Zum Inhalt der Seite

Alles wird gut

"Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wege

Moinsen Folks!

Ja, ich lebe noch. Ich bin wieder da. ;)

Zum Kapitel: Thehe, mir war danach, ein bisschen was über Genmas Vergangenheit aufzubauen für diese Geschichte. Zum Beispiel: Warum er sein Hitai-Ate verkehrt herum trägt. ;) Außerdem bietet seine Spezialisierung (in dieser Geschichte) einfach zu verlockende Möglichkeiten.
 


 

Kapitel 18
 

~Wege~
 

Sakura stemmte die Hände in die Hüften und beäugte den vor ihr stehenden Jonin mit einem herausfordernden Blick. „Jetzt wirst du mich nicht mehr zurückschicken können, ich hab’s Koshirou versprochen. Es war seine Bedingung, dich am Leben zu lassen. Du hast nun keine andere Wahl mehr!“

Kakashi seufzte. Widerwillig nickte er. Was für eine obskure Ironie ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte, Sakura nicht bei dieser gefährlichen Mission an seiner Seite zu wissen. Ausgerechnet Koshirou.

„Wie? Das war’s? Mehr Reaktion von dir bekomme ich nicht? Nicht einmal ein Wort des Dankes? Ein Wort darüber, dass du doch froh bist, dass ich hier bin? Kannst du zur Abwechslung nicht mal was Nettes sagen?“

Kakashi kratzte sich am Hinterkopf, Sakura schien nun wirklich erbost zu sein. Wie bog er das nun am besten gerade? Er schielte hilfesuchend zu den anderen des Teams herüber, aber die befanden sich einige Schritte hinter ihnen und damit außer Hörweite auf der Waldlichtung und bekümmerten Hinata. Von ihnen brauchte Kakashi keine Rückendeckung zu erwarten. „Ähm… Wie geht es deiner Verletzung?“, brachte er versuchsweise hervor.

Sakuras Gesicht blieb kritisch. „Nicht perfekt, aber es wird halten.“

„Das ist gut.“

Sakura legte den Kopf schräg, die grünen Augen blitzten. Dann wurde ihr Ausdruck sanft. „Ich… Ich bin froh dich zu sehen, weißt du.“ Sie verschloss den Verband um seine Schulter, die sie behandelt hatte. „Auch wenn du es nicht verdient hast, aber ich bin erleichtert darüber, dass dir Koshirou nicht den Kopf abgesäbelt hat.“

„Wie nett von dir.“, kommentierte er trocken.

„ …Ich bin froh, dass es dir gut geht.“ Sie legte ihr Kinn auf seine gesunde Schulter, schloss die Augen und sog tief die Luft ein. „Ich bin froh darüber.“

Sie wusste, dass er jetzt lächelte.

„Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt, um hier anzugelangen, was?“, wisperte sie nun und beide schwiegen einen Moment. „Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als du mich damals mit auf Mission nahmst um meinem Teint ein wenig Bräune zu verschaffen. Wir waren sogar auf dem Empfang eines Feudalherren und haben Kimonos getragen… Ich habe deine Vorliebe für Hausdächer kennengelernt… Wir haben uns auf dem ANBU-Dach geküsst… Ich habe Rin getroffen und Sachiko…, und ich musste mich wieder in einen engen Kimono zwängen für dich… -Das hab ich für noch keinen Kerl getan, ich hoffe, dir ist das klar.“ Der letzte Satz klang wieder streng, aber Kakashi fand sie ganz besonders liebenswert, wenn sie sich aufregte ohne mit ihrer unheimlichen physischen Stärke zu drohen. „…Du hast auch mein Erste-Hilfe-Täschchen geflickt…“, murmelte er verträumt.

„Ja, das habe ich-…“

Er legte einen Arm um ihre Hüfte und presste sie so gegen seine harte Brust. „Ich bin froh, dass du hier bist. Ich bin froh, dass du nicht in Konoha bist sondern hier bei mir.“, sagte er schließlich mit rauer Stimme direkt in ihr Ohr. Er war selbst erstaunt über die Offenheit, aber noch mehr überraschte ihn die Gewissheit, mit der er diese Worte ihr leise zuwisperte. Diese Worte waren nur für sie bestimmt.

Sakura schien zu spüren, dass dies ein besonderer Moment war. Schon allein deswegen, weil es das erste Mal war, dass ein derartiges Geständnis in ihrer Gegenwart aus seinem Munde kam. Sie schloss wieder die Augen und seufzte wohlig. „Fast hätte ich dich verloren…“

Seine Hand strich ihr durch die Haare am Hinterkopf. Dann senkte er seine Stimme erneut und flüsterte ihr etwas noch leiser ins Ohr, was ihre Wangen prompt rot wie Pfirsiche färbte. Sein Griff wurde fester, er drückte sie so nah an sich, dass sie Sorgen bekam, das erschwerte Atmen könnte auf Dauer zu einer Ohnmacht führen. Sakura küsste ihn beruhigend durch die Maske auf den Mund und schaute ihn tief und an. „Das waren ungewohnt viele nette Worte.“

„Sch,“ machte er, „du ruinierst den Moment.“

Schnaubend schüttelte sie den Kopf und genoss es noch ein bisschen länger, sich von ihm beinahe die Luft abschnüren zu lassen. Sie fühlte sich unglaublich sicher in diesem Augenblick.

