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Flashback ~フラッシュバック~

|| 12012 || ||ダウト||
von

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Over...

Anmerkung: Vielleicht werden sich manche unwissenden Seelen (XD) gleich fragen '12012 schön und gut aber WTH sind Mist of Rouge und D=OUT??'. Shame on you. ._.

Also Mist of Rouge war Tomos frühere Band. Der Vocal der Band war Satsuki, der jetzt eine neue Band angefangen hat → ダウト. Dort heißt er jetzt Kouki.

Es ist teilweise etwas verschoben zeitlich.. und ja, das letzte Live vor dem Umzug war NICHT in der Boomin Hall, ich weiß.
 

Der Titel kommt von dem ダウト Lied フラッシュバック (Flashback), der mir sehr passend erschien.
 

Also.. falls jemand die Fic lesen sollte, wünsche ich euch viel Spaß dabei ^-^

Wahrscheinlich bin ich ein wenig aus der Übung..
 

*****
 

Das gleißende Licht strahlte ihm ins Gesicht, ließ ihn nicht mehr sehen als die ersten paar Reihen der eher kleineren Halle.

Boomin Hall.

Für einen kurzen Augenblick aus seinen Gedanken gerissen versuchte er sich wieder zu konzentrieren. Er nahm die kühlen Saiten seines Basses wahr und fand seine gewohnte Sicherheit in der bekannten Basslinie wieder, ohne dass die anderen seinen Aussetzer bemerkten. Nun konnte er sich wieder gefangen nehmen lassen von dem Gefühl, das ihm jedes Konzert zu einem ganz besonderen Erlebnis machte.
 

Er brauchte nicht darüber nachzudenken was er spielte, er ließ sich einfach von der Musik tragen, vergaß alles um ihn herum, auch die Hitze der Scheinwerfer.

Dennoch blieb eine Spur Traurigkeit zurück, wie jedes Mal wenn sie in dieser Location spielten.
 

Wie mochte es ihm wohl gerade gehen?
 

~
 

„Kouki!! Hörst du mir zu??“

Ibukis Stimme klang mehr oder wenig verärgert, als Satsuki endlich aufblickte.. dennoch nur weil ihm gerade das Laptop vor der Nase zugeklappt wurde. Wenn er in etwas vertieft war vergaß er oft, dass er es war, der mit 'Kouki' gemeint wurde. Und das, was er gerade in einem der Musik-Foren gelesen hatte trug nun absolut nicht zu seiner geistlichen Anwesenheit bei.

„Tut mir Leid, was hast du gesagt?“

Der junge Gitarrist verdrehte leicht die Augen. „Du bist dran...“ er zeigte auf die geöffnete Studiotür, „BAR yuugure.. nicht dass du noch einen falschen Song singst.“

„Okay.. danke..“ Der Sänger stand auf, ging in den kleinen Aufnahmeraum und zog die Tür hinter sich zu.
 

Satsuki war erstaunt darüber wie gut er, trotz den eben gelesenen Neuigkeiten, die Aufnahmen hinbekam. Es hatte ihn geschockt, mehr oder weniger.
 

'wir werden uns nicht aus den Augen verlieren'
 

Doch genau das war geschehen.

Satsuki selbst war nach Tokyo gezogen, weil er dort einen guten Job annehmen konnte. Tomo war in Osaka geblieben, hatte die neue Band angefangen. Das erste Jahr war okay gewesen, aber auch nicht mehr. Sie hatten sich so oft es ging getroffen, doch diese Treffen waren nicht mehr das Wahre gewesen. Nicht selten endeten sie in Tränen und Streit und das obwohl sie genau wussten was sie aneinander hatten.

Es wird oft gesagt, dass Fernebeziehungen nicht gut gehen können. Die beiden waren leider ein gutes Beispiel dafür gewesen, wenn auch unfreiwillig.
 

Nach einem letzten großen Streit, der eigentlich nur um eine Lappalie ging, war Satsuki nach Tokyo zurückgefahren, Tomo hatte eine längere Tour mit 12012 anstehen.

Und damit war es vorbei gewesen.

Durch die lange Distanz, die sich mit der Zeit aufbaute, hatte keiner von beiden den Mut oder die Kraft dazu gehabt den ersten Schritt zu machen. Dass Satsuki am Anfang noch jedes mögliche Konzert von 12012 in Tokyo besucht hatte tat nichts zur Sache. Er traute sich nicht mehr nach dem Konzert auf ihn zu warten. Sie hatten jegliche Möglichkeit verspielt ihre Beziehung zu kitten.. bis heute.
 

Jetzt zu hören, dass 12012 das Label wechseln und dafür nach Tokyo ziehen würde, hatte ihn im ersten Augenblick einfach nur umgehauen. Er hatte nichts Böses erwartet, als er sich an diesem Morgen in seiner Pause im Studio durch ein bekanntes News-Forum las.

Okay, es war nichts Böses. Aber es kam unerwartet.

Kaum hatte sein Leben, vorher durch den Job und nun durch die neue Band wieder halbwegs geregelte Bahnen angenommen, fühlte er nun die Unruhe.. fast schon wie eine Vorahnung machte sich ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend breit.

Und das obwohl es nur eine Verringerung der örtlichen Distanz bedeuten würde.. schließlich war Tokyo immer noch die größte Stadt der Welt.
 

~
 

Yuusuke packte seine letzten T-Shirts in einen Umzugskarton, bevor er endlich zu Tomo ins Bett kam. Es war ihr letzte Nacht in ihrer gemeinsamen Wohnung hier in Osaka, doch beide waren viel zu fertig vom Live und dem Akkord-Zusammenpacken, dem sie nachdem sie nach Hause gekommen waren noch weitere 4 Stunden nachgegangen waren, um noch an etwas anderes denken zu können.
 

Als Tomo spürte wie sich das Bett hinter ihm senkte versuchte er sich schlafend zu stellen.

Während den letzten paar Stunden hatte er es geschafft nicht nachzudenken, dafür hatte der Stress nur allzu gut gesorgt.

Boomin Hall.. auch dieses Mal war es eine Art Abschluss gewesen.

Erinnerungen vom 20. März 2003 drängten sich ihm auf.. Die gesamt Band bei ihm in der Wohnung.. Alkohol.. viel zu viel davon. Eveki, wie er versuchte Shion abzufüllen nur um dann mit ihm Twister zu spielen. Sein Fernseher, der dabei kaputt ging (die beiden hatten ihm danach irgendwann einen neuen gekauft). Und schließlich Satsuki, den er am nächsten Morgen in seinem Bett und viel wichtiger in seinem Arm wiedergefunden hatte. Danach waren sie tagelang nicht aus dem Bett herausgekommen. Bevor sich Satsuki dann nach Tokyo verabschiedete hatten sie zwei wundervolle Monate miteinander.
 

