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About the meaning of being different

About two different worlds -Part 2- (HP x DM)
von

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Über das Ergebnis unüberlegter Handlungen

Titel: About the meaning of being different

- About two different worlds -Part 2-
 

Autor: Sammy-chan
 

Beta: -Ria- ( http://animexx.onlinewelten.com/mitglieder/steckbrief.php?id=202817 )
 

Disclaimer: nix meins, alles JKR und bezahlen tut mich noch immer keiner
 

Rating: P-18-slash
 

Pairing: Draco/Harry
 

Teil: 1/7
 

Genre: Romance/Drama
 

Warnings: slash, shonen-ai, lime, lemon (das übliche also)
 

Anmerkung: Dies ist die Fortsetzung von „About two different worlds “ ( http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=124053 ), ich hoffe der ein oder andere erinnert sich noch an die FF. Wer sie nicht kennt sollte sie zuerst lesen. Leider hat es mit der Fortsetzung etwas länger gedauert, was vor allem an einigen Computerproblemen lag (die Mistdinger gehen immer im falschen Moment kaputt v_v).

Was beim ersten Teil so gut funktioniert hat, wird auch diesmal traditionell fortgesetzt XD. Ich werd alle zwei Wochen ein neues Kapitelchen veröffentlichen und pro gegebenen Kommi ziehe ich einen Tag ab (Ja, ich gebs zu, an meiner Kommi-Sucht hat sich nichts geändert *theatralisch Ohnmachtsanfall vortäusch* <_<;)
 

Ich wünsch euch ganz viel Spaß mit dieser FF und hoffe dieser Teil gefällt mindestens so gut wie der erste! ^^
 


 

Kapitel 1: Über das Ergebnis unüberlegter Handlungen
 

Harry starrte auf den roten Stein, in dessen Innerem dunstähnlicher Rauch waberte.

Er war zu früh zum Zaubertrank-Unterricht gekommen, was eine Seltenheit war. Bisher war er noch allein, hatte sich mit dem Rücken zur Wand gesetzt, der Tür des Klassenzimmers gegenüber, um auf die anderen zu warten.

Wenn er ehrlich war, war er vor Ron und Hermine geflüchtet. Das schier Unmögliche war schlussendlich doch eingetroffen: Seine beiden besten Freunde hatten während der Weihnachtsferien zusammengefunden. Soviel wie er erfahren hatte, hatte Hermine den ersten Schritt getan. Er hätte es sich denken können, Ron hätte wohl niemals den Mumm aufgebracht, seine heimliche Liebe zu offenbaren.

Natürlich hatte er sich gefreut, als seine Freunde ihm die Neuigkeit erzählt hatten. Wenn man es genau nahm, hatten sie es eher zugegeben, als er sie erwischt hatte, als dass sie es ihm freiwillig erzählt hätten, eine Ahnung hatte er dennoch schon vorher gehabt. Mittlerweile gingen ihm ihre Turteleien allerdings schon auf die Nerven. Die meiste Zeit, wenn Hermine und Ron miteinander beschäftigt waren, fühlte er sich wie das fünfte Rad am Wagen und machte sich aus dem Staub. Er wusste, dass seine Freunde versuchten ihn nicht auszuschließen und manchmal fragte er sich, ob er überreagierte oder vielleicht neidisch war. Neidisch darauf, dass das was seine besten Freunde hatten ihm nicht vergönnt war.
 

Nachdenklich drehte er den Traumfänger zwischen Daumen und Zeigefinger. Manchmal hatte er das Gefühl, dass die sich bewegenden Stränge aggressiver wirkten, wenn der Stein rot war. Sie bewegten sich stärker, manchmal ruckartig und zogen sich fester umeinander. Grün war der Stein aber nur mehr selten. Den Tag über, wenn er den Anhänger trug, änderte sich die Farbe kaum und es fiel ihm zunehmend schwerer, sich etwas Glückliches vorzustellen, um ihn aufzuladen.
 

„Was ist das, Harry?“ Erschrocken wandte der Gryffindor sich seiner besten Freundin zu, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war und neugierig auf das Schmuckstück sah, das er in Händen hielt.
 

„Nichts!“, beeilte er sich zu sagen und steckte den Anhänger zurück unter sein Hemd, wo er ihn immer trug. Der misstrauische Blick Hermines jedoch sagte ihm, dass es zu spät war. Ihr berühmter Wissensdurst war geweckt und leugnen war in so einem Fall zwecklos.
 

Resigniert versuchte er zu erklären: „Es ist ein Traumfänger, er schützt mich nachts vor Alpträumen.“
 

„Woah, das ist ja mal krass!“, meldete sich nun auch Ron zu Wort, aber Hermine blickte noch immer skeptisch.
 

Ohne dass Harry es gemerkt hätte, hatte sich eine Traube von Schülern im Gang gebildet. Gerade eben strömten diese nun, in den aufgeschlossenen Klassenraum. Harry, Hermine und Ron folgten ihnen, setzten sich auf ihre angestammten Plätze. Zu Harrys Unglück saß seine beste Freundin in der Mitte zwischen ihm und Ron.
 

„Woher hast du ihn, solche Teile gibt es sicher nicht so häufig“, bohrte sie weiter nach.
 

„Ich hab ihn zu Weihnachten bekommen.“
 

„Von wem?“ Ihr Misstrauen war jetzt erst recht geweckt. Harry konnte sehen, wie ihre Augen sich zusammenzogen.
 

„Ich weiß es nicht...“, nuschelte er in der Hoffnung, dass sie es nicht hörte. Er konnte ja schlecht sagen, von wem er den Traumfänger wirklich hatte.
 

„Und dann trägst du ihn? Es könnte ein schwarzmagischer Gegenstand sein oder er ist vielleicht verflucht. Du solltest ihn wirklich prüfen lassen, Harry!“
 

„Ach, hör auf, Hermine. Das hast du auch damals beim Feuerblitz gesagt und nichts war.“
 

Harry überraschte es etwas, dass Ron sich einmischte und Streit mit seiner Freundin anfing, wo doch ihre Beziehung noch so frisch war. Zumal der Rothaarige sowieso momentan die Angewohnheit hatte, Hermine einfach zuzustimmen, egal, was sie sagte.
 

„Der Besen hätte ebenso gut verhext sein können, auch da wussten wir nicht von wem er war.“
 

„Vielleicht ist der Traumfänger diesmal von Dumbledore. Wenn jemand so einen Gegenstand braucht, dann doch Harry.“
 

„Und warum schickt er es dann anonym?“
 

Harry war Ron in diesem Moment sehr dankbar, dass er selbst nicht weiter mit Hermine diskutieren musste. Es war zwar nicht fair, aber im nächsten Moment blendete er das Streitgespräch aus.
 

Der Grund dafür war die Person, die soeben den Raum betrat. Wie magisch wurde Harrys Blick angezogen.
 

Draco war flankiert von Crabbe und Goyle, an seinem Arm hing Pansy Parkinson mehr, als dass sie sich eigenständig bewegte. Harrys Herz krampfte sich zusammen.
 

Seit Ende der Ferien war alles wieder, wie es immer gewesen war. Draco ließ keine Gelegenheit aus ihn zu schikanieren. Er hasste es. Er hasste es, so zu tun als wäre es ihm egal. Er hasste es, Draco ebensolche Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, wie er ihm. Und er hasste es, so zu tun, als ob er Draco hassen würde. Und beinahe wünschte er sich, dass es doch so wäre.
 

Der Slytherin hatte sich soeben an den Tisch neben Zabini gesetzt. Harry hatte den Schwarzhaarigen niemals weiter registriert, erst seitdem er Draco in jeder möglichen Sekunde beobachtete, hatte er ihn überhaupt wahrgenommen. Draco unterhielt sich öfter mit ihm, als mit irgendjemand anderem.

Genauso wusste Harry nun, was Draco morgens am liebsten zum Frühstück aß. Er kannte die kleine Bewegung, mit der sich der Blonde diese eine Haarsträhne immer hinter sein Ohr strich in und auswendig. Er wusste genau, wie sich seine Augen zusammenzogen, wenn er sich über etwas ärgerte oder wie sie silbern glänzten, wenn ihn etwas amüsierte. Er wusste, in welcher Reihenfolge Draco seine Sachen aus seiner Tasche räumte, mit diesen exakten Bewegungen, die von höchster Präzision sprachen und gleichzeitig so fließend waren.

Und er wusste von all den Gerüchten.
 

Hogwarts war, wenn es um Klatsch ging, der reinste Hexenkessel. Lügen und Halbwahrheiten verbreiteten sich genauso schnell wie Tatsachen. Keiner konnte sie letztendlich auseinanderhalten und dennoch schmerzte es Harry, wenn er wiederum von einem neuen Mädchen hörte, das etwas mit Draco gehabt haben sollte. Er versuchte sich krampfhaft weis zu machen, dass es Lügen seien, doch sein inneres Chaos, was herrschte, wenn er wiederum eines dieser Gerüchte hörte, verriet, dass er scheiterte.
 

Er fragte sich, ob er eifersüchtig war und nach einigen schlaflosen Nächten, musste er sich eingestehen, dass er diese Frage mit ‚Ja’ beantworten musste. Er war eifersüchtig. Eifersüchtig auf Parkinson, die ungestraft die ganze Zeit um Draco herumschlich. Eifersüchtig auf Zabini, mit dem sich Draco in der Öffentlichkeit ohne irgendwelche Einschränkungen unterhalten konnte. Selbst auf Crabbe und Goyle war er eifersüchtig, einfach, weil sie in Dracos Nähe sein durften.
 

Und er war eifersüchtig auf die Mädchen, die von Draco vermutlich ebenso benutzt wurden, wie er selbst benutzt worden war.
 

Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass Draco nichts für ihn gefühlt hatte, dass es so war, wie er gesagt hatte, nur eine Affäre, Sex, weil es sich ergeben hatte. Wie ein Mantra mit dem er seine eigenen Gefühle ersticken konnte.
 

Langsam glitt seine Hand wieder zum Anhänger.
 

„Ich will nicht, dass Harry nachts Alpträume hat, aber er sollte mit Gegenständen, bei denen keiner weiß, von wem sie wirklich stammen, vorsichtiger sein.“ Scheinbar hatte Hermine vergessen, dass derjenige, über den sie sprach, anwesend war. Sie hatte sich richtig in Rage geredet und konnte in solchen Momenten unglaublich stur sein.
 

„Ich werde ihn auch weiterhin tragen.“
 

Betroffen drehte sich seine beste Freundin zu ihm um. „Ich wollte nicht...“ Einige Sekunden sah sie ihn an. Doch ihre Antwort brachte sie nicht zu Ende. Der Unterricht begann. Harry versuchte in ihren Augen zu lesen, aber ihre Diskussion musste auf später verschoben werden, Hermine würde den Unterricht nicht stören. Harry war mehr als dankbar dafür.
 

~ooOoo~
 

Ron und Hermine sprachen den ganzen restlichen Tag nicht miteinander. Harry fühlte sich unbehaglich an das dritte Schuljahr erinnert. Hermine flüchtete in die Bibliothek, während er und Ron im Gemeinschaftsraum waren.
 

Harry verstand seine besorgte Freundin, aber er konnte ihr nicht erzählen, woher er den Traumfänger hatte. Würde er es, so würden seine Freunde das Schmuckstück wohl gleich im See versenken, Hermine und Ron erst recht.
 

Erst am Abend kehrte Hermine zurück, beladen mit ein paar Büchern und Harry fühlte sich verantwortlich dafür, dass sich das frische Pärchen zerstritten hatte. Schließlich war er in gewisser Weise Streitthema.
 

Ohne auf Ron zu achten, der sicherlich protestiert hätte, nahm er Hermine den Stapel Bücher ab. Etwas überrascht und misstrauisch beobachtete sie, wie Harry die Bücher auf einen der Tische abstellte, bevor sie damit im Mädchenschlafsaal hätte verschwinden können.
 

„Hermine, ich freue mich wirklich, dass du dich so um mich sorgst“, begann er gerade heraus, „aber ich denke, ich kann mittlerweile ganz gut auf mich selbst aufpassen. Der Anhänger... ich habe so eine Ahnung von wem er ist, aber ich möchte es nicht sagen, bevor ich mir nicht sicher bin. Und er hat mir bisher nicht geschadet, er hätte es schon längst getan, wenn er mir deswegen geschenkt worden wäre.“
 

Hermine nickte vorsichtig. „Vielleicht hast du Recht. Ich möchte nur nicht, dass dir etwas passiert.“
 

„Das weiß ich, aber es hat wenig Sinn darüber zu streiten. Wenn es dich beruhigt, werd ich ihn überprüfen lassen.“ Es war eine glatte Lüge, Harry wollte den Anhänger sicherlich nicht aus der Hand geben, aber Hermine schien fürs erste beruhigt. „Und jetzt lass uns Abendessen, sonst fällt Ron noch um vor Hunger!“, wechselte er so schnell wie möglich das Thema.
 

Zu seinem Glück lachte Hermine und ließ sich widerstandslos mitziehen, während Ron zwar beleidigt schaute, ihnen aber dennoch folgte.
 

Doch kaum bei der großen Halle angekommen, wurde Harry wieder an seine eigenen Probleme erinnert.
 

Die drei Freunde strömten gerade mit der Schülermenge durch die Türen, als Harry unsanft mit jemandem zusammenstieß.
 

Mit einem ‚Tschuldigung’ auf den Lippen drehte er sich um. Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Er schaute geradewegs in jene kalten, grauen Augen, die ihn in seine Misere gestürzt hatten.
 

„Potter!“
 

‚Viel zu nahe!’, hämmerte irgendwo sein Verstand und sein Blut schien zu kochen.
 

„Nur weil jeder Zauberer deinen Namen kennt, brauchst du nicht glauben, dass dir auch jeder aus dem Weg springt, um Platz zu machen.“
 

Harry konnte selbst die kleinen blau-silbernen Sprenkel in Dracos Augen erkennen. Wären sie in diesem Augenblick nicht so verdammt kalt, hätte er sich haltlos in ihnen verirren können.
 

„Also pass auf, wo du hinläufst!“
 

Noch immer von der unerwarteten Nähe betäubt, registrierte Harry die Worte nur langsam. Sie sickerten in seinen Verstand ein, ließen endlich die unterdrückte Wut heraufkriechen, die einzig und allein von Draco herrührte.
 

„Ich weiß sicherlich, wohin ich laufe. Du bist derjenige, der die Nase so hoch trägt, dass er ständig mit anderen Leuten kollidiert.“
 

Harry hatte diese Sache so satt. Er hatte es nicht nötig, sich so behandeln zu lassen. Zu seinem Unmut aber klopfte sein Herz gegen die Brust, als wolle es einen Marathon gewinnen.
 

Dracos Augen pressten sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Aus den Augenwinkeln sah Harry Ron wütend die Fäuste ballen.
 

Er konnte es nicht. Nicht mehr. Diese Streitereien würden ihm noch den letzten Nerv rauben, er wollte nicht mit Draco streiten, er wollte ihm nahe sein, so wie es kein anderer war.
 

