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Unsterblich

AAML
von

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schon komisch...

Kapitel 1
 

Schon komisch...
 

Ein warmes, schwaches Licht erfüllte den Raum. Es war ein kleiner Raum, eine Art Vorraum und alles ziemlich unsymmetrisch. Direkt hinter der Tür, war eine Art Rondell. Eine 4 stufige Treppe führte hinauf zu einer Holzebene. Darunter war alles versteinert. Der holzige Boden knarrte etwas. Oben auf der höheren Ebene standen ein großes Sofa und ein langes Regal mit verschiedenen Dingen. Ein Fernseher und ein Radio waren auch vorhanden. Weiter hinten, wieder zwei Stufen oben, fand sich eine dunkle küchenzeilenartige Regalwand mit Waschbecken und Tisch, wo ein Stuhl stand. Weiter links, waren Kanister mit Wasser und Beerennektar. Obwohl die steinernen Wände hart und erdrückend aussahen, wirke der Raum auf Misty gemütlich und vertraut. Unsicher strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und lies die nasse Kapuze nach hinten gleiten.
 

Das Pikatchu schnellte zu einem Korb. Müde lies es sich in den Stoff fallen und wälzte sich ein wenig darin. Es sah zufrieden und gesund aus. Auch wenn seine Farbe etwas anderes verriet, doch hatte es den Virus überlebt. Es war der Impfstoff, der die natürliche Farbe nahm und eine andere gab.

„Hast du Hunger?“

fragte sie eine Stimme. Sie drehte sich und Ash war gerade dabei sich seinen Mantel auszuziehen. Im Licht, konnte sie ihn nun vollends betrachten. Er war wirklich groß geworden. Er überragte sie mittlerweile. Seine Haare waren kurz, schwarz. Sie waren ein wenig durcheinander. Unter dem Mantel trug er ein schwarzes Shirt. Es war kurzärmelig und die Nässe hatte es an seinen Körper geplättet. Misty erkannte einen kernigen Körper mit der obligatorischen V-Form, die sie bei Männern äußerst attraktiv fand. Vor 10 Jahren war er für einen 16 Jährigen ziemlich unreif gewesen. Jetzt war sei Gesicht weit aus kantiger und männlicher. Eine Spurt von abrasierten Bartstoppeln waren zu erkennen und er trug an seinem Kinn einen kurzen Bart. Insgesamt machte er einen imposanten Eindruck.

-„Nein…“

Seinen Mantel warf er über einen Stein, der aus den Holzplanken des Bodens ragten. So wie es aussah, war der Stein für die Wärme in diesem Raum verfügbar. Misty hatte bereits von solchen Steinen gehört. Sie reichten bis tief ins innere des Bodens und brachten die gespeicherte Erdwärme hervor.

„Du frierst…du musst dich umziehen.“

Demonstrierend griff Misty in ihren durchnässten Sack, den sie bei sich trug. Ihre Klamotten waren vollkommen unbrauchbar.

„Hm…ich denke du kriegst was von mir…“

Ashura verschwand für einen kurzen Moment und kam bald hinter der Wand hervor, wo er verschwunden war. Er trug ein dunkles T-Shirt bei sich und so etwas wie eine Boxer Short.

„Hier…“

er warf ihr die Klamotten zu und lehnte sich an eine der Steinwände. Sein kurzes Haar war völlig durchnässt und die Strähnen klebten zusammen.

„Ich zeige dir, wo du dich waschen kannst, wenn du willst.“

Stumm nickte Misty und sah nachdenklich auf die Sachen, die sie in ihren Händen trug. Sogleich nahm sie den vertrauten Geruch wahr, der ihr lange Zeit gefehlt hatte. Sein Geruch. Sie verschwanden hinter einem Felsvorsprung und gingen einen langen leeren Gang bergab um eine Ecke. Auch hier war es ungewöhnlich warm. Misty fand diese Situation äußerst merkwürdig. Vor gut einer Stunde hatte er sie niedergestreckt was sie ihm dankend wiedergegeben hatte. Nach 10 Jahren hatten sie sich wieder in die Augen gesehen. Nach 10 langen Jahren in das Gesicht des Menschen, den sie ihr halbes Leben lang geliebt hatte. Und jetzt war sie hier. Hier in einer ‚Wohnung’ die im Berg eingebaut wurde und er führte sie quer durch Gestein und sie hatte seine gut riechenden Klamotten im Arm. Irgendetwas war merkwürdig an der ganzen Sache. Wieso um alles in der Welt, benahmen sie sich so, als wäre alles selbstverständlich. Mistyria hatte so viele unbeantwortete Fragen.

