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Der schwarze Schatten der Seele

von

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Neuigkeiten aus Dover

A/N: Keine Lust auf eine Authors Note. Lest und kommentiert einfach, wenn ihr wollt. *gähnt*
 

zeh NIX
 


 


 

30. Dezember 1997 (Grimmauldplatz Nr. 12, London, England)

Die restlichen Seiten waren leer.

Plötzlich steckte ihr eine unsagbare Müdigkeit in den Gliedern. Wie benommen legte sie das Tagebuch beiseite. Jähes Mitleid flammte in ihr auf, doch sie schluckte es hinunter. Ron starrte neben ihr ins Leere und seiner Schwester erging es ähnlich. Allerdings war die Rothaarige die Erste, die aus ihrer Lethargie erwachte. Ruckartig stand sie auf und sah auf die Wanduhr.

„Wir haben das Mittagessen verpasst. Ich glaube, ich gehe kurz runter in die Küche. Wollt ihr auch was zu Essen? Ich bring euch was mit.“

Mit diesen Worten hatte sie auch schon den Raum verlassen.

Sie spürte Rons skeptischen Blick in ihrem Nacken und stand ebenfalls auf.

„Denke, wir sollten auch gehen. Vielleicht finden wir ja das Medaillon.“
 

Natürlich fanden sie das Medaillon nicht. Im Prinzip hatte sie bereits damit gerechnet. In ihrem Hinterkopf spielte sich immer wieder eine bestimmte Szene ab, die sich letztes Jahr in Hogsmeade ereignet hatte. Damals hatte Harry Mundungus Fletcher mit Diebesgut, das mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Hause der Blacks stammte, erwischt. Nun hatte sie das ungute Gefühl, dass sie den Horkrux dort unbewusst gesehen hatte, unter dem ganzen Tafelsilber und den anderen Wertgegenständen. Ron erzählte sie von diesem Verdacht nicht.

Der Horkrux blieb verschwunden. Stattdessen machten sie eine ganz andere äußerst interessante Entdeckung. Und diese verdankten sie nur Rons Tollpatschigkeit.

Während Hermine erneut zwischen den alten - nicht immer ungefährlichen - Erbstücken der Blacks wühlte, betrat Ron, bepackt mit einem Tablett Sandwiches und dicht gefolgt von Ginny, den Raum. Abendbrotzeit.

Bevor er das Tablett jedoch auf einer der Kommoden abstellen konnte, stolperte er und fiel der Länge nach hin.

„Na Brüderchen, kannst du mal wieder nicht den rechten Fuß vom linken unterscheiden?“, lachte Ginny und fischte ihm ein Sandwich aus dem Haar.

„Ach halt doch die Klappe!“, murrte dieser daraufhin missgelaunt und krabbelte auf allen Vieren zu der Stelle, an der er gestolpert sein musste, während Hermine sich daran machte, ihr Abendbrot per Zauber wieder aufzusammeln. Die Jüngste kniete sich indes zu ihrem Bruder. „Wenn du den Grund für deinen - recht belustigenden - Sturz suchst, solltest du dir lieber den Rest deines Körpers anschauen und nicht den staubigen Boden!“

Mit einer unwirschen Handbewegung wischte er die Worte seiner Schwester fort und tastete weiter den Boden ab. Und anscheinend wurde er fündig.

„Hier! Eines der Bretter ist lose! Das ist ja lebensgefährlich!“, schnaufte er schließlich missmutig, doch mit leisem Triumph in der Stimme und zerrte an einem der alten Holzbretter.

Ginny lachte nicht mehr. Stattdessen spähte sie in das freiwerdende Loch.

„Hey, Leute! Ich glaub, da ist was drunter!“

Kaum eine Minute später stellte sich heraus, dass Ginny Recht behalten sollte. Unter dem Dielenbrett lagen mehrere Sachen. Zwei Bücher, ein Spiegel, mehrere Fotos und ein alter, vergilbter Briefumschlag.

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den Büchern um Tage der Nacht und einen Muggelroman. Der Spiegel ähnelte dem, den Regulus Black seinem Tagebuch zufolge von seinem Bruder geschenkt bekommen hatte. Die Fotos zeigten fast alle eine junge Frau mit blonden Haaren, auf einigen war zusätzlich ein schwarzhaariger Mann zu sehen, der zweifelsfrei Regulus Black war. Der Brief schließlich war mit derselben schwarzen Tinte in derselben feinen, aber zittrigen Handschrift beschrieben, wie die letzten Seiten des Tagebuches, und an einen gewissen Sirius O. Black adressiert...