Ein rüdes Pfeifen von Koshirou erinnerte beide daran, dass sie nicht allein waren auf der Lichtung. Koshirous flegelhafte Kommentare ignorierte sie, dann musste sie darüber grinsen. Lachend befreite sie sich aus Kakashis Armen, aber in ihren Augen funkelte es vielsagend. „Wenn diese Mission erfüllt ist, Kakashi, dann lass uns noch nicht gleich nach Konoha zurückkehren. Die anderen schicken wir vor, die können Tsunade Bericht erstatten und den ganzen Papierkrempel erledigen. Aber einmal, einmal möchte ich gerne mit dir alleine sein. Nicht in Konoha, nicht in der Welt der Ninjas voller Intrigen, Politik und Kämpfe, sondern ohne all das. Irgendwo dort, wo uns keiner stört und wir ganz für uns allein sein können.“

Er schwieg einen Augenblick, zu lange für Sakuras Geschmack. Sein sichtbares schwarzes Auge maß sie prüfend. Ein ungutes Gefühl war in ihm aufgestiegen. Dann trat er genau vor sie und schaute auf sie herab. „Das klingt nicht so vernünftig und erwachsen, wie man es von einer Schülerin der Hokage erwartet hätte. Ist dir in den Sinn gekommen, dass es keinen solchen Ort für uns geben kann?“

„Ich weiß, es klingt unvernünftig von solchen Dingen zu sprechen wenn Konoha gerade möglicherweise vor einem Krieg steht. …und die restliche Welt womöglich auch. Aber… Wir beide haben so viele Verpflichtungen, das ist mir schon klar. Aber ich würde so einiges dafür geben, wenn es auch nur ein kurzer Moment wäre… Wenigstens ein einziges Mal hätte ich gern dich für mich allein.“

„Nun, da wüsste ich schon, was du dafür geben könntest…“ Sein Auge blitzte merkwürdig und seine Hand wanderte an seine Hosentasche, wo er einen Zettel herauszog.

Sakura erkannte sofort um was es sich handelte. Da Kakashi höchst selten etwas aufschrieb bei seinem photographischen Gedächtnis, handelte es sich entweder um einen Missionsbericht, ein Kochrezept, oder, und da war sich Sakura in diesem Fall hundertprozentig sicher…!

Schnell legte sie ihre Hand auf seine und schob so den Zettel zu seiner Enttäuschung wieder in seine Tasche zurück. Dann beugte sie sich an sein Ohr und raunte ihm leise zu: „Gib mir Zeit mit dir allein und die Erfüllung deines Icha Icha-Wunschzettels wird deine kühnsten Vorstellungen übertreffen.“ Diese forschen Worte ließen sie selbst ein wenig um die Nase herum glühen. Interessiert betrachtete er diesen Rotschimmer, schien er ihm doch mehr Bestätigung als er je gebraucht hätte. Prompt drehte sich Kakashi zum Rest der Gruppe um, hob den Arm und rief: „Wir beenden die Mission hier-„

Sakura riss energisch seinen Arm herunter. „Hör auf mit dem Unsinn.“

Kichernd rieb er sich den Kopf, seine sichtbare Wange glühte rot. Da lachte Sakura befreit auf. Er hatte so eine merkwürdige Art von Humor.

Etwas entfernt von ihnen konnte sie Ino und Naruto hören, die miteinander stritten, anscheinend hatte niemand Kakashis Einwurf wirklich Beachtung geschenkt. Hinata versuchte schüchtern und mit brüchiger Stimme zu schlichten, während Koshirou Ino begeistert bei dem Streit anfeuerte.

Sakura schüttelte das Bild blinzelnd ab und besann sich wieder darauf, dass sie hier gerade auf einer eingeschneiten Wiese bei Sonnenaufgang Kakashi gegenüber stand und dass sie immer noch ihre Hand auf seinem Arm hielt. Ihre durchaus romantische Ader kam wie eine Woge in ihre hervor, und sie beschloss, diesen letzten Augenblick scheinbarer Zweisamkeit und Ruhe auszukosten bis zum Ende. Sie ließ ihre Hand hinab zu seiner Hand wandern und drückte sie. Romantische Momente waren kostbar und selten, vor allem mit Kakashi. Sie war nicht gewillt, ihn so einfach verstreichen zu lassen.

Das Metall auf dem Handschuh war kühl gegen ihre Finger, so kühl wie der Schnee.

Kakashi lebte einen anderen Lebensstil als sie, er lebte schnell und gefährlich, auch wenn er nach außen hin ruhig und gelassen wirkte, war er doch unter der lässigen Oberfläche ein Shinobi durch und durch. Ein Shinobi mit zahlreichen, dunklen Geheimnissen. Die Gespräche mit Anko hatten es ihr klar gemacht, wie sehr sie sich beide unterschieden, ~“Mit jemandem wie Kakashi kann man auf Dauer nicht glücklich werden.“~ und dass sie sich nicht sicher sein konnte, ob er jemals in der Lage sein würde eine ernsthafte Beziehung zu einem Menschen aufzubauen. In seiner Wachsamkeit nachlassen und ihr vertrauen würde. Kakashi hatte schon in Kriegen mitgekämpft und hatte deswegen und wegen anderer Dinge frühzeitig erwachsen werden müssen. Er hatte keine Kindheit. Sie selbst war in Sicherheit aufgewachsen, es war ihr immer gut gegangen. Sasuke war ihr einziger Verlust. Aber Kakashi möglicherweise zu verlieren oder aufzugeben, war keine Option.

Eine Schneeflocke landete auf ihrer Nasenspitze und schmolz. Da lächelte sie, als sie sich dadurch plötzlich an die Nacht auf dem ANBU-Dach erinnert fühlte und blickte zu ihm auf.

Unwillkürlich musste Kakashi schlucken. Er war sich sicher, sie ahnte nicht einmal, welche Wirkung ihre Blicke hatten.

