Zum Inhalt der Seite

Wenn du glücklich bist ...

(wird überarbeitet)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wüstensand und Widersacher.

© by RosaLies
 


 

Eine kleine Gruppe pechschwarzer Krähen stieg krächzend in den blauen Himmel auf als drei flinke Schatten über das kahle Tal hinwegfegten und dem Verlauf eines gurgelnden Baches folgten. Sunagakures Grenze lag bereits hinter ihnen und die Landschaft verwandelte sich zunehmend in eine gewaltige Wüste, während das verdörrte, braune Gras unter ihren Füßen rasch weniger wurde und der feine Sand die Oberhand gewann. Die wellenlose Oberfläche eines überschaubaren Sees wirkte wie ein unförmiger Spiegel, bevor die drei Freunde an dessen spärlichem Ufer Halt machten und wortlos in ihre Rucksäcke griffen.

„In einer knappen Stunde setzt die Dämmerung ein.“, mutmaßte Naruto und richtete seinen nachdenklichen Blick in den wolkenlosen Himmel.

„Es könnte bereits dunkel sein, wenn wir im Landesinneren sind.“, stimmte der Nara seinem Teamleader zu und reichte Sakura seinen leeren Trinkschlauch.

„Die Temperatur wird bald rapide abfallen …“, warf die hübsche Kunoichi seufzend ein, ging am Ufer des kleinen Sees in die Hocke und füllte beiläufig die Wasservorräte der drei Freunde wieder auf.

„Ich hatte gehofft vor Abenddämmerung im Dorf zu sein …“, gestand Naruto nüchtern und rieb sich beunruhigt die Schläfen, „Ein ungeschütztes Lager mitten in der Wüste ist jedenfalls nicht nach meinem Geschmack.“

„Vielleicht erreichen wir Sunagakure, bevor wir ein Lager aufschlagen müssen“, sprach Shikamaru abschätzend und verstaute den Trinkschlauch den Sakura ihm reichte wieder in seinem Rucksack. Sein Teamleader tat es ihm gleich und schenkte der Rosahaarigen ein dankbares Lächeln, ehe er sich der vor ihnen liegenden Wüstenlandschaft zuwandte und in der Ferne bereits die ersten Kakteen erkannte, die in der gleißenden Sonne lange Schatten warfen.

„Habt ihr ein Problem damit, wenn wir unser Tempo ein wenig erhöhen?“, fragte der Uzumaki mit einem entschuldigenden Blick über seine Schulter und registrierte überrascht wie Sakura und Shikamaru einen dümmlichen Blick austauschten.

„Wieso sollten wir ein Problem damit haben?“, entfuhr es der Medic-Nin hörbar irritiert, ehe sie verdattert beobachtete wie der Blick ihres blonden Freundes ein paar Mal besorgt an ihr auf und ab wanderte.

„Ich bin, was eure Kondition betrifft, nicht wirklich im Bilde …“, erklärte Naruto schulterzuckend und drehte sich zu den beiden Shinobis um, „Ich habe mich bisher an Hinatas und Kibas Leistungsfähigkeit orientiert.“

„Ist das dein Ernst?!“, sprach Sakura offenbar empört und verschränkte überheblich die Arme vor der Brust, „Es ist zwar viele Jahre her, dass du und ich im selben Team waren, aber ich versichere dir – ohne deine Freundin in irgendeiner Weise diskriminieren zu wollen – das ich um Längen besser bin als Hyuuga Hinata.“

„Du bist auch um Längen arroganter als sie …“, grinste Naruto amüsiert und streckte ihr mit herausfordernder Miene die Hand entgegen, „Von hier bis zum östlichsten Wachturm. Der Verlierer bezahlt die ersten drei Runden Sake.“

„Abgemacht!“, schlug Sakura selbstbewusst ein und warf dem Nara einen auffordernden Blick zu, „Shikamaru?“

„Wirklich …?“, grummelte dieser jedoch nur genervt, bevor der ungeduldige Blick seiner Freundin ihn lautstark stöhnen ließ und er sich in einer dramatischen Geste seine Hand vor die Stirn schlug, „Auf die Plätze, fertig, los!“
 

Der feine Sand der trockenen Ebene schlug ihr in regelmäßigen Abständen entgegen und veranlasste sie dazu ihren blutroten Schal bis knapp unter die Augen zu ziehen, während sie einen flüchtigen Blick auf das verbissene Gesicht des Uzumakis warf und unter dem weichen Stoff hochmütig lächelte. Mit ungeheurer Geschwindigkeit preschten sie nebeneinander her und gruben ihre Fersen kraftvoll in den weichen Boden, während die Sonne bereits tief am Horizont stand und den beiden Kontrahenten ihre letzten warmen Strahlen entgegenschickte. Weit in der Ferne ragte bereits die wuchtige Dorfmauer Sunagakures auf, während sich in unmittelbarer Nähe vor ihnen ein riesiger, in braunen Sandstein gemeißelter Wachturm wie ein spitzer Felsen aus dem Sand erhob und als stummer Gigant über die Landschaft wachte. Sakuras Beine fühlten sich an wie brennende, ungelenkige Stelzen als sie verärgert registrierte, dass der Uzumaki sein Tempo in Sichtweite des Zielpunkts noch einmal erhöhte und sich zu ihrem Leidwesen ein paar Meter absetzen konnte. Gemeinsam rauschten sie unaufhaltsam auf den Wachturm zu und stürmten in dessen gewaltigen Schatten, als die Haruno sich plötzlich kräftig vom Boden abstieß und mit einem gezielten Sprung auf dem Rücken ihres überraschten Gegenspielers landete.

Was …?“, stieß Naruto atemlos hervor, ehe er durch den unvorbereiteten Eingriff seiner Freundin leise fluchend sein Gleichgewicht verlor und unwillkürlich bei hoher Geschwindigkeit ins Straucheln geriet. Er vernahm Sakuras leises Lachen und spürte wie sie sich geschmeidig von ihm lösen wollte, als er schnaubend ihren Oberarm zu packen bekam und die protestierende Frau mit sich riss. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen schlugen sie zusammen auf dem warmen Sand auf und rollten die letzten Meter eng umschlungen die leicht abfallende Grube zum Turm hinab, ehe sie schließlich zum Stillstand kamen und sich gegenseitig wütend musterten. Die grünen Augen der Kunoichi funkelten auf ihren besten Freund hinab, während sie auf seiner sich rasch hebenden und senkenden Brust lag und ihre Ellenbogen in den rauen Sand unter ihnen bohrte. Sie beobachtete wie er zeitgleich mit ihr den Mund öffnete um eine Reihe wüster Beschimpfungen auszustoßen, bevor sie sich lediglich eine Sekunde lang stumm anstarrten und im nächsten Moment in herzhaftes Gelächter verfielen.

Die Tatsache das Narutos Körper unter ihr aufgrund der ausgelassenen Stimmung stark vibrierte, erschwerte es der Rosahaarigen umso mehr sich das Lachen zu verkneifen und sich notdürftig aufzurappeln. Erst als neben ihnen ein bekanntes Paar Schuhe auftauchte, in denen ein bekanntes Paar Beine steckte, hoben sie nur noch spärlich glucksend den Kopf und blickten hinauf in Shikamarus verzerrtes Gesicht.

„Ihr wisst, dass ihr euch gegenseitig mehr als ein paar Knochen hättet brechen können, oder?“, tadelte er sie offenbar verstimmt, schien aber dennoch erleichtert darüber, dass seinen beiden Teamkollegen nichts geschehen war.

„Sei kein Spielverderber, Shikamaru …“, stöhnte Naruto und rollte demonstrativ mit den Augen, „Ein bisschen Sand in der Hose hat noch niemandem geschadet.“

„Er spricht aus Erfahrung …“, grinste Sakura und hievte sich leise lachend von dem attraktiven Mann hoch, ehe sie ihm hilfsbereit ihre Hand darbot.

„Ihr seid schlimmer als Kinder.“, seufzte der Nara daraufhin erschöpft und ließ seinen aufmerksamen Blick über die Ausläufe von Sunagakures massivem Schutzwall gleiten. „Immerhin werden wir noch vor Sonnenuntergang das Dorf erreichen.“

„Ich brauche dringend eine Dusche.“, sprach die Haruno schmunzelnd und zog ihren leise lachenden Teamleader derweil schwerfällig auf die Beine, „Außerdem sterbe ich vor Hunger.“

„Guter Plan!“, verkündete Naruto nickend und klopfte seiner besten Freundin verführerisch grinsend den Sand von ihrem Hintern, „Du kannst mir als Entschädigung den Rücken schrubben und mich zum Essen einladen.“

„Den Rücken wirst du dir schön selber schrubben.“

„Das hatte ich befürchtet.“
 

Der gewaltige Spalt der zwischen zwei Stellen der Dorfmauer aufklaffte war ungefähr so groß wie eines der vier Haupttore von Konohagakure, während sich der Wall in einem treppenartigen Muster in die Höhe hinauf wand und unverkennbar von architektonischer Präzision war. Die auf den gigantischen Stufen stationierten Wachen blickten argwöhnisch auf die kleine Gruppe herannahender Shinobis herab, bevor vier der Männer ihre Posten verließen und mit einem eleganten Sprung vor den drei Freunden landeten. Das stille Dorf lag im Schatten der Mauer, als zwei von ihnen nun stählerne Lanzen zückten und Naruto und seinem Team den Durchgang versperrten.

„Nennt euer Anliegen!“, befahl einer der Männer barsch und richtete seine misstrauischen, dunklen Augen auf die vermeintlichen Besucher. Er war groß gewachsen und seine dunkle Haut schimmerte in der untergehenden Sonne leicht rötlich, ehe Sakura seinem kalten Blick begegnete und die vielen tiefen Falten in seinem Gesicht bemerkte. Sie schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Ein Alter in dem die meisten Shinobis ihre Waffen längst niedergelegt hatten und ihren Lebensabend mit Legenden und Anekdoten an die jüngeren Generationen verbrachten.

„Ich wurde von der Hokage persönlich zur Teilnahme an den diesjährigen Handelskonferenzen entsandt.“, antwortete Naruto ungewohnt sachlich, händigte dem Wächter zeremoniell eine schmale Schriftrolle aus und klopfte sich unter dessen skeptischem Blick so autoritär wie nur möglich den Sand von der Schulter.

„Konohagakure …?“, sprach der ältere Mann in Gedanken versunken und studierte einen Moment lang das aufgesetzte Schreiben der Hokage, ehe er knapp nickte und dem Blonden die Botschaft zurück gab. „Lasst sie passieren! Ich wünsche Euch einen angenehmen Aufenthalt und erfolgreiche Verhandlungen, Uzumaki-san.“

„Danke.“, erwiderte Naruto knapp, ehe er zusammen mit der Haruno und Shikamaru an den Wachen vorbei trat und in ein gemütliches Schritttempo fiel. Sakura vernahm derweil das Getuschel der Männer hinter ihrem Rücken und schnappte ein paar Mal ihren Namen und den von Narutos Vater auf, bevor sie außer Hörweite waren und die breite Hauptstraße Sunagakures betraten.
 

Die feuerrote Sonne warf mittlerweile lange, dunkle Schatten über das belebte Dorf, während sie bereits von den ersten hohen Gebäuden verschluckt wurde und in wenigen Minuten unaufhaltsam untergehen würde. Eine grölende Gruppe jugendlicher Männer kreuzte gerade den Weg der drei Shinobis und rief der Haruno ein paar anstößige Bemerkungen hinterher, ehe der Uzumaki den offenbar alkoholisierten Jungen einen schiefen Blick schenkte und seufzend die Schultern straffte.

„Ich kann es ihnen nicht verübeln …“

„Danke.“, antwortete Sakura trocken und ignorierte die Tatsache, dass gerade mehrere lüsterne Augenpaare über ihren Körper wanderten mit engelsgleicher Gelassenheit. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt Sunagakure. Das Dorf wirkte mit seinen rundlichen Bauwerken wie eine irrwitzige Ansammlung von präzise geformten Tonkugeln, die dicht aneinander gerückt worden waren um Naturgewalten, wie den häufig auftretenden Sandstürmen, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Farbenfrohe Blumenkästen oder grasgrüne Wiesen, wie man sie oft in Konohagakure vorfand, existierten hier nicht. Temaris Heimat wirkte aufgrund der vielen Brauntöne trist und kahl. An den meisten Straßenecken säumten sich zwar blühende Kakteen und verliehen dem Dorf eine gemütliche Atmosphäre, aber dennoch bestand fast alles was Sakuras Augen erblickten, aus Sand, Erde, Stein oder eben Ton. Und die Farben dieser Rohstoffe waren in einer herkömmlichen Palette nun mal dicht beieinander angesiedelt.

