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A Beginning

Eine Jack/Ana Story
von

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Entscheidung eines Offiziers

Hallo ihr Lieben.

Entschuldigt die lange Abwesenheit, aber bei mir hat sich privat so einiges getan, das mich voll und ganz in Anspruch genommen hat. :-(

Jetzt bin ich jedenfalls wieder da und ich stürze mich voll in die Arbeit. :-)

Da diese FF bereits vollständig übersetzt ist, könnt ihr ab jetzt wahrscheinlich alle zwei bis drei Tage mit einem Update rechnen.

Wenn ihr euch über aktuelle und anstehende Projekte informieren wollt, dann schaut einfach mal bei http://ravanna.over-blog.de/ vorbei. Ich versuche, dieses Verzeichnis möglichst aktuell zu halten, bin aber für Tipps und Anregungen imer dankbar.
 

Und nun genug geschwafelt: Viel Spass beim Lesen

ravanna
 

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20. Entscheidung eines Offiziers
 

Die Tür wurde vollends aufgestoßen. Ana schloss die Augen und hielt den Atem an. Sie fühlte, wie sich Sparrows Finger fester um ihren Oberarm schlossen, und sie hätte schwören können, dass er sie in einer beschützenden Geste näher an sich heran zog. Sie hörte das Geräusch von schweren Stiefeln auf dem hölzernen Boden. Jack ließ ihren Arm los und trat zwischen sie und wer auch immer den Raum betrat. Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte über die Schulter des Piraten in das Gesicht ihres älteren Bruders. Er stand in der Tür, ein Paar Eisen in der Hand.

„Prescott,“ rief sie erstaunt, „wie…“

Ihr Bruder hob eine Hand. Es war eine Geste, die Ana davon abhielt noch mehr zu sagen. Er sah müde aus und seine Augen zeigten die letzte Emotion, die Ana erwartet hatte zu sehen: Bedauern. Es sah aus, als sei er beinahe schon enttäuscht, dass er sie und Jack hier gefunden hatte, als hätte er gehofft, diesen Raum leer und verlassen vorzufinden.

Nur Sekunden später kam James Norrington ebenfalls durch die Tür, und er wirkte völlig anders. Er war erleichtert. In seinen Augen leuchteten Triumph und Zufriedenheit.

„Sieht so aus, als hätten wir ihn,“ sagte er schlicht.

Prescott nickte. „Es scheint wohl so.“

„Annie,“ fragte James, „hat er dich verletzt?“

Ana sah, wie der Pirat sich versteifte. Norringtons unausgesprochene Anschuldigung kränkten ihn. Gekränkt von der Vorstellung eine Frau zu verletzen. Sie lächelte innerlich. Unter seinem recht groben Äußeren war er doch tatsächlich ein Gentleman.

„Nein,“ antwortete Ana. Sie dachte nicht daran, ihren Platz hinter Jack aufzugeben.
 

Sie konnte einfach nicht glauben, dass James dachte, Jack hätte sie aus der Festung entführt. Sicherlich hatte Prescott die Fakten richtig interpretiert. Er musste realisiert haben, dass sie ihre Ohnmacht nur vorgetäuscht und Sparrow irgendwie aus seiner Zelle befreit hatte. Ana sah ihren Bruder abwägend an. Er musste wissen, dass sie, genau wie der Pirat, Verbrechen gegen die Krone begangen hatte.

Natürlich wusste er es. Aber offensichtlich hatte er sich dagegen entschieden, irgendjemanden an seiner Erkenntnis teilhaben zu lassen. Er ließ seine Männer, seine Kollegen und seine Vorgesetzten glauben, dass sie in dieser Sache vollkommen unschuldig war. Für den Piraten würde es nicht gut ausgehen, aber Ana würde keines einzigen Verbrechens angeklagt werden. Sie legte ihren Kopf gedankenverloren auf die Seite. Prescott war sehr viel eher bereit dazu, die Regeln zu beugen, als er sie immer hatte Glauben machen wollen.
 

„Captain Tarret, Sir?“

„Ja?“

„Don Antonio und seine Männer sind gerade angekommen.“

„Sehr gut,“ antwortete Prescott. „James, würdest du dich bitte um unsere spanischen Freunde kümmern?“

James machte keine Anstalten, diese Bitte zu erfüllen. „Was ist mit Sparrow?“

„Diese Hütte ist von Maries umstellt. Ich bezweifle ernsthaft, dass er wegfliegen wird… wieder,“ sagte ihr Bruder, und warf ihr dabei einen warnenden Blick zu.

