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Nacht

Kapitel 6: Nacht
 

„Nichts! Nichts, nicht, nichts!“ Frustriert starrte Ryo auf den Stadtplan, den sie auf dem Tisch ausgebreitet hatten. „Wir haben alle Nachbarn angeklingelt, und keiner hat irgendetwas gesehen! Das gibt’s doch nicht!“

„Was erwartest du?“ Izawa seufzte niedergeschlagen. „Du kennst doch die Gegend, wenn wir abends heimlaufen! Da ist außer uns kein Schwein auf der Straße!“

„Ja, aber dass wirklich keiner auch mal nur zum richtigen Zeitpunkt aus dem Fenster gesehen hat.....“

„Vielleicht hätten sie sich beim Erinnern mehr Mühe gegeben, wenn wir die Wahrheit gesagt hätten.“, meinte Yukari nachdenklich. „Unsere Ausrede war nicht wirklich glaubhaft.“

„Aber das können wir nicht!“, widersprach Sanae heftig. „Das würde Tsubasa nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen.“

„Ich weiß, aber wir haben nicht mehr viel Zeit – und mal im Ernst, würdet ihr jemandem glauben, der an die Tür klopft und sagt „Entschuldigung, wir wollen einen Freund besuchen und wissen nicht mehr wie er heißt und wo er wohnt, aber er sieht so und so aus Haben Sie ihn zufällig gestern abend oder heute morgen gesehen?““

Ryo rollte mit den Augen. „Ja, ich geb's zu, wir hätten uns was besseres ausdenken können, aber du hattest auch keinen anderen Vorschlag! Im Übrigen haben wir wirklich keine Zeit mehr, wie du selber festgestellt hast, jetzt erst recht, wenn das Spiel schon um zwölf statt findet.“

„Manchmal kommt eben wirklich alles zusammen.“; meinte Izawa deprimiert, während er den Kopf aufstützte und erneut den Stadtplan musterte. „Jetzt ist es auf alle Fälle zu spät, um noch irgendwo zu klingeln. Es ist längst dunkel draußen und noch mal machen die uns vermutlich auch nicht die Tür auf.“

Sanae starrte ebenfalls auf den Plan, dann sah sie zu Tsubasas Schultasche hinüber, die auf ihrem Bett lag. Nachdem sie mehrere Stunden lang die Gegend abgeklappert hatten, waren sie zu Sanae nach Hause gegangen und hielten jetzt in ihrem Zimmer Krisensitzung.

„Was machen wir denn jetzt?“, wollte Ryo hilflos wissen und blickte in die Runde.

„Ich weiß, was wir nicht machen.“, meinte Sanae leise, bevor sie den Kopf hob. „Aufgeben! Wir müssen ihn einfach finden!“

„Schon, aber wie?“ Yukari seufzte. „Wir haben doch alles versucht....“

Sanae lächelte traurig. „Ihr wisst doch, was Tsubasa sagen würde, oder? Bis zum Schlusspfiff ist nichts verloren. Und unser Schlusspfiff kommt erst, wenn das Spiel morgen anfängt.“

Ein paar Sekunden starrten die anderen sie verdutzt an, dann begannen sie zu ebenfalls zu lächeln. „Stimmt, da hast du recht. Wir müssen weiter überlegen.“

Sanae nickte, dann stand sie auf und trat ans Fenster. Es war eine klare Nacht, ein paar vereinzelte Sterne funkelten am Himmel. Hoffentlich ging es Tsubasa wenigstens einigermaßen gut..... Schnell verdrängte sie die Erinnerung an das Foto wieder in den hintersten Winkel ihrer Gedanken. Im nächsten Moment erstarrte sie.

„Da unten ist jemand.“

„Ja, und?“, meinte Izawa abwesend, der bereits wieder mit dem Stadtplan beschäftigt war.

„Nein, da ist jemand direkt vor der Haustür, und er hat ein blaues T-Shirt an.“

„Was?!“ Die anderen sprangen wie von der Tarantel gestochen auf und stürzten zum Fenster. In der Tat, im Licht der Straßenlaterne konnten sie sehen, dass jemand die Einfahrt zu Sanaes Haus empor pirschte, der auf Kumis Beschreibung passte.

„Das gibt’s doch nicht!“

Ryo fluchte und rannte die Treppe nach unten, dicht gefolgt von Izawa und den beiden Mädchen. Als er die Haustür aufriß, war die Gestalt bereits wieder am Gartentor. Sie spurtete sofort los, sobald sie die vier entdeckte.