„Wir sollten uns am Hauptgebäude melden.“, schlug Shikamaru schließlich gähnend vor und folgte dem Strom der Menschenmenge in Richtung eines majestätischen, kreisrunden Platzes. Gaara hatte ihr bereits vor Jahren erzählt, dass Sunagakure aufgrund der komplexen Lebensbedingungen in einer Wüste nach einem ausgeklügelten System erbaut worden war. Jede der sechs großen Hauptstraßen war so angelegt, dass sie ihre Besucher geradewegs ins Herz des Dorfes führte. Den Mittelpunkt Sunagakures. Als die Haruno den Kopf hob ragte über ihnen bereits der riesige Bauch des Hauptgebäudes in den Himmel und warf einen dunklen Schatten über den von gelblichen Laternen umsäumten Platz. Dutzende von Leuten schlenderten über das ockerfarbene Kopfsteinpflaster und plauderten ausgelassen miteinander, während vor den steinernen Stufen des imposanten Bauwerks eine überschaubare Gruppe von hochrangigen Shinobis in ein Gespräch vertieft schien und bei dem Anblick der drei Abgesandten neugierig aufsah.

„Uzumaki Naruto …?“, ertönte plötzlich eine tiefe, bekannte Stimme, woraufhin ein paar der Wachleute murmelnd zur Seite traten und sich ein großer, breitschultriger Mann mit einem überraschten Gesichtsausdruck an ihrer Spitze positionierte, „Sakura? Shikamaru? Was macht ihr drei denn hier in Sunagakure?“

„Kankuro?!“, entfuhr es Naruto nicht minder überrascht, ehe er schon von Temaris großem Bruder in eine ruppige Umarmung geschlossen wurde, „Die Hokage hat mich zu Konohagakures Vertreter ernannt. Wir sind wegen den Handelskonferenzen hier.“

„Ich weiß nicht, ob ich dir diesbezüglich gratulieren- oder dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen soll!“, lachte der Braunhaarige sichtlich vergnügt und verzog bei einem Blick auf die Rosahaarige seine Lippen zu einem charmanten Lächeln, „Haruno Sakura! Du bist noch schöner als ich dich in Erinnerung habe.“

„Und du bist offenbar noch genauso nervtötend wie vorher …“, konterte die Angesprochene kopfschüttelnd und ließ sich leise lachend von dem Sabakuno in eine herzliche Umarmung ziehen, „Ich hoffe unsere frühe Ankunft bereitet euch keine Umstände.“

„Natürlich nicht!“, sprach Kankuro grinsend und vollführte eine wegwerfende Handbewegung, „Ich werde sofort alles Nötige veranlassen. Ihr seht aus als könntet ihr eine heiße Dusche vertragen …“

Er zupfte spielerisch an Sakuras geflochtenem Zopf und beobachtete mit schadenfrohem Interesse, wie eine kleine Prise Sand zu Boden rieselte.

„Habt ihr euch durch das Eingangstor gerollt?“

„So ähnlich …“, gestand Shikamaru leicht genervt und besah seine Teamkollegen mit einem vorwurfsvollen Blick.
 

Das innere des Hauptgebäudes war mit etlichen Goldornamenten verziert und schuf einen angenehmen Kontrast zu dem tristen, rauen Stein der Wände. Königsblaue Teppiche bedeckten den Großteil der Steinplatten unter ihren Füßen, während sie Kankuro den breiten Flur entlang folgten und die funkelnden Kronleuchter über ihren Köpfen musterten.

„Gaara wird über euer Erscheinen sehr erfreut sein.“, gluckste der Sabakuno ausgelassen und warf den Besuchern einen amüsierten Blick zu, „Er hat den Verhandlungen bisher mit gemäßigter Begeisterung entgegen gesehen.“

„Wisst ihr schon wer die anderen Abgesandten sein werden?“, fragte Shikamaru neugierig und beobachtete wie Kankuro verneinend den Kopf schüttelte.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Identität der Vertreter bis zu ihrer Ankunft geheim bleibt. Jedes der fünf großen Dörfer wird versuchen sich einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen. Selbst wenn dieser Vorteil nur aus der Raffinesse des jeweiligen Abgesandten besteht.“

„Ich verstehe.“, seufzte Naruto und blieb zusammen mit den anderen Anwesenden vor einer prunkvoll verzierten Flügeltür stehen. Mit einem breiten Grinsen klopfte der Sabakuno gegen das dunkle Holz und wartete geduldig auf das knappe Grummeln seines kleinen Bruders, ehe er vorfreudig die Türen zum Büro des Kazekage aufriss und den Blick auf einen wuchtigen Schreibtisch freigab.

„Kankuro, was …?!“, entfuhr es Gaara hörbar gereizt, bevor seine blauen Augen auf dem Uzumaki landeten und er erstaunt den Kopf hob.

„Naruto?!“

Mit deutlicher Verblüffung in der Stimme legte Sunagakures Oberhaupt die Akte in seiner Hand beiseite und ließ seinen Blick einen Moment lang an dem blonden Mann auf und ab wandern, ehe das blassrosa Haar der hübschen Kunoichi in seinen Fokus rückte und er ihr Grinsen mit einem gefühlvollen Lächeln erwiderte.

„Sakura!“, sprach er verdutzt und erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung aus dem schweren Sessel. „Shikamaru! Naruto! Was verschafft mir die Ehre?“

„Vor dir steht der Abgesandte der Hokage!“, verkündete Kankuro feierlich und deutete mit einer unmissverständlichen Kopfbewegung auf den Uzumaki. Der Blonde rieb sich lediglich verlegen den Nacken, ehe er Gaaras festen Händedruck freundschaftlich erwiderte und bescheiden mit den Schultern zuckte.

„Die Reise nach Sunagakure ist für die Ältesten zu beschwerlich geworden.“, rechtfertigte er Tsunades Entscheidung und registrierte wie der Rothaarige ihm leise lachend zustimmte.

„Die Hokage hätte keinen geeigneteren Shinobi als dich finden können, Naruto.“, sprach der Kazekage aufrichtig und wandte sich im nächsten Moment an die Haruno.

„Sakura …“, seufzte er leise, doch niemand außer seinem Bruder nahm von dem sehnsüchtigen Ton in seiner Stimme Notiz.

„Kazekage-sama, wie erfreulich Euch wohlauf zu sehen …“, frohlockte die Angesprochene grinsend und lachte aufgrund seines schiefen Blickes, ehe sie ihn in eine Umarmung zog und registrierte, wie Gaara seine Nase vertraut in ihr Haar schob.

„Du sollst mich doch nicht so nennen …“, murmelte er ihr zu und stieß geräuschvoll die Luft aus, ehe sich Sakura wieder von ihm löste und ihn schelmisch musterte.

„Du siehst gut aus.“, sprach die Medic-Nin an den jüngsten Sabakuno gewandt, während er gewohnt formell Shikamarus Hand schüttelte und die Besucher höflich darum bat Platz zu nehmen.

„Du ebenfalls.“, schmunzelte Gaara sichtlich gelöst und ließ sich wieder in seinen Sessel gleiten, „Kankuro, könntest du- …“

„Ich habe bereits veranlasst, dass die Zimmer hergerichtet werden und in einer knappen Stunde ein kleines Festmahl serviert wird, Eure Hoheit.“, unterbrach Kankuro ihn in einstudiertem Ton und registrierte grinsend, dass sein kleiner Bruder düster das Gesicht verzog.

„Ich hasse es, wenn du das tust.“

„Ich weiß.“

Sakura nahm die flüchtige Auseinandersetzung der beiden Männer leise lachend zur Kenntnis, ehe sie auf einem der gepolsterten Sessel vor dem Schreibtisch Platz nahm und gemütlich die Arme vor der Brust verschränkte.

„Übrigens; Liebe Grüße von Temari …“, warf sie lächelnd ein und registrierte, wie sowohl Gaara als auch Kankuro ihr einen neugierigen Blick zuwarfen. „Sie lässt ausrichten, dass ihr euch bei ihrem nächsten Geburtstagsgeschenk ein wenig mehr Mühe geben solltet.“

„Ich habe dir doch gesagt, diese alberne Keksdose ist zu unpersönlich.“, stöhnte der Kazekage und besah seinen Bruder mit einem vorwurfsvollen Blick.

„Vielleicht hattest du Recht …“, räumte Kankuro genervt ein und tippte sich ein paar Mal nachdenklich gegen das Kinn, „Aber der Zahnputzbecher war auch nicht gerade dein bester Einfall.“

„Schon möglich …“, sinnierte der Angesprochene offenbar nachdenklich und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
 


 

Das laute Rauschen der Dusche hüllte Sakura in eine monotone Umgebung, während sie seufzend ihren Kopf in den Nacken legte und das warme Wasser auf ihrer Haut genoss. Nasse, blassrosa Strähnen klebten an ihrer Stirn und versperrten ihr die Sicht, ehe sie das Haar mit einer flüchtigen Bewegung aus ihren Augen strich und einen Blick auf die beschlagene Duschkabine warf. Die Räumlichkeiten die Naruto, Shikamaru und ihr zur Verfügung gestellt worden waren, erinnerten sie stark an die Suite eines luxuriösen Hotels. Der breite Flur wirkte beinahe wie eine kleine Eingangshalle, während jeweils ein separates und vor allem geräumiges Wohn- und Esszimmer von der Diele abging. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei Schlafzimmer, wohingegen die mittlere Tür geradewegs ins Bad führte. Mit goldenen Wasserhähnen und Duschköpfen bestückt hatte dieser Raum etwas märchenhaftes an sich und ließ Sakura sanft schmunzeln. Das sonst von außen so schlicht wirkende Sunagakure, verbarg seine wahre Schönheit offenbar in seinem Inneren, dachte sie amüsiert und stellte das Wasser mit einem flüchtigen Handgriff ab. Ein leises Summen entstieg ihrer Kehle, als sie aus der Kabine schlüpfte und ihren Körper in ein großes, flauschiges Handtuch winkelte. Sie trat gerade vor den vergoldeten Spiegel und rubbelte sich notdürftig die Haare trocken, als plötzlich ihr Verstand ein unerwartetes Bild auf die glatte Oberfläche projizierte und sie stockend nach Luft schnappte. Pechschwarze Augen blickten ihr durch die Spiegelung unverwandt entgegen, während der attraktive Shinobi seine Lippen über ihre Schultern gleiten ließ und hungrige Küsse auf ihrer feuchten Haut verteilte.

„Sas- …“, hauchte sie leise, bevor sie aufgewühlt den Kopf herum riss und wie erwartet mit dem stillen Badezimmer konfrontiert wurde. Sie hörte sich selbst genervt brummen, während sie sich kopfschüttelnd wieder umwandte und einen finsteren Blick in den Spiegel warf. Der Uchiha war verschwunden. Ihre Erinnerung an jenen Moment verblasst.

„Reicht es nicht, wenn ich dich in meinen Träumen sehe …?“, giftete sie wütend, obwohl ihr bewusst war, dass sie mit dem Trugbild ihres eigenen Verstandes sprach, „Verdammt!“

„Sakura?“, drang die irritierte Stimme des Naras an ihre Ohren und ließ sie ertappt zusammen zucken, „Ist alles in Ordnung?“

„Ja!“, versicherte sie ihm rasch und warf einen Blick auf die geschlossene Tür, „Ich habe nur … mein Handtuch fallen lassen!“

„Das hätte ich gerne gesehen!“

„Shikamaru?“

„Ja?“

„Halt die Klappe.“
 

Bereits kurze Zeit später betrat sie mit leichtfüßigen Schritten das prunkvolle Empfangszimmer des Hauptgebäudes und strich sich nebenbei ihr dunkelblaues Oberteil glatt. Der samtige Stoff lief um ihren Hals herum in einem spitzenbesetzten Kragen zusammen und endete in dem Bund ihrer hautengen, schwarzen Jeans, während er an den Armen wie anmutige Schwingen auseinander floss und ihr ein elegantes Auftreten verlieh. Kankuro schmunzelte leicht als sein kleiner Bruder unwillkürlich den Kopf hob und jede Bewegung der jungen Frau mit augenscheinlicher Faszination verfolgte. Der Uzumaki, welcher noch bis vor wenigen Sekunden in ein Gespräch mit dem Kazekage vertieft gewesen war, folgte nun den verwunderten Augen des Oberhauptes und hob bei einem Blick auf die schöne Kunoichi amüsiert die Brauen.

