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Blutiges Schicksal

Liebe, Hass und viel Blut
von

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Kapitel 4

Die Kirschblütenzeit hatte ihren Höhepunkt erreicht. In ganz Japan schmückten weiß-rosa Blüten das Land.

Ob sie in der Sonne glänzten oder die Schmetterlinge um sie tanzten, bevor sie sanft zu Boden fielen; jeder betrachtete sie gern.

In Japan ist die Kirschblüte eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur und steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit.

Egal, wann und wo Licht auf sie fielen, die Blüten leuchteten anmutig und brachten auch ihre Umgebung zum strahlen.

In dieser Zeit wurde das fest Hanami gefeiert, wobei sich Studenten, Freunde und Kollegen trafen und viel Zeit miteinander verbrachten.

Sie tranken Sake (Reiswein) und Bier, aßen Bentos und erfreuten sich wie alle Bewohner an den leuchtenden Kirschblüten.

Auch Yo freute sich jedes Jahr aufs Neue auf diese Zeit. Die Blüten erinnerten ihn an Rei, die auch vor Schönheit glänzte, jedoch unantastbar schien.

Doch hatte Yo kaum Gelegenheit, über Rei nachzudenken, da er mit seinem Training mehr als beschäftigt war.

Anna und Ren nahmen ihn so hart ran, dass Yo schon am Abend nach dem ersten Training erschöpft ins Bett fiel.

Seine Glieder schmerzten, obwohl er daran gewöhnt war. Er zog sich langsam aus, entrollte seinen Futon und lief zu seinem Fenster, um es zu öffnen. Warme Luft strömte ins Zimmer, doch würde sie sich über Nacht abkühlen. Verträumt sah Yo auf die Kirschbäume, die aus dem Gestank und dem Chaos der Stadt hervorlugten.

Seine Gedanken kreisten um Rei. Diese hatte kaum Zeit für Yo und die anderen. Sie stand beim ersten Sonnenstrahl auf und kam erst spät in der Nacht zurück. Manchmal kam sie auch für zehn Minuten nach Hause, duschte sich schnell und verschwand wieder bis zum nächsten Morgen, an dem sie müde zu Bett ging.

Auch diese Nacht würde Rei spät zu Yo kommen. Sie war immer ausgesprochen ruhig.

Ein Mal hat Yo auf sie gewartet, doch war Rei so leise, dass er nicht bemerkte, dass sie schon neben ihm schlief.

Ist eben eine besondere Ninjafähigkeit, dachte sich Yo dann immer.

Die Sonne war fast untergegangen, als sich Yo endlich vom Fenster löste und in sein Bett fiel. Es war angenehm kühl im Zimmer, sodass der Ventilator nicht erst zum Einsatz kommen musste.

Müde schloss Yo seine Augen und dachte an Rei.
 

Auch im Rankoen, dem Orchideenpark, schmückten Kirschblütenbäume die Landschaft.

Doch fielen sie diese Nacht nicht wie sonst auf den ebenen Parkweg, sondern auf Blutverschmierte Leichen, die eines qualvollen Todes gestorben sein mussten. Ihre Münder standen weit auf, als ob sie nach Hilfe schreien wollten, es jedoch verhindert wurde. Ihre Augen sprachen Bände von Entsetzen.

Was war hier geschehen?

Dunkle Blätter raschelten an ihrem knorrigen Halter; kaum eine Straßenlaterne erhellte den Park, nur eine. Eine Einzige warf ihren Schein auf mehrere Personen.

Eine schmale Gestalt stand in Mitten anderer, viel größerer Personen, die ihre Waffen auf die Kleine hielten.

Sie schnauften, der Kampf zwischen ihnen schien noch nicht beendet. Die kleine Gestalt trat ins Licht und man erkannte sie als Rei, die ihr langes Schwert, es war breiter als andere, schützend vor sich hielt. Sie trug eine Jeanshose und ein schwarzes Oberteil, was gut zu ihren zwei geflochtenen Zöpfen passte. Auch die anderen rückten näher ans Licht und man erkannte bösartige Augen, die zu komisch gekleideten Männern gehörten. Ihnen rann der Schweiß von der Stirn, Rei jedoch atmete ruhig, als wäre nichts gewesen.

Sie waren zu 7 Mann in der Überzahl, doch hatten sie schon einige Verluste einstecken müssen.

Als ein Mann auf Rei zustürmte, machte diese einen großen Satz und sprang über die kleine Gruppe. Sie landete sanft wie eine Feder auf dem Boden und rannte davon. Die Männer überlegten nicht lange, sondern wetzten ihr hinterher.

Vorbei an Beeten und Rasenflächen, die schaurige Konturen warfen, hechtete Rei an ihnen vorbei.

An einem großen Springbrunnen, an dem vier in Marmor gemeißelte Lampen brannten, stoppte Rei und sprang auf den höchsten Punkt des Brunnens.

Der Mond bahnte sich einen Weg durchs Wolkenmeer, das sich langsam verzog.