Harry beeilte sich, sich seine besten Freunde zu schnappen und zum Gryffindortisch zu gelangen. Er wusste, dass es wie eine Flucht aussah und dass es wohl auch genau das war. Es war ihm egal, er wollte nur noch weg. Weg von Dracos Nähe, die ihn noch mehr anzog und weg von seinen hinterhältigen Bemerkungen, die Harry mehr verletzten, als er es sich eingestehen wollte.
 

Seine Laune hatte den absoluten Tiefpunkt erreicht. Nicht nur, dass sein Herz zusammenzog, wie immer nach einer Konfrontation mit Draco, nein, er hatte vor aller Welt eine Niederlage einstecken müssen, die Dracos Selbstbewusstsein wohl noch ein wenig aufpolieren würde. Lustlos stocherte er in seinem Abendessen herum, nachdem er sich unnötig viel auf den Teller gehäuft hatte.
 

Hermine und Ron waren irritiert von Harrys Benehmen, schienen aber zu spüren, dass er nicht weiter darüber reden würde und ließen ihn nach kurzer Zeit in Ruhe. Ihm war es nur recht so, ohne sein zutun wanderte sein Blick immer wieder zurück zum Slytherintisch, an dem Parkinson gerade verzweifelt versuchte Draco in ein Gespräch zu verwickeln. Der schaute nur gelangweilt irgendwo Richtung Ravenclawtisch.
 

Nach einiger Zeit, Harry hatte sein Essen erfolgreich in einen undefinierbaren Brei verwandelt, erhob sich die ganze Gruppe von Slytherin-Siebtklässler und verließ die große Halle. Auch Ron und Hermine entschieden wenig später zu verschwinden, ließen Harry zurück, nachdem er ihnen dauerhaft bestätigt hatte, dass es in Ordnung sei. Hatten sie doch ihre erste richtige Versöhnung zu feiern und er wäre der Letzte, der sie dabei stören wollte.
 

So begnügte er sich weiterhin damit, sein Essen zu massakrieren.
 

Er verließ die Halle erst, als sie fast leer war, wählte einen Umweg über die weniger benutzten Gänge zum Gryffindorturm, um so wenigen Leuten wie möglich zu begegnen. Dank der Karte des Rumtreibers kannte er alle Gänge, die von den meisten anderen Schülern noch nicht entdeckt worden waren.
 

Gerade bog er ab, als er ein leises Kichern hörte. Aufmerksam ging er weiter, sein Blick fand zwei Personen, die in einer kleinen Nische standen. Nur ein knutschendes Pärchen also, was ihm zwar liebend gern hätte gestohlen bleiben können, aber sie konnten ja nichts dafür, dass er eine solche Katastrophe sein Leben nannte.
 

Harry setzte seinen Weg fort als ein Lichtschimmer von silberblonden Haaren zurückgeworfen wurde.
 

In diesem Augenblick hatte er das Gefühl, sein Herz würde zerbersten.
 

Ungläubig starrte er auf die Szenerie, die sich ihm bot. Draco und eine ihm unbekannte blonde Ravenclaw. Harry wusste von den Gerüchten, doch in ihm hatte sich die Hoffnung eingenistet, dass es Lügen seien, von irgendwelchen Mädchen in die Welt gesetzt, die sich wichtig tun wollten.
 

Er wusste, dass er das Ganze ignorieren sollte, dass er einfach weitergehen sollte, so tun, als würde es ihn nichts angehen. Er konnte nicht. Stand weiterhin wie versteinert da und wollte dem Ganzen einfach nur ein Ende setzen. Niemand sollte Draco berühren dürfen, niemand, mal abgesehen von ihm selbst.
 

„Kannst du uns das nicht wenigstens in der Öffentlichkeit ersparen?“ Seine eigene Stimme hallte seltsam irreal von den Steinwänden.
 

Draco wirbelte herum, sah Harry einen Moment undefinierbar an, bevor sich ein arrogantes Lächeln auf seine Lippen legte.
 

„Zumindest habe ich etwas, was ich in der Öffentlichkeit zur Schau stellen könnte.“
 

Harry sah zu der Ravenclaw, die ziemlich verärgert darüber aussah, dass sie gestört worden waren. In diesem Moment hätte er ihr am liebsten den Hals umgedreht.
 

„Ich habe es zumindest nicht nötig jedem x-beliebigen meine Zunge in den Hals zu stecken.“
 

Die Ravenclaw schien jetzt erst recht wütend, während Draco nur eine Augenbraue hochzog.
 

„Draco, ich finde...“
 

„Halt die Klappe!“ Die Ravenclaw zuckte zusammen, als der scharfe Ton Dracos durch die Luft schnitt. Er löste sich von der Wand, an der er sich noch immer mit den Händen abstützte und schritt auf den Gryffindor zu.
 

Harry fühlte sich unbehaglich, als der Blick des Slytherin an ihm heraufwanderte.
 

„Für mich hört sich das ganz danach an, als ob da jemand sexuell frustriert wäre!“
 

Harry hätte es wissen sollen, irgendwann würde Draco ihre Affäre gegen ihn verwenden. Das Gesicht des Blonden zierte nun ein fieses Grinsen. Harrys Herz schmerzte und sein Verstand versagte. Sprachlos starrte Harry seinen erneuten Rivalen an, bis dieser sich umdrehte und einfach davonstolzierte.
 

Unfähig sich zu bewegen verblieb der Gryffindor in dieser Position, bis er die Wut heraufwallen spürte. Sie breitete sich in seinem Körper aus, pumpte durch jede seiner Adern. Wut auf Draco, der ihn so verletzte. Wut auf die Welt, dass sie eine Beziehung zwischen ihnen von Grund auf erstickte und Wut auf sich selbst, dass er sich mit dem blonden Slytherin eingelassen hatte. Er fühlte sich verraten und hintergangen.
 

Er wirbelte herum, sein Blick traf auf die vergessene Ravenclaw, die noch immer in der Nische stand und nun eindeutig ängstlich aussah.
 

„Hau endlich ab!“
 

Das blonde Mädchen quiekte auf, stürzte aus der Nische und lief davon.
 

Harry sah ihr nur desinteressiert nach, bevor er sich selbst auf den Weg machte. Sollte sie nun denken, was sie wollte, wahrscheinlich hatte sie eh nicht verstanden, was gerade passiert war. Wütend stapfte er weiter Richtung Gryffindorturm.
 

Er musste etwas gegen diese Gefühle, die er niemals gewollt hatte, tun. Er würde nicht mehr warten, nicht darauf, dass sich etwas veränderte, was scheinbar unveränderbar war.
 

Egal, wie sehr er sich etwas anderes wünschte, er und Draco würden immer Feinde bleiben. Sie lebten in zwei verschiedenen Welten und reagierten aufeinander, wie Feuer und Wasser.
 

Er schmetterte dem Portrait der fetten Dame das Passwort entgegen, so dass sie erschrocken aufschwang und ihm rügend hinterher rief, dass er höflicher sein sollte.
 

Ungeachtet dessen ging Harry weiter, durchquerte den Gemeinschaftsraum. Nur wenige der Gryffindors richteten ihre Aufmerksamkeit auf den wütenden Jungen.
 

Plötzlich tauchte eine rothaarige zierliche Gestalt in Harrys Gesichtsfeld auf.
 

„Harry, da bist du ja. Mine und Ron haben dich schon ge...“ Ginny brach den Satz ab, als sie in die sprühenden Augen des Schwarzhaarigen blickte.
 

Noch immer fühlte sich Harrys Blut an wie heißes Feuer, das durch seine Adern floss. Draco war niemand. Niemand, den er brauchte.
 

Er packte Ginny bei den Schultern, ihre Augen weiteten sich erschreckt, als er sich ihr näherte und seine Lippen auf diejenigen Ginnys presste.
 

Im nächsten Augenblick wusste er, dass er sich irrte.
 

tbc

Über Spielregeln, die man einhalten sollte

Und hier kommt auch schon das nächste Chap! Hoffe es gefällt!
 

Ganz lieben Dank an meine Kommi-Schreiber: -Black-Pearl-, silberneWoelfin, Buchi, Uruhas-Lovely-Kitten, Yami-san, Tehanu, crazy_kittengirl und Seshiria. *allen einen Haufen Kekse rüberschieb*
 

Und nun wünsch ich allen ganz viel Spaß!
 

Kapitel 2: Über Spielregeln, die man einhalten sollte
 

Neuigkeiten verbreiteten sich in Hogwarts, wie ein Lauffeuer. Am nächsten Morgen wusste jeder über ihn und Ginny bescheid. Etwas unbehaglich setzte Harry sich an den Gryffindortisch, um zu frühstücken. Er war es gewohnt, dass alle hinter seinem Rücken über ihn redeten, aber zu alledem kam, dass er sich einfach schrecklich fühlte.
 

„Morgen, Harry!“ Ginny lächelte ihn glücklich an, als sie sich neben ihm niederließ.
 

„Morgen“ Harry vermied es ihr in die Augen zu blicken. Ihm war klar, dass diese ganze Sache mit ihr ein einziger Fehler gewesen war, aber er wusste nicht, wie er ihr erklären sollte, wieso er... Ja, wieso hatte er es überhaupt getan? Um sich selbst zu beweisen, dass er nicht diese Art Gefühle für Draco hegte? Dass er sich das, was er mit ihm hatte ganz leicht auch mit einem anderen Menschen aufbauen konnte? Dass er ihn nicht brauchte? Das war ohne Zweifel daneben gegangen, denn er fühlte sich wie der letzte Abschaum, vielleicht sollte er zu den Dursleys zurück, da wurde er wenigstens behandelt, wie er sich fühlte.
 

Ginny hatte einfach nur das Pech gehabt anwesend und mehr als willig zu sein. Und nun musste er ihr vermutlich das Herz brechen. Er schluckte, nicht nur, dass er ihr nicht wehtun wollte, schließlich mochte er sie, als sei sie seine eigene Schwester. Er hätte wirklich bedenken sollen, wie viele ältere Brüder dieses Mädchen hatte. Einer von ihnen war zu allem Übel auch noch sein bester Freund. Aber das würde sich in nächster Zeit wohl von selbst erledigen.
 

Gerade eben dieser und Hermine schienen vom Verlauf der Situation mehr als zufrieden. Vor allem Hermine tauschte immer wieder verschwörerische Blicke mit Ginny aus, die Harry überhaupt nicht gefielen.
 

Harrys nun neue Freundin schien sich an seiner schlechten Laune nicht weiter zu stören und plapperte fröhlich drauf los, während sie noch ein bisschen näher an ihn heranrückte.
 

Dem Gryffindor kam es vor, als sei er in einem schlechten Film gefangen. Er fühlte sich mehr als beobachtet und sein Blick wurde von silbernen Augen gefangen genommen, als er zum Slytherintisch hinüber sah.
 

Einige Sekunden starrte er zu dem blonden Slytherin, bevor er seinen Blick senkte. Draco sah auf eine seltsame Art und Weise misstrauisch aus und es war kein Ausdruck, der Harry beruhigte.
 

~ooOoo~
 

Harry hasste den Donnerstag. Gemocht hatte er ihn schon am Anfang des sechsten Schuljahres nicht, aber jetzt seit den Weihnachtsferien hasste er ihn. Sämtlichen Unterricht hatte er mit Draco zusammen.
 

Es machte ihn geradezu wahnsinnig. Überall war er den spitzen Bemerkungen des Slytherins ausgesetzt, aber das war nicht alles, schlimmer war, dass er sich unter ständiger Beobachtung fühlte. Es machte ihn von Stunde zu Stunde nervöser.
 

Zu allem Unglück waren er und Ron auch noch beinahe zu spät zu Zaubertränke gekommen und hatten nur einen Platz weit vorne bekommen, direkt vor dem Pult und damit Dracos Blick im Rücken.

Mutig, wie es sich für einen Gryffindor gehörte, stellte sich Harry dennoch der Aufgabe, den Trank zu brauen.

Nach einiger Zeit drehte er sich um, während er ein paar Minuten hatte, um die nächste Zutat in den Trank zu geben. Jedes mal war der Slytherin beschäftigt, genau wie alle anderen auch und schien keine Notiz von Harry zu nehmen. Und dennoch konnte er die Blicke auf sich spüren.
 

Seine Augen wanderten zu Hermine, die ebenfalls weiter hinten saß, da sie nicht zu spät gewesen war. Etwas irritiert, sah sie Harry an. Er schenkte ihr ein hoffentlich beruhigendes Lächeln. Allerdings wusste er im nächsten Augenblick, was Hermines Ausdruck zu bedeuten hatte. Ron stieß ihm in die Seite und ein Blick in den Kessel verriet ihm, dass irgendetwas nicht stimmte: violette Dämpfe entwichen seinem Trank. Schnell griff Harry sein Buch, um zu sehen, was er falsch gemacht hatte, schließlich hatte er genug Übung darin zu versuchen misslungene Tränke zu retten. Das hieß aber nicht, dass ihm das auch gelang.
 

Er konnte sich nicht erinnern, all die Schritte, die das Buch vorgab überhaupt gemacht zu haben. Vielleicht würde es helfen, wenn er einfach so weiter machte wie es in der Anleitung stand?

Er nahm die Überreste der Gelbhorn-Käfer, die er zuvor abgewogen und fahrig zerstückelt hatte und war im Begriff sie in den Kessel zu werfen.
 

„Ich würde Ihnen ja erlauben sich selbst in die Luft zu jagen, Potter, wenn Sie damit nicht mein Klassenzimmer ruinieren würden.“
 

Vor Schreck ließ Harry die Zutat beinahe fallen, als er Snapes Stimme, die einen gefährlichen Unterton hatte, direkt neben sich zischen hörte. Er schluckte, das war nicht gut!
 

„Sie können es sich aussuchen, entweder Sie probieren ihren Trank am Ende des Unterrichts im Selbstversuch oder Sie können sich eine Strafarbeit bei mir abholen.“
 

Jetzt wusste er warum ihn Snape bisher in Ruhe gelassen hatte, wahrscheinlich hatte er alles falsch gemacht, was es falsch zu machen gab und Snape war das immer eine Genugtuung.
 

Die Slytherins, die seitdem sie ihre Kurse hatten wählen müssen, hier im Unterricht in der Überzahl waren, kicherten blöd. Und Harry konnte deutlich eine Stimme heraushören.
 

Er begann also seine Sachen zusammen zu räumen und wartete ab, bis die Stunde endlich zu Ende war, um sich seine Strafe abzuholen.
 

~ooOoo~
 

Harry schäumte vor Wut, er hatte doch nur einen Trank versaut. Das passierte doch jedem einmal. Fast wünschte er sich, er hätte das Gesöff getrunken. Snape hatte ihm aufgetragen, einen dreiseitigen Aufsatz über die Hauptzutaten von Schrumpftränken zu schreiben, wozu auch derjenige aus dieser Stunde gehört hatte. Zudem musste er am Samstagabend die Schulkessel schrubben und hatte 30 Punkte für Gryffindor verloren.
 

Er hatte ja sowieso nichts Besseres zu tun. Grummelnd stapfte er durch die Gänge des Kerkers, als er plötzlich unsanft an seinem Arm zur Seite gezerrt wurde.
 

Das hatte ihm jetzt erst recht noch gefehlt. „Was willst du Malfoy?“ Er versucht seine Stimme so abweisend wie möglich klingen zu lassen, aber in seinem Inneren herrschte augenblicklich das reinste Chaos.
 

