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Blutiges Schicksal

Liebe, Hass und viel Blut
von

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Kapitel 1

Der Wind heulte lautstark.

Die Äste der Bäume ächzten unter ihrer schweren Last.

Der Mond leuchtete als Hauptstern am dunklen Himmel, an dem Sterne funkelten. Sie glitzerten wie glühende Punkte aus dem schwarzen Meer der Finsternis. Die Milchstraße war deutlich zu erkennen. Wie der Pfad des Glücks schlängelte sie sich ihren Weg durch die Unendlichkeit.

Ein Knistern und Flackern war zu hören. Irgendwo brannte es.

Hinter glühenden Bäumen und Sträuchern sah man ein brennendes Dorf. Gebäude stürzten ein, Flammen züngelten immer noch und leckten an den geschwärzten Balken. Wasser rieselte aus einem Brunnen, wo man sich die Hände wusch, ehe man in den Tempel eintreten konnte.

Verkohlte wie verbrannte Leichen lagen am Boden, zum Teil hingen ihnen ihre Gedärme heraus, zum anderen fehlten ihnen Gliedmaßen. Es war ein erschreckendes Bild.

Schaurig heulte der Wind die Asche verkohlter Gebäude, Pflanzen und sogar Tieren und Menschen über das Dorf, das wohl einst im hellen Glanz erstrahlte.

PRITSCH! KONK!

Eine flammende Tür fiel aus den Angeln. Sie schlug laut auf dem Boden auf, wo sie zerberstete. Hektisches Husten war zu hören und da, im schwachen Glühen des brennenden Hauses, kroch ein Mädchen hervor.

Ihre braunen Haare waren übersäht mit Ruß und Asche, ihre Kleider zerrissen und ihre Körper mit Schrammen übersäht.

Sie zog sich mühsam aus dem Haus heraus in Sicherheit, wo sie verschnaufen konnte. Sie schien die einzige Überlebende zu sein, doch wurde ihr das erst später bewusst.

Immer noch hustend kniete sie am Boden, bis sie langsam zur Besinnung kam und auf das Grauen vor ihr starrte.

Ein bitterer Geruch von Blut und Tod lag in der Luft.

Lautes Knarren und Krachen war zu hören, da die Häuser ihre Lasten nicht mehr tragen konnten. Alles leuchtete in Rot.

Dem Mädchen strömten Tränen aus den Augen, doch starrten diese immer noch auf ihr Zuhause.

Da fiel ihr etwas Schreckliches ein. Mühsam rappelte sie sich auf und schlürfte zu ihrem Haus, was lodernde Flammen spie.

Der Mondschein fiel auf eine dunkle Gestalt.

Ein Umhang flatterte geräuschvoll. Die Gestalt sah auf die Flammen, die dieses Dorf verschlangen. Mehrere Personen standen um sie herum. Sie schienen etwas bemerkt zu haben, denn nun setzten sie sich in Bewegung.

Eine schauerliche Atmosphäre näherte sich dem Haus des Mädchens, welches verzweifelt versuchte, in dieses hinein zu gelangen.

Der Wind heulte lauter.

Abermal hustete das Mädchen und fiel zu Boden, als ihr ein brennendes Stück Holz zu fiel. Sie würde getroffen werden und dann...

Doch rettete sie eine mächtige rot glühende Pranke. Das Mädchen schaute auf. Ein Wesen, größer als zehn Meter, stand vor ihr und blickte auf sie. Sie zitterte ängstlich. Noch nie hatte sie so etwas gesehen.

Da hörte sie Äste knacken und bemerkte mehrere Personen um sie herum. Tränen tropften von ihrem Kinn, doch konnte sie nicht aufstehen und fliehen.

Jemand kam auf sie zu, mit langsamen, leisen Schritten.

Es war ein Junge mit langen dunklen Haaren und einem Umhang, der flatternd im Wind wehte.

Er verkörperte eine gefährliche, fast schon tödliche Aura. Doch am unheimlichsten waren seine Augen. Sie spiegelten Mordlust und Hass wider. Doch tat der mysteriöse Unbekannte dem Mädchen nichts, sondern kniete sich zu ihr und sah sie fragend an. Im Schein der Flammen konnte sie sein Gesicht erkennen. Er hatte feine Züge und einen schmalen Mund. Doch am schönsten waren seine rehbraunen Augen. Das Herz des Mädchens schlug schneller.

"Was machst du hier?", fragte der Junge mit erwachsener Stimme. Das Mädchen war zu überrascht, als hätte sie antworten können. Vielmehr starrte sie auf das große Ungeheuer, was ihr zuvor das Leben gerettet hatte. Der Junge folgte ihrem Blick und lächelte dann.

"Das ist Spirit of Fire, ein Naturgeit der fünf Elemente. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. ...Da du ihn sehen kanst, musst du eine Shamanin sein, oder?" Das Mädchen nickte langsam.

"Wie heißt du?" Wieder antwortete sie nicht. Der Fremde sah sie ernst an.

"Du hast alles verloren. Das waren sicher die X-Laws, die müssen immer alles kaputt machen. Sicher hast du all deine Verwndten verloren, was mir sehr Leid tut.", beteuerte er. Wieder weinte sie.

"Meister! Beeilt euch! Sie werden sicher bald hier sein!", ertönte eine Mädchenstimme aus dem Hintergrund.

Der Junge nickte und wandte sich um, doch hielt ihn etwas vom gehen ab. Er drehte sich auf dem Absatz und sah, dass das Mädchen ihn zurückhielt.

"Was ist?..Ich hab eine Idee...komm doch mit mir mit? Ich werde dich trainieren, damit su dich rächen kannst. Einen Geist scheinst du ja zu haben." Der Junge wies auf ein blaues Licht, was neben dem Mädchen schwirrte.

"Die Zukunft ist sowieso entschieden. Also? Was ist?", fragte er. Das Mädchen dachte nicht weiter nach, sondern nickte.

Der Unbekannte streckte ihr eine Hand entgegen und grinste sie freundlich an.

"Verrätst du mir auch deinen Namen?"

"I-Ich bin...Neji...", sagte sie. Der Junge half ihr auf die Beine und lächelte wieder.

"Neji...ist ein schöner Name...und nun komm." Er ging voran, doch hielt Neji ihn abermals auf. "Wer bist du eigentlich?"

Der Junge blieb stehen und wandte sich ihr zu. Seine Augen leuchteten im Schein des Feuers. Er sah Furcht erregend aus.

"Ich bin Seki...der zukünftige Shamanen König." Neji erschrak, doch eilte sie ihm nach, als er weiter ging. Doch würde sie mehr erfahren.

Die Zukunft war noch nicht entschieden! Es würde wieder jemand kommen und ihn aufhalten. Irgendjemand würde es schaffen.

Kapitel 2

Tütüt...tütüt...tütüt...

Die Sonne schien hell in das Zimmer des 15 jährigen Yo, der schnarchend auf seinem Futon lag, wie es in Japan üblich war.

Tütüt...tütüt...tütüt...

Abermals klingelte der Wecker, als plötzlich eine Männerstimme erklang: Vom weißen Sand...in deiner Hand...wird mir so schwer...

Yo grummelte, öffnete verschlafen die Augen und schielte zum Wecker.

Tütüt...tütüt...tüt.

Er hatte ihn mühsam ausgeschalten, nachdem er ihn endlich mit seinen langen schmalen Finger gefunden hatte. Schlaftrunken zog Yo die weiche Wolldecke über seinen Kopf und schlief weiter.

Sein dunkelbraunes kurzes Haar war zerzaust. Seine fein gliedrigen Hände schwitzten, wie sein ganzer jungenhafter Körper.

Heiße Sonnenstrahlen fielen auf seine Füße, die frech unter der Bettdecke hervor lugten. In seinem Zimmer stand ein Schreibtisch, der sehr ordentlich aufgeräumt war; ein großer Schran, in dem eine ganze Plattensammlung seines Lieblingsmusikers BOB sortiert standen und eine Menge Manga, japanische Comics, die er immer wieder gerne las.

Einige Poster seines Superstars hingen vereinzelt an den sonst weißen Wänden und einige Fotos verschiedener Personen, wahrscheinlichen seiner Freunde.

Die Vögel zwitscherten laut, sodass Yo in seinem Traum gestört wurde. Er träumte neuerdings öfters diesen Traum, indem immer wieder dasselbe Mädchen vorkam, dass er sehr mochte.

Umso mehr wollte er weiter träumen, doch provezeite das Knarren der Treppe, dass es vorbei war mit der Träumerei.

Es klopfte freundlich. Die Tür wurde geöffnet und jemand trat hinein. Yo bewegte sich unter seiner Decke.

"E-Entschuldigung Yo...Anna sagt...du sollst aufstehen.", stotterte eine schüchterne Stimme. Yo seufzte. Anna! War ja klar. Wenn sie nicht was zum meckern fand, war sie nicht zufrieden.

Schon stürmte eine weitere Person ins Zimmer und zog die Vorhänge auf. Das Sonnenlicht flutete den raum und wirbelte feinen Staub auf.

"Yo! Wie lange willst du noch pennen? Es ist bald Zeit fürs Mittagessen!", zeterte ein Mädchen mit ernster sTimme. Yo verdrehte die Augen.

"Und hör auf Grimassen zu schneiden!", meckerte sie und zog Yo die Decke weg. Dieser lag mit nur einer Unterhose bekleidet schwitzend auf dem Futon. "Ey gehts noch?", schrie er ärgerlich. das Mädchen, welches ihn zuvor angeschrieen hatte, war ihm nun sehr nah und schaute genervt auf ihn. "Yo! Meine Güte, was ist nur los mit dir? Deine Freunde sind bald da, also beeil dich!" Yo zuckte zusammen. "Shit! Stimt ja!", sagte er eilig und stand auf, bevor er schnellstens in seine Klamotten hüpfte.

"Morgen Tammi! Ist das Frühstück schon fertig?" Tamao, so ihr richtiger Name, war ein unscheinbares Mädchen von 14 Jahren, welches Yos Sachen aufräumte, bei seinen Worten jedoch alles fallen ließ. Yo eilte zu ihr und half mit aufräumen.Tamao errötete, da sie heimlich für ihn schwärmte. "T-Tut mir sehr Leid...", stammelte sie. Yo grinste ihr entgegen. "Ey, kein Problem...alles ganz easy..."

PONK! Anna hatte Yo einen Schlag verpasst. "Nichts ist easy! Los jetzt, sonst machst du gleich dreißig Liegestütze!" Yo erschrak und hechtete hinunter in die Küche, wo schon sein bester Freund und sein Partner warteten. "Morgen Manta! Was machst du denn hier?" Manta, sein bester Freund, war ein intelligenter Junge, der für seine 15 Jahre ziemlich klein war. Sein strohblondes Haar hing ihm wuschelig ins Gesicht. "Moin! Du bist spät dran!", grinste er. Yo lachte und setzte sich zu ihm. "Amidamaru und ich ham schon gewartet!", sagte Manta. Yo wandte sich an seinen Partner, der ihn grinsend ansah.

"Warum hast du mich nicht geweckt? Wegen dir hab ich ne Standpauke von Anna zu hören gekriegt? Schöner Geist!", maulte Yo. Ganz Recht! Amidamaru war ein quicklebendiger Geist. Seine 600 Jahre sah man ihm nicht an...aber ein Samurai musste auch etwas aushalten. Zu einem Zopf gebunden fielen Amidamaru violett weiße Haare auf seine Schulter.

"Tut mir Leid Yo!Anna hat mich fest gehalten...du weißt, wie sie drauf ist! Sie sagte, sie wolle sehen, ob du auch allein aufstehst...! Yo aß genervt sein Spiegelei. "Die soll sich mal nicht so haben! Sie weiß doch ganz genau, wie schwer ich aus dem Bett komme.", zeterte Yo. Manta und Amidamaru machten große Augen. "Was?!" Seine Freunde wiesen auf Anna, deren Augen aufblitzten. "Yohooo...du rennst 20 Runden ums Haus. Abmarsch!", schrie sie, wobei sie ihre glänzenden blonden Haare in den Nacken warf. Yo war sofort aufgesprungen, "Wie willst du das Shamanen Turnier gewinnen?", rief sie wütend. "Ist ja gut...ich bin doch topfit. Hast du selbst gesagt." Anna seufzte. "Jaja...du rennst sie trotzdem, los!", befahl sie. Yo meckerte noch eine Weile, doch stackste er auf die Veranda und begann mit den 20 Laufrunden. Er bewohnte dieses Haus mit Anna allein. Es war sehr groß, doch lebten darin einige Geister, weshalb die Miete umsonst ist. Rote-weiße Kois schwammen im teich, dessen Wasser im Sonnenlicht schimmerte. All die Blumen und Sträucher spendeten dem warmen Boden reichlich Schatten.
 

