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Wie früher... [beendet am 6.11. ^^]

von

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Als ich vor dem Haus stehe, kann ich mich nicht mehr überwinden einen Schritt weiter zu gehen. Ich zittere immernoch, doch diesmal liegt es nur an der Kälte, die mir mittlerweile bis indie Knochen gekrochen ist. Trotz der Verlockung der Wärme im Innernmeiner Wohnung bleibe ich bewegungslos. Deine Nähe verspricht wieder Sicherheit, dieselbe Sicherheit, die du mich letzte Nacht hast spüren lassen, gleichzeitig kehrt mit dem Gedanken an dich auch die Unsicherheit unserer Zukunft zurück. Ich sollte in der Gegenwart leben... doch die Angst, nun da ich mich zu dieser Beziehung durchgerungen habe, wieder in meinem Innersten verletzt zu werden, ist zu groß. Doch es hilft alles nichts...
 

Beim Öffnen der Tür merke ich sofort, dass du immernoch schläfst. Es ist nicht so viel Zeit vergangen, wie ich dachte. Auf dem AB hat Kao eine Nachricht hinterlassen, er wolle nur mal hören, ob bei mir alles in Ordnung ist, er habe sich Sorgen gemacht. In Ordnung... Sorgen... Typisch Kaoru, macht sich immer Sorgen, sogar um mich, der es garnicht wert ist, und vergisst darüber manchmal sogar sich selbst.
 

Ein Lächeln kann ich bei seiner Nachricht nicht unterdrücken, so sehr es meiner gegenwärtigen Stimmung auch wiederspricht. Aber es hilft alles nichts. Nichts ändert sich dadurch, ich fühle mich einsam, auch wenn ich nicht alleine bin. Nur einige Schritte trennen uns, doch ich kann mich nicht dazu bringen, dich zu wecken. Welches Recht habe ich?
 

Alles in mir schreit nach Schmerz, nach Blut, doch mein Verstand ist noch zu stark. Noch behält mein Wille die Oberhand, ich möchte dich nicht schon wieder enttäuschen. Wider aller Vernunft rude ich Kaoru an, früher hat sein Rat oft Wunder bewirkt, vielleicht kann er es immernoch.
 

“Moshi moshi, Niikura Kaoru desu...” Im Hintergrund blubbert eine Kaffeemaschine, wahrscheinlich arbeitet er sich schon wieder seit Stunden duch einen Haufen von Papierkram.

“Hi, Kao.” Ich komme mir vor wie ein Kind und als würde ich mit einem Fremden sprechen.

“Oh, Kyo!” Irgendwas klappert laut und er glucht leise. “Sorry, die Küche hat mich grad wieder zum Staatsfeind Nr.1 erklärt...”

“Soll ich dir als strahlender Retter in der Not zur Hilfe eilen?” Ihm gegenüber baut sich meine Maske wieder vonselbst auf. Obwohl ich es will, kann ich ihm nicht zeigen, wie es mir wirklich geht.

“Du könntest mit mir Frühstücken gehn, das wäre schon sehr hilfreich!”, lacht der Leader fröchlich. Wir verabreden uns in einem Café. Du schläfst noch, es ist noch nichtmal neun. Ich hinterlasse dir nur eine kurze Nachricht, die Zweitschlüssel auf dem Küchentisch.
 

Als ich eine halbe Stunde später mit Kaoru vor einer Latte Macchiato, er vor seinem Croissant, sitze, habe ich das Gefühl Jahre zurückversetzt zu werden. Früher haben wir oft so zusammen gefrühstückt, viel geredet und es manchmal sogar geschafft dabei zu arbeiten. Heute denke ich manchmal, dass wir alle eigentlich nur noch für uns leben, lediglich zusammen kommen, wenn es unumgänglich ist. Ein gruseliger Gedanke. Sind wir überhaupt noch mehr als Arbeitskollegen, noch Freunde? Ohne große Warnung, ohne Lärm und Krach, scheint meine kleine Familie langsam auseinander zu fallen.
 

“Was ist los, Kyo?” Er sieht mich aus diesen unergründlichen, ernsten Augen an, und dieser Blick ist es, der für einen Moment meine Maske weichen lässt.

Nur unter großer Anstrengung kann ich die Tränen zurückhalten. “Ich weiß es nicht... Ich habe Angst.” Ich sehe aus dem Fenster, es ist dunkel, jeden Moment wird es anfangen zu regnen. Ich liebe diese Stimmung, sie macht es einfacher zu reden.
 