Der etwas größere Junge hielt ihn noch immer am Arm fest und sein Blick war spöttisch.
 

„Hast du heute nicht schon genug Spaß auf meine Kosten gehabt?“ Harry versuchte seinen Arm aus der Umklammerung zu befreien. Seine Haut schien an den Stellen Feuer zu fangen, an denen sich Dracos Finger hineinbohrten.
 

„Wie sagt man so schön, wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wer sich so blöd anstellt, hat es wohl nicht anders verdient. Ich wette selbst Longbottom weiß, dass Silbergrassalz seine neutralisierende Wirkung verliert, wenn es zu lange kocht.“
 

„Oh...“ Harry konnte sich noch sehr gut an den Unterricht in der 2. Klasse erinnern, wo Snape ihnen diese Eigenschaft des Salzes eingebläut hatte, bis es wirklich jeder kapiert hatte.

Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er das Salz in den Trank gegeben hatte.
 

Er blickte auf, irgendwas hatte sich verändert. Der Spott in den Augen des Slytherins war verschwunden und zurück blieben die silbergrauen Seen, die Harry so sehr in den Bann zogen.
 

Draco näherte sich ihm und im nächsten Moment fühlte er, wie sich ihre Lippen berührten.
 

Seine Augen schlossen sich und obwohl er wusste, dass er sich in einem ewigen Kreis bewegte aus dem er nicht entkommen konnte, ließ er sich von den Emotionen mitreißen. Er schlang seine Arme um den Nacken des Slytherin, während dieser ihn an die Wand schob und schon beinahe brutal seine Zunge in die Mund des Gryffindors schob.
 

Er hatte sich so sehr danach gesehnt, nach dem Geschmack, nach den berauschenden Gefühlen, die Dracos Berührung auslöste, nach der Wärme, die bis in sein tiefstes Innerstes vordrang, sodass er urplötzlich alles vergaß, was seit den Ferien passiert war.
 

Leise keuchend standen sie voreinander und Harry wollte in diesem Augenblick einfach die Zeit anhalten.
 

„Du vögelst also die kleine Wieselette?“
 

„Ich tue WAS?“ Alles, was im vorigen Moment noch zwischen ihnen gewesen war, war mit einem Schlag zerstört. Harry landete vor Wut bebend in der Realität. Wurde unsanft an die Sache mit Ginny erinnert. Er mochte sie, aber allein die Vorstellung daran, DAS mit ihr zu tun, verursachte ihm Übelkeit. Es war einfach falsch.
 

„Das macht man doch mit seiner Freundin, oder etwa nicht?“ Dracos Stimme klang lauernd. Harry starrte ihn kurzzeitig entsetzt an, doch dann fing er sich.
 

„Das geht dich einen Dreck an!“ Die altbekannte Wut loderte in seinem Inneren und Harry fragte sich, wie ein einzelner Mensch solch gegensätzlich Gefühle hervorrufen konnte.
 

Und in diesem Moment tat er etwas, was ihn selbst am meisten überraschte. Er packte Draco am Kragen, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn, kostete noch einmal von dem Geschmack, bevor er sich umdrehte und den Gang hinab lief.
 

Nun, Draco spielte mit ihm und er konnte sich nicht entziehen, das wusste er. Das hieß aber noch lange nicht, dass er dieses Spiel nicht auch spielen konnte.
 

~ooOoo~
 

Seit er nun mit Ginny offiziell zusammen war, zumindest für alle anderen, waren jetzt schon einige Tage vergangen. Harry hatte es immer noch nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass er nichts fühlte, zumindest nicht diese Art der Gefühle, die sie für ihn hegte.

Und manchmal fragte er sich, ob er es nicht einfach versuchen sollte. Zumindest hatte es Vorteile, wenn alle dachten, er sei vergeben. Er verwarf den Gedanken, denn er wollte Ginny nichts vorspielen
 

Stattdessen ging er ihr aus dem Weg. Versuchte ihr nicht zu begegnen, was sich als schwerer herausstellte, als er sich das gedacht hatte. Schließlich bewohnten sie denselben Gemeinschaftsraum. Snapes Strafe war ihm da letztendlich nur recht gewesen, war sie doch ein plausibler Grund wegzubleiben. Jedoch wurde es nun immer schwerer sich eine Ausrede einfallen zu lassen.
 

Heute hatte er sich wie so oft in einer der hinteren Ecken der Bücherei vergraben, arbeitete an seinem Aufsatz für Zauberkunst.
 

„Harry!“
 

Er sah auf und erblickte als erstes den buschigen Haarschopf, der zweifelsohne seiner besten Freundin gehörte. Hermine wuchtete gerade eines der riesigen Bücher, die sie immer mit sich herumtrug auf den kleinen Tisch. Fragend sah er sie an.
 

„Was machst du?“ Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber.
 

„Zauberkunst.“
 

Ihr Blick verdunkelte sich. „Warum hast du den Aufsatz nicht mit uns gemacht, wir haben den vor ein paar Stunden beendet.“
 

Harry konnte den leisen Vorwurf heraushören, zuckte aber nur mit den Achseln. „Ich dachte, ich sollte mich etwas genauer damit beschäftigen.“ Das war eine glatte Lüge und Harry war sich sicher, dass Hermine das genau wusste. Sie drang jedoch nicht weiter in ihn ein.
 

„Ich habe mich über diesen Traumfänger ein bisschen mehr informiert.“
 

Er hätte sich denken können, dass dieses Thema noch nicht abgeschlossen war. Selbst hatte er sich bisher kaum damit beschäftigt, er wusste, dass er es nicht gewollt hatte, denn er erwartete vorsichtshalber das Schlimmste.
 

Hermine schlug eines der Bücher auf. „Es ist kein schwarzmagischer Gegenstand.“ Harry atmete auf, zumindest das hätte sich damit erledigt. „Wenn er also nicht verflucht ist, und ich finde noch immer du solltest es testen lassen, kann er dir nicht weiter schaden.“ Hermine drehte das Buch um, so dass Harry nun hineinblicken konnte. In der linken unteren Ecke war eine Zeichnung des Traumfängers zu sehen, dessen Stränge sich ähnlich bewegten wie diejenigen seines eigenen Exemplars.
 

„Allerdings ist er äußerst selten, es ist schwer ihn zu bekommen und er ist garantiert nicht billig.“ Hermine hatte ihren Blick auf Harry gerichtet. „Du hattest gesagt, du hättest eine Ahnung von wem er ist. Wer ist es, Harry?“
 

Der Gryffindor hielt dem Blick seiner besten Freundin stand, der sich in seine Augen bohrte. Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht sagen.“
 

Hermine ließ seufzend den Kopf sinken. „Wieso hab ich das gewusst?“
 

„Du kennst mich zu gut?“
 

Ein leichtes, aber trauriges Lächeln schlich sich auf Hermines Lippen. „Ich wünschte es wäre so. Ich weiß, wie dieser Traumfänger funktioniert, Harry. Wenn der Träger glücklich ist, dann verfärbt sich der Stein grün. Ich habe noch nie gesehen, dass dein Stein grün ist. Warum nicht?“
 

Hatte er sich unbedingt eine so clevere beste Freundin suchen müssen? Harry versuchte gleichgültig zu klingen, als er antwortete: „Vielleicht ist er kaputt?“
 

Hermine sah ihn nun wirklich betroffen an und Harry fühlte sich noch schlechter, als er es ohnehin schon tat.
 

„Du bist ein schlechter Lügner, schon immer gewesen. Aber im Moment weiß ich gar nichts von dir. Seit die Ferien vorbei sind kapselst du dich immer mehr von uns ab. Was ist passiert? Ist es wegen Ron und mir? Egal was zwischen uns beiden ist, du wirst immer unser bester Freund bleiben und wir wollen, dass du bei uns bist!“
 

Erschüttert sah Harry Hermine an, in deren Augenwinkeln es verräterisch glitzerte. „Das weiß ich doch, Mine! Und ihr werdet immer meine besten Freunde bleiben.“ Er nahm beschwichtigend eine ihrer Hände in seine. „Es ist nur so…“, eine längere Pause verriet, dass der Schwarzhaarige nicht sicher war, wie er seine nächsten Worte formulieren sollte. „...es ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet habe und ich kann es selbst nicht richtig einordnen. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich, um damit klarzukommen.“
 

„Erzählst du mir, worum es sich dabei handelt?“
 

Einen kurzen Moment lang, wollte Harry es, er wollte ihr erzählen, was in den Ferien vorgefallen war. Er wusste, dass er Hermine trauen konnte und er konnte einen Rat wirklich gut gebrauchen. Doch dann kamen ihm Zweifel in ihm auf, Draco hatte ihn nicht sonderlich gut behandelt und es würde die Wut, die Hermine ohnehin schon gegen ihn hegte nur noch mehr schüren. Aus irgendeinem Grund wollte Harry das nicht. Die Sache war noch nicht abgeschlossen und solange er den Ausgang nicht kannte, hatte er Hoffnung.
 

Er schüttelte unmerklich den Kopf.
 

„Du kannst es nicht. Wann hat sich etwas so geändert? Früher konntest du uns immer alles erzählen.“
 

Hermine fixierte einen Punkt irgendwo auf dem Tisch. Harry seufzte innerlich, er hatte seine Freunde schon jetzt mehr vor den Kopf gestoßen, als er es gewollt hatte. Er suchte nach entschuldigenden Worten, fand sie aber nicht.
 

Plötzlich straffte Hermine die Schultern, so als ob sie sich einen inneren Ruck gegeben hätte. Ihr Blick war fest und bohrte sich in den von Harry.
 

„Allerdings hast du schon einige Entscheidungen getroffen, die nicht von Vorteil für dich waren, und auch wenn du glaubst, Ron und ich dürfen nicht davon wissen, so muss es noch längst nicht der Fall sein. Ich werde herausfinden was los ist, mit oder ohne deine Hilfe.“
 

Mit Schwung erhob sich das Mädchen von ihrem Platz, klappte das Buch zusammen, klemmte es unter ihren Arm und drehte sich um. Doch dann wandte sie sich noch einmal herum. „Und Harry, sprich bei Gelegenheit mit Ginny!“
 

Perplex schaute Harry der braunhaarigen Gestalt nach, die sich ihren Weg durch die Regalreihen bahnte.
 

Das konnte man ja beinahe als eine Drohung auffassen. Harry wusste nicht, ob er sich freuen sollte, da seine Freunde sich scheinbar Gedanken um ihn machten, oder ob er sich lieber darum sorgen sollte, dass sein Geheimnis nun in akuter Gefahr war.
 

Zu allem Überfluss hatte Hermine ihn erfolgreich an seine verkorkste Beziehung mit Ginny erinnert, die er verzweifelt versuchte zu verdrängen.
 

Bei Gelegenheit sollte er mit ihr sprechen. Fragte sich nur, wann die richtige Gelegenheit war, um jemanden das Herz zu brechen.
 

Nach einer weiteren Stunde gab Harry es auf an seinem Aufsatz zu arbeiten. Zu sehr wirbelten seine Gedanken, ließen ihm keine Ruhe.
 

Resigniert packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Er musste sowieso mehr Zeit mit seinen Freunden verbringen.
 

~ooOoo~
 

Seamus hielt sich noch immer vor Lachen den Bauch. „War das nicht großartig? Wie Filch geguckt hat!“
 

Seitdem die Zwillinge nicht mehr an der Schule waren, war es ruhig geworden in Sachen Streiche, aber noch immer versorgten sie Ron mit ihren Scherzartikeln, die sie an Filch oder den Slytherins ausprobierten, quasi als Werbung, denn Schüler waren immer noch die beste Kundschaft.
 

Ihre neueste Erfindung waren kleine Bomben, die bei Berührung explodierten und lauter Frösche freigaben. Sie hatten eine Menge davon in den Gängen versteckt und als Filch sie wegräumen wollte, wimmelten die Gänge nur so von den grünen quakenden Tieren.
 

Filch hatte den ganzen Abend gebraucht, um sie einzufangen.
 

Harry grinste und stopfte seine Schulsachen für den nächsten Tag in seine Tasche, bevor er ins Bett gehen würde.
 

Doch noch rechtzeitig bemerkte er, dass sein Aufsatz für Verwandlungen fehlte. Nachdem er seine Sachen nochmals durchschaut hatte entschied er, dass er ihn wohl im Gemeinschaftsraum liegen gelassen hatte.
 

Grummelnd machte er sich also noch mal auf den Weg nach unten und fand seinen Aufsatz zu seinem Glück noch unversehrt auf dem Tisch, an dem er gearbeitet hatte. McGonogall hätte ihm den Kopf abgerissen, wäre er ohne ihn zum Unterricht gekommen.
 

„Harry, es ist schön dich auch mal zu Gesicht zu kriegen.“
 

Angesprochener drehte sich um und erkannte Ginny, die ihn vorwurfsvoll anschaute.
 

Unbehaglich begann er von einem auf das andere Bein zu wechseln. Der Gemeinschaftsraum war so gut wie leer und er wusste, dass es keine bessere Möglichkeit mehr geben würde.
 

„Ginny, es tut mir Leid, ich ...“ Niemals hatte er gedacht, dass es so schwer werden würde allein schon einen Anfang zu finden. Das Mädchen unterbrach ihn:
 

„Ich will keine Ausflüchte mehr hören. Glaubst du, ich merke es nicht, wenn du mir aus dem Weg gehst?“
 

„Natürlich weiß ich, dass du es bemerkst, Ginny ... ich habe nicht nachgedacht damals, ich will dir nicht weh tun...aber es tut mir Leid, ich denke nicht, dass wir... dass ich eine Beziehung möchte.“
 

„Ach ja? Warum nicht? Du hast es nicht mal versucht, Harry.“ Er sah, wie sich Tränen in Ginnys Augenwinkeln bildeten. „Im Prinzip ist da nichts gewesen, wenn man mal von dem einen Kuss absieht. Ich habe dich danach kaum noch fünf Minuten am Stück gesehen!“
 

Die Tränen liefen nun ihre Wangen hinab, sie wischte sie mit der Hand ab und Harry fühlte sich wie der letzte Dreck.
 

„Ich will dir keine Szene machen oder so, letztendlich waren wir ja auch gar nicht richtig zusammen. Ich möchte nur klare Fronten haben. Ich weiß nicht, warum du mich geküsst hast, aber mittlerweile weiß ich, dass es nicht meinetwegen war.“ Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit.
 

„Ginny, ich...“ Harry kam nicht weit, wurde wieder abrupt von einem Redeschwall unterbrochen.
 

„Ich will es nicht hören, weißt du?! Ich habe da so eine Vermutung. Es gibt da jemanden anderen, hab ich recht?“
 

Überrascht starrte Harry das rothaarige Mädchen an. Niemals hätte er gedacht, dass ausgerechnet Ginny diejenige sein würde, die als erste der Wahrheit so nahe kam. Er war ihr wohl eine Erklärung mehr als schuldig und da sie es sowieso schon herausgefunden hatte nickte er.
 

