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CatS

~Eine Begegnung - Ein Schicksal~
von

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„Nanako! Du kommst schon wieder zu spät!“ Zum X-ten Mal klopfte meine Mutter mit den Handknöcheln an die geschlossene Dachbodentür. Der Dachboden war mein Reich, meines ganz allein. Ich, Nanako Yumé Kagami lag noch immer im Bett und seufzte gequält. „Nanako!!!“ „Ja doch, Mom!“, rief ich endlich um meine Mutter ruhig zu stellen. Ich schälte mich gähnend aus dem Bett und blickte auf den blauen Wecker der schon vor einer Viertelstunde geklingelt hatte. „Ich hasse Montage....“, seufzte ich missmutig und hörte meine Mutter die Treppen runter laufen. Ich streifte mir meinen zu großen hellgrünen Lieblingspulli über, der mir immer über die Schulter rutschte, stopfte meine Schuluniform in die Schultasche, band mir mein Haarband und meine Schleife ins Haar und ging dann die weiß gestrichene Wendeltreppe ins Erdgeschoss hinab.

Meine ganze Familie, eingeschlossen Melody, saß am Tisch. Na gut, Melody und Mom standen an der Spüle und spülten ab. Wer Melody ist? Nun ja, sie ist eine Gen-CaT. Gen-CaT, ein Mensch mit injizierten Katzengenen, geschaffen um uns Menschen Arbeit abzunehmen. Die andere Sorte der CatS waren die Iron-CatS. Sie waren die Vorgänger der jetzigen Gen-Katzen. Schwer wie Blei und eigentlich Computer ohne richtigen Eigenwillen. Ich konnte Melody nicht ausstehen. Nicht wegen ihrer Persönlichkeit. Ganz im Gegenteil: Melody war furchtbar nett, half mir und meinem Bruder mit den Hausarbeiten und hätte glatt als Mensch durchgehen können. Tat sie aber nicht. Sie war eine Gen-CaT. Und ich hasste diese Geschöpfe. Es war Tierquälerei, bzw. Menschenquälerei wie ich es nannte. Die Iron- sowie Gen-CatS waren schon seit Jahren ein Bestandteil unserer Welt geworden. Es gab sie mittlerweile auf der ganzen Welt. In den europäischen Ländern zwar noch nicht so verbreitet, aber trotzdem da.

„Guten Morgen Nanako!“, sagte Melody lächelnd und reichte mir eine Tasse mit warmen Kakao. Ich nahm den Kakao um ihn gleich wieder abzustellen, „Danke Melody aber ich bin spät dran!“ Melody zuckte mit den Achseln weil sie meine Kühlheit ihr gegenüber schon akzeptiert hatte und ging stattdessen wieder zu meiner Mutter: „Mom, wann wollen wir einkaufen?“ Meine Mutter hatte Melody eingebläut, Mom oder Mutter zu ihr zu sagen. Melody war nämlich schon wie eine richtige Tochter für sie. Wir hatten Melody schon seit 2 Jahren. Komisch hört sich das an nich? Wie als ob ich über ein gebrauchtes Haustier oder ein Spielzeug reden würde. Ich schulterte meine Schultasche und schlüpfte hektisch in meine Schuhe: „Bis um 3!“, sagte ich und schnappte meinen Hausschlüssel von der Kommode. „Bis dann Schatz!“, sagte meine Mutter und ein „Viel Spaß in der Schule!“, kam von Melody. Ich wünschte mir, ich könnte sie endlich als ein Mitglied unserer Familie betrachten.
 

Eine kleine Strecke lief ich alleine, doch dann kam ein blaues Einfamilienhaus in Sicht. Thea, meine beste Freundin, lehnte an dem weißen Gartenzaun und ich konnte ihr ansehen das sie stinksauer war. „Wo bleibst du??!!!“, rief sie auch schon als ich nur noch 5 Meter von ihr entfernt war, „Ich stehe mir hier die Beine in den Bauch!“ Ich seufzte lächelnd und knuffte Thea in die Seite, „Ach komm schon!“ Thea schob ihre Brille hoch und zog eine Schnute: „Hast du schon wieder vor dich erst in der Mädchentoilette umzuziehen?“ Thea spielte auf meinen Pulli an, der anstatt meiner Bluse über dem karierten Schulrock schlabberte. „Melody hat schon wieder mein Schulzeug verschlampt!“, flunkerte ich und hakte mich bei Thea ein. „Ach erzähl mir nichts!“, sagte Thea und musste grinsen,“ Du schaffst es doch bloß nie aus dem Bett!“ Ich äffte Thea nach und hopste voran. Es war ein schöner Morgen, klar und noch etwas frisch.

