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A Beginning

Eine Jack/Ana Story
von

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Wieder allein

11. Wieder allein
 

Der Pirat runzelte die Stirn. „Du bist das gewesen,“ sagte er. Seine Worte klangen eher wie eine Anschuldigung, als eine Frage.

Ana erhob sich von ihrem Platz auf dem Boden. „Das ist wahr,“ antwortete sie, ihren Blick starr auf den Boden geheftet.

„Das hättest du erwähnen können.“

Da war so eine Einfärbung in der Stimme des Piraten. Er war ärgerlich, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Erfolglos. Anamaria wusste nicht, was sie hätte sagen sollen, also sagte sie nichts.

„Nun?“ forderte Sparrow sie auf.

In Anas Kopf schwirrten dutzende von Geschichten umher. Es gab unzählige Gründe, hinter denen sie sich verstecken könnte, aber sie hatte den Piraten schon einmal belogen. Ana legte eine Hand über ihr Herz. Sie hätte niemals erwartet, dass es so sehr schmerzen könnte, einem Piraten erst eine Lüge aufzutischen, und dann seine Enttäuschung ertragen zu müssen.

„Ich hatte… ich hatte einfach Angst, dass Ihr Euch nicht an mich erinnern würdet, oder… oder dass Ihr Euch nicht an mich erinnern wolltet.“
 

Die Stille in diesem Raum, drohte sie zu überwältigen. Sie konnte fühlen, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Ihr Herz versuchte zu weinen, aber ihr Verstand hielt die Tränen zurück, und sagte ihrem Herzen, dass sie verdammt sein sollte, würde sie diesem Piraten ihre Schwäche zeigen. Ana ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen.

Als er schließlich sprach, verriet die Stimme des Piraten, dass er eigentlich weit, weit weg war, trotz der Tatsache, dass er nur ein paar Fuß von Ana entfernt war. „Die Erinnerung an diese Frau, an dich, machte den Schrecken an diesem Ort irgendwie erträglich.“

Zögerlich sah Ana zu Sparrow auf. Der Blick aus ihren Augen traf den seinen. Sie suchte in diesen dunklen, unergründlichen Augen nach irgendeinem Hinweis auf das, was er fühlte. Doch an Stelle von Traurigkeit oder Ärger, sah sie überhaupt nichts. Ana wunderte sich etwas über die Fähigkeit des Piraten, seine Emotionen auf diese Weise zu verbergen. Sie wusste, wie sehr der Spanier Sparrow verletzt hatte. Um so vollkommen emotionslos zu wirken, während er sich diese Folter ins Gedächtnis rief, musste er schon vor sehr langer Zeit gelernt haben, seinen inneren Aufruhr niemals zu zeigen.
 

„Du hättest es mir sagen müssen.“

Seine Stimme war flach, und Ana wusste, dass er sich verabschiedete. Sie hob den Kopf.

Sparrow sagte kein einziges Wort mehr. Er drehte sich nur um, und verließ das Arbeitszimmer. Sie konnte seine Schritte auf dem hölzernen Boden des Flures nicht hören, aber sie konnte seine Abwesenheit fast körperlich spüren.

Ana schlang ihre schmalen Finger um den Hals einer Vase, die neben dem Stuhl ihres Mannes stand. In einer fließenden Bewegung warf sie die Vase mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, in den Kamin. Das Klirren von zerbrechendem Glas hallte durch das Zimmer, als hunderte von kleinen Scherben sich über den Boden verteilten. Ihr Verstand konnte die Flut aus Tränen schließlich nicht mehr zurückhalten. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und fing an unkontrolliert zu schluchzen. Sie weinte nur einige wenige Minuten, doch es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
 

Zitternd, sah sie schließlich wieder auf, zu dem Portrait ihres Ehemannes. „So viel dazu,“ sagte sie laut. „Ich schätze, jetzt sind wir wieder unter uns.“

„Senora, verzweifelt nicht. Ihr seid nicht allein.“

Anas braune Augen weiteten sich, und jedes einzelne Haar in ihrem Nacken schien sich aufzurichten.

„Don Antonio,“ sagte sie, als sie sich umwandte, um dem Mann ins Gesicht zu blicken, den sie aus tiefster Seele hasste.