„Ich wünschte ich könnte behaupten, dass mein Nachtisch soeben durch die Tür herein geschwebt ist.“, seufzte er theatralisch und setzte ein verführerisches Grinsen auf als ihm Sakura ungeniert zuzwinkerte und dadurch nicht nur ihn zum Lachen brachte. Sie schien sich ihrer enormen Wirkung auf das männliche Geschlecht, zum Erstaunen des Uzumakis, erstmals durchaus bewusst zu sein. Ihm war schon in den vergangenen Tagen eine deutliche Veränderung an ihr aufgefallen, aber bisher hatte er diesen Wandel nicht nachvollziehen können. Doch nun, da seine blauen Augen jeden betörenden Schwung ihrer Hüfte-, jede vorsätzlich gewählte Bewegung ihres Oberkörpers- und jede Drehung ihres Kopfes mit steigendem Entsetzen erforschten, begriff er atemlos was diese neu gewonnene Sexualität an ihr heraufbeschworen hatte. Sex. Die Antwort schien ihn förmlich zu ohrfeigen.

Sie war nicht mehr seine kleine, unschuldige Sakura. Sie war vermutlich alles andere als unschuldig, dachte Naruto schluckend und beobachtete mit fiebriger Erregung wie sie sich geschmeidig neben ihm auf einen der Stühle sinken ließ und ungewohnt aufreizend die Beine überschlug. Sasuke hatte eine Waffe aus ihr gemacht, bemerkte der Uzumaki fassungslos, schüttelte innerlich lachend den Kopf und setzte in stummem Amüsement sein Glas an seine Lippen.
 

„Entschuldigt die Verspätung; aber ich konnte mich nur schweren Herzens von dem flauschigen Bademantel trennen!“, stöhnte Sakura sehnsüchtig, während einer der Kellner ihr schmunzelnd einen Teller vorsetzte und ihr zuvorkommend den trockenen Rotwein eingoss, „Ich sterbe vor Hunger!“

„Die Fleischspieße sind köstlich.“, gestand ihr der Nara gähnend und tätschelte sich zufrieden den Bauch, während Gaara den Bediensteten umgehend mit der Beschaffung neuer Spieße beauftragte.

„Und?“, setzte die Kunoichi schmunzelnd an, „Was gibt es Neues?“

Sie fischte mit den Stäbchen nach dem Gemüse auf ihrem Teller und verschlang hungrig die Bambussprossen, während der Kazekage und sein Bruder ahnungslos die Schultern zuckten.

„Ehrlich gesagt, nichts von Bedeutung.“, gestand Gaara leise lachend und erhielt von Kankuro ein bestätigendes Nicken, „Wie ist es euch in den letzten Wochen ergangen?“

Die beiden Brüder beobachteten stirnrunzelnd wie Naruto und die anderen unauffällig ein paar Blicke austauschten, bevor der Blonde seufzend die Arme hob und ebenfalls den Kopf schüttelte. Die Geschichte, wie sie einem gesuchten Nuke-Nin ein sicheres Versteck geboten hatten, wäre an dieser Stelle vermutlich denkbar unpassend gewesen.

„Ich … bin seit ein paar Wochen in festen Händen.“, berichtete der Uzumaki stattdessen knapp und registrierte überrascht, wie sich bei seinen eigenen Worten ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

„Die kleine Hyuuga?“, mutmaßte Kankuro daraufhin ohne den geringsten Zweifel in seiner Stimme und begegnete Narutos verblüfftem Blick.

„Woher- …?“

„Soll das ein Scherz sein!?“, lachte der ältere der beiden Brüder und auch Gaara trug ein breites Grinsen zur Schau, „Die Kleine ist seit der Geninprüfung in dich verknallt! Hast du das etwa nie bemerkt?“

„Genau genommen ist sie sogar schon seit der Akademie in ihn verliebt.“, korrigierte die Haruno die Aussage des Sabakunos spitz und registrierte wie Naruto leise mit der Zunge schnalzte.

„Er hatte jahrelang nur Augen für Sakura …“, entfuhr es dem Kazekagen seltsam nüchtern, „Es ist nicht weiter verwunderlich, dass er neben ihr niemanden wahrgenommen hat.“

Ausnahmslos alle Gäste warfen ihm daraufhin abschätzende Blicke zu und erst als Gaara den Kopf hob und den vielen fragenden Augenpaaren der Anwesenden begegnete, schien er zu begreifen, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen haben musste.

Er räusperte sich kurz und blickte dann mit einem verkniffenen Lächeln über die schneeweiß gedeckte Tafel.

„Ich hoffe es schmeckt euch …“

„Es ist köstlich!“, bestätigte die Rosahaarige begeistert.

„Der Wein ist ausgezeichnet …“, antwortete Shikamaru höflich und trank wie zur Bestätigung einen kräftigen Schluck, ehe seine dunklen Augen die des Uzumakis fanden und die beiden Männer angespannt ein paar wissende Blicke austauschten. Der Kazekage war sicher nicht der letzte Mann den Sakura offenbar mühelos in ihren Bann ziehen würde.
 


 

Federleichte Küsse glitten sinnlich ihren Bauch hinauf, während sich ihre Finger schmerzhaft in das pechschwarze Haar des Uchihas krallten und sie leise seinen Namen stöhnte.

„Sasuke …“

Sie vernahm sein tiefes Brummen, ehe seine dunklen Augen über ihr in der sternenklaren Nachtluft zu schweben schienen und sie verführerisch musterten. Sie streckte eine Hand nach ihm aus und berührte beinahe ängstlich sein schönes Gesicht. Die blassen Wangen waren kühl und doch glaubte sie, aufgrund dieser Berührung, in flüssigem Feuer zu baden. Er sah sie einen Moment lang schweigend an, bevor sich die weichen Lippen des attraktiven Mannes in ein verruchtes Schmunzeln wandelten und er seine Finger verboten genießerisch über ihren zitternden Leib wandern ließ.

„Sasuke, bitte …“, flehte sie hilflos und bog unter seinen großen, rauen Händen ihren Rücken durch, ehe sie vorfreudig spürte wie er energisch ihre Beine spreizte und ihre brennenden Körper miteinander vereinte.
 

Mit einem erstickten Keuchen schreckte Sakura aus ihrem Traum hoch, während sie die Bettdecke krampfhaft an ihre Brust drückte und ihre schnellen Atemzüge beschämend laut durch das geschmackvolle Zimmer hallten. Sie blinzelte ein paar Mal und versuchte sich panisch zu orientieren, ehe sie begriff, dass sie sich im Hauptgebäude von Sunagakure befand. Mit einem erleichterten Stöhnen ließ sie sich erschöpft wieder zurück in die seidigen Kissen fallen, bevor ihre glänzenden Augen wie in Trance an die elegant verzierte Decke stierten. Ihr ganzer Leib kribbelte angenehm und glich dem vor Verlangen und Lust glühenden Körper aus ihrem Traum.

„Mist!“, fluchte sie leise und atmete ein paar Mal träge ein und aus, ehe sie die Beine schwerfällig über die Bettkante schwang und einen der duftenden Morgenmäntel aus dem Schrank zog. Sie streifte den warmen Stoff vom Bügel und warf sich das weinrote Kleidungsstück ungeduldig über die nackten Schultern, ehe sie die dunkle Flügeltür aufstieß und mit wehender Schleppe im gegenüber liegenden Wohnzimmer verschwand.

Der helle Schein des Mondes verlieh dem Raum einen geheimnisvollen Glanz, während Sakura umgehend an dem großen Balkonfenster rüttelte und schließlich besänftigt auf den runden Balkon trat. Sie holte tief Luft und genoss die eiskalte Luft auf ihrer fiebrigen Haut, während sie sich kraftlos an der steinernen Balustrade abstützte und müde ihr Haupt senkte.

„Verflucht …“, flüsterte sie leise und ließ ihre Gedanken kurz unachtsam zu Sasuke und dem erotischen Traum schweifen. Die Erinnerungen verdrängend schüttelte sie jedoch wenig später entschlossen den Kopf und blickte auf in den sternenübersäten Nachthimmel. Der kühle Wüstenwind schnitt ihr förmlich durch den dünnen Schlafanzug, ehe sie den eleganten Morgenmantel frierend um ihren schmalen Körper schlang und sich beiläufig durch die wirren Haare fuhr.

„Was machst du hier draußen …?“

Der unerwartete Klang von Narutos rauer Stimme ließ sie erschrocken zusammen zucken, während sie sich bestürzt umdrehte und sein verschlafenes Antlitz sprachlos musterte. Er trug nichts weiter als eine lange Trainingshose, während seine gebräunte Haut im satten Mondlicht blasser wirkte als sie in Wahrheit war. Auf ihr Schweigen hin lehnte er sich geduldig in den Rahmen des großen Balkonfensters, während seine blauen Augen besorgt an ihr hinab fuhren und offensichtlich missmutig zur Kenntnis nahmen das sie barfuss war.

„Du wirst dich erkälten.“, tadelte er Sakura mit väterlicher Fürsorge und beobachtete sie kopfschüttelnd bei ihrer unvernünftigen Handlung, „Komm her!“

Die schöne Frau tat wie ihr geheißen und ließ sich kommentarlos von ihm zurück ins Wohnzimmer ziehen, ehe er sie zu einem der Sofas in der Nähe des knisternden Kamins schleifte und sie seufzend in das dunkle Polster drückte.

„Deine Hände sind eiskalt …“, predigte der Uzumaki ungerührt weiter und ließ sich stöhnend neben ihr in die teueren Kissen fallen. Mit zunehmender Sorge musterte er ihr ausdruckloses Gesicht, bevor er mit seinem Handrücken behutsam über ihre Wange strich und beobachtete wie ihre grünen, glänzenden Augen die seinen erfassten.
 

„Es tut mir leid …“, murmelte sie entschuldigend und rieb offenbar aufgewühlt an ihren kalten Fingerspitzen. „Ich wollte nur- …“

„Schon gut …“, seufzte der Uzumaki und schlang schützend seine starken Arme um die junge Kunoichi. Ohne es selbst zu realisieren sog sie erleichtert seinen angenehmen Geruch ein und genoss das schwache Vibrieren seines Brustkorbes während er sprach.

„Ich weiß, dir erscheint dein Leben momentan wie ein einziger Scherbenhaufen. Aber unter diesem Scherbenhaufen sieht es noch genauso aus wie vorher, Sakura, vertrau mir …“

„Vielleicht ist genau dass das Problem …“, flüsterte sie gerade so laut, dass der verwirrte Uzumaki ihre Worte verstehen konnte, „Was ist wenn sich unter diesem Scherbenhaufen … ein noch viel größerer Scherbenhaufen befindet …?“

„Was meinst du damit …?“

„Hattest du nie das trügerische Gefühl, dass das was du dein ganzes Leben lang als aufrichtiges Glück empfunden hast … vielleicht nur eine Illusion ist?“

Der junge Shinobi schien einen Moment lang besorgt über ihre Worte nachzudenken, bevor er ihr einen entgeisterten Blick zuwarf und ihr schönes Gesicht in seine warmen Hände nahm.

„Willst du damit sagen, dass du in den vergangen Jahren nie wirklich glücklich gewesen bist …?“, entfuhr es ihm hörbar bestürzt, bevor Sakura seinen fragenden Augen auswich und betrübt den Kopf senkte.