„Ja, es gibt da jemanden... auf eine gewisse Weise.“
 

„Ich will gar nicht wissen, wer sie ist. Es war für einige Momente wirklich schön zu glauben, dass meine Gefühle erwidert würden und ich bin mir sicher, dass es sich lohnt darum zu kämpfen. Noch bist du nicht mit ihr zusammen und ich werde dich nicht so einfach aufgeben!“ Ginnys ganzes Gesicht war von Entschlossenheit gezeichnet, nur noch die Tränenspuren zeugten davon, dass sie gerade noch geweint hatte.
 

„Ginny, ich denke nicht, dass das einen Sinn hätte“, warf er ein.
 

Doch zu seiner Überraschung stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das lass mal meine Sorge sein. Gute Nacht, Harry!“
 

„Gute Nacht, Ginny…“ Nachdenklich sah er ihr nach, als sie sich umdrehte und auf der Treppe zu den Schlafsälen verschwand. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Definitiv hatten alle seine Freundinnen einen ganz schönen Sturkopf. Ob es nun Hermine oder Ginny war, er musste sich wohl in nächster Zeit in Acht nehmen.
 

Letztendlich war es aber besser gelaufen, als er es gedacht hatte und er war froh, dass zumindest das jetzt aus der Welt war, auch wenn er sich nicht wirklich besser fühlte.
 

Er packte seinen Aufsatz ein und verließ den Gemeinschaftsraum ebenfalls in Richtung Schlafsaal.
 

tbc

Über die Sicht des Mondes

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Über die Zweideutigkeit einer offensichtlichen Tat

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Über die Fehler der Vergangenheit

Und hier endlich das neue Kapitel!
 

Vielen lieben Dank an meine Kommischreiber cherrri1986, Miako88, Sailor-MarronKKJ, Yami-san, Marron-chan, hubbelchen, Aataensic, Jenhu20, -Black-Pearl- und Tunichgut. Ihr schreibt mir trotz meiner momentanen Unpünktlichkeit so fleissig! Ihr seid die besten!
 

Ich hoffe ihr werdet auch mit diesem Kapi euren Spaß haben!
 


 

Kapitel 5: Über die Fehler der Vergangenheit
 

Mit zitternden Knien betrat Harry das Quidditchfeld. Er war vor keinem Spiel in seinem Leben so dermaßen nervös gewesen.
 

Er hatte nach wie vor keine Ahnung, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Und er wusste nicht, ob die neu entflammte Affäre zwischen ihm und Draco jetzt gut oder schlecht war in Hinsicht auf das Spiel.
 

Seit der Nacht im Zimmer hatten sie sich häufiger getroffen, wenn man es genau nahm sogar recht oft, so dass Harry langsam Angst bekam, es könnte irgendjemandem auffallen. Meist ließ Draco ihm auf irgendeine Weise in unregelmäßigen Abständen eine kurze Nachricht zukommen, die quasi nur die Uhrzeit beinhaltete und sie trafen sich in ihrem Zimmer.
 

Es war beinahe so, als mussten sie die lange Zeit, in der sie keinen Kontakt hatten nachholen und umso leidenschaftlicher kam Harry der Sex vor, den sie teilten.
 

In gleichem Maße hatte Harry dafür gesorgt, dass die Gerüchte um ihn und Ginny weiteres Futter bekamen. Zwar nur indem er sich öfter mit ihr zusammen zeigte, aber es wirkte, keiner zweifelte an ihrer Beziehung.
 

Draco jedoch hatte es nicht mehr erwähnt, was Harry verwirrte. Vielleicht hatte er etwas missverstanden oder falsch gedeutet? Es schien wirklich so, als ob es den Slytherin gar nicht interessieren würde.
 

Harry sah die gegnerische in grün gekleidete Mannschaft auf sich zustolzieren, aber seine Blicke galten einzig und allein ihrem Sucher.
 

Ihre Treffen sorgten zwar dafür, dass Harry nicht mehr ohne Ausnahme nur noch an Draco dachte und ständig damit beschäftigt war ihm nachschmachtende Blicke hinterzuschicken, aber seine Gedankenwelt drehte sich noch immer in einem Kreis, in dessen Mitte sich der blonde Slytherin befand und er hatte Schwierigkeiten sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
 

Nur am Rande bekam er mit, wie Madame Hooch das Spiel anpfiff und er stieg in die Lüfte hinauf, so hoch, bis er über dem eigentlichen Spielgeschehen war und das ganze Spielfeld im Blick hatte.
 

Das Spiel begann und er hielt Ausschau nach den blonden Haaren Dracos. Für ihn alles andere als überraschend hielt sich der Slytherin ganz in seiner Nähe auf.
 

Eigentlich war es perfektes Wetter zum Quidditch spielen, sonnig, aber nicht zu warm und nur wenig Wind, er konnte das ganze Spielfeld mit einem Blick überschauen, es sollte nicht schwer sein den Schnatz über kurz oder lang zu entdecken. Harry begann seine gewohnten Runden über dem Spielfeld zu drehen, obgleich ihm dieses Spiel völlig ungewohnt vorkam.
 

Aus den Fetzen, die von der verstärkten Stimme des Kommentators zu ihm wehten konnte er heraushören, dass Gryffindor ziemlich schnell in Führung gegangen war. Er registrierte, dass Draco sich die ganze Zeit über in seiner Nähe aufhielt. Es war eine Taktik, die der Slytherin eigentlich nur bei ihm anwandte. Und in gewisser Weise mochte Harry sie, da sie den Glücksfaktor zu großen Teilen herausnahm. Schließlich waren beide Sucher ungefähr gleich weit vom Schnatz entfernt, wenn er auftauchte. Heute jedoch machte ihn die Nähe nervös und Harry versuchte etwas Abstand zwischen ihnen zu bringen. Im Zweifelsfall würde er dem Slytherin auch zutrauen, dass er ihre Beziehung ausnutzen würde, um den Schnatz vor ihm zu bekommen. Eine Bemerkung oder Handlung im richtigen Moment, die Harry aus der Bahn warf, mehr war nicht nötig, das wusste Harry und Draco sicherlich auch.
 

Der Gryffindor hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als er ein goldenes Aufblitzen am unteren Teil der Ravenclawtribüne entdeckte. Mit den antrainierten Reflexen drückte er sich auf seinen Besen und ging in einen Sturzflug mit halsbrecherischem Tempo über. Sein Team hatte einen guten Vorsprung und wenn er den Schnatz fing, dann wäre ihnen ein perfekter Sieg gelungen. Noch hatte er den Schnatz aber nicht und er erwartete jeden Moment Draco neben sich aufzutauchen.
 

Nichts dergleichen geschah.
 

Verwirrt drosselte Harry sein Tempo ein wenig, das war seltsam und er wollte wissen, wo sein Gegner sich aufhielt. Sein Hauptaugenmerk immer noch auf den Schnatz gerichtet, versuchte er den anderen Sucher aus den Augenwinkeln zu entdecken.
 

Ihn trennten noch etwa zehn Meter von dem Schnatz, als er Draco völlig unerwartet auf der schräg gegenüberliegenden Seite des Feldes entdeckte. Und noch ungewöhnlicher war, was er dort tat. Er nahm gerade dem Treiber seines Teams den Schläger aus der Hand. Warum zum Teufel tat er das? Und warum jagte er nicht den Schnatz? Es war nicht mal erlaubt, dass ein anderes Teammitglied als die Treiber einen Schläger in die Hand nahm. Im nächsten Moment holte Draco aus und schlug einen Klatscher von sich fort.
 

Mittlerweile hatte Harry komplett angehalten, den Schnatz völlig vergessen. Er sah den Klatscher durch die Luft jagen und dann hatte er das Gefühl alles wie in Zeitlupe zu sehen. Der Klatscher erreichte Ginny, prallte zunächst auf ihr Handgelenk, schlug ihr dann den Besen weg bis er splitternd entzwei brach. Wie von fern hörte er ihren Schrei bevor sie den Halt verlor und zu Boden stürzte. Dann ging alles ganz schnell. Der Aufprall Ginnys auf den Boden war als dumpfes Geräusch zu hören. Madame Hooch pfiff das Spiel ab. Die anderen des Teams landeten, bildeten eine Traube um Ginny.
 

Harry blieb in der Luft, sah auf die Szenerie, die sich am Boden abspielte, konnte nicht glauben, dass dort wirklich passierte, was er sah.
 

Sein Blick schnappte hoch, suchte den Verursacher für dieses Desaster. Draco befand sich ebenfalls noch in der Luft, hatte den Schläger wieder zurück an den Treiber gegeben und blickte überheblich lächelnd auf das Geschehen. Dann hob auch er den Blick, ihre Augen kreuzten sich. Harry konnte trotz der Entfernung den Triumph erkennen, der in ihnen aufglomm.
 

Genau das brachte Harry zurück in die Realität. Draco hatte es nicht wegen des Spiels gemacht, auch das wäre nicht fair, aber für einen Slytherin doch zumindest irgendwie eine gängige Methode. Er hatte es wegen ihm gemacht.
 

Schuld wallte in Harry auf. Er selbst hatte sicherlich auch seinen Teil an dieser Misere beigetragen. Er verfluchte sich, dass er nicht die Wahrheit gesagt hatte, als er die Möglichkeit dazu gehabt hatte.
 

Aber egal was er getan hatte, es war keine Rechtfertigung für das, was Draco getan hatte. Er hatte Ginny mit Absicht schwer verletzt, obwohl sie letztendlich überhaupt nichts für ihre Lage konnte.
 

Harry landete.
 

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Hermine neben ihm auftauchte.
 

„Ist alles in Ordnung, Harry?“ Sie sah ihn besorgt an.
 

Harry nickte nur. „Sicher, was ist mit Ginny?“ Es war unmöglich soweit vor zukommen, dass man etwas sehen konnte und wenn Harry ehrlich war, dann wollte er es auch nicht.
 

„Nichts was Madame Pomfrey nicht wieder heilen könnte.“
 

Harry war erleichtert, als er diese Worte hörte. Zumindest würde diese ganze Sache keine dauerhaften Folgen haben.
 

Ginny wurde in den Krankenflügel gebracht. Kurz darauf gab Madame Hooch bekannt, dass das Spiel wegen der fehlenden Spielerin abgebrochen wurde und wiederholt werden würde. Allerdings durfte Draco, als Strafe für seinen Regelbruch, dann nicht mehr als Sucher spielen und Slytherin musste sich einen Ersatz suchen, doch das schien den Blonden nicht besonders zu stören.
 

Bedrückt verschwanden Harry und ebenso das gesamte restliche Team Gryffindors in ihren Turm.
 

Nach dieser Katastrophe war Harry sich sicher einen Schlussstrich ziehen zu müssen. Egal, welche Gefühle er hegte, egal, welche Erinnerungen sie mittlerweile teilten, egal, wie sehr er sich nach dem Slytherin sehnte, eine Beziehung zu Draco Malfoy war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen und genau das hätte er wissen müssen.
 

~ooOoo~
 

Etwas unsicher machte sich Harry auf den Weg zur Krankenstation. Er hatte es bisher aufgeschoben Ginny zu besuchen. Sie würde wohl spätestens morgen entlassen werden, die Heilungen bei Madame Pomfrey dauerten nicht lange.
 

Harry wusste, dass er ihr klarmachen musste, dass sie keine weiteren Versuche mehr machen sollte, dass es auch keinen Zweck hatte. Er selbst hatte keine klaren Fronten schaffen können und die Folgen hatte sie zu tragen.
 

Gleichzeitig wusste er aber, dass sie ihn nicht aufgab, solange er niemanden anderen hatte und das war genau das Problem.
 

Er hatte niemanden anderen. Er wusste nicht, ob er Draco liebte, doch er wusste, dass er tiefe Gefühle für ihn hegte, sonst hätte er nicht all das mit sich machen lassen, was zwischen ihnen vorgefallen war. Er wusste nicht, woher diese Gefühle stammten, er wusste auch nicht, wie ausgerechnet Draco Malfoy sie auslösen konnte und er wusste nicht, warum er sie überhaupt hatte, wenn sie ihn nur ins Unglück stürzten, aber er wusste nun, dass sie keine Zukunft hatten.
 

Harry ging die letzten Stufen hoch. Er war zu einem Schluss gekommen, wie er Ginny wohl klar machen konnte, dass sie keine Chance hatte. Ein Outing war nicht das, was ihm als besonders angenehm erschien, aber es war nach der Sache mit Draco durchaus wahrscheinlich, dass er sowieso nicht auf Mädchen stand. Damit war es wohl die effektivste Methode sich Ginny fern zu halten, denn er würde sicherlich niemals mehr für sie als für eine Schwester empfinden.
 

Er stand vor der Tür des Krankenflügels, atmete einmal tief durch, bevor er die Tür öffnete und eintrat. Nur ein einziges der Betten war besetzt. Ginny schaute auf und ihr Gesicht erhellte sich, als ihr Blick auf Harry traf.
 

„Harry! Wie schön, dass du da bist! Ich habe schon gedacht, du kämst nicht!“
 

Etwas unbehaglich nahm sich Harry einen Stuhl und stellte ihn neben Ginnys Bett.
 

„Ja, …ähm, ich hatte ne Menge zu tun“, nuschelte er eine fadenscheinige Ausrede und setzte sich. „Wie geht’s dir?“
 

Ginny hob ihren Arm und wedelte damit herum. „Alles wieder bestens, das Handgelenk war zertrümmert, aber du weißt ja am besten wie gut Madame Pomfrey ist und gerade Knochenbrüche sind ja ihre Spezialität, es hat sogar nur ganz wenig weh getan.“
 

„Das freut mich!“ Harry war erleichtert, dass es dem rothaarigen Mädchen wieder so gut ging, er hätte sich das nie verzeihen können, wenn es anders gewesen wäre. Unsicher lächelte er Ginny an, die es warm erwiderte.
 

„Was ist los, Harry? Irgendwas ist doch mit dir?“ Fragend sah sie den Angesprochenen an.
 

Konnte sie etwa Gedanken lesen? Noch nervöser rutschte Harry auf seinem Stuhl herum.
 

„Ich wollte über uns reden.“ Kurz konnte Harry sehen, wie Ginnys Gesichtszüge entgleisten und sich so etwas wie Entsetzen widerspiegelte, bevor sie sich wieder fing und ihn forschend anblickte.
 

„...über uns?“
 

„Na ja, ich möchte nicht mehr, dass alle glauben, wir wären zusammen.“
 

Ginny zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Da du es nicht richtig gestellt hast, dachte ich es sei okay, es kam mir ja ganz gelegen.“
 

Harry war sich nicht sicher, was er von Ginnys Ehrlichkeit halten sollte, er hatte damit gerechnet, dass sie es abstritt oder zumindest behauptete, dass es unabsichtlich so ausgesehen hatte.
 

Er wusste nicht, wie er schonend weiter vorgehen sollte „Ich möchte auch nicht, dass du weitere Versuche unternimmst.“ Das war wohl nicht schonend. Ginny sah ihn entschlossen an.
 