Tomo drehte sich mit einem Seufzen um und verriet damit, dass er nicht schlief.

„Alles klar mit dir?“ Yuusuke legte einen Arm um ihn und drückte ihn kurz an sich.

„Hrm..“ Irgendwie machte es ihm Angst, dass er sich jetzt schon fragte wie er Satsuki in Tokyo finden sollte. Seine Handynummer hatte sich längst geändert und in dem kleinen Zimmer würde er sicher nicht mehr wohnen.

„Hört sich aber nicht so an…“

„Naja.. ist eben schon schwer von hier Abschied zu nehmen. Ich bin hier seit Misto…“

„Und ich seit Lubis Cadir..“

Sie seufzten beide und musste daraufhin lachen.

„Schon komisch das gerade unsere Bands damals dieses Twoman Live hatten...“

„Schicksal?“
 

Tomo konnte nicht leugnen, dass er so nicht glücklich war.

Doch das heutige Live.. ausgerechnet in der Boomin Hall, die Tatsache, dass er nun Osaka verlassen würde und sich damit wieder einem Menschen aus seinem Leben annähern würde, der ohne bestimmten Grund aus diesem verschwunden war.. das alles wühlte seine Gedanken auf und ließ ihn trotz seiner Müdigkeit keinen ruhigen Schlaf finden.
 

Morgen würde es also soweit sein.
 


 

Please tell me how the dream goes on

I'm sure it's a brilliant story

You're trying to look strong

You're lonely You're scared A solitary star
 

*****
 

tbc

東京の男

Warum hatte ihn keiner gewarnt…

Jetzt saß er mit der gesamten Meute im kleinen weißen Band-Bus und hatte so wieder keine Möglichkeit den nötigen Schlaf aufzuholen. Mittlerweile mussten es über 50 Stunden sein, in denen er keinen Schlaf bekommen hatte. Seine Kopfschmerztabletten waren im anderen Bus mit dem das gesamte Gepäck transportiert wurde. Woher hatten die anderen ihre Energie? Wahrscheinlich hatten sie alle gut schlafen können. Warum auch nicht..
 

Irgendwo bei Nagoya wechselte Sakai ans Steuer und Yuusuke kam zu ihm nach hinten und lehnte sich nach kurzer Zeit bei ihm an. Doch erst nachdem er Toorus frotzelnden Spruch über die Sicherheit, die jetzt wieder im Bus gestiegen war erfolgreich mit einer gratis Dusche aus seiner Flasche bestraft hatte. Das würde dem Gitarrist wohl ewig nachhängen. Selten passierte nichts, wenn er am Steuer saß.
 

Nach einer Viertelstunde Fahrt begann es zu regnen.

Manchmal konnte es echt gruselig sein.

Doch Mr. Ameotoko-Sakai schaltete mit aller Seelenruhe den Scheibenwischer ein.

Tomo rückte seine Jacke, die ihm als Kissen diente zurecht und versuchte weiterhin Schlaf zu finden. Doch schon wurde er wieder gestört. Das Klicken einer Handykamera direkt vor ihm, ließ ihn ungewollt aufschrecken und so riss er auch noch Yuusuke neben sich aus dem Schlaf.

„Tooru…. Wenn du das in den Blog stellst bring ich dich um…“, der dunkelhaarige Gitarrist warf einen bösen Blick nach vorne, bevor er sich wieder an Tomo lehnte.

Der Bassist wusste genau, dass sich Tooru sicher nicht davon abhalten lassen würde. Ihm war es relativ egal. Eine Herzattacke mehr oder weniger würde die Fans schon nicht umbringen.
 

Schließlich kamen sie, bei strömenden Regen und Dunkelheit, an. Heute Nacht würden sie erst einmal alle im Hotel übernachten, nicht zuletzt da sie am nächsten Abend ein Fotoshooting in der Innenstadt haben würden und danach endlich in ihre zuvor schon gemieteten Wohnungen ziehen konnten. Kinzo erwartete sie bereits in der Lobby um ihnen den Terminplan für die nächsten drei Tage zu unterbreiten.

Tomo versuchte zu ignorieren, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Mühsam widerstand er der Verlockung sich an Yuusuke anzulehnen. Er wollte nicht, dass ihn sein Freund wieder fragte ob alles okay mit ihm sei. Allein schon der Gedanke Yuusuke wüsste was ihn belastete ließ eine leichte Übelkeit in ihm aufsteigen.
 

Es war alles so falsch.
 


 

Der nächste Tag ging fast schneller vorbei als ihm lieb war.

Um halb sechs trafen sie sich in der Lobby und fuhren dann weiter in die Stadt hinein. Die beleuchtete Skyline sollte das Set sein. Sie wurden direkt vor Ort gestylt um Zeit zu sparen. Die Zeit des Fotografen war knapp bemessen.

Es war verdammt kalt an diesem Abend, kaum auszuhalten in den dünnen Outfits. Doch zumindest bei den Einzelaufnahmen konnten sich die, die gerade nicht gebraucht wurden in den Van zurückziehen um sich aufzuwärmen.
 

Wenn die Kälte nur alles gewesen wäre. Er merkte dass Yuusuke ihn zu oft besorgt anschaute. Irgendwie klappte es mit seiner ‚mir-geht-es-gut’ Strategie nicht so wie er sich es vorgestellt hatte. Wahrscheinlich verriet ihn der Zigaretten Konsum der letzten paar Stunden. Es verging kaum eine Minute in der nicht einen der Glimmstängel in der Hand hatte und nervös einen Zug nach dem anderen nahm. Er wusste, dass er sich zusammenreißen musste.. egal wie. Doch es wollte ihm nicht gelingen.
 

24 Stunden waren sie jetzt schon hier. Satsuki in seiner Nähe zu wissen machte ihn verrückt. Er konnte an nichts anders mehr denken, obwohl er ständig seine Gedanken umzuleiten versuchte. Er merkte immer deutlicher wie sehr er ihn treffen wollte. Einfach nur um zu reden.. nicht darüber. Noch nicht.
 

Dieses ‚noch nicht’ in seinen Gedanken erschreckte ihn. Doch war es so abwegig sich darüber Gedanken zu machen?
 

„Tomo!“
 

Ausgerechnet Yuusukes Stimme holte ihn aus seiner Gedankenwelt zurück. Er merkte, dass er kurz davor war den Filter seiner Zigarette mitzurauchen und warf sie aus dem Van auf die Straße.
 

„Was ist los mit dir?“
 

„Kopfschmerzen…“
 

Es war manchmal so einfach zu lügen.

Auch wenn es alles nur noch schlimmer machte.
 

~
 

Er kam auf ihn zu mit einem Lächeln im Gesicht. Der Wind blies kaum spürbar... Wärme… Sonne. Das Gras weich unter seinen nackten Füßen.

