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Der hinterlistige Mönch

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Der hinterlistige Mönch

Disclaimer:

Diese Kurzgeschichte habe ich für eine Facharbeit geschrieben, in der ich mich mit den Shinobi beschäftigt habe. Dieses kleine Geschichte soll einen der vielen Einsatzbereiche eines Ninja aufzeigen. Es ist also nichts besonderes.

Warnings: Bloody, Death
 

"Kusaboro, mein Freund.", begrüßte der Fürst den Wandermönch, "Wie ist es dir ergangen?"
 

Der glatzköpfige Mann verneigte sich zur Begrüßung und der Fürst führte ihn in sein Gemach. Mit jedem Schritt, mit dem sich der Wandermönch auf seinen Stab stützte, klimperten die kleinen Ringe am oberen Endes des Steckens, welche auf einen größeren Ring aufgereiht worden waren. Allerdings waren die goldenen Ringe auch schon das einzige was auf irgendeine Art von Luxus hinwies. Das dunkelblaue Gewand war einfach und auch die Schuhe zeugten nicht von Reichtum, so wie es die Schuhe des Fürsten taten.
 

Die große Holztür des Privatgemachs des Fürsten wurde von einer Geisha geschlossen, nachdem der Fürst ihr mit einer Handbewegung symbolisiert hatte, dass sie draußen warten solle.
 

"Die Reise war anstrengend, aber lohnenswert.", begann der Mönch, "Ich konnte viele Tempel besuchen und beten. Vor allem in Edo war es sehr schön."
 

"Das freut mich zu hören. Bitte, nimm dir Tee. Du bist mein Gast."
 

Der Mönch kniete vor dem tiefen Holztisch nieder, goss sich ein wenig Tee in eine der kunstvollen Tassen ein und drückte die Handflächen aneinander. Als er ein kurzes Gebet gesprochen hatte nippte er an der Tasse.
 

"Und wie ist es meinem Freund, dem großen Fürsten Shinji Mimura in den letzten sechs Monaten ergangen?", erkundigte Kusaboro sich.
 

"Eigentlich gut. Doch das Unwetter hat uns hier ziemlich schlimm zugesetzt, ein Großteil der Ernten ging verloren. Viele mussten Hunger leiden."
 

"Ich habe davon gehört. Sogar in Edo hat man davon gesprochen."
 

Der Fürst zog sich hinter einer Stellwand aus, während er mit seinem guten Freund sprach. Er hatte eigentlich ein Bad nehmen wollen, doch dann hatte ihm einer seiner Diener mitgeteilt, dass Kusaboro am Hof war. Inzwischen war er schon so bekannt hier, dass er praktisch überall ein- und ausgehen konnte, wie es ihm beliebte. Doch um in die privaten Gemächer des Fürsten zu gelangen, musste auch er immer noch persönlich empfangen werden. Aber das heiße Wasser war eingelassen worden und er war so vertraut mit dem Mönch, wie man mit einem guten Freund nur sein konnte, weshalb dieser sich auch nicht daran störte, das sein Freund im selben Raum sein Bad genoss.
 

"Ja... es war wirklich ein großes Unglück. Aber inzwischen konnten sich die Bauern größtenteils davon erholen. Die Leute hier sind stark."
 

"Aber auch nur, weil ihr Fürst ebenfalls so stark ist.", meinte der Mönch.
 

"Du schaffst es immer wieder einem Freund zu schmeicheln Kusaboro."
 

Der Fürst ließ sich in seiner hölzernen Wanne nieder, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Der Mönch nippte derweil wieder an seinem Tee aus Kirschblüten. Es war ein guter Tee, aber etwas anderes war bei einem Fürsten ja auch nicht zu erwarten. Zumal Fürst Mimura ein guter Regent und beliebt bei seinem Volk war. Dieser Mann beutete die Bevölkerung nicht so aus wie es andere Fürsten taten und darum arbeitete das Volk auch gerne für ihn. Kusaboro hatte nur zu oft erlebt, wie Leute ihn um eine Audienz gebeten haben, nur um ihm zu danken oder ihm Gaben zu bringen.
 

"Aber ich spreche doch nur das aus, was dir das Volk tausendfach sagt."
 

