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Hauptsache Glücklich

von

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The Owl from far, far away

Ich lief durch viele Gassen und Straßen, in denen ich noch nie gewesen bin und hoffte, bald etwas Bekanntes zu finden, an dem ich mich orientieren konnte. Tatsächlich lief ich bald eine Straße hinauf, die an eine Geschäft ganz in der Nähe meines zu Hauses entlanglief. Es ist nicht so, dass ich keinen Orientierungssinn habe, ich war nur viel zu verwirrt, um klar denken und den richtigen Weg finden zu können. All die Wege sahen gleich aus, kein Mensch war zu sehen, nur ab und zu hörte ich Rufe und Jubel, die wahrscheinlich von ex-Realschülern stammten.

Dann kam ich an einer Telefonzelle vorbei, von der aus Danielle und ich immer irgendjemanden angerufen und geärgert haben, und war mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich versuchte, mich in der Glastür anzusehen, doch dort spiegelte sich nur eine süße rotbraune Katze, die mich etwas ungläubig ansah. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: das war ich! Ich bin eine Katze! Man sollte ja meinen, ich habe in dieser Nacht schon genug erlebt, doch das machte die Sache nicht weniger unglaublich - und ich denke, unglaublich ist eine sehr nette Umschreibung für das, was ich in diesem Augenblick empfand ...

Nach einiger Zeit kam ich endlich an meiner Haustür an. Als ich die alte Tür erblickte, fühlte ich mich gleich viel sicherer. Ich wollte gerade den Schlüssel aus meiner Tasche holen, als ich bemerkte, dass ich ja gar keine Taschen mehr hatte! Was jetzt? Hier draußen übernachten? Auf keinen Fall! ich suchte einen anderen Weg ins haus - fand auch einen. Das Fenster im Schlafzimmer meiner Mum war wie immer angekippt und der Spalt war groß genug, um mich durchzuquetschen. Mit einem gut gezielten Sprung schaffte ich es aufs Fensterbrett, schnitt mich jedoch an meiner rechten Vorderpfote an den Büschen unterhalb des Fensters. Der Schmerz durchzog meinen ganzen kleinen Körper, doch der Schnitt blutete kaum. Nachdem die Schmerzen halbwegs abgeklungen war, schlüpfte ich durch den Spalt ins Haus. Sogleich hatte ich es irgendwie im Gefühl, dass mir hier nichts mehr passieren könne und meine Angst verflog schnell. Doch jetzt bereitete mir ein anderer Gedanken Grund zur sorge: wie lange würde ich noch eine Katze sein? Mir wurde ganz mulmig, als ich daran dachte, ewig ein Tier zu bleiben ... Doch dann, als ich mein Zimmer betrat, wurde ich urplötzlich müde, legte mich lang gestreckt auf mein Bett und ließ die Katze Katze sein. Ich träumte seltsame Dinge, von wilden Tieren, die mit mir sprechen würden und von meiner Mum, die sagte, sie sei so stolz auf mich ...
 

Als ich aufwachte, schien bereits die Mittagssonne in mein Zimmer und von meiner Mum war kein Ton zu hören. Nachdem ich mich noch einige Male hin- und hergerollt hatte, stand ich auf und ging ins Bad, um mich zu waschen. Doch vorher sah ich mich im Spiegel an: ich hatte Augenringe und meine haare waren ganz zerzaust. Ich sollte wirklich nicht noch mal so viel Alkohol trinken, ich hab total blödes Zeug geträumt. Meine Mädels lagen sicher auch alle brach in ihren Betten und bewegten sich diese Sommerferien wohl nicht mehr ... Mir fiel auf, das ich die Sachen trug, mit denen ich gestern noch auf der Veranstaltung war, ich musste wohl so ins Bett gefallen sein. Ich schnupperte kurz an den Sachen und stellte fest, dass sie nach Allem rochen, nur nicht nach dem Parfum meiner Mum, dass ich Gestern noch getragen hatte. Auch ich selbst roch nicht viel besser, und da ich so wie so nichts weiter vorhatte, ließ ich mir warmes Wasser ein und ging baden.