„Tomo….“
 

„Sacchan…
 

Ich brauche dich..“
 

Wieder und wieder spielte sich die Szene des Traumes in seinem Kopf ab nachdem er aufgewacht war. Draußen war es noch dunkel. Nichts war zu spüren von der warmen Sonne, nur das Gefühl der Wärme als er in Satsukis ehrliche, offene Augen blickte war geblieben. Es machte ihm Angst.

Angst alles zu zerstören, alle zu enttäuschen, allen seine Schwäche zu zeigen. Er konnte die Vergangenheit nicht ausblenden, sich nicht von ihr abwenden.
 

Wir haben alles falsch gemacht.. Ich habe alles falsch gemacht.
 

Leise stand er auf, nahm sich seinen Geldbeutel und das Keitai und warf sich im Gang eine Jacke über. Sein Ziel war das nächste Internetcafe. Hier in der Wohnung hatten sie ihren Anschluss noch nicht bekommen und nun hielt er es nicht mehr aus zu warten. Er hatte sich immer wieder davor gescheut nach Satsukis Band im Internet zu schauen und auch nur durch Rame-tan hatte er schließlich von der neuen Band erfahren. Doch jetzt war ihm fast alles egal.
 

Der Besitzer des Cafes sah ihn schon fast geschockt an, als er die Tür des Ladens öffnete und die morgendliche Kälte mit hereinbrachte. Wahrscheinlich hatte er mit keinem mehr gerechnet. Tomo ließ sich an einem der PCs nieder, fast schon ungeduldig klickte er auf das Browsersymbol.
 

Die OHP brauchte ungeheuer lange, bis sie endlich komplett geladen war.

Doch dann war es da.. das Bild. In seinem Innern zog sich für einen kurzen Augenblick alles zusammen. Er konnte sich nicht davon losreißen… Saß minutenlang einfach nur da und sah ihn an. Erwachsen sah er aus.. fast alles kindliche, freche was früher in seinen Zügen noch zu erkennen gewesen war, war verschwunden. Die Haare waren auch länger als früher.. doch die Augen waren immer noch die selben. Die anderen Bandmitglieder nahm er überhaupt nicht wahr.

Erst das Geräusch der Kaffeemaschine im Hintergrund holte ihn zurück. Verwirrt und unwillkürlich grinsend klickte er auf ‚Plofile’.. Satsuki hatte es noch nie so mit Englisch gehabt. Wieder ein neues Bild.. wieder Gefühle die ihn unbewusst überfluteten.

Der Blick zu den aufgelisteten Daten neben dem Bild machten ihn traurig.
 

Kouki…
 

Nicht mehr Satsuki.

Kouki.
 

Hatte er verhindern wollen, dass ihn noch einmal jemand Sacchan nannte? Dass er nicht an ihn erinnert wurde, da er derjenige war, der diesen Namen als erster für ihn verwendet hatte?

Doch für ihn würde er immer Satsuki bleiben.
 

Als nächstes klickte er den Blog an. Schon der erste Entry ließ ihn das Herz noch mehr bis zum Hals schlagen. Er fühlte sich schon die ganze Zeit so, als ob er etwas Verbotenes tun würde.

‚Secret live’ … diesen Abend.. im Holiday.

Er schloss den Browser und ging zur Theke um zu bezahlen. Erst als er in seinen Geldbeutel griff und das Geld kaum zu fassen bekam merkte er wie sehr seine Hände zitterten. In Gedanken erklärte er sich die ganze Zeit für dumm und verrückt. Was war wenn Satsuki bereits jemand anderen gefunden hatte.. Im selben Augenblick wünschte er sich schon wieder eine Wand um seinen Kopf daran zu schlagen.
 

Als er wieder in die Wohnung kam saß Yuusuke bereits in der Küche und trank Kaffee. Natürlich sah er ihn sofort fragend an.

„Wo warst du?“

„Ich musste frische Luft schnappen…“

„Immer noch das Kopfweh?“

Der Bassist nickte.

„Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen.. dir geht es schon nicht gut seit wir aus Osaka weg sind.“

„Ach was.. geht schon…“
 

Er nahm am Tisch platz und schenkte sich auch Kaffee ein. Heute musste alle eingeräumt werden. Der Bassist sah, dass wenigstens schon der Karton mit dem wenigen Geschirr verschwunden war.
 

Fast den ganzen Tag über wollte keine rechte Unterhaltung zwischen den beiden aufkommen. Tomo hasste sich selbst dafür. Es hatte schon begonnen.. etwas veränderte sich… und es war seine Schuld.
 

Kurz vor sieben rief Sakai Yuusuke auf dem Keitai an.

„Es war Aki… er hat gefragt ob wir heute Abend mitgehen wollen einen trinken. Wacchi und Tooru kommen auch mit.“

„Ich glaube es ist besser, wenn ich mich erstmal von Alkohol fernhalte… Es ist gerade erst besser geworden.“

„Okay..“

Tomo war erleichtert, dass Yuusuke ihn nicht drängte mit ihnen zu kommen.
 

~
 

Als Tomo ins Holiday kam hatte das Event schon angefangen. Er hoffte inständig D=OUT nicht verpasst zu haben. Doch da sie als ‚secret’ auftreten würden vermutete er sie nicht als erste. Noch zwei weitere Auftritte verschiedener Bands musste er über sich ergehen lassen. Die Bands klangen nicht sehr viel versprechend. Er hoffte auf D=OUT, weil er wusste, dass Satsuki ein guter Songwriter war hatte aber gleichzeitig auch Angst davor ihn vor sich zu sehen.
 

Sobald sie angekündigt wurden hielt er sich so gut es ging im Hintergrund. Auch wenn man in der kleinen Halle nicht gerade sehr die Möglichkeit dazu hatte.

Sobald der Sänger auf der Bühne stand und seine Band vorstellte vergaß Tomo wieder alles um ihn herum. Er stand einfach da und sah ihn an. Jede seiner Bewegungen auf der Bühne war ihm so vertraut. Es war nur seltsam ihn auf einem Konzert von vorne zu sehen, nicht von hinten oder von der Seite. Zu sehen wie er mit seinen Bandkollegen Spaß hatte tat ihm weh. Er wünschte sich selbst auf der Bühne bei ihm zu stehen, seine Energie noch näher zu spüren, die der Sänger immer entfaltete wenn er auf die Bühne kam. Daran hatte sich nichts geändert. Doch selbst hier in der hintersten Ecke des Holidays konnte Tomo diese Energie spüren, fühlte sich davon so sehr in den Bann gezogen, dass er nicht merkte mit welcher Kontinuität er zu ihm hinauf blickte. Das Lied war vorbei und plötzlich spürte er Satsukis Blick für zwei-drei Sekunden auf sich ruhen. Er sah gerade noch den Schock des Erkennens, dann schaffte er es seinen Blick loszureißen und sich schnell Richtung Ausgang zu bewegen.
 