„Ich weiß es nicht mehr, Naruto …“, setzte sie an und wirkte in jenem Moment so hilflos und verloren, dass es dem Uzumaki förmlich die Kehle zuschnürte, „Ich denke, ich weiß es nicht mehr …“

Wie mechanisch begann er sie zu wiegen und lehnte sein Kinn an ihre Schläfe, bevor er einen wütenden Blick durch das geschlossene Fenster in die stumme Nacht warf und Uchiha Sasuke in jenem Moment verfluchte.
 


 

Zur gleichen Zeit, an einem weit entfernten Ort
 

Das leise Zirpen der Grillen erfüllte die kühle Luft, während die Spiegelung des Mondes auf der gekräuselten Wasseroberfläche des Sees schimmerte und der junge Mann müde den Kopf hob. Seine rabenschwarzen Augen blickten zu dem leuchtenden Trabanten empor und musterten ihn einen Moment lang gelangweilt, ehe das Rascheln diverser Büsche hinter ihm seine Aufmerksamkeit forderte und der Wind eine sanfte Frauenstimme zu ihm herüber wehte.

„Sasuke?“

„Hn …“

„Suigetsu und die anderen sind möglicherweise mit neuen Hinweisen zurückgekehrt.“

Er vernahm den beschwingten Ton in ihrer Stimme und wusste, dass sie vermutlich darauf bestanden hatte ihm diese Nachricht persönlich zu überbringen. Als er keine Antwort von sich gab durchschnitt plötzlich der Klang ihrer Schritte die Stille zwischen ihnen, bevor er eine sachte Berührung an seiner Schulter spürte und der Duft der jungen Frau ihn unaufhaltsam einhüllte. Sie roch nach einem schweren Rosenwasser. Eine Tatsache die ihm merkwürdig falsch erschien.

„Sasuke …“

Ihre Stimme glich einem lieblichen Säuseln, während die präzise gefeilten Fingernägel der Kunoichi ihren Weg in den Kragen seines weiten Oberteils fanden und genüsslich seinen festen Brustkorb hinab wanderten. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er grob ihr schmales Handgelenk umklammert und stieß den Arm der keuchenden Frau wortlos von sich.

„Sasuke!“, fauchte sie erbost, doch der Schmerz in ihren gekränkten Augen verriet ihm, dass ihre Enttäuschung größer war als die Wut in ihrer Stimme. „Du könntest ruhig ein wenig sanfter sein.“

„Hast du jemals erlebt, dass ich sanft zu dir war?“

„Ich dachte bloß- …“

„Was?“, spottete der Clanerbe und besah sie mit einem verächtlichen Blick, „Das ich aus einer Laune heraus mit dir schlafen würde? Du weißt doch das ich kein Freund von Wiederholungen bin, Karin.“

„Aber das … das ist fast drei Jahre her …“

„Probier’ es in drei Jahren noch mal.“

„Du bist ein Mistkerl …“

„Warum bist du dann immer noch hier?“, fragte der Uchiha gewohnt selbstgefällig und besah die rothaarige Frau mit einem kalten Lächeln.

„Ich dachte, jetzt wo du wieder in Otogakure bist- …“

„Ich bin nicht freiwillig hier.“, fiel Sasuke ihr tonlos ins Wort und musterte sie mit unverhohlener Abneigung.

„Ich weiß …“ entfuhr es der hübschen Kunoichi schärfer als beabsichtigt, „Du bist ihretwegen hier!“

In dem Bruchteil einer Sekunde hatte er den fragilen Körper der stöhnenden Frau kraftvoll gegen die morsche Rinde eines Nadelbaumes gepresst und funkelte sie aus überlegenen, blutroten Augen wütend an.

„Sie hat dich nicht zu interessieren, kapiert?“

„Ist es wirklich so leicht dir Emotionen zu entlocken, wenn es um dieses Miststück geht?“, giftete sie teils verblüfft und teils verängstigt, ehe sie die kühle Klinge eines Kunais an ihrer Halsschlagader spürte und erschüttert verstummte.

„Sag das noch mal …?!“, knurrte er herausfordernd und spürte wie sich Karins lange Fingernägel inständig in sein Oberteil bohrten.

„Sasuke, bitte …“

„…“

Ein feines Rinnsal dunkelroten Blutes lief den schmalen Hals der Kunoichi hinab während ihr flehendes Wimmern das schwache Zirpen der Grillen übertönte.

Sasuke-kun …“

Sie spürte wie ein kaum merklicher Ruck durch seinen Körper ging, bevor er leise zischend von ihr abließ und warnend eine Hand auf den Griff seines Katanas legte.

„Wenn du mich noch einmal so nennst, werde ich dich ohne zu zögern töten, hast du verstanden?“, sprach er in bedrohlich leisem Ton und registrierte gleichgültig wie Karin ängstlich nickte und nach einer knappen Kopfbewegung des Uchihas eilig davon stolperte.

Nachdem ihre Schritte in der Dunkelheit verhallt waren wandte sich Sasuke seufzend wieder dem stillen See zu und schüttelte über sein eigenes Verhalten schwerfällig den Kopf. Seine Finger berührten seine blasse Stirn und strichen ihm müde ein paar dunkle Haarsträhnen aus den Augen, während der silbrige Schein des Mondes das schmale Ufer in ein geheimnisvolles Licht tauchte und er sich auf einem umgestürzten Baumstamm nahe des Wassers niederließ.

„Du hattest Recht, Naruto …“, brummte er offenbar verstimmt und spürte wie eine warme Brise über das stille Gewässer zu ihm herüber wehte, „Ich habe leichtfertig gehandelt …“
 


 

Am nächsten Morgen, in Sunagakure
 

Müde gähnend rollte sich die schöne Kunoichi auf ihren Bauch und blinzelte ein paar Mal verschlafen gegen das helle Sonnenlicht, bevor ein leises Schnarchen sie entsetzt hochschrecken ließ und ihr fassungsloser Blick auf den schlummernden Uzumaki fiel.

„Naruto!“, fauchte sie anklagend und schlug dem blonden Mann mit voller Wucht eines der vielen kostspieligen Kissen ins Gesicht, woraufhin der Shinobi sich leise fluchend seine Augen rieb und die zerzauste Frau neben ihm einen Moment lang irritiert anstarrte. Sakura verfolgte derweil panisch, wie er sie nach anfänglichen Schwierigkeiten schließlich zu fokussieren schien und seine blauen Augen sich unaufhaltsam weiteten. Wie mechanisch sahen die beiden an sich herunter und betasteten ihre spärlich bekleideten Körper penibel genau, bevor schlagartig die Erinnerung an letzte Nacht zurückkehrte und sie gleichzeitig erleichtert die angehaltene Luft ausstießen.

„Spinnst du?!“, fuhr er sie völlig unvorbereitet an und ließ sich knurrend in die weichen Kissen zurück gleiten, „Ich habe wirklich geglaubt wir hätten Sex gehabt!“

„Was denkst du, was ich geglaubt habe, du Idiot?! Was machst du in meinem Bett?“

„Ich muss eingeschlafen sein nachdem ich dich zurück in dein Schlafzimmer getragen habe.“

Die Haruno verkniff sich eine bissige Bemerkung, als ihr wieder einfiel dass Naruto sie mitten in der Nacht getröstet und minutenlang wie ein kleines Kind hin und her gewogen hatte. Sie musterte ihren besten Freund einen vergänglichen Moment lang und registrierte, dass er mit ihr das Selbe tat, bevor sie ihm einen sanften Blick zuwarf und ein wenig beschämt an ihren Haarsträhnen zupfte.

„Danke … wegen letzter Nacht …“

„Wofür? Ich habe doch gar nicht mit dir geschlafen …“, grinste er gespielt erstaunt und krümmte sich vor Lachen, als ihn ein zweites Kissen ungebremst im Gesicht traf und eine halbherzige Rangelei zwischen den beiden Teamkollegen entstand.
 

Der Rest des Tages verlief erstaunlich unspektakulär, bevor gegen späten Nachmittag die anderen Abgesandten der übrigen drei Dörfer eintrafen und sowohl von Gaara als auch Naruto in Empfang genommen wurden. Zur großen Überraschung aller, war der Raikage aus Kumogakure angereist und hatte lautstark verkündet, dass er den diesjährigen Handelskonferenzen persönlich beiwohnen würde. Er war ein muskulöser, hochgewachsener Mann und strahlte eine Dominanz aus, die Sakura an anderen Anführern oftmals vermisste. Seine straffe, gebräunte Haut schien sich nur widerwillig über seinen gewaltigen Brustkorb zu spannen, während er Gaara mit einem Schwenker seines Armes grimmig lächelnd zuprostete und dabei so grobschlächtig wirkte, als hätte er ein Beil geführt. Doch Sakuras wachsame Augen entdeckten lediglich ein zerbrechliches Weinglas in seiner kräftigen Hand, während sie in ihrer ANBU-Montur mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand des Empfangssaals lehnte und ihren Blick über die feierlich gedeckte Tafel gleiten ließ.

„Der Vertreter des Tsuchikage starrt dich jetzt seit ungefähr fünf Minuten unentwegt an.“, raunte ihr Shikamaru hörbar amüsiert zu und hatte seine Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Hose geschoben. Er verweilte, genau wie Sakura, in einem angemessenen Abstand hinter dem speisenden Uzumaki und warf regelmäßig aufmerksame Blicke durch den von zwanglosen Gesprächen erfüllten Raum. Die Abgesandten hatten sich an dem kreisrunden Tisch eingefunden und genossen zur Eröffnung der Verhandlungen das dekadente Festmahl, während ihre Wachen, die jeweils aus zwei Shinobis bestanden, jede Bewegung ihrer Schützlinge und die der anderen Anwesenden wachsam studierten. Sakuras grüne Augen folgten einem dunkelhäutigen Mann mit ungewöhnlich weißen Haaren, während er hinter dem breiten Rücken des Raikage ein paar Mal auf und ab lief und sich offenbar die Beine vertrat.

„Darui …“, murmelte Shikamaru bedächtig als er dem Blick seiner Freundin folgte und den jungen, attraktiven Mann ebenfalls musterte, „Es heißt er könne Waffen immens verstärken indem er Chakra in diese leitet.“

„Ich weiß …“, antwortete die Rosahaarige leise und rieb sich müde den Nacken. „Er ist die rechte Hand des Raikage und genießt dessen vollstes Vertrauen.“

„Er wird als einer der stärksten Shinobis unserer Generation gehandelt.“

„Genau wie Naruto …“

Als hätte der Blonde die Worte seiner Freunde vernommen, wandte er ihnen im nächsten Moment in einer beiläufigen Geste sein Gesicht zu und schnitt eine unmissverständliche Grimasse. Jeder verzerrte Muskel in seinem Gesicht zeugte von gähnender Langeweile und purer Resignation, woraufhin Shikamaru und Sakura ihr heiteres Gelächter bestmöglich dämpfen und ihrem leidenden Freund mitfühlende Blicke zuwarfen. Das Essen zog sich nun seit fast zwei Stunden in die Länge und obwohl der Nachtisch bereits vor einer halben Ewigkeit serviert worden war, schienen die Mitglieder der Versammlung kein Interesse daran zu haben ihre von Rotwein begleiteten Gespräche über Wirtschaft und Politik in nächster Zeit zu beenden.
 

Das laute Lachen des Raikage ließ den Saal förmlich erbeben, als er Gaara schließlich gegen Mitternacht mit einer freundschaftlichen Geste auf die Schulter schlug und dieser mühevoll versuchte sein Gleichgewicht zu bewahren.

