Zum Inhalt der Seite

Chibifluch

Schuldig x Ken [mit wildest_angel]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rosenkavalier

9. Rosenkavalier
 

Ausnahmsweise mal ein Morgen, der gut verlief. Ken war bester Dinge, Daisuke aß ohne alles einzusauen und nicht mal Yohjis billige Anmachen störten ihn nicht wirklich. Seine gute und entspannte Laune breitete sich offenbar auf alle Anwesenden aus. Sicher, Omi hatte fast immer gute Laune und Yohji tat auch dasselbe wie eigentlich immer, aber Aya… Irgendwas war anders an ihm, auch wenn Ken nicht so recht wusste was. Der Mann wirkte viel entspannter und nicht so schnell reizbar wie sonst. Nicht mal als Ken vorsichtig anfragte, ob es denn in Ordnung sei, wenn er Daisuke nun mit in den Laden nahm. Also schlenderte er gemütlich mit Daisuke an der Hand und Yohji und Omi im Schlepptau nach unten in den Laden.
 

Omi grinste vor sich hin. So ein kleines Kind im Haus war doch wirklich was Tolles, vor allem weil nun nicht mehr er der Jüngste hier war. Aber auch so war Daisuke ein echter Sonnenschein; man durfte einfach nur nicht daran denken, wessen Sohn er war. Aber Omi hatte sich entschlossen, den Kleinen einfach als Kens Kind anzusehen. Recht viel anders als ein Vater verhielt sich der Braunhaarige schließlich auch nicht.

Auch Yohji begutachtete das hübsche Bild vor sich. Ken ging richtig liebevoll und fürsorglich mit Daisuke um, fand er. Der Fußballer war eben ein richtiger Familienmensch. Vielleicht konnte er wirklich über diese Schiene an den Anderen herankommen... In diese und ähnliche Gedanken versunken, zog er die Rollos nach oben.
 

Doch Ken würdigte den Älteren keines Blickes, sondern setzte Daisuke auf die Theke, lächelte ihn sanft an und band sich eine Schürze um. „So mein Kleiner, jetzt bekommst du mal einen Einblick in mein Arbeitsleben… zumindest in einen Teil..“ Er zwinkerte und Daisuke quietschte wieder erfreut. Ken grinste. Er benahm sich wirklich wie ein Vater. Sanft umspielte er Daisukes Nase mit einer kleinen weißen Blume und gab sie ihm dann. Glücklich vor sich hinsummend machte er sich an die Arbeit und achtete dabei immer mit einem Auge auf Dai.
 

Yohji beobachtete den Brünetten verstohlen. Ken sah einfach aber auch zu niedlich aus, mit dem Kleinen beschäftigt und in die großen blaugrünen Augen versunken. Ob er ihn wohl auch irgendwann mit so einem liebevollen Blick bedenken würde? Einen Versuch war es allemal wert... Am liebsten wäre es ihm ja nach einer heißen, hingebungsvollen Nacht. In diese schmachtenden Gedanken versunken, fiel dem Ältesten gar nicht auf, dass er eben dabei war, die Blumen zu ertränken, die er eigentlich nur gießen wollte.
 

Doch im nächsten Moment schaltete sich Ken auch schon ein und nahm Yohji grinsend die Gieskanne ab. „Wo bist du nur schon wieder mit deinen Gedanken?“, schmunzelte er und übernahm nun seinerseits das Gießen der Blumen. Dabei summte er fröhlich vor sich hin.

Omi, der jetzt eigentlich gar nicht dran war mit seiner Schicht im Laden, kümmerte sich ein wenig um Daisuke, während er auch die erste Kundin in Empfang nahm.

Ken schmunzelte und beobachtete Daisuke, wie dieser neugierig und immer noch etwas wackelig durch den Laden stolperte und alles genau unter die Lupe nahm. Besonderes Interesse schien er an den großen Blumentöpfen zu zeigen. Kichernd hockte er davor und bohrte mit den kleinen Fingern in der feuchten Erde herum.
 