~
 

Satsuki konnte nicht glauben was er dort eben gesehen hatte. Doch alleine die Tatsache, dass die Person nach dem kurzen Moment des Augenkontaktes das Weite gesucht hatte bestätigte ihm den Verdacht. Er eilte so schnell von der Bühne wie nie und brachte dabei fast Reika zu fall, der vor ihm von der Bühne gegangen war. Schnell entschuldigte der Sänger sich, schlüpfte an ihm vorbei und rannte zum Hinterausgang. Er wusste, dass er schnell sein musste. Sobald er auf die Straße gekommen war sah er sich hektisch um. In nicht allzu weiter Entfernung sah er den ihm so bekannten leicht nach vorne gebeugten Umriss… Jetzt war er sicher.. Er sah das Taxi, das an der Straße hielt, er sah wie der Bassist Anstalten machte einzusteigen, doch er konnte sich nicht rühren, bekam den Namen nicht über seine Lippen.
 

„Tomo…“
 

Ein leises Flüstern, doch die Tür des Taxis hatte sich bereits geschlossen und der Wagen fuhr an.
 

„Verdammt!!“

Satsuki drehte sich um und ging zurück zum Livehouse. Er war wütend auf sich selbst. Wütend weil er ihm nachgelaufen war, wie ein kleines Kind. Wütend weil das kleine Kind nicht das bekommen hat was es wollte.

Aber was war das eigentlich was er wollte??

Ihn sehen?

Mit ihm reden?
 

In der Garderobe schnappte er sich seine Sachen, zog sich seine Jacke über und wollte sich aus dem Staub machen. Doch Ibuki hielt in an seiner Schulter zurück, als er es merkte. „Wollten wir nicht noch zusammen weggehen?“ Satsuki blickte sich um und musste lächeln als er den Rest seiner Band dastehen sah, die ihn alle mit Hundeaugen anblickten. „Okay… aber nicht die ganze Nacht lang, ja?“
 

Am liebsten hätte er sich jetzt alleine in irgendeine Bar gesetzt und versucht seine Gedanken und sein Ärger mit Alkohol zu betäuben. Also war es ganz gut, dass die anderen dabei waren und vielleicht ein wenig auf seinen Alkoholpegel aufpassen würden. Besonders aber Ibuki, der schon längst gemerkt hatte, dass seit dem Morgen im Studio etwas mit ihrem Sänger nicht stimmte.
 

~
 

Als Tomo heimkam war Yuusuke noch nicht da. Erschrocken von sich selbst merkte er, dass es ihn irgendwie erleichterte. Es würden keine unnötigen Fragen gestellt werden.
 

Er ging duschen, ließ das heiße Wasser auf seinen Körper prasseln, bis er fast unter der Dusche einschlief. Die Gedanken an Satsuki machten ihn fast noch mehr fertig als jedes Live. Er konnte nicht schlafen und wenn, dann handelten seine Träume nur von dem Sänger. Oft lief er im Traum einfach auf der Straße an ihm vorbei, sah ihn in einem Cafe sitzen… Träume wie der der vergangenen Nacht waren selten.. und doch hatte er sie hin und wieder. Auch wenn es schon sehr lange hergewesen sein musste seit dem letzte mal.

Erschöpft legte er sich ins Bett und schaffte es tatsächlich innerhalb einer halben Stunde wirklich einzuschlafen.
 

Es musste schon drei gewesen sein, als Yuusuke endlich zurückkam. Tomo wurde wach, als er seinen Arm um ihn legte und näher an ihn rückte. Der starke Geruch von Alkohol und Zigaretten brannte in seinen Augen.

„Du hast getrunken, geh ein Stück weg, ja?“

„Nicht viel..“

„Ja-ja.. ich weiß was bei dir ‚nicht viel’ heißt.“

„Ach ja..?“ er begann an Tomos Hals zu knabbern.

„Ja. Hör auf damit, ich will schlafen..“

„Tomo~~!“

„ICH SAGTE HÖR AUF DAMIT!“

„Is ja gut…“ Yuusuke drehte sich um und schmollte wie ein kleines Kind.

Tomo wusste warum er es hasste wenn sein Freund betrunken war. Bei Satsuki war das anders gewesen. Er wurde dann verspielt.. aber Yuusuke war anders.. er wurde fordernd, unnachgiebig, bis man ihn in seine Schranken wies.
 

Gott… Konnte er jetzt aufhören die beiden zu vergleichen?
 

Nun war er es wieder, der keinen Schlaf mehr finden würde bis zum Morgen. Der Augenblick in dem sie sich angesehen hatten lief in Dauerrotation vor seinen Augen ab. Wie ein elektrischer Schlag hatte es ihn getroffen. Und nur wenn er daran dachte wiederholte sich dieser.. wenn auch in abgeschwächter Form.

Ob er ihm wohl nachgelaufen war?
 

Am nächsten Morgen wurde nicht über die Nacht geredet. Tomo bezweifelte zudem, dass sich Yuusuke daran erinnerte. Doch allgemein mit Reden war wieder nicht viel. Wenn Tomo darüber nachdachte fiel ihm auf, dass sie eigentlich nie viel geredet hatten. Immer mehr schlechte Eigenschaften wurden ihm deutlicher.. obwohl er es so nicht haben wollte. Es war die Veränderung, die ihm Angst machte.

Denn mehr und mehr merkte er auch, dass sich Yuusuke verändert hatte, irgendetwas war anders als sonst, irgendetwas fehlte. Je länger er darüber nachdachte umso deutlicher wurde es ihm. Die kleinen Zärtlichkeiten und die Aufmerksamkeit.. das stundelange Kuscheln.. Früher hatten sie es trotz Stress geschafft... und nun?
 

War es nur weil er selbst sich veränderte?
 

Der Bassist hatte fast schon das Gefühl eines Déjà-vus als Yuusuke sich wieder mit den anderen traf und er ‚in der Wohnung’ blieb. Kaum hatte der Gitarrist das Haus verlassen schloss auch Tomo die Tür hinter sich. Heute spielten D=OUT im Ikebukuro Cyber.

Und er wollte Satsuki wieder sehen… auch wenn er ihn einfach nur beobachten konnte.. alleine das gab ihm schon so viel…
 

Jetzt wusste er wie der Sänger sich damals gefühlt haben musste. Natürlich hatte Tomo ihn manchmal bemerkt, wenn er sich bei Ichini Konzerten hinten in der Halle rumdrückte.
 

Ob er heute nach ihm Ausschau halten würde?
 

~
 

Dieses Mal kam er gerade rechtzeitig an. Als er in der Halle kam fing die SE an und D=OUT betraten die Bühne. Er versuchte nicht so offensichtlich auf den Sänger zu starren wie am vorigen Tag. Der Augenkontakt blieb aus und als er bei den letzten Tönen die Halle wieder verließ war er enttäuscht darüber.
 