„Meine Herren, ich werde mich nun zurück ziehen.“, brummte er offenbar bester Laune und ließ seine dunklen Augen über die Reihen der Vertreter gleiten, „Der morgige Tag verlangt einen klaren Kopf und dieser vortreffliche Wein vernebelt bereits meinen Geist.“

Er lachte als hätte er einen brillanten Witz gerissen und ignorierte die Tatsache, dass keiner der anwesenden Gäste mit einstimmte. Seine bulligen Lippen verzogen sich zu einer harten Linie, als er würdevoll den Kopf senkte und wenig später an Darui heran trat. Sakura beobachtete wie er dem jungen Mann etwas zuflüsterte und wenig später zusammen mit seinem zweiten Leibwächter durch die Flügeltüren entschwand. Darui blieb allein zurück und lehnte sich im Schatten des Raumes wie ein Raubtier auf der Jagd gegen die kühle Steinwand. Die Rosahaarige kam nicht umhin ihn argwöhnisch zu beobachten, als seine stechenden Augen zufällig ihren Blick auffingen und er sie scheinbar desinteressiert musterte. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung als er ungeniert ihren Körper begutachtete und nur langsam mit unverhohlener Anerkennung die vollen Lippen zu einem Schmunzeln verzog. Das plötzliche Klirren von Geschirr veranlasste Sakura dazu ihre Augen von dem dunkelhäutigen Mann zu nehmen, ehe sie realisierte, dass die Runde der Vertreter sich von ihren Stühlen erhoben hatte und die ersten Bediensteten bereits eilig den Tisch abräumten.

Sie blinzelte überrascht als sich im nächsten Moment ein Schatten vor sie schob und sie dazu veranlasste in das fremde Gesicht eines freundlich lächelnden Mannes aufzusehen.

„Verzeiht’ mir meine Offenheit, Haruno-san!“, sprach er gediegen und vollführte eine übertrieben elegante Verbeugung, „Aber ich beobachte Euch nun schon den ganzen Abend und kann Euch versichern, dass Ihr die schönste Frau seid, die ich jemals gesehen habe.“

Sie vernahm Shikamarus ersticktes Grunzen neben sich und wäre am liebsten vor Scharm im Boden versunken, als sie aufgrund der süßlichen Worte dieses unbekannten Mannes verdutzt blinzelte und ihn anstarrte als hätte er sie gerade geohrfeigt. Sein braunes Haar fiel ihm verspielt in die Augen, während das markante Kinn ihm ein durchaus maskulines Erscheinungsbild verlieh. Er hatte erwartungsvoll die dichten Brauen gehoben und sah schmunzelnd auf die junge Frau hinab, während Sakura realisierte, das es sich bei ihrem Verehrer um den Vertreter des Tsuchikage handelte.

„Danke …“, presste sie schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und rollte unauffällig mit den Augen als der Nara sich mühsam ein lautes Lachen verkniff.

„Mein Name ist Hasegawa Yutaka.“, stelle sich der Mann höflich vor und schien nicht zu bemerken wie unwohl sich seine Gesprächspartnerin in jenem Moment fühlte, „Ich bin der Abgesandte aus Iwagakure und ein viel versprechender Anwärter auf den Titel des nächsten Tsuchikage.“

Der Stolz in seiner Stimme überschlug sich förmlich, während er die junge Frau zweifellos zu beeindrucken versuchte.

„Wie schön für Euch …“, antwortete Sakura trocken und sog hastig einen Schwall Luft ein, als sie erleichtert bemerkte, das Naruto sich von Gaara verabschiedete und zu ihnen herüber kam, „Entschuldigt mich!“
 

Geschmeidig wie eine Schlange schlüpfte sie an Yutaka vorbei und hakte sich freundlich lächelnd bei dem verwunderten Uzumaki ein, ehe sie ihn unauffällig zum Ausgang zerrte und Shikamaru den beiden grinsend folgte. Auf dem breiten Flur angelangt, ließ Sakura stöhnend von ihrem besten Freund ab und stampfte offenbar verärgert vor den beiden Männern her, während Naruto sie irritiert musterte und Shikamaru einen fragenden Blick zuwarf.

„Was ist los?“

„Iwagakures Vertreter macht ihr Avancen.“, grinste Shikamaru amüsiert.

„Dieser penible Schnösel mit der nervtötenden Artikulation?“, entfuhr es dem Uzumaki leise lachend, als Sakura wortlos in einen schwach beleuchteten Korridor abbog.

„Genau der!“

„Hasegawa Yutaka. Er ist der Schüler des Tsuchikage … und erwähnt das bei jeder Gelegenheit …“

„Stimmt es, dass er als dessen Nachfolger gehandelt wird?“

„Ich fürchte schon …“

Sie waren bereits an der Tür zu ihrer Unterkunft angekommen, als Sakura ein stark unterdrücktes Chakra bemerkte und ihren Freunden einen säuerlichen Blick zuwarf.

„Ich komme gleich nach …“, sprach sie knapp und rieb sich grummelnd die Schläfen, „Ich werde meine Wut mit einem kleinen Spaziergang kompensieren.“

„Bleib nicht zu lange wach.“, antwortete Naruto seufzend und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Haare, bevor er zusammen mit dem gähnenden Nara durch die geschmackvolle Flügeltür trat und die junge Frau auf dem Flur allein zurück ließ. Sakura pustete sich derweil geduldig ein paar blassrosa Strähnen aus dem Gesicht, ehe ihre Augen die, in tiefe Dunkelheit gehüllte Ecke des langen Korridors musterten und sich zu bedrohlichen Schlitzen verengten.
 

„Du verbirgst dein Chakra nicht halb so gut wie deine Neugier.“

Ihre feste Stimme hallte selbstbewusst über den von Fackeln erhellten Gang, während sich eine Silhouette aus dem Schatten eines abzweigenden Flurs löste und in einen der schwachen Lichtkegel trat. Das weiße Haar des Mannes schimmerte einen Augenblick lang in dem sachten Kerzenschein, ehe sein leises Lachen zu der Medic-Nin herüber schwebte und er sich ihr sorglos näherte.

„Haruno Sakura …“, ertönte seine tiefe Stimme und nahm einen aufreizenden Klang an, „Eine der wenigen Kunoichi die mich tatsächlich interessiert.“

„Du schmeichelst mir.“, antwortete die Rosahaarige süffisant und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust, als Darui sie wortlos umkreiste und mit seinen durchdringenden Augen ihre Maße zu nehmen schien.

„Dein Ruf schmeichelt dir …“, korrigierte er schmunzelnd und lehnte sich nonchalant neben ihr an die schmucklose Wand, „Der Rest übrigens auch …“

Sein Blick glitt ein weiteres Mal provokant an ihr hinab, während Sakura ihn ebenfalls intensiver musterte als die Höflichkeit zuließ und eine kindliche Aufregung verspürte. Er galt immerhin als einer der begnadetsten Shinobis ihrer Zeit und verfügte über ein vielfältiges Arsenal an Kampftechniken.

„Bist du hier um mir Komplimente zu machen?“, feixte die schöne Kunoichi anzüglich und registrierte wie er ihr Lächeln erheitert erwiderte.

„Ich bewundere nur; was Bewunderung verdient.“, gestand er schulterzuckend und schob seine Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Hose.

„Und wie lange gedenkst du mich zu bewundern?“, fragte Sakura schließlich gelangweilt und warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, „Ich meine, es ist immerhin schon spät …“

„Ich schätze meine Neugier wurde ausreichend gestillt.“, lachte Darui dunkel und stieß sich lässig von der Wand ab, „Mir war bereits zu Ohren gekommen, dass du über eine äußerst ausgeprägte Sensibilität für Chakra verfügst.“

„Wo wir gerade davon sprechen; ist es wahr, dass du dein Chakra in Waffen leiten kannst?“

„Präziser ausgedrückt; in jedes erdenkliche Metall.“

„Interesse an einer privaten Trainingsstunde?“

„Das würde mich durchaus reizen.“
 


 

Der Kaffee entfaltete bereits seinen angenehmen Duft in dem edlen Esszimmer, als Sakura gähnend und mit zerzausten Haaren durch die Flügeltür herein spazierte und sich neben Shikamaru auf einen der gepolsterten Stühle fallen ließ.

„Was ist denn mit dir passiert?“, rief Naruto aus heiterem Himmel und verbrühte sich die Zunge an seinem Kaffee. Seine blauen Augen musterten die Haruno fassungslos und inspizierten das kleine Pflaster über ihrem linken Wangenknochen bevor er bestürzt von dem Verband an ihrem Oberarm Notiz nahm.

„Ich war trainieren.“, gestand sie schulterzuckend und fischte hungrig nach einem der duftenden Brötchen, während Shikamaru sie nun ebenfalls verwirrt musterte.

„Wann? Und mit wem?“, fragte der Nara stirnrunzelnd und griff nach ihrem verbundenen Arm um ihn übertrieben fürsorglich begutachten zu können.

„Letzte Nacht …“, erklärte sie knapp, entzog sich genervt Shikamarus Griff und biss sehnsüchtig in ihr Marmeladenbrötchen, „Zusammen mit Darui.“

Es folgte eine merkwürdige Stille, bevor Naruto sich geräuschvoll ausatmend in seinem Stuhl zurück lehnte und auf seiner Stirn unverkennbare Sorgenfalten erschienen.

„Darui …?“

„Er ist ein echt netter Junge, Papa.“

„Ich weiß nicht, ob er der richtige Umgang für dich ist.“, mischte sich Shikamaru gespielt ernst ein und wandte sich unsicher an Naruto, „Sie würde sich nicht mitten in der Nacht davonschleichen, wenn dieser junge Mann einen guten Einfluss auf sie hätte.“

„Da muss ich deiner Mutter zustimmen, Sakura.“, seufzte der Uzumaki hörbar besorgt und rieb sich ein paar Mal das stoppelige Kinn, „Du wirst dich nicht mehr mit ihm treffen, hast du verstanden?“

„Aber das ist ungerecht! Er hat gesagt, er liebt mich!“, zickte Sakura erbost und stellte scheppernd ihre Kaffeetasse ab, „Und ich liebe ihn auch, Papa! Du kannst mir nicht vorschreiben was ich zu- …“

„Sakura, das reicht!“, fiel ihr Shikamaru streng ins Wort und hob mahnend den Zeigefinger, „Wir sind deine Eltern und wir- …“

„-… sind vollkommen bescheuert!“, prustete Naruto haltlos hervor, während die restlichen Anwesenden in sein herzhaftes Gelächter mit einstimmten. Shikamaru hatte das Gesicht in seinen Händen vergraben und bebte förmlich vor Heiterkeit, ehe ein belustigtes Räuspern die drei glucksenden Shinobis aufsehen ließ und ihr Lachen nur langsam abebbte.
 

„Gaara?!“, entfuhr es der Rosahaarigen überrascht, während sie ihn breit grinsend musterte und mit einem Schwenker ihres Arms herüberwinkte.

„Darf ich fragen was am frühen Morgen so amüsant ist?“, entfuhr es dem schmunzelnden Kazekagen neugierig, ehe er sich neben Naruto auf einen der Stühle sinken ließ und von dem Blonden umgehend einen Kaffee vor die Nase gestellt bekam.

„Shikamaru und ich haben bei unserer Erziehung versagt.“, sprach der Uzumaki grinsend und bemerkte wie Gaara daraufhin verständnislos eine Augenbraue hob.

„Ignorier ihn einfach …“, erklärte die Medic-Nin lachend und verwies mit einer wegwerfenden Handbewegung auf ihren Teamleader, „Ich habe letzte Nacht mit Darui trainiert und kann euch versichern, dass er seinem Ruf mehr als gerecht wird.“

„Wie kam es überhaupt dazu?“, warf Shikamaru ehrlich interessiert ein und griff beiläufig nach der Zeitung.

„Er war offenbar genauso neugierig auf mich, wie ich auf ihn.“

„Neugierig in Bezug auf was? Die Farbe deiner Unterwäsche?“, hinterfragte Naruto neckisch die Aussage der Haruno und begegnete ihrer düsteren Miene.

„Weiß!“, prophezeite Shikamaru derweil herausfordernd und studierte den grüblerischen Gesichtsausdruck seines Teamkollegen.

„Schwarz!“

„Du schuldest Shikamaru fünfzig Ryou.“, offenbarte Sakura dem Uzumaki mitleidig und nippte schmunzelnd an ihrem Kaffee.

„Verdammt!“, schnaubte Naruto daraufhin verärgert und besah den erstarrten Kazekage mit einem überraschten Blick, „Oh! Hättest du dich beteiligen wollen?“
 

„Ihr wettet auf die Farbe von … Unterwäsche …?“, sprach Gaara merkwürdig gedehnt und schien sich bei diesem Thema mehr als unwohl in seiner Haut zu fühlen.