Die Luft wurde feuchter. Als sie da waren, verschlug es Misty glatt die Sprache. Eine heiße Quelle. Eine unterirdische, heiße Quelle. Erstaunten Blickes sah sie ihn an.

-„Eine heiße Quelle?“

er nickte.

-„Ich liebe heiße Quellen…“

fügte sie stumm hinzu und lächelte, während sie das dampfende Wasser beobachte, das ruhig und friedlich vor ihnen lag. Sie liebte Wasser. Es war ihr Element und sie brauchte regelmäßig die Kraft und Energie des Wassers, des Meeres. Die heiße Quelle war die kräftigste. Nach jedem Bad, fühlte sich Misty wie neu geboren, aufgeladen mit wertvoller Energie. Es war wie ein Lebenselixier.

„Ich weiß…“

sprach Ashura leise, während er sich zum gehen wandte. Doch spürte er einen Griff an seinem Arm. Sie hielt ihn fest.

-„Du bist kalt…“ sprach sie leise, als sie seine unterkühlte Haut spürte und ihren Griff lockerte.

„Ich werde nach dir hinein gehen…“

-„Du wolltest mir noch erzählen, wieso sie dich jagen“

Ihr Argument schien zu überzeugen. Er blickte sie an, zögernd. Sie hatten als Kinder öfter in heißen Quellen gebadet. Wo war das Problem? War es die Tatsache, dass sie nun Erwachsen waren und Hormone und Gedanken plötzlich wie selbstverständlich waren? Das heimliche „erkunden“ war nun vorbei…

Im Stillen bemerkte sie seinen skeptischen Blick, lächelte in sich hinein. Oh ja, da war er…der starke, unantastbare Krieger, den jeder fürchtete. Und jetzt stand er hier und zögerte.

-„Wovor hast du Angst?“

„Angst?“

-„Kommt mir so vor!“

Patzig schnaufte Ashura aus. Es gefiel ihm nicht, von ihr bloß gestellt zu werden, auch, wenn niemand es erfahren würde. Allein sein Stolz war da im Wege. Das schlimmste daran war, sie hatte Recht. Er zögerte und er hatte Angst. Wovor hatte er Angst? Angst davor sie zu sehen? Er kannte sie doch. Er kannte sie seit seinem 10. Lebensjahr. Er senkte seinen Blick, beobachtete wie sie ihren Mantel auf einen kantigen Felsen legte und entdeckte ihren schmalen, gestrafften Oberkörper, welcher von einem dünnen Shirt bedeckt war. Das war es. Das war seine Angst. ‚der größte Feind eines Mannes, war die Frau…’ entsinnte sich Ashura. Es fühlte sich an wie eine Reihe Dominosteine, die nacheinander umfielen. Hatte er dieses einzigartige Gefühl schon vergessen gehabt. Das Kribbeln, wenn sie ganz nah bei ihm stand und er ihren Atem spüren konnte, das Gefühl ihrer warmen Haut und den süßlichen Duft ihrer Haare. Beschämt biss er sich auf die Zähne. Wie konnte er nur daran denken. Es war vorbei. Das Damals gab es nicht mehr. Es war Heute und Heute war alles anders.

-„Also…“

begann Mistyria, während sie ohne weiteres, ihr Oberteil fallen ließ und sich ihrer durchnässte Hose entledigte. Ashura, drehte derweil seinen Kopf höflich weg und sah erneut zu Boden. Ihm war die Situation nicht ganz geheuer.

-„Wieso verfolgen sie dich?“

Vorsichtig steckte sie einen Fuß in das warme Gewässer. Ein zufriedenes Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie die gewünschte Temperatur feststellte.

„Sie verfolgen mich nicht…sie suchen noch“

-„in wie fern?…“

fragte sie ihn und rutschte langsam mit den Beinen voran.

„Offiziell bin ich tot…aber ich war nicht vorsichtig genug.“

-„vorsichtig?“

„Ich hinterlasse Spuren…wohin ich gehe. Fast jeder hier kennt mein Gesicht bereits.“

Misty verstummte, tauchte nun einmal ihren Kopf in das Quellwasser und schob beim Auftauchen ihre Haare aus dem Gesicht, wischte sich das Wasser aus den Augen. Ash wagte wieder seinen Blick auf sie zu richten.