Der Wandermönch stellte die Tasse wieder ab und griff in das Innere seines Mantels. Aus einer Innentasche zog er einen Kunaidolch hervor. Für einige Sekunden betrachtete er das dunkle Metall, welches schwer in seiner Hand lag, dann schlossen sich seine Finger kräftig darum.
 

"Aber das Volk steht mir bei weitem nicht so nahe wie, mein lieber Freund. An deiner Meinung ist mir sehr gelegen."
 

Sie waren wirklich sehr gute Freunde. Der Mönch und der Fürst kannten sich schon seit gut zwei Jahren. Und in diesen zwei Jahren war aus einer Bekanntschaft, die aus einigen Tempelbesuchen entstanden war, eine gute und enge Freundschaft geworden. Der Fürst vertraute dem Mönch blind und er würde keine Sekunde zögern, dass eigene Leben oder das seiner Familie in die Hände dieses Mannes zu legen. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein einfacher Mönch, doch in Wirklichkeit steckte dahinter die ehrlichste Seele, die sich Fürst Mimura nur vorstellen konnte - das hatte er in den letzten 23 Monaten über Kusaboro gelernt.
 

"Es freut mich das zu hören.", meinte Kusaboro, während er sich lautlos erhob und ebenso lautlos an die Trennwand heran schlich.
 

"Aber das ist doch etwas, was ich dir schon so oft gesagt habe."
 

"Und es freut mich jedes Mal aufs Neue, dass zu hören."
 

Mit gezielter Präzision und perfekter Körperbeherrschung schoss der Mönch um die Wand um und ließ seine zu einer Faust geschlossenen Hand niederfahren. Die Spitze des Kunaidolches bohrte sich die Kehle des Fürsten und der Mann riss sofort seine Augen und seinen Mund auf. Er wollte schreien, doch es entflohen ihm nur ein paar krächzende Laute. So sehr er es auch versuchte, es wollte ihm einfach nicht gelingen zu schreien. Stattdessen breitete sich von seinem Hals ein unglaublicher Schmerz aus, der binnen Sekunden seinen ganzen Körper übermannt und gelähmt hatte. Warmes Blut kroch seines Kehle hinauf und es lief zu seinem Mund wieder heraus. Kusaboro zog den Dolch aus dem Hals heraus und wuchtete ihn ein zweites Mal in den Schädel seines Opfers hinein. Die Bewegungen des Opfers, dass immer noch nicht so ganz begriffen hatte, was eigentlich vorgefallen war, erstarben und der Fürst sank leblos zusammen, während das Badewasser einen immer stärkeren Rotton bekam.
 

Mit emotionslosem Blick sah der Mönch, der eigentlich ein Ninja war, auf sein Opfer herab. Den Dolch steckte er wieder ein. Es hatte Zeit gekostet, doch nun hatte er seinen Auftrag erfüllt. Nicht nur, dass er den Fürsten die letzten zwei Jahre für seinen Auftraggeber ausspioniert hatte, nun hatte er ihn auch noch für eine sehr stattliche Summe aus dem Weg geräumt. Sein Auftraggeber würde bald die Macht übernehmen und diese Gegend hier leiten. Kusaboro hob den Mönchsstab vom Boden auf und verließ das Gemach des Fürsten, wobei er die Tür wieder hinter sich schloss.
 

"Der Fürst wünscht die nächsten Stunden zu ruhen, es ist ihm nicht wohl.", erklärte er der Geisha, welche draußen vor der Tür kniete.
 

Die weiß geschminkte Frau nickte schweigend. Es war ihr nicht gestattet zu reden, außer sie wurde gefragt - so war die Position der Geishas eben. Er würde sich nun wieder auf seinen Weg zu seinem Auftraggeber machen. Bis man merken würde, dass der Fürst gestorben war, wäre es schon zu spät um ihn noch hier zu finden. Natürlich war es ihm irgendwo schade um den guten Fürsten gewesen, aber Auftrag war eben Auftrag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mismar
2008-05-26T16:30:52+00:00 26.05.2008 18:30
Sehr gute Geschichte
Endlich jemand der die Richtigkeit der Ninjas beschreibt :D
Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung des Mönchs. Allein der Stab war realistisch und in gewissen Büchern wiederzufinden.
Aber am meisten hat mich dein Schreibstil angesprochen, weil er wirklich sehr gut ist


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