Ana war überrascht, dass Prescott gegenüber James solch einen Befehlston anschlug. Die beiden Männer waren Freunde. Sie sah in James fast einen dritten Bruder. Prescott war James zwar übergeordnet, da er seine Kommission ein paar Jahre vor ihm erhalten hatte, aber technisch gesehen, hatte er kein Recht, Norrington herumzukommandieren. Es war klar, dass James die Hütte nicht verlassen wollte, und ebenso offensichtlich wollte Prescott, dass er ging.

Während sie die Konfrontation zwischen den beiden Offizieren beobachtete, kam Ana in den Sinn, dass James sehr wohl wusste, was hier vor sich ging. Er wollte wahrscheinlich nicht gehen, weil er argwöhnte, dass Prescott vorschnell handeln könnte. Er hatte sich schon immer an die Regeln gehalten, sehr viel mehr als Prescott. Seiner Meinung nach, war Sparrow ein Krimineller, der bestraft werden musste. Basta.
 

„Mit allem nötigen Respekt, Prescott. Wenn Don Cornado hier ist, um den Gefangenen mitzunehmen, sind wir dazu verpflichtet, Sparrow den spanischen Autoritäten auszuliefern.“

„Sparrow hat auf britischem Boden Verbrechen verübt.“ Prescott starrte dem Piraten direkt in die Augen. „Ich bin dazu verpflichtet ihn in britischen Gewahrsam zu nehmen.“

„Das wird Cornado nicht gefallen.“

Ihr Bruder drehte sich schließlich um, um James anzusehen. „Das interessiert mich nicht wirklich.“

„Prescott.“

„Hör mir zu, James. Ich werde das nur einmal sagen,“ presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.“ Don Antonio ist vollkommen verrückt. Er hat diesen Mann über ein Jahr auf seiner gottverdammten Insel gefangen gehalten und ihn beinahe zu Tode gefoltert. Kein Mensch verdient das. Pirat oder nicht.“ Ana hörte stumm zu, als ihr Bruder genau die Worte wiederholte, die sie ihm in La Cerradura an den Kopf geworfen hatte. „Also, ich bitte dich. Geh nach draußen und stell sicher, dass Don Antonio so weit wie möglich von diesem Raum entfernt ist.“
 

Ana konnte Jacks Gesichtsausdruck nicht sehen, als Prescott die Brutalität erwähnte, die er unter Don Antonios Kommando hatte erdulden müssen. Sie fragte sich, ob ihn diese schmerzvollen Erinnerungen jedes Mal heimsuchten, wenn Cornados Name erwähnt wurde. Sie bewegte sich hinter Jack, so dass James nicht sehen konnte was sie tat, und legte ihre Hand auf den Rücken des Piraten. Vorsichtig, um ihm nicht weitere Schmerzen zuzufügen. Er gab ihr kein Zeichen, ob er ihre Berührung akzeptierte oder ablehnte, aber sie hoffte, dass sie ihn durch diese Geste bestärken konnte.
 

„Wieder mit Respekt, Prescott. Wenn wir Sparrow festnehmen, dann nehmen wir ihn nicht einfach in britischen Gewahrsam. Wir hängen ihn auf, nicht wahr?“

Prescott rollte mit den Augen.

„Er ist ein Pirat.“ James betonte seine Worte, als wäre sich außer ihm niemand dieser Tatsache bewusst. „Das ist Grund genug, jemanden aufzuhängen. Und er ist aus dem Gefängnis geflohen, hat Don Cornado angegriffen, deine Schwester entführt und dein Pferd gestohlen!“

Norrington war geradezu außer sich, bei der Aussicht, den legendärsten Piraten der Karibik vor Gericht zu bringen, und das Desinteresse ihres Bruders schien ihn furchtbar aufzuregen. Prescott hingegen schien nur Bedauern zu empfinden, als er mit dem unausweichlichen Schicksal des Piraten konfrontiert wurde.

„Vielen Dank, James,“ antwortete er, und sein Tonfall war ganz der eines gelangweilten Aristokraten. „Ich verstehe die Ernsthaftigkeit seiner Verbrechen sehr wohl, aber wir können ihn schlecht fünfmal aufhängen. Der Galgen tendiert dazu, seine Effektivität zu verlieren, sobald er einmal angewendet wurde.“

James schürzte seine Lippen und wollte gerade eine Antwort formulieren, aber Prescott redete weiter.

„Nun, wenn es dir nichts ausmacht, solltest du jetzt gehen, und dich um Don Cornado kümmern. Erkläre ihm die Situation und mach ihm klar, dass wir nicht vorhaben, ihm Sparrow auszuliefern.“

James richtete sich zu voller Größe auf, und sah Prescott direkt in die Augen. Er salutierte. „Aye, aye, Sir,“ sagte er knapp.
 