Da bemerkte Rei plötzlich ein Knacken hinter sich und wandte sich um. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Um sie herum standen ihre Verfolger, doch dieses Mal waren es mehr. Sie grinsten Rei wie von Sinnen an.

„Hättest du kleines Biest nicht gedacht, was?“, rief einer mit hohler Stimme.

„Du hast uns ganz schön an der Nase herumgeführt, dass machst du nicht noch mal!“

„Wir müssen sie schnell erledigen, bevor der andere Kleine wieder kommt!“, flüsterte ein anderer. Rei wurde hellhörig.

„Wie viele sind es bei euch?“, fragte einer und ein anderer antwortete schwer:

„Sechzehn!“ Alle erschraken. Rei hockte sich auf die Säule und lauschte des Feindes Gespräche.

„Er hat ohne mit der Wimper zu zucken einen nach dem anderen ausgelöscht! So jemanden darf man nicht beim Turnier antreten lassen!“, schrie einer wütend.

„Wie die Kleine hier auch! Und Seki macht auch wieder mit!“, sagte einer verärgert, doch verriet ein Unterton Rei, dass er Angst hatte.

„Jedenfalls muss die Kleine jetzt hier dran glauben. Da sind wir schon mal ein Problem los. Um den anderen kümmern wir uns danach!“, zischte ein Älterer hektisch.

„Für den haben wir noch ne kleine Überraschung. Wenn er zu uns zurückkehrt, wartet ein hübscher Hinterhalt auf ihn!“

„Hoffentlich klappt es!“, sagte ein anderer zweifelnd.

„Habt ihrs bald?“, fragte Rei gelangweilt. Alle wandten sich ihr zu. Sie lächelte, doch blickte sie plötzlich gen Himmel. Der Geruch von Blut war schon so nah, dass Rei richtige Lust verspürte, noch mehr davon fließen zu lassen.

Ihre Augen veränderten sich. Sie wurden Blutrot und grausam. Rei versteckte diese Seite tief in ihr, doch wurde sie wütend oder kam ihr übermäßig viel Blut unangenehm nahe, dass sie es fast anfassen konnte, rastete sie aus und ließ ihrer brutalen wie auch grausamen Persönlichkeit freien Lauf.

So war es auch jetzt. Ihre Hände zitterten schon vor Mordlust. Sie spürte es förmlich, wie sie jedem Einzelnen ihr Schwert in die Brust rammen und ihnen die Gedärme entreißen würde.

Die anderen ahnten Schlimmes, doch war es für eine Flucht zu spät. Sie stellten sich mutig dem Grauen entgegen und griffen es an, doch ehe sich Rei wehren konnte, wurde sie von den Füßen gerissen und in Sicherheit gebracht. Sie landete sanft auf dem Boden. Doch anstatt sich zu bedanken, riss sie sich zornig von ihrem Retter los und schrie ihn an.

„Was fällt dir eigentlich ein? Ich hätte sie alle besiegt! Das sind meine Gegner!“ Sie stockte, als sie ihren Retter erkannte. Dieser sah sie finster an, grinste dann aber hämisch.

„Du willst sie schlagen? Erzähl keine Märchen und lauf nach Hause zu deinen Puppen!

Jemand wie du ist hier fehl am Platz!“ Sein schwarzes Haar wehte in einer kühlen Bries.

„Bist du bescheuert? Kümmere dich um deinen eigenen Kram! Ich will sie …“

„Du machst hier gar nichts!“, sagte der Fremde wütend und schubste Rei an einen Baum, an dem er ihre Arme fest hielt und sie gefährlich ansah.

„Ein kleines Mädchen wie du, sollte sich hier nicht herumtreiben! Du bist wie die anderen einfach nur hinderlich!“ Seine Augen leuchteten regelrecht. Reis dagegen starrten ihnen nur entgegen.

Er ließ sie los und grinste arrogant.

„Mädchen sind schwach und einem ein Klotz am Bein! Ich muss jetzt den anderen Typen finden, der hier mordet…endlich einen Seelenverwandten. Wenn du nach Hause gehst, dann geh aus dem Nordgang. Der Südliche sieht ziemlich…“, und er lächelte, „…blutig aus.“

Danach verschwand er. Rei sah sich ihre Handgelenke an, die rote Druckspuren aufwiesen, da er so fest zugedrückt hatte. Er war so stark. Seine Augen waren beängstigend. Was hatte er hier verloren?

Da fiel Rei etwas ein. Sie hatten es doch erwähnt…

„Der andere Kleine…“

„Er hat sechzehn getötet…“

„Wir haben einen hübschen Hinterhalt für ihn geplant…“

War er es also?

Aber… „Hübscher Hinterhalt…“…

Rei lief abrupt los.

„Dieser Idiot! Sie werden ihn umbringen!“, dachte Rei und rannte durch den Park. Mit jedem Schritt roch sie mehr und mehr Blut und ihre Mordlust stieg von Mal zu Mal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-06-26T07:03:32+00:00 26.06.2007 09:03
Oh mein Gott! Irgendwie hörte sich dass nach Seki an...
Arme Rei so stark und dann noch ein Fluch...
Weißte was, ich gehe jetzt ins nächste Chap...


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