Während Ken die Kundin bediente, die ausnahmsweise zu der aussterbenden Rasse der Käufer gehörte, nahm Yohji seinen Blick nicht eine Sekunde von dem Braunhaarigen. Musste der Andere diese dämliche Tussi auch noch so freundlich anlächeln? Und seine Stimme hörte sich wieder einmal an, als wäre sie aus reinem Samt... Yohji unterdrückte sich mit viel Mühe ein schweres Seufzen. Daisuke tappste giggelnd durch sein Blickfeld, in der kleinen Faust immer noch die weiße Lilie, die Ken ihm gegeben hatte, das Stupsnäschen immer wieder in dem duftenden Blütenkelch versenkend. Eine irrwitzige, kleine Idee leuchtete in Yohjis Bewusstsein auf.
 

„Natürlich… Folgen Sie mir“, lächelte Ken die Kundin an und führte sie zu den Gestecken. Freundlich erklärte er mal wieder einzelne Blumenbedeutungen und schließlich entschied sich die Kundin auch. Ken packte ihr das gewünschte Gesteck ein und winkte dann noch mal freundlich. Nach und nach füllte sich der Laden immer mehr und sie bekamen reichlich zu tun. Wie eigentlich immer. Omi war damit beschäftigt, die nervigen Kunden, die eh nichts kaufen wollten, auf freundliche Art aus dem Laden zu befördern, während Ken sich um die kümmerte, die tatsächlich etwas wollten. Daisuke schien es nicht zu gefallen, dass er immer weniger Beachtung bekam und immer wieder lief er irgendwem vor die Füße. Doch wie Ken schon geahnt hatte, waren die Kunden begeistert von dem Kleinen und immer wieder schenkte man Dai einen Lutscher oder er wurde von einer älteren Dame oder quietschenden Schulmädchen umgarnt und betatscht.
 

Auch Yohji hatte mittlerweile alle Hände voll zu tun. Dennoch kreisten seine Gedanken unablässig um Ken und die Idee, die ihn vorhin einfach so überfallen hatte. Deswegen hatte er heute ausnahmsweise auch gar keinen Blick oder freundlichen Spruch für die Mädchen und jungen Frauen übrig, die ihn wie immer scharenweise umlagerten. Eigentlich nur durch Zufall, da er gerade damit beschäftigt war, ein exotisch anmutenden Strauß zu binden, bekam er mit, dass sich das Ziel seiner Begierde in den Lagerraum begab. Wobei ihm natürlich sofort einfiel, dass er in seinen Strauß unbedingt eine Papageienblume benötigte – und diese nur im Lager zu finden war.
 

Die Kundin, die wegen ihrer Bestellung hier war, sah sich um, während Ken in den Lagerraum verschwand, um den schon vorbereiteten Strauß rauszusuchen. „Na wo steckst du denn?“, murmelte er und suchte weiter. Grade hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte, drehte sich um und stieß auch sogleich mit Yohji zusammen. Verwundert blinzelte er ihn an. „Herrje… Erschreck mich doch nicht so…“, schmunzelte er und versuchte, sich an dem Älteren vorbei zu schieben. Doch der schien das nicht so recht zulassen zu wollen. „Ehm… Yohji? Darf ich mal?“
 

Das allerdings sah der Blonde ja gleich gar nicht ein; statt Ken wie gefordert aus dem Weg zu gehen, trat er noch näher auf ihn zu und sah tief in die großen braunen Augen. Bevor der Andere noch etwas sagen konnte, hielt er ihm eine langstielige, dunkelrote Rose vor die Nase, strich ihm damit leicht über die Wange. Im Zeitlupentempo beugte er sich zu den verführerischen Lippen und nuschelte ein rauchiges „Du bist wirklich perfekt für eine kleine Familie. Wir beide und so ein kleiner Fratz, könntest du dir etwas Schöneres vorstellen?“ Doch noch ehe Ken etwas erwidern konnte, verschloss er ihm den Mund in einem zärtlichen und ausgesprochen gefühlvollen Kuss.
 

