Prolog
Kapitel 1
Prolog
Sakura schloss die Augen und seufzte. „Wo bin ich hier eigentlich gelandet?“ Sie sah sich um und seufzte erneut auf. Das sollte New York sein? So schäbig hatte sie sich den „Big Apple“ nicht vorgestellt. Die Rosahaarige saß in einem heruntergekommenen China-Restaurant in einem der ärmsten Viertel der Stadt. Wie sie hierher gelangt war, das wusste sie selbst nicht.
Aber sie hatte einen Traum und den wollte sie um jeden Preis verwirklichen.
Model werden.
Sie hatte schon als kleines Kind die Supermodels im Fernseher bewundert und wollte eines Tages auch mal so erfolgreich und gutaussehend sein. Letzteres hatte sie ja schon geschafft. Es gab nicht viele Models mit jadegrünen Augen und rosafarbigen Haaren. Genau deshalb hatte ihre Agentur sie auch nach New York geschickt. Denn hier waren extravagante Models besonders gefragt.
Vor zwei Tagen dann war der große Tag gekommen. Sie hatte sich schweren Herzens von ihrer Familie verabschieden müssen und ist dann ins Flugzeug gestiegen.
Nach zwölf Stunden Flug war sie dann endlich angekommen.
Sakura war überwältigt von den vielen Wolkenkratzern, den unterschiedlichen Menschen und vor allen Dingen von den hübschen Models.
Sie war noch nicht zu viel gekommen.
Bis jetzt hatte sie sich erst ein Zimmer in einem billigen Hotel mieten und die Stadt ein wenig besichtigen können. Aber ab Morgen wollte sie richtig anfangen.
Sie war zu einem Bewerbungsgespräch für eine große Bekleidungsfirma eingeladen und das freute sie.
Damit war sie ihrem Traum schon ein Stückchen näher gekommen.
Sakura öffnete die Augen wieder und richtete ihren Blick auf das Hühnchen vor ihr, das förmlich im Fett schwamm. Angewidert verzog die junge Frau das Gesicht und schob ihren Teller beiseite. „Kein Wunder, dass das Restaurant so leer ist“, dachte sie gehässig und beglich die Rechnung, indem sie den Betrag einfach so auf den Tisch legte.
In Amerika war das so üblich, hatte man ihr gesagt.
Es war schon fast 22 Uhr, die Straßen waren dennoch voll. Bettler, Obdachlose und Betrunkene säumten Sakuras Weg zurück zum Hotel.
Jetzt fiel ihr wieder ein, wo sie war – in der Bronx, New Yorks berüchtigtstem Stadtteil.
Just in diesem Moment erblickte Sakura einen Polizisten, der einem Verbrecher hinterher jagte. Verständnislos schüttelte sie den Kopf.
„Ich muss Geld verdienen, damit ich mir ein Hotelzimmer im Zentrum leisten kann“, dachte Sakura zerknirscht, „Von hier aus ist es ziemlich umständlich, die Agenturen zu erreichen.“
Es war schwieriger, als sie sich das vorgestellt hatte. Klar, Sakura hatte gewusst, dass es nicht einfach sein würde, ein bekanntes Model zu werden. Aber dass sie in einem dürftigen Hotel im ärmsten Viertel der Stadt wohnen würde, das hätte sie nicht gedacht.
Doch Sakura würde nicht aufgeben. Dafür hatte sie schon zu viel Blut geleckt.
Sie wollte es unbedingt.
Außerdem wollte sie ihre Familie nicht enttäuschen, die so viel Hoffnung in sie gesetzt hatte.
Sakuras Mutter war allein erziehend mit vier Kindern, ihr Vater war vor vier Jahren an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Sie hatten nie viel Geld gehabt, aber als dann auch noch ihr über alles geliebter Vater gestorben war, hatte Sakura den Entschluss gefasst, nach New York zu gehen und dort ihr Glück zu versuchen.
Geräuschlos öffnete Sakura die Tür zu ihrem Hotelzimmer. Ein beißender Geruch von Insektenspray und Schimmel stieg ihr in die Nase.
„Was für ein verdammtes Zimmer“, schimpfte Sakura und schob die Gardinen beiseite, um das Fenster aufzumachen und den Gestank loszuwerden.
Doch leider war genau gegenüber ein Schnellimbiss, der seinen Abfall immer in den Hinterhof warf. Also musste sie das Fenster wieder schließen.
Sakura stöhnte, schaltete den Fernseher an und ging ins Bad, um sich fertig zu machen. Schließlich wollte sie morgen frisch und gut aussehen. Da konnte sie Augenringe nicht gebrauchen.
Ein paar Gesichtsmasken und Talkshows später legte Sakura sich schlafen.
Der Wecker piepste und riss sie unsanft aus dem Schlaf. Die Digitalanzeige zeigte sieben Uhr.
Sakura atmete erleichtert aus. Gut. Früh genug.
Anstatt gemütlich zu frühstücken, gab sie sich jedoch direkt der Körperpflege hin.
Nervös kramte sie in ihrem Koffer und suchte nach etwas Passendem zum Anziehen. Doch die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. „Wieso hab ich nur Scheiße mitgenommen?“, fragte sie sich verzweifelt und fischte einen schwarzen Pullover und eine Jeans heraus. „Naja“, dachte Sakura mit einem Blick auf die Uhr, „Das ist das beste Oberteil, das ich hab. Das muss reichen.“
„Okay. Ich bin noch pünktlich“, murmelte Sakura zufrieden und blickte auf das hohe Gebäude. Sie stand vor einer bekannten Modelagentur und hatte in genau zehn Minuten ihr erstes Vorstellungsgespräch in New York.
Und wenn sie ehrlich war, musste Sakura zugeben, dass sie ein wenig Angst hatte.
Sie war allein in einer fremden Stadt.
Niemand war hier, den sie kannte.
Sie atmete einmal tief ein und wieder aus.
Dann betrat sie das Gebäude.
„Mein neues Leben beginnt.“
Ich lasse euch nicht in Ruhe! xD Hier gibt's wieder was Neues von mir! Sagt mir bitte, wie ihr's gefunden habt.
Liebe Grüße
Ms-Nami