An der Kreuzung lief Thea auf einmal los. „Wer zuerst am Schultor ist!“, quietschte sie vergnügt und flitzte los. „Das ist unfair!“, rief ich ihr hinterher und sprintete ebenfalls über die Straße. Doch ich hatte keine Chance. Thea war ein absolutes Sportass und schon nach wenigen Metern war sie aus der Sicht. Ich beschloss eine Abkürzung durch den Park zu nehmen und bog auch schon ein. Ein paar Leute gingen mit ihren Hunden den frühmorgendlichen Spaziergang und ein paar saßen entspannt auf den Bänken. Ich schwang mich über eine eiserne Absperrung und lief den Weg entlang.

„Nya“

Das Miauen riss mich aus meinen Gedanken Thea einzuholen. Ich stoppte bremsend und sah mich nach dem Kätzchen um das so kläglich miaut hatte. „Miez, miez miez...“, flüsterte ich leise und schnalzte mit der Zunge, „ Komm her mein kleines Kätzchen...hab keine Angst...“ Eine Frau sah mich komisch an als ich mich hinter einer Bank bückte um nachzusehen.

Und dann erblickte ich sie...Eine CaT, von was für einer Sorte wusste ich nicht. Ich fiel zurück als das Katzenmädchen auf den Knien auf mich zu robbte. „Geh weg!“, zischte ich und krabbelte rückwärts. „Bitte...!“, flüsterte auf einmal die Kleine und schluckte. Ich sah verwirrt zu ihr. War diese CaT etwa kaputt? Niemand würde eine CaT wegwerfen, das wusste ich. Manche von denen waren sauteuer. Und diese CaT wohl besonders. Allerdings sah das arme Ding ziemlich mitgenommen aus. Ihre kurzen Haaren waren verstrubelt und mit Dreckflecken übersäht. Sie steckte in einem weißen bzw. nun grauen Shirt und ein übel riechender Mantel hing ihr über den Schultern. Die blattgrünen Augen sahen mich ängstlich an. Ich bemerkte, das getrocknetes Blut an ihrer Schläfe und an ihren Lippen klebte. Es war also eine Gen-CaT. Ein Mensch mit injizierten Katzengenen. Ich wusste nicht wieso, aber ich streckte eine Hand nach dem zierlichen Ding aus. „Wo ist dein Besitzer?!“, flüsterte ich leise und zuckte zusammen als die CaT meine Hand nahm. Dieses Geschöpf nahm mich immer mehr mit. Die Handrücken von ihr waren blutig aufgeschürft und schmutzig. Ebenso ihre Knie, Waden und selbst die Füße sahen übel aus. Was war denn nur mit ihr passiert? Sie lies sich erschöpft in meine Arme fallen und schluchzte los. Es war erbärmlich. „Ich...ich weiß es nicht...!“, bekam das Katzenmädchen zwischen ihren Schluchzern hervor und drückte sich an meine Brust. „Wie ist dein Name Kleines?!“, fragte ich weiter und strich ihr über den Kopf. An der Stelle knapp über der Stirn war das Haar ebenfalls von dem Blut verkrustet. „L...Lenna, ich heiße Lenna...!“, schluchzte das Mädchen und begann nun zu zittern. „Also gut Lenna!“, sagte ich und tastete sie ab. Sie musste doch auch so ein Medallion haben. Jede und jeder CaT hatte so eines. Melody auch. Ich fuhr an ihrem Hals entlang und Lenna jaulte. „Schhh....“, flüsterte ich, „Ich tu dir nicht weh...lass mich mal deinen Hals angucken“ Sie reckte ihren Hals zur Seite und ich lächelte auf. Ein kleines Medallion baumelte an einem Lederband das Lenna um ihren Hals trug. Ich klappte es auf und betrachtete die Marke mit dem Code. „Siehst du Lenna? So können wir ganz schnell heraus finden wer dein Besitzer ist!“, sagte ich und drückte die Kleine wieder an mich. Ich hatte das Gefühl sie beschützen zu müssen. Gleichzeitig stieg Wut in mir auf. Diesem Besitzer würde ich was erzählen. Denn was ich noch mehr hasste als dieses CatS, war Tierquälerei.
 

Ich drückte sie noch eine Weile an mich und wiegte sie vor und zurück bis mir einfiel das ich ja Schule hatte. Ich stand auf und Lenna ebenfalls. „Hör mal!“, begann ich und drückte sie weg, „Ich muss jetzt in die Schule! Du wartest hier auf mich ja?“ Lenna haschte nach meiner Hand und miaute. „Lass mich nicht alleine! Sonst kommt die böse Frau wieder und holt mich!!“ Ich neigte verwirrt den Kopf. „Die böse Frau?“ Das war wohl ihre Besitzerin. „Versteck dich! Ich hole dich so schnell wie möglich ab!“, sagte ich schon halb verzweifelt und drückte Lenna in das Gebüsch. Lenna weinte leise und mit wurde es schwer ums Herz. Doch wenn ich mich jetzt nicht beeilte würde das schwere Konsequenzen haben. Ich klopfte mir den Dreck von den Knien und lächelte sie an. „Ich komm wieder und hole dich! Ich verspreche es Lenna!“ Mit dieses Worten drehte ich mich um und rannte den Weg entlang. Nach 5 Minuten war ich an der Schule und stieß das Eisentor auf.

