unten angekommen und sehen sich um. Rasiel sieht Catriona auf einmal freundlich an und fragt: "Ist es das?" Er zeigt mit seiner Klaue in eine Richtung und Cat folgt der Richtung mit ihren Blicken. Dann sieht sie es. Zum vierten Mal in ihrem Leben steht sie vor den Toren des Heiligtum der Clans. "Ja wir sind da, das ist es!" Ein leises Raunen geht durch die Truppe. Cat blinzelte Rasiel noch einmal an, aber dieser war schon weiter gegangen. Mühsam erhob sie sich und insgeheim wunderte sie sich warum Rasiel sie so angesehen hatte, wo er sie doch überhaupt nicht mochte. Die anderen Vampire suchten nach dem Eingang, Lord Gor schüttelte den Kopf und Anael die neben Rasiel ging seufzte: "So, das ist es ja dann wohl, einladend sieht es ja hier nicht gerade aus." "Nein, das tut es wirklich nicht, wir werden sehen was sonst noch hier ist."

Cat schaute beschämt zur Seite, bestimmt würden die anderen denken sie hätte sie in die Irre geleitet. Im Staub lag etwas, Cat beugte sich herunter und hob es auf. Es war eine Hälfte eines Amulettes. Das Zeichen auf der Vorderseite kam ihr sehr bekannt vor, doch es wollte ihr nicht einfallen woher.

Lord Gor hatte inzwischen einen Eingang gefunden und alle Vampire gingen in die Halle. "Catriona, Raziel, ich will das ihr das ganze Gebäude durchsucht und Schlafplätze für alle sucht!"

Cat schlug unwillig mit den Flügeln: "Hier muss doch irgendetwas sein, es kann doch nicht sein das hier niemand geschlafen hat!" Plötzlich raschelte etwas hinter ihr, sofort drehte sie sich um und fauchte, entspannte sich aber wieder als sie Raziel sah und machte sich dann wieder auf die Suche. Als sie in einen angrenzenden Raum ging, fiel ihr etwas weiches ins Gesicht. Sie fasste danach, es war eine Fahne mit einem Zeichen das ihr bekannt war. Schnell zog sie das Amulett aus der Tasche und verglich die Zeichen, keine Frage sie waren gleich. "Was ist, hast du etwas gefunden?" "Nein Raziel, hier ist nichts." Raziel kam näher, runzelte die Stirn als er das Amulett sah und meinte; "Ich dachte du trägst dein Amulett immer um den Hals?" Cat wurde hellhörig. Langsam zog sie das Amulett aus ihrem Wams und verglich die beiden Hälften. Tatsächlich sie glichen sich aufs Haar, ausser das auf ihrer Hälfte ihr früheres Clanzeichen war. Sie setzt die beiden Hälften zusammen und sie passten wie angegossen zusammen. Vorsichtig drehte sie das Schmuckstück um. Auf der Rückseite stand etwas geschrieben:

Bis in alle Zeit, soll uns das hier daran erinnern, was wir uns geschworen haben.

Niemals den anderen zu vergessen und ihn ewig zu lieben.

R + C
 

Die Zeilen lösten in Catriona eine Sehnsucht aus, die sie kaum zügeln konnte. Rasiel fasste sie an die Schulter und rüttelte sie sanft. "Was?" "Träumst du? Wie müssen weiter suchen, sonst hackt uns Lord Gor den Kopf ab." Cat nickte. Es wäre besser, wenn sie jetzt wirklich weiter suchen würde.

Rasiel lachte: "Endlich wir haben etwas gefunden, ich sage Lord Gor bescheid, du kannst dich ja noch weiter umsehen." Rasiel hatte ungewöhnlich gute Laune, Cat verstand nicht wieso. Sie schüttelte in Unglauben ihren Kopf und zog das Amulett hervor. Zärtlich strich sie mit den Fingern über es und wieder stieg dieses Gefühl von Wärme aber auch Verlust und Einsamkeit in ihr auf. Diesmal so stark, dass sie sich in die Pulsader im Handgelenk biss um sich zu erleichtern. Einige Tropfen fielen auf das Amulett, plötzlich glühte es leicht und keine 3 Sekunden später kam Raszel um die Ecke gerannt, seine Zähne gefletscht und schaute sich um. Als er niemand sah, runzelte er die Stirn. "Ich dachte hier wäre ein Feind, muss mich wohl geirrt haben!" Er wollte wieder gehen, doch dann drehte er sich nach ihr um: "Kommst du?" Cat blickte ihn traurig an, dann senkte sie ihren Kopf wieder und nickte. Was sollte das, er hatte sie doch immer gehasst.