„Und warum nicht? Ich denke, ich darf jemanden anbaggern solange ich will, das ist mein gutes Recht und ich werde dich nie aufgeben, niemals!“
 

Harry schluckte. Warum zum Teufel war sie so stur? „Ginny, glaub mir doch, wenn ich sage, dass ich keine Beziehung mit dir möchte, dann ist das auch so!“
 

Ihr Blick wurde noch eiserner. „Dann muss ich dich halt überzeugen, dass du doch eine willst!“
 

Harry spürte, wie er ärgerlich wurde, warum begriff sie denn nicht? „Ginny, hör auf damit, versteh doch, Du. Hast. Keine. Chance. Bei. Mir!“
 

Ginny funkelte ihn an. „Dann sag mir wieso! Ich kann mich ändern, wenn du willst! Ich kann alles sein, was du willst!“
 

Geschockt starrte Harry das Mädchen an. Das konnte nicht ihr ernst sein. Sie konnte sicherlich nicht das sein, was er wollte. Sie war nicht Draco. Sie blieb doch immer Ginny und er wollte sicherlich nicht, dass sie sich änderte.
 

„Hör auf damit, du sollst dich nicht ändern, für niemanden und schon gar nicht für mich.“ Harry machte eine Pause, er sah, wie Ginny ihr Gesicht in den Händen vergrub. „Der Grund dafür, dass aus uns nichts werden kann...“, wieder stockte er, warum war es auch so verdammt schwer, jemandem einen Korb zu geben? „IchstehnichaufMädchen.“ Die Worte waren letztendlich einfach so herausgesprudelt.
 

Ginny hob den Kopf etwas. „Was hast du gesagt?“
 

Harry drehte sich weg, jetzt, nachdem er die Worte einmal ausgesprochen hatte ging es leichter, aber er wollte Ginny nicht dabei ansehen müssen, wenn er ihr letztendlich alle Hoffnungen nahm.
 

„Ich bin nicht an Mädchen interessiert. Die Person, von der ich erzählt habe, dass ich sie so sehr mag... es ist kein Mädchen, es ist ein Junge.“
 

Stille folgte und Harry drehte sich nach einigen Sekunden wieder zu Ginny, um zu sehen, was mit ihr war.
 

Sie sah ihn mit großen Augen an, in den Winkeln sammelten sich Tränen, ansonsten war keine Reaktion zu erkennen, bis sich ihre Starre plötzlich explosionsartig löste.
 

„Dann war alles umsonst? Ich hatte von Anfang an keine Chance? Hättest du mir das nicht gleich sagen können…dass du schwul bist? Das ist nicht normal! Du hättest mir wirklich eine Menge ersparen können!“
 

Harry spürte, wie ihn ihre Worte verletzten. Er hatte sie schließlich nie darum gebeten, sich an ihn heranzumachen. Es war nicht fair und wahrscheinlich wusste sie es, sprach es absichtlich aus, um ihn zu treffen.
 

„Wie soll ich es dir sagen, wenn ich es nicht weiß, bevor ich es nicht probiert habe?“, fragte er zu seiner Verteidigung.
 

Ihr Kopf schnellte nach oben. „Probiert?“, grollte sie. „Verschwinde einfach!“
 

Im ersten Moment wollte Harry noch etwas sagen. Er hatte sich verplappert und Ginny hatte den richtigen Schluss gezogen. Doch er überlegte es sich anders, drehte sich um und verließ die Krankenstation.
 

~ooOoo~
 

Diesmal verbreitete sich die Neuigkeit über Harrys und Ginnys Trennung so schnell, wie Harry es erwartet hatte. Keine zwei Tage vergingen bis ganz Hogwarts davon Wind bekommen hatte und es gingen die wildesten Gerüchte herum, warum das Vorzeigepärchen zersplittert war. Aber keines kam der Wahrheit nahe und Harry war ausgesprochen froh darüber.
 

Ginny hatte seit ihrem Gespräch kein einziges Wort mehr mit ihm geredet. Harry hatte gedacht, dass sich nach einiger Zeit alles wieder normalisieren würde, aber noch schien es nicht so, trotz, dass schon einige Wochen vergangen war. Und manchmal hatte Harry auch jetzt noch das Gefühl, Ginny würde absichtlich den Raum verlassen, wenn er ihn betrat.
 

Manchmal schmerzte es ihn, denn Ginny war trotz allem wie ein Familienmitglied gewesen. Schlimmer aber war die Spannung zwischen ihm und Ron gewesen.

Der rothaarige Gryffindor hatte anfangs keine Ahnung gehabt, wie er mit der Situation umgehen sollte. Wusste nicht was zwischen seinem besten Freund und seiner kleinen Schwester vorgefallen war, dass es zu solch einem Bruch geführt hatte und schien überfordert, sich zu entscheiden, ob die Freundschaft zwischen ihm und Harry oder der Beschützerinstinkt zu seiner Schwester überwog. Denn Harry hatte ihr ohne Zweifel sehr wehgetan. Der Schwarzhaarige war sehr froh, als Ron wohl zu der Einsicht gekommen war, dass er sich ohne die Tatsachen zu wissen nicht entscheiden konnte und behandelte beide genauso wie zuvor, was zumindest solange funktionierte, bis sich beide in ein und demselben Raum aufhielten.
 

Harrys eigentliches Problem aber war und blieb Draco. Er versuchte dem Slytherin aus dem Weg zu gehen, wo er nur konnte, aber er konnte die Blicke auf sich ruhen spüren, wann immer sie in einem Raum waren. Harry fragte sich, wie er das schaffte, wenn es scheinbar sonst keiner bemerkte.
 

Er gähnte; der Theorie-Unterricht bei Binns war zwar nicht sehr interessant, dafür aber entspannend. Kein sexsüchtiger Slytherin, der ihm Löcher in den Rücken starrte.
 

Die letzten Nachrichten, die Harry erhalten hatte, hatte er alle ignoriert. Er hoffte Draco damit klarzumachen, dass ein für alle Mal Schluss war, aber er hatte die böse Ahnung, dass es nicht so war.
 

„Hey Kumpel, willst du nicht langsam einräumen?“ Harry schreckte auf und sah, dass buntes Treiben um ihn herrschte, was niemals innerhalb einer Stunde Zaubereigeschichte der Fall war, hieß also, dass sie für heute Schulschluss hatten.
 

Harry nickte und begann seine Sachen einzuräumen.
 

„Wir sehen uns dann später, ich muss mir ja noch meine Strafarbeit bei der Fledermaus abholen“, sagte der Rothaarige und eilte mit Hermine im Schlepptau aus dem Raum. Harry sah ihnen nur kurz nach. Ron hatte heute dadurch, dass er etwas fallen gelassen hatte, darauf aufmerksam gemacht, dass er existierte und Snape konnte sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. Harry war seinem besten Freund wirklich dankbar, dass er dafür nicht wieder einstecken hatte müssen, da sein Trank alles andere als gut ausgesehen hatte, Snape aber abgelenkt gewesen war.
 

Der Gryffindor streckte sich, versuchte so den Schlaf, der sich während der Unterrichtsstunde eingenistet hatte zu vertreiben. Als letzter verließ er den Klassenraum und schlenderte Richtung Gryffindorturm.
 

Doch er hatte die Rechnung nicht mit einem bestimmten blonden Slytherin gemacht. Urplötzlich wurde er am Arm gepackt und in eines der Klassenzimmer gezerrt. Draco presste ihn an die nächste Wand, pinnte seine Hände über seinem Kopf fest und funkelte ihn an.
 

Harry spürte gleich, wie die unerwartete Nähe seine Sinne benebelte. „Was soll das, lass mich los!“, protestierte er, doch Draco reagierte nur mit einem arroganten Lachen.
 

„Du ignorierst mich!“, sagte er stattdessen. Harry versuchte sich aus der Umklammerung zu winden, die Dracos Hände um seine Gelenke verursachten.
 

„Ich habe auch allen Grund dazu, oder?“
 

„Ich wüsste nicht weswegen!“
 

Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen? Harry war mehr als zu Recht sauer und Draco wusste das genau. Er spürte förmlich, wie er platzte. „Ich habe keine Ahnung, wie du auf die idiotische Idee gekommen bist, Ginny vom Besen zu schießen. Ich habe auch keine Ahnung, was du dir davon erhofft hast. Und ich habe keine Lust, mich mit jemand einzulassen, der wegen irgendeiner persönlichen Sache zu solchen Mitteln greift.“
 

„Idiotische Idee?“, Draco zog eine seine Augenbrauen nach oben, sein Gesichtsausdruck wirkte amüsiert. „Ich denke, es war eine gute Idee, hätte ich es nicht getan, dann hätte Slytherin keine zweite Chance, dass Quidditchspiel noch zu gewinnen.“
 

Einen Moment war Harry über die Dreistigkeit einfach sprachlos, er vergaß sogar sich weiterhin gegen Dracos Griff zu wehren. „Du brauchst mir nicht erzählen, was alle anderen glauben, wir können wohl froh sein, dass es so ist. Als ob Slytherin jetzt überhaupt noch eine Chance hätte, nachdem du nicht mehr im Team bist.“
 

Draco nutzte den kurzen Moment, während Harry sich nicht wehrte und fasste beide seiner Gelenke mit einer Hand, sodass er die andere frei hatte. „War das ein Kompliment, Potter? Woher willst du wissen, wie gut der Ersatzspieler ist?“
 

„Du kannst aufhören zu heucheln, ich glaube dir den Schwachsinn nicht. Ich kenne deine Taktiken beim Fliegen und du verfolgst mich nicht ein ganzes Spiel lang, um dann im entscheidenden Moment am weit enferntesten Platz vom Schnatz fort zu sein.“ Harry hatte wieder begonnen seine Hände zu winden, um sich aus dem Griff des Slytherins zu befreien. Beinahe gelang ihm das jetzt auch, aber stattdessen hatte es die Wirkung, dass sich die schlanken Finger noch tiefer in seine Haut bohrten, während die andere Hand Dracos jetzt über Harrys Wange strich und gegen seinen Willen ein angenehmes Kribbeln unter seiner Haut hinterließ
 

„So, du glaubst mir nicht?“, fragte der Blonde lauernd. „Also gut, es ist mir egal! Diese kleine Blutsverräterin hatte es verdient! Sie war es nicht Wert! Sie hatte kein Recht dazu dich anzufassen! Du gehörst mir!“
 

Harry sog erschrocken die Luft ein und in seinem Inneren machte sich ein klammes Gefühl breit. Irgendwie war alles aus dem Ruder gelaufen und es wurde ihm erst jetzt richtig bewusst. Mit einem Ruck befreite er sich aus Dracos Griff und schubste ihn mit der gleichen Bewegung von sich.
 

„Ich gehöre mit Sicherheit niemanden und zwischen mir und…der kleinen Blutsverräterin, wie du sie nennst, war nichts, ist nichts und wird auch niemals etwas laufen!“

Harry atmete schwer die Luft ein. Spätestens bei den letzten Worten Dracos war eine Sicherung durchgebrannt und es festigte seinen Entschluss, dass einfach endgültig Schluss zwischen ihnen sein musste. Egal, was er fühlte, wenn er Draco auch nur sah. Egal, dass sein Herz meinte, dreimal schneller schlagen zu müssen, wenn er den Raum betrat. Egal, dass es ihn beinahe vor Schmerzen zerriss, wenn er daran dachte getrennt von ihm zu sein, von den seidigen blonden Haaren, den fließenden Bewegungen oder den tiefen grau-silbernen Seelenspiegel, die ihn immer wieder aufs Neue gefangen nahmen.
 

Mühsam drehte er sich weg. Hörte ein Lachen von Draco, das seltsam hohl klang. „Das war ein Fake?“
 

Eine kleine Pause entstand, in der Harry vergeblich versuchte seine Kräfte zu sammeln.
 

„Du bist dir im Klaren, dass du die kleine Wieselette nur benutzt hast?“
 

Harry hörte den Vorwurf, ignorierte ihn - ein Slytherin und insbesondere Draco Malfoy brauchte ihm nichts davon erzählen, wenn man Menschen benutzte. Dennoch musste er sich dazu zwingen ein Schritt vor den anderen zu setzen, egal wie sehr ihn Draco verletzt hatte, so verlangte sein Körper, sein Herz und seine Seele noch immer nach seiner Gesellschaft und er hoffte, dass sein Verstand genug Kraft aufbrachte, sich durchzusetzen.
 

„Sag mir, was du in Gryffindor suchst? Das hätte jedem Slytherin alle Ehre gemacht!“
 

Harry drehte sich nicht mehr um, hatte keine Kraft mehr sich der Konfrontation zu stellen. In ihm nagte die Frage, warum zum Teufel alles so furchtbar schief lief in seinem Leben.
 

„Es ist vorbei, endgültig!“
 

Im nächsten Moment merkte er nur noch, dass er rannte und aus seinen Augenwinkeln lösten sich die ersten Tränen.
 

tbc

Über den Wechsel einer Blickrichtung

Wow!! So viele Kommis diesmal >_< Vielen, vielen Dank! Und damit gibt es auch schon das neue Kapitel, ich hoffe es gefällt euch und da ich ein wenig Zeit gerade habe, bekommt ihr nach dem Chap jeder eine Antwort.
 

Aber nun erstmal viel Spaß beim lesen!
 


 

Kapitel 6: Über den Wechsel einer Blickrichtung
 

Harry nestelte an seiner Schreibfeder herum. Eigentlich hatte er keine wirkliche Lust auf Hausaufgaben, aber Hermine hatte ihm und Ron mit Nachdruck deutlich gemacht, wie wichtig ihre schulische Ausbildung war.
 

Er sah zu seinen Freunden herüber. Mine kritzelte fleißig ihr Pergament voll, während Ron damit beschäftigt war das Geschriebene zu entziffern, womit er deutlich Probleme hatte, denn er saß Mine gegenüber und die Schrift war damit auf dem Kopf.
 

Harry erledigte seit langem nur noch das wichtigste an seinen Hausaufgaben. Ihm fehlte sowieso die Konzentration. Seine Gedanken wanderten automatisch immer in eine bestimmte Richtung und egal wie viel Zeit auch verging, es wurde nicht besser, eigentlich wurde es immer schlimmer. Harry konnte es mittlerweile kaum noch ertragen in einem Raum mit Draco zu sein. Seitdem der Slytherin Harry das letzte Mal auf dem Gang aufgelauert hatte, war es Harry gelungen jeglicher Konfrontation mit ihm aus dem Weg zu gehen. Er achtete sorgfältig darauf, dass er nicht allein auf den Gängen unterwegs war, begleitete meist Mine und Ron, obwohl es ihm auch ein wenig Leid tat, dass es zum Teil auch auf Kosten ihrer Zweisamkeit ging. Waren die beiden nicht da, hängte er sich an Neville, der ihn sowieso niemals wegschicken würde. Harry war sich sicher, dass sein Verhalten früher oder später auffallen würde, aber das war das geringere Problem.
 

Dracos Nachrichten waren derweil seltener geworden, was sicherlich ebenfalls daran lag, dass sich weniger Gelegenheiten zur Übergabe ergaben. Dennoch kamen hin und wieder welche an. Harry ignorierte auch sie so gut es ging. Zunächst hatte er sie noch geöffnet und gelesen, aber das hatte er bald aufgegeben. Jedes Mal wenn er die Worte las, überkam ihn eine Welle der Sehnsucht und alles in ihm schrie danach alle Bedenken über Bord zu werfen und zum genannten Ort zu gehen. Manchmal fragte er sich, ob Draco wirklich jedes Mal dort auf ihn wartete und war beinahe der Versuchung erlegen einfach nachzusehen, aber dann würde er nur Gefahr laufen Draco in die Hände zu rennen.