„So wie du das sagst, klingt es dämlich.“, tadelte der blonde Shinobi seinen alten Freund und griff nach einem weiteren Brötchen.

„Es ist dämlich.“

„Es erspart ihnen das Streitgespräch, wenn es darum geht, wer die nächste Runde Sake bezahlt.“, rechtfertigte Sakura das Verhalten ihrer beiden Freunde und verzog die Lippen zu einem frechen Grinsen, „Als Gegenleistung zahlen Temari, ich und die anderen Frauen überhaupt nichts für unsere Getränke.“

„Ihr schließt in Konohagakure Wetten auf die Unterwäsche meiner Schwester ab …?“

„Komm schon, Gaara …“, sprach Naruto grinsend und boxte dem Rothaarigen amüsiert in die Seite, „Du weißt doch wie wir Männer manchmal sind. Du bist schließlich auch einer!“

„Ich habe noch nie auf die Farbe von Unterwäsche gewettet.“

„Aber du hast schon mal einen versauten Witz gerissen, oder?“

„Nein.“

„Im Stehen gepinkelt …?“, fragte Naruto merkwürdig verzweifelt und fuhr sich angespannt durch die Haare, „Sag’ mir bitte, dass du weißt, dass du einen Penis hast, Gaara!“

Sakura und Shikamaru verkniffen sich ihr Lachen, während das Gesicht des Kazekage jegliche Farbe verlor und er offenbar empört die Wangen aufplusterte.

„Das ist mir nicht entgangen …“, grummelte er nach kurzem Zögern widerwillig und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. Er begegnete dem heiteren Blick der Medic-Nin und registrierte wie sie tonlos die Lippen bewegte und eine stumme Entschuldigung aussprach.
 

Der erste Verhandlungstag zog sich wie Kaugummi in die Länge, bevor gegen Abend alle Abgesandten ihre Plätze verließen und sich müde die steifen Gelenke rieben. Sakura war bereits an ihren Teamleader herangetreten und ließ ihre geschulten Hände über sein Rückrad gleiten, als sie Darui zu ihnen herüberwinkte und ihn mit Naruto und Shikamaru bekannt machte.

„Uzumaki, huh?“, grinste der Shinobi aus Kumogakure und schüttelte dem Genannten kurz die Hand, „Bist du wirklich so gut, wie man sich erzählt?“

„Das kommt darauf an, was man sich erzählt.“, sprach Naruto amüsiert und seufzte wohlig unter der sanften Massage seiner Freundin. Er lehnte mit beiden Armen auf dem wuchtigen Konferenztisch vor ihnen und ließ sich genießerisch von dem heilenden, grünen Chakra der Medic-Nin einhüllen. Darui stieß bezüglich der Worte des Blonden ein kurzes Lachen aus, ehe sich seine dunklen Augen fragend auf Sakura legten und er wie üblich die Hände in seine Hosentaschen schob.

„Was hältst du von regelmäßigen Trainingsstunden? Wir könnten die öden Verhandlungen ein wenig überbrücken …?“

„Passt dir morgen Abend?“, schlug Sakura grinsend vor.

„Ausgezeichnet!“, bestätigte Darui nickend und verabschiedete sich kurz darauf von der kleinen Gruppe. Shikamaru und Naruto sahen ihm einen Moment lang schweigend nach, bevor die Blicke der beiden Männer zu der Rosahaarigen wanderten und sie durchdringend musterten.

„Du nimmst dich doch vor ihm in Acht, oder?“, fragte der Uzumaki hörbar besorgt und ließ seine blauen Augen misstrauisch an Sakura hinabwandern.

„Ich bin kein Idiot!“, stöhnte die Angesprochene daraufhin kopfschüttelnd und beendete, zu Narutos Leidwesen, die wohltuende Massage. „Ich spiele sein Spiel mit, um herauszufinden was er will.“

„Hast du eine Ahnung was das sein könnte?“, warf Shikamaru stirnrunzelnd ein und sah sich kurz in dem leeren Sitzungsraum um.

„Nein …“, antwortete die Haruno gedämpft, „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Raikage ihn auf mich angesetzt hat.“
 


 

Mit einem müden Seufzer ließ sich Sakura tiefer in das warme Wasser gleiten und zerwühlte nebenbei ihr feuchtes Haar. Ein paar vereinzelte Kerzen erleuchteten das luxuriöse Badezimmer, während über dem Rest der Räumlichkeiten eine angenehme Stille lag. Naruto und Shikamaru waren in Begleitung von Kankuro bereits vor einer knappen Stunde aufgebrochen um in einem der Lokale des Dorfes den ersten überstanden Tag mit ein wenig Sake zu begießen. Sakura hingegen, hatte dankend abgelehnt und sich in diese gekachelte Oase inmitten der Wüste zurückgezogen.

Das leise Schwappen der Badewanne wirkte seltsam beruhigend auf die Medic-Nin, während sie eines ihrer langen Beine in die kühle Luft streckte und es einen Moment lang kritisch musterte. Die blasse Haut über dem Kniegelenk war längst schrumpelig und veranlasste Sakura dazu stöhnend nach ihrem Shampoo zu greifen. Der süßliche Kirschduft hatte bereits das gesamte Bad eingenommen, bevor die Haruno schließlich fröstelnd aus der Wanne stieg und sich in einen frischen Bademantel winkelte. Ihre Finger tasteten wie mechanisch nach einem Handtuch und trockneten gerade das nasse, wellige Haar ab, als ein lautes Klopfen die junge Frau erstaunt innehalten ließ. Mit bedachten Schritten schob sie sich wenig später durch die Badezimmertür und glitt lautlos über die schmuckvolle Diele, ehe sie den vergoldeten Türknauf erfasste und das Holz neugierig aufschwingen ließ.

„Gaara?!“, entfuhr es ihr verwundert, ehe ihre grünen Augen die Weinflasche, die beiden Gläser und das kleine Päckchen in seinen Händen musterten und sie irritiert die Brauen hob, „Ist das Schokolade?“

„Die Beste die Sunagakure zu bieten hat …“, antwortete er schmunzelnd und verkrampfte sich kaum merklich als sein Blick an der Rosahaarigen hinab wanderten, „Ich- …“

Als hätte sie seine Unsicherheit gespürt, zog sie den Bademantel leise lachend ein wenig enger um ihren nackten Körper und hielt ihm kopfschüttelnd die Tür auf.

„Komm rein!“, grinste sie scheinbar amüsiert und näherte sich bereits ihrem Schlafzimmer, „Ich zieh’ mir nur schnell etwas an!“

Der Rothaarige sah ihr einen Moment lang unschlüssig nach, bevor er schulterzuckend die Tür hinter sich schloss und das gemütliche Wohnzimmer betrat.

„Ich wollte dich nicht stören!“, beteuerte er gerade so laut, dass die Haruno ihn problemlos hören konnte.

„Du störst nicht!“, folgte Sakuras prompte Antwort und ließ den Kazekage leicht schmunzeln, während er den Wein und die Schokolade auf dem niedrigen Tisch neben dem Kamin abstellte und seufzend auf einem der Sofas Platz nahm.

„Bist du dir sicher?!“, rief er um die Konversation aufrecht zu erhalten und zuckte förmlich zusammen, als die Stimme der Haruno, entgegen seiner Erwartung, aus unmittelbarer Nähe kam.

„Ja, bin ich!“, lachte die Haruno vergnügt und betrat gerade in einem kurzen, cremefarbenen Trägerkleid den Raum. Gaara registrierte stockend wie der wallende Stoff um ihre schlanken Beine tanzte und ihr ein engelsgleiches Aussehen verlieh, während sie sich neben ihm in die geschmackvollen Kissen fallen ließ und neugierig nach der Schokolade griff.

„Du hast ein Händchen für das weibliche Geschlecht, huh?“, neckte sie ihn spöttisch und öffnete gierig die kleine Schachtel, „Pralinen? Dir müssen die Frauen regelrecht zu Füßen liegen!“

„Das wäre mir neu …“, versicherte ihr Gaara trocken und sah erheitert dabei zu, wie Sakura sich eine der Köstlichkeiten in den Mund schob und begeistert aufseufzte.

„Sei nicht so bescheiden!“, tadelte sie ihn leise lachend und fischte bereits nach dem nächsten Schokoladenstück, „Du siehst gut aus, bist vermögend und – ganz nebenbei erwähnt – einer der mächtigsten Männer der Welt. Es ist unmöglich, dass die Frauen da nicht Schlange stehen.“

„Vielleicht stehen nur die falschen Frauen Schlange …?“, warf Gaara geheimnisvoll ein und öffnete schmunzelnd die mitgebrachte Weinflasche.

„Vielleicht bist du nur zu anspruchsvoll …?“, konterte die schöne Kunoichi rechthaberisch und ließ sich von ihrem Besucher grinsend eines der Gläser reichen.

„Ja, vielleicht …“, gestand Sunagakures Oberhaupt nachdenklich, während Sakuras grüne Augen ihn so naiv musterten, dass er ein Seufzen nur mühsam unterdrücken konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie anspruchsvoll er war.
 

Das glockenhelle Lachen der jungen Frau floss durch seine Ohren wie das wohltuende Plätschern eines kleinen Flusses, als er schmunzelnd beobachtete wie sie sich in einer beiläufigen Bewegung amüsiert die langen, blassrosa Haare über die Schulter warf und gestikulierend mit ihrer Erzählung fortfuhr.

„Wir hatten ihn natürlich mehrmals gewarnt, aber er fiel einfach kopfüber in einen dieser sumpfigen Tümpel. Du hättest Narutos verdattertes Gesicht sehen müssen, bevor- …“, sie brach ab, als wäre ihr in diesem Moment etwas bewusst geworden, „-… bevor Neji ihn mitleidig aus dem Schlamm gezogen hat ...“

Ihre Stimme wurde mit jedem Wort rauer und verlor, zu Gaaras Bedauern, den unbeschwerten, warmen Klang der für gewöhnlich einen ganzen Raum einnahm. Er kam nicht umhin besorgt die Stirn zu runzeln und sein volles Weinglas ungerührt abzustellen.

„Was hast du?“, fragte er verwirrt und rutschte unbewusst näher an die stumme Kunoichi heran. Sie schüttelte auf seine Frage hin jedoch nur schwach den Kopf und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, während der Kummer in ihren Augen sie verriet und den Kazekage dazu veranlasste seine Hand nach ihr auszustrecken.

„Nichts …“, versicherte sie ihm seufzend und spürte wie die Finger des attraktiven Mannes zärtlich über ihre Wange strichen und sich hinter ihrem Ohr in das weiche, rosa Haar schoben.

„Du lügst …“, flüsterte Gaara seltsam heißer und realisierte angespannt wie nahe er der Medic-Nin war, „Was ist los?“

„Es ist nur … Neji und ich- …“, setzte sie unsicher an und schien nach den richtigen Worten zu suchen, „Wir haben uns gestritten …“

„Warum …?“

„Ich habe Mist gebaut!“, stöhnte Sakura betrübt, löste sich sanft aus seinem Griff und erhob sich schwungvoll aus dem Sofa, „Großen Mist …“

„Willst du darüber reden …?“, fragte der Rothaarige zögernd und schien sich bezüglich ihres abweisenden Verhaltens unwohl zu fühlen.

„Ehrlich gesagt; nein …“, gestand sie ihm erschöpft und besah ihren Freund mit einem entschuldigenden Blick.

„Du und Neji … seid ihr ...?“, murmelte Gaara beinahe entmutigt und wusste wie armselig er in jenem Moment aussehen musste. Sakura schien dies allerdings nicht einmal zu bemerken und schüttelte als Antwort betrübt den Kopf.

„Wir- …

Sie brach ab als im Flur unerwartet ein Schloss klickte und ihre beiden Teamkollegen kurz darauf überrascht durch die Wohnzimmertür herein stolperten.

„Gaara!“, begrüßte ihn Naruto mit einem schelmischen Grinsen und ließ seine blauen Augen neugierig über den kleinen Tisch schweifen, „Wein und Pralinen? Du bist einer von der alten Schule, was?“

„Sehr witzig …“, stöhnte Gaara leicht pikiert und registrierte kopfschüttelnd, dass die beiden Shinobis bereits den ein- oder anderen Reiswein zu viel getrunken hatten.