Das Wasser tat mir gut, denn ich war total verspannt und noch etwas neben der Spur. Ich legte gerade die Arme ins Wasser, als mich ein rasender Schmerz durchfuhr. Ich zog meinen rechten Arm blitzschnell wieder aus dem Wasser und entdeckte einen Schnitt, der sich über den gesamten Unterarm erstreckte. Er blutete nicht, doch er tat höllisch weh. Wie konnte ich mir nur so eine Verletzung zugezogen haben?

Dann, plötzlich, war die Erinnerung wieder da, alles auf einmal kehrte wieder in mein Gedächtnis zurück. Der russische Penner, meine Verwandlung, der Rosenbusch! Ich hatte nichts davon geträumt! Alles war wirklich passiert! Erst jetzt realisierte ich wirklich, was gestern geschehen war, es ist, als ob mein Geist noch immer ein paar Stunden hinterherhinkte. Ich werd verrückt, dachte ich. wenn ich das jemandem erzähle, werd ich doch eingeliefert ...

Ich erschrak tierisch, als der Ball durch das Wohnzimmerfenster krachte. Ich hörte viel Glas splittern und auf den Boden fallen und ich hörte, wie der Ball durch die Gegend hüpfte. “Diese verdammten Kinder ...!”, fluchte ich laut. immer noch fluchend stieg ich aus dem Wasser, band mir eines der roten Handtücher um den Leib und ging ins Wohnzimmer - nur, dass dort kein Ball lag.

Auf dem Sofa saß eine waschechte, weißbraune Eule! Vor Schreck ließ ich fast das Handtuch fallen. Was suchte eine Eule hier, mitten am Tag? Wieso saß sie so Seelenruhig auf der lehne der Couch, wo sie doch soeben eine massive Glasscheibe zerbrochen hatte?! Ich wusste gar nicht, welche Frage ich mir zu erst stellen sollte.

Ohne nachzudenken ging ich ein paar Schritte auf die Eule zu. Es war eine hübsche Eule, mit weißen Federn, von denen hin und wieder eine leicht bräunlich verfärbt war. Aber wie hübsch sie auch war, in meiner Wohnung hatte eine Eule einfach nichts zu suchen! Als ich nah genug an sie herangegangen war, streckte in die Hand nach ihr aus - natürlich die Rechte, die am Abend zuvor so wie so schon genug malträtiert worden war. Die Eule blieb ruhig auf der Couchlehne sitzen. Es war fast unheimlich, wie dieses Tier so gar keine Reaktionen zeigen konnte. Dann, als ich nur noch etwa eine Handbreite von ihr entfernt war, schlug sie plötzlich mit den Flügeln. Kurz danach dachte ich, meine Augen wollen mir einen Streich spielen, denn der Eule wuchs ein Schnurrbart! Aber nicht nur das, sie bekam Arme, Beine, ein Gesicht! Es war unglaublich das mit anzusehen. Wenige Sekunden später stand ein ausgewachsener Mann von etwa vierzig Jahren vor mir. Er rückte sein braunes Jackett zurecht und lächelte, als er mich erblickte.

“Ich schätze mal, sie sind kein Vertreter, oder?”, sagte ich und versuchte, locker zu wirken.

“Entschuldige bitte mein unangebrachtes Auftreten, Feeda. Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu sehr erschreckt ...” er sprach etwas gestochen, fast wie ein Politiker oder ein Adeliger. Ich winkte nur ab und setzte mich ebenfalls auf die Couch, als mir wieder bewusst wurde, dass ich ja nur in ein Handtuch gekleidet war ... Wie peinlich, da steht ein gutaussehender Mann in meinem Wohnzimmer und ich habe nichts weiter als ein Handtuch an! Ich glaube, wenn meine Mum das gesehen hätte, sie hätte sonst was gedacht und wäre in ein lebenslanges Koma gefallen!

“Heute schockt mich sicher nichts mehr, da bin ich mir sicher, Mr ...

“Goodwing”, antwortete der Mann.

“Also, warum sind sie hier? Und warum ... Waren sie vor ein paar Minuten noch eine Eule?”

“Also, Feeda, ich glaube, ich muss jetzt etwas weiter ausholen. Sitzt du bequem?” ich nickte, auch wenn das nicht ganz die Wahrheit war. Das Handtuch war doch ein wenig zu kurz und ich zog es noch ein wenig zurrecht. Mr Goodwing holte tief Luft.