„Ich liebe dich.“, sagte sie in einem Augenblick unerschütterlicher Selbsterkenntnis. Deswegen gingen ihr die Worte auch ohne zu Zögern ein weiteres Mal über die Lippen. Es bestand kein Zweifel.

Kakashis Unterkiefer klappte ein wenig hinab. Er sah ihre Entschlossenheit und Aufrichtigkeit, während leichte Schneeflocken in ihr Gesicht fielen und auf der sonnengebräunten Haut verschwanden oder sich in ihrem Haar verfingen. Einen Bruchteil einer Sekunde ertappte er sich, ihren Wunsch danach zu teilen, dass dies alles vorbei war und sie sich einfach von dieser Welt zurückziehen könnten um allein zu sein. Um die eigenen Gefühle auszuloten. Um sich selbst klar zu werden, was er wollte. Der Drang, mit ihr Zeit zu verbringen, sie an sich zu pressen, ihren Körper zu erkunden und ihre Eigenheiten zu entdecken wurde einen Moment übermächtig. Aber so funktionierte die Welt nicht. Nicht die Welt der Shinobi. Am liebsten hätte er sich abgewandt um sich der Verantwortung einer Antwort zu entziehen, doch dies hätte sie sicher verletzt. Stattdessen zog er sie wortlos an sich, presste sein Auge zu und lehnte ihr Gesicht gegen seine Schulter. Es fühlte sich echt an. Es fühlte sich richtig an und warm. Eine Erinnerung streifte seine Gedanken. Eine Erinnerung an jemand anderen, den er genau wie Sakura in diesem Moment gefühlt hatte und in die Arme geschlossen hatte. Nur, dass es damals Rin gewesen war. Für eine einzelne Nacht.

Er öffnete seine Augen nicht. Zu sehr fürchtete er sich dafür, dass sich Geschichte immer und immer wieder wiederholen würde. Alle, die ihm nahe standen waren tot oder wie Rin. Wie hatte er es nur soweit kommen lassen können wie zu diesem Augenblick?

„Lass uns gehen.“, antwortete er, ohne sich wirklich zu rühren. „Beenden wir, wofür wir hergekommen sind.“

Mit einem unguten Gefühl öffnete Sakura die Augen, als Kakashi trotz seiner Worte sich nicht bewegte, als wolle er es gar nicht.
 

„Und stell bloß nicht wieder irgendeinen Unsinn an, Breitstirn!“, murrte Ino, während sie den Waschlappen erneut in die Schale mit kaltem Wasser tunkte, mit dem sie Hinatas Gesicht abgewischt hatte.

„Wie geht es ihr?“, fragte Sakura, als sie an den Futon herantrat, auf den man den Körper der jungen Chunin gebettet hatte. Sie waren wieder zurück in Kinuzu, im Haus, das Konoha sich dort hielt.

„Hinata geht es soweit gut. Einige ihrer Chakrakanäle sind verschlossen und ihr eigenes Chakra ist beinahe vollständig aufgebraucht. Ein paar innere Verletzungen kommen dazu… Ich habe vorhin sämtliche dieser stümperhaften Arztpraxen in Kinuzu durchkämmt. Sowas nennen die hier Praxis! Saftläden sind das! Im wahrsten Sinne des Wortes! Hab alles was wir von denen benötigen können gemopst. Damit kommen wir ein Weilchen über die Runden. Eine Nacht noch werden wir hier bleiben, danach werden Hinata und ich den Hyuga-Typen nach Konoha zurückschleppen. Und noch einmal will ich nicht mit der Kutsche zurückreisen müssen, wenn ich die schon so teuer bestellt habe.“ Ino reichte Sakura einen kleinen Beutel. „Hier! Für dich bin ich zum Wundermax von Kinuzu geschlichen und habe getrocknete Schlangenaugen und Fledermauskot besorgt, was du dir auf deine Wunde schmierst!“

Sakura verzog bei Inos Bezeichnung der Zutaten angewidert das Gesicht. Das war natürlich Unsinn, es handelte sich keineswegs um diese Zutaten, aber nach einem prüfenden Nasenzug konnte Sakura getrost behaupten, es handele sich um etwas mit gleicher Geruchsnote.

„Los jetzt!“, murrte Koshirou gewohnt grimmig, der mit verschränkten Armen hinter ihr in der Tür lehnte. „Wir brechen auf!“
 

~*~*~*~
 

Genma spritzte sich das kalte Wasser des Flusses über Arme und Gesicht. Zu guter letzt füllte er noch seine Wasserflasche wieder auf. Als er aufsah, sah er gerade noch wie Raidou aus dem Büschen kam und sich seine Hose zurecht rückte. Der bemerkte Genmas nachdenkliches Gesicht und erlaubte sich einen scherzhaften Kommentar. „Wenn du so viel grübelst siehst du aus wie ein alter, verbitterter Mann. Und das in deinem Alter… Worüber denkst du nach? Du bist seit unserem Aufbruch aus Konoha ungewohnt schweigsam.“

„Darüber, dass unser Schiff nicht mehr weit entfernt ist. In knapp zwei Stunden werden wir es erreicht haben. Und darüber, dass ich das Gefühl nicht loswerde in eine Falle zu laufen.“

Raidou runzelte die Stirn. Sein Instinkt sagte ihm, dass dies nicht Genmas eigentliche Gedanken gewesen waren. „Dieses Gefühl hattest du doch von Anfang an. Unser bisheriger Reiseverlauf scheint dafür zu sprechen. Aber für jeden Fall sind wir doch gewappnet und stets auf der Hut. Außerdem: Besser tausend Feinde außerhalb, als einen einzigen im Haus. So sagen sie in Iwa.“