Dennoch schaffte er es nicht, die Nachrichten wegzuwerfen oder gar zu verbrennen, er hatte alle sorgfältig in seiner Truhe vor dem Bett gesammelt und hasste sich für seine Sentimentalität.
 

Hermine schlug seufzend eines ihrer Bücher zu. „Ich brauche für diesen Aufsatz ein anderes Buch.“ Ihr Blick fixierte Ron. „Da du ja sowieso abschreibst, könntest du wenigstens etwas zur Arbeit beitragen. Wenn du mir „Risikoreiche Verwandlungen und die häufigsten Fehler“ aus der Bücherei holen könntest? Und nimm die hier mit!“ Sie legte drei Bücher vor seiner Nase ab und Ron starrte schuldbewusst auf den Stapel.
 

Obwohl die beiden jetzt schon eine ganze Weile zusammen waren, hatte sich nichts an ihren Differenzen, wenn es um das Lernen ging geändert. Noch immer war Ron zu faul auch nur freiwillig ein Buch in die Hand zu nehmen und Hermine tat in ihrer Freizeit beinahe nichts anderes.

Ergeben nahm Ron den Stapel Bücher und grummelte vor sich hin. Harry lachte. „Soll ich Dir tragen helfen?“ Er hatte sowieso keine Lust hier weiter an seinen Hausaufgaben herum zuschreiben, besser wurden sie nicht mehr.
 

„Das kann er schon alleine.“ Hermine sah ihn mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldete und Harry verstummte. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Ron, der sich über die Hilfe gefreut hatte, wären sie doch so beide Hermines strenger Fuchtel für kurze Zeit entkommen, suchte mit finsterem Blick das Weite.
 

Harry tat so, als wären seine Hausaufgaben plötzlich äußerst interessant. Er hatte keine Ahnung, warum Hermine Ron weggeschickt hatte, aber er war sich sicher, dass es Absicht war, der Gemeinschaftsraum war um diese Zeit so gut wie leer.
 

„Harry?“
 

Harry konnte Hermines Blick auf sich fühlen, aber er antwortete nur mit einem gemurmelten ‚Ja’, er hatte nicht den Mut aufzusehen.
 

„Ich habe letztens mit Ginny gesprochen.“
 

Harry schluckte. Niemand glaubte mehr, dass er und Ginny etwas miteinander hatten. Sie gingen einander aus dem Weg. Harry plagten noch immer Schuldgefühle und Ginnys Verhalten besserte das nicht. Jedes Mal wenn er denselben Raum betrat in dem auch Ginny war, flüchtete sie und er hatte schon mehr als einmal Tränen in ihren Augen glitzern sehen. Er fühlte sich schäbig und ihm kamen die Worte von Draco wieder ins Bewusstsein, dass er sie benutzt hätte und er konnte nicht leugnen, dass es stimmte.

Ginny hatte aber trotz allem niemandem etwas über den Grund ihres Streites erzählt, Harry war ihr sehr dankbar dafür, auch wenn er etwas anderes verdient gehabt hätte. Er konnte es ihr da nicht verübeln, dass sie sich Hermine anvertraut hatte, schließlich war sie auch ihre Freundin. Dennoch beschlich ihn eine Art Angst, Ginnys Reaktion auf sein unfreiwilliges Outing war eine Katastrophe gewesen, er hatte keine Ahnung wie seine besten Freunde, insbesondere Ron, darauf reagieren würde. Dessen Freundschaft stand sowieso schon auf dem Spiel, wenn er herausfand, was zwischen ihm und Ginny vorgefallen war.
 

„Sie ist genauso schweigsam wie du, wenn es darum geht worüber ihr gestritten habt.“
 

Harrys Kopf schnellte überrascht hoch. Irgendwann, wenn Ginny die Sache überwunden hatte, sollte er sich wirklich bei ihr entschuldigen und bedanken, dass sie trotz allem nichts erzählt hatte.
 

„Sie sagte nur, dass du es von Anfang an nicht ernst mit ihr gemeint hast. Dein Verhalten ist wirklich mehr als seltsam, Harry! Seit den letzten Ferien versuchst du nichts mehr von dir Preis zu geben. Ich verstehe dich nicht mehr, warum hast du Ginny das angetan? Sie liebt dich wirklich sehr.“
 

Harry hörte die Worte und er fühlte sich noch schäbiger. Er wusste nicht, ob Ginny ihn wirklich liebte, er hatte viel mehr das Gefühl, dass sie etwas in ihm gesehen hatte, was er nicht war und nun, wo das Bild zerbrochen war, hatte sie Schwierigkeiten damit fertig zu werden. Allerdings gab es keinen Zweifel daran, dass er ziemlich großen Mist gebaut hatte.
 

„Ich weiß, dass ich sie enttäuscht habe …und was ich getan habe tut mir Leid, aber ich kann nicht der sein, den sie gesucht hat. Sie sollte einfach vergessen, was passiert ist.“
 

Hermine musterte ihn und sah wenig zufrieden aus. „Du willst mir also auch nichts Genaues verraten. Dann sind wir wohl weiter dazu verdammt im Trüben zu fischen.“
 

Harry konnte die Sorge seiner besten Freundin ja verstehen, doch er war letztendlich nicht dazu verpflichtet seinen Freunden alles zu erzählen, was ihm durch den Kopf ging. Er zuckte nur mit den Schultern. „Mir wäre es lieber, wenn ihr das lassen würdet, wenn ich glaube euch etwas erzählen zu müssen, dann tue ich das auch!“
 

„Was soll das, Harry? Wir machen uns doch nur Sorgen, irgendetwas stimmt doch nicht.“ Ihre Stimme klang verletzt und Harry bereute, was er gesagt hatte, aber er kam nicht dazu zu antworten.
 

„Was hat Malfoy mit der ganzen Sache zu tun?“
 

Harrys Magen klumpte sich zusammen. „Gar nichts!“ Er sah Mines Augen triumphierend aufblitzen und wusste, dass er ihre Vermutungen durch seine viel zu schnell gegebene Antwort bestätigt hatte.
 

„Ich habe schon mal gesagt, dass du ein miserabeler Lügner bist. Ich war mir aber ohnehin schon sehr sicher, dass irgendetwas vorgefallen ist. Seitdem ihr zusammen in einem Zimmer gelebt habt, bist du so seltsam und wenn wir mit den Slytherins zusammen Unterricht haben, starrt ihr euch dauernd gegenseitig an.“
 

Harry fühlte sich reichlich unwohl in seiner Haut, er fragte sich, was genau Hermine vermutete und hoffte einfach, dass es so weit wie irgend möglich von der Wahrheit entfernt war. Er rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her.
 

„Ich kann es dir nicht sagen, Mine!“ Er versuchte seine Worte soviel Nachdruck zu verleihen, aber in seinen eigenen Ohren klangen sie jämmerlich.
 

„Ach, hör auf, so schlimm kann es nicht sein, du tust ja gerade so, als hättet ihr eine Affäre!“
 

Harrys Verstand schien kurzzeitig auszusetzen und viel zu spät erkannte er, dass Hermine ausgerechnet diesen Moment ausgesucht hatte, um eine seltsame Art von Humor an den Tag zu legen.
 

Sie starrte ihn an und Harry konnte förmlich sehen, wie sie die Ereignisse logisch verknüpfte, während ihr Gesicht stetig an Farbe verlor bis es beinahe kalkweiß war und damit sicherlich einen, rein farblich gesehen, hübschen Kontrast zu seinem eigenen bildete, denn er konnte deutlich fühlen, wie die Hitze in seinen Wangen brannte.
 

„Bei Merlin,…ich...ich hab recht damit?“, brachte sie stotternd hervor, während Harry überallhin schaute, nur nicht in die Augen seiner besten Freundin. Er wollte nicht sehen können, was sie jetzt von ihm dachte, warum musste er sich auch ausgerechnet so eine kluge beste Freundin aussuchen?
 

„Du hast mit Malfoy geschlafen?“, fragte sie noch immer ungläubig.
 

„Schrei es doch noch lauter durch den ganzen Raum!“, zischte Harry, der keine Lust hatte, dass bald die ganze Schule davon wusste. Hermine schien erst jetzt wieder zu realisieren, wo sie sich befand und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern:
 

„Deshalb bist du seit den Ferien so seltsam. Wie zum Teufel ist das passiert, Harry? Hat er dich dazu…gezwungen?“
 

Geschockt sah der Schwarzhaarige seine beste Freundin jetzt doch an. Er wäre niemals auf diesen Gedanken gekommen und trotz allem, was zwischen ihm und Draco vorgefallen war, wollte er diesen Vorwurf nicht auf ihm sitzen lassen. Er schüttelte seinen Kopf und Hermine sah einen Moment noch ungläubiger aus.
 

„Wie ist das passiert?“ , wiederholte sie ihre Frage und Harry hätte selbst gern eine Antwort darauf gehabt, wäre es nicht passiert hätte er sich eine Menge ersparen können, aber irgendwo tief in ihm wurde er auch daran erinnert, dass ihm auch eine Menge schöner Erinnerungen fehlen würden.
 

„Es ist einfach passiert…“ Harry wusste, dass es keinen Zweck hatte zu leugnen, er hatte es sowieso schon zugegeben und in gewisser Weise fühlte er sich erleichtert, dass er es endlich jemanden sagen konnte.
 

„Und nicht nur einmal...“ Seine Stimme versagte beinahe und er zweifelte, ob Hermine seine Worte überhaupt verstand, doch scheinbar war ihr Gehör besser als er gedacht hatte.
 

Ihre Stirn runzelte sich. „Du bist nicht der Typ, der sich mit jemandem einlässt…, mehrmals, wenn da keine Gefühle im Spiel sind.“
 

Über Harrys Lippen huschte ein kleines Lächeln. „Ich habe doch schon mal gesagt, dass du mich zu gut kennst.“
 

In Hermines Blick spiegelte sich Betroffenheit, aber Harry war froh, dass sie die ganze Geschichte überhaupt relativ gut aufgenommen hatte, da konnte er auch mit dem Wissensdurst leben, der sich auch diesmal scheinbar nicht unterdrücken ließ. Denn die folgenden zehn Minuten wurde er mit jeder Menge Fragen bombardiert und irgendwie schaffte es Hermine, den groben Verlauf der Geschichte, die sich selbst in Harrys Ohren beinahe wie eine schlechte Soap anhörte, herauszufinden.
 

Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, so wie sie es immer tat wenn sie nachdachte.
 

„Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber irgendwie kann ich Malfoy verstehen. Ich meine, sieh es mal aus seiner Sicht.“
 

Plötzlich war Harry verunsichert. Was sollte das? Hermine stellte sich auf Dracos Seite und das, obwohl Ginny eine ihrer besten Freundinnen war. Plötzlich zweifelte er daran, ob es wirklich so gut gewesen war Hermine alles zu erzählen.
 

„Was sagst du denn da? Er hat Ginny ernsthaft verletzt, wenn ich das mit all seinen Liebschaften machen würde, hätte ich eine Menge zu tun!“
 

Hermine sah ihn forschend an. „Wann hast du das letzte Mal ein Gerücht von ihm und irgendeinem Mädchen gehört?“
 

„Das kann ich dir genau sagen!“ Harry dachte nach und stockte.
 

Ein wissendes Lächeln erschien auf Hermines Gesicht. „Genau, es gibt in letzter Zeit erstaunlich wenig Gerüchte über ihn. Jetzt überleg mal, nehmen wir mal an, dass Malfoy wirklich soviel Anstand hatte und aufhörte sich mit irgendjemand anderes zu treffen, nachdem eure Affäre wieder auflebte. Er scheint ja wirklich irgendetwas für dich zu empfinden und du fährst ganz offensichtlich zweigleisig. Du sagtest, du wärst eifersüchtig gewesen, als er etwas mit den anderen Mädchen hatte, zu der Zeit war aber ganz offensichtlich nichts zwischen euch. Was muss er in dieser Situation gefühlt haben? Er muss sich wie die zweite Geige vorgekommen sein! Ginny deswegen zu verletzen war sicherlich nicht richtig, denn sie konnte nichts dafür, aber ihm waren die Hände gebunden und Quidditch ist kein harmloser Sport, mit Verletzungen musste Ginny früher oder später sowieso rechnen.“
 

Hermine sah in diesem Moment aus, als hätte sie eine besonders schwere Aufgabe gelöst und Harry hätte am liebsten eines ihrer Bücher nach ihr geschmissen. Wie konnte sie seinen Entschluss nur so ins Wanken bringen? Er hatte sich dazu entschieden Draco nicht mehr zu treffen, die Geschichte mit Ginny hatte alle Hoffnungen für ihre Beziehung unter sich begraben und jetzt war da doch wieder ein Hoffnungsschimmer, der Harry mehr wehtat als alles andere.
 

Was glaubte sie, was er tun sollte? Einfach wieder neu anfangen, sich auf ein Neues in den Strudel der Gefühle reißen lassen, aus dem er kaum ein Entrinnen kannte und der ihn doch nur wieder auf eine Katastrophe zusteuern ließ?
 

Er wusste selbst, dass er Fehler gemacht hatte, aber hatte er wirklich soviel Schuld an dem, was geschehen war? Hatte er selbst alles kaputt gemacht?
 

Noch bevor Harry seine Gedanken ordnen konnte schwang das Portrait zur Seite und Ron betrat den Gemeinschaftsraum.
 

„Sorry Leute, ich hab’s nicht gleich gefunden.“ Mit einem Grinsen, das seine Worte als Lüge enttarnte, hievte er den Wälzer auf den Tisch.
 

Was würde passieren, wenn Ron herausfand, dass er daran schuld war, was mit Ginny passiert war? Dass er etwas mit Draco gehabt hatte? Mit schreckensbleicher Miene drehte er sich zu Hermine, doch sie schüttelte nur beruhigend den Kopf.
 

Ron würde ihm den Kopf abreißen, dessen war er sich sicher.
 

„War irgendwas? Du siehst nicht gut aus, Harry! Hat Mine dich so sehr gequält?“
 

Empört sah Genannte hoch. „Ich quäle sicherlich niemanden, mal abgesehen von dir, aber du hast es verdient, du würdest sonst keinen einzigen Finger krumm machen.“
 

Harry lachte. „Vielleicht steht er ja auch drauf?“
 

Hermine stimmte nach kurzem Zögern in das Lachen ein. „Ja, vielleicht. Jeder hat ja so seine außergewöhnlichen Vorlieben.“
 

Nur Ron sah ungläubig von einem zum anderen. „Ich geh nie wieder ein Buch holen, das steht fest!“
 

Und plötzlich war Harry doch sehr froh, dass er es Hermine erzählt hatte, denn auf gewisse Art fühlte er sich erleichtert.
 

tbc
 


 

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@Yami-san: Noch ist es ja nicht zu Ende, mal sehen, ob es traurig bleibt ^.~ Ein Kapi liegt noch vor euch.
 