Catriona flog über das Land, sie musste alleine sein, zu viele Gedanken flogen in ihrem Kopf herum. Sie wusste nun warum Rasiel so freundlich war. Durch Zufall hatte Siral, einer der Leibwachen von Lord Gor ausgeplaudert, dass Anael bald heiraten würde und der Bräutigam sollte kein geringerer als Raziel sein. Komischerweise hatte ihr das einen Stich versetzt, eigentlich sollte sie sich doch freuen, doch das fiel ihr unsagbar schwer. Um auf andere Gedanken zu kommen meldete sie sich freiwillig, für weiteres Kundschaften der Gegend.

Aber es kamen keine anderen Gedanken und sie war so abgelenkt das sie den Baum, der plötzlich vor ihr aufragte zu spät bemerkte und sich am Boden wiederfand mit dicken Kopfschmerzen. Cat stand auf und trat gegen die Wurzel des Baumes. "Scheiße, warum nur?

Es sollte mir doch egal sein, was er macht? Ich HASSE ihn!!!!!" Verzweiflung überwältigte sie. Wieder und wieder trat sie gegen den Baum, kratzte und schlug tiefe Risse in ihn. Schweratmend hielt sie inne, zitternd lehnte sie sich an den Baum und versuchte sich zu beruhigen. Wie sollte es weiter gehen, sie fühlte sich nicht stark genug um diese Hochzeit zu dulden, sie wollte es nicht dulden. Plötzlich überkam sie der Verdacht beobachtet zu werden und als sie sich umdrehte, standen 6 m von ihr entfernt 3 Gestalten, deren Gesichter von Kapuzen verdeckt waren. Catriona machte 2 Schritte auf sie zu und die Gestalten spreizten in stiller Drohung ihre schwarzen Schwingen. Cat blieb überrascht stehen, waren dies Schergen von Raziel. Nein, das waren sie nicht, ihre Haut war blau, so wie die ihre, doch hatten sie gespaltene Hände. Cat fing sich schnell aus ihrer Überraschung und spreizte ebenfalls ihre Schwingen, ging leicht in die Knie und zischte: "Was wollt ihr?" Die Gestalten zuckten zurück. Der größte von ihnen kam auf sie zu: "Catriona, Catriona Csodras?" "Ja, das ist mein Name!" Cat stellte sich wieder hin und betrachte misstrauisch den Sprecher. "Wir suchen schon so lange nach dir, wo bist du gewesen?" "Wer seid ihr und woher kennt ihr meinen Namen?" "Wir sind die Wächter des geflügelten Volkes. Mein Name ist Kurn, das sind Mirim und Cole. Wir warten schon so lange auf dich, die Tochter von Janos Audron!" Cat stockte der Atem, sie sollte die Tochter des legendären Janos Audron sein, das konnte nicht sein. "Ihr lügt, ich bin nicht die Tochter von Janos." Der Sprecher war blitzschnell an ihrer Seite, packte ihr linkes Handgelenk, drehte es herum und zeigte auf das schwarze Mal. "Das ist das Zeichen von Janos, und dein voller Name lautet Catriona Csodras Audron. Dein Schicksal ist es, dass geflügelte Volk zu führen. Wir bitten dich, komm mit uns." "Das könnte meine Chance sein", dachte sie. Leise flüsterte sie: "Ja ich möchte mit euch kommen, aber ich weiß nicht ob ich mich in die Gruppe einfinden kann!" Die Gestalten lachten: " Die anderen werden sich an dich gewöhnen, du bist unsere Anführerin, von Geburt her!" "Was, das glaube ich nicht!" "Dann komm mit uns und verstehe."