Darüber verzog Genma das Gesicht. „Raidou…“ Es gibt auch dort einen Feind, wie du weißt… Der Spezial-Jonin schüttelte den Kopf und vertrieb die düsteren Gedanken. Außerdem würde Raidou nur weiter bohren, wenn er nicht das Thema wechselte. Und das wollte er vermeiden. „Wo steckt der Kleine und wo ist Saiyori?“

„Saiyori wollte sich den Staub runterwaschen bevor wir in der Stadt wieder auf Menschen treffen, und der Kleine soll auf sie aufpassen.“ Raidou schmunzelte. „Anscheinend vertraut sie uns nicht, Wache zu halten.“

„Die braucht keine Wache. Die versucht eher den Kleinen nervös zu machen.“

Da lachte Raidou schallend und Genma musste ebenfalls schräg grinsen – er wusste, er hatte recht.
 

„Jubei, hast du eigentlich ein Hobby? Irgendwas, was du besonders gerne machst?“, fragte Saiyori, während sie sich ihr Haar mit einem Tuch trocken rubbelte.

„Ja, ich bin gerne einfach da.“, antwortete Jubei leise und irgendwie abwesend.

„Huh? Einfach da?“, fragte Saiyori erstaunt, da sie glaubte sich verhört zu haben.

Jubei lief rot an und versuchte schnell, seine Worte mit Inhalt zu hinterlegen. „Ja, ich meine damit, ich bin gerne da wo man mich braucht, wo ich helfen kann, wo ich sein möchte, halt eben einfach da. Das kann ich gut.“ Er grinste verlegen, klangen die Worte doch plötzlich in seinen eigenen Ohren sehr naiv.

Saiyori klopfte sich mit dem Zeigefinger Wasser aus dem Ohr. „Eine weitflächige Definition für eine merkwürdige Hobbytätigkeit.“

Jubei stimmte mit ein, und seine Verlegenheit verflog. „Ja, ich weiß, dass sagt Onkel Gyboue auch immer. In anderen Worten, aber im Prinzip meint er dasselbe.“

Ren schmunzelte, dann packte sie sich Jubei, der ahnungslos mit dem Rücken zu ihr gestanden hatte um ja artig nicht den Eindruck des Spannens zu erwecken, unter den Arm und rubbelte ihm mit der Faust über den Scheitel. „Ein goldischer Fratz bist du.“

Jubei wurde fast ohnmächtig, als sie seine Nase gegen ihre üppige Brust presste.

„Keine Angst, Kleiner,“ sagte sie, als sie seinen Zustand bemerkte, „die Dinger sind nicht echt.“

„W-wie…?“

Die ANBU lachte. Dann verlieh sie ihrer Stimme einen hauchigen Klang. „Als Frau in meiner Position verhandle ich oft mit Männern. Ich nutze jeden Vorteil den ich haben kann und die meisten Männer sind einfältig genug, von zwei schlagenden Argumenten so abgelenkt zu werden, dass alles weitere ein Kinderspiel sein kann.“

Es dauerte einen Augenblick, bis Jubei ob der sinnverwirrenden Stimme endlich den Inhalt verarbeiten konnte. Ein Jutsu, das die Brüste vergrößerte… Nun verstand Jubei, warum ihn sein Onkel vor der Kunoichi gewarnt hatte…

„Ein Tipp, Jubei: Wenn du auf Mission bist, vertrau niemals auf eine Frau die dich interessant findet und sich an dich ran macht…“ Wieder ein Lachen. Damit entließ sie ihn aus ihrem gefährlichen Griff. „Und noch weniger, sollte ich es sein. Aber meine eigentliche Spezialität ist neben Diebereien und Männern die tragisch primitiven Sinne vernebeln eigentlich eine andere. Ich bin eine Waffenexpertin. Ich hab ein riesen Arsenal und freue mich schon darauf, dass es auf dieser Mission bestimmt wieder in Einsatz kommt. Deine Spezialität ist Spionage, nicht wahr?“

Jubei nickte. „Ja, weil ich so gute Ohren hab.“

Wieder verspürte sie den Drang, ihn zu knuddeln. „Irgendwelche Spezialjutsus?“

„Nun ja… Es klappt noch nicht immer, aber ich arbeite an einem Jutsu. Es verschlingt alle Geräusche.“

„Und was soll das genau bringen? Willst du dich an den Gegner anschleichen?“

„Es ist so: Wenn ein Mensch nicht die Geräusche hört, die er erwartet zu hören, gerät er in Panik. Warst du schon einmal ein einem Raum, der alle Geräusche verschluckt und man nicht einmal die eigenen Schritte auf dem Kiesboden hören kann? Dann gerät wirklich jeder in Panik, der Mensch ist zu sehr davon abhängig, erwartete Dinge zu hören. Das nutze ich in meinem Jutsu aus. Es macht den Gegner panisch und lenkt ihn soweit ab, dass er angreifbar wird.“

„Das klingt abscheulich!“

Jubei schien bestürzt über ihre Bemerkung. „Meinst du?“ Verunsichert schien er sein Jutsu noch einmal zu überdenken und Saiyori legte verdutzt und nachträglich den Kopf schräg.

„Jubei… Wolltest du eigentlich ein Ninja werden?“

„Natürlich!“, kam die Antwort laut.

Saiyoris Gesicht verdunkelte sich. „Was bedeutet es für dich, ein Ninja zu sein?“

„Anderen Menschen helfen zu können.“

Saiyori sagte nichts mehr.
 