Der Mann stand lässig gegen den Türrahmen gelehnt und lächelte. Doch es war ein Lächeln, das seine kalten grauen Augen nicht erreichte.

„Sagt mir, was würde Euer Ehemann wohl davon halten, dass sich seine Frau einen wertlosen Piraten in ihr Bett holt?“ fragte der Spanier während er näher an sie heran trat, dieses bösartige Lächeln immer noch im Gesicht tragend.

„Ich kann das nicht glauben, Don Antonio. Was denkt Ihr Euch dabei, in mein Haus zu kommen, und solche Dinge zu behaupten?“ Ana hoffte entgegen aller Vernunft, dass der Spanier einfach zufällig in ihr Haus marschiert war, in der Hoffnung, sie unter Druck setzen zu können. Es war möglich, dass er überhaupt nicht wusste, dass Sparrow hier gewesen war. Natürlich war es genau so gut möglich, dass Sarah in der Festung zusammengebrochen war, und die ganze Geschichte erzählt hatte.

„Bitte, hört mit dieser Scharade auf,“ sagte der Spanier mit gespielter Freundlichkeit, „auch wenn ihr eine sehr gute Schauspielerin seid. Ich komme gerade aus Eurem Schlafzimmer.“

„Und?“

„Und, werte Lady, es ist Blut auf den Laken. Seid Ihr verletzt?“

Ana biss die Zähne zusammen, fest entschlossen, nicht auf die Anschuldigungen dieses dreckigen Spaniers zu antworten. Sie konnte das aufsteigende Gefühl der Verzweiflung nicht unterdrücken. Sie war überführt. Es hatte überhaupt keine Bedeutung, dass sie die Nacht nicht wirklich mit dem Piraten im Bett verbracht hatte. Don Antonio konnte beweisen, dass Sparrow hier gewesen war. Mit einem solchen Beweis, konnte er Sarah leicht dazu bringen, alles andere über den Besuch des Piraten preiszugeben. Er hatte ja Ana auch schon fast soweit.
 

„Ihr braucht nicht zu antworten,“ fuhr er schulterzuckend fort, „ich bin sicher, es werden bald Capitàn Norrington, oder Eurer Bruder sein, die Antworten von Euch verlangen. Beihilfe zur Tat, ich glaube so nennen sie es in Eurer Sprache.“

Ana schürzte ihre Lippen. Zumindest wusste Don Antonio nicht, dass Prescott etwas mit dieser Sache zu tun hatte. Doch das brachte ihr nur wenig Trost. Der Kommandant drohte damit, sie zu verraten. Prescott würde nicht in der Lage dazu sein, die Anklage abzuschwächen, wenn jemand, mit dem Bekanntheitsgrad eines Don Antonio, sie vorbrachte. Der Spanier könnte ihren Schuldspruch mit Leichtigkeit erreichen. Ana begann sich Sorgen zu machen, aber sie würde dieses Schwein nicht merken lassen, dass es ihr so zusetzte.
 

„Stellt Euch vor, welche Bedeutung es für die Kariere Eures Bruders haben würde, sollte seine wundervolle kleine Schwester wegen Verrates aufgehängt werden.“

„Verrat?!“ Sie spuckte dieses Wort regelrecht aus.

„Ja, Senora, so nennt es das Gesetzt, wenn Ihr den Feind Eures Königs unterstützt.“

Anas Herz schlug so hart in ihrer Brust, dass sie befürchtete, es würde jeden Moment durch ihre Rippen brechen. Ihr Hals schnürte sich zusammen. Don Cornado hatte Recht. Ein Gericht würde sie höchst wahrscheinlich des Verrats für Schuldig befinden, ganz besonders wenn man bedachte, welche Gefühle die Einwohner dieser Stadt für Piraten hegten.

Mit einem Kopfschütteln verbannte Ana alle Gedanken an den Galgen auf dem Marktplatz aus ihrem Kopf. Sie war nicht die Einzige, die etwas zu verheimlichen hatte.