Ken hob die Brauen. Doch dann riss er die Augen auf. Im nächsten Moment spürte er auch schon die warmen Lippen seines Gegenübers. Kens Denken raste. Doch einen richtigen Gedanken konnte er nicht mehr fassen. Er gehörte nicht zu den Menschen, die anderen einfach so eine Abfuhr erteilten und sie damit womöglich auch noch verletzten. Minimal erwiderte er den Kuss, wagte es aber nicht, die Augen zu schließen. Aber kaum, dass er spürte, wie Yohji näher kam, legte er eine Hand auf dessen Brust und löste den Kuss wieder. „Yohji… ich…“ Er trat einen kleinen Schritt zurück und strich sich selber leicht mit den Fingerkuppen über die Lippen. Das war doch nicht mehr zu glauben. Meinte Yohji es wirklich so ernst? „Ich… ich muss…“ Er deutete auf den Strauß, den er immer noch in den Händen hielt und schob sich dann hastig und mit weichen Knien an dem Anderen vorbei und zurück in den Laden, wo er sich hastig um die wartende Kundin kümmerte.
 

Ein leises Lächeln umspielte Yohjis Lippen. Kens Reaktion war wesentlich besser als erwartet ausgefallen. Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis er den Jüngeren endlich soweit hatte, mit ihm ins Bett zu gehen. Ken fuhr wohl wirklich extrem auf diese Familien-Masche ab. Das Grinsen war wie festgefroren in Yohjis Gesicht und ließ sich auch nicht mehr abwischen, als er zurück in den Laden ging. Die Papageienblume war vergessen, dafür zwinkerte er Ken verspielt zu, als der zu ihm herübersah.
 

Kens Aufmerksamkeit war durch die Szene im Lagerraum beträchtlich eingeschränkt. Nachdenklich sah er sich nach Dai um, konnte ihn aber nicht entdecken. Stirn runzelnd reckte er den Hals. „Hat jemand…“ Doch er brach ab, als eine Frau mit panischer Miene aus dem Fenster deutete. „Um Himmels Willen!!“, rief sie aus und Ken folgte ihrem Blick. Das Herz rutschte ihm in die Hose. Daisuke. Er hatte sich aus dem Laden geschlichen und taperte grade mehr als unachtsam und tollpatschig über die viel befahrene Straße.

„DAISUKE!!“, schrie Ken laut und stürzte geradezu durch den vollen Laden nach draußen. Reifen quietschten und Metall krachte auf Metall. Erschrockene Schreie und hysterisches Gekreische aus dem Laden. Wie angewurzelt stand Ken vor dem riesigen Haufen aufeinander gefahrener Autos und starrte auf die Straße. Daisuke…

Und da saß er. Mitten auf der Straße und blinzelte verwirrt um sich. Autofahrer starrten auf den kleinen Jungen, eines war sogar in das Schaufenster des gegenüber liegenden Geschäfts gebrettert, nur um das Kind nicht zu überfahren. Doch Daisuke war unversehrt. „Daisuke!“ Ken stolperte zu dem Jungen und hob ihn auf der Stelle hoch. „Sag mal hast du sie noch alle? Verdammt noch mal, du kannst hier doch nicht einfach über die Straße laufen!“ Wut, Verzweiflung und unendliche Erleichterung, dass dem Kleinen nichts passiert war, durchströmten seinen Körper und Tränen stiegen in ihm hoch. Fest drückte er Daisuke an sich. „Neiiin“, quietschte der Junge wieder erfreut und lachte, als wenn er das alles mehr als nur amüsant finden würde.
 

Omi und Yohji nahmen Ken und Daisuke in Empfang. Vor allem Omi war leichenblass und zitterte ebenso wie Ken am ganzen Körper. Mit aufgerissenen Augen hob er den kleinen Jungen auf seine Arme und röchelte schwach: „Ich glaube, ich bring ihn besser nach oben...“ Auf das zustimmende Nicken von Ken und Yohji hin beförderte er den vergnügt kichernden Jungen zuerst einmal zurück in den Laden, wo er ihn tadelnd ansah. „Du bist definitiv der gleiche Unruhestifter wie dein Papa, was?“ Dieses Wort brachte Dai dazu, sich auf den Armen des jüngsten Weiß zu winden und Ken die Arme entgegen zu strecken. „PAPA!“, krähte er dem Braunhaarigen dabei durch den immer noch vollen Laden zu.
 