Sie machten sich wieder auf den Weg. Die Zeit verging rasch und schweigsam. In einer halben Stunde würden sie die kleine Hafenstadt Ko erreichen, wo ein Schiff sie mitnehmen würde.

Genma huschte einige Meter vor den anderen über die Äste der dichten, großen Bäume. Laub raschelte, wo sie sich schnell und fast lautlos vorbei bewegten.

Jubei befand sich direkt neben Raidou, eine ungewohnt wortkarge Saiyori bildete die Schlusshut. Jubei war verunsichert. Genma schien ihm gegenüber distanziert seit dem Augenblick, in dem sie Konohas Tor verlassen hatten, Raidou hingegen schien viel freundlicher und Saiyori hatte sich seit dem Fluss noch nicht weiter mit ihm unterhalten. Es fiel ihm schwer, sich unter diesen undurchschaubaren Erwachsenen wohl zu fühlen. Man gab ihm durchweg das Gefühl, irgendwie nicht gut genug oder erwachsen genug zu sein für dieses Team. Hatte sein Onkel Gyobue nicht behauptet, er würde bei den anderen etwas lernen können? Und vor allem von Genma? Ob es ihrem Anführer missfiel, das ein Anfänger bei ihnen war? Und ob die ANBU es ebenso sah?

„Wenn du eine Frage hast, Jubei, dann frag doch einfach.“, ertönte plötzlich Raidous brummiger Tenor. Er hatte die Stimme vertraulich gesenkt.

Jubei presste die Lippen aufeinander. Konnte man ihm also mal wieder die Gedanken im Gesicht ablesen. Aber er wollte nicht über seine Sorgen sprechen. Er fürchtete sich ein wenig vor der möglichen Antwort. „Raidou-Sempai, du… Du bist Spezial-Jonin. Darf ich fragen, auf was du dich spezialisiert hast?“ Jubei zuckte zusammen. Er war im Augenblick sehr schnell verunsichert, und seine Frage hatte ihn selbst überrumpelt. Ob er wohl zu dreist gefragt hatte? Aber der großgewachsene, ruhige Spezial-Jonin mit der schrecklichen Brandnarbe im Gesicht überraschte ihn.

„Leibwächter. Ich habe mich darauf spezialisiert, Menschen zu beschützen. Ich bin also Bodyguard.“ Raidou lächelte, als er Jubeis überraschtes Gesicht sah. „Du bist ein vollwertiges Mitglied unseres Teams, Jubei. Warum solltest du also nicht wissen dürfen, auf was Genma und ich spezialisiert sind. Saiyori hat ihre bezaubernden Fähigkeiten bestimmt schon mit dir geteilt.“

„J-ja, hat sie… Ist… Ist Genma-Sensei auch darauf spezialisiert, Menschen zu beschützen wie du?“, fragte Jubei zögerlich. Vielleicht war das der Grund, warum sein Onkel ihm gesagt hatte, er solle von ihm lernen. Schließlich war das Jubeis Ziel.

Raidou lächelte hintergründig. „Als Ninja ist man das irgendwie schon, aber seine Spezialisierung ist… Die Antwort ist: Nein. Genma hat eine andere Gabe. Wusstest du, dass er ohne Probleme mit dem Senbon aus seinem Mund ein Kunai im Flug abwehren kann? Er trifft die Spitze der Klinge… Er ist sehr präzise darin mit den Senbon bestimmte Dinge zu treffen, weißt du. Er ist ein professioneller Killer.“

Jubei schnürte sich vor Entsetzen die Kehle zu. Ein Killer? Unser Anführer ist ein Killer? Extra spezialisiert darauf, Menschen das Leben zu nehmen und seit vielen Jahren auch so bisher eingesetzt worden? Wie viele Menschen sind unter seiner Hand schon gestorben, weil andere ihn damit beauftragten…?

~’Jubei, was bedeutet es für dich ein Ninja zu sein?’ - ‚Anderen Menschen helfen zu können.~

„W-warum bildet ihr zwei dann ein Team?“, fragte er fassungslos. „Onkel Gyobue sagte, ihr würdet oft gemeinsam auf Missionen gehen.“

„Du fragst dich das, weil ich mich darauf spezialisiert habe, Menschen zu beschützen, während es bei ihm andersherum ist?“ Raidou lachte trocken. „Du musst zugeben, wir ergänzen uns perfekt.“ Er schloss mit einem merkwürdigen Lächeln die Augen und schaute dann wieder nach vorne.

Jubei schauderte kurz. Er dachte, das Gespräch sei damit beendet, doch sein Gefährte fügte nach einem kurzen Moment in einem ernsten Tonfall noch etwas hinzu: „Alle Ninjas sind gefährlich, Jubei, egal auf was sie sich spezialisiert haben. Merk dir das. Ein jeder Ninja kennt in jeder Situation mindestens zehn Methoden einen Menschen umzubringen. Du bist auch ein Ninja, vergiss das nie. Vergiss nie, zu was du gehörst.“

Genma hatte weiter vorne das leise Gespräch mit angehört. Er dachte einen Moment darüber nach, dann erhöhte er das Tempo. Je schneller sie diese Mission hinter sich brachten, desto besser, entschied er.
 

Sie erreichten das Ende des Waldes. Unter ihnen lag die Stadt am glitzernden Wasser der Nachmittagssonne. Das Einzige, was sie von ihrem Schiff noch trennte, war ein riesengroßer Abgrund – sie standen an einer Klippe.

„Du meine Güte, dass sind bestimmt 2000 Meter!“, rief Jubei aus.