Tage der Nacht, Spiegel und Brief steckte Hermine ein, um es später Harry zu zeigen, den Roman und die Fotos legte sie zurück unter das lose Dielenbrett. Dann verließ sie ohne ein Wort Regulus Blacks ehemaliges Zimmer...
 

31. Dezember 1997 (Ottery St Catchpole, Grafschaft Devon, England)

Die Nachricht, Harry sei gesund und munter im Fuchsbau aufgetaucht, erreichte sie gegen Mittag. Nach einer hitzigen Diskussion und - nur halb - geheuchelter Sorge um Harry, erlaubte Remus Lupin - Mrs Weasley war im Morgengrauen zum St. Mungos Hospital aufgebrochen, um Percy zu besuchen, der noch immer im Koma lag – ihnen am späten Nachmittag, ebenfalls nach Ottery St. Catchpole zurückzukehren. Diesmal wieder mit Begleitschutz, der auf Seit-an-Seit-Apparieren bestand: Mad-Eye Moody und jener junge braunhaarige Mann, mit dem sie seinerzeit vom Bahnhof Kings Cross zum Fuchsbau appariert war, sich jedoch wieder nicht vorstellte. Genauso wie schon kurz vor Weihnachten apparierte sie mit eben jenem Mann, während Ron diesmal Lupin abbekam und Ginny mit Moody Vorlieb nehmen musste.

Schließlich standen sie alle sechs auf dem zugeschneiten Weg, der vom Dorf direkt zum Weasleyhaus führte.

Im ebenfalls verschneiten Vorgarten wartete bereits Harry auf sie, breit grinsend. Fred und George standen zu seinen Seiten und hatten gewichtige Mienen aufgesetzt, als seien sie seine Bodyguards. Kaum hatte Ginny ihren Freund gesehen, war sie auch schon zu ihm gelaufen und umarmte ihn stürmisch, was er mit einem Lachen quittierte.

„Harry! Wo warst du? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“

„Hast du gehört, Fred? Sie fragt, wo er gewesen sei?“

„Natürlich, George. Dumm nur, dass er sich zu dieser Frage nicht weiter äußert!“

„Nichts hat er uns gesagt, leider.“

„Aber wir erahnen trotzdem, wo er sich rumgetrieben hat.“

„Als er nämlich zurückgekehrt ist...“

„...stank er erbärmlich...“

„...nach Fisch!“, beendeten die Zwillinge feixend ihr kleines Spiel.

„Ach hört doch auf, ihr beiden!“, murrte ihr Opfer und machte eine wegwischende Handbewegung, doch das brachte die beiden Weasleys nur noch mehr zum Lachen.

„Last uns rein gehen. Mir ist kalt.“

Nachdem sie zusammen das Abendbrot, das, der Qualität nach zu urteilen, von den Zwillingen stammte, eingenommen hatten, verschwanden Ron, Ginny und Hermine mit Harry in Rons Dachkammer. Dort erzählten sie Harry, was sie herausgefunden hatten und auch, dass Ginny nun von den Horkruxen wusste, was Harry allerdings nicht halb so sehr verunsicherte, wie sie es eigentlich erwartet hätten.

„Das heißt also, Regulus Black war wirklich R.A.B.. Er hat Voldemort den Horkrux geklaut, bevor dieser ihn verstecken konnte. Dann hat er es allerdings nicht mehr geschafft, ihn zu vernichten, weil sein ehemaliger Meister ihn zu sich bestellt hatte, um ihm eine letzte Mission aufzutragen und ihn, vermutlich nach Abschluss der Mission, zu ermorden.“, fasste der Schwarzhaarige schließlich die Situation zusammen und starrte auf das Tagebuch in seinen Händen, welches er vermutlich noch in derselben Nacht lesen würde.

