How To Deal With Feelings
Shikamaru schreckte auf. Er starrte nur gerade aus. Er war kreidebleich im Gesicht, sein Körper schweißgebadet und sein Puls war schon längst über die gefährliche 200. Marke. Die Decke hatte er weggerissen. Und er blieb noch fünf Minuten in diesen Schockzustand.
Er realisierte erst langsam, dass das nur ein schrecklich böser Alptraum war. Seine Gehirnzellen spielten wieder Ping Pong mit seinen Gedanken. Er atmete schnell. Er versuchte sich zu beruhigen. Atmete tief ein und aus. Seine zitternden Hände versuchte er ruhig zu halten. Und dieses Bild musste er verbannen. Es war nur ein Traum.
Er legte sein Gesicht in seine Hände, immer noch entsetzt und schockiert. Es schien so real. Er konnte jedes Gefühl das er in seinem Traum verspürte, spüren, es war fast greifbar für ihn. Er spürte immer noch diese Schmerzen. Er spürte immer noch diese Angst. Er schmeckte immer noch den Staub und den Rauch in seinem Mund. Und selbst Tränen waren noch geblieben. Ihre zarte Haut die er mit seiner Hand gestreichelt hatte, er spürte sie immer noch. Alles.
Shikamaru sah zu Temaris Schlafplatz herüber. Sie war schon wach. Bestimmt war sie wieder Frühstück am machen. Der Sonne nach zu urteilen konnte es nicht sehr spät sein. Er knöpfte sein Oberteil auf und schmiss es in die Ecke. Dann schnappte er sich seine Sachen und ging ins Bad. Kaltes Wasser war genau das, was er jetzt brauchte…
„Morgen“, gähnte der sichtlich erschöpfte Jonin. Kankuro und Gaara saßen schon zu Tisch, Temari servierte gerade das Frühstück.
„Guten Morgen“, lächelte Temari und stellte ihm ein Schüssel mit dem Frühstück hin. Shikamaru wich ihrem Blick aus und setzte sich schweigend auf seinen Platz. Ihm war klar, dass man ihm ansehen konnte, dass er nicht sehr selig geschlafen hat, doch damit musste er erst selber fertig werden. Dieser dumme Alptraum brachte ihn total durcheinander. Dabei war es nur ein Traum. Fiktion. Unreal.
Er hatte sich zwar wirklich beruhigt, aber die ganzen Fragen, die dieser Traum aufwarf, machten ihn fertig. Das war auch der Grund, warum er Temari nicht ins Gesicht sehen konnte…
„Wo ist denn Naruto?“, bemerkte er.
„Der schläft noch“, antwortete Kankuro, während er sich über sein Essen hermachte.
„Hat wohl einen schönen Traum, wollte ihn also nicht aufwecken. Schließlich erschrecke ich den Bengel dann noch zu Tode. Wortwörtlich.“
Shikamaru nickte abwesend und begann zu frühstücken.
Temari verstand beim besten Willen nicht, was mit Shikamaru los war. Gestern Abend war er noch völlig normal. Wenn das noch normal war… Sie wollte jetzt nichts heraufbeschwören, aber es war nur ein Gefühl. Wahrscheinlich hatte sich das aber auch nur eingebildet. Oder Shikamaru hatte einen wirklich guten Tag und kein Grund, zu sein, wie immer. Obwohl das so ziemlich dämlich klingt. Vielleicht hat er aber auch nur schlecht geschlafen, oder gar nicht, und ist noch nicht richtig wach. Wie sie es aber auch anstellte, kein Gedanke konnte erklären, warum er ihr gerade ausgewichen war. Aber wahrscheinlich war das auch unnötig. Ist bestimmt nur eine vorübergehende Phase. Kein Grund zu Sorge.
…Wieso machte sie sich eigentlich Sorgen??
In diesem Moment kam Naruto die Treppe herunter.
„Was für ein köstliches Frühstück rieche ich da??“, sabberte Naruto.
Shikamaru sah seinen Teller hinunter und blinzelte.
„Ramen, oder nach was sieht es aus?“, gab Temari zurück und bedeutete Naruto, sich hinzusetzen.
Was dieser natürlich nur zu gerne tat. Er stürzte sich regelrecht auf sein Fresschen.
Kankuro und Gaara verließen wie immer zuerst das Haus. Temari spülte schon einmal ab, während Shikamaru Naruto beim Essen zusah. Er schien sehr zufrieden. War ja auch logisch, schließlich war das für Naruto der beste Start in den Tag.