“Wovor?” Nur deises eine Wort, ohne Wertung, wie immer lässt Kao erst alles auf sich wirken, bevor er sich eine Meinung bildet, über etwas urteilt.

“Verletzt zu werden...”, gebe ich leise zu, doch diese Antwort ist viel zu simpel, es steckt viel mehr dahinter. Aber es fiel mir nie leicht zu reden, es fehlen immer die richtigen Worte.

Kaoru nickt. “Wegen Die, oder?”

Ich zucke die Achsln. “Vielleicht. Mir geht's einfach nicht gut... Ich fühle mich, als würde das Leben an mir vorbeiziehn, ich bin nur ein Beobachter, kann nichts tun.” Die Worte verlassen meine Lippen und ihr Sinn erschließt sich erst dann. “Und ich versuche irgendwie zurück in die Realität zu finden.”
 

Wieder überlegt er, wartet ob ich noch etwas hinzufüge. Sein Croissant liegt unangetastet auf dem weißen Teller. Wenn jemand Kaorus Hilfe braucht, widmet er sich dem völlig, vergisst darüber selbst seine eigenen Bedürfnisse. “Und um zurückzufinden, verletzt zu dich.”, stellt er nüchern fest, in Gedanken ist er bereits bei eine Lösung des Problems. Aber vielleicht erwarte ich garkeine Lösung, brauche nur jemanden, der meine wirren Gedanken völlig neutral aufnimmt.
 

Ich nicke. Es schnürt mir die Kehle zu. Seine Hand streicht sanft über meine und es bricht einen Damm in mir, der bisher alle Tränen zurückhielt. Besser diese Tränen, als rote Tränen zu weinen, doch trotz dieses Wissens schäme ich mich. Ich bin Erwachsen, darf mir diese Schwäche nicht mehr leisten.
 

“Ich will ihn nicht enttäuschen. Ich habe Angst, ihn zu verlieren...”, schluchze ich leise, verabscheue mich selbst dafür, wie ich hier sitze. Schwach und bemitleidenswert, im Gegensatz zu dem starken Ich, das ich allen versuche zu zeigen. Ob sie es glauben oder nicht... bei jedem unserer Konzerte sehen sie ein ums andere mal, dass ich nicht stark bin, alles andere als das. Doch wenn sie wüssten, wie ich wirklich bin... würden sie mich weiterhin akzeptieren?
 

“Die liebt dich über alles, Kyo, und das weißt du.” Kaoru spricht sanft, eindringlich, wie zu einem Kind, aber genau das brauche ich jetzt. “Er würde dich für nichts auf der Welt allein lassen! Keiner von uns wird das. Du bist nicht allein.”

Ich schüttle den Kopf, stütze die Stirn in meine Hände. “Ich weiß, Kao... aber ich vergehe vor Angst, ich verlier die Kontrolle...” Es ist das erste mal, dass ich diesen Gedanken so klar formuliere, dieser Angst in mir einen Namen gebe.
 

Kaoru seufzt leise, scheint über etwas sehr genau nachzudenken. “Kyo, bitte verbesser mich, wenn ich falsch liege, aber... seit du mit Die zusammen bist, scheint alles nur noch schlimmer zu werden. Ich hab keine Ahnung was da zwischen euch eigentlich läuft... aber ihr habt euch beide verändert.” Verwirrt blicke ich ihn an. Vielleicht stelle ich mich nur blöd, ich will nicht glauben, was er da sagt, obwohl ich weiß, dass es wahr ist. “Du ziehst dich immer mehr zurück, redest kaum noch, bei Die ist es kaum anders.”, fügt er erklärend hinzu.

Ich senke den Blick. Was tun wir hier überhaupt, du und ich? Hätte das alles doch nur nie angefangen, wäre es doch nur wie früher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KyOs_DiE
2008-06-28T16:33:54+00:00 28.06.2008 18:33
;O; wie gemein ;O;
Aber ich finds gut, dass sich Kyo jemandem anvertraut, auch wenn ich denke, dass es besser wäre, würde er das Die erzählen, der könnte ihn ja bestimmt vom Gegenteil überzeugen, oder nicht?
Von: abgemeldet
2007-09-23T18:30:34+00:00 23.09.2007 20:30
*heeeeeeeeeeeeeeul* T--------T
wahrlich traurig!

=DDDDDDDD
Von:  -aftermath-
2007-09-20T17:46:55+00:00 20.09.2007 19:46
*schniiiiieeeeef*
TT_TT
das ist sooo~ traurig
*heul*


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