„Sieht so aus. Und ich glaube auch, zu wissen, worin die Mission bestand. Wisst ihr noch, was wir im Propheten gelesen haben? Das Regulus Blacks Leiche an der Küste gefunden wurde. Voldemort hat den - gefälschten - Horkrux an der Küste versteckt. Er kann dies erst getan haben, nachdem Black den Horkrux gestohlen hat. Vielleicht war Regulus bei ihm, als Voldemort das Medaillon in dieser Höhle versteckt hat? Zum Beispiel um Wache zu halten? Und als er ihn nicht mehr brauchte, Zack! Hat er ihn entsorgt, das dunkle Mal über seiner Leiche aufsteigen lassen und ist verschwunden. Später hat er sich nicht mehr um seinen Horkrux gekümmert und deswegen auch nicht gemerkt, dass der Verwandlungszauber mit der Zeit seine Wirkung verloren hatte und er geleimt worden war.“

„Klingt plausibel, ja.“, flüsterte Harry und nickte ihr gedankenversunken zu.

Nun mischte sich auch Ron, der die ganze Zeit Regulus Blacks Spiegel in den Händen drehte, ein. „Ich frage mich nur, warum er nicht einfach davon gelaufen ist und sich versteckt hat.“

„Karkaroff haben sie auch gefunden und ermordet und er hat sich mit Sicherheit gut versteckt.“, antwortete Ginny mit finsterem Blick.

„Außerdem schien es, als sei er starr vor Angst. Und ich bin mir sicher, dass er Sarah Chester schützen wollte, indem er sich als Zielscheibe anbot.“

„Scheint, als hatte Sirius einen falschen Eindruck von seinem Bruder.“

Für einen Moment herrschte Stille zwischen den vier Freunden und es waren nur die Stimmen der Erwachsenen in den unteren Stockwerken und das Stöhnen des Guhls über ihnen zu hören. In ihr war erneut Mitleid für den Besitzer des Tagebuchs aufgeflammt und blockierte ihr Denkvermögen. Nur mühsam konnte sie dieses Gefühl hinunter würgen, doch schließlich gelang es ihr. „Und? Wo warst du überhaupt? Hättest du nicht wenigstens uns sagen können, wo du hingehst?“

Der Schwarzhaarige sah erneut zu ihr auf und schluckte. Anscheinend hatte er diese Frage bereits gefürchtet.

„Ich wusste ja selbst noch nicht, wo genau ich hingehen würde.“, antwortete er mühsam.

„Das beantwortet meine erste Frage nicht, Harry. Wo warst du?!“

Nach einer kurzen Stille erwiderte er: „Dover.“

„Dover?!“, fragten sie und Ron wie aus einem Mund, doch der angesprochene nickte nur.

„Harry ... Was wolltest du in Dover?“, flüsterte nun auch Ginny und drückte sich etwas dichter an ihn. Wie Hermine erst jetzt erkannte, trug sie noch immer die Kette, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte.

Unsicher zuckte der Schwarzhaarige mit den Achseln. „Erinnert ihr euch an unser Treffen mit Mundungus Fletcher in Hogsmeade? Er trug doch damals einen Sack bei sich, über und über voll mit Wertgegenständen aus dem Haus der Blacks? Das hat mich auf die Idee gebracht, dass er vielleicht auch das Medaillon erwischt haben könnte.“

„Was hat Mundungus und sein Diebesgut mit Dover zu tun?“, fragte Ron, sichtlich verwirrt. Doch sie kannte die Antwort. Sie atmete einmal tief durch, bevor sie ihre Vermutung äußerte. „Am Tag nach Bills Hochzeit hat George uns doch erzählt, sie hätten Mundungus Leiche gefunden. Und dreimal darfst du raten, wo! Unten in Dover.“

Harry nickte zustimmend. Nun, da das Gespräch in Gang war, fiel es ihm anscheinend sichtlich leichter, zu reden. „Exakt. Nachdem ihr verschwunden wart und nur noch Moody und ich vorm Fuchsbau standen, hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin in die Hafenstadt appariert. Dann hab ich mich durchgefragt. Hat mich zwei Tage gekostet, aber schließlich hab ich den Ort gefunden, wo er gestorben ist. Anscheinend hat die Muggelpolizei ihn vor den Auroren gefunden. Sah zumindest danach aus, den seltsamen Schmierereien auf dem Boden nach zu urteilen. Genauer haben die Penner, die dort am Hafen rumlungern, ihn gemeldet.“