Ken fuhr sich mit einer zitternden Hand übers Gesicht und nahm Daisuke wieder auf den Arm. „Ich bin nicht dein Papa, Kleiner…“, lächelte er sanft und küsste den Jungen auf die Stirn. Doch Daisuke schien das anders zu sehen. Kichernd und erfreut über Kens Küsschen, schmuste er sich wieder an den Mann. „Papa!“, meinte er wieder bestimmend und Ken grinste nur. Fragend blickte er Omi und Yohji an. „Schafft ihr das hier alleine? Ich schau mal ob ich ihn zum schlafen bewegen kann oder so…“ Doch das schien ziemlich aussichtslos, denn Daisuke war mal wieder so überdreht, dass er einem Wirbelwind ähnelte, der sich so schnell nicht legen würde.
 

„Mach du mal eine Pause von ihm und lass mich das übernehmen“, bat Omi schnell, hob dabei den orangehaarigen Quälgeist von Kens auf seine Arme. Er packte den Kleinen sanft an der Nase und zwinkerte ihm zu: „Du magst doch gar nicht schlafen, oder? Wir lassen die großen Jungs jetzt alleine und schauen mal, ob wir Aya ein wenig ärgern können, hm?“ Dai giggelte munter und krähte lauthals quer durch den ganzen Laden: „Papa, Aya ärgern!“ Omi konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen. Oh ja, das war eine Lieblingsbeschäftigung von Dais Vater... Warum also sollte der Sohn nicht auf darauf anspringen?
 

Ken musste lachen. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte nun mit Yohji alleine den Laden zu übernehmen, aber ein wenig Daisuke-Pause war sicher mal angebracht. „Okay… dann geht ihr Aya ärgern.. ich bleibe hier…“, grinste er und küsste Daisuke noch mal auf die Stirn. „Aber nicht Omi ärgern, okay? Und…“ Er senkte die Stimme und sah Daisuke ernst an. „Behalt deine Fühler bei dir…. Klar?“ Es fehlte noch, dass Aya merkte, wessen verhasste Fähigkeit der Kleine besaß, denn dann wäre Daisuke wohl dem Tode geweiht - und Ken gleich mit ihm.
 

„Klaaaaaaar!“, grinste Daisuke breit zurück, wodurch er schon wieder schrecklich an sein erwachsenes Gegenstück erinnerte. Auch Omi fiel diese bekannte Grimasse auf, er verdrehte mit dem Kommentar „Na toll! Es ist wohl echt nicht zu übersehen...“ die Augen und brachte den Kleinen, der auf das Grinsen hin erst recht von sämtlichen Schulmädchen angehimmelt wurde, aus dem Laden. Oben, im Wohnbereich, stellte der Weißjüngste sein Anhängsel erst einmal auf die eigenen Füße. „Du bist alt genug, um allein zu gehen!“, bestimmte er lächelnd. „Dein Dad und Ken haben dich bisher ganz schön verzogen, was?“
 

Ken seufzte nur. Also Omi hieß es offenbar immer noch nicht gut, dass Ken seine Hilfe so bereitgestellt hatte. Kurz sah er ihnen noch nach, dann kümmerte er sich rasch weiter um den Laden, der immer voller wurde. Daisuke hingegen stand grinsend vor dem Weißjüngsten und schüttelte hastig den Kopf. „Neiiiin!“, trällerte er sogleich seine Antwort und tapste dann auch schon durch den Flur. Dass er Aya ärgern wollte, hatte er augenscheinlich schon wieder ganz vergessen, doch eben nur Augenscheinlich.
 

Zufrieden schaute Omi Daisuke einen Moment hinterher, folgte ihm dann langsam. Der Telepathensprössling schien tatsächlich unglaublich verwöhnt zu werden. Dass Ken so etwas tat, war klar; was Omi wunderte, war, dass scheinbar der Schwarz da auch keine Ausnahme machte. Der unsichere Gang des Kleinen wies darauf hin, dass der wirklich die meiste Zeit getragen wurde. Allerdings machte es dem Jungen sichtbaren Spaß, durch die Wohnung zu tollen. Omi wurde von Dais freudigem „Aya!“ aus den Überlegungen gerissen. Hastig lief er hinter dem Kleinen her.
 