Tamao hing gerade die Wäsche auf, als mehrere Stimmen im Hof zu hören waren. Sie eilte zur Tür und öffnete diese. Vor ihr standen hübsche Jungen, Yos Freunde, die miteinander stritten. "H-Herzlich Willkommen...", stammelte Tamao, doch hörten die drei sie nicht. Erst als Yo angetrabt kam, beendeten sie ihren Streit. "Hey Jungs! Kommt rein!", lächelte er ihnen zu. "Danke Mann! Alles klar?", fragte ein Junge mit blauen Haaren und eisblauen Augen. "Danke Trey, alles bestens. Nur Anna geht mir auf den Senkel. na Ryo, deine Haare sind ja wieder perfekt!", grinste Yo und bat seine Freunde ins Haus.

"Sieht spitze aus, nicht? Will doch die hübschen Ladys beeindrucken...", lächelte er und übergab Tamao einen Straus Blumen. Diese nahm ihn dankend an. "D-Danke...Das wäre doch nicht nötig gewesen...", errötete sie. Ihre rosa Haare vielen schwungvoll in ihr Gesicht.

Ryo hatte schraze Haare, welche er sich jeden Morgen zu einer Tolle gelte. Er war recht groß und der Älteste von Yos Freunden, abgesehen von Amidamaru.

"Schleim nicht immer so.", sagte der letzte der drei Besucher giftig. Er hatte pechschwarzes Haar, war so groß wie Yo, doch strahlte er eine gefährliche Aura aus. Sein Charakter war schwierig und nur Yo schien richtig mit ihm klar zu kommen. Seine gelben Augen suchten die von Yo, der ihn freundschaftlich umarmte. "Ey Kumpel! Na wie gehts Ren?" Dieser musterte seinen Freund, schüttelte seine Hand und trat in die Küche ein. Dort saßen Anna und Manta, die gerade den Tisch deckten. "Hey...", begrüßte er die beiden. Sie blickten auf und nickten. Auch Trey, Ryo, Yo und Tamao traten in die Küche. Manta rannte auf Ryo zu. "Hallo Manta! Na wie gehts?", grinste Ryo. "Danke, alles bestens!" Tamao eilte zum Herd und kochte weiter das Essen.

"Hallo Jungs! Setzt euch bitte, es gibt gleich Essen!", sagte Anna und zupfte ihr scharzes Kleid zurecht. Ryo übergab auch Anna einen Strauß, den sie lächelnd entgegen nahm. "Danke Ryo...eben ein richtiger Gentelman. Daran solltet ihr euch mal ein Beispiel nehmen, vor allem du mein Schatz!", sagte Anna. Yo verdrehte die Augen. "Deine Verlobte ist ja wieder mal gut drauf.", flüsterte Trey über den Tisch. "Sei ruhig Trey!", zischte Anna und setzte sich.

"Wie siehts eigentlich aus? Wann gehts los nach Amerika?" "In zwei Wochen...bis dahin sind noch ne Menge Prüfungen zu schreiben.", maulte Trey.

"Prüfungen? Da wird geschwänzt und mit Freunden abgehangen!", lachte Ryo. "Trainiert lieber, damit ihr nicht schon bei der Landung draußen seid.", warf Ren ein. "Jetzt sei nicht so verkrampft. Hab mal bisschen Spaß.", lachte Yo. "Spaß? Dass musst du dem buchstabieren, sonst versteht ers nicht.", schaltete sich Trey wieder ein. "Halts Maul!" "Nicht bei Tisch!", mahnte Anna. Trey und Ren beruhigten sich wieder. "Dann ist ja nicht mehr viel Zeit. Liebling? Ab morgen beginnt wieder dein Training, verstanden?" "Was?!"

"Ganz Recht! Genug gefaulenzt!X Ren darf dich sogar unterstützen, was hälst du davon?" "Bist du bescheuert? Hier bestimme immer noch ich, it wem ich trainiere. Von nem Mädchen lass ich mir bestimmt nichts sagen!"

"Hier ist aber mein haus, und da bestimme ich, was Sache ist! Vor deiner Schwester Run hast du ja nicht so ne große Klappe! Wie kommts?" Ren zuckte mit den Schultern und trank ein Glas Milch. "Von mir aus...", murmelte er. tamao tischte auf und gemeinsam aßen sie zu Mittag. Zuvor sprachen sie noch ein Tischgebet und fingen dann an, das leckere Mahl zu verzehren. "Tamao-chan..du bist echt ne spitzen Köchin...das muss ich schon sagen.", schmatzte Trey glücklich. "Ist ja auch unsere Tammi, nicht?", grinste Yo und streichelte ihren kopf, woraufhin Tamao ihre Gabel fallen ließ. "E-Entschuldigt bitte!", sagte sie eifrig und verschwand unter dem Tisch. Ihr herz schlug so laut, dass sie Angst hatte, Yo konnte es hören.

Plötzlich klingelte es, doch niemand stand auf. "Was ist Yo? Willst du nicht aufmachen gehen?", fragte Anna gezielt. "Warum ich? Du kannst auch mal was machen!" Anna verpasste Yo einen fußtrit, der ihn in die Höhe fahren ließ. Tamao tauchte unter dem Tisch hervor und sprang auf. "Ich geh schon!", sagte sie schnell und eilte zur Tür.

"Warum musste Tammi jetzt wieder gehen? Du hättest dich auch dazu herablassen können!", zischte Yo verärgert., der über die Faulheit seiner Verlobten ein Buch schreiben können. "Dann hättest du auch gehen können!", zischte Anna zurück. Tamao kam wieder in die Küche und blickte auf Yo. "Ähm...Yo? Besuch für dich. Komm doch bitte mal an die tür."

"Warum bittest du ihn nicht herein?", fragte Anna freundlich. "Hab ich ja, aber er lehnt es ab. Er wünscht nur mit Yo zu sprechen. Es ist sehr dringend.", drängte Tamao unbewusst. Yo stutzte, stand auf und folgte ihr zur Tür. Wen er dort sah, ließ sein Magen Purzelbäume schlagen.

Kapitel 3

„Das gibt’s ja nicht…Rei!“, strahlte Yo und kam näher auf sie zu. Es war ein Mädchen mit langen blauen Haaren und meeresblauen Augen. Sie lächelte Yo verlegen entgegen.

„Hallo Yo…Alles klar?“ Dieser nickte eifrig und umarmte sie.

„Rei! Endlich bist du wieder da! Ich hab dich so vermisst! Wie hast du herausgefunden wo ich wohne?“

„Ich hab bisschen nachgeforscht…eigentlich wollte ich auch nur mal Hallo sagen…Ich war mir nicht sicher, aber Haru hat mich dazu überredet.“, sie wies auf einen Jungen mit strohblondem Haar, der an der Wand des Eingangstores lehnte.

„Haru ist auch da? Kommt doch mit rein und esst mit uns zu Mittag.“, bot Yo an. Rei schüttelte eilig den Kopf.

„D-Danke, wirklich lieb von dir, aber wir müssen uns noch ein Hotel suchen.“

„Ein Hotel? Unsinn! Ihr könnt gerne bei uns übernachten!“ Rei schüttelte vehement ihren Kopf.

„Auf keinen Fall!“ Yo stutzte.

„Ich bin dir wirklich sehr zu Dank verpflichtet, aber ich möchte weder Tammi, noch Anna und am wenigsten dir zur Last fallen.“

„Aber nein, dass tut ihr nicht!“, meinte Tamao, während sie zu Haru spähte.

„Da hörst du`s! Wir freuen uns sehr über eure Gesellschaft!“, meinte Yo freundlich. Rei schüttelte erneut den Kopf.

„Es ist wirklich lieb gemeint, aber ich muss es dankend ablehnen. Haru muss doch in die Schule gehen und ich Geld verdienen. Wir müssen auch wieder los, ich wollte dir nur schnell Hallo sagen. Bis bald!“, lächelte sie und winkte Yo, bevor sie mit Haru verschwand.

„Wieso hast du sein Angebot abgelehnt? Ich dachte du magst ihn?“, fragte Haru.

„Eben deswegen ja! Es würde nur Probleme bringen!“
 

Yo stand noch eine Weile an der Tür, bevor er zurück in die Küche lief. Dort erwarteten ihn die fragenden Gesichter seiner Freunde.

„Und? Wer war es?“, fragten sie. Yo antwortete nicht sofort, setzte sich erst einmal, ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen und seufzte laut.

„Hallo? Wer war es?“, fragte Anna erneut.

„Rei…“, sagte Yo nur. Er war traurig, dass sie so schnell wieder gegangen war.

„Rei? Wieso hast du mich nicht gerufen? Sie hätte doch hier mit uns essen können!“, rief Anna.

„Hab ich ja auch gesagt, aber sie wollte nur mal Hallo sagen und uns nicht belästigen. Weißt ja, wie sie ist! Außerdem war Haru bei ihr…“

Ihre Freunde starrten verwirrt auf sie. Wer war Rei? Und Haru?

„Haru auch? Komisch…wo schlafen sie denn?“

„In einem Hotel…und ja, ich hab ihr angeboten hier zu schlafen, aber sie hat auch dieses Mal abgelehnt.“

„Nur mal so nebenbei…wer sind Rei und Haru?“, fragte Trey.

„Rei ist unsere Freundin und eine begnadete Ninja. Sie macht auch beim Shamanen Turnier mit.“

„Wow…die musst du uns vorstellen!“, bettelten Trey und Ryo. Ren sagte nichts, sondern trank seine Milch. Danach stand er auf und verabschiedete sich.

„Danke fürs Essen! Bis morgen dann!“

„Morgen?“, fragte Yo irritiert.

„Das Training?“ Yo seufzte und winkte Ren.

„Willst du ihn nicht zur Tür begleiten?“, fragte Anna boshaft. Yo stöhnte genervt auf, erhob sich und begleitete Ren nach draußen.

„Sorry Kumpel…bin jetzt nicht so gut drauf…“, sagte Yo.

„Wegen dieser Rei?“, hakte Ren nach. Yo nickte verträumt.

„Sie ist was ganz Besonderes…einfach genial!“

„So hab ich dich ja noch nie über ein Mädchen reden gehört! Zu Anna bist du nicht so.“

„Ach Anna…du würdest Rei mögen, wenn du sie kennen lernen würdest.“

„Du weißt doch, dass ich Mädchen nicht abkann! Sie sind schwach und behindern einen nur.“

„Da kommt dein mieser Charakter wieder zum Vorschein. Ich stell sie dir mal vor, wenn das Shamanen Turnier beginnt.“

„Wenn sie dann noch da ist. Ein Mädchen hat doch keine Chance.“

„Sag das nicht. Sie ist unglaublich stark. Aber lass uns ein anderes Mal darüber weiter reden, okay?“

„Alles klar. Bis morgen dann!“

„Bis morgen!“ Yo winkte Ren noch, bevor er die Tür und schließlich seine Augen schloss.

Warum war sie nicht bei ihm?
 

Rei und ihr Bruder hatten sich noch nicht nach einem Hotel umgesehen und aßen stattdessen in einem Cafe ein Eis.

Die Sonne schien heiß auf ihre Köpfe. Die Natur strahlte im Sonnenlicht. Alles glänzte und schimmerte. Viele Besucher kühlten sich im Springbrunnen ihre verschwitzten Körper. Fast jeder aß ein Eis oder trank eine kühle Limo.

Rei stocherte in ihrem Eisbecher herum.

„Wenn du es nicht essen willst, tu ich es!“, hörte sie Haru sagen. Rei blickte auf ihr Eis und schob es ihrem kleinen Bruder zu.

„Bitte bedien dich!“, lächelte sie und träumte dann weiter vor sich hin.

„Was ist nur los mit dir? Du bist so still…sonst redest du immer wie ein Wasserfall…“

„Ach…ich vermiss ihn so...“

„Warum sind wir dann nicht dort geblieben?“, fragte Haru arrogant.

„Weil ich eine Arbeit finden und du in die Schule gehen musst!“

„An der Schule kann ich mich selbst anmelden und eine Arbeit finden ist doch nicht so schwer…außerdem…“ Haru legte eine Hand auf die seiner Schwester.

„Du musst nicht so viel arbeiten. Wenn das Geld knapp wird, arbeite ich eben mit oder hör auf so viel Eis zu essen.“

Rei lächelte.

„Schon okay! Mir geht’s gut…und dir ja auch! Ich werde schon was finden.“

„Stehen da hinten nicht einige Stellenangebote?“, fragte Haru und wies auf eine große beige Holztafel, auf der unzählige Notizblätter geheftet waren.

