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UNANGENEHME WAHRHEIT

„Kastriert? Was soll das heißen? Wer ist hier kastriert? Ich? Das soll wohl ein Scherz sein?“

„Nein, ist es nicht.“, meinte James ernst. Er saß in einem der Sessel im Wohnzimmer und sah mit ernster Miene seinen Paten an, der im Zimmer auf und ab ging.

„Das ist nicht euer ernst.“, stellte der Black beleidigt und entsetzt fest.

„Oh doch, mein Lieber. Was hast du denn gedacht? Dass dein Verschwinden hier nicht auffällt? Dass du als Streuner kommen und gehen könntest, so wie es dir beliebt? Dass die Menschen um uns herum blind sind oder keine Fragen stellen?
 

Dann, mein Bester, bist du auf dem Holzweg.

Es gibt hier so einige, die dich vermisst haben. Angefangen bei den Nachbarskindern, bis hin zu den Schülern in meiner Schule.
 

Du bist wohl so selbstgefällig, dass dir anderen am Arsch vorbeigehen. Dass Freunde dir nicht so viel bedeuten, wie sie sollten und das Familie heißt: zurückzukommen, wie es dir am Besten gefällt.
 

Tja Glückwunsch, dem ist mitnichten so.“
 

James hatte seine Meinung ruhig im neutralen Tonfall von sich gegeben.
 

Dieser Tonfall war es auch, der Sirius erstarren ließ.
 

„Was meinst du?“
 

„Was ich meine? Was ich meine, fragst du? Ja Mensch, Sirius, du bist hier einfach so verschwunden und hast uns hier mehr als bedröppelt zurück gelassen. Ja, wir hier wussten so ungefähr wo du gegangen bist und aus welchen Gründen. Aber du bist nicht wieder gekommen. Bist einfach weg geblieben und wir mussten sehen, wo wir bleiben.
 

Natürlich ab und zu ist ein Brief gekommen und auch mit Harry hab ich gesprochen, aber dennoch bleibt doch wohl die Tatsache, dass du nicht hier warst, im Raum stehend. Die Leute um uns herum sind nicht blöd, sie haben dein Verschwinden gemerkt. Gemerkt, dass Blackx auf einmal nicht mehr da war. Und wir mussten entscheiden, was wir machen.
 

Entweder, du bist weiterhin ein Streuner und bist weiter gezogen, dann hätten wir dich aber nicht mehr aufnehmen können als Blackx, oder eben was anderes.
 

Also warum nicht die britischen Gesetze für Fundtiere einhalten?* Dein früheres Herrchen hatte sechs Monate Zeit sich bei den Behörden zu melden und dich zurückzuholen und danach hatten wir die Pflicht, als neue Besitzer, dich kastrieren zu lassen, wenn wir nicht aktiv mit dir züchten wollten. Und mal ganz ehrlich, mit Blackx wäre das nie gegangen, denn du bist eindeutig nicht im Muggelsinn, reinrassig.

Also was hätten wir tun sollen? Hä? Was?“
 

Sirius war wie erschlagen. Noch nie hatte er sein PatenKind so abgeklärt reden hören, keines von beiden. Noch nie war er derartig angeschnauzt worden. Noch nie hatte man ihm so einen Spiegel vorgehalten und demnach war er nicht nur so erschrocken über sich selbst.
 

James hatte recht, mit allem was er gesagt hatte. Wie hätten die Orsens anders reagieren sollen, als wie sie es getan haben.

Sechs Monate hätten die warten können, um den neuen Familienhund kastrieren zu lassen und wesentlich länger hatten sie gewartet. Schließlich lebte er schon mehr als ein Jahr hier.

Womit hatte er nur diese Familie verdient und womit hätte er sie mehr verletzen können, als mit seinem Fernbleiben.
 

„Es tut mir leid, ich hätte daran denken sollen.“

„Ja, hättest du.“

„Ich wollte dir nicht weh tun.“

„Das glaub ich dir, aber dennoch hast du es getan. Du hast nicht nur mir das angetan, sondern auch meinen Eltern, auch bei ihnen musst du dich entschuldigen.“

„Es tut mir leid, Ann und Charl.“
 

Die beiden erwachsenen Orsens sahen dem Disput erstaunt zu. Nie hätten sie diese Worte aus dem Mund ihres Sohnes erwartet und nie die Reaktion dieses Rebells.

Wann war ihr Sohn nur so erwachsen geworden und wann hat er gelernt, mit einfachen Worten soviel verletzende Wut aufzubauen, dass kein Widerspruch entstand?
 

Der sonst so stolze Rumtreiber saß in einer Ecke des Zimmers wie ein geprügelter Pudel und dachte sichtbar über die Situation nach, während James einfach nur versuchte, sich zu beruhigen.
 

Betretenes Schweigen breitete sich im Wohnzimmer aus.
 

„Ich schlage vor, jeder von uns geht jetzt erst mal auf sein Zimmer und beruhigt sich und wir sehen uns zum Abendbrot wieder. So können wir uns alle beruhigen und darüber nachdenken, was gesagt wurde.

Und Sirius, willkommen zurück.“
 

Ann legte ihm eine Hand auf die Schulter und drehte sich zur Treppe um. James saß noch wenige Augenblicke, bevor er in sein Zimmer fast schon lief.
 