Auch an diesem Tag wollte er mit dem Taxi zurückfahren. Doch auf der Straße waren gerade keines zu sehen. Also beschloss er zügig zum nächsten Sammelplatz zu laufen. Nach 100 Metern hörte er schnelle Schritte hinter sich.. ein schnelles Atmen. Er traute sich kaum sich umzusehen, stehenzubleiben.. ihn anzusehen.

Doch nach kurzen Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen wagte er es.
 

„Tomo…“
 


 

It might be just a fleeting dream

In an empty paradise

I'm waiting for the moment when I return to sand

The moment that is the beginning and the end
 

*****
 

tbc
 

Credit für die übersetzten Lyrics gehen an 12012 und gishokitty (mikawawan.net/nightsection/index.htm).

Cross Road

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

How about truth....?

Anmerkung: So letztes Kapitel ;_; Ich merke immer wie sehr ich an der Geschichte hänge, wenn ich das letzte Kapitel anfange… Aber da ich in letzter Zeit sehr gerne mit 12012 schreibe wird es auch weitere FFs mit der Band geben.

- Satsuki ist übrigens genauso groß wie Tomo. (deswegen gibt es kein ‚der Kleinere’, der ‚Größerer’ usw.)

- Ich weiß Satsukis echten Nachnahmen nicht. Dieser hier ist nur erfunden.
 

*****
 

„Wann bist du gestern Nacht heimgekommen?“ Ein belangloser Satz… einer, den man immer fragen würde. Doch dieses Mal mit einer schwerwiegenderen Bedeutung.

„Es muss fast Vier gewesen sein.“

Tomos Magen zog sich zusammen… noch versuchte er sich dagegen zu wehren. Gegen die Wahrheit… obwohl er wusste wie diese aussah.

Und er wusste, dass er so weitermachen könnte wie bisher, wenn er wollte. Doch er wollte nicht. Nicht mehr. Nicht so. Und nicht mit diesem Menschen.
 

„Vielleicht sollte ich einfach gehen…“

„Tomo…?“ er klang verwirrt, unschlüssig über das was eben gesagt worden war.

„Du hast schon richtig verstanden.“ Er stellte endlich seine Kaffeetasse aus der Hand und sah Yuusuke an. „Vielleicht sollte ich gehen, bevor du dich so fühlen musst, wie ich es gerade tue. Denn ich will dir nicht wehtun.“

Für einen kurzen Augenblick sah er Betroffenheit in Yuusukes Augen. Er hatte verstanden und er wusste auch wieso, denn dafür war zu viel Scham mit der Betroffenheit vermischt. Es war etwas gewesen, das er immer an ihm gemocht hatte; Verständnis ohne viele Worte wechseln zu müssen.
 

Spätestens in diesem Moment wusste Tomo, dass es damit einfach vorbei sein würde. Ohne Streit vor dem er Angst gehabt hatte. Doch es war vorbei.

Er fühlte sich leer, als er die Wohnung verließ, nur mit seiner Jacke, Geld und Keitai. Wie an dem Morgen, als er sich zum Internetcafé aufgemacht hatte.

Jetzt wollte er einfach kurz alleine sein, sich eventuell eine neue Wohnung suchen und dann zurückkehren. Vielleicht. Er wusste nicht, ob er es einfach konnte. Noch einmal mit Yuusuke in einem Bett zu schlafen, seine Nähe auf eine gewisse Art und Weise noch einmal zu spüren. Nein… das wäre absolut nicht das richtige.

Umso mehr hoffte er jetzt auch eine kleine, sofort beziehbare Wohnung. Ein Platz für sich, zum Alleinsein. Vorerst.
 

In fact I knew it all along.

The world not having paradise.

The world not having happiness.
 

~
 

Nach langer Suche hatte er endlich eine halbwegs akzeptable, wenn auch sehr kleine Wohnung gefunden. Auch wenn sie erst am nächsten Tag beziehbar sein würde, er war zufrieden. Die Nacht würde er schon irgendwie totschlagen können.
 

Doch mit dem Alleinsein kamen die Gedanken. Alles was er wusste war, dass er kein Problem damit haben würde Yuusuke wieder zu sehen, bei Bandproben, Konzerten, Aufnahmen, eben all dem was man als Band zusammen machte. Davor hatte er Angst gehabt… unbegründet. Es machte ihn froh, hinterließ aber doch einen Grad Traurigkeit ihn ihm. So schnell war nun alles gegangen. Und das nur wegen dem T-Shirt.

Eine Frage drängte sich ihm immer wieder auf. Wer?

Mit wem hatte Yuusuke die letzte Nacht verbracht, war er davor wirklich mit den anderen drei zusammen weg gewesen? Oder war es nur eine Ausrede gewesen…?
 

Frustriert schlug er vor sich auf den Tisch, in dem Nachtcafé, in dem er bleiben wollte. Entschuldigend blickte er sich um. Für einen kurzen Augenblick hatte er nicht darüber nachgedacht wo er sich gerade befand. Sobald er seinen Kaffee geleert hatte wurde seine innere Unruhe noch schlimmer. Er bezahlte und verließ dann das Café.

Die Unterhaltungen und die stickige Luft dort drinnen hatten ihn keinen klaren Gedanken finden lassen. Beruhigt atmete er nun draußen die kalte, klare Luft ein, versuchte für den Moment alles hinter sich zu lassen. Es war schwer, mit den Gedanken, die sich ihm immer wieder versuchten aufzuzwängen.
 

Langsam lief er die dunklen Straßen entlang. Nur wenige Menschen waren jetzt noch unterwegs. Irgendwann wusste er gar nicht mehr wo er war. Die grauen Häuserblocks sahen alle gleich aus in der Dunkelheit, alle gleich trist und ebenso verloren wie er. Er kam an einem kleinen Spielplatz vorbei. Eine Wippe, eine Schaukel, ein kleines Klettergerüst. Nicht viel… aber für die Kinder hier sicher genug. Er erinnerte sich daran, wie er früher als Kind in Kobe immer ganz nach oben geklettert war und sich eine kleine Welt nur für sich selbst erschaffen hatte. Er war der König und der Spielplatz sein Reich.

Grinsend setzte er sich auf die Schaukel. Jetzt war alles anders.

Das Lächeln verschwand, je länger er da saß. Er schaukelte nicht, er saß einfach nur da. Wenn man ihn später gefragt hätte worüber er in diesem Moment nachdachte, er hätte keine Antwort gewusst.
 

The moment that is the beginning and the end…
 

Tomo bemerkte weder den Regen, der langsam zu tröpfeln begann und dann immer stärker wurde, noch die Katze die langsam um seine Beine strich. Der Regen mischte sich mit seinen salzigen Tränen, wischte sie weg, bevor sie von alleine sein Gesicht hinunter rinnen konnten.
 