“Vor ungefähr fünfhundert Jahren gab es eine Frau namens Guwidine Simmons. Sie war einst sehr gutmütig und stand Jedem in ihrem Dorf mit Rat und Tat zur Seite. Aber sie war ein wenig seltsam, was auch der Grund war, warum sie von den Leuten aus ihrem Dorf bezichtigt wurde, eine Hexe zu sein. daher sollte sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

Man sammelte viel Holz und stapelte es auf dem Marktplatz auf, auf dem schon so viele angebliche Hexen ihren Tod gefunden haben. Sie wurde an einen Holzpfahl gebunden, der in der Mitte des Scheiterhaufens herausragte. Sie schrie um ihr Leben und sie rief nach denen, von denen sie eigentlich glaubte, sie würden ihr helfen. Doch selbst diese wandten sich von ihr ab. Als der Haufen angebrannt wurde, wusste sie, ihr Leben würde bald vorbei sein. Die Flammen schossen an ihrem Körper hoch und immer noch schrie Guwidine aus Leibeskräften. Doch plötzlich geschah etwas Seltsames mit ihr. Die Seile, mit denen sie gefesselt war, weiteten sich und alles wurde größer. Die Flammen waren nicht mehr so heiß und auch der Schmerz ließ nach. Guwidine fühlte, dass sie dem Tod entkommen würde, denn plötzlich fand sie sich unter dem Haufen von Stroh und Holz wieder und konnte durch einige Schlupflöcher dieser lodernden Hölle entfliehen.”

“was ist mit ihr passiert?”, fragte ich gespannt.

“sie hat sich verwandelt - in eine Maus! Sie konnte es selbst nicht fassen und sie wusste nicht, was geschehen war, doch sie war Gott dankbar dafür, dass er sie verschont hat. Sie verließ ihr Dorf und floh weit überland, mal als Mensch, mal als Maus. Die Menschen in ihrem Dorf wussten ja nicht, dass sie nicht verbrannt war, sie hatten aufgrund der Flammen nichts gesehen.

Ein paar Jahre später kam sie in ein Dorf, in dem sie sich sicher fühlte, denn hier glaubte niemand an Hexen. Bald fand sie einen Ehemann und bekam viele Kinder. Eines Tages, als das jüngste von ihnen bereits fünfzehn Jahre alt war, wurden diese Kinder entführt und lange hat man nichts von ihnen gehört. Der Entführer verlangte ein hohes Lösegeld, das guwidine jedoch nicht bezahlen konnte. Sie weinte bitterlich und wusste nicht mehr weiter. Sie verließ erneut ihr Dorf und irrte ausgehungert durch den Wald ganz in der Nähe. Auf einer Lichtung brach sie zusammen. Nun war ihr leben endgültig vorbei, und das akzeptierte sie so. sie wollte ihren Kindern in den Himmel folgen. Aber in den letzten Zügen tat sie noch einmal ihre Augen auf und dachte, sie sähe ein paar Tiere, die sich ihr näherten. Dann starb sie.”

Mr. goodwing holte noch einmal Luft und legte eine kurze Sprechpause ein. Ich platzte fast vor fragen, doch eine brannte mir besonders auf den Lippen. “waren die Kinder noch am leben?”, fragte ich und Mr Goodwing lächelte, als hätte er diese Frage schon erwartet.

“ja, sie waren tatsächlich noch am Leben. Der Entführer von Guwidines fünf Kindern hatte vor, die Kinder zu töten. In dem Moment, als die Kinder dem Tod ins Auge sahen, wurden sie zu Tieren, und das nicht nur im bildlichen Sinne. Sie verwandelten sich jeweils in einen Bären, einen Hirsch, eine Krähe, ein Kaninchen und in einen Fuchs. So entkamen sie ihrer Gefangenschaft, irrten durch den Wald, in dem sie festgehalten wurden und kamen schließlich auf die Lichtung, auf der ihre Mutter im Sterben lag. Leider war es schon zu spät, um sie zu retten. Zu Ehren der Mutter gründeten die Kinder auf genau dieser Lichtung eine Siedlung, die heute noch “Guwidines Village” genannt wird. Jedes der Kinder heiratete und bekam selbst Kinder. Doch all ihre Nachfahren hatten eines gemeinsam: wann immer sie in tödlicher Gefahr schwebten, wurden sie zu Tiermenschen, und konnten so ihrem Schicksal entkommen.”