„Großartig!“, brummte Sakura ironisch, bevor Shikamaru sie wie ein kleines Kind in den Arm nahm und ihr leise lachend den Kopf tätschelte.

„Sei nicht sauer … wir sind beinahe nüchtern.“
 


 

Die folgenden vier Wochen wurden von lautstarken Diskussionen und einem dumpfen Kopfschmerz begleitet, doch nach der letzten Sitzung, stand der Tag der Abreise, zur Freude der meisten Shinobis, schließlich kurz bevor. Es hatte ganze zwölf Tage gedauert, bis die Verhandlungen erste klare Strukturen angenommen- und Sakura verblüfft realisiert hatte, dass Shikamaru und Naruto offenbar über einen ausgeklügelten Plan verfügten. Sie hatten ihren Fokus, zur Überraschung der Medic-Nin, auf einen Zweig der Metallherstellung gerichtet und verhalfen Konohagakure dadurch zu einem großen Plus in diesem Wirtschaftsbereich. Der Uzumaki war sichtlich zufrieden gewesen, als Gaara die erfolgreichen Handelskonferenzen vor wenigen Stunden für beendet erklärt hatte und seither mit den Abgesandten pflichtgemäß das traditionelle Abschiedsessen zelebrierte.

„Konzentrier dich auf den Gegenstand …“, holte sie Daruis ruhige Stimme aus ihren Gedanken und ließ sie blinzelnd die Augen aufschlagen. Sie stand neben ihm auf dem Dach des Hauptgebäudes und hielt angespannt ein Kunai in ihrer rechten Hand, während sie verbissen versuchte dieses als eine Verlängerung ihres Armes zu betrachten und der Waffe ihr Chakra zuzuführen.

„Du umschließt das Kunai mit deinem Chakra, aber du lässt es nicht wirklich in die Waffe hineingleiten …“, predigte er zum wiederholten Male und vernahm das genervte Stöhnen der Rosahaarigen.

„Wenn es so simpel wäre wie du behauptest, dann wärst du nicht der einzige dem es gelingt.“, grummelte die Haruno gereizt und beobachtete wie der junge Mann seine Lippen zu einem schiefen Lächeln verzog.

„Vermutlich nicht …“, räumte er amüsiert ein und griff nach ihrem Handgelenk, „Du musst dein Chakra über deine Fingerspitzen hinaus schicken- …“

„Ich weiß!“, entfuhr es Sakura unerwartet schnippisch, während sie ihrer Energie unbewusst einen Stoß verlieh und überrascht registrierte wie die Waffe in ihrer Hand schwach zu glühen begann. Das Metall schien von innen heraus zu leuchten, während ihre grünen Augen die matte Klinge erstaunt musterten und Darui kaum merklich nach Luft schnappte.

„Du hast es geschafft …“, sprach er merkwürdig gedehnt, während der Unglaube ihm ins Gesicht geschrieben stand, „Konzentrier dich! Versuch einen weiteren Stoß deines Chakras in das Kunai zu schicken …“

Die Haruno folgte stumm seiner Anweisung und wiederholte jene Handlung, woraufhin das Glühen der Waffe intensiver wurde und es wie ein stark gedämmtes Licht zu leuchten begann.

„Faszinierend …“, hörte sie den jungen Mann murmeln, ehe er rasch das schwere Stahlrohr in seiner Hand auf die Augenhöhe der Kunoichi hob und ihr einen ungeduldigen Blick zuwarf. Sakura verstand und verstärkte den Griff um ihre Waffe, ehe sie die Klinge so langsam wie ein gewöhnliches Brotmesser senkte und mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung das solide Rohr durchtrennte. Sie starrte verblüfft auf die zwei Stahlhälften in den Händen des Weißhaarigen, während Darui sie mit unverhohlenem Staunen betrachtete und schließlich leise lachend den Kopf schüttelte.

„Haruno Sakura, huh? Du bist in der Tat eine begnadete Kunoichi …“

„Ich wollte lediglich deinen Erwartungen gerecht werden.“, antwortete die Rosahaarige daraufhin grinsend und ließ die glühende Waffe ein paar Mal spielerisch um ihren Zeigefinger kreisen, bevor sie dem Metall ihr Chakra fürsorglich wieder entzog und es zurück in ihre Waffentasche schob.

„Die hast du definitiv übertroffen.“, gestand Darui ihr seufzend und schien sich nicht sicher zu sein, ob dies etwas Positives oder Negatives war, „Deine Chakrakontrolle ist bemerkenswert …“

„Ich hatte schon als Kind ein Talent dafür…“, warf Sakura ungerührt ein, lehnte sich lässig an das Geländer der flachen Dachterrasse und ließ ihren Blick über Sunagakure schweifen, „Zumindest im Vergleich zu anderen in meinem Alter …“
 

„Du meinst deine Teamkollegen, oder …?“, hinterfragte Darui ihre Worte nach kurzem Zögern und stützte sich mit seinen Armen neben ihr auf der Reling ab, „Uzumaki und … Uchiha, richtig?“

Der untypische, redselige Ton in der Stimme des attraktiven Mannes ließ Sakura argwöhnisch innehalten, ehe sie ihm einen unauffälligen Seitenblick zuwarf und das Profil ihres Gegenübers mit zusammengekniffenen Augen musterte. Als sie jedoch keine Antwort gab, sprach er schulterzuckend weiter und warf einen Blick auf die gelben Laternen weit unter ihnen.

„Er war doch mit dir in einem Team, nicht wahr? Er muss dir sehr nahe gestanden haben. Uchiha, meine ich …“, sprach er scheinbar völlig neutral, doch der harte Ausdruck auf seinem Gesicht verriet der Kunoichi in jenem Moment seine wahren Absichten. Sie blieb noch einen Augenblick lang stumm und beobachtete, wie sich seine Finger angespannt um das kühle Geländer schlagen, bevor sie ihr emotionsloses Gesicht dem Sternenhimmel zuwandte und ihre kalte Stimme förmlich die Luft zwischen ihnen zerschnitt.

„Uchiha Sasuke, huh? Ich gebe zu, damit habe ich nicht gerechnet.“

Sie legte den Kopf ein wenig schief und besah das verwirrte Gesicht des Shinobis mit einem reservierten Blick, während Darui sich neben ihr etwas aufrichtete und ahnungslos die Brauen anhob.

„Wie meinst du das …?“, warf er offenbar überfordert ein und registrierte wie sich die vollen Lippen der jungen Kunoichi zu einem spöttischen Lächeln verzogen.

„Hast du mich wirklich für so naiv gehalten?“, sprach sie gefährlich leise und registrierte zufrieden wie Darui neben ihr erst erstaunt blinzelte und schließlich den Mund zu einer harten Linie verzog, „Ich wusste bereits in dem Moment, als du vor knapp vier Wochen auf diesem Korridor standest, dass der Raikage dich auf mich angesetzt hat …“

„Warum hast du dann nichts gesagt …?“, knurrte er hörbar verärgert und umklammerte die Reling mittlerweile so stark, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

„Wo wäre denn da der Spaß gewesen?“, gestand die Haruno in hämischen Ton und nahm es ausdruckslos hin, dass Darui sie im nächsten Moment brutal zu sich herum riss und sie zwischen seinem Körper und dem Geländer einklemmte.

„Du hast mich benutzt!?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schob die Beine der jungen Frau mit Hilfe seines Knies wütend auseinander während er sie zwang sich über die Brüstung zu lehnen und ihren gleichgültigen Blick mit einem hasserfüllten Funkeln erwiderte, „Du hast mich absichtlich dazu gebracht dich in die Geheimnisse meines Jutsus einzuweihen und mich in dem Glauben gelassen ich würde mehr und mehr dein Vertrauen gewinnen!“

„Du hättest nicht spielen sollen, wenn du nicht verlieren kannst.“, pflichtete ihm Sakura ungewohnt kühl bei und registrierte, wie er schnaubend in ihr Haar griff und sie schmerzhaft dazu zwang ihren Kopf in den Nacken zu legen. Sein warmer Atem streifte in der kühlen Nachtluft ihre Wange, während seine zornigen Augen die ihren studierten und seine Brauen sich verstimmt zusammenzogen.

„Du hast dein wahres Gesicht wirklich meisterhaft vor mir verborgen …“

„Bröckelt das Bild der perfekten Kunoichi?“, schnalzte Sakura gespielt mitleidig und registrierte unbeeindruckt, wie sich Daruis Lippen zu einem verkniffenen Lächeln verzogen.

„Ich wünschte es wäre so ...“, lachte der junge Mann tief und griff mit einer Hand nach ihrem eleganten Kinn, „Aber Tatsache ist; das du vermutlich die gefährlichste Kunoichi unserer Zeit bist. Und das ist etwas, für das noch jeder mächtige Shinobi eine Schwäche hatte …“

Sie schwieg auf seine Worte hin und bemerkte wie er kurz ihren Kopf zur Seite lehnte und offenbar zufrieden brummend ihren Duft einatmete, bevor er sie ohne Umschweife losließ und seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub.
 

Eine unangenehme Stille legte sich über das weitläufige Dach, ehe Sakura geduldig die Arme vor der Brust verschränkte und den Mann vor sich abschätzend musterte.

„Wieso interessiert sich der Raikage für Sasuke?“

Ihre Stimme klang unnachgiebig und veranlasste Darui dazu misstrauisch die Stirn zu runzeln, ehe er offenbar unschlüssig über eine passende Antwort nachdachte und schließlich lässig den Kopf schief legte.

„Er ist aufgrund der jüngsten Vorkommnisse beunruhigt.“, erklärte der junge Mann schulterzuckend und fuhr sich durch das helle Haar, „Wenn die Gerüchte sich als wahr erweisen sollten und Uchiha Otogakure nach Orochimarus Tod tatsächlich unter seine Kontrolle gebracht hat, dann liegt Kumogakure in unmittelbarer Nähe seines Territoriums und uns könnte ein verheerender Angriff bevorstehen …“

Die Haruno blies daraufhin geräuschvoll die Luft aus ihren Lungen und rieb sich in einer beiläufigen Geste müde die Schläfen, ehe sie langsam den Kopf schüttelte und Darui mit einem durchdringenden Blick besah.

„Warum sollte Sasuke etwas Derartiges tun?“

„Warum nicht? Er ist ein Verräter und das macht ihn zu einer unkontrollierbaren Bedrohung.“, konterte der attraktive Shinobi eindringlich und registrierte wie Sakura sich angespannt auf die Unterlippe biss, „Hör zu! Der Raikage hat mich auf dich angesetzt, weil er sich Informationen über Uchiha erhofft hat. Du und Uzumaki, ihr seid die beiden einzigen Menschen, die überhaupt so etwas wie eine Verbindung zu ihm hatten. Und wenn wir Kumogakure vor seinem Angriff bewahren wollen, müssen wir soviel wie möglich über Uchihas Taktiken und Fähigkeiten in Erfahrung bringen. Deswegen erhielt ich den Auftrag dein Vertrauen zu gewinnen …“

Die Medic-Nin schwieg eisern nach seiner inständigen Rede und blieb genauso unbeteiligt wie bisher, während Darui ihr einen intensiven Blick zuwarf und fragend die Augenbrauen anhob.

„Und …?“, setzte er ruhig an und zuckte flüchtig mit den Schultern, „Wirst du mir die Informationen über Uchiha geben die ich brauche …?“

Ihre Antwort kam so unvermittelt wie ein Sandsturm in der Wüste.

„Nein.“
 

Sakura konnte beobachten, wie sich das Gesicht ihres Gegenübers in eine missmutige Fratze verwandelte, während er sie ungläubig anstarrte und einen Moment lang nach den richtigen Worten zu suchen schien.

„Wie bitte …?“, presste er schließlich hervor und verkniff sich ein wütendes Schauben, „Ist das dein Ernst? Du kannst die Tatsache, dass Uchiha eine Bedrohung für uns alle ist, nicht einfach ignorieren! Sein Kopfgeld übersteigt schon jetzt das Jahresgehalt eines Elite-Shinobis!“

„Sasuke ist keine Bedrohung.“, erklärte Sakura knapp und schwang sich leichtfüßig auf das Geländer hinter ihr. Sie überschlug die Beine und schloss ihre Finger um die Kühle Brüstung, während sie den Mann vor sich ausdruckslos betrachtete und die Wut in seinen Augen erkannte.

