Undeniable Facts
„Bist du sicher, dass du schon wieder fit bist?“
Misstrauisch beäugte die Kunoichi den jungen Jonin. Shikamaru betrat das Haus.
„Absolut sicher.“
Temari hob eine Augenbraue.
„Den Blick kenn ich“, seufzte Shikamaru. „Das ist der „Das-Kauf-Ich-Dir-Nicht-Ab“-Blick.“
„Genau das ist er“, bestätigte Temari, dieses Mal aber lächelnd.
Shikamaru grinste.
„Aber du solltest wirklich noch eine Weile da bleiben... nur zu Sicherheit.“
„Wieso? Machst du dir etwa Sorgen um mich???“
Sichtlich überrumpelt von dieser direkten Frage blieb Temari stehen und starrte Shikamaru an.
„Ähm… na ja… also… weißt du… es ist… nein, nein, vergiss das… was ich sagen will ist…“
Überrascht beobachtete Shikamaru, wie Temari’s Kopf immer röter wurde, dabei aber ihr Blick immer weiter zu Boden schweifte.
„Also… ich, ähm…“
„Jaaa?“
„Ich… ich… ähm… lie-“
„Bist du etwa krank??“
„W-was???“
Ahnunglos näherte sich Shikamaru Temari, hob mit der einen Hand ihr Gesicht an, die andere legte er an ihre Stirn. Temari’s Puls stieg in sekundenschnelle um das dreifache an.
„Tatsache, du bist ja heiß…“
…wenn nicht sogar um das sechsfache.
„Du bist eher diejenige, die sich etwas ausruhen sollte…“
Besorgt schaute er ihr wieder in ihre Augen, die jedoch durch ihn hindurch zu schauen schienen.
„I-i-i-i-i… Ich bin nicht krank, Idiot!!!“
Schnell schlug sie seine Hand wieder weg, ihre Kopf war immer noch in eine dicke Rauchdecke gehüllt und sie brüllte so laut, dass Shikamaru allein deswegen schon fünf Schritte zurückwich.
„Aber…“
„ICH SAGTE ICH BIN NICHT KRANK!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Shikamaru schluckte.
Die Tür hinter ihr ging auf und Kankuro trat herein.
„Hi…”
Langsam wandte sich Temaris qualmender Kopf zu ihm und starrte ihn an.
„Oh, Temari! Siehst ja gar nich gut au-“
„ES GEHT MIR GUT!!!!!!!“
„Oh äh… na dann…“
„ICH WIRD ERST MAL WAS KOCHEN!!!!“
Sie stampfte an Shikamaru vorbei zur Küche.
Die beiden Männer schauten ihr verwirrt hinterher. Kankuro stellte sich neben Shikamaru und schaute zu seiner Schwester, dann wandte er sich mit einem Grinsen zu dem Jonin neben ihn.
„…hab ich euch bei irgendwas gestört?“
„Wovon redest du?“
„Ja, irgendwas hast du ja mit ihr angstellt…“ Sein Grinsen wurde breiter.
„Nicht das ich wüsste…“, meinte Shika verwirrt.
Kankuro sah zur Küche herüber und Shikamaru folgte seinem Blick.
Zwischendurch folgte lautes Geklirre und Gepoltere aus der Küche. Temari knallte die Pfanne auf die Herdplatte und stellte auf die höchste Stufe. Dort knallte sie rein, was sich in Reichweite befand. Dann nahm sie noch ein Messer zur Hand und stocherte auf das Essen ein.
Kankuro grinste nun wieder Shikamaru an und klopfte ihm auf die Schulter.
„Wird schon, wird schon, Casanova.“
„Wa- autsch!“
Kankuro verschwand über die Treppe und ließ Shikamaru nicht nur mit Schulterschmerzen, sondern mit einer Portion Verwirrung zurück. Kaum war Kankuro verschwunden, spürte Shikamaru etwas eiskaltes hinter sich. Langsam wandte er ihm seinen Kopf zu. Wieder durchbohrten ihn die selben nach Mord trachtenden Augen, noch viel gruseliger als zuvor.
„H-hey Gaara…“
Keine Antwort. Aber was hatte er auch erwartet? Ein „Hi, na wie geht’s?“ wird er wohl kaum von ihm zu hören bekommen. Erstrecht nicht in Verbindung mit diesem Blick… Shikamaru schluckte hart. So war er sogar noch gruseliger als Temari in Rage. Wieder versuchte er sich mit einem gekünstelten Lächeln sich aus dieser Lage zu befreien.
Langsam vereengten sich Gaaras Augen zu kleinen Schlitzen, mit noch konzentierteren Hass in seinem Blick. Ein Wunder… Shikamaru brauchte ein Wunder…
Die Tür sprang auf und Naruto kam, heiter wie eh und je, angeflogen, purzelte vor Shikamarus Beine und sorgte für Aufmerksamkeit. Sofort sprang er auf und grinste Shika an.
„Hallihallo, Shikamaru!!! War grad im Krankenhaus, da haben die mir aber gesagt, du wärst getürmt, also bin ich sofort hier her gekommen!!“
„Danke, Naruto…“
Erleichtert seufzte er. Als er an Naruto vorbei sah, bemerkte er, dass Gaara nicht mehr da stand.
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er beobachtet ihn… ja, ganz sicher. Und er überlegt sich einen wunderschönen, gehässigen Mordplan ganz allein für Shikamaru…
Dieser sah sich um, konnte Gaara nirgends entdecken. Dieser Kerl würde ihn bis in seinen tiefsten Alpträume verfolgen. Da war er sich sicher, und es war kein besonders schöner Gedanke.
„ESSEN IST FERTIG!!!!!!!!!!“
„Juhuuuuu!!!“
Naruto folg regelrecht an Shikamaru vorbei, zum Esstisch.
„…sag mal, Temari, was ist denn DAS???“
„ESSEN!!!!!!“
„Oh… äh, ja klar…“
Lachend gesellte sich Kankuro dazu, nur Gaara blieb aus.
Still beobachtete Shikamaru das Geschehen. Temari stopfte allerlei in sich herein, murmelte sowas wie „Guten Appetitt“, was man aber in ihrer Schlingerei nich verstand.
Shikamaru Nara verfiel wieder seinen Gedanken, während er ihr zusah.
Er machte sich wirklich Sorgen um sie. Sie ist schon etwas verändert. Anfangs… da war sie richtig gefühllos und brutal. Doch er hat sie näher kennen gerlent, und in seiner Gegenwart schien sie immer glücklich. Sie zeigte doch recht oft Gefühle.
Wie gestern…
Gestern hatte er ihre Tränen gesehen…
Und plötzlich fiel ihm nichts ein, was er hätte sagen sollen. Er hatte kein tröstendes Wort gefunden, selbst eine Erklärung konnte er ihr nicht liefern.
Ja, er sorgte sich um sie. Sehr sogar.
Der, der schon seit seiner Kindheit einfach nur seine Ruhe wollte. Schon immer liebte er die Wolken und er war schon seit jeher fest davon überzeugt gewesen, dass sowas wie Frauen, die doch viel zu anstrengend waren, ihn nicht interessierten. Nun musste er sich ans Herz fassen.
Shikamaru Nara…
Langsam begann er sich zu fragen, was wäre, wenn er doch mehr für sie empfand…