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A Beginning

Eine Jack/Ana Story
von

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Eine Entscheidung

9. Eine Entscheidung
 

Die Worte ihres Bruders dröhnten in ihren Ohren. Sie öffnete die Augen, und sah, dass der Soldat Sparrow gegen die Wand drückte. Seine gebräunte Hand presste sich gegen Sparrows verletzte Schulter.

Dann sah sie die Pistole. Sie sah, wie sie ihre Hand ausstreckte, und die Waffe aufnahm. Sie sah, wie sich Sparrows Augen weiteten, als sie aufstand und zielte.

Der Raum war plötzlich erfüllt von einem Geräusch, lauter als Donner. Eine Rauchwolke stieg auf, als der Hammer auf das Zündplättchen traf, und der Geruch von Schießpulver stieg ihr in die Nase.

Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Sie beobachtete, wie der Pirat und der Soldat zu Boden fielen.
 

Ana sah, dass die Pistole in ihren Händen zu zittern begann, und langsam realisierte sie, dass ihr ganzer Körper zitterte. Blut floss aus einem kleinen Loch im Rücken des Spaniers. Er war tot, und sie hatte ihn getötet. Ihn getötet! Sie hatte das Leben eines spanischen Soldaten genommen, um das Leben eines Piraten zu retten?

Nein.

Um das Leben eines Mannes zu retten, der zufällig Pirat war.
 

Sarahs Schreie brachten sie wieder zurück in die Gegenwart.

„Sarah!“ Ana sah sie in der Türschwelle stehen, beide Hände vor den Mund geschlagen. „Hör auf damit!“

Die Magd war übergangslos still. Sie ließ ihre Hände fallen, und starrte Ana aus großen unschuldigen Augen an.

„Sarah, irgendjemand hat das bestimmt gehört. Jede Minute können hier Soldaten auftauchen. Ich möchte, dass du runter gehst, und auf sie wartest.“

„Ja, Madame,“ antwortete sie automatisch.

„Nein, Sarah, hör mir gut zu. Du darfst niemandem erzählen, was hier heute Nacht geschehen ist. Sag den Soldaten, dass du nicht wusstest, dass etwas nicht in Ordnung war, bis du den Schuss gehört hast, in Ordnung? Dann erzählst du ihnen, dass du zu meinem Schlafzimmer gelaufen bist, und den Spanier gefunden hast. Hast du verstanden?“

Sarah nickte: „Was ist mit Euch, Madame?“

„Du erzählst ihnen, dass du mich nicht mehr gesehen hast, seit ich mich zum Schlafen zurückgezogen habe. Sag ihnen, dass du nicht weißt, wo ich sein könnte und dass du sehr besorgt bist. Verstanden?“

„Ihr wollt, dass ich lüge?“

„Ja.“

„Und was, wenn es Euer Bruder ist, der kommt?“

Ana schluckte. „Auch wenn es Prescott ist.“

Sarah nickte.

„Also, ich verlasse mich auf dich,“ sagte Ana, „Ich gehe ins Arbeitszimmer. Mr. Spa… Smith ist verletzt.“

„In das Arbeitszimmer im ersten Stock?“

„Ja.“

„Das Arbeitszimmer des Captains?“

„Sarah, wir beide vermissen Christopher, aber er ist weg, und er wird nicht wiederkommen. Jetzt muss ich mich um Mr. Smith kümmern. Haben wir uns verstanden?“

„Ja, Madame.“
 

Ana beobachtete, wie ihre Magd langsam die Treppen hinunter stieg. Sarah hatte Angst, aber sie würde tun, was sie ihr gesagt hatte. Sie musste. Ana nickte, so als wollte sie sich selbst versichern, dass Sarah nicht versagen würde, bevor sie zu Sparrow zurückkehrte.

Der Pirat lag unter dem spanischen Soldaten. Seine Augen waren geschlossen, aber er war nicht tot. Er durfte nicht tot sein.

Sie zog eine Grimasse, als sie den bewegungslosen Körper des Spaniers zur Seite hievte. Ana kniete sich neben den Piraten und hielt ihre dunklen Hände an seine Wangen. Er war so blass und seine Haut fühlte sich an, als würde sie brennen.
 

„Jack,“ sagte sie leise, „Jack, komm schon. Du musst aufwachen.“

Die Wunde an Sparrows Schulter hatte wieder zu bluten begonnen. Ana konnte sich kaum vorstellen, was der Kampf für Auswirkungen auf die Verletzungen des Mannes gehabt hatte. War dieser Pirat dazu verdammt, zu leiden? War es nicht genug, dass er für weiß Gott wie lang, gefoltert worden war? Es war einfach nicht richtig, dass er Cornados Folter überlebt haben sollte, nur um jetzt in ihrem Schlafzimmer zu sterben.

Bevor Ana weiter über das Unglück nachgrübeln konnte, das den Piraten befallen zu haben schien, hörte sie Stimmen, die aus dem Erdgeschoss zu ihr heraufwehten. Stimmen, die englisch sprachen.

„Verdammt!“ sagte sie.