„Woher willst du das wissen?“, zischte Darui unzufrieden, „Er ist ein Abtrünniger und gilt als unberechenbar. Niemand ist vor ihm sicher, solange er lebt. Weder Kumo-, noch Konohagakure! Ich hätte dich wenigstens gegenüber deinem eigenen Heimatdorf für loyal gehalten!“

„Du hast mich auch für naiv gehalten ...“, spottete die Medic-Nin leise und registrierte wie ihr Gegenüber ein warnendes Knurren ausstieß.

„Uchiha könnte bereits in diesem Moment einen Angriff auf unsere Dörfer planen, ist dir das überhaupt bewusst?“, entfuhr es Darui kühl, während er sich der schönen Frau bedrohlich näherte und sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.

„Uchiha …“, imitierte sie ihn tonlos und warf sich gelangweilt das störende Haar über die Schulter, „… ist ein Abtrünniger des Feuerreiches. Demnach obliegt es, laut Gesetz, allein Konohagakure, über sein Schicksal zu entscheiden.“

„Wenn er tatsächlich Otogakures Anführer sein sollte, wird dieses Gesetz umgehend außer Kraft treten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis wir Gewissheit haben …“

„Solange es sich bei diesem Thema jedoch lediglich um ein Gerücht handelt, fällt alles was Uchiha Sasuke betrifft, unter Konohagakures Verantwortung.“, erwiderte sie stur und rutschte elegant von der Brüstung.

„Ist das dein letztes Wort?“

„Ja.“

„Wie du willst!“, schnaubte Darui gereizt und wandte ihr verächtlich den Rücken zu, „Ich hoffe nur du weißt, was du tust …“

Mit angespannten Schultern setzte er sich in Bewegung und verschwand ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen durch die offene Tür im Inneren des Hauptgebäudes. Sakura sah ihm noch einen Moment lang nach und stieß ein leises Seufzen hervor, ehe ihre Augen die Konturen des sichelförmigen Mondes abfuhren und sie leise fluchend den Kopf schüttelte.
 


 

Die gleißende Sonne stand bereits hoch über dem Land als Sakura von dem Kazekage in eine herzliche Umarmung gezogen wurde und Kankuro wissend schmunzelte. Die Freunde verweilten vor den Stufen des Hauptgebäudes und verabschiedeten sich von ihren Gastgebern, während die Haruno Gaaras Geste lächelnd erwiderte und ihr Gesicht in seiner Tracht vergrub. Sie hatten in den vergangenen Wochen viel Zeit miteinander verbracht und standen sich seitdem näher als jemals zuvor. Er war ihr ein aufmerksamer Zuhörer gewesen und hatte der jungen Frau ihren Aufenthalt auf jede nur erdenkliche Weise versüßt.

„Pass auf dich auf …“, flüsterte er ihr sanft zu, doch der sehnsüchtige Ton in seiner Stimme blieb ihr wie so oft verborgen.

„Du auch!“, antwortete die Rosahaarige leise lachend und löste sich zu Gaaras Bedauern viel zu schnell wieder von ihm, „Und habt Dank für Eure großzügige Gastfreundschaft, Kazekage-sama!“

„Du wirst damit nie aufhören, oder?“

„Selbstverständlich nicht, Kazekage-sama!“, grinste sie neckisch und umarmte Kankuro nebenbei, ehe sie an Shikamarus Seite trat und ihren Teamleader dabei beobachtete, wie er Gaara freundschaftlich die Hand schüttelte.

„Danke für Alles!“, sprach Naruto aufrichtig und präsentierte dem Rothaarigen sein breitestes Grinsen, bevor die drei Freunde zum Abschied den Arm hoben und einen letzten Blick über ihre Schulter warfen. Gaaras blaue Augen fanden die der Haruno und als sie ihm frech zuzwinkerte konnte er nicht verhindern, dass sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen schlich, bevor sie in der Menschenmenge unterging und er allein mit seinem Bruder zurück blieb.

„Sie wird dir das Herz brechen, kleiner Bruder.“, prophezeite Kankuro seufzend und legte dem Kazekagen vertraut eine Hand auf die Schulter.

„Ja, vielleicht …“, murmelte Gaara in Gedanken versunken und kam nicht umhin zwischen den Passanten vergebens nach einem rosa Schopf zu suchen.

„Frauen wie Sakura trifft man nie zweimal im Leben ...“, predigte der Ältere leise lachend, „Und vermutlich ist das auch besser so …“
 

Das saftige Gras unter ihren Füßen ließ die Medic-Nin schwach lächeln, während sie im Schatten des raschelnden Blätterdaches an den gewaltigen Stämmen vorbeifegte und sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf einen der unteren Äste schwang. Sie sprintete über die knorrigen Glieder der prachtvollen Bäume hinweg und registrierte wie ihr Naruto vom Waldboden aus amüsierte Blicke zuwarf. Er preschte neben Shikamaru einen moosbedeckten Weg entlang und näherte sich mit seinem Team seit mehreren Stunden unaufhaltsam Konohagakure. Die Grenze des Feuerreiches lag bereits weit hinter ihnen, als Sakura plötzlich alarmiert den Arm in die Höhe riss und ihre Freunde zu einem überraschenden Stopp zwang. Sie ließ sich von ihrem Ast hinab gleiten und landete lautlos wie eine Katze zwischen den beiden Shinobis, während ihre Sinne auf das Äußerste geschärft waren und Shikamaru und Naruto sie angespannt beobachteten.

„Dreizehn …“, erklärte sie ruhig und kniff konzentriert die Augen zu, „Sie haben uns bereits entdeckt und nähern sich schnell aus südöstlicher Richtung …“

„Kundschafter?“, fragte Shikamaru, während er geschwind zwei Kunais aus seiner Waffentasche zog und eine abwehrende Kampfhaltung einnahm.

„Möglicherweise …“, antwortete die Haruno ebenfalls angespannt und ließ ihr Katana flüchtig in der Luft kreisen, bevor ungefähr ein Dutzend Schatten durch die umliegenden Baumkronen über sie hereinbrachen und einen bedrohlichen Kreis um die kleine Gruppe schlossen.

„Was haben wir denn hier …?“, ertönte die neugierige Stimme von einem der Unbekannten, „Drei einsame Shinobis aus Konohagakure? Habt ihr euch etwa im Wald verlaufen?“

Der Fremde der gesprochen hatte löste sich aus den Reihen der johlenden Männer und lief mit gezückter Waffe ein paar Mal vor dem Trio auf und ab. Er hatte ein breites Kreuz und ein dunkler, voller Bart umrahmte sein markantes Gesicht, während er Naruto und die anderen aus stahlgrauen Augen musterte und mit der Klinge seines Kunais spielte.

„Das Gleiche wollte ich euch gerade fragen …“, konterte Naruto unbeeindruckt und hatte, anhand der Kleidung der Angreifer, ausmachen können, dass es sich überraschenderweise um Shinobis aus Otogakure handelte, „Was hat Gesindel wie ihr, innerhalb unserer Grenzen zu suchen?“

„Ihr ANBU haltet euch stets für etwas Besseres, nicht wahr?“, lachte der augenscheinliche Anführer der Gruppe amüsiert und umkreiste seine Feinde mit unverhohlenem Interesse, „Allerdings werde ich diesmal über eure maßlose Arroganz hinwegsehen und euch einen schnellen, gütigen Tod bescheren. Immerhin habt ihr mir ein durchaus hübsches Geschenk gemacht …“

Sakura bemerkte wie seine lüsternen Augen schamlos an ihr hinab glitten und unterdrückte das Bedürfnis ihn mit einem einzigen Wurf ihres Kunais zur Strecke zu bringen. Sie vernahm Narutos warnendes Knurren und wusste, dass er dem selbstsicheren Mann in seiner Vorstellung bereits die Kehle durchgeschnitten hatte.
 

„Tötet die Männer!“, befahl der Anführer den blutrünstigen Shinobis plötzlich lautstark und verzog die Lippen zu einem diabolischen Grinsen, „Die Kunoichi gehört mir! Ich will sie möglichst unversehrt, kapiert?“

In dem Bruchteil einer Sekunde hatten sich Shikamaru und der Uzumaki vor ihrer Freundin positioniert und stießen beinahe zeitgleich zwei der ersten Angreifer mühelos von sich, ehe Naruto das irritierte Zögern der Feinde nutzte um der Rosahaarigen eine knappe Anweisung zu erteilen.

„Sakura, du bleibst hinter mir und hältst dich da raus!“, erklärte er streng, woraufhin die Angesprochene gerade einen protestierenden Laut von sich geben wollte, als der Befehlshaber der Shinobis seinen Leuten mit einer schneidenden Handbewegung unerwartet Einhalt gebot. Der Sturm der Angreifer endete erschreckend abrupt und ihre Augen legten sich zum Teil irritiert aber auch besorgt auf ihren Befehlshaber. Der bärtige Mann hingegen musterte nun die junge Medic-Nin aus geweiteten Augen und schien sie in Gedanken mit einer Beschreibung von ihr zu vergleichen.

„Sakura …?“, brummte er merkwürdig rau und beobachtete, wie die junge Frau kurz verblüfft blinzelte, „Haruno Sakura …?“

Die Angesprochene kam nicht umhin entgeistert zu erstarren, während Naruto und Shikamaru der Kunoichi ebenfalls verdutzte Blicke zuwarfen und argwöhnisch zwischen ihr und dem Anführer hin und her sahen.

„Woher- …?“, entfuhr es ihr misstrauisch, bevor das wohl eigentümlichste Erlebnis ihres Lebens eintrat und sie sprachlos beobachtete, wie der Shinobi aus Otogakure sich offenbar widerwillig vor ihr verneigte.

„Verzeiht, Haruno-san …“, grunzte er zynisch und wandte sich umgehend an seine Untergebenen, „Zieht euch zurück! Sofort!“

Noch bevor die drei Freunde nach einer Erklärung verlangen konnten, war der Schwarm der Feinde in raschem Tempo aufgebrochen und preschte in nördliche Richtung davon.

„Was zum- …?“, platze Shikamaru hervor und tauschte einen Blick mit seinem ahnungslosen Teamleader, „Sollen wir sie verfolgen …?“

Doch Naruto ignorierte seine Frage und wandte sich sichtlich verwirrt an seine beste Freundin.

„Kanntest du diesen Typen?“

„Ich habe ihn nie zuvor gesehen …“
 

© by RosaLies



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ila-Sakura-Hime
2013-09-24T09:05:29+00:00 24.09.2013 11:05
Es ist jedes Mal aufs neue super, deine Kapitel zu lesen.
Mach weiter so :D
Deine Story fesselt einen ungemein.
Antwort von:  RosaLies
24.09.2013 16:57
Naww <3 vielen Dank!
Von:  _senorita_marie_
2013-09-22T20:39:24+00:00 22.09.2013 22:39
uiuiuiuiui
ich liebe deine neue FF^^
ich habe einfach nur gehofft, dass die sache mir den shinobis von sasuke auch wieder in deiner neuen Version vorkommt, weil sie einfach nur so urkomisch ist :P

schade, dass gaara sakura keinen kuss rauben konnte ^^ hätte mich doch iwie gefreut
und die sache mit darui wird sicherlich auch noch heikel werden, so wie er am schluss geklungen hat...

ich muss sagen, es war wieder ein Genuss deine Kapitel zu lesen
und kann es kaum erwarten wenn es weiter geht ^^

gglg mary
Von:  horo_koi
2013-09-22T12:52:56+00:00 22.09.2013 14:52
oh ha...
ein voll bepacktes kapitel mit sehr viel stoff
den man erstmal verarbeiten muss
die oto nin verneigen sich vor sakura?
die sollen das mal bloß nicht sasuke rausfinden lassen,
dass der typ sakura erst für sich wollte >.<
wahnsinnig gutes kapitel =)
Antwort von:  RosaLies
22.09.2013 15:07
Freut mich das du was zum 'Verarbeiten' bekommen hast. :D
Und Danke!


Zurück