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Monument

wenn Liebe die Zeit überdauert
von

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I

Erschlagt mich, Leute, ich hab's schon wieder getan. Schon wieder ne neue Yu-Gi-Oh-FF angefangen. Pairing wie üblich, aber zusätzlich noch Yami x Yugi. Mal sehen, was sich sonst noch so ergibt.

Nyo, und jetzt hör ich auf zu labern und wünsch euch lieber viel Spass beim Lesen. Hoffentlich mögt ihr es wenigstens ein bisschen.
 

Karma
 

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"Vorsichtig, Männer! Diese Statue ist mindestens fünftausend Jahre alt. Und sie darf auf keinen Fall beschädigt werden, sonst ist sie wertlos für das Museum." Arthur Myers, der verantwortliche Archäologe, nahm seinen Hut ab und wischte sich den Schweiss von der Stirn. Dann betrachtete er die Statue, die seine Leute soeben in einem bisher noch ungeöffneten Pharaonengrab gleich neben dem Sarkophag des Pharaos gefunden hatten.
 

'Wirklich eine aussergewöhnliche Arbeit. Der Bildhauer hat sich offenbar eine Menge Mühe gegeben. Scheinbar war dieser Junge für den Pharao, der hier ruht, ausserordentlich wichtig. Wer mag er wohl gewesen sein?' fragte er sich und begutachtete die dargestellte Gestalt eingehend.
 

Der Junge, wer auch immer er sein mochte, machte einen derart fröhlichen und lebendigen Eindruck, dass der Archäologe beinahe meinte, er würde im nächsten Moment von dem Sockel steigen, auf dem er stand, und mit ihm zu reden beginnen.
 

'Beruhige Dich, Arthur. Sicher, ein noch ungeöffnetes Pharaonengrab ist eine unglaubliche Entdeckung, aber noch lange kein Grund, vor Freude gleich überzuschnappen.' ermahnte er sich selbst und wandte sich wieder seinem Block zu, auf dem er die genaue Lage aller Artefakte skizzierte, damit sie später im Museum im dafür vorgesehenen Raum wieder genauso aufgestellt werden konnten, wie sie sie vorgefunden hatten.
 

Am Sockel der Statue, die immer wieder seine Aufmerksamkeit auf sich zog, war eine Inschrift eingemeisselt, doch so sehr er sich auch bemühte, Myers konnte sie nicht entziffern. 'Offenbar ein altägyptischer Dialekt. Nun, wäre doch gelacht, wenn ich nicht herausfinden würde, was es damit auf sich hat.' sinnierte er und überwachte, wie die Männer seines Teams die Statue sowie die anderen Grabbeigaben äusserst vorsichtig verpackten und für den Heimflug vorbereiteten.
 

'Bis spätestens morgen sollten wir fertig sein.' dachte der Archäologe und rieb sich nachdenklich über das von tagealten Bartstoppeln bedeckte Kinn. 'Und dann geht es endlich wieder nach Hause. Langsam wird es auch Zeit. Immerhin dauert diese Ausgrabung nun schon fast drei Monate.'
 

Mit einem Kopfschütteln wandte sich Myers wieder seiner Arbeit zu. Er hatte auch auf dem Rückflug noch genügend Zeit, sich auf zu Hause und das Wiedersehen mit seiner Frau zu freuen. Sorgfältig zeichnete er die Hieroglyphen vom Sockel der Statue ab. 'Vielleicht finde ich ja auf dem Flug Zeit, sie mir genauer anzusehen und ihr Geheimnis zu entschlüsseln.'
 

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"Mein Herr, Euer Sklave Jono... er ist tot." Ungläubig sah der brünette Hohepriester den Heiler an. "Das kann nicht sein!" widersprach er und es gelang ihm nur mit Mühe, den vor ihm knienden Mann nicht anzuschreien oder gar zu schlagen. "Du lügst!"
 

Der Heiler schüttelte den Kopf, wagte aber nicht, aufzusehen. "Nein, mein Herr. Ich habe getan, was ich konnte, doch Osiris hat ihn zu sich geholt." Einige Herzschläge lang blickte Seth auf den Mann nieder, dann liess er sich zitternd auf einen der Schemel in seinem Gemach fallen. "Wann?" fragte er leise. "Vor einer halben Stunde, Herr." kam die ebenso leise Antwort.
 

Der Hohepriester atmete tief durch. "Gut. Lass ihn für die Bestattung vorbereiten. Ich werde mich um alles Weitere kümmern." sagte er dann und seine Stimme klang wieder so ruhig und fest wie immer. Als der Heiler aufblickte, sah er nichts von dem Sturm der Gefühle, der in dem Vetter des Pharaos tobte.
 

So schnell er konnte, erhob sich der Mann, verneigte sich tief und verliess das Gemach des Hohepriesters, um alles Nötige vorzubereiten. Er wusste, es war besser, seinen Befehlen umgehend Folge zu leisten, denn die Strafen für Ungehorsam waren hoch.
 

Der Brünette seufzte leise und sein Blick wanderte aus dem Fenster in die endlose Wüste. "Warum, Osiris? Warum hast Du mir das Wichtigste genommen, das ich besass? Ohne ihn ist mein Leben nichts mehr wert." murmelte er und in seinen blauen Augen sammelten sich Tränen, doch er weinte sie nicht. Er durfte nicht weinen.
 