„2503 Meter, um genau zu sein. Aber es ist einfach der kürzeste Weg.“, bemerkte Raidou.

„Und wie kommen wir jetzt da runter?“ In der Stimme des jungen Chunin war deutlich sein Unmut und sein Respekt vor der Höhe herauszuhören.

Genma lächelte über die Furcht des Jungen. „Ganz einfach.“, sagte er. Er stand mit dem Rücken zum Abgrund, um dem Kleinen ins Gesicht zu schauen. Dann trat er zu Jubeis Entsetzen einen Schritt nach hinten und fiel.

Mit einem Aufschrei war Jubei am Rand der Klippe und sah, wie Genma die senkrecht abfallende Felswand abwechselnd hinablief oder geschickt hinabrutschte. Er würde innerhalb kürzester Zeit unten angekommen sein.

Jubei blickte die beiden anderen des Teams mit großen Augen an. „Ihr meint…?“

„Konzentrier Chakra in deinen Füßen und komm nicht zu weit von der Felswand ab, denn wenn du sie nicht mehr erreichen kannst, dann fällst du wirklich und bist tot.“, erklärte Raidou.

Jubei schluckte.

„Keine Angst, Mausebeinchen, wenn du fällst fang ich dich unten auf. Ich verspreche dir auch, du fällst weich.“ Saiyori wackelte ein wenig mit ihrer Oberweite und Jubei trat prompt die Flucht in Richtung Klippe an, mit dem festen Vorsatz, Saiyori keinen Grund geben zu müssen, ihre Drohung/Hilfe wahr werden zu lassen. Seine Furcht vor der Klippe hatte im Team ungewohnte Heiterkeit hervorgerufen.

Bevor Raidou ihm folgen konnte, hielt Saiyori ihn am Kragen fest. „Wart mal einen Moment. Wann erwisch ich dich sonst schon mal ohne Genma. Hier, schau dir das an. Ich hab dir aus Fuoka ein spezielles Kopftuch mitgebracht, ich weiß du stehst auf so was. Also: 25 Taler und es gehört dir.“
 

Jubei war die ungewohnt lange Anstrengung nicht gewohnt. Andrerseits wollte er sich auch nicht die Blöße geben, hier zu scheitern – vor den Augen von immerhin drei Jonins! Er wollte beweisen, dass er nicht ganz so grün hinter den Ohren war, wie sein Team offenkundig glaubte. Also gab er sich alle Mühe, mit den Füßen den Hang hinabzuschlittern, kleinere Absätze zu überspringen und an ebenen Stellen den senkrechten Fels hinabzulaufen.

Die ungewohnte Konzentration und Anstrengung verlangte viel von ihm ab. So kam es, dass er noch vor dem Ziel den Halt verlor und die restlichen zwanzig Meter den Hang hinab schlitterte.

Ein paar Mal überschlug er sich, dann konnte er Halt an einem Baumstamm finden. Er rollte sich atemlos auf den Rücken und sah über sich Genma stehen, der sich anscheinend gerade erst zu ihm umgedreht hatte ohne seinem trotzigen Abstiegsversuch ernstlich Beachtung zu schenken. Vielleicht hatte er auch geahnt, wie Jubeis Versuch enden würde.

Genma sagte nichts und Jubeis Mut sank.

Der kleine Genin rappelte sich auf, klopfte sich den Schutt aus der Kleidung und blickte hinauf, wo schließlich die beiden anderen Jonins geschickt den Hang hinabfolgten.

Jubei blickte heimlich wieder zu Genma. Der Jonin wirkte wie immer ruhig und distanziert, er schien die Führung und damit die Verantwortung über dieses Team sehr ernst zu nehmen. Genau genommen schien der Spezial-Jonin kaum etwas mit dem Genma zu tun zu haben, von dem sein Onkel Gyobue ihm immer erzählt hatte. Keine Freundlichkeit und Lässigkeit, keine Flapsigkeit und kein Hang mit Frauen zu flirten, eher kühle Neutralität war es, was er Jubei gegenüber von seiner Persönlichkeit offenbarte. Und jetzt, wo er wusste, worauf sich ihr Anführer spezialisiert hatte, welche Art von Aufträgen er seit Jahren bereits für Konoha bevorzugt ausführte… Wie viele Leben er ausgelöscht haben musste… Wenn er dies mit den von Onkel Gyobue beschriebenen Charaktereigenschaften zusammen führen wollte… musste Jubei sich da nicht eingestehen, dass es Genma anscheinend nichts ausmachte? Bedeutete das, ein Ninja zu sein? Dass es einem nichts ausmachte… Kaltblütig…

Er wusste, er würde niemals richtig in dieses Team gehören.

„Genma-Sensei?“

Genma wandte sich ihm zu und Jubei fuhr zusammen. Er hatte sich mit seiner plötzlichen Anrede schon wieder selbst überrascht und schalt sich gedanklich, das dies das zweite Mal an diesem Tag war. Nun, jetzt musste er auch etwas sagen.

„Genma-Sensei… W-warum… Warum tragen Sie eigentlich Ihren Stirnschutz nach hinten?“, brabbelte Jubei schnell. Fieberhaft hatte er nach den richtigen Worten gesucht und sich schließlich doch auf das Erste gestürzt, was ihm ins Auge gefallen war. Und das die Metallplatte mit dem Konohablatt.

Genmas Gesicht zeigte keine Regung, aber Jubei war sich insgeheim sicher, dass Genma ihn durchschaut hatte und wusste, dass er eigentlich eine andere Frage hatte stellen wollen und sich in diese nur gerettet hatte. Würde er sie dennoch beantworten?