„Ich frage mich, Don Antonio, was die Menschen wohl denken werden, wenn sie erfahren sollten, was für ein Mensch Ihr wirklich seid?“

Das Gesicht des Spaniers verdunkelte sich sichtlich: „Worüber redet Ihr?“

„Nun, vielleicht wird die Art und Weise, auf die Ihr Euer Gefängnis leitet, in Spanien akzeptiert, aber die Engländer, deren Gastfreundschaft Ihr gerade genießt, werden Eure Missachtung des menschlichen Lebens nicht tolerieren.“

„Das würdet Ihr nicht wagen!“ schrie der Spanier.
 

Ana ließ zu, dass sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Es war nicht so, dass sie mit ihrem ungewöhnlichen Verhalten zufrieden war, aber das Blatt schien sich zu wenden. „Würde ich nicht? Zufällig kenne ich Admiral Fornin. Ich könnte ihn morgen einfach besuchen, und ihm eine Geschichte über eine kleine Insel erzählen, die ich letztes Jahr besucht habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er von Eurer Brutalität genau so angewidert sein wird, wie ich es gewesen bin. In dem Fall würde er Euch und Eure Männer zum Teufel schicken, und ihr wärt gezwungen, ohne Jack Sparrow nach Spanien zurück zu kehren. Was würde ihre Majestät wohl davon halten?“
 

Don Cornado war überaus wütend.
 

„Ich denke nicht, dass Euer König es Euch gestatten würde, weiterhin in La Cerradura zu bleiben, wenn Ihr nicht einmal auf einen dummen Piraten acht eben könnt.“

Cornado griff nach Anas Schultern. „Ihr wagt es, mich zu bedrohen?“

Ana befreite sich gewaltsam aus seinen Händen. „Das ist keine Drohung, du Monster! Das ist ein Versprechen!“

Der Spanier richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und konnte auf diese Weise wieder etwas von seiner Gelassenheit zurückgewinnen. Er legte seine Hand auf den Griff seines Schwertes. „Eines habe ich von den Piraten gelernt, Senora, und das ist, dass Tote keine Geschichten erzählen.“
 

Anamaria schnappte entsetzt nach Luft, als der Kommandant seine Waffe zog.

„Werte Dame, jeder Mann innerhalb der Festung denkt ohnehin schon, dass der Pirat Euch entführt hat. Wen denkt Ihr, werden sie wohl beschuldigen, wenn sie Eure Leiche finden?“ Er lachte.

Ana wich zurück. „Ihr seid verrückt.“

Der Spanier lachte nur noch mehr. „Vielleicht. Aber Ihr werdet nicht mehr länger hier sein, um es irgendjemandem erzählen zu können.“

Anas Augen weiteten sich, als sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Sie war gefangen. Sie würde sterben.
 

Cornado schloss mit mehreren schnellen Schritten zu ihr auf, und stieß sein Schwert in Anas Bauch. Weiße Lichte explodierten vor ihren Augen und ein sengender Schmerz presste ihr die Luft aus den Lungen. Don Antonio war nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, als er in ihre Augen starrte. „Macht Euren Frieden mit Gott, Senora,“ flüsterte er. Langsam zog er seine Klinge zurück. Ana fiel auf die Knie, eine Hand auf die Wunde pressend. Sie konnte spüren, wie ihr eigenes warmes Blut ihre Kleidung durchtränkte.

Der Spanier verließ das Arbeitszimmer. Während er sein Schwert zurück in die Scheide schob, legte sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht.

Wieder allein, brach Ana auf dem Fußboden zusammen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-07T13:30:52+00:00 07.10.2007 15:30
Es ist mir echt ein Rätsel, warum nur so wenige Kommentare zu deiner FF schreiben... Sie ist so gut geschrieben, dramatisch UND spannend... was will man mehr?!
Damit du's weißt: Deine FF gehört zu meinen Lieblings-FF, nicht nur zu den Favoriten ;)
Von: abgemeldet
2007-05-24T12:03:14+00:00 24.05.2007 14:03
Das Kapitel ist echt heftig, man kann nur hoffen das irgendjemand zurück kommt um ihr zu helfen. Obwohl ich denke das ihr geholfen werden wird, weil sonst wäre die Geschichte schnell zu Ende.


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