„Priester oder nicht, Fluchen ist immer noch eine Sünde, Liebes,“ witzelte Sparrow schwach.

Ana konnte sich nicht helfen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, und breitete sich über ihr Gesicht aus, als sie die Stimme des Piraten hörte. „Euch geht es gut.“

„Darüber kann man diskutieren,“ meinte Sparrow. Seine Stimme war leise und rau. Seine Augen zeigten deutlich die Müdigkeit, die er fühlen musste, aber er war am Leben.

Ana griff nach seinem gesunden Arm. „Kommt schon. Wir müssen Euch hier raus bringen.“
 

Der Blick aus Sparrows mit Kohle umrahmten Augen fiel auf den toten Spanier, der neben ihm lag. Er runzelte die Stirn. Als sein Blick zu Anas Gesicht zurückkehrte, hatte sich etwas in diesen dunklen Augen verändert. Er nickte, und erlaubte Ana ihm auf die Füße zu helfen. Als er stand, legte Sparrow seinen Arm um ihre Schultern, und die Beiden gingen zittrig, aber schnell in Richtung Schlafzimmertür.
 

Ana hörte Sarah, wie sie den Soldaten im Erdgeschoss genau die Geschichte erzählte, die sie ihr vorgegeben hatte. Sie seufzte erleichtert. Vielleicht würde das alles doch noch gut ausgehen...

„Sarah, wo ist Annie!“ hörte sie Prescotts Stimme.

Vielleicht aber auch nicht…

„Ich weiß es nicht, Captain Tarret.“

„Woher kam der Schuss?“

„Aus dem Schlafzimmer Eurer Schwester, Sir.“

Ana fühlte, wie sich der Körper des Piraten versteifte. Ihre Augen strichen nervös durch den Raum. „Der Balkon,“ sagte sie, als ihr Blick an den französischen Türen hängen blieb.

Sie half dem Piraten, den Raum zu durchqueren, und die Beiden verbargen sich gerade noch rechtzeitig in den Schatten des kleinen Balkons. Der Pirat seufzte, als er sich schwer gegen die Steinwand neben der Türe lehnte. Er legte den Kopf gegen die Mauer, schloss die Augen und rieb sich behutsam die verletzte Schulter.
 

Als sie durch die Glasscheibe spickte, konnte Ana sehen, wie Prescott ihr Schlafzimmer betrat, und die Leiche des spanischen Soldaten betrachtete. Ein paar Sekunden später betrat James Norrington ebenfalls den Raum, gefolgt von zwei rot berockten Marines.

„Prescott, was ist geschehen?“ hörte sie James fragen.

„Ich weiß es nicht.“

„Wo ist Annie?“

„Das weiß ich ebenfalls nicht,“ antwortete ihr Bruder, mit leicht erhobener Stimme.

„Das Mädchen hat nichts gesehen?“

„Nein. Sie sagt, sie wusste nicht, dass etwas im Argen ist, bis sie den Schuss gehört hat.

Ana sah, wie sich James Gesichtszüge verdunkelten. „Könnte es sein, dass dies das Werk des Piraten ist, den die Spanier suchen?“

„Das sollte es besser nicht sein,“ antwortete Prescott.

„Was?“

„Nichts.“

„Was sollen wir tun, Sir?“ fragte einer der Marines.

„Findet meine Schwester.“

„Eure Schwester?“ hörte Ana eine erschreckend bekannte Stimme aus dem Hintergrund fragen.

Prescott richtete sich zu voller Größe auf. „Don Antonio.“
 

Sparrow riss Augen auf, als dieser Name fiel. Er kam in Bewegung und stellte sich neben Ana, um in das Schlafzimmer sehen zu können. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, und Ana konnte sich nicht im Entferntesten vorstellen was er sah, als sich sein Blick in die Gestalt des Kommandanten bohrte. Ihr eigener Verstand wurde von den grauenhaften Bildern aus La Cerradura regelrecht überflutet. Von ihren Emotionen überwältigt, griff Ana nach der Hand des Piraten. Er zuckte unter der unerwarteten Berührung zusammen, und seine dunklen Augen suchten ihren Blick. Er hatte noch immer in keinster Weise zu Erkennen gegeben, dass er sich an ihre Begegnung in La Cerradura erinnerte. Verständlicherweise war er von ihrer Geste verwirrt, aber er machte keine Anstalten, sich von der Berührung zurückzuziehen.
 

Ana ließ seine Hand wieder los, und richtete ihren Blick erneut auf die Männer in ihrem Schlafzimmer. Der Pirat tat das Selbe.

Don Antonio Cornado war gerade erst eingetreten. Er trug einen auffallend roten Mantel, der mit mehr Goldtressen verziert war, als im Allgemeinen als schicklich angesehen wurde. Sein angegrautes Haar hing ihm lose auf die Schultern, und seine kalten grauen Augen waren mit dem gleichen Hass erfüllt, den sie bereits vor einem Jahr in La Cerradura gesehen hatte, als er ihr gegenüber tätlich geworden war.
 