„Prescott,“ begann Ana, sobald Norrington den Raum verlassen hatte, „was geht hier vor? Wie hast du diese Hütte gefunden?“

Er rieb sich die Augen. „Als Chris dir seinen Antrag machen wollte, hat er mich gefragt, ob ich irgendeinen Ort kennen würde, an dem ihr zwei ungestört sein würdet. Ich habe ihm vorgeschlagen hierher zu kommen.“

„Das hättest du erwähnen können,“ meinte Ana.

„Es tut mir sehr leid. Es gibt da eine Höhle auf deinem eigenen Grundstück und eine weitere, nur drei Meilen östlich von hier. Wenn du also so freundlich wärst, deine Piratenfreunde irgendwo anders zu verstecken, werde ich dich nicht belästigen.“

„Nun ja, du hättest ja nicht unbedingt die gesamte Armee hierher bringen müssen.“

„Nein, ich denke, das hätte ich nicht. Aber ich hätte zum Beispiel erwähnen können, dass der Pirat nur mit deiner Hilfe geflohen sein konnte, nachdem wir Cornado eingeschlossen in Sparrows Zelle gefunden haben.“

Zum ersten Mal, seit sie entdeckt worden waren, warf Jack Ana einen Blick zu. Ein leichtes Lächeln spielte über seine Lippen. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie Cornado eingeschlossen hatte.

„Ich dachte, hinter Gittern wäre er gut aufgehoben,“ sagte sie zögernd.

„Um Himmels Willen, Annie. Du hast einem Piraten geholfen, aus dem Gefängnis zu fliehen und du hast mein Pferd gestohlen. Nur Gott weiß, was du in den letzten Tagen sonst noch alles angestellt hast, von dem ich nichts mitbekommen habe. Wenn man das alles bedenkt, hast du es genau so verdient zu hängen, wie er.“

Prescott durchquerte den Raum, doch Jack trat ihm in den Weg, bevor er Ana erreichen konnte. Prescott hob eine Augenbraue.

„Sparrow wird nicht von Cornado nach Spanien gebracht werden.“ Prescotts Worte waren an seine Schwester gerichtet, aber er sah Jack an, als er sprach.

„Sehr löblich, mein Freund. Von einem Tod gerettet, nur um einem anderen überantwortet zu werden.“

Prescott hielt die Eisen hoch, die er bei sich getragen hatte. „Es tut mir Leid, Mr. Sparrow.“

„Captain,“ sagte Jack. Er hielt ihrem Bruder seine Arme entgegen.

„Das ist falsch,“ flüsterte Ana, als Prescott die Hemdsärmel des Piraten nach oben schob.
 

Sie konnte hören, wie ihr Bruder scharf die Luft einsog, als er Sparrows Handgelenke sah. Deutlich sichtbare Narben, von Wunden, die wieder und wieder geöffnet worden waren, zogen sich um seine Gelenke. Der Körper dieses Mannes war übersäht von den bleibenden Erinnerungen an die Brutalität des Kommandanten von La Cerradura.

Die Eisen fielen auf das Bett. Prescott trat näher an Sparrow heran und sah ihm direkt in die dunklen Augen. „Schlagt mich,“ verlangte er.

„Was?“ fragte Ana erstaunt.

„Schlagt mich. Nehmt mein Schwert an Euch und brecht durch das Fenster aus. Wenn Ihr der Mann seid, den meine Schwester in Euch sieht, dann seid Ihr lang verschwunden, bevor die Marines auch nur merken, dass etwas nicht stimmt. Wenn nicht, dann werdet Ihr dem Galgen nur mit einem Verbrechen mehr auf Eurer Liste gegenübertreten.“
 

Ana fühlte unzählig viele Emotionen in sich aufsteigen. Sie würde niemals in der Lage sein, den Dank, den sie gegenüber ihrem Bruder empfand, in Worte zu fassen. Sie wollte ihn einfach nur umarmen, ihm sagen, dass sie sich keinen besseren großen Bruder vorstellen konnte. Doch bevor sie auch nur die Chance bekam es zu versuchen, schlug Jack Prescott ins Gesicht, holte den Offizier mit nur einem Schlag von den Füßen. Er ließ keinen Raum für Fehler. Jack nahm Prescotts Waffen und zog Ana in Richtung Fenster.

„Zeit zu gehen, Liebes.“
 

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Wer wissen will, wie es im nächsten Kapitel weitergeht, der findet auf http://ravanna.over-blog.de/ eine kurze Vorschau. ;-)



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