„Ich geh mal schnell hin.“, sagte Rei und lief zur Tafel.

Nach einer halben Stunde telefonieren und im Eiscafe nach einer Arbeit fragend, kam Rei wieder an ihren Tisch und grinste Haru breit an.

„Und?“

„Alles klar! Ich hab 3 Jobs sicher! Da müsste ich nachher mal hin…ich will dich nicht loswerden oder so und eigentlich widerstrebt es mir ja, aber könntest du alleine zur Schule gehen?“ Haru seufzte.

„Na klar! Hab ich dir doch angeboten! Hast du hier auch eine Stelle?“

„Ja…ich fang auch gleich morgen an. Aber dann haben wir keine Zeit mehr, um uns ein Hotel zu suchen.“

„Dann gehen wir eben zurück zu Yo und nehmen sein Angebot an!“

„Nein! Das geht doch nicht!“

„Warum nicht?“, fragte Haru verständnislos.

„Weil…weil…es unhöflich ist! Er wird eh nein sagen!“

„Yo? Niemals!“

„Trotzdem! So was macht man nicht! Ich werd schon was finden…“

„Tu doch nich so! Nur weil du in Yo verschossen bist, brauchst du doch nicht alle Last auf dich zu nehmen!“, sagte Haru.

Rei errötete augenblicklich.

„D-Das…stimmt doch gar nicht.“

„Ach nein? Und warum wirst du rot? Vor mir brauchst du das nicht mehr geheim zu halten, ich weiß ja Bescheid!“, grinste Haru.

„Jetzt ist aber Schluss! Geh dich jetzt anmelden! Wir treffen uns in fünf Stunden wieder hier.“, sagte Rei, stand auf und lief auf eine Kreuzung zu.

Haru lächelte ihr nach.

„Verliebtes Ding…warum sagst du`s ihm nicht einfach?“
 

Yo schaute traurig aus dem Fenster. Er hatte sich so sehr nach Rei gesehnt. Da trifft er sie endlich nach langer Zeit und schon ist sie wieder verschwunden.

Die Vögel zwitscherten laut ihre Lieder, doch heiterten sie keines Falls wie sonst die Stimmung Yos.

Anna und Manta sahen mitleidig auf ihn.

„Was ist nur plötzlich los?“, fragte sein bester Freund. Anna seufzte.

„Er vermisst sie.“

„Wen? Diese Rei?“

„Ja…er und sie sind schon seit so langer Zeit befreundet. Es ist ziemlich schwer für ihn, sie nicht an seiner Seite zu haben, da sie ja zusammen aufgewachsen sind.“

„Willst du ihm nicht helfen?“

Anna zuckte mit den Schultern und ging zu Yo.

„Hey…alles okay? Du guckst so traurig.“, versuchte es Anna freundlich. Manta kannte diese Seite gar nicht an ihr.

Diese charmante, liebevolle Seite zeigte sie nur Yo.

„Mir geht’s gut, alles klar!“

„Du vermisst sie ganz schön, was? Sie kommt uns bestimmt bald besuchen…versprochen…“
 

Als Yo und Tamao zusammen mit Anna und Manta zu Abend aßen, klingelte es plötzlich.

„Ich geh schon…“, sagte Yo schnell, ehe er sich einen Fußtritt von Anna einfangen würde und trabte gelassen zur Tür.

Dahinter standen Rei und Haru, die ihn freundlich anlächelten.

„Nanu? Was macht ihr denn hier?“

„Ich ähm…guten Abend Yo. Ja also wir…wollten dich…“ Haru verdrehte die Augen.

„Nun frag schon!“, drängte er. Yo grinste. Rei errötete leicht.

„Was wolltest du?“

„Ich wollte fragen ob…ob...“

„Du, ich frag gleich, O-nee-chan!“, meckerte Haru.

„Ich wollte dich fragen, ob dein Angebot noch steht…“, sagte Rei plötzlich wie aus der Pistole geschossen. Yo grinste und trat einen Schritt zurück.

„Na klar…wir essen grad zu Abend. Kommt doch rein.“

Haru lief sogleich ins Haus und nickte, wobei er ein Danke nuschelte.

Rei und Yo sahen sich lächelnd an.

„Ich…danke Yo! Ich will dir aber auf keinen Fa…“

„Das tust du nicht! Ich freu mich sehr, dass du endlich wieder da bist…ich hab dich echt vermisst!“

Wieder lächelten beide und gingen ins Haus. Es gab viel zu erzählen, doch hatten sie nicht all zu viel Zeit dazu.

Denn das Shamanen Turnier rückte von Tag zu Tag näher.

Kapitel 4

Die Kirschblütenzeit hatte ihren Höhepunkt erreicht. In ganz Japan schmückten weiß-rosa Blüten das Land.

Ob sie in der Sonne glänzten oder die Schmetterlinge um sie tanzten, bevor sie sanft zu Boden fielen; jeder betrachtete sie gern.

In Japan ist die Kirschblüte eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur und steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit.

Egal, wann und wo Licht auf sie fielen, die Blüten leuchteten anmutig und brachten auch ihre Umgebung zum strahlen.

In dieser Zeit wurde das fest Hanami gefeiert, wobei sich Studenten, Freunde und Kollegen trafen und viel Zeit miteinander verbrachten.

Sie tranken Sake (Reiswein) und Bier, aßen Bentos und erfreuten sich wie alle Bewohner an den leuchtenden Kirschblüten.

Auch Yo freute sich jedes Jahr aufs Neue auf diese Zeit. Die Blüten erinnerten ihn an Rei, die auch vor Schönheit glänzte, jedoch unantastbar schien.

Doch hatte Yo kaum Gelegenheit, über Rei nachzudenken, da er mit seinem Training mehr als beschäftigt war.

Anna und Ren nahmen ihn so hart ran, dass Yo schon am Abend nach dem ersten Training erschöpft ins Bett fiel.

Seine Glieder schmerzten, obwohl er daran gewöhnt war. Er zog sich langsam aus, entrollte seinen Futon und lief zu seinem Fenster, um es zu öffnen. Warme Luft strömte ins Zimmer, doch würde sie sich über Nacht abkühlen. Verträumt sah Yo auf die Kirschbäume, die aus dem Gestank und dem Chaos der Stadt hervorlugten.

Seine Gedanken kreisten um Rei. Diese hatte kaum Zeit für Yo und die anderen. Sie stand beim ersten Sonnenstrahl auf und kam erst spät in der Nacht zurück. Manchmal kam sie auch für zehn Minuten nach Hause, duschte sich schnell und verschwand wieder bis zum nächsten Morgen, an dem sie müde zu Bett ging.

Auch diese Nacht würde Rei spät zu Yo kommen. Sie war immer ausgesprochen ruhig.

Ein Mal hat Yo auf sie gewartet, doch war Rei so leise, dass er nicht bemerkte, dass sie schon neben ihm schlief.

Ist eben eine besondere Ninjafähigkeit, dachte sich Yo dann immer.

Die Sonne war fast untergegangen, als sich Yo endlich vom Fenster löste und in sein Bett fiel. Es war angenehm kühl im Zimmer, sodass der Ventilator nicht erst zum Einsatz kommen musste.

Müde schloss Yo seine Augen und dachte an Rei.
 

Auch im Rankoen, dem Orchideenpark, schmückten Kirschblütenbäume die Landschaft.

Doch fielen sie diese Nacht nicht wie sonst auf den ebenen Parkweg, sondern auf Blutverschmierte Leichen, die eines qualvollen Todes gestorben sein mussten. Ihre Münder standen weit auf, als ob sie nach Hilfe schreien wollten, es jedoch verhindert wurde. Ihre Augen sprachen Bände von Entsetzen.

Was war hier geschehen?

Dunkle Blätter raschelten an ihrem knorrigen Halter; kaum eine Straßenlaterne erhellte den Park, nur eine. Eine Einzige warf ihren Schein auf mehrere Personen.

Eine schmale Gestalt stand in Mitten anderer, viel größerer Personen, die ihre Waffen auf die Kleine hielten.

Sie schnauften, der Kampf zwischen ihnen schien noch nicht beendet. Die kleine Gestalt trat ins Licht und man erkannte sie als Rei, die ihr langes Schwert, es war breiter als andere, schützend vor sich hielt. Sie trug eine Jeanshose und ein schwarzes Oberteil, was gut zu ihren zwei geflochtenen Zöpfen passte. Auch die anderen rückten näher ans Licht und man erkannte bösartige Augen, die zu komisch gekleideten Männern gehörten. Ihnen rann der Schweiß von der Stirn, Rei jedoch atmete ruhig, als wäre nichts gewesen.

Sie waren zu 7 Mann in der Überzahl, doch hatten sie schon einige Verluste einstecken müssen.

Als ein Mann auf Rei zustürmte, machte diese einen großen Satz und sprang über die kleine Gruppe. Sie landete sanft wie eine Feder auf dem Boden und rannte davon. Die Männer überlegten nicht lange, sondern wetzten ihr hinterher.

Vorbei an Beeten und Rasenflächen, die schaurige Konturen warfen, hechtete Rei an ihnen vorbei.

An einem großen Springbrunnen, an dem vier in Marmor gemeißelte Lampen brannten, stoppte Rei und sprang auf den höchsten Punkt des Brunnens.

Der Mond bahnte sich einen Weg durchs Wolkenmeer, das sich langsam verzog.

Da bemerkte Rei plötzlich ein Knacken hinter sich und wandte sich um. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Um sie herum standen ihre Verfolger, doch dieses Mal waren es mehr. Sie grinsten Rei wie von Sinnen an.

„Hättest du kleines Biest nicht gedacht, was?“, rief einer mit hohler Stimme.

„Du hast uns ganz schön an der Nase herumgeführt, dass machst du nicht noch mal!“

„Wir müssen sie schnell erledigen, bevor der andere Kleine wieder kommt!“, flüsterte ein anderer. Rei wurde hellhörig.

„Wie viele sind es bei euch?“, fragte einer und ein anderer antwortete schwer:

„Sechzehn!“ Alle erschraken. Rei hockte sich auf die Säule und lauschte des Feindes Gespräche.

„Er hat ohne mit der Wimper zu zucken einen nach dem anderen ausgelöscht! So jemanden darf man nicht beim Turnier antreten lassen!“, schrie einer wütend.

„Wie die Kleine hier auch! Und Seki macht auch wieder mit!“, sagte einer verärgert, doch verriet ein Unterton Rei, dass er Angst hatte.

„Jedenfalls muss die Kleine jetzt hier dran glauben. Da sind wir schon mal ein Problem los. Um den anderen kümmern wir uns danach!“, zischte ein Älterer hektisch.

„Für den haben wir noch ne kleine Überraschung. Wenn er zu uns zurückkehrt, wartet ein hübscher Hinterhalt auf ihn!“

„Hoffentlich klappt es!“, sagte ein anderer zweifelnd.

„Habt ihrs bald?“, fragte Rei gelangweilt. Alle wandten sich ihr zu. Sie lächelte, doch blickte sie plötzlich gen Himmel. Der Geruch von Blut war schon so nah, dass Rei richtige Lust verspürte, noch mehr davon fließen zu lassen.

Ihre Augen veränderten sich. Sie wurden Blutrot und grausam. Rei versteckte diese Seite tief in ihr, doch wurde sie wütend oder kam ihr übermäßig viel Blut unangenehm nahe, dass sie es fast anfassen konnte, rastete sie aus und ließ ihrer brutalen wie auch grausamen Persönlichkeit freien Lauf.

So war es auch jetzt. Ihre Hände zitterten schon vor Mordlust. Sie spürte es förmlich, wie sie jedem Einzelnen ihr Schwert in die Brust rammen und ihnen die Gedärme entreißen würde.

Die anderen ahnten Schlimmes, doch war es für eine Flucht zu spät. Sie stellten sich mutig dem Grauen entgegen und griffen es an, doch ehe sich Rei wehren konnte, wurde sie von den Füßen gerissen und in Sicherheit gebracht. Sie landete sanft auf dem Boden. Doch anstatt sich zu bedanken, riss sie sich zornig von ihrem Retter los und schrie ihn an.

„Was fällt dir eigentlich ein? Ich hätte sie alle besiegt! Das sind meine Gegner!“ Sie stockte, als sie ihren Retter erkannte. Dieser sah sie finster an, grinste dann aber hämisch.

„Du willst sie schlagen? Erzähl keine Märchen und lauf nach Hause zu deinen Puppen!

Jemand wie du ist hier fehl am Platz!“ Sein schwarzes Haar wehte in einer kühlen Bries.