„Man, ich hatte echt einen irren Traum“, grinste der Junge und leckte seine Schüssel aus. Dann nahm er sich einen Nachschlag und fraß munter weiter.
„Ich hab geträumt, dass mir dieses kleine Kind meine Gutscheine wieder gegeben hat. Und ich konnte nach Hause und mich einen ganzen Tag lang bei Ichiraku voll fressen. Und alle waren total glücklich, dass ich wieder zu Hause bin. Toll, was? Und weißt du, was das beste an meinem Traum war?“
Besser, als sich stundenlang mit Ramen verschiedenster Arten voll zuschlagen? Es gab etwas höheres für Naruto?? Doch seinem Grinsen nach zu urteilen ahnte Shikamaru, was kam.
„Lass mich raten, ich durfte lebenslang in Suna bleiben.“
//Juhu, mein größter Wunsch ist endlich wahr geworden…//
„Fast, nah dran“, grinste der Fuchsjunge, wurde dann aber leiser, sein Grinsen breiter und vielsagender. „Du und deine Geliebte dahinten, ihr habt geheiratet.“
Shikamaru wäre Rücklings vom Stuhl gefallen, wenn er sich nicht noch rechtzeitig an seinen Stuhl festgehalten hätte.
„Was träumst du für einen Müll?! Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht in sie verliebt!!“, gab Shikamaru leise, aber scharf zurück. Doch sehr überzeugend klang er nicht.
„Hehe, als könntest du es leugnen“, kicherte Naruto und musterte Shikamarus Röte. Es war doch immer wieder ein Genuss für ihn.
Shikamaru stand auf. Der Tag hatte von ihm aus auch jetzt zu Ende sein können. Etwas oder jemanden hätte ihn ruhig erschlagen können. Jedenfalls hatte er die Schnauze voll. Das wurde ihm langsam viel zu anstrengend. Außerdem hat er bei dem ganzen sowieso kein gutes Gefühl. Angenervt und mit schnellen Schritten ging er auf die Tür zu.
„He, wo willst du hin!?“, schrie Naruto ihm noch hinterher, doch schon knallte die Tür zu. Ratlos blieb Naruto da stehen. Hatte er etwa übertrieben?
Er brauchte einfach Zeit für sich. War das zuviel verlangt? Konnte Naruto nicht einmal aufhören, ihm auf den Wecker zu gehen?! In welcher Weise auch immer. Sicher, er hatte übertrieben, aber er war nun mal etwas sensibel nach seinem letzten Traum.
Er sah zum wolkenlosen Himmel hinauf, die pralle Sonne im Rücken. Es kam noch immer keine vernünftiger Gedanke zustande. Er verstand diesen Traum nicht. Und er verstand nicht, warum dieser Traum ihn so beschäftigte.
„Du bist in sie verschossen, stimmt’s?“
Schwachsinn, absoluter Schwachsinn. Sie war eine Freundin, mehr aber auch nicht. Für ihn war sie einfach zu anstrengend. Er hätte um jeden seiner Freunde geweint. Vielleicht sogar um Naruto… aber wirklich nur vielleicht!!!!
Aber das war ja nicht alles. Es ging um die Zerstörung Sunas. Um ein Monster, dass Naruto ähnelte. Er verstand das ganze nicht. Er konnte es auch mit nichts in Verbindung bringen. Wieso also träumte er so einen verdammten Mist?! Wenn er sich um so was keine Gedanken macht und er auch keine Angst hat, gäbe es keinen Grund, so was zu träumen. Dann ging es wirklich nur um Temari…?
„Du und deine Geliebte“
Shikamaru seufzte tief. Es würde eh nichts bringen, sich darüber Gedanken zu machen. Er wünschte, er hätte so was geträumt wie Naruto. Nur ohne Ramen, aber mit ganz vielen, flauschigen, schneeweißen Wolken. Das hätte ihm gereicht. Stattdessen darf er sich mit einem Alptraum rumschlagen, der keinen Sinn ergab. Er musste nun einen endgültigen Schlussstrich ziehen. Diese Denkerei führte doch zu nichts.
Das Fazit blieb gleich:
1. Er ist nicht in Temari verliebt
2. Dieser Traum hatte nichts zu bedeuten
3. War das doch viel zu anstrengend…
Trotzdem ließ ihn etwas nicht los.
„Als könntest du es leugnen!“