Der Vorhof war leer. Kein Wunder, es war Mitte zweite Stunde. Ich schluckte und sah mich um. Da eh keiner zu sehen war schlüpfte ich im Gehen aus meinem Pulli und zog mir die Bluse über. Ich knöpfte gerade meine Weste zu als ich bei meinem Klassenzimmer ankam. Es war sehr leise und ich seufzte. Mit zusammengepressten Lippen schob ich die Tür auf und schlich ins Klassenzimmer. „Nanako Kagami!“ Ich zog den Kopf ein und schielte unseren Mathelehrer an. „Es tut mir leid, ich bin gestolpert und hab dann auch noch meinen Geldbeutel verloren!“ Unser Mathelehrer sah mich stirnrunzelnd an und machte einen Eintrag in das Klassenbuch. „Setz dich Nanako!“, sagte er und widmete sich wieder seinem Thema. Ich rutschte auf meinen Platz und Thea sah besorgt zu mir. „Alles ok Nana?!“, fragte sie und berührte meine Schulter. Ich nickte schweigend. Ob ich Thea von der kleinen Lenna erzählen sollte?
 

Der Tag wollte und wollte nicht verstreichen. Doch endlich schellte es zum Ende der letzten Stunde und ich packte meine Sachen ein. Thea wartete auf mich. Sie war schweigsam geworden. Sie wusste wohl das mich etwas bedrückte. Ich schulterte meine Tasche und ging zu Thea. „Gehen wir?!“, fragte Thea und wollte sich bei mir einhaken. Ich zog meinen Arm weg und lehnte mich gegen den Türrahmen. „Ich habe heute Ordnungsdienst!“, sagte ich leise und versuchte zu lächeln, „Ich ruf dich heute noch an!“ „Wehe wenn nicht!“, sagte Thea düster und klopfte mir auf die Schulter bevor sie mit ein paar anderen den Gang entlang ging. Ich wartete 10 Minuten und ging dann auch. Der Ordnungsdienst war die beste Ausrede die ich finden konnte. Anders wäre ich Thea wohl kaum los geworden. Ich ging langsam die Treppen hinunter als mir zwei Mädchen entgegen kamen. „Hast du die CaT gesehen? Wie hübsch sie ist! Aber wer hat ihr so was nur angetan?“ „Stimmt...so geht man doch nicht mit seiner CaT um...“ Ich schluckte und starrte die zwei Mädchen an. Konnte es denn sein? Wie von der Tarantel gestochen flitzte ich die Treppen hinab und drängelte mich durch die wenigen Schüler die noch herum standen. Ich stellte meine Schuhe in meinen Spinnt und zog die Straßenschuhe an. Als ich aus der Schule lief hatte sich eine kleine Menschentraube um etwas gebildet. Ich lief darauf zu und quetschte mich durch die Masse. Als ich endlich einen Blick auf die CaT richten konnte stöhnte ich auf. Lenna war mir wohl gefolgt und hockte verängstigt auf dem kalten Pflaster. „Lasst mich mal durch!“, fauchte ich und kniete mich zu Lenna. „Hatte ich nicht was gesagt?!“, zischte ich leise. Lenna sah auf und erkannte mich wieder. Sie warf die Arme um meinen Hals und kniff die Augen zusammen. „Ich will hier weg!!!“ Ich nahm sie auf den Armen und hievte sie hoch. Unter verwunderten und zugleich abweisenden Blicken brachte ich Lenna vom Schulhof. Ich lies sie erst runter als wir wieder im Park waren und setzte mich mit ihr auf eine Bank.

„Alles klar?“, fragte ich und strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen. Sie nickte und wich nicht mehr von meiner Seite. Ganz still schmiegte sie sich an mich. „Ich hatte zuviel Angst...vor der Frau...!“, flüsterte sie auf einmal. „Ich wollte ihnen doch keine Schwierigkeiten machen....“

Ich lächelte und seufzte. „Nenn mich Nanako.“

„Nanako...!“, wiederholte Lenna leise und schloss ihre Augen, „Nanako...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-07-28T14:43:08+00:00 28.07.2007 16:43
das klingt schonmal echt gut !!
*gar nicht aufhören zu lesen kann*
xD´
Von: abgemeldet
2007-06-08T21:21:20+00:00 08.06.2007 23:21
woohh... wie knuffig!
und toll find ich es dass du zwei schriftarten verwendest!!
ich willl wissen wenns weitergeht!
sagst du mir bescheid?


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