@Jenhu20: Vielen Dank fürs Lob! Mal sehen, ob es ein Happü End wird. Nichts genaues weiß man *einen auf geheimnisvoll macht*
 

@cherrri1986: Es ist aber auch nicht so einfach, seine Gefühle offen zuzugeben, und für Draco erst recht nicht. Männer! <_<

Der Anhänger wird auch wohl keine größere Bedeutung mehr haben, leider, eigentlich mag ich ihn selbst sehr gern, vielleicht baue ich ihn nochmal irgendwo ein.
 

@Buchi: Schön, dass du wieder da bist! Vielleicht bist du auch durch mein ENS-System gefallen? Ab jetzt bekommt jeder, der nen Kommi hinterlässt bei einem neuen Kapitel eine ENS geschickt, so passiert das nicht nochmal. *drop*

Auf jeden Fall vielen Dank!
 

@-Black-Pearl-: Ich beeile mich, versprochen! Vielen Dank für dein Lob ^________^
 

@ Miako88: Wenn Draco ein wenig netter wäre, dann wär er niocht mehr unser Draco, er braucht immer ein bisschen länger um sich selbst einzugestehen, wie süß Harry ist ^.~ Aber ich habe noch Hoffnung für ihn.
 

@Tunichgut: *blush* Danke! Vielen Dank! Dein Lob hat mich wirklich sehr gefreut!
 

@Marron-chan: *Kekse futter* Na, wenn du Draco so sehr anfeuerst, da muß er doch irgendwann mal zur Vernunft kommen, oder nicht? <_< Na, bei dem weiß man ja nie *seufz*
 

@crazy_kittengirl: Danke! Da werd ich wohl dann auch weiterschreiben! *lach* Wollen wir mal hoffen, dass Harry nicht als Single endet. Naja, immer noch besser, als wenn er zusammen mit Ginny endet. v_v
 

@Frankie: Danke! Und ich hoffe du existierst noch, nicht weggezehrt? *lach*
 

@drachenauge83: *looool* Alle sind sie immer so gemein zu unserem armen Draco und wollen, dass er leidet. Ich glaube ich gründe ne Schutzorganisation.
 

@heh: Dein Nick ist ja lustig ^^ Und vielen Dank =^-^=
 

@Schnuckiputzi: Ui, vielen Dank! Und schon wieder jemand, der will, dass Draco leidet, der Ärmste hat wirklich keinen guten Stand ^^ *Schutzorganisations-Aufkleber bastel*

Über die Bedeutung verschieden zu sein

Sooooo, hier sind wir wieder mit dem neuen und letzten Kapitel dieser FF.
 

Vielen Dank für eure lieben Kommis! Es ist wirklich unglaublich motivierend eure Worte zu lesen!

Eine kleine Dankeschön-Keksschachtel geht an cherrri1986, Buchi, Frankie, Tunichgut, Schnuckiputzi, Jenhu20, Marron-chan, Sailor-MarronKKJ, Yami-san, heh, crazy_kittengirl, drachenauge83, -Black-Pearl-, Lil-Mi und yOur_SiLent_DeaTh!

Ich würde gerne noch jedem einzeln antworten, aber leider fehlt mir gerade die Zeit. v_v Ich hoffe ihr verzeiht mir, denn eure Kommis sind mein Lebenselexier!
 

Und nun schick ich euch erstmal ohne weitere Worte in das letzte Chap!
 

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Kapitel 7: Über die Bedeutung verschieden zu sein
 

Es gab Zeiten, da lagen die Augen der ganzen Zaubererwelt auf ihm und man müsste meinen, dass Harry so etwas gewohnt sei und in gewisser Weise war er das auch, aber bei Draco lag die ganze Sache anders. Er würde sich niemals daran gewöhnen und Zaubertränke war in Kombination mit Snape ein einziger Hürdenlauf geworden. War es sonst schon schlimm genug gewesen, so grenzten die Schikanen des Professors mittlerweile an Folter. Harry musste jedoch zugeben, dass er dem Lehrer mit den fettigen schwarzen Haaren genügend Gründe lieferte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er den letzten Trank korrekt gebraut hatte. Wie immer fehlte ihm die Konzentration und er zerstückelte seine Zutaten meist so wie sie kamen und schmiss sie in seinen Kessel. Sowohl Hermine, als auch Snape hatten wohl schon die ein oder andere Katastrophe verhindert.

Fast schon verzweifelt versuchte er sich an die Anleitung zu halten, aber er spürte den Blick Dracos in seinem Rücken, auch wenn dieser sein Verhalten nur zu gut verbergen konnte und Harry fragte sich manchmal, ob er dazu einen Zauber verwendete. Aber zumindest Hermine war ja etwas aufgefallen und er sollte sie vielleicht mal danach fragen.

Mittlerweile war Harry froh darum, dass Hermine von der Sache mit Draco wusste, sie hatte gewohnt rational auf alles reagiert und in Harrys Gefühlschaos, aus dem er selbst keinen Ausweg fand, war eine objektive Einschätzung wie ein Rettungsanker. Scheinbar machte es für seine beste Freundin auch keinen Unterschied, ob er nun auf Mädchen oder Jungs stand und auch die Tatsache, dass er ausgerechnet für Draco Gefühle entwickelt hatte, hatte sie scheinbar nicht aus der Bahn geworfen.

Doch gleichzeitig hatte er das Gefühl, als seien er und sein missglücktes Liebesleben eines ihrer Projekte, denn jetzt spürte er nicht nur Dracos Blick im Rücken, sondern auch Hermine ließ ihn, aber auch den Slytherin kaum aus den Augen. Wie sie es schaffte nebenher den Trank auch noch richtig zu brauen war ihm ein Rätsel. Frauen und Slytherins steckten einfach voller Geheimnisse.
 

Ron neben ihm warf gerade die zerhackten Spinnenbeine in seinen Topf und Harry tat es ihm gleich in der Hoffnung, dass sie in etwa gleich schnell gewesen waren. Er suchte die Stelle in seinem Buch und wollte sich der blauen Gerberawurzeln widmen, die als nächstes zermahlt werden mussten. Sie fehlten, was bedeutete, dass er welche aus Snapes Vorratskammer holen musste, da er es scheinbar versäumt hatte und somit dem Professor wieder einen Grund gab, um Gryffindor Punkte abzuziehen.

Der Zaubertranklehrer hielt sich gerade im anderen Teil des Klassenzimmers auf und mit einer schwindend geringen Chance ungesehen in die Vorratskammer und wieder zurück zu gelangen, machte sich Harry auf den Weg zur Kammer, erleichtert dass zumindest schon der Hinweg geglückt war.

Er untersuchte die Zutaten, die auf dem Tisch für den Trank der heutigen Stunde standen, aber das Glas mit den Wurzeln war leer. Snape zählte immer alles genau ab und das bedeutete, dass er entweder seine Wurzeln verfrüht in den Trank gegeben oder jemand anderes die doppelte Menge mitgenommen hatte.

Harry schaute sich um, letztendlich war es sowieso egal, da er den Trank wieder ruinierte, aber er wollte nicht umsonst gelaufen sein und Snape musste ja irgendwo das Vorratsglas hier haben.

Er schaute sich um, ging die unzähligen Regale mit Flaschen, Gläsern, Phiolen und Kästchen durch und zu seiner Verwunderung fand er auch das Glas mit dem Schild ‚Gerberawurzeln’ in Snapes ureigener Ordnung, die nicht mal Hermine, geschweige denn er selbst verstand.
 

Er stützte sich auf dem Tisch ab und streckte die Hand aus, versuchte das Glas zu erreichen, aber nur seine Fingerspitzen berührten die kühle Oberfläche, ohne dass er es zu fassen bekam und er grummelte aufgrund seiner Dummheit, dass er den Zauberstab im Klassenzimmer gelassen hatte.
 

„Kann ich dir helfen?“
 

Harry zuckte zusammen, er hatte nicht bemerkt, dass jemand die Kammer betreten hatte und hasste sich für seine Unachtsamkeit, denn er fühlte den Körper jetzt direkt hinter sich. Eine schlanke, helle Hand griff nach dem Glas mit den blauen Gerberawurzeln, während das dazugehörige linke Gegenstück sich um seine Taille schlang. Natürlich war Draco genau die Zentimeter größer, die es benötigte, um an das Glas heranzureichen.

Harry drehte sich um, wahrscheinlich viel zu abrupt, denn im nächsten Moment fand er sich beinahe in den Armen des Slytherins wieder. Scharf sog er die Luft ein und konnte dabei den feinen unvergleichlichen Geruch Dracos wahrnehmen. Und das ließ nur einen Schluss übrig, er befand sich viel zu nahe bei dem Slytherin! Seine mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung schrumpfte augenblicklich zu einem Bruchteil ihrer selbst zusammen. Er konnte alles genau erkennen, die seidigen Haare, die feinen Gesichtszüge, die grauen Augen und die porzellanartige Haut und er wollte sie berühren. Augenblicke lang wurde dieser Wunsch beinahe übermächtig, bevor Harry sich zur Vernunft rief, auf die Stimme hörte, die ihn irgendwo in seinem Kopf schrill warnte.

Er spürte, wie sich Dracos Hand ihren Weg durch seine Kleidung bahnte und ihm wurde schwindelig.

Er wusste, er konnte dem nicht widerstehen und er fragte sich, ob eine solche Abhängigkeit von einem Menschen Liebe war. Konnte man Draco überhaupt lieben?

Verzweifelt versuchte er die Hand des Slytherins mit seiner eigenen aufzuhalten.
 

„Bist du verrückt? Es kann jederzeit jemand hereinkommen!“ Selbst in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme jämmerlich und in Dracos Augen blitzte es auf.
 

„Du lässt mir ja keine andere Wahl, bist ja nur noch mit Leibgarde unterwegs.“
 

Harry zuckte erneut zusammen, als Dracos Fingerspitzen seine Haut berührten und es heiß seinen Rücken herauf und herab lief.
 

„Ich habe auch allen Grund dazu!“
 

Harry hatte die Hände gehoben, sie gegen die Brust des anderen Jungen gelegt in dem kläglichen Versuch ihn fort zuschieben, doch sie übten keine Kraft aus und er merkte, dass er den Kopf zur Seite legte, als er Dracos Atem und im nächsten Moment seine Lippen an seinem Hals spürte.
 

„Es tut mir Leid.“ Die Worte waren nur ein Flüstern neben seinem Ohr und Harrys Augen fielen zu. Er wollte es glauben, so gern, auch wenn er wusste, dass Draco es nur sagte, weil er ihm deswegen aus dem Weg gegangen war und dennoch war es als bräche ein Damm. Er dachte an das, was Hermine gesagt hatte, daran, dass er selbst nicht unschuldig gewesen war und krallte seine Finger in Dracos Kleidung.
 

Nur aus weiter Ferne drang die ölige Stimme Snapes zu ihm durch:
 

„Können Sie mir sagen, Mr. Malfoy, Mr. Potter, was Sie gedenken, hier in meiner Vorratskammer zu tun?“
 

Nur langsam registrierte sein Verstand, dass die Anwesenheit von Snapes Stimme ebenfalls die Anwesenheit eben selbigen Professors benötigte und Harry landete abrupt wieder in der Realität. Er riss die Augen auf und der Alptraum eines Lehrers löste sich leider nicht in Wohlgefallen auf.
 

„Sieht man das nicht?“, fragte Draco gerade mit einem herausfordernden Grinsen im Gesicht und Harry fragte sich, ob er es tat, um bei dieser Gelegenheit Gryffindor noch ein paar Punkte abziehen zu lassen.
 

Snapes Augenbrauen zogen sich zusammen und er fixierte sie beide kurz. „Kommen Sie nach dem Unterricht beide zu mir!“
 

Harry konnte es kaum glauben, als der Professor den Raum wieder verließ und musste sich daran erinnern, dass eine Besprechung nach dem Unterricht immer die schlimmsten Strafarbeiten nach sich zogen.
 

„Toll! Jetzt krieg ich noch mehr Arbeit in meinem Lieblingsfach.“
 

Draco lachte leise. „Die hättest du sowieso bekommen, dein Trank ist eine Katastrophe!“
 

„Woher willst du das wissen?“ Harry hatte keine Lust sich auch noch Belehrungen anzuhören von demjenigen, der ihm gerade auch noch die Strafarbeit eingebrockt hatte.
 

„Jeder weiß das, hätte Granger nicht ein paar zusätzliche Zutaten hineingeworfen wäre der Inhalt mittlerweile sowieso überall nur nicht mehr im Kessel.“
 

Beleidigt wandte Harry den Blick ab, er war sich seiner Defizite in Zaubertränke durchaus bewusst.
 

„Du siehst verdammt süß aus, wenn du schmollst… Aber wir sollten jetzt wirklich wieder rein, bevor Snape noch wirklich sauer wird, wegen Entweihung seiner heißgeliebten Kammer, ich möchte mir gar nicht vorstellen, was er hier sonst so macht.“
 

Gegen seinen Willen musste Harry lachen, er sollte wütend darüber sein, dass man ihn als süß bezeichnet hatte, aber er konnte keinen Groll dagegen finden, denn irgendwo freute er sich darüber. Es war das erste Mal, dass Draco etwas Nettes zu ihm gesagt hatte und das Lächeln, das sich gegen seinen Willen auf seinem Gesicht ausbreitete war ehrlich.
 

Er bereute es beinahe, wenige Augenblicke später wieder im verhassten Zaubertrankklassenzimmer zu sitzen und den ruinierten Trank zu beseitigte. Er fing sich einige verwunderte Blicke von Ron ein und erklärte ihm, dass er ein Glas hatte fallen lassen und seine Strafarbeit sowieso schon eingesackt hatte. Sein bester Freund schluckte die kleine Notlüge und bedauerte ihn, doch gleichzeitig fing er Hermines neugierigen, wenngleich auch wissenden Blick auf, doch er wich ihm aus. Er würde seiner besten Freundin noch früh genug Frage und Antwort stehen müssen und im Moment war er sich selbst nicht sicher, was sich in der Vorratskammer abgespielt hatte.
 

Er wusste nicht, ob er dem Ende der Stunde hoffnungsvoll entgegensah oder er sie soweit weg wie möglich wünschte, denn in gewisser Weise war er neugierig, wie Draco sich herauswinden würde. Falls er das tun würde… aber sicher würde er das. Er hatte ja schließlich niemals eine richtige Beziehung gewollt, damit niemand es erfuhr. Und sicherlich war Snape der letzte, der es erfahren sollte, davor graute es sogar Harry selbst, schließlich hasste der Zaubertranklehrer ihn. Schneller als er es erwartet hatte klingelte es zum Ende der Stunde.
 

Etwas träge packte Harry seine Sachen, erntete noch einen mitleidigen Blick von Ron und schlenderte zu Snapes Schreibtisch, um sich dort an einen der vorderen Schülertische zu setzen.
 

Die restlichen Schüler verließen plappernd das Klassenzimmer und Draco blieb als einziger zurück, setzte sich neben Harry. Schon allein das verwirrte ihn, normalerweise würde er das niemals tun. Auf Harrys Stirn bildete sich eine steile Sorgenfalte, er hatte mittlerweile gelernt, dass es nicht gut war die Pläne von Draco, zumindest nicht mal zum Teil, zu kennen.
 