“Also ... Bin ich eine ihrer Nachfahren?”, fragte ich zögernd.

“Richtig. Genau wie ich auch. Und wie all die anderen.”

“All die anderen?”

“Es gibt noch viele von deiner Sorte, feeda.”

“Aber was ist das für eine Sorte? Was genau ist denn jetzt mit mir passiert?”

“So jemanden wie dich nennt man bei uns einen Meta. deine Genstruktur war von Geburt an verändert. In dem Moment, als du dich verwandelt hast, haben sich deine Gene gemischt vollkommen neu angeordnet.”

“Und ... Was passiert jetzt mit mir?”, fragte ich.

“Nun ja ... Du musst mit mir kommen.”

“Wohin?”

“In das Dorf, das ich leite. Es wird von allen nur “Desert's Ocean” genannt. Außer “Guwidines Village” gibt es noch ein drittes, das “St. Cruz” genannt wird. Nur die Präsidentin weiß von der Existenz der drei Dörfer. Sie spendet uns regelmäßig viel Geld, damit wir die Dörfer finanzieren können.“

“Und warum sollte ich mit ihnen gehen?”

“Weil deine Verwandlung zur Katze noch unregelmäßig verläuft. Du könnest dich zum Beispiel mitten auf einem platz voller Menschen verwandeln. Was würdest du denken, wenn sich plötzlich jemand neben dir in ein Tier verwandelt? Außerdem hätte auch die Wissenschaft ein beträchtliches Interesse an uns Tiermenschen.”

“Also ... Ist es wohl das Beste ... Wenn ich mitgehe, oder?”

“Das stimmt schon, aber du solltest dir noch ein wenig Zeit geben. Rede mit deiner Mutter, damit sie versteht, was passiert ist. Vielleicht wird sie es nicht glauben, aber spätestens, wenn du ihr das zeigst ...” er schmunzelte und zeigte auf die Stelle des Sofas, auf der ich saß. Ich schaute hinunter und blickte auf einen buschigen rotbraunen Katzenschwanz. Erst realisierte ich gar nicht, woher der gekommen war, doch dann bekam ich einen riesigen Schrecken: das war mein Schwanz!

“Was ist das denn?!”, rief ich und sprang vom Sofa auf.

“Das ist ein Überbleibsel von dem, was du als Tier bist. Bei manchen von uns passiert so was.”

Mr Goodwing stand auf und glättete sein Jackett. Dann drückte er mir noch einen Zettel in die Hand.

“Das ist eine Wegbeschreibung”, sagte er. “du musst diesen Weg genauestens einhalten, dann wirst du das Dorf finden.”

Er schaute sich kurz um und entdeckte ein kleines gerahmtes Bild auf dem Fernsehschränkchen, das meine Mutter und mich im Garten zeigte. Er nahm es in die Hand und meinte nur: „Deine Mutter?“ ich nickte. Er redete weiter: „Sehr hübsche Frau. Sie wird dich verstehen.“ Er stellte das Bild behutsam zurück an seinen Platz. Danach breitete mr Goodwing seine Arme aus und verwandelte sich wieder in die Eule, die er vorher schon gewesen war. Er schwebte aus dem Zimmer und verschwand schon nach kurzer seit am Horizont.

Jetzt hatte ich also meine Erklärung für all das, was in den letzten zwei Tagen geschehen war. Aber wollte ich hier wirklich weg? War das alles hier – die Schule, meine Freunde, meine Familie - alles was ich wollte? Nein, das konnte nicht alles sein, da war einfach noch mehr da draußen, das fühlte ich.

Nachdem ich mich angezogen hatte (keine Hose, sondern einen Rock, denn der Schwanz machte schon etwas Schwierigkeiten ...), kehrte ich einige Scherben zusammen und setzte mich dann auf den Balkon. Die Stadt war schön und ich fühlte mich ganz wohl hier. Aber ich wollte schon lange weg, einfach raus aus dem Leben, das ich führte, denn es wurde doch schon ein wenig einseitig. Es reizte mich sehr, in ein Dorf zu gehen, in dem Menschen leben, die einfach anders sind. Vielleicht war ja das der Ort, an dem ich mich endlich vollkommen wohl fühlen würde.



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