„Warte gefälligst!“, brüllte Ryo wütend und rannte hinterher, Izawa ebenfalls. Sanae wollte es ihnen gleich tun, aber Yukari packte sie am Arm.

„Sieh mal.“ Sie deutete nach unten. Als Sanae ihrem Blick folgte, entdeckte sie, dass ein zusammengefaltetes Stück Papier auf der Türschwelle lag. Die Angst war sofort wieder da. Das konnte nichts gutes bedeuten..... Als sie sich nicht rührte, gab sich Yukari einen Ruck und hob den Zettel auf. Langsam faltete sie ihn auseinander.
 

HÖRT BITTE AUF, ÜBERALL NACH MIR ZU FRAGEN...
 

Schweigend starrten die beiden Mädchen die Botschaft an. Es war eindeutig Tsubasas Schrift, aber sie war kaum lesbar. Anscheinend hatte er große Probleme beim Schreiben gehabt. Unwillkürlich dachte sie wieder an die Fesseln an seinen Händen.

„Er wurde bestimmt gezwungen, das zu schreiben.“, meinte Yukari leise. „Die Frage ist nur, mit was.....“

Sanae nickte betäubt.

„Der Typ muss irgendwie die ganze Zeit in unserer Nähe geblieben sein.“, redete Yukari weiter. „Er weiß, was wir den ganzen Tag gemacht haben.......“

Sanae nickte wieder. Sie nahm Yukari den Zettel ab und blickte erneut auf die zittrigen Schriftzeichen.

Ryo und Izawa kamen zurück, beide völlig außer Atem.

„Er ist weg. Abgehauen.“, keuchte Izawa. „Was wollte er hier?“

Sanae hielt ihm stumm den Zettel hin.

„Freiwillig hätte Tsubasa das nie geschrieben.“, meinte Ryo wütend, als er die Nachricht ebenfalls gelesen hätte. „Das heißt ja Aufgeben!“

„Er weiß, wo ich wohne.“, flüsterte Sanae belegt. „Ich glaube, er muss uns wirklich schon lange beobachtet haben, sonst hätte er nicht gewußt, wo er Tsubasa am besten niederschlagen kann, ohne dass ihn jemand sieht, und meine Adresse rauskriegen....“

„Vielleicht hat er sie auch von Tsubasa bekommen....“

„Das glaube ich nicht!“; widersprach Yukari. „Und vor allem, wie hätte er dann wissen sollen, dass wir heute abend alle hier sind? Er muss uns beobachtet haben, den ganzen Tag über, und wir haben nichts mitbekommen....“

„Und ihm wurde offensichtlich der Boden zu heiß.“, stellte Izawa fest. „Sonst hätte er uns nicht durch Tsubasa die nächste Drohung gegeben. Wir waren irgendwie auf dem richtigen Weg.....irgendwas, das wir heute getan haben, hat ihm nicht gepasst. Das heißt, das wir erst recht weitermachen müssen!“

„Aber dann tut er Tsubasa womöglich etwas an.“, meinte Sanae unsicher. Izawa legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.

„Wir werden vorsichtiger sein, keine Sorge. Morgen reden wir erst mal mit den Anderen, und dann sehen wir weiter.“

„Und bis dahin ruhen wir uns alle etwas aus.“, entschied Yukari. „Es war ein verdammt langer Tag. Wenn wir alle vor Müdigkeit einschlafen, hilft es Tsubasa auch nicht.“

„Aber ich....“

Yukari schnitt Sanae durch ein Kopfschütteln das Wort ab. „Gerade du solltest ein paar Stunden schlafen, du siehst aus wie ein Gespenst.“

Izawa und Ryo nickten zustimmend. „Wir treffen uns morgen früh um neun mit den Anderen, auf dem Fußballplatz. Ich denke, in der Kabine müssten wir ungestört reden können. Heute abend können wir eh nichts mehr tun.“

Sanae sah ein, dass Widerspruch sinnlos war. Niedergeschlagen fügte sie sich.
 