„Bist du bescheuert? Kümmere dich um deinen eigenen Kram! Ich will sie …“

„Du machst hier gar nichts!“, sagte der Fremde wütend und schubste Rei an einen Baum, an dem er ihre Arme fest hielt und sie gefährlich ansah.

„Ein kleines Mädchen wie du, sollte sich hier nicht herumtreiben! Du bist wie die anderen einfach nur hinderlich!“ Seine Augen leuchteten regelrecht. Reis dagegen starrten ihnen nur entgegen.

Er ließ sie los und grinste arrogant.

„Mädchen sind schwach und einem ein Klotz am Bein! Ich muss jetzt den anderen Typen finden, der hier mordet…endlich einen Seelenverwandten. Wenn du nach Hause gehst, dann geh aus dem Nordgang. Der Südliche sieht ziemlich…“, und er lächelte, „…blutig aus.“

Danach verschwand er. Rei sah sich ihre Handgelenke an, die rote Druckspuren aufwiesen, da er so fest zugedrückt hatte. Er war so stark. Seine Augen waren beängstigend. Was hatte er hier verloren?

Da fiel Rei etwas ein. Sie hatten es doch erwähnt…

„Der andere Kleine…“

„Er hat sechzehn getötet…“

„Wir haben einen hübschen Hinterhalt für ihn geplant…“

War er es also?

Aber… „Hübscher Hinterhalt…“…

Rei lief abrupt los.

„Dieser Idiot! Sie werden ihn umbringen!“, dachte Rei und rannte durch den Park. Mit jedem Schritt roch sie mehr und mehr Blut und ihre Mordlust stieg von Mal zu Mal.

Kapitel 5

Der Fremde war vollauf beschäftigt mit den Indianerähnlich aussehenden Personen.

Er schnaufte, da er mitten in den Hinterhalt geplatzt war. Schweiß rann ihm von der Stirn, doch machte ihm der Geruch von all dem Blut, was in den Boden sickerte, mehr zu schaffen.

„Du hast dich zu sehr verausgabt!“, lachte einer der Männer.

„Halts Maul Silver! Und wenn ihr hunderte Schiedsrichterpriester wärt!“, schrie er und griff ihn an, doch verfehlte er ihn knapp. Das Morden war anstrengend. Er musste ordentlich Luft holen, doch ließen ihn die Priester nicht in Ruhe.

„Nanana! So redet man aber nicht mit uns... Ren…“, sagte Silver grinsend.

„Du wirst deinem Freund in der Hölle gleich Gesellschaft leisten!“, schrie Ren erneut und griff ihn an.

Silver erinnerte sich an das Geschehen vor einem Monat, als Ren seinen besten Freund Krom ermordete.

Auch er wollte Ren angreifen, doch hielt er inne, als er Schreie hinter sich hörte.

Er machte auf dem Absatz kehrt, lief einige Meter und sah fünf seiner Männer tot am Boden liegen, zum Teil fehlten ihnen Gliedmaßen, zum anderen Teil hing ihnen etwas heraus, und wieder lagen sie im Schein einer Laterne. So etwas hatte er noch nie gesehen.

Ren war ihm gefolgt und sah das blutige Massaker.

Wer war das gewesen? Etwa der Unbekannte, der auch auf der Jagd nach Priestern war?

Silver kniete sich zu seinen Kameraden und schüttelte sie.

„Nein…das kann nicht sein…“ Ren grinste. So etwas gefiel ihm. Der Unbekannte wurde ihm immer sympathischer.

„Wer hat euch das angetan?“, schrie Silver verzweifelt.

„Kannst du es dir nicht denken?“, fragte eine Stimme aus dem Hintergrund.

Ren stutzte. Auch Silver erkannte die Stimme.

Aus dem Schatten trat Rei, die lächelnd in das Licht einer Laterne lief.

„Du?“, fragten Ren und Silver verstört. Ihr Lächeln verschwand und Rei sah forschend auf Ren.

„Du bist ja immer noch hier!“, sagten beide wie aus einem Munde.

Silver stand auf und blickte Rei wütend an.

„Ich wusste ja, dass du grausam bist…aber dass du so brutal wirst…dass…“

„Hättest du nicht gedacht? Silver…du kennst mich doch angeblich so gut! Du und deine bekloppten Schiedsrichterfreunde wisst doch über mich Bescheid…besonders über meine zweite Persönlichkeit, nicht war?“, kicherte Rei und stach einer Leiche ihr Schwert in den Leib.

Silver zuckte unmerklich zusammen. Nun waren auch die restlichen Priester bei ihm und sahen von Ren zu Silver bis hin zu Rei.

„W-Was…was ist hier passiert?“, fragten sie entsetzt.

„Tut doch nicht so! Am Nordeingang liegen noch mehr! Ich würde sie aufräumen, ehe der Tag anbricht…und das wird es bald, also beenden wir das Ganze…“

Auch Ren war es Leid, so lang zu warten, doch verstand er einiges nicht.

War das Mädchen der mysteriöse Unbekannte?

Hatte sie wirklich all diese Männer auf dem Gewissen?

Konnte ein Mädchen so grausam sein?

Doch all diese Fragen sollten sich im nächsten Moment selbst beantworten.

„Ihr Mörder! Wie können Kinder wie ihr nur zu so etwas im Stande sein?“

Die verbliebenen Priester griffen die zwei Kinder an, die sich zunickten und lächelten. Sie zogen ihre Schwerter und töteten einen nach dem anderen.

Sie gingen mit solch einer Brutalität vor, dass ihnen niemand glauben würde, sie seien erst fünfzehn.

Ihre Schwerttechnik war meisterhaft, ihre Schnelligkeit Atem beraubend und ihre Feinheit unglaublich.

Sie töteten ihre Gegner so perfekt, dass keinerlei Blut auf ihre Körper spritzte.

Der Mond schien so hell, als ob er andere auf die schreckliche Tat daraufhin weisen wollte, damit man den Priestern schnell half.

Nach einigen Minuten säuberten die beiden ihre Schwerter im Wasser des Brunnens und wuschen sich die Hände.

Erst jetzt bemerkte Ren, wie schön Rei war. Sie hatte ihre geflochtenen Zöpfe gelöst, was dazu führte, dass ihr ihre langen blauen Haare ins Gesicht fielen.

Rens Herz schlug schneller.

„Du bist wirklich stark, dass hab ich schon an deinem Griff gespürt.“, sagte Rei plötzlich. Ren blickte auf und antwortete ihr.

„Danke…sorry, dass ich dich schwach genannt habe, dass bist du nun wirklich nicht.“

„Macht nichts. Wir werden eben immer falsch eingeschätzt. Ein Vorteil für uns, findest du nicht?“, fragte Rei lächelnd. Ren fiel aus allen Wolken. Dieses Lächeln war unglaublich. So ehrlich und frei, so liebevoll.

„Ja...könnte man sagen! Da du die Priester kanntest, nimmst du auch am Schamanenturnier teil, oder?“, fragte Ren nach einer Weile.

„Ja…du etwa auch? Fantastisch! Dann sehen wir uns ja wieder!“

„Ja…ich bin Ren.“, sagte er und streckte ihr eine Hand entgegen. Rei nahm sie freudig entgegen, was Ren erröten ließ, schüttelte sie und lächelte erneut.

„Ich bin Rei! Es freut mich wirklich sehr!“ Ren nickte unmerklich.

Er mochte Mädchen nicht, ob es nun an ihrer Schwäche liegt oder nicht. Doch wird er ständig von welchen umzingelt. Alle wollen seine Handynummer oder was mit ihm unternehmen. Auch haben schon Schülerinnen den Mut gefasst, ihm einen Brief zu schreiben, doch antwortete Ren ihnen darauf wie jedem anderen auch:

„Lasst mich in Ruhe! Ihr seid viel zu schwach, als dass ich euch ständig an mir dran kleben haben will!“

Doch hielt er die Mädchen dadurch keines Falls ab, sondern scharrte nur noch mehr um sich.

Bei Rei war es anders. Nicht nur ihre Schönheit und Freundlichkeit faszinierte ihn, sondern auch ihre Stärke.

„Du…kann ich deine Handynummer haben?“, fragte Rei vorsichtig. Ren gab ihr sogleich ihr Handy und nahm ihres entgegen.

Sie knipste ein Bild von sich und gab ihre Nummer ein, bevor sie es Ren in die Hand drückte.

„Dann weist du immer, mit wem du es grad zu tun hast!“ Ren tat es ihr gleich und gab es ihr zurück.

„Danke schön!“, lächelte Rei.

„Hast du morgen Zeit? Wir könnten was zusammen unternehmen.“, fragte Ren. Rei überlegte eine Weile.

„Tut mir Leid. Morgen muss ich arbeiten und den nächsten Tag…“

„Da geht’s auch nicht! Bin leider mit Freunden verabredet.“

„Bei mir würde es auch nicht gehen…hab ausnahmsweise Mal frei und da will ich was mit Onii machen. Vielleicht ein anderes Mal, okay?“

„Ist gut.“

„Ich muss leider auch wieder los, sonst erwischen die mich noch! Du solltest auch gehen.“

„Mach ich. Dann bis bald.“, sagte Ren und verschwand Richtung Süd-Ausgang, während Rei zum Nordausgang und schließlich nach Hause lief.

Einer der Schiedsrichter rührte sich, rollte sich mühsam auf den Rücken und blickte gen Sternenhimmel.

„Irgendwann…werdet ihr…es bereuen…“

Kapitel 6

Das Fest Hanami rückte immer näher. Yo freute sich besonders darauf, weil er vorhatte es mit Rei zu besuchen.

Doch war diese fast nie zu Hause. Sie hatte Yo zwar zögerlich zugesagt, doch konnte sie nichts versprechen.

Was er nicht wusste, war, dass Anna auch die anderen eingeladen hatte. Yo war stinksauer, doch konnte er Anna nicht widersprechen. Sie hatte die Oberhand in ihrem Zusammenleben, was Yo nicht immer gefiel.

Am Nachmittag saßen er und seine Freunde gemeinsam im Garten. Sie tranken kühle Limo und aßen kleine Snacks.

Haru und Tamao, die die letzte Zeit fast ständig zusammen verbracht hatten, hockten am Teich und beobachteten Kois, japanische Karpfen, deren rot-weißer Körper im Sonnenlicht schimmerte, wie das Wasser, in dem sie sich bewegten.

Die Natur brannte förmlich in der Hitze, die die Sonne von sich gab, und schimmerte in den zahlreichsten Naturfarben.

Das Holz der Terrasse war warm, doch spendete das Vordach etwas Schatten.

Yo starrte verträumt in den blauen Wolkenlosen Himmel, perfektes Wetter für das Fest, doch wollte er nicht ohne Rei dorthin.

Alle betrachteten ihn mitleidig, doch wusste keiner, was er sagen sollte.

„Hey Yo…wollen wir nicht los?“, fragte Manta.

„Nicht ohne Rei!“, sagte Yo entschieden.

„Aber kann sie nicht nachkommen?“, fragte Anna.

„Dann geht doch alleine! Ich warte hier solange auf sie.“ Alle blickten sich an und seufzten.

„Nein, nein! Alle für einen und einer für alle! Wir warten mit.“, sagte Ryo entschieden.

Trey seufzte lautstark. Er hasste Hitze, da er aus dem kalten Norden Japans stammte.

Ren tippte unaufhörlich mit seinem Handy, sodass sich Ryo und Trey langsam fragten, mit wem er denn so interessiert schreiben würde.

„Sag mal Ren: Mit wem schreibst du denn da die ganze Zeit?“, fragte Ryo grinsend.

Ren beachtete ihn nicht und tippte weiter. Schweiß rann ihm von seinem muskulösen Körper. Er hatte eine kurze schwarze Hose und ein rotes Hemd an.

„Na? Doch nicht etwa deine Freundin?“, grinste auch Trey. Ren klickte auf Abschicken und blickte dann wütend auf Trey.

„Was geht es euch an, die nie eine haben werden?“ Trey und Ryo verging das Grinsen ziemlich schnell.

„Du musst nicht gleich immer so ausfallend werden.“, sagte Manta.

„Halts Maul, Kurzer!“

„Ren!“, sagte Yo ernst. Er wollte keinen Streit.

„Was?! Es geht niemanden etwas an! Lasst mich in Ruhe!“, wütend legte er sein Handy bei Seite.

Schnelle Schritte hallten im Flur.

„Beruhige dich mal! Keiner will dir was Böses!“, sagte Ryo. Yo stand auf und streckte sich.

„Du verträgst einfach keinen Spaß!“, sagte Trey launisch. Ren sprang auf, doch wurde er förmlich überrannt, ehe er etwas erwidern konnte.