Once again. I will try to close my eyes.

Deep in the forest of my memory.
 

The rainy night.
 

~
 

Irgendwann hatte er sich zumindest soweit gesammelt, dass er aufstehen konnte. Die nassen Kleider rieben unangenehm an seiner kalten Haut. Fast genauso kalt wie er sich im Moment fühlte war sie. Eine, nur eine wärmende Hoffnung war ihm in diesem Moment geblieben. Er nahm sein Keitai aus seiner Hosentasche; es war nass geworden wie alles andere auch. Vergeblich versuchte er es anzuschalten. Der Regen musste in das Gehäuse eingedrungen sein. Satsukis Nummer… in dem Gerät gespeichert… war jetzt nutzlos geworden. Davon abgesehen, dass er gerade nicht wusste wo genau er war, dass er an diesem Morgen seine Beziehung aufgegeben hatte, konnte es nicht mehr viel schlimmer werden.
 

Tomo hatte die Nummer als eine letzte Chance Satsukis angesehen, eine Chance, die einen Neuanfang bringen konnte. Für sie beide. Er konnte schon fast sein enttäuschtes Gesicht vor sich sehen, während er ihm sagte, dass er die Nummer verloren hatte.
 

Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren.
 

Gerade Gestern noch hatte dieser Satz einen leichten Hoffnungsschimmer in sich gehabt. Er wollte nicht wieder daran schuld sein. Nicht wieder…
 

Langsam versuchte er genau auf der Strecke zurückzufinden, auf der er hergekommen war. Leicht war es nicht, doch schließlich sah er die hell beleuchtete Station nicht mehr weit von ihm. Er wusste noch genau wo die kleine Wohnung von damals lag. Nicht allzu oft hatte er überhaupt die Möglichkeit gehabt dort hinzugehen. Viel zu schnell war es vorbei gewesen.

Am Anfang noch hatte er es verflucht in die neue Band gegangen zu sein. Alles schien so falsch zu sein und viel zu schnell zu gehen. Und es nahm ihm mit der Zeit den Menschen weg, den er so sehr liebte. Doch jetzt wollte und würde er etwas dagegen tun. Auch wenn er kaum noch Hoffnungen hatte, dass Satsuki echt noch in der alten Wohnung lebte.
 

Die beleuchteten Straßen rasten an ihm vorbei. Dennoch kam es ihm viel zu lange vor bis zur Station, an der er aussteigen musste. Er merkte wie ihn die anderen Menschen in der Bahn komisch vorsichtig von der Seite anblickten. Es war ihm bewusst, dass er mit seinen Kleidern den Sitz nass machen würde. Doch in dem Moment war ihm das recht egal.
 

„Ich habe dich nicht vergessen…“
 

„Ich dich auch nicht Satsuki… ich dich auch nicht…“ murmelte er leise, nicht hörbar für die anderen Leute. Auch Yuusuke musste es gemerkt haben… auf irgendeine Art und Weiße war alles falsch gewesen, die ganzen drei Jahre. So schwer es für ihn selbst auch war sich es einzugestehen. Doch wenn es nicht so wäre, dann würde er nicht heute nicht hier und jetzt in dieser Bahn sitzen um ihn zu finden.
 

Von der Station aus war es nicht mehr weit. Tomo kam es vor, als ob er gerade gestern das letzte Mal dort gelaufen wäre. Doch auch da schon war sein Leben alles andere als in Ordnung gewesen.

Der Regen tröpfelte immer noch leicht. Doch jetzt machte es ihm auch nichts mehr, nasser konnte er nicht mehr werden. Das einzige was passieren würde war, dass Wataru ihnen bei der nächsten Probe einen Stapel neuer Texte vorlegen würde. Schon komisch wie sehr diese Band mit dem Regen verbunden war. Normal hasste er den Regen, doch heute war es anders. Es passte… fast so als ob der Regen alle seine Zweifel, seine Grübeleien und das heute Geschehene wegwaschen würde.
 

Seine Schritte verlangsamten sich, als er sich dem Haus näherte. In keiner der Wohnungen brannte Licht, wie Augen starrten ihn die dunklen Fensterscheiben an. Sie schienen ihn zu fragen, was er hier wollte mitten in der Nacht. Nur noch ein kleines Stück bis zu der Tür, bis zu den Klingeln auf dem jeder Name vermerkt war. Würde er noch dastehen?

Tomo näherte sich das letzte Stück und schloss für einen kurzen Moment die Augen bevor er auf die Klingeln blickte. Er wusste noch genau wo er schauen musste die vierte in der zweiten Reihe. In der Dunkelheit konnte er fast nichts erkennen. Nur langsam hoben sich die verblassten Kanji von dem hellen Hintergrund ab.
 

森川皐姫 … Morikawa Satsuki.
 

Tomo musste sich kurz an der Wand festhalten. Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht daran geglaubt, dass Satsuki wirklich hier geblieben war. Es war als ob sich nichts verändert hätte, als ob er jetzt einfach klingeln könnte… als ob er ihn schon mit seinem Lächeln an der Tür oben empfangen würde. ’Okaeri…’
 

Dass es nicht so einfach war merkte er jetzt. Nur eine Handbewegung… nur einen leichten Druck auf den kleinen Metallknopf. Doch dieser würde alles ändern.
 

Tomo kniff seine Augen zusammen und drückte den Knopf. Die Wohnung war zu weit oben als dass man das Klingeln an sich hätte hören können. Er wartete auf das Rauschen der Sprechanlage, doch nichts kam. Wahrscheinlich war er nicht zu Hause. Er wusste, dass Satsuki einen leichten Schlaf hatte; selbst wenn er sich im Bett nur umgedreht hatte war der andere aufgewacht. Dennoch versuchte er es noch einmal und drückte wieder den kleinen Knopf. Wieder kam keine Antwort. Er war wohl wirklich nicht da. Es blieb ihm wohl wirklich keine andere Möglichkeit als auf den Sänger zu warten und warten würde er dieses Mal… egal wie lange es dauern würde. Er versuchte die nasse, kalte Jacke so gut es ging fester um sich zu wickeln und setzte sich dann, mit den Rücken an die Hauswand neben der Tür gelehnt. Die einzige Sorge die er hatte war, dass das Namensschild nur nicht entfernt worden war und die Wohnung leer stand. Doch daran wollte er nicht denken.
 

Obwohl er an einem doch sehr ungemütlichen Platz saß überkam ihn langsam die Müdigkeit, die sich den ganzen Tag über angesammelt hatte. Zu viel war passiert, zu schnell hintereinander.
 

Doch manchmal musste man einen Preis zahlen um das zu bekommen, was man haben wollte.
 