Dai stand direkt vor dem Leader, der es sich in der Küche gemütlich gemacht hatte und hielt sich an dessen Knie fest. „Aya!!“, quietschte er immer wieder und grinste vor sich hin. Dabei grapschte er neugierig nach dem Buch, das der Rothaarige las. Unbemerkt und vorsichtig tastete er sich in Ayas Kopf vor, um da ein wenig Chaos zu verursachen. „Aya…“

Der Angesprochene sah von seinem Buch auf und blickte in die grünblauen Augen. Das war doch nicht zu glauben. „Was?“, fragte er gereizt. Doch Dai starrte ihn nur noch an, grinste breit und schwieg.
 

Omi stoppte seinen Lauf an der Küchentür und sah mit großen Augen auf die sich ihm bietende Szene. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen lehnte. Anscheinend geschah hier gerade ein Wunder: In Ayas Miene war deutlich zu lesen, dass er hin und her gerissen war zwischen Abweisung, weil er in Ruhe weiter lesen wollte, und der Faszination ob des kleinen Wesens vor ihm. Omis Augen weiteten sich noch einmal und nahmen eine selbst für ihn unnatürliche Größe an. Auf Ayas Gesicht erschien ein kleines, schmales Lächeln...
 

„Ayaaaa!“, quietschte Daisuke und streckte die Arme nach dem Mann aus, dass der ihn auf den Schoß nehmen sollte. Aya zögerte kurz. Doch schließlich legte er das Buch bei Seite und hob Daisuke auf den Schoß. „Na, Kleiner… willst du schon wieder was essen?“ Doch Daisuke schüttelte den Kopf und zog abermals an einer der roten Strähnen von Aya. „Neiiiin!“, grinste er und sah Aya weiter tief in die Augen. So intensiv wirkte sein Blick dabei, dass es einem fast Angst machen konnte.
 

Fragend und beinahe wie in Trance erwiderte der Weißleader den für ein Kind ungewöhnlich festen Blick. Geistesabwesend fuhr er mit den Fingern durch die wilde, orange Mähne, die wie Kens Haare in alle Himmelsrichtungen ab stand und kaum zähmbar zu sein schien. Erst jetzt bemerkte er Omi, der immer noch in der Tür stand und aussah, als würde er das Bild vor sich nicht glauben können. „Sag mal“, wandte der Rothaarige sich an seinen kleinen Kollegen. „Hat Ken Bilderbücher dabei? Wenn nicht, sollten wir welche besorgen...“
 

Omi hob die Brauen. Doch grade wollte er antworten, da schüttelte Daisuke wieder heftig mit dem Kopf. „Nein!“

Dabei grinste er weiter und versuchte an das Buch heran zukommen, das Aya bis eben noch gelesen hatte. Leise quengelnd streckte er die Arme danach aus, sodass Aya ihn festhalten musste, damit er nicht von seinem Schoß kullerte. „Da! Da!“, kam es immer wieder von ihm. Omi lachte und reichte Dai schließlich das Buch. Dieser schlug es auf und hielt es Aya vor die Nase.
 

Verblüfft betrachtete Aya den kleinen Jungen auf seinem Schoß. „Ich glaube nicht, dass dich Krieg und Frieden wirklich interessiert.“ Seufzend sah er auf den kompliziert zu lesenden Text vor sich, schaute dann wieder zuerst zu Dai und dann zu Omi. Entschieden nahm er dem kleinen Jungen das Buch aus der Hand, hob ihn von seinem Schoß und stellte ihn auf den Boden, ohne die kleine Hand loszulassen. „Was meinst du, sehen wir mal nach, ob wir einen Ball für dich finden?“
 

Dais Augen wurden schon in dem Moment wässrig als Aya ihn auf den Boden stellte. „Neiiin!“, kreischte er dann augenblicklich und ließ sich einfach auf den Hintern fallen. Bockig sah er zu Aya auf und deutete mit der kleinen Hand auf das Buch. Es schien ihn nichts davon abbringen zu können etwas aus diesem Buch hören zu wollen. Aus großen Augen blickte er zu dem Weileader auf und seine Unterlippen begannen leicht zu beben.
 