„Habe ich Euch gerade sagen hören, dass der Pirat Eurer Schwester etwas angetan hat?“ fragte der Spanier.

„Das habt Ihr nicht,“ sagte Prescott. „Mit allem nötigen Respekt, Sir. Was tut Ihr hier?“

„Zwei meiner Männer haben Sparrow entdeckt. Einer kam zurück, um mir das zu berichten, und der andere…“ Cornados Stimme verlor sich, als er auf den toten Soldaten hinab starrte, der zu ihren Füßen lag.

„Dann war es also wirklich Sparrow,“ sagte Norrington.

„Offensichtlich,“ stimmte Cornado zu.

Prescott räusperte sich. „Nun, Don Antonio, Eure Sorge sind die Piraten. Meine ist es, meine Schwester zu finden.“

James nickte. „Ich werde einige Männer darauf ansetzen,“ sagte er.

„Ich denke, Capitàn Tarret, dass uns unsere Suche in die selbe Richtung führen wird,“ mutmaßte Cornado, als sie allein waren.

„Vielleicht.“

„Verkauft Euch nicht selbst für dumm,“ fuhr der Spanier fort. „Wir beide haben gesehen, dass Eure Schwester nicht versteht, wie man mit Piraten umgehen muss.“
 

Ana konnte Sparrows Blick in ihrem Nacken fühlen, als der Kommandant sprach, doch sie starrte einfach weiter geradeaus, als hätte der Mann nichts Erwähnenswertes gesagt. Sie musste Sparrow erzählen wer sie war, oder genauer, wer sie für ihn war. Sie hatte den Piraten bisher kaltschnäuzig angelogen, aber aus irgendeinem Grund wollte sie, dass er ihr vertraute. Sie wollte, dass er wusste, dass sie ihn nicht an Don Antonio ausliefern würde. Sie würde sich sein Vertrauen nie verdienen, wenn sie ihn weiterhin belog.
 

Prescott beehrte Cornados Kommentar nicht mit einer Antwort. Er ordnete schlicht an, dass die Leiche des Soldaten aus Anas Haus entfernt werden, und Sarah ihn zur Festung begleiten sollte. Cornado verweilte noch kurz in Anas Schlafzimmer, doch auch er ging, ohne sie und Sparrow entdeckt zu haben.

Zögernd öffnete Ana die Glastür, und betrat den Raum. Ihr Blick fixierte sich auf der Blutlache. Sie war alles, das jetzt noch an den Mann erinnerte, den sie getötet hatte. Ein Mann, der in ihr Haus geeilt war, mit der Absicht ihr zu helfen. Sie hatte das Leben eines Soldaten genommen, der nur seine Pflicht getan hatte.

In ihre Gedanken versunken, spürte sie plötzlich Sparrows raue Hand auf ihrer Schulter. Diese Berührung sandte einen unerklärlichen Schauer über ihren Rücken.

„So etwas hat noch niemals jemand für mich getan,“ sagte er leise.

Ana drehte sich um, und schob ihren Arm unter seinen. „Die denken, Ihr habt mich mitgenommen. Niemand wird heute Nacht hierher zurückkommen und Ihr solltet Euch wirklich hinlegen.“

Sparrow nahm die Unterstützung an, die sie ihm bot. Er lehnte sich schwer auf sie, als sie die kurze Distanz zum Bett zurücklegten. Seine Augen waren glasig, wegen des Fiebers, und er schien Schwierigkeiten zu haben, seinen Blick zu fokussieren.

Er schüttelte den Kopf. „Das is’ dein Bett.“

„Ich bezweifle, dass ich überhaupt schlafen könnte,“ sagte sie, als sie ihm dabei half, sich hinzulegen. „Ich werde etwas von diesem grauenhaften Getränk besorgen, das Ihr so sehr zu mögen scheint, so dass ich Eure Wunde neu verbinden kann.“

Der Pirat nickte schwach.

„Oh, und Captain?“

Sparrow drehte den Kopf, um ihrem Blick zu begegnen.

„Gern geschehen.“
 

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Hallo??

Na, wie siehts aus mit euch? Ist euch das neue Kapitel ein Review wert?
 

Bis bald,

RavannaVen



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-07T13:25:57+00:00 07.10.2007 15:25
Ha!
Mir ist wieder was anspruchsvolleres für einen Kommi eingefallen:
Ich finde, es ziemlich spannend/dramatisch (wie mans nimmt), dass Ana dadurch dass sie Jack retten will, zwischen den Fronten steht... das ist natürlich seeehr gefährlich XD
Tut mir Leid, dass ich mir letztendlich doch nur unanspruchsvolles Gelaber zusammen philosophiere, aber irgendetwas muss ich in den Kommis ja schreiben...
Von: abgemeldet
2007-05-11T17:42:05+00:00 11.05.2007 19:42
hi, das kapitel is gut. Ich finde es nur leichtsinnig von den beiden in dem haus zu bleiben. Würd den Gedanken nicht loswerden, das nicht doch noch ihr Bruder oder so zurück kommt um nach Hinweisen zu suchen.


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