Rei war nach Hause gekommen und hatte sich sogleich um Yos Hals geworfen. Dieser war total überrascht, jedoch überglücklich.

„Rei! Mensch, du hast es ja doch noch geschafft!“, lachte Yo und küsste sie auf die Wange. Rei löste sich von ihm und lächelte.

„Ich hab die letzte Woche ja vorgearbeitet und jetzt ganz viel Zeit für dich.“

Trey, Ryo, Manta und Ren staunten nicht schlecht, besonders Ren, der seinen Augen nicht traute.

„Oh…darf ich vorstellen?! Das sind mein bester Freund Manta, Trey, Ryo und Ren.“ Bei Ren blickte Rei auf.

„DU?!“, sagten beide wie aus einem Munde. Yo und die anderen verstanden nicht.

„I-Ihr kennt euch?“ Ren und Rei grinsten verlegen.

„Ähm…ja, kann man so sagen.“

„Woher?“, fragte Yo interessiert. Ren wollte antworten, doch Rei schüttelte unmerklich den Kopf.

„Also?“, hakte Anna nach. Ren ergriff nun doch das Wort.

„Wir haben uns im Rankoen kennen gelernt, Abends.“ Rei errötete leicht. Wenn Yo davon erfahren würde, was würde er sagen? Er wusste von ihrer dunklen Seite, doch hielt er trotzdem zu ihr.

„Und da kam Rei gerade von ihrer Arbeit und ist fast mit mir zusammen gestoßen. Naja…so haben wir uns eben kennen gelernt.“, sagte Ren mürrisch.

„Äh…jaa…stimmt…“, sagte Rei. Yo lächelte wieder.

„Also hast du mit ihr die ganze Zeit geschrieben?“ Ren zuckte mit den Schultern.

„Dann gehen wir ja doch zusammen zum Fest. Wir gehen doch, oder?“, fragte sie Yo, der ihr zunickte.
 

Nach zehn Minuten spazierten unsere Freunde Richtung Shinko-Schrein, der vor Hanoguchi-Prak lag. Trey und Ryo unterhielten sich angeregt mit Rei, die ausgelassenen lachte. Ren und Yo beobachteten sie.

„Na? Was hab ich gesagt? Sie ist toll, nicht?“, fragte Yo begeistert.

„Nicht toll…einfach fantastisch!“, antwortete Ren.

„Du magst sie, hm?“, grinste Yo.

„Sag mal…“, begann Ren nach einer Weile des Schweigens… „…hat Rei einen Freund?“ Yo stutzte. Sein Herz blieb stehen, wie auch er.

Einen Freund?

„N-Nein…aber…“, stammelte Yo.

„Aber…?“, forschte Ren nach. Yo wusste nicht, was er antworten sollte. Er war doch…

„Ich glaube, sie hat im Moment keine Zeit für eine Beziehung. Weißt du, Rei ist ständig unterwegs und ziemlich zurückgezogen, auch wenn sie jetzt nicht so wirkt. Sie hatte es früher nicht gerade leicht.“ Ren sah Yo fragend an, stocherte aber nicht weiter in Geschichten, die ihn nichts angingen.

„Verstehe…ich wollte ja nur so nebenbei fragen. Sie ist echt süß. Ich mag sie sehr.“

Nachdem sie am Schrein gebetet hatten, setzten sich unsere Freunde in den Schatten eines Kirschbaumes und verzerrten Tamaos frisch zubereitete Bentos.

Sie und Haru verstanden sich immer besser und Rei sowie Yo hatten den leisen verdacht, dass sich die zwei ineinander verliebt hatten.

Die Stimmung war ausgelassen und könnte kaum besser sein.

Die Zeit würde zeigen, ob sie auch in Zukunft einen gemeinsamen Weg gehen würden.

Kapitel 7

Mit dem Ende des Festes, ging auch die gemeinsame Zeit unserer Freunde zu Ende.

Yo und die anderen hatten ihr Training, Haru seine Schule und Rei ihre Arbeiten beendet.

Sie und Haru verließen Yos Haus als Erstes, was diesen ziemlich traurig machte. Auch Ryo und Trey verließen Yo, um sich von ihren Familien zu verabschieden, da sie diese eine ganze Weile nicht wieder sehen würden.

Der Letzte war Ren, der zurück nach China reiste, um sich auf die zweite Runde des Turniers vorzubereiten.

Yo lag müde im Schatten eines alten Baumes und hörte die Musik seines Lieblings Stars BOB. Anna und Tamao, die ihn schon lange nicht mehr haben lachen sehen, beobachteten ihn.

„Er sieht…traurig aus, findest du nicht, Anna?“, fragte Tamao zögernd. Anna nickte.

„Ja…morgen geht es schon los. Es heißt Abschied nehmen, von dem gelassenen Leben, was er bis jetzt geführt hat. Für ihn wird es nicht leicht, aber er schafft das schon. Wenigstens können wir ihm heut sein Lieblingsgericht kochen, was meinst du, Tamao-chan?“, fragte Anna lächelnd, doch hörte Tamao deutlich die Sorge um Yos Wohlergehen in ihrer Stimme. So stand sie auf und lief in die Küche.

Yo blickte gen Himmel und dachte an die lange Reise, die ihm bevorstehen würde. Er konnte dann nicht wie jeden Tag faul in der Sonne liegen und Musik hören. Er würde gegen starke Gegner kämpfen, um sein Ziel, Shamanen König sein, zu erreichen. So würde er über alle Geister dieser Welt verfügen, doch hatte Yo keinerlei Lust darauf. Er freute sich vielmehr auf Rei, die er nun öfters sehen würde.

Nicht nur mit den Gedanken war er bei ihr, sondern auch mit dem Herzen. Doch durfte er nicht so denken. Was würde Anna sagen?
 

Am nächsten Morgen verabschiedete sich Yo von Anna und Tamao, die er eine Weile nicht sehen würde. Tamao schenkte ihm einen Talisman, für das sie ein Lächeln Yos erntete. Auch Anna schenkte er ein Lächeln und eine Umarmung, die Anna leicht erröten ließ.

„Pass gut auf dich auf…“, sagte sie fürsorglich. Yo grinste nur, winkte ihnen zum Abschied und lief mit Trey und Ryo, die schon auf ihn gewartet hatten, zur Bushaltestelle. Wie die letzten Tage war auch dieser wieder besonders warm, sodass sie möglichst luftige Kleidung anhatten.

Die Sonne schien hell und tauchte ganz Japan in helle, leuchtende Farben.

Am Flughafen stiegen Yo, Trey und Ryo aus und begrüßten Manta, der sie freudig empfing.

„Hallo Leute!“

„Hey Manta! Na, alles klar?“, fragte Yo grinsend. Manta lächelte und zusammen gingen sie auf den Platz, wo sie ins Staunen versetzt wurden.

Er war gefüllt mit großen und kleinen, dicken und dünnen sowie alten und jungen Shamanen, die alle nur ein Ziel hatten: Die zweite Runde des Turniers gut überstehen und Shamanen König werden.

Zudem präsentierten sich ein Elefant, ein großer Roboter und zahlreiche Verkaufsstände, an dem auch Ren stand.

„Hey! Was machst du denn hier?“, rief Yo freudig und lief auf ihn zu. Ren blickte auf und nickte, während er weiter Octubusbällchen aß.

„Die schmecken echt gut, kauft sie auch!“, sagte einer der Verkäufer, den Yo als Silver erkannte. Er sah immer noch schlimm aus, jedoch war sein Lächeln nicht verschwunden.

„W-Was ist denn mit dir passiert?“ Silver blickte auf Ren, der ihn drohend ansah und wandte sich danach wieder Yo zu.

„Ein kleines Missgeschick. Kauft doch was! Wie finanzieren somit das Shamanen Turnier.“ Trey erkannte seinen Prüfer Nikrom, von dem er seinen Orakelpager bekam.

Dieser Pager gibt den Finallisten die Gegner, Ort und Zeit des nächsten Kampfes sowie zahlreiche Informationen an.

„Was denn, du auch?“

„Tja…Silver allein schafft das nicht mit all den Verletzungen.“

„Wir wünschen euch viel Glück für das Turnier.“, sagte Silver und lächelte Yo entgegen. Dieser nickte und lief mit seinen Freunden an einen anderen Stand. Auf dem Platz war eine Parkanlage mit mehreren Sitzmöglichkeiten.

An so einer wartete Rei ungeduldig auf Haru, der mit Tamao telefonierte. Er hatte ein grünes Hemd und eine Camouflage Hose an, wozu er hohe dunkelbraune Stiefel trug.

„Haru! Beeil dich doch mal!“, meckerte Rei, die in der Sonne schwitzte, obwohl sie mit einem weißen längeren Rock und einem leuchtenden hellblaues Trägeroberteil sehr luftig bekleidet war.

Auch ihre blauen Schnürstiefel konnten sich der Wärme nicht widersetzen.

„Haru! Mach doch mal bissl Dampf!“ Haru wandte sich ihr zu.

„Warte mal kurz…“, sagte er ins Handy und blickte Rei wütend an.

„Jetzt sei doch mal still! Ich versuch mich doch nur von ihr zu verabschieden! Das braucht seine Zeit.“

„Dann verabschiede dich schneller!“, drängte Rei.

„Lass mich doch! Ich sehe Tamao-chan nicht so schnell wieder. Dein Schatz kommt ja mit.“, sagte Haru genervt. Rei errötete.

„Er ist nicht mein Schatz! Beeil dich jetzt, sonst kannst du dein Eis vergessen!“, drohte sie ihrem kleinen Bruder, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und wandte sich wieder Tamao zu. Rei starrte ihn wütend an, doch war ihr so heiß, dass sie auf dem Absatz kehrt machte und in den Schatten flüchten wollte, wäre sie nicht mit jemanden zusammen gestoßen.

„Oh…tut mir sehr Leid! Ich hab nicht aufgepasst.“, sagte sie und schaute auf. Wer war das? Er sah aus wie Yo! So lange dunkelbraune Haare, ein muskulöser Körper und mit einen weißen Umhang bekleidet. Doch am schönsten waren seine Augen. So unergründlich, rehbraun und zum verlieben gemacht.

„Alles klar? Pass das nächste Mal besser auf.“, sagte der Junge mit klarer, jedoch untypisch erwachsener Stimme. Rei erwachte aus ihrer Traumwelt und löste sich von dem Unbekannten, der sie aufgefangen hatte.

„T-Tschuldigung noch mal! War keine Absicht.“, stotterte sie, wobei sie ihre roten Wangen nicht verbergen konnte. Der Fremde grinste sie an.

„Du scheinst nicht ganz helle zu sein. Gib lieber gleich auf, sonst tust du dir noch weh, und das wäre nicht gerade schön, oder?“ Rei begann langsam, den Fremden zu hassen. Was bildete er sich ein?

Doch ehe sie ihn das fragen konnte, machte dieser auf dem Absatz kehrt und lief mit einer Gruppe Richtung Parkausgang.

Rei schwebte noch eine Weile in Gedanken, ehe Haru sie in die Realität zurückholte.

„Mensch, Onee-chan! Sich über mich aufregen, selber aber mit anderen flirten! Was wird Yo nur dazu sagen?“

„Was? Flirten? Mit diesem arroganten Typ? Nie! Wenn ich den jemals wieder sehe, dann…dann…“ Haru grinste.

„Ist ja gut. Lass uns jetzt schnell ein Eis kaufen! Ich hab Hunger!“

Auch Yo und seine Freunde hatten sich auf einer Parkbank nieder gelassen und aßen

Fastfood. Ren schrieb schon wieder mit Rei SMS.

„Rei sagt, wir können uns dann mal treffen. Bevor wir ins Flugzeug steigen.“

„Ins Flugzeug? Wie kommst du darauf?“, schmatzte Trey.

„Was glaubst du, Blauschopf, warum wir wohl hier sind?“, fragte Ren genervt. Mit so viel Dummheit kam er nicht klar.

„Entschuldige bitte, ehrwürdiger Meister! Ich konnte es ja nicht riechen!“, meckerte Trey.

„Hört schon auf! Hast du Rei schon zurück geschrieben, dass es klar geht?“, fragte Yo.

„Ja…müsste gleich ne Antwort kommen.“

PIEP.PIEP.PIEP.

„Da ist sie ja schon…ich les mal vor:
 

Hi Ren-kun!

Geht klar, ich freu mich schon.

Hoffentlich verfehlen wir uns nicht!

Sag den anderen nen schönen Gruß!

Hab euch alle ganz doll lieb! *Schmatz* Rei-chan!
 

„Ahh…sie hat uns alle ganz doll lieb! Ich muss ihr noch Blumen kaufen!“, beschloss Ryo und stand auf.