Good night. I have a wonderful dream tonight.

A wonderful dream without I determine it, and come true.
 

~
 

“Hat er sich immer noch nicht gemeldet?“ Ibuki sah den Sänger besorgt an und stellte ihm einen Kaffee hin. Es war knapp vier Uhr morgens, wieder hatten sie das Studio über Nacht mieten müssen. Satsuki war mehr als müde, weil er über Tag nicht einschlafen gekonnt hatte. „Nein… bisher noch nicht. Aber er hat es mir versprochen und das heißt normal viel bei ihm. Außerdem hat er sicher auch Stress mit seiner Band… Ich denke, ich erwarte einfach viel zu viel.“

„Aber…“ Ibuki wusste selbst nicht was er dazu noch sagen sollte.

„Ist schon okay… Er wird sich melden. Irgendwann…“
 

Er seufzte und trank vorsichtig von dem heißen Kaffee. Das Warten war er mehr als gewohnt. Auch damals, als er vergeblich darauf gewartet hatte, dass er nach einem der vielen Konzerte doch noch nach hinten kommen würde. Er hätte nicht aufgeben sollen. Denn irgendwann war es vorbei gewesen. Spätestens aber nachdem er das Wort ‚Gacchan’ immer öfter in Tomos Blog gelesen hatte.
 

Die Gefühle von damals krochen kalt in ihm hoch. Es gab für ihn nichts Schlimmeres als die Gewissheit jemanden verloren zu haben und das obwohl er noch da war. Nur ein Satz hatte ihn damals gerettet, nur ein einziger Satz.

Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren.
 

Am liebsten hätte er die Tasse genommen und an die Studiowand geworfen.

Wie dumm ich doch damals war… wie unsäglich dumm… an so etwas überhaupt zu denken… Er darf es nie erfahren…
 

„Vielleicht solltest du nach Hause gehen…“ Reika kam aus dem Aufnahmeraum und schloss die Tür wieder hinter sich „Dein Part ist doch sowieso fertig und du siehst schon seit Tagen nicht richtig fit aus.“

Also hatte selbst ihr Bassist etwas mitbekommen. Langsam fand Satsuki es lächerlich, dass alle sich ausgerechnet um den Ältesten in der Band Sorgen machten. Doch zu gerne nahm er das Angebot nach Hause zu gehen jetzt an. Einfach schlafen und für den Moment alles vergessen, auch wenn es nur ein paar Stunden waren.
 

„Danke… Wir sehen uns dann übermorgen…“ Gerne hätte er hinzugefügt ‚Und hört auf euch Sorgen um mich zu machen…’ Doch er wusste, dass es sowieso umsonst gewesen wäre. Nachdem er zu Hikaru und Minase in den Raum hinein gewunken hatte verließ er das Studio. Er war froh mit seiner Band und stolz, dass alles so gut klappte. Auf keinen Fall wollte er in irgendeiner Weise Unmut stiften.
 

In der Bahn auf dem Weg zurück musste er aufpassen nicht einzuschlafen, zu gleichmäßig waren die Geräusche der ratternden Bahn. Manchmal hasste er es soweit außerhalb zu wohnen, doch er konnte sich nicht von dieser Wohnung trennen, in der er wenigstens ein paar glückliche Momente gehabt hatte. Wenigstens diese Erinnerung wollte er sich erhalten. Doch nie war die dazukommende Traurigkeit dieser Erinnerungen so präsent wie in den letzten paar Wochen gewesen. Außer vielleicht ganz am Anfang, als alles anfing den Bach hinunter zu gehen. Doch daran wollte er jetzt nicht mehr denken.
 

Erleichtert davon echt nicht eingeschlafen zu sein, verließ er die Bahn und ging langsam seinen Weg zurück. Er war sich sicher, dass mittlerweile schon selbst im Schlaf schaffen zu können. Doch darauf ankommen lassen wollte er es auch nicht. Er rieb sich die müden Augen, merkte auch gleich wie gut ihnen die kühle Nachtluft tat. Im Studio war es doch relativ verraucht gewesen und ihm als Nichtraucher tat dies jedes Mal nicht gut.
 

Erst als Satsuki kurz vor der Tür stand bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Genau deswegen mochte er es nicht, dass der Eingang so versteckt und dunkel auf entgegen gesetzten Seite der Straße lag, wo fast kein Licht hinkam. Fast schon ängstlich sah er nach unten. Nur langsam gewöhnten seine Augen sich an das Licht. Wenigstens konnte er jetzt erkennen dass es ein Mensch war, der dort saß. Wahrscheinlich ein anderer Bewohner, der nach einer Kneipentour das Schlüsselloch nicht mehr gefunden hatte.

„Hey S-„ Er stoppte abrupt, als er ihn erkannte.
 

Niemals hätte er an so etwas nur gedacht… und jetzt…

Bevor er wusste was er tat, kniete er neben ihm auf dem kalten Boden. Er traute sich kaum die Hand zu heben, aus Angst er würde verschwinden sobald der ihn angerührt hatte. Doch dann hob sich die Hand wie von selbst hoch zu den kalten Wangen des anderen und strich sanft darüber. Wie lange mochte er dort schon gesessen haben?
 

„Tomo…“ ein leises Flüstern.

Müde öffneten sich die Augen seines Gegenübers. Satsuki sah ihm sofort an, dass er etwas sagen wollte aber nicht konnte. Er verstand es. Auch ihm fehlten in diesem Moment die richtigen Worte.

„Willst du mit hochkommen?“

Ein Blick, der nur ‚ja’ bedeuten konnte folgte der Frage. Satsuki half ihm auf und schloss dann die Tür auf. Zusammen gingen sie die Treppe hinauf ohne ein weiteres Wort zu wechseln. Satsuki wollte ihn nur noch umarmen, ihn festhalten, ihm sagen, dass er ihn jetzt nicht mehr weglassen würde, nicht mehr… nie mehr.
 

~
 

Zufrieden stellte Tomo den Bass auf die Seite. Die Proben mit den neuen Songs liefen schon recht gut. Es war als ob sich ein Knoten gelöst hätte. Schon in den ersten paar Minuten, als er in den Proberaum kam hatte er die Blicke zwischen den beiden Gitarristen gesehen und verstanden. Über die erstaunten Gesichter, dass kein Donnerwetter von seiner Seite kam, konnte er nur lächeln. „Hey Yuu… ich hol den Rest meiner Sachen dann heute Abend ab, okay?“ „Okay.“ Eine minimale Traurigkeit schwang in der Antwort mit.
 

Doch Tomo winkte dem anderen nur noch einmal zu, bevor er das Studio verließ.

Denn draußen wartete er. Der Beweis, dass es so etwas wirklich geben konnte und das nur einmal…
 

Der Mensch fürs Leben, der nur für ihn bestimmt war.
 