„Warum willst du das wissen?“

„Na ja… Der Stirnprotektor ist doch dazu da, die Stirn zu schützen,…oder nicht? Sie sind jedenfalls der einzige in Konoha den ich kenne, der ihn im Nacken trägt.“

Genmas Mundwinkel verzogen sich zu einem dünnen Grinsen. „Es gibt noch mehr die ihn anders tragen als auf der Stirn. Warum ich ihn ausgerechnet am Hinterkopf trage?“
 

~ Michiru und Genma kochten gemeinsam in der Küche. Doch er war mal wieder ungeschickt. Wieder hatte er einfach nach Farbe die Anzahl der Zutaten ausgewählt, anstatt nach Geschmack. Das Resultat flammte plötzlich auf und das Abendessen verbrannte blitzschnell zu einem kokelnden Häufchen. Wütend zog Michiru den widerspenstigen Achtjährigen am Mundwinkel von den Töpfen weg. Das tat sie immer. Musste sie ihn so ärgern?
 

Michiru stand hinter ihm und schnitt ihm mit einer Schere die Haare. Er saß vor einem großen Spiegel auf einem Stuhl und betrachtete sich argwöhnig. Sie deckte neben seinen Ohren die Haare mit ihren Händen zu und legte ihr Kinn auf seinen Kopf. Da schmunzelte Michiru, während er das Gesicht verzog; so sah er aus wie ein Mädchen.

Er wollte sie wütend anfahren, aber sie tadelte ihn schlicht und versetzte ihm neckend einen kleinen Schlag mit der Handkante in den Nacken. Das war neu.
 

„Musst du mir eigentlich ständig in den Nacken schlagen? Wie lange willst du das noch tun?“

Breit grinste sie auf ihren kleinen Bruder hinab. „Solange, bis du stärker als ich bist. Und das kann dauern.“

Wütend ballte er die Fäuste. Um seinen Zorn zum Verrauchen zu bringen, schlug sie ihm einfach wieder in den Nacken und er fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. „Mamaaa, Michiru hat es schon wieder getaan!“
 

Stolz band er sich den Stirnschutzprotektor Konohas um und kehrte nach Hause zurück. Seine Schwester stand in der Tür und wartete auf ihn. Einen kurzen Moment lang wirkte sie stolz, dann wurde ihr Gesicht wieder spöttisch.

„So, Schwester!“ Der kleine schmächtige Junge wedelte demonstrativ mit der dürren Faust. „Jetzt bin ich ein Genin, ein echter Ninja. Jetzt bin ich stärker wie du!“

Michiru schnaubte und legte ihren Zeigefinger auf seine Nase. „Du bleibst mein kleiner Bruder, egal was du tust. Und außerdem…“ Zack, und erneut hatte sie ihn in den Nacken erwischt. „bloß mit einem Stirnband um die Birne bist du noch lange nicht stärker als ich.“

Wütend starrte er ihr nach und rieb sich den Hinterkopf. Sein Stirnband lag neben ihm im Gras, es war heruntergefallen. Nachdenklich hob er es auf. „Ein Stirnband allein… macht mich nicht stärker.“
 

Raidou hob eine schlanke Augenbraue, als Genma und Ebisu am nächsten Tag zum Training erschienen und sich brav neben ihn stellten, um die heutige Trainigsankündigung ihres Senseis anzuhören.

Genma hatte sein Stirnbandprotektor heute vorne zusammengebunden. Die schützende Metallplatte trug er über den Hinterkopf.

Da grinste Raidou schief. „Sieh einer an. Sieht so aus, als würdest du langsam dazulernen.“~
 

Genma lächelte in sich hinein. Es waren Erinnerungen an gute Zeiten. „Warum ich den Stirnbandprotektor nach hinten trage? Ist doch offensichtlich. Weil es cool aussieht. Deshalb.“

Raidou und Saiyori erreichten die beiden nun und während die ANBU noch über Raidous vermeintlich eingestaubte Knochen witzelte, machten sie sich auf zur Straße, die zur Stadt führte.

Raidous Geldbörse war tatsächlich um 25 Taler leichter geworden.

Jubei folgte den anderen. Genma hatte zwar nach wie vor kein richtiges Gespräch mit ihm gehalten, aber wenigstens hatte er ihn nicht ignoriert. Und auch wenn er das Geheimnis über den umfunktionierten Stirnprotektor nicht erfahren hatte, gab ihm allein das Wissen darüber, dass er wissen durfte dass dahinter eine Geschichte lag, das Gefühl, Genma sei bestimmt irgendwo genau so menschlich wie er auch. Aber nun wusste Jubei auch, dass er sich den Respekt des anderen erarbeiten musste.
 

„Da wären wir denn also.“

Wellen schwappten an den Kai und funkelnde Wasserspritzer verteilten sich über den Rand. Ein schmaler Holzsteg, der eher eine Sprosse mit aufgenagelten Sprossen war, führte von dort auf ein mittelgroßes Schiff. Jubei ging über die Planke, die sich unter seinem Gewicht verdächtig verbog. Als er auf dem Schiff war, winkte er Genma und Raidou von der Reling her zu.

Raidou schmunzelte und grüßte zurück. „Es ist das erste Mal, dass er auf einem Schiff reisen wird. Er ist so aufgeregt wie ein junges Fohlen.“ Raidou lachte kurz auf. „Hast du schon einmal so ein offenes Lächeln gesehen? Neben ihm fühle ich mich gleich viel jünger.

Im Übrigen hat der Kleine ein bisschen Angst vor dir. Du solltest vielleicht netter zu ihm sein und nicht immer den düsteren, distanzierten und coolen Shinobi raushängen lassen.“ Er blieb neben Genma stehen und betrachtete ihn knapp von der Seite.