Snape hatte kontrolliert, dass auch jeder ordnungsgemäß seinen Platz hinterlassen hatte und setzte sich an seinen Schreibtisch. Noch während der Bewegung begann er mit seiner scheinbar schon routinierten Vergabe der Strafarbeit.
 

„Potter, 15 Punkte Abzug für Gryffindor, wegen unterrichtsfremder Aktivitäten während der Stunde und schreiben Sie einen dreiseitigen Aufsatz über die Herkunft und Charakteristika der Zutaten des heutigen Trankes. Und jetzt verschwinden Sie!“
 

Harry sah den Berg an Aufsätze, den er noch zu erledigen hatte um einen weiteren anwachsen und wollte sich seine Tasche greifen, vielleicht war es besser, wenn er nicht mitbekam, wie Draco sich aus der Sache herausmogelte.
 

„Nein!“
 

Etwas verwirrt hielt Harry inne und blickte den blonden Slytherin an, aber der sah nicht in seine Richtung, hatte seine Augen fest nach vorn gerichtet.
 

„Was Sie mit mir besprechen wollen geht auch Harry etwas an.“
 

Eine Augenbraue Snapes schoss in die Höhe.
 

„Wir sind zusammen und ich will, dass er hier bleibt.“
 

Die zweite Augenbraue folgte. Aber das bemerkte Harry nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt zu realisieren, was Draco vor ein paar Sekunden gesagt hatte. Es konnte einfach nicht stimmen, er hatte keine Ahnung, was der Slytherin damit bezwecken wollte und dennoch meinte sein Herz einige Takte schneller schlagen zu müssen.
 

Und er fragte sich, ob es wirklich klug war sich das Ganze anzuhören, wenn er hinterher doch wieder enttäuscht werden würde. Er konnte sich nur zu gut an die Worte erinnern, die Draco ihm genau zu diesem Thema in den Ferien gesagt hatte. Niemand würde es akzeptieren!
 

„Wie du meinst, du musst selbst wissen, was du tust, Draco!“ Wenn Snape irgendwie überrascht gewesen war, dann konnte er es wirklich gut verbergen. „Aber es gibt wirklich klügere und…ungefährlichere Methoden gegen seine familiären Verpflichtungen zu rebellieren.“ Im ersten Moment sah es so aus, als wollte Draco protestieren, doch Snape sprach unbeeindruckt weiter: „Er wird alles andere als begeistert sein… oder er wird hocherfreut sein.“
 

Harry verstand nicht genau, was Snape damit meinte, aber er konnte sehen, wie Draco bleich wurde und das erste Mal hatte er eine Ahnung davon, was der Slytherin damit gemeint hatte, als er sagte, dass es keiner akzeptieren würde.
 

„Werden Sie es ihm sagen?“ Dracos Stimme wirkte nicht mehr so sicher, wie sie es sonst tat und Harry überflutete eine Welle von Mitgefühl.
 

Snape fixierte sie beide aus zu Schlitzen verengten Augen und Harry begann unbehaglich auf dem Stuhl hin und her zu rutschen.
 

„Nein, ich bin weder dein Kindermädchen, noch sein Laufbursche.“
 

Es schien Draco zu beruhigen, denn er atmete hörbar auf.
 

„Und jetzt verschwindet, ich hab noch anderes zu tun.“
 

Das ließ Harry sich nicht zweimal sagen, auf eine gewisse Art und Weise hatte er sich sowieso überflüssig gefühlt. Draco folgte ihm und er war erleichtert, den verhassten Zaubertrankraum verlassen zu können.
 

„Ach und, Draco. Deine Strafarbeit.“ Für einen Moment schienen Dracos Gesichtszüge doch zu entgleisen, die erste Strafarbeit, die er jemals in Zaubertränke bekommen hatte.
 

„Du hilfst der wandelnden Katastrophe“, Snape deutete auf Harry, „bei den Aufsätzen… alle, die er für Zaubertränke noch zu erledigen hat. Und ich werde merken, wenn du es nicht tust…genauso wie ich es merke, wenn du sie für ihn machst.“
 

Schweigend gingen die beiden Hogwarts-Schüler nebeneinander her, als sie Snapes Büro verlassen hatten. Harry versuchte den blonden Slytherin von der Seite zu beobachten. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm, Draco machte meistens genau eben das nicht, was er von ihm erwartete.
 

Harry folgte ihm ohne zu zögern in einen der nächsten Räume, die an den Gang grenzten. Wohl ein altes, ziemlich lang nicht mehr genutztes Klassenzimmer, alles war mit einer dicken Schicht Staub bedeckt. Harry wischte den Staub mit seiner Hand von einem der Tische, um sich darauf zu setzen und fragte sich im nächsten Moment, wozu er eigentlich Zauberer war.
 

Draco indes hatte die Tür mit einem Zauber belegt und beobachtete Harry, wie er versuchte den lästigen Staub los zu werden.
 

Harry spürte die Stille plötzlich sehr deutlich im Raum liegen. Etwas unbehaglich zupfte er an seinen Klamotten. „Snape ist also so was wie dein Kummerkasten?“ Er sagte es nur, um überhaupt etwas zu sagen, denn Draco schien kein Gespräch eröffnen zu wollen, wartete scheinbar auf eine Reaktion von ihm.

Zu seiner Erleichterung lachte Draco auf. „Wenn es so wäre, dann hätte ich hinterher mehr Probleme als vorher.“
 

Harry grinste. „Er wird uns nicht verraten?“
 

Draco nickte leicht. „Ja, wenn er es sagt, dann wird er es nicht, ich traue ihm.“
 

Harry konnte schwerlich das Wort ‚trauen’ mit dem Zaubertranklehrer in Einklang bringen. Er würde Snape nicht mal die Aufzucht eines knallrümpfigen Kröters anvertrauen. „Er konnte schlecht etwas anderes sagen, während ich dort war.“
 

Seine Skepsis war ihm wohl anzusehen. Draco machte eine wegwerfende Bewegung, womit er das Thema als beendet kennzeichnete. „Wenn es dich beruhigt, werde ich ihn noch mal fragen, wenn du nicht dabei bist. Und zumindest hat er uns einen Grund gegeben uns in nächster Zeit ganz legitim häufiger zu sehen. Du kannst mir glauben, dass ich nicht einfach nur daneben sitzen werde wie Granger es tut, ich hab da… meine eigenen Methoden.“
 

Wieder wurde es still in dem kleinen Raum und Harrys Gedanken kehrten zurück zu dem, was Draco gesagt hatte, was seinen Verstand nicht mehr loslassen wollte. Wie ein Gift machte sich Hoffnung in ihm breit.
 

„Du hast mich nicht mal gefragt!“, platzten seine Gedanken einfach heraus und er konnte sehen, wie sich in Dracos Gesicht für einige Sekunden Unverständnis widerspiegelte, bevor er den Zusammenhang begriff.
 

„Es war doch das, was du wolltest, oder irre ich da?“
 

Harry fühlte sich im ersten Moment, wie vor den Kopf gestoßen. Sicher hatte er das gewollt, aber es wäre schon schön gewesen, es zu wissen und er fragte sich, wann Draco entschieden hatte, dass es so war.

Er sah weg und hörte, wie Draco einige Schritte in seine Richtung machte. „Es ist über drei Monate her, dass ich das gesagt habe, seitdem ist viel passiert!“
 

„Du meinst die Sache beim Quidditch?“
 

Unwillig erinnerte Harry sich an Draco, als er den Klatscher schlug und daran, was Hermine ihm gesagt hatte. Passte es zusammen? Im Gang hatte er Harry als sein Eigentum betitelt, war es vielleicht das, was er darunter verstand mit jemandem zusammen zu sein? Und wollte er so eine Beziehung?
 

„Ja, das auch…würdest du es wieder tun?“
 

Draco lächelte leicht. „Nein!“
 

Und in Harry schmerzte es. „Du lügst.“ Er wusste selbst nicht, warum er es sagte. Sollte es nicht gut sein, wenn es stimmte? Aber seine eigenen Worte klangen nicht so, als würde er es wirklich anzweifeln, sondern eher resigniert.
 

Draco war noch einige Schritte vorwärts gegangen und stand jetzt direkt vor Harry. „Nein, es stimmt, ich hätte doch auch keinen Grund dazu, die Geschichte mit dem Wiesel war ja nur ein Fake! Ich würde lieber zusehen, dass ich dieses Quidditchspiel gewinne.“

Harry spürte wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht schlich. Er fühlte sich unglaublich erleichtert. Draco ließ seine Finger durch seine Haare gleiten. „Ich werde mich nicht ändern, auch für dich nicht, Harry.“
 

Und es war genau das, was Harry auch nicht wollte. Er hatte sich in Draco verliebt, weil er so war, wie er war. Mit den kleinen Spielchen, die er spielte, mit der Unfähigkeit seine eigenen Gefühle einzugestehen, mit der Art seine Eifersucht zu zeigen oder sie verbergen zu wollen, je nachdem.

Harry fühlte sich an das Gespräch mit Ginny erinnert. Nicht immer war das Perfekte das, was man wollte. Eigentlich wollte man das, womit man am wenigstens rechnete und die Schwierigkeit war genau das herauszufinden.
 

Er sah Draco in die Augen, in denen es silbern glomm, etwas, was sie nur taten, wenn er Harry ansah.
 

„Und?“ Harry versuchte den unschuldigsten Blick wie möglich aufzusetzen, der ihm sicherlich misslich gelang.
 

„Zwing mich nicht dazu, Potter!“, protestierte der Slytherin, doch Harry wollte ihn nicht so leicht davonkommen lassen.
 

„Wozu?“, fragte er noch immer mit falscher Engelsstimme.
 

„Also gut, wie du willst.“ Er nahm wieder etwas Abstand von Harry, sah ihm weiterhin fest in die Augen. „Harry Potter, willst du mein fester Freund sein?“ Seine Stimme war übermäßig feierlich, Harry grinste und dennoch war eine gewisse Ernsthaftigkeit zu erkennen. Er zog Draco wieder zu sich.
 

„Ein interessanter Vorschlag, Mr. Malfoy. Mit allem drum und dran? Inklusive Kuscheln nach dem Sex?“ Er schlang die Arme um Dracos Hals und genoss das kribbelige Gefühl, das der Atem des Slytherin auf seiner Haut hinterließ, als dieser sprach.
 

„Du bist so ein verdammter Plüschie! Aber von mir aus auch das.“
 

Harry lachte. „Vielleicht brauche ich noch ein paar gute Argumente?“
 

„Die kannst du haben!“ Und im nächsten Moment spürte er die warmen weichen Lippen auf seinen.
 

Er hatte keine Lust mehr darüber nachzudenken, was richtig oder falsch war, er hatte auch keine Lust darüber nachzudenken, ob sie zu verschieden waren, damit eine Beziehung überhaupt funktionierte. Vielleicht ergänzten sie sich auch einfach nur perfekt? Es war das woran er glauben wollte und in diesem Moment war er sich nur einer Sache wirklich sicher, er wollte Draco.
 

Und wieso sollte er sich das nicht nehmen, was er wollte?
 

Fin
 

_____________________________________________________________________________
 

Wie hat es euch gefallen?
 

Es ist immer schon irgendwie traurig, wenn eine FF zu Ende geht, vor allem, wenn man so viele nette Kommis bekommt. Aber dies hier ist nicht meine letzte FF würde mich wirklich sehr freuen den ein oder anderen auch bei der nächsten FF wiederzusehen!
 

*knuddel euch nochmal alle*



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Kommentare zu dieser Fanfic (82)
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Von:  steffi12
2014-05-03T16:31:57+00:00 03.05.2014 18:31
Einfach der Wahnsinn! ! Ich liebe die Geschichte. Auch die vorige war super. Du schreibst echt richtig gut!! Lg Steffi
Von:  seiyerbunny20
2013-04-07T20:30:02+00:00 07.04.2013 22:30
Oh Mann bis jetzt hast du einfach sehr schöne Geschichte geschrieben und bin auch froh deine 2 ff Gelesen zu haben mach wieder sehr schöne Geschichte
Von:  Baby_Gold
2011-10-17T22:52:06+00:00 18.10.2011 00:52
mach bitte weiter so, bisd ned bereicherung für die gesamte draco/harry community... :>

lg nina
Von:  teufelchen_netty
2009-09-04T07:25:43+00:00 04.09.2009 09:25
und wie es gefallen hat *_*
schade, das es nur auch wieder vorbei ist ;_,
tolle ff
Von:  _mariko_
2009-08-12T21:52:09+00:00 12.08.2009 23:52
Mein Gott als sie sich vorhin so gestritten haben dachte ich das kann ja nie was zwischen den beiden geben.Aber du hast echt gut die Kurve bekommen und jetzt sind die hoffentlich glücklich.Ich denke nicht das Harry bedenken haben muss das es zwischen den beiden nicht klappt denn wie sagt man so schön:Gegensätze ziehn sich an.Und das passt bei den beiden 100%.
Ich finde die Fortsetzung noch besser als den ersten Teil und ich hab schon die nächste FF gefunden von dir die ich Lesen werde aber nicht mehr Heute muss ins Bett.Morgen ist früh aufstehen(6:30)angesagt.
Von:  Yoshy03
2009-07-13T16:02:58+00:00 13.07.2009 18:02
der 1ste teil war schön gut, aber beim zweiten haste dich übertropfen.
schade das harry so dolle leiden musste. ein paar mehr zweifel und leiden von Malfoy und die FF wäre noch besserer^^
hihi naja zu snape is draco ja ziemlich forsch^^
Von:  ZachariaSlytherin
2008-06-03T16:02:48+00:00 03.06.2008 18:02
bin sehr begeistert
von 2. wie vom 1. teil!
echt geil geschrieben!
Von:  miha-chan
2008-04-05T17:46:58+00:00 05.04.2008 19:46
KAwaiiiiiiiiiiiiii~
Hat sich für mich voll gelohnt, die fortsetzung zu lesen ^^
danke für den hinweis durch die ens *knuddel*
einfach ein schöner schluss, ich bin echt begeistert!!!
*kekse dalass*
lg
miha
Von:  Carinchen1982
2008-03-14T16:59:02+00:00 14.03.2008 17:59
Klasse. Und ein tolles Ende.
LG
Von: abgemeldet
2008-02-05T00:27:43+00:00 05.02.2008 01:27
huhu
passt perfekt zum ersten teil!
sehr schön :)
sehr traurig *heul*
alles in alem perfekt!

na ja, fast... ich kanns nicht oft genug sagen... UNTERHOSE ist ein ganz ganz böses wort... egal in welchem zusammenhang! für solche wörter hasse cih die deutche sprache!!!!!! grahhhh!!!!!

egal, aber ich würd mich sehr freuen, ne ens zu bekommen, wenns was neues von dir gibt, weil ich deinen schriebstil echt gern mag :) und wer weiß^^ vll gibts ja auch ncoh nen dritten teil ;)
würde einfach zu gern rons gesicht sehn, wenn dray und harry ihre beziehung öffentlich machen^^ hihi

weiter so (aber ohne unterhose *fleh*[okay, das hört sich jetzt tierisch blöd an ^^ aber ihr wisst ja alle was gemeint ist^^])!
liebe grüße Nadalya


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