Wie lange er so in seinem Gemach gesessen und auf die Dünen gestarrt hatte, wusste der Hohepriester nicht zu sagen. Erst die Stimme seines Vetters riss ihn aus seinen trüben Gedanken. "Seth? Geht es Dir gut? Ich habe eben erfahren, was passiert ist. Es tut mir so leid für Dich." sagte Atemu leise und in seiner Stimme schwang ehrliche Trauer, denn er wusste, was Seth für den blonden Sklaven empfunden hatte.
 

Der Ältere atmete tief durch, bevor er aufstand und sich vor dem Herrn über Ägypten verneigte. "Ich danke Euch, dass Ihr hergekommen seid, um Euch nach meinem Befinden zu erkundigen, mein Pharao." erwiderte er und führte die Hand des Jüngeren an seine Stirn. [1] "Mir geht es gut. Ihr müsst Euch meinetwegen keine Sorgen machen."
 

Atemu seufzte. "Wir sind hier unter uns, Seth. Du bist mein Vetter. Kannst Du nicht ein einziges Mal vergessen, dass ich der Pharao bin?" fragte er, doch der Angesprochene schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, mein Pharao. Das kann und darf ich nicht vergessen, das wisst Ihr ebenso gut wie ich." gab er zurück und seine blauen Augen blickten genau in die violetten seines Vetters.
 

Der Jüngere nickte und seufzte erneut. "Ja, ich weiss. Trotzdem wünschte ich mir manchmal, es wäre anders. Und ich wünschte, die Heiler hätten mehr für ihn tun können." murmelte er und legte dem Hohepriester seine Hand auf den Arm, denn der Schmerz in seinen blauen Augen war ihm keineswegs entgangen.
 

"Es war der Wille von Osiris. Gegen die Götter sind wir Menschen machtlos." erwiderte der Ältere und warf wieder einen Blick aus dem Fenster. "Meine Liebe ist so ewig wie die Götter. Ich mag ihn heute verloren haben, doch in unserem nächsten Leben werden wir wieder vereint sein." murmelte er und seine Worte klangen in den Ohren des Pharaos wie ein Schwur.
 

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Verwirrt und unsicher, wo er sich befand, erwachte Seto Kaiba im Schlafzimmer seiner Villa und setzte sich in seinem Bett auf. Schon seit Wochen träumte er immer wieder von Ägypten, doch er konnte sich nach dem Erwachen nie daran erinnern, worum genau sich seine Träume gedreht hatten.
 

Er wusste nur, dass sie ihn immer mit einem unbestimmten Gefühl der Trauer erwachen liessen. Als hätte er etwas Wichtiges verloren und wüsste nur nicht mehr, was genau das war. Der brünette Jungunternehmer schüttelte unwillig den Kopf. Für so etwas hatte er nun wirklich keine Zeit. Dieses Gerede über frühere Leben und Ägypten war etwas für Yugi Muto und seinen Kindergarten, aber nicht für ihn.
 

Leise seufzend stand er auf und ging hinüber in sein Badezimmer. Es war zwar noch ziemlich früh – früher als gewöhnlich –, aber da er nach diesen Träumen sowieso keinen Schlaf mehr finden konnte, so sehr er es auch versuchte, konnte er genauso gut duschen und dann noch eine Weile arbeiten, bevor er zur Schule fuhr.
 

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"Sag mal, Yami, was ist denn bloss los mit Dir? Du bist schon seit ein paar Tagen so komisch. Total abwesend. Magst Du mich nicht mehr? Habe ich irgendwas falsch gemacht?" Fragend sah Yugi seinen auf der Fensterbank ihres Zimmers sitzenden Freund an.
 

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Das liegt nicht an Dir, Yugi. Ich weiss auch nicht, wieso, aber ich habe Heimweh. Nach Ägypten." gab er leise zu und der Kleinere schluckte. "Heisst das, Du willst doch zurück? Ich dachte, Du wolltest bei mir bleiben." murmelte er und der ehemalige Pharao, der bis eben aus dem Fenster gesehen hatte, stand auf, ging zu dem traurig dreinblickenden Jungen und umarmte ihn.
 

"Natürlich nicht. Ich habe Dir doch versprochen, dass ich jetzt hier bleibe. Ausserdem liebe ich Dich. Aber gegen das Heimweh kann ich nun mal nichts machen. Seit ein paar Wochen träume ich immer wieder von meiner Heimat, weisst Du?" flüsterte er und drückte einen Kuss auf die weichen, noch vom Schlaf zerzausten Haare seines Liebsten.
 

"Ich verstehe." murmelte Yugi, schlang seine Arme um Yami und dachte angestrengt nach. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein, was er einige Tage zuvor auf dem Nachhauseweg von der Schule gesehen hatte. "Vielleicht weiss ich da etwas, was Dir helfen kann." sagte er und lächelte den Größeren an.
 

Der warf ihm einen fragenden Blick zu. "Und das wäre?" wollte er wissen, doch der Kleinere grinste nur und schüttelte den Kopf. "Das sage ich Dir nicht. Lass Dich einfach überraschen, ja?" bat er und seine Augen blickten so flehend, dass der Ältere ebenfalls lächeln musste.
 

"Gut, wenn Dir so viel daran liegt, dann warte ich eben ab, bis Du es mir sagen willst." erwiderte er, küsste seinen Liebsten zärtlich und zerzauste ihm dann die Haare noch mehr. "Du solltest jetzt aufstehen. Es wird langsam Zeit