„Was will sie denn jetzt damit? Die verwelken doch, ehe wir angekommen sind.“, sagte Manta, der seine Cola schlürfte.

„Du hast recht…aber irgendetwas…ich lad sie mal zum Essen ein, darüber freut sie sich bestimmt.“

„Nimm dir nicht zu viel vor. Frauen können ganz schön gierig sein.“, ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund.

Kapitel 8

Unsere Freunde wandten sich um und blickten in das Gesicht eines Jungen mit langen braunen Haaren, einer roten Hose und einem weißen Umhang. Es war der Fremde, mit dem Rei zusammengestoßen war.

„Was willst du denn?“, fragte Trey genervt. Der Fremde lachte nur.

„Geh nach Hause spielen und misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.“, sagte Ryo höflich.

„Warum bist du so freundlich zu dem? Der soll verschwinden…“, sagte Trey, der langsam aufstand.

Plötzlich schnellte eine riesige rote Pranke hervor und riss Trey von den Füßen. Alle starrten auf sie, doch schien der Fremde sie zu kennen, da er nicht zurückwich.

„W-Was ist das?“ Ein riesiges, rot glühendes Etwas tauchte aus dem Nichts heraus auf. Er musste über zehn Meter hoch sein.

„Das da? Das ist Spirit of Fire, einer der fünf großen Naturgeister. Leider ist er nicht so geduldig wie ich, weshalb ihr es nicht zu weit treiben solltet.“, grinste er.

Ren vereinigte seinen chinesischen Kriegergeist Bason mit seinem Schwert und stellte sich dem Fremden entgegen. Doch Hielt Yo ihn zurück.

„Was soll das ganze? Willst du vor uns angeben oder was? Und wer bist du überhaupt?“

„Der ist doch beknackt!“, schrie Trey.

„Du bist noch zu schwach! Ich will, dass du schnell stärker wirst, da ich deine Hilfe brauche.“

„Ich wiederhole mich nicht sehr gerne: Wer bist du?“, fragte Yo ernst.

„Das reicht Meister Seki!“, ertönte eine Mädchenstimme. Der Fremde wandte sich um, grinste und sprang auf seinen Geist.

„Ich bin Seki, der zukünftige Shamanen König.“ Unsere Freunde stutzten. Hinter Seki tauchte eine große Gruppe mit jungen Leuten auf.

„Ich muss mich leider verabschieden, aber wir sehen uns gewiss bald wieder. Und Yo…“, Seki blickte ihn direkt an, „Werde stark, damit auch du mir eines Tages dienen kannst!“ Im nächsten Augenblick waren er und sein Vasall verschwunden. Yo und die anderen konnten es nicht glauben.

„Dieser…dieser…Vollarsch! Wenn ich den in die Finger kriege, dann kann er was erleben!“, schrie Trey wütend.

„Bist du verrückt? Hast du nicht sein Vasall gesehen? Der war riesig. Wenn die alle zu dem Kleinen gehören, können wir nichts machen, doch warum folgen sie ihm?“

„Ich muss Ryo ausnahmsweise mal Recht geben! Wie willst du denn gegen den Typen was ausrichten? Das schaffe höchstens ich und vielleicht auch Yo. Stimmt`s?“

Yo war in Gedanken. Warum sah Seki so aus wie er? Und auch mit Silver hatte er eine gewisse Ähnlichkeit. Warum? Und warum griff er sie ohne Grund an?

„Hat irgendjemand von euch ihm etwas getan?“, fragte er in die Runde. Keiner antwortete.

„Ach, ist ja auch egal! Wir müssen jetzt los, sonst verpassen wir die Eröffnungsfeier.“, sagte Yo und stand auf. Auch die anderen machten sich fertig.

„Also Manta…mach`s gut!“, sagte Ryo und schüttelte seine Hand.

„Ja und…pass schön in der Schule auf! Und überleg dir schon mal ein schönes Gewinnerlogo für den zukünftigen Shamanen Köni…“, Ren schubste Trey weg und gab Manta widerwillig die Hand.

„Pass auf dich auf, Kurzer!“ Manta lächelte matt und wandte sich an Yo. Dieser kniete vor ihm und umarmte ihn zum Abschied.

„Bis bald, Manta! Ich werde dich ganz schön vermissen. Wir schreiben miteinander und…schau doch ab und zu mal bei Anna und Tammi vorbei.“ Manta nickte und wischte sich die letzten Tränen weg.

Er winkte seinen Freunden zum Abschied, ehe diese sich auf den Weg zum Hauptplatz machten, auf dem sich schon alle versammelten.

Sie legten ihre Sachen nieder und schauten sich nach Rei um, die sich wenige Minuten später samt ihren kleinen Bruder durch die Massen drängelte und alle mit einem Küsschen begrüßte.

„Da sind wir!“, lächelten sie.

„Das freut uns.“, sagte Ryo.

„Hoffentlich bekommen wir nahe gelegene Plätze. Ich will nicht so weit von dir weg sitzen.“, sagte Yo und ließ seinen Kopf schlaff auf Reis Schultern hängen. Auch Ren kam ihr näher und nahm ihre Hand.

„Damit du uns nicht verloren gehst.“, sagte er bestimmt, jedoch zu scheinbar niemand besonderem. Rei errötete leicht.

Ryo, Trey und Haru sahen sich viel sagend an und lauschten dann den Worten eines alten, auf einem Podium stehenden Greises. Es war Goldva, der Häuptling seines Stammes und all der Schiedsrichterpriester.

Er hüstelte einmal kurz und sprach dann ins Mikrofon.

„Herzlich Willkommen liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Shamanen Turniers.

Ich freue mich sehr, sie alle gesund und munter zu sehen und möchte ihnen nun die nächste Aufgabe erklären.

Sie fliegen zusammen mit uns nach Dobbie Village in Amerika, dort, wo die nächste Runde stattfindet. Bitte steigen sie in unseren Jumbojet und verhalten sie sich ordnungsgemäß nach den Vorschriften. Wir heben in einer halben Stunde ab. Wer nicht rechtzeitig kommt, hat Pech gehabt. Alles weitere erfahren sie im Flugzeug. Bis dahin wünschen wir ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“

Lauter Beifall ertönte, der langsam abklang, als Goldva verschwunden war und sich alle auf den Weg zum Jumbojet machten.

Es war ein Heilloses Durcheinander. Jeder wollte am Fenster sitzen. Da es mehrere Gruppen gab, wollten sie auch einen gemeinsamen Sitzplatz, was nicht immer klappte.

Auch Yo und seine Freunde verloren Rei und Haru aus den Augen.

„Verdammt! Wo sind sie denn?“, fragte Yo genervt. Er wäre gerne bei Rei gewesen, wie auch Ren.

„So ein dämliches Durcheinander. Setzt euch doch mal alle hin!“, rief Ren laut, doch verstand ihn keiner. Ryo und Trey verstauten ihr Gepäck, doch hielten sie plötzlich inne und schauten auf ein Geschehen, das alle Blicke auf sich zog.

Haru hatte Ärger mit einem zu groß geratenen breiten Mann, da er zwei kleine Kinder beschützte. Sie hatten den Mann wohl angerempelt und sich nicht dafür entschuldigt, doch war durch diese Situation automatisch Ruhe eingekehrt.

Der Mann würgte Haru, sodass dieser keine Luft mehr bekam. Einige waren aufgestanden und wollten eingreifen, wie Yo oder Seki, doch hatte sich schon jemand anderes eingeschalten, von dem man es eigentlich nicht erwartete.

Der Arm des Mannes zitterte, wie sein ganzer Körper.

„Gibt es irgendein Problem?“, fragte Rei lächelnd, während sie dem Koloss ihr Schwert an die Kehle hielt. Dieser bewegte leicht den Kopf, was ihm eine leichte Schnittwunde zufügte.

„Der Junge, den sie da festhalten, ist mein kleiner Bruder. Wenn sie ihn freundlicherweise runter lassen würden?“, fragte Rei freundlich, drückte ihr Schwert jedoch immer näher an den Kehlkopf des Mannes. Dieser ließ Haru so schnell los, dass Haru unsanft zu Boden fiel und sich die Kehle fühlte.

„Wenn ihnen mein kleiner Bruder irgendetwas Unangenehmes bereitet haben sollte, dann bitte ich vielmals um Verzeihung.“, Sie ließ etwas lockerer.

„Aber wenn sie so viel Anstand hätten, dann würden sie nicht einfach auf wehrlose Kinder losgehen. Sollte so etwas noch einmal in meiner Anwesenheit passieren, dann kann ich für nichts garantieren…“, und Rei flüsterte laut in sein Ohr:

„Haben wir uns verstanden?“ Der Mann nickte eifrig, ehe Rei ihr Schwert in dessen Scheide gleiten ließ. Dann verbeugte sie sich freundlich und lächelte dem Mann entgegen, als hätten sie eben ein nettes Pläuschchen gehalten.

„Haben sie vielen Dank für ihr Verständnis. Einen guten Flug wünsche ich ihnen. Ach und sagen sie, wollen sie hier noch sitzen?“ Rei wies auf den Platz neben sich. Der Mann schüttelte eilig seinen Kopf, packte sein Zeug und drängelte sich weiter vor.

Die Leute staunten nicht schlecht. Seki war begeistert.

Sofort wurde es wieder laut. Rei wandte sich an Haru und die zwei kleinen Kinder, ein Junge und ein Mädchen, beide mit blonden Haaren und dankbaren Augen.

„Alles okay?“

„Ja…danke. Du hättest nicht so übertreiben müssen. Jetzt wissen die doch hier alle Bescheid.“

„Ach was…meine wahre Kraft hat noch keiner gesehen, hm? Und ihr beiden?“, sie wandte sich an die beiden Kinder.

„Danke für deine Hilfe!“, lächelten sie. Rei schüttelte den Kopf, lächelte und schaute den beiden nach, als sie nach vorne liefen.

„So Haru…wo setzen wir uns denn jetzt hin?“, fragte Rei und schaute sich um. Ihr Blick fiel auf Seki, der sie grinsend ansah.

„Was guckst du so blöd?!“, fragte sie garstig, doch Seki lächelte weiter. Rei schaute auf die Sitzreihe neben sich, in der nur ein schlankes Mädchen von schätzungsweise 15 Jahren saß. Sie verbarg ihr Gesicht hinter glänzenden braunen Haaren, die ihr über die Schultern fielen. Zudem trug sie einen Jeansrock und ein kurzes rotes Trägershirt.

„Entschuldige bitte.“, fragte Rei. Das Mädchen blickte auf.

„Ist hier vielleicht noch Platz?“, fragte Rei freundlich. Das Mädchen nickte und blickte wieder aus dem Fenster.

„Die is ja nicht grad gesprächig.“, sagte Haru.

„Also erstens sagt man nicht die. Sie hat bestimmt einen Namen. Und zweitens ist sie nicht verpflichtet etwas zu sagen. Ein Nicken reicht ja wohl.“ Haru zuckte mit den Schultern und sah seine Schwester fragend an.

„Ah! Da kommt Ren.“, er wies auf den sich durch die Massen drängenden Ren.

„Ren-kun? Was machst du denn hier?“, fragte Rei freundlich.

Das Mädchen blickte auf. Er sah unglaublich süß aus, dachte sie sich. Doch Ren beachtete sie keines Weges, sondern redete mit Rei.

„Wir haben euch ja verloren. Yo und ich finden das gar nicht so toll. Haben dir nen Platz frei gehalten, aber du willst wohl bei Haru bleiben?“ Rei nickte.

„Tut mir wirklich leid.“, entschuldigte sie sich.

„Ist ja nicht so schlimm. Dein Auftritt vorhin…dem hast du`s gezeigt. Jetzt hast du ne Menge Verehrer. Kommst du noch mal mit vor? Yo wollte noch was.“

„Klar! Ich hab auch noch was für euch…wartet. Kannst du bitte mal unsere Taschen rauf stellen?“ Ren tat, worum Rei ihn bat und wandte sich dann zum gehen.

„Haru? Ich komm gleich wieder. Wenn was ist, rufst du mich, okay?“ Haru nickte Augen rollend und setzte sich dann auf den Platz zwischen Gang und dem freien neben dem Mädchen.

Seki kam und sah auf Haru.

„Mach mal Platz!“, sagte er unfreundlich und überrannte Haru förmlich, setzte sich neben das Mädchen und redete mit ihr.

Rei tapste derweil, gefolgt von neugierigen Blicken, zu Yo, der sie sehnsüchtig erwartete.