To say good-bye.

The beautiful dream, an ideal world and the perfect future with me.
 

*****終わり*****
 

Danke fürs Lesen.
 

Credit für die übersetzten Lyrics gehen an 12012 und gishokitty (mikawawan.net/nightsection/index.htm).



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  -shiyuu
2009-03-26T23:11:39+00:00 27.03.2009 00:11
Oh Gott, war das eine schöne FF.
Dein Schreibstil ist einfach toll und … ich finds schade, dass ich jetzt erst was von dir lese. Aber durch den WB bin ich ja auf dich als Autorin gekommen und sei dir bewusst, dass ich mehr von dir lesen werde (die zwei, die du noch für den WB eingereicht hast, ja sowieso auch).

Ich bin von der Story wirklich verdammt fasziniert. Diese Melancholie, die die ganze zeit über mitgeschwungen ist… einfach toll.
Es ist schön zu lesen, wie die beiden sich wieder finden, wenn auch mit Schwierigkeiten.
So was Süßes ey… Dass der Tomo da in seinen nassen Klamotten vor seiner Tür wartet, und das wo er nicht mal sicher weiß, ob er wirklich noch da wohnt.
Wirklich toll… <3

Diese FF hat den ersten Platz wirklich verdient, ich liebe sie einfach nur *Q*

Von: abgemeldet
2009-03-05T23:33:56+00:00 06.03.2009 00:33
Echt schön geschrieben! ♥
Und zum glück hast du ein happy end draus gemacht sonst hätte ich meine tastatur vollgeheult |D''
Die lyrics haben sehr gut dazu gepasst und haben wirklich gänsehaut verursacht!
Außerdem fand ichs voll klasse wie gut du dich mit 12 auskennst ♥
Ameotoko-Sakai! x)
Oder das bildchen mit Tomo und Yuusuke schlafend im auto :3
Oder dass Wataru bei regen am besten texte schreibt :)
Sich mit dem pairing tomo x satsuki anzufreunden war überhaupt nicht schwer und ich mochte es wirklich gerne~ vor allem die szenen in denen satsu tomo hinterhergelaufen ist hast du schön beschrieben <3
Oder Ibuki der sich um Satsu sorgen macht <3
Einfach toll ♥
Von:  Kariri
2008-11-03T21:43:24+00:00 03.11.2008 22:43
So schön. Eigentlich sollte ich seit einer Stunde im bett sein, aber nein, ich hab diese FF zu Ende gelesen.
Eigtl. hab ich mit den beiden Bands nicht viel am Hut, nur hin und wieder Ichini. Seit ich aber vorhin mal auf die Tatsache gestoßen bin, dass der Vocal von Mst of Rouge nun bei D=OUT ist, hat mich das hier iwi interessiert.
Und es ist wirklich schön. Besonders auch, dass es nach der Trennung von Tomo und Yuusuke keine Probleme innerhalb der Band gibt. Gute Lösung ^^
Von:  UmbrellaXD
2008-09-18T19:43:07+00:00 18.09.2008 21:43
das war jetzt einfach mal toll...aber sowas von ; A ;
so.. schön; das hat mir den abend versüßt und ich kann jetzt glücklich schlafen gehn XDDD
Von:  Mucc
2008-07-13T14:10:44+00:00 13.07.2008 16:10
aw das ist echt der hammer...ich liebe es,vor allem das ende+den letztens satz!
einfach traumhaft.
Von:  Jo_chan
2007-11-19T13:40:08+00:00 19.11.2007 14:40
Ich hab es also nun endlich auch geschafft deine FF durch zu lesen. Nachdem ja zwischen dem ersten und zweiten Kapitel (Also vom lesen her), soviel zeit vergangen war, hatte ich erst etwas Probleme mich einzufinden in die FF, aber dann klappte es sehr gut.
Ich liebe deinen Stil, er hat sowas weiches und flüssiges. Man kann sich unheimlich gut in die Worte die gesagt werden hinein versetzen, genauso wie in die Taten.
Ich kenne das irgendwie wenn man zwischen zwei Stühlen sitzt, daher verstehe ich Tomo in deiner FF ziemlich gut, auch wenn ich IHN an sich gar nicht mal kenne. Aber hier war es irgendwie so gut, das ich das Gefühl bekam ihn während des Lesen kennen lernen zu können. Aber ich kann auch die andren Charaktere gut verstehen. Auch wenn sowas schwer fällt, manchmal gibt es einfach Dinge die zu Ende gehen müssen, bevor etwas neues beginnen kann... Tja. Ich kann eigentlich gar nicht mehr viel sagen, denn wie ich die andren beiden Kommi Schreiber hier schon deutlich gemacht haben ist diese FF ein kleiner Schatz!
Und du bist eine wunderbare Autorin, die ich sehr bewundere. Du hast einfach dieses gewisse Etwas in deinen Storys, was mir sehr zusagt!
Mach bitte weiter so und ich hoffe noch auf ganz viele Werke von dir, und auch wenn es dauert, ich lese sie!

Deine Jo-chan
Von:  Reo_
2007-11-14T20:36:15+00:00 14.11.2007 21:36
Das is gemein, ich kanns auch nicht in Worte fassen ;_;
Deine Liebe zum Detail... und dennoch diese Einfachheit... der Fluss der Dinge...
Du kannst das alles einfach total toll rüberbringen.
Sobald ich Zeit hab les ich sie nochmal ganz X3
Weisst du... sie ist so.. kompakt und dennoch ist die Geschichte eigentlich so... weitläufig.
*seufz* ;^; Eine deiner Besten, auf jeden Fall! <3
Von:  Sethan
2007-11-13T16:15:15+00:00 13.11.2007 17:15
Weißt du, was mies ist?
Wenn man ganz ganz viel sagen will, einem aber alle Worte nicht richtig erscheinen. Nicht genug.
Zu sagen, dass es ganz, ganz große Liebe ist, ist untertrieben...
Von:  Misapon
2007-08-29T14:46:27+00:00 29.08.2007 16:46
Roar, war ich verwirrt gerade XD;
subway sex so: keine planung wer mit wem und ich so: keinen peil mehr? OO;
Aber jetzt ist alles klar und...ich bin zufrieden. Auch wenn ich das böse Gefühl habe, dass da noch was kommt, aber....ja doch, ich bin zufrieden vorerst <3
Von:  Reo_
2007-08-29T11:37:29+00:00 29.08.2007 13:37
Ich liebe deine Liebe zum Detail! ;_;
es ist einfach abartig... der ganze Moment der Begegnung und...
ihre Berührung! ;O; <3
*lieblingsstelle*
ich hab sone ahnung in was für ne richtung es noch gehen wird aber..
es schreit so nach...überraschender wendepunkt wird doch noch kommen >w<'
und... mein subway-sex~ ((o))*w*((o)) <3<3


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