-„Wieso bleibst du nicht einfach versteckt?“

„Das ist schier unmöglich…es passiert öfter, dass ich jemanden ungeplant über den Weg laufe.“

Skeptischen Blickes, kreuzte Misty ihre Arme auf dem Gesteinsrand von der Quelle und legte ihren Kopf darauf, genoss einfach das wärmende Wasser…

-„Hier? In der hintersten Ecke Faustauhafens?“

Nickend lachte Ash auf. Gerade weil es hier, auf dem kleinen Anschlussinselchen, so einsam war, kamen viele Trainer her um zu trainieren. Erst vor kurzem hatte eine junge Trainerin, vielleicht 14 Jahre, ihn gefragt, wer er sei, er käme ihr so bekannt vor.

„Ich denke, dass die Allianz den Braten gerochen hat…seit einigen Jahren durchkreuzen sie immer wieder dieses Gebiet und vor ein paar Wochen wurde es immer schlimmer…“

Ash rieb sich den Arm. Hier war es zwar bedeutend wärmer als draußen, doch jetzt, wo er ruhig stand, griff ihn die Kälte an.

-„Und wieso gibst du nicht einfach auf?“

„Wenn das so einfach wäre…“

Misty senkte ihren Blick gen Boden, starrte eine Weile nachdenklich über die glatte Oberfläche. Sie hätte auch tot sein können. Hätte sie sich weiter gegen den Willen der Obermächte gewehrt, wäre sie auch einfach verschwunden. Diese mysteriösen Unfälle kamen damals in zwei Wochen Takten. Ein Feuer-Master stürzte beim Wandern von einer Klippe, Professorin Ivy ertrank angeblich wegen einem Krampf im Fuß und Jens aus Teak City verschwand spurlos. Jede Woche erfuhr sie neue Ereignisse. Dinge die nie in Zeitungen und in den Medien erschienen. Geheimnisse, Hinweise, versteckte Zeichen…sie wusste, wieso sie nachgegeben hatte, wieso sie all das, was sie sich jahrelang erarbeitet hatte, einfach aufgab. Mit dem Tod von Ash hatte sie jeglichen Mut verloren. Ihr Leben war eine einzige Ruine geworden. Durchlöchert von schweren Schicksalen und Fehlern…Nachdem sie schließlich die Arena und all ihre Pokemon dem ungewollten Schicksal übergab…war sie ein seelisches Wrack. Anfangs dachte sie oft daran einen Schlussstrich zu ziehen. Einfach weg von dieser Welt, einfach flüchten und nie wieder kommen.

-„Mal davon abgesehen würden sie dich umbringen, wenn du dich zeigst“

„Da hast du wohl Recht“

Nach und nach durchfuhren Ash kleine, unscheinbare Kälteimpulse, ausgelöst durch winzige Windzüge, die unweigerlich bei jeder seiner Bewegung entstanden. Auch wenn er es nicht wollte, stellten sich seine Körperhaare auf und seine Haut begann unerträglich zu kribbeln. Die Gänsehaut verbreitete sich bis über seinen Nacken.

-„Du frierst ja…“

flüsterte Mistyria leise, doch beachtete er ihre Feststellung nur nebensächlich.

-„Ash, stell dich nicht so an“

„Wie soll ich mich denn anstellen?“

-„Du benimmst dich wie ein Baby“

raunte sie und rollte mit ihren Augen, während sie sich vom Rand gleiten ließ und sich etwas nach hinten lehnte. Die Wärme hatte sie deutlich entspannt. Misty fühlte sich jetzt wesendlich besser.

„Wie meinst du das?“

-„Du willst jammern, traust dich aber nicht…du frierst, gibst es nicht zu…du willst in Wirklichkeit jemand anders sein und bist es nicht!“

„Wie kannst du das beurteilen…“

-„Ich beobachte“

lächelnd kam Ashura einen Schritt näher an das Wasser heran, ging in die Knie. Erstmals konnte Misty einen Hauch seines eigentlichen Ichs erkennen. Schließlich war es schon länger her, dass sie ihn hat lächeln sehen. Lächeln, ein einfacher Ausdruck von Freude, Zufriedenheit…ein ehrliches Lächeln war so selten geworden, in dieser Zeit.

„Beobachten ist immer nur die halbe Wahrheit“

-„Lieber die Halbe, als gar Keine!“

Mit einer Hand, fuhr er durch das warme Wasser und sah dem Wellenspiel zu, dass er mit der Berührung der Oberfläche verursachte. Das seichte, matt-orangene Licht spiegelte sich darin.