„Hey, Yo! Sorry, dass das so doof gelaufen ist, aber wir haben uns ja total verloren.“, bedauerte Rei. Yo zog sie an sich und umarmte sie.

„Wenigstens bist du jetzt da. Das reicht mir schon.“, sagte er und streichelte ihren Kopf.

„Aber auch nur für kurze Zeit. Muss dann wieder hinter zu Haru.“ Yo stöhnte genervt auf.

„Muss das sein? Ren und ich haben extra nen Platz für dich freigehalten.“ Rei sah Yo bedauernd an.

„Es tut mir wirklich Leid.“ Sie küsste ihn liebevoll auf die Wange und flüsterte in sein Ohr: „Ich würde am liebsten immer bei dir sein und dir gehören.“

Yo blickte sie überrascht an.

„Aber das geht ja nicht. Ich hab euch übrigens was mitgebracht.“, lächelte Rei und präsentierte ihren Freunden selbst gemachte Bentos. Die Augen ihrer Freunde glänzten. Sie gab jedem eines und wurde dann auf Rens Schoß gezogen.

„Da ist der Flug ja nicht ganz so schlimm.“

Nach einer Weile, die Stewardess kündigten den Start an, lief Rei nach langen Betteln und Flehen Yos und Rens zurück zu ihrem Platz. Seki saß immer noch bei dem Mädchen, sodass Rei warten musste. Als sie aufgefordert wurden, sich anzuschnallen, riss Rei der Geduldsfaden und sie bat Seki versucht höflich [es blieb bei einem Versuch], sich doch empor zu heben und ihren Platz zu räumen.

„Entschuldige bitte. Ich würde mich gerne auf meinen Platz setzten und mich anschnallen, was du auch tun solltest.“ Seki blickte auf, grinste und flüsterte dem Mädchen noch etwas zu.

„Ich verlass mich auf dich!“ Dann stand er endlich auf, ließ Rei sich jedoch keines falls setzen. Nein! Denn zuerst musste er sie noch auf die Palme bringen.

„Dankeschön! Lässt du mich jetzt bitte mal durch?!“ Seki grinste weiter, ohne auf Reis Bitten einzugehen.

„Dafür verlange ich etwas.“ Rei stutzte.

„Bist du blöd?“, schoss es aus ihr heraus. Das Mädchen blickte erschrocken auf. Seki lächelte nun.

„Du gefällst mir immer mehr. Also…was könntest du mir wohl geben?“, fragte Seki abschätzend, während er Rei ganz genau beobachtete.

„Hä? Ich und dir was geben? Aber sonst geht`s noch, oder? Erst dumm anmachen, dann rumschleimen und jetzt wieder beleidigen? Aber Abfahrt! Such dir nen anderes Mädel zum verarschen.“, sagte Rei giftig. Das Flugzeug würde gleich abheben. Sie wollte doch nur auf ihren Platz, war das so schwer zu verstehen?

Seki zog sie an sich und küsste sie sanft auf die Wange. Rei explodierte fast. Auch das Mädchen am Fenster schaute geschockt drein, wie Sekis Vasall.

„Sag mal geht’s dir noch ganz gut? Ich glaub du…“

„Schnallst dich jetzt besser an.“, grinste Seki, hüpfte aus der Reihe, schubste Rei auf ihren Platz und lächelte ihr zu.

„Das nächste Mal will ich mehr.“, dann verschwand er eine Reihe weiter hinten.

Rei schnallte sich schnell an und atmete tief durch. Nach einigen Minuten schnallte sie sich wieder ab, nahm ein Taschentuch und wischte sich das Gesicht an der Stelle, an der Seki sie zuvor geküsst hatte.

„Igitt! Dieses Ekel!“, sagte sie. Haru lachte laut.

„Hör auf zu lachen! Ist ja pervers. Whää…da kriegt man ja Gänsehaut. Und dann auch noch von so einem!“, meckerte Rei lautstark. Haru lachte weiter.

„Hörst du jetzt mal auf? …Na also, geht doch. Willst du was trinken? Warte…hier hast du ein Bento und dein GameBoy. Viel Spaß!“ Haru steckte sich seine Kopfhörer in die Ohren und schaltete auf extrem laut.

Rei lehnte sich zurück und schloss ihre Augen. Plötzlich ertönte ein lautes Knurren neben ihr. Sie öffnete die Augen und blickte auf das Mädchen, das errötete und Rei verlegen ansah. Diese lächelte, holte ein weiteres Bento hervor und übergab es dem Mädchen.

„Du kannst es ruhig essen. Ich hab noch eines.“, sagte sie, als das Mädchen den Kopf schüttelte. Vorsichtig nahm sie es entgegen und betrachtete es.

„D-Danke…“, sagte sie mit schöner Stimme.

„Ich bin Rei, freut mich sehr!“, lächelte sie und streckte dem Mädchen die Hand aus.

Diese tat es ihr gleich und schenkte Rei ein Lächeln.

„Neji…sehr erfreut. Danke noch mal dafür.“, sie wies auf das Bento, das ausgepackt vor ihr lag.

„Schon gut…Neji also…du bist ziemlich schweigsam, kann das sein?“ Neji antwortete nicht sofort.

„Tut mir leid, ich bin wohl zu weit gegangen.“

„Nein…schon gut. Mir ging es in letzter Zeit gelinde ausgedrückt beschissen. Hat was mit meiner Vergangenheit zu tun.“ Rei sah sie fragend an.

„So? Wenn du reden möchtest, ich hör dir zu. Vielleicht sollte ich erst mal was von mir erzählen, hm?“ Neji zuckte mit den Schultern. Es war ihr ziemlich egal, ob Rei ihr ihre Leidensgeschichte erzählte oder nicht. Sie tat es ja eh nur, weil…

„Weißt du…ich hab keine Lust mit irgendjemanden meine Probleme zu teilen. Es geht niemanden was an und ich will mir auch nicht die Probleme anderer anhören. Hab genug mit mir selbst zu tun.“

Rei antwortete nicht, da sie in ihrem Rucksack verschwunden war.

„Hast du was gesagt?“, fragte sie ahnungslos. Neji seufzte, was Rei zum lachen brachte.

„Warum lachst du? …Eigentlich auch egal…“

„Ich finde, egal wie schwer man es auch hat, man sollte immer mit jemanden darüber reden, das erleichtert wirklich.“

„Reden? Mit wem denn? Es gibt doch niemanden auf der Welt, der mir zuhören will.“

„Das stimmt nicht.“ Neji blickte zu Rei.

„Egal, wie schlimm es einem auch gehen mag. Es wird immer einen Menschen auf Erden geben, der dich braucht, dir zuhört und für dich da ist. Man muss nur nach ihm suchen.“ Nejis Augen füllten sich mit Tränen.

Rei war genau die Art von Mensch, die Neji sehr beneidete. Sie war offen und freundlich und hatte den Sinn des Lebens erkannt, wie eine ihr wichtige, jedoch verloren gegangene Person.

„Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?“ Neji wischte sich ihre Tränen weg.

„Nein…ganz im Gegenteil. Du hast Recht. Ich…weißt du, vor einem Jahr wurde mein Dorf zerstört und nicht nur das. Ich habe zudem meine ganze Familie verloren.“ Rei erschrak.

„Das tut mir sehr leid.“

„Schon gut. Es wurde angegriffen und ich…konnte gerade so entkommen. Von meinen Eltern keine Spur. Ich war total allein. Doch dann habe ich jemanden gefunden, der bereit war, mich aufzunehmen, bei mir zu sein und…naja…Ich hatte einen Menschen gefunden, der bereit war, sein Leben mit meinem zu teilen.“ Rei beobachtete Neji, wie frei sie plötzlich von sich sprach, offen, liebenswürdig.

„Dieser jemand bedeutet mir sehr viel…oh, ähm…ich erzähle dummes Zeug! Bitte verzeih…“, sagte Neji und blickte wieder traurig auf ihr Essen. Rei schüttelte vehement den Kopf.

„Nicht doch…ich…bewundere dich.“ Neji sah in Reis Augen. Sie waren so unendlich, so blau wie der weite Ozean und wenn man ihnen nicht Stand hielt, versank man darin, wie bei ihm.

„Ich würde auch gern so über den Menschen reden, der mir so viel bedeutet, aber…“

„Aber?“, hakte Neji nach. Rei schwieg.

„Du kannst mir alles erzählen. Ich hör dir gern zu, so wie du mir.“, sie lächelte, was Rei dazu bewegte, offen über ihre Gefühle zu sprechen.

„Ich weiß fast nichts über meine Vergangenheit. Es ist alles verschwommen. Ich wurde von einer Familie aufgenommen, in der auch Yo war, den ich sehr mag. Mit ihm bin ich aufgewachsen. Alles war gut, bis ich erfuhr, dass er nicht mein leiblicher Bruder war und rastete aus. Ich verschwand und…“, sie hielt inne, schaute dann traurig auf ihren Bruder, der eingeschlafen war.

„Dann habe ich Haru kennen gelernt. Schon komisch, oder? Er ist mein Bruder, doch habe ich ihn erst mit 12 kennen gelernt. Er bedeutet alles für mich. Trotzdem habe ich mich, vielleicht leichtsinnig, in Yo verliebt.“

„Du bist in ihn verliebt?“, fragte Neji überrascht. Rei zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich mag ihn so gern, dass ich immer mit ihm zusammen sein will. Ich habe auch das Gefühl, dass es ihm so wie mir geht, doch er ist verlobt.“

„Verlobt? Wie alt ist er?“

„15! Anna, so heißt seine Verlobte, hat ihm mal das Leben gerettet und so versprach er ihr, sie zu heiraten, was dann offen verkündet wurde. Sie ist meine Freundin und ich glaube, sie liebt ihn, doch…“

„Du ihn ja auch…und was fühlt er?“, fragte Neji mitleidig. Sie kannte das Gefühl, für jemanden zu schwärmen, ihn jedoch niemals zu erreichen.

„Er kennt Anna schon ewig. Ich weiß nicht, ob er sie auch liebt aber…manchmal ist er so komisch, mir gegenüber. Netter als zu Anna. Aber ich will nichts Falsches machen. Am besten, ich vergesse es. Tut mir Leid. Texte dich hier dumm zu.“

„Schon okay. …Du magst deinen Bruder sehr, oder?“

„Haru? Er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Egal, wie sehr ich einen Jungen lieben werde; die Liebe zu Haru erreicht keiner. Er bedeutet mit zu viel.“ Sie lächelte ihm zu. Nejis Augen verfinsterten sich.

„Und du? Hast du auch Geschwister?“, fragte Rei freundlich. Neji nickte langsam.

„Ich hatte einen Bruder…er war älter als ich aber…keine Ahnung, ob er noch lebt.“

„Das tut mir Leid. Ich glaube ganz fest daran, dass er am Leben ist und sich auf die Suche nach dir macht, ehrlich.“ Rei lächelte lieb und kuschelte sich dann in ihren Sitz.

„Wie alt bist du eigentlich?“, fragte Neji.

„15! Du auch, oder?“

„Jep! Dann auf gute Freundschaft!“, lächelte Neji und streckte Rei eine Hand aus. Rei schüttelte sie und grinste zurück.

„Ja! Auf gute Freundschaft!“

Kapitel 9

Während alle Seelenruhig schliefen, unterhielt sich Seki mit einigen seiner Mitstreiter.

„Die Patschee sind so gemein.“

„Wenn alle wüssten, was gleich passiert, wären sie dann noch so ruhig?“

„Die Frage ist doch, wie viele überleben werden.“

„Aber gerade das ist doch das witzige daran!“, kicherte Seki.

„Sie sind so gemein, Meister!“

Alle mussten lachen. Seki blickte aus dem Fenster und lächelte.

„Was ist los, Meister? Sie sind so still.“

„Ist es wegen dem Turnier?“

„Nein, nein.“, sagte er langsam.

„Warum habt ihr das eigentlich getan? Mit diesem Mädchen, meine ich…“

„Wolltest du es denn sein, Asuka-chan?“, fragte Seki grinsend, stand auf und ging zu einem rothaarigen Mädchen. Er stützte seine Hände auf ihre Knie, kam ihr ganz nah und küsste sie auf die Wange.

„Da hast du ihn zurück, deinen Kuss.“ Asuka errötete, schaute jedoch beleidigend drein.

„Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet, oder? Du spielst doch nur!“ Seki grinste.

„Und wenn schon! Was hast du denn gedacht? Dass ich es ernst meine? Träum weiter.“

„Du bist so skrupellos!“ Seki machte auf dem Absatz kehrt, packte Asukas Hände und hielt sie in die Höhe. Asuka konnte sich nicht befreien. Seki streichelte ihre Brüste, was Asuka erregte und küsste sanft ihre Wange.