Auch Ron war mit einem Schlag wieder wach. „Hast du was gefunden?“

„Einen Trinkpokal aus dem Tafelsilber der Familie Black, aber ich bin noch nicht fertig.“, erwiderte Harry. „Jedenfalls... Wo war ich? Ah ja, die Penner im Hafenviertel. Nun, ich hab mich bei ihnen durchgefragt. Hat sich dann rausgestellt, dass Dung wohl öfter bei ihnen übernachtet hat und irgendwann immer auf seltsame Art und Weise verschwunden ist. Natürlich ist er appariert, aber das konnten die Muggel schließlich nicht wissen. Notgedrungen hab ich dann auch bei denen übernachtet. In einer der Fabrikhallen. Nun, die Muggel lagern dort Fischreste zwischen und ich lag eine Nacht lang mitten drin. Kein Wunder also, dass Fred und George dachten, ich wäre mit einem Fischkutter über den Kanal geschippert. Aber es hat sich gelohnt. Am nächsten Morgen haben sie mir verraten, dass Mundungus sein Diebesgut wohl immer in einer anderen Halle lagerte. Jedenfalls sei er regelmäßig mit irgendwelchem Krimskrams da rein marschiert und mit leeren Händen wieder raus. Nach seinem Tod haben die Obdachlosen zwar nach dem ganzen Plunder gesucht, aber nichts gefunden. Ich schon.“

Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er fortfuhr. „Ziemlich viel Mist war dabei. Auch Muggelsachen, aber vor allem irgendwelches Zeug, das ihm mit Sicherheit einen längeren Aufenthalt in Askaban eingebracht hätte. Außerdem hab ich einiges von dem wiedergefunden, das er aus dem Blackschen Haushalt hat mitgehen lassen, darunter mehrere Bücher mit vergoldeten Einbänden und äußerst interessantem Inhalt, Schmuck, Besteck, ja sogar Fotorahmen und so'n Zeug. N paar der Dinge fand ich recht nützlich, weshalb ich sie gleich eingesteckt habe. Den Rest hol ich bei Gelegenheit auch noch. Jedenfalls war zum Beispiel das Gegenstück zu dem Zwei-Wege-Spiegel, den Sirius mir vor 'ner Ewigkeit geschenkt hat, jene Bücher über - zumeist schwarzer - Magie und n paar Fotos von Sirius als Kind und seinem Bruder, sie scheinen sich schon damals nicht gemocht zu haben, dabei. Ah ... und natürlich das hier.“

Einen Moment hielt er inne, vermutlich, um seine Worte wirken zu lassen, dann griff er nach seinem Umhang, den er locker über einen Stuhl geworfen hatte. Er schien nicht einmal suchen zu brauchen, denn er fand den Gegenstand auf Anhieb. Als er seine Hand wieder aus der Tasche zog, hielt sie ein schweres goldenes Amulett, das an einer rustikalen Kette hing. Auch wenn sie das große S auf der Oberfläche nicht hätte schimmern sehen, hätte sie genau gewusst, dass es sich nur um einen Gegenstand handeln konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sitamun
2008-08-05T09:56:56+00:00 05.08.2008 11:56
Scheint irgendwie ein wenig kürzer zu sein als der Rest oder ich hab einfach nur Hallos .... verständlich^^' ... ((bin ja auch direkt mit Kapitel 26 eingestiegen und hab mich nicht erst wieder ein bisschen eingelesen ..... hat auch so ganz gut funktioniert ^____^)) ...

Auf jeden Fall ... das 'Gespräch' der Zwillinge war einfach toll^^ ... hat mich ziemlich stark ans Original erinnert - ich _liebe_ Zwillinge^^.
Aber natürlich war der Rest auch toll^^.
Ich glaube, in früheren Kommentaren hatte ich irgendwas von flüssigem Schreibstil und sehr gut zu lesen geschrieben, oder? *grübel*
Nun, hat sich nichts dran geändert^^'.
Das einzige, was mich gestört hat, war, dass auf der zweiten Seite ziemlich wenig Absätze waren ... hat dem 'flüssigen Lesen' ein wenig, wenn auch nicht sonderlich auffallend, geschadet^^'.

Auf zum nächsten Kapitel!
*losmarschier*
Von:  Tonja
2008-02-23T18:49:05+00:00 23.02.2008 19:49
Hi,
das Kappi ist echt klasse.
Ich bin echt gespannt, was jetzt noch kommt.
Bye Tonja


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