»Sirius ist wieder da. Einfach so stand er heute vor mir. Mum hat ihn wohl unterwegs aufgelesen, denn er kam mit ihr im Auto.
 

Erst hab ich mich tierisch gefreut ihn endlich wieder zu haben und dann war ich nur noch sauer auf ihn.
 

Ein Nachbar hat seine Ankunft mitbekommen und gemeint, dass er wieder da ist und nur mit einer Kastration davon gekommen ist. Hab ich dir doch erzählt.

Und er hatte sich wüst darüber aufgeregt.
 

Da ist mir die Hutschnur gerissen und habe ihn zur Sau gemacht. Dass er erst handelt und noch nicht mal über die Folgen nachdenkt. Dass er nicht bedacht hat, was er mir, dir und unseren Eltern angetan hat.

Jetzt sitzt er wahrscheinlich unten im Wohnzimmer, oder in seinem Zimmer und denkt über das Gesagte nach.
 

Auch wenn meine Worte nötig waren, hoffe ich, dass ich ihn nicht vergrault hab.
 

Dein James.«
 

~~~~~~~~~~~~
 

Bis zum Abendbrot verkroch sich James in seinem Zimmer und beschäftigt sich mit Grace. Räumte ihr Terrarium auf, stellte einiges um und goss ihre Pflanzen.
 

::Was ist heute mit dir los?::

::Ach, nichts besonderes. Sirius ist wieder gekommen und ich hab ihm ein paar unschöne Dinge an den Kopf geworfen. Jetzt hab ich Angst, dass ich ihn vergrault haben könnte.::

::Menschen. Ich werde euch nie verstehen.::, zischte sie. ::Ist doch ganz einfach. Geh zu ihm und sag ihn, wo ihr jetzt steht. Wenn er nicht will, dann sag ihm einfach, dass er in deinem Revier nichts mehr zu suchen hat und sich sein Eigenes zu suchen hat und wenn er nicht gehen will, sag mir Bescheid und ich beiß ihn mal.

Wollte schon lange wissen, ob magische Hunde gegen gewöhnliche Giftschlagen immun sind.

Du bist es ja auch zum Teil.::
 

James musste grinsen. Ja, so liebte er seine schuppige Freundin. Genau so, nicht einen Funken anders.
 

::Ich danke dir, meine Beste.::

::Jetzt geh, ich muss sehen, ob mir mein Reich so gefällt.::
 

~~~~~~~~~~~~
 

Zum Abendessen saßen alle vier am Tisch und schwiegen sich betreten an.

Ann und Charl wussten nicht, was sie machen sollten. James wollte abwarten und Sirius wusste nicht, was er machen oder sagen sollte.
 

„Also, das ist doch lächerlich.“, meinte Charl. „Schön, dass du endlich wieder hier bist, Sirius. Wir haben dich vermisst und hoffen nun, dass du nicht so schnell wieder verschwindest und wenn doch, nur nicht ganz so allein und uns Informationen zurück lässt.“
 

„Ich danke dir, Charl. Ich bin wirklich froh wieder da zu sein. Mehr als ihr jetzt vielleicht glaubt.

Das ist jetzt keine Entschuldigung, aber mich hat das Haus meiner Eltern gefangen genommen. Ich hatte das Gefühl dort bleiben zu müssen, zu jedem Preis.
 

Ich fühlte mich dort eingesperrt und gefangen und gleichzeitig so unter Druck gesetzt, auch wirklich dort zu bleiben.
 

Wie ich das abgeschüttelt habe, kann ich nicht sagen. Es geschah langsam und dann auf einmal war ich weg. Weg von diesem Ort. Ich stand erst auf dem Vorplatz, dann auf dem Marktplatz hier in der Kaufhalle und dort hat mich Ann auch gefunden und ins Auto gesteckt.
 

Ich weiß eigentlich noch immer nicht, was mit mir geschehen ist und wie lange ich wirklich weg war, aber nach deinen Worten zu schließen, James, mehr als zu lange.“
 

James taten seine Worte nicht leid, sie mussten gesagt werden. Aber er sah ein, dass es auch für Sirius nicht einfach gewesen sein musste.
 

„Ich lass das jetzt mal so stehen und mach mir später Gedanken um das Gesagte. Jetzt ist erst mal wichtig, dass du wieder hier bist und es dir gut geht. Wir werden aber Regeln aufstellen, denn ich will nie wieder Angst haben müssen, nicht zuletzt Harry sagen zu müssen, dass du tot bist. Ihm würde es das Herz brechen und mir höchstwahrscheinlich den Willen, der Zauberwelt treu zu sein.“

„Das versteh ich, James.“

„Du wirst einen Weg finden müssen, der dich in diese Familie zurück bringt, ohne uns damit zu verletzen. Ein weiteres Mal werde ich nicht zu lassen, dass du zurück kommst.“
 

James stand entschlossen auf und verließ die Küche. Er hatte seinen Standpunkt mehr als deutlich gemacht und hoffte nun, seine Gefühle und Gedanken wieder zur Ruhe zu bringen.

Er wusste, dass er hart und unnahbar gewesen war, aber es musste so sein. Nur so konnte er sicher sein, nicht einzuknicken und vielleicht an dem zu zerbrechen, was um ihn herum geschah.
 


 


 

TBC
 

* Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Gesetz ist, aber in Deutschland werden Tierheim-Tiere, vor allem Hunde und Katzen kastriert.



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