Frustriert guckte der Rothaarige auf das schreiende Bündel zu seinen Füßen, dann ein wenig hilfesuchend zu Omi, der allerdings nur vage mit den Schultern zuckte und schief grinste. Ergeben setzte sich Aya wieder und hob Daisuke auf seinen Schoss, zog dann das Buch heran und begann, leise vorzulesen.
 

Glücklich kuschelte sich Daisuke an den Mann und lauschte ihm. Dabei begann er wieder ihn zu beobachten, ihn mit seinen ausdrucksstarken Augen zu fixieren. Ein unschuldiges Grinsen – wenn Daisuke überhaupt in der Lage war wirklich unschuldig zu grinsen – legte sich auf seine Züge. Es dauerte nicht lange bis Aya merkte, dass sich etwas veränderte und er ziemlich schnell immer müder wurde. Die Buchstaben vor seinen Augen begann ihre Position zu wechseln und die Wörter ergaben keinen Sinn mehr, sodass Aya immer wieder blinzeln musste und sie einmal sogar über die Augen rieb. Daisuke saß nur da, lächelte vor sich hin und starrte Aya fest an.
 

Aya spürte, wie ihm das Lesen von Sekunde von Sekunde schwerer fiel und ihn eine bleierne Müdigkeit überfiel. Die ganze Situation war überhaupt irgendwie seltsam und auch angenehm. Trotzdem konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Angestrengt hob er den Kopf und sah zu Omi. "Nimmst du ihn wieder? Ich glaube... ich muss mich nochmal hinlegen." Daisuke schien mehrere Tonnen zu wiegen, als er ihn hochhob und dem Blonden entgegenstreckte.
 

Diesmal machte der kleine Orangehead kein Geschrei, grinste und kuschelte sich an Omi. Müde blinzelte er und blickte Aya nach wie dieser aus der Küche ging. „Aya!“, quietschte er lachend und sah Omi strahlend an. „Aya ärgern!“ Er wusste, dass der Weißleader das nicht mehr mitbekommen würde und so schmiegte er sich dicht an Omi, lächelte und gähnte herzhaft.
 

Überrascht sah Omi zuerst seinen Leader, dann den kleinen Jungen an, bis es endlich "Klick!" machte. Kaum war Aya außer Hörweite, seufzte der Weißjüngste schwer, sein Blick wurde ein wenig vorwurfsvoll. "Na, es macht wohl müde, einem anderen seinen Willen auf zu zwingen, was?", erkundigte er sich spöttisch bei Daisuke, erwartete aber nicht wirklich eine Antwort. Da musste er wohl noch mal ein ernstes Wort mit Ken reden... Doch das hatte Zeit bis später, entschied er. Zuerst musste der kleine Telepath ins Bett geschafft werden. Omi hielt den Zwerg fest auf den Armen, während er mit ihm sein Zimmer ansteuerte.
 

Von Daisuke kam nur ein leises Murmeln. Doch nichts wirklich Deutliches. Wenn man Daisuke allerdings kannte, dann wusste man, dass es wieder ein gemurmelte ‚Nein’ gewesen sein musste. Doch diesmal kam es nicht so überzeugend rüber. Stattdessen war er schon eingeschlafen, bevor Omi mit ihm sein Zimmer erreichen konnte. Dösend und sich an den Weißjüngsten klammernd, kuschelte er sich dicht an den jungen Mann, lächelte leicht und niedlich von sich hin.
 

~*~tbc~*~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sunny
2007-09-09T21:11:21+00:00 09.09.2007 23:11
Uiuiui, na da hat sich Ken aber jemanden angelacht der nur mit ihm ins Bett will.
Oh Gott Yohji sollte so schnellst wie möglich damit aufhören und Ken sich mit allem gefasst machen.
Na mal sehen wann Ken bemerkt was der Ältere von ihm will.
Jaja Aya ärgern hä?
Das war klar das Dai das auch toll findet XD
Aber das er seine Fähigkeiten einsetzt...........
Aya merkt es aber hoffentlich nciht beim nächsten Mal, auch wenn ich glaube das dies nciht passiert.


Zurück