„Ahh…“, stöhnte sie leise auf.

„Du bist nichts weiter, als eine Gespielin. Merk dir das!“, er ließ sie los und setzte sich wieder an seinen Platz, dicht gefolgt von verächtlichen, jedoch auch ängstlichen Blicken.

„Du hast ganz Recht, ich bin skrupellos. Und ich habe mein nächstes Spielzeug schon gefunden.“

„Meister Seki! In drei Sekunden kommt die Durchsage Goldvas.“

Und tatsächlich! Einige Sekunden später erschien Goldvas Gesicht auf den Monitoren an der Decke. Langsam wachten alle auf. Neji und Rei streckten sich, die schnell ihren Bruder Haru weckte.

„Guten Morgen! Ich hoffe, sie hatten einen angenehmen Flug.“

„Was ist denn hier los?“

„So früh?“

„Es ist doch noch dunkel!“ Von überall her ertönte Gemecker und Gefluche, doch ließ sich Goldva nicht beirren und fuhr fort.

„Wir fliegen nun in 12000m Höhe und sind noch etwa 10 Stunden von Dobbie Village entfernt.“

„Was? Und da weckt ihr uns?“

„Klopft später noch mal an!“

„Hier und jetzt beginnt die zweite Runde des Shamanen Turniers. Dieser Jumbojet wird sich nach dieser Ansage auflösen.“

„Was?“

„Hey, was soll das?“

„Geht’s noch?“

„Denken sie daran, dass sie hier sind, um Shamanen König zu werden. Diese Runde ist dafür da, die Stärksten und Fähigsten unter ihnen auszulesen. Wir nehmen alle herzlich in Dobbie Village auf, die es in drei Monaten gefunden haben. Alle Priester und ich wünschen ihnen viel Glück. Ende der Durchsage!“

Stille.

Die Zeit blieb stehen.

Der Jumbojet löste sich in Luft auf und alle Teilnehmer saßen für eine Zehntelsekunde in der Luft, ehe sie blitzschnell auf die Erde zu rasten.

Yo und seine Freunde fielen eher gelassen als geschockt zu Boden, außer Trey, der wild um sich schlug und wie am Spieße schrie.

„WIR FALLEN! LEUTE! WIR FALLEN!“

„Halt die Klappe! Ich muss nachdenken!“

„DIE KLAPPE HALTEN? WIR WERDEN AUF DEM BODEN AUFSCHLAGEN UND…!“, schrie Trey weiter. Ryo schlief immer noch.

Treys Snowboard säbelte ihm die Tolle ab, woraufhin Ryo erwachte.

„Was…was ist los?“, fragte er schlaftrunken.

„DU IDIOT! WIR STÜRZEN ZU BODEN UND WERDEN ALLE STER…!“

PONK!

Alle schauten auf. Yo hatte Trey eine verpasst, woraufhin dieser endlich schwieg.

„W-Was…?!“

„Halt mal die Luft an! Uns wird schon was einfallen. Schließlich sind wir Shamanen und nicht die Einzigen mit diesem Problem.“

Doch als sich unsere Freunde umschauten, sahen sie, wie zahlreiche Shamanen durch die Lüfte flogen. Eine Hexe war dabei, die anderen bildeten eine Art Sonnenblume, die langsam zu Boden schwebte.

„Es ist nicht mehr weit bis zum Boden, ihr solltet euch was einfallen lassen.“, sagte jemand von oben. Sie blickten auf und erkannten Seki, der sie grinsend ansah.

„Du! Wenn ich dich…“

„Wollt ihr nicht mitfliegen? Hier oben ist genügend Platz!“, bot Seki an und wies auf seinen Elementargeist.

Ryo schüttelte den Kopf.

„Ehe sterbe ich!“, schrie Trey.

„Dann wünsche dir lieber ein Wunder herbei, denn der Boden ist nicht mehr weit entfernt. Viel Glück!“ Und so flog er davon.

„Was machen wir denn jetzt?“
 

Rei flog immer noch durch die Luft, auf der Suche nach Haru, den sie aus den Augen verloren hatte. Doch plötzlich wurde sie aufgefangen und fand sich in den Armen von Seki wieder, der sie grinsend ansah. So schnell wie möglich stand Rei auf und trat einige Meter zurück.

„Was sagt man da?“, kicherte Seki.

„Aber sonst geht’s dir noch?“

„Ahahahaha…du bist lustig. …Was suchst du denn?“, fragte er, als er Reis besorgten Blick sah, der in der Umgebung umher schweifte.

„Meinen kleinen Bruder. Er muss doch hier irgendwo sein…“

„Ich helfe dir…“, bot Seki an und wollte ihre Hand fassen, doch Rei schlug sie weg.

„Oh nein! Von dir lass ich mir garantiert nicht helfen.“

„Wenn du meinst. Aber wenn du dich nicht beeilst, schlägt er hart auf dem Boden auf. Und ob du das willst…? Mit Spirit of Fire sind wir schneller da.“

„Was? Und warum redest du hier noch so lange rum? Hol ihn!“, schrie Rei ihn an. Rei faszinierte Seki mehr und mehr.

„Tja…was krieg ich denn dafür?“

„Fang nicht schon wieder an! Wenn wir uns nicht beeilen, ist er eher unten als ich!“, sagte Rei verzweifelt.

„Erst dein Angebot!“

„Mensch mach mich nicht fertig sondern rette Haru!“, schrie sie Seki an, packte ihn am Kragen und blickte wütend in seine Augen.

„Wenn er deinetwegen stirbt, dann kannst du in wenigen Sekunden die Radieschen von unten betrachten! Haben wir uns verstanden?“

Sekis Mitstreiter starrten geschockt auf diese Szene. Noch nie hatte es ein Mensch gewagt, ihm so nahe zu kommen und ihm Forderungen zu stellen.

Seki würde ausrasten und sie in Stücke zerfetzen!

Doch tat er etwas völlig unerwartetes. Er wies seinem Geist an, etwas weiter im Osten zu fliegen, sodass Rei Haru bald sehen und ihn schließlich auffangen konnte.

Rei umarmte ihren kleinen Bruder.

„Oh Haru! Geht es dir gut?“

„Ja…danke fürs auffangen!“ Rei küsste ihn sanft auf die Wange.

„Ich hab sogar unser Zeug eingesammelt. Ist alles noch heil.“, grinste er.

„Du bist ein Idiot! Das ist doch alles nicht wichtig! Hauptsache, wir sind zusammen…“

Sie standen auf und wollten weiter, doch Seki hielt Rei zurück.

„Meine Belohnung…“, sagte er ernst. Rei verdrehte die Augen. Sie wollte schnellstmöglich von ihm weg, so dachte sie nicht nach und plapperte sinnlos vor sich hin.

„Bitte! Verlange was du willst, ich werde es tun!“

Dass ließ sich Seki nicht zwei Mal sagen, zog Rei abrupt an sich und küsste sie leidenschaftlich. Den anderen stand der Mund offen. Wie kam er nur dazu, so etwas zu tun?

Er ließ sie los und grinste sie an.

„Du bist ab jetzt mein Spielzeug und tust alles, was ich dir sage, verstanden?“

Rei konnte nicht sofort antworten.

„W-Wofür war der Kuss?“, fragte sie stotternd.

„Der war gratis. Fühl dich geehrt, dass mach ich nicht bei jeder daher gelaufenen wie dir.“

Rei nahm Haru an die Hand, sprang von Spirit of Fire und rief ihren Geist.

„Yoru…bitte hilf mir!“ Dort wo Rei zuvor war, blitzte ein blau-violettes Licht auf und Rei war verschwunden.

„Das wird ja noch lustig!“, kicherte Seki und verschwand mit seinen Leuten im Nichts.
 

Auch Yo und seine Freunde, die den Boden langsam erreichten, hatten sich einen Plan ausgedacht. Sie vereinigten ihre Furyoku, Geisterstärker, und landeten recht sanft auf dem Boden.

„Puh! War das ne Landung!“, lachte Yo und klopfte sich den Staub von den Sachen.

„Das kannst du laut sagen!“, rief Trey.

„Wie schön die Sonne ist, wenn sie aufgeht!“, schwärmte Ryo und blickte zu ihr.

Ren ging zu Yo, der verträumt in den Himmel sah.

„Wo Rei wohl ist?“

„Der geht’s sicher gut. Wir werden sie bald wieder sehen. Jetzt geht es erst einmal um uns.“ Die Sonne schien hell am Horizont, und bald würde sie ein ständiger Begleiter unserer Freunde sein.

Was sollte die Zukunft noch bringen?

Wie vielen Feinden sollten sich unsere Freunde noch stellen?

Fragen über Fragen, die in den nächsten Monaten beantwortet werden sollten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  FrozenDream
2007-08-30T18:59:42+00:00 30.08.2007 20:59
hi
ein sehr interessantes chap.
Und wie sagte Seki so schön: das kann ja noch lustig werden^^
Der Meinung bin ich aber auch.
Aber wirklich ein gekonnter Abgang von Rei.
Hätte ich einen Hut *drop* würde ich ihn ziehen^^

mach bidde ganz ganz schnell weiter und es wäre nett wenn du mir ne ENS schickst wenn es weiter geht.


LG
Geany-chan
Von: abgemeldet
2007-07-29T10:33:01+00:00 29.07.2007 12:33
ohoi ^^ sehr gut dieses kapii
ich bin auch ne kleier hao-fan und
liebe so welche geschichten mit nem girl!
ich hoffe du scgreibst biiiiiitttteeee weiter ,ok^^*liebkuck*
Von: abgemeldet
2007-07-11T17:58:51+00:00 11.07.2007 19:58
Oh man, was kommt als nächstes? Zusammen mit Seki in einem Raum? O.K ich bin zwar ein Riesen Hao-Fan, aber dass hält doch echt niemand aus, solange er böse ist. Rei tut mir leid, obwohl ich zugeben muss, an manchen Stellen würde ich gern mit ihr tauschen^^! Jetzt ist mir auch klar was du meintest, dass Yo und Ren sie VIELLEICHT nicht kriegen. Der dritte im Bunde ist Seki. Ich hoffe Rei erleidet kein Trauma und kommt mit Yo zusammen^^!
Wann kommen die nächsten Chaps?
Von: abgemeldet
2007-07-11T17:48:14+00:00 11.07.2007 19:48
Die Freundschaft wird wohl nicht sehr lange anhalten, wenn Rei herasufindet was Seki Neji befohlen hat. Oje die Arme Rei, hat noch als einen Wangenkuss von ihm zu erwarten...
Von: abgemeldet
2007-07-11T17:30:44+00:00 11.07.2007 19:30
Richtig intersentes Chap, bin gespannt wer der "noch" unbekannte ist und lese auch sofort weiter *schmatz*^^! Hab ich mir von Rei geklaut, ich kleine Diebin;P!
Von: abgemeldet
2007-06-26T07:18:02+00:00 26.06.2007 09:18
Der letzte Satz, hörte sich an wie dass Ende dieser FF. Aber Hammer zwie Jungs die in Rei verschossen sind. Bin ja gespannt, wer sie kriegt^^! Schreib mir bitte eine Ens wenn´s weitergeht, und diese FF ist mal so richtig nach meinem Geschmack^^, HAst gut gemacht, süße^^
Von: abgemeldet
2007-06-26T07:10:12+00:00 26.06.2007 09:10
o.O! Geil dass Chap und erst dass blut...
Ren *lachkrampf krieg* ist verliebt hahahaha
Von: abgemeldet
2007-06-26T07:03:32+00:00 26.06.2007 09:03
Oh mein Gott! Irgendwie hörte sich dass nach Seki an...
Arme Rei so stark und dann noch ein Fluch...
Weißte was, ich gehe jetzt ins nächste Chap...
Von: abgemeldet
2007-06-26T06:53:45+00:00 26.06.2007 08:53
Und sagst mir bloß Bescheid, wenn´s weitergeht, wenn ich hier durch bin, süße! Aber echt ein geiles Chap! Hab da irgendwie eine Ahnung die ich hier aber noch net rumtratschen will^^! Ein Ninjamädchen boah wie geil, sag mal guckst du Naruto?
Von:  Rumina-Larissa
2007-06-21T14:35:01+00:00 21.06.2007 16:35
Hi,
ein schöner und interessanter Anfang. Text, Rechtschreibung, Absätze etc alles toll und passend und ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird. Schick mir bitte eine ENS wenn ein neues Kappi kommt, habe nichts zum aussetzen gehabt, außer das zu neji in der Charaangabe ruhig ein bissel Text stehen könnte -.^ Ansansten weiter wie gehabt und auf ein baldig neu kommendes Kappi ^^


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