Neues Leben

Lord Gor und seine Leute hatten sich gut eingelebt, sie hatten heraus gefunden, dass in der Nähe ein fruchtbarer Ort namens Meridian war in dem es eine Stadt mit vielen Menschen gab. Trotzdem waren nicht alle glücklich. Raziel war einer von ihnen. Seid Catriona nicht mehr wiedergekommen war, war er immer deprimierter geworden und hatte Anael nicht geheiratet. Ständig lief er ruhelos herum, blaffte die anderen an und wenn er mal Ruhe fand, dann nicht für lange. Ein Jahr seid Cat verschwunden war, rief Lord Gor Raziel zu sich. "Raziel, ich sehe du bist sehr gereizt, es ist jetzt schon ein Jahr her, verzehrst du dich noch immer nach ihr?" Rasiel senkte den Kopf; war es so, hatte er wirklich Sehnsucht nach Cat? Er wusste es nicht, aber es schmerzte an sie zu denken. "Rasiel, mein Sohn, ich habe Nachricht bekommen das es noch weitere Vampire gibt. Sie luden mich ein, um ein Abkommen zu treffen. Ich will das du mich begleitest, du bist mein bester Krieger und es wird dich auf andere Gedanken bringen." "Jawohl, Lord Gor."

Rasiel, fühlte sich gar nicht wohl, als sie die großen Tore passierten. Die ganze Stadt lag auf hohen Klippen, die niemand so leicht einnehmen konnte, ausser er könnte fliegen. Doch selbst dann hätte man kaum eine Chance, da die Mauer gut bewacht waren. Die Vampire erstaunten ihn am meisten, alle hatten eine blaue Haut und schwarze Flügel. Rasiel staunte auch über die Architektur der ganzen Stadt, sie war prächtig und doch zugleich schlicht. Als sie nun in den Hallen des Führers waren, schauten sie sich um. Lord Gor machte Rasiel auf die Wandmalereien aufmerksam. Sie waren sehr alt und zeigten augenscheinlich die Helden der geflügelten Rasse, die hier hausten.

Dann erblickte Rasiel das Bild des Reavers, als materielles Schwert, der von einem Mann getragen wurde, daneben auf dem Bild, stand eine junge Frau in Rüstung die ein ähnliches Schwert hielt und über den beiden schwebte eine Klingenflamme, sie so aussah wie der Reaver als spektrale Schwert, nur das dieses hier viel größer, von weißroter Farbe und von vier Energiestreifen umschlungen war.

"Gefällt euch die Darstellung des Soul Healseekers?" Rasiel drehte sie bei dieser vertrauten Stimme ruckartig um. Cat kam die Treppe herunter, gekleidet in ein silbernes Gewand. "Willkommen in meinem Reich Lord Gor, und auch dir ein willkommen Rasiel, wir haben uns lange nicht mehr gesehen!" "Cat, was tust du hier?" Cat grinste und Rasiel überkam ein seltsames Gefühl. "Ich bin die Führerin, der geflügelten Rasse. Janos Audron war mein Vater." "Ja, du hast wirklich Ähnlichkeiten mit ihm, als ich die Nachricht bekam, konnte ich es nicht glauben. Aber du bist es wirklich!" Lord Gor hatte das Wort ergriffen, bevor Rasiel Cat anschrie, denn er hatte bemerkt das Rasiel kurz davor stand. Cat nickte ihm zu: "Ja, ich bin es wirklich. Es tut mir leid, das ich mich nicht früher melden konnte, es gab viel zu tun hier!" "Und dafür hast du mich sitzen gelassen? Äh, uns, wir haben uns sorgen gemacht!" "DU hast doch Anael geheiratet, was willst du mehr?" "Rasiel zog es vor, nicht zu heiraten." Cat zog die Augenbraue hoch: "Ach wirklich?" Rasiel knurrte etwas, das so klang wie, >ja<. Und blickte dann missmutig zur Seite. Die Gesichtszüge von Cat wurden sanfter und trauriger, als sie ihn so sah, dann fiel ihr aber wieder ihre Stellung ein und ihre Züge wurden wieder nichtssagend. "Kommt mit mir in den Speisesaal, ihr werdet doch bestimmt hungrig nach eurer Reise sein, bitte bedient euch wir haben genug."

Cat unterhielt sich mit Lord Gor über das Abkommen, dass sie vorgeschlagen hatte, um Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen. Rasiel schaute Cat immer wieder missmutig an.

Wie ihr seht, gibt es mehrer fruchtbare Orte.



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