„Was hast du so gemacht?“

-„Wann?“

„Seit…damals“

Seufzend atmete Mistyria aus und wandte ihren Blick von ihm ab, fuhr sich durch ihre rötlichen Haare.

-„Mein Leben war weniger spektakulär als du dir vorstellst…“

Langsam watete sie sich vorwärts, als sie seinen fragenden Blick erkannte.

-„Die Arena wurde immer weniger besucht und irgendwann musste ich sie einfach schließen…“

„Ich habe gelesen, dass du von nur 2 Herausforderern geschlagen wurdest…in 7 oder 8 Jahren“

Geschmeichelt biss sich Misty auf die Unterlippe. Sie hatte schon verdrängt, dass sie einst die beste Quote in ganz Kanto und Johto hatte. Nach ihrem Masterkampf war sie in der ganzen Region bekannt geworden, was ihr schwer zu Nachteil wurde.

-„Dafür habe ich deinen Masterkampf im Fernsehen verfolgt.“

Erneut lächelte Ash, sah sie musternd an, etwas leer sogar…für einen Augenblick, glaubte Misty, er würde sie röntgen.

„Schon komisch…“

sprach er nach einer Weile und fuhr mit seiner Hand noch mal durch das Wasser, wölbte seine Hand zu einer kleinen Schale und schöpfte etwas Wasser, was er dann wieder durch seine Finger entkommen lies. Misty war mittlerweile wieder bis an den Rand gekommen und sah nun zu ihm hoch. Er hockte immer noch vor ihr.

-„Was?“

Wieder hielt er inne. Man konnte ihm den inneren Kampf ansehen. Sein Stolz war es…sein Stolz nichts zuzugeben, nichts preis zu geben…einfach alles für sich zu behalten. Ein Egoist, dachte sich Misty.

„…nichts“

Augen rollend schnellte sie vor und griff ihn kräftig an den Schultern, sodass er sein Gleichgewicht verlor und wild mit den Armen schleuderte. Man sah, wie er versuchte sich aufzustemmen, doch landete er schließlich, Schulter vor ran im Wasser. Schützend vor dem aufspritzenden Wasser, hatte Misty ihre Arme vors Gesicht gehalten, nun beobachtete sie, wie er auftauchte und sich die Feuchtigkeit aus dem Gesicht wischte. Er sah sichtlich überrumpelt aus, damit hatte er nicht gerechnet!

-„Nicht das du dich erkältest“

gluckste sie amüsiert, lehnte sich mit dem Rücken an den Rand und stützte sich mit ihren Unterarmen ab, musterte ihn.

„Aber doch nicht mit Klamotten…“

-„Zieh sie doch aus, wo liegt das Problem? Du bist doch sonst nicht so…verklemmt?“

Ihren Blick ignorierend schob er sich seine Haare nach hinten.

„Was soll ich davon halten, nackt mit einer Frau in einer heißen Quelle zu baden?“

-„Oh Ash…sag bloß du bist schwul“

Etwas verwirrt sah er auf, während er sich sein T-Shirt auszog und das nasse Teil aus dem Wasser warf. Für einen Moment konnte Misty einen Blick auf seinen Oberkörper werfen, auch wenn es nur ein Bruchteil von Sekunden war.

„Ich bin nicht schwul!“

protestierte er. Diese Frage war ihm mehr als unangenehm…amüsiert biss sie sich auf die Unterlippe und musste ein Grinsen weites gehend unterdrücken.

„Es ist nur…nunja, wenn man alleine lebt dann…also…“

-„Wage es und ich kastriere dich“

drohend hielt sie den Finger aus dem Wasser und sah zu, wie er seine dunkle Hose aus dem Wasser kramte und dem Shirt hinterher warf.

„Ich werde mich hüten…“

fügte er bei uns lehnte sich dann sichtlich geschafft auf der gegenüberliegenden Seite an die Wand, seufzte leise und schloss seine Augen, während er seinen Kopf in den Nacken fallen ließ. Aufmerksam beobachtete Mistyria jede seiner Bewegungen. Auch wenn er es nicht wirklich vorhatte, so zeigte er doch gerade Schwäche. Er präsentierte ihr sein „Leiden“ und sie konnte seine verspannten Muskeln sehen. Nicht nur, dass er sich sehr steif bewegte, er hatte immerzu angespannte Gesichtsmuskeln, sodass sich kleine Falten auf seine Stirn legten.

Leichtes Misstrauen begleitete sie zwar, doch wagte sie es ihre Augen zu schließen und einfach die Wärme der Quelle zu genießen, ehe sie wieder hätte raus gemusst.



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