„Er wird es überleben.“, lautete die knappe Antwort.

„Er muss noch erwachsen werden, Gyobue hat ihm glaub ich ein paar allzu romantische Vorstellungen vom Leben beigebracht. Aber seine Ohren sind wirklich gut. Unter der richtigen Führung kann aus ihm ein guter ANBU werden. Du könntest ihm wenigstens den Gefallen tun und ihm dabei ein bisschen helfen. Ich hab das Gefühl, er könnte ein Vorbild wie dich gut gebrauchen um die Stärke zu entwickeln, allein in der Welt der Shinobi zurecht zu kommen.“

Genma ignorierte Raidous Worte.

„Außerdem glaube ich, dass ihr euch ähnlich seid.“

Genma schnaubte missbilligend und Raidou glaubte in seinen Augen ein wütendes Blitzen wahrzunehmen. Was sollte er mit diesem romantischen, naiven Jungen gemein haben?, fragte sich Genma. „Er ist nicht das für mich, was Koshirou für Kakashi ist, wenn du darauf anspielst.“, grollte Genma düster.

„Das perfekte Gegenteil. Anders und doch gleich… Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Er ist wie du früher. Ähnlich, zumindest. Aber an einem Punkt in euerm Leben hat sich euer Lebensweg gegabelt.“

Genma stieß zischend die Luft zwischen den Zähnen aus. Er schmollte ein wenig, dass Raidou diese Worte anscheinend wirklich für möglich hielt. Als sein Freund allerdings immer noch keine Anstalten machte, zu Saiyori und dem Jungen an Bord zu gehen, zog er missbilligend die Stirn kraus. „Du musst nicht auf mich warten.“, bemerkte er. Seine Augen ließen keine Sekunde lang das Meer hinter dem Schiff aus dem Blick.

Sein Freund kommentierte dies mit einem Schnauben. Er wusste, dass Genma das Gespräch nun für beendet hielt und anderen Gedanken nachhing. „Es ist nur ein Schiff, Genma.“

Der andere schwieg dazu.

„Immer noch das gleiche Gefühl?“, Raidou warf ihm erneut einen Blick zu. Er konnte sehen, dass Genma in Gedanken woanders war. Er machte ihm keinen Vorwurf. „Komm einfach nach.“, sagte er und ließ seinen Freund allein. Er trat neben Jubei auf Deck und zeigte ihm alles und Jubei konnte gar nicht genug über das Schiff lernen. Saiyori verhandelte unterdessen mit dem Smutje um eine Schachtel Zigaretten.

Bald waren alle Personen an Bord und das Schiff legte ab.
 

~Ende Kapitel 18~
 

Um Featback wird gebeten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-05-14T12:40:26+00:00 14.05.2010 14:40
Ich mag Inos Gemüt, wie immer gelingt es dir, es in deiner Geschichte gut zur Geltung kommen zu lassen.
Sie Szene zwischen Sakura und Kakashi war romantisch, etwas Romantik hatte ich schon beinahe vermisst in den letzten Kapiteln, besaß aber auch etwas absurd komisches.^^ Sehr schön. Die Wiederauferstehung des Icha Icha Wunschzettels habe ich feiern können.

Michiru ist wieder da. Ich weiß zwar, dass ihr Charakter deine Erfindung ist, aber ich freue mich immer wieder, wenn sie in deinen Geschichten Erwähnung findet. Außerdem verbinde ich als ein bekennender Sailormoon-Fan eine sympathische junge Frau mit besonderer Haarfarbe mit ihr. ;) Die Kindheitserinnerungen haben mir sehr gefallen. Es ist eine süße Theorie, warum sein Genma sein Stirnband so herum trägt.^^
Aus deinen Überlegungen heraus einen Charakter wie Jubei zu erschaffen: Warum nicht. Es gab in irgendeinem Narutofilm einen jungen Shinobi der ein Horn oder eine Muschel mit sich trug, an ihn erinnert Jubei mich ein wenig. Vielleicht hattest du ihn sogar ein wenig im Hinterkopf, als du das Aussehen des Jungen kreiertest? Aber das soll keine Kritik sein. Im Gegenteil: du stellst Jubei in einer interessanten Beziehung zu Genma dar. Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt.
Ich stimme jedenfalls mit dir darin überein, dass die Shinobi-Welt wenig mit den romantischen Vorstellungen zu tun hat, die uns Westlichen gerne über das Fernsehn vermittelt werden. Aber ich greife schon auf das nächste Kapitel vor. Es soll aber sein eigenes Review erhalten. ;)
Auf zum nächsten.
Von:  hide_85
2010-05-12T14:11:05+00:00 12.05.2010 16:11
ob ich noch interesse hätte fragt sie....
natürlich hab ich noch interesse...hab mich wie ein verdurstener auf die ff gestürzt
tolles pitel freut mich das du weitermachst..
Von: abgemeldet
2010-05-12T12:01:30+00:00 12.05.2010 14:01
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs näcshte
Von:  Vas
2010-05-12T09:00:10+00:00 12.05.2010 11:00
Wow!
Ich kann mich gar nicht entscheiden was
mir besser gefallen hat. Der Icha-Icha-Wunschzettel
von Kakashi oder das Genma seine Schwester bei
seiner Mutter verpetzt xD
Freu mich schon total auf das nächste Kapi^^
lg Hachi
Von:  fahnm
2010-05-11T20:35:45+00:00 11.05.2010 22:35
Klasse kapi!^^
Freue mich schon aufs nächste!^^


Zurück