***
 

Als ihre Freunde gegangen waren, zog sich Sanae ihr Nachthemd über und ging zurück in ihr Zimmer. Auf dem Bett lag immer noch Tsubasas Schultasche. Sie schluckte und trat an den Tisch, wo die letzte Nachricht des Entführers lag. Mit der Suche aufhören.....das war wie aufgeben. Nein, Tsubasa hätte das niemals freiwillig geschrieben. Womit war er gezwungen worden? Hoffentlich hatte man ihm nicht noch mehr wehgetan. Sanae stockte. Moment....da stand ja nicht „Hört auf, mich zu suchen“, sondern „Hört auf, nach mir zu fragen“. Tsubasa wollte nicht, dass sie aufgaben. Sie mussten nur die Methode ändern.... Nur wie? Sanae setzte sich auf ihr Bett und blickte die Ledermappe an. Sie war todmüde, aber wie sollte sie in dieser Situation schlafen können?

Unwillkürlich packte sie die Schultasche und kippte sie aus. Schulbücher und Hefte, zwei Fußballmagazine, Stifte. Nichts besonderes...was hatte sie auch erwartet? Sanae blätterte die Sachen durch. Ein Foto rutschte zwischen den Seiten heraus. Verwundert hob sie es hoch und drehte es um. Dann musste sie leicht lächeln. Es zeigte sie und Tsubasa gemeinsam bei irgendeinem Schulausflug, das war schon mindestens ein Jahr her. Der Tag damals war sehr schön gewesen....einer der wenigen Augenblicke, bei denen sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt hatte, dass Tsubasa neben Fußball noch andere Dinge wichtig waren. Sicher, ein guter Freund war er immer gewesen, aber auf diesem Ausflug... Sanae wußte nicht, was genau, aber irgendetwas in seinem Verhalten war anders gewesen, und es hatte ihr gefallen. Danach hatte er sich jedoch wie immer benommen, bis zu dem letzten Schulturnier....die Art und Weise, wie er sie angesehen hatte, als sie vor der Verlängerung zu ihm aufs Feld gelaufen war.... Sanaes Lächeln verflog. Sie legte das Foto zurück und packte alles wieder in die Tasche. Wenn sie daran dachte, dass sie eigentlich den ganzen Abend gemeinsam hatten verbringen wollen.....und jetzt saß sie hier alleine und machte sich wieder einmal tierische Sorgen. Mit einem traurigen Seufzen drückte Sanae die Schulmappe wieder an sich und rollte sich auf dem Bett zusammen. Sie atmete tief ein und glaubte, neben dem Duft nach Leder auch Tsubasas Geruch wahrnehmen zu können. Es tröstete sie. Nach ein paar Minuten übermannte sie die Erschöpfung und sie sank in einen unruhigen Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-07-22T11:21:45+00:00 22.07.2007 13:21
Die arme Sanae...*sniff*

Die Idee mit dem Foto war richtig gut und voll süß! >///<

Ich lese jetzt noch schnell das neue Kapitel... ^^ *vorfreu*

Hast du mal wieder gut gemacht,

lg chysaki
Von: abgemeldet
2007-07-21T23:28:45+00:00 22.07.2007 01:28
...Wow...ich liebe dieses Kapitel genauso wie all die anderenXD

Und mir fällt iregdnwie sofort ein, das es ja auc noch die Möglcihkeit eines Komplizen gebt, jemand der genau über alles bescheid weiß..
*grübel*
und iregdnwie fällt mir da nur Kumi ein.., aber andereseits..würde sie es zulassen das tsubasa weh getan wird? Es spricht zwar vieles dafür....aber eben auch etwas dagegen...,s eufz. Ach ist das spannendXD..

..und da merkt man doch das sanae etwas weiter denkt,a sl die Jungs..und sehr gut kombiniert hatXD

Ich fand das richtig süß, das tsubasa in seiner schultasche ein Photo mit trägtXD Richtig zum dahinschmelzen.....arme sanae, se amcht sich so große Sorgen um ihn, hofffentlich wird sie bald nicht nur die Erinnerung haben, sondern auch dass sie so bald wie möglich Tsubasa finden wird!!!

Schreib ganz ganz schnell weiter *gg*
Lg^^



Von:  Gedankenchaotin
2007-07-21T20:04:37+00:00 21.07.2007 22:04
Hach, das ist wieder genauso toll und ich fiebere jedesmal richtig mit.. ich hoffe, sie finden Tsubi und bloss nicht aufgeben!!

Weiter so ..

*es kaum erwarten kann*

LG Calm Envy.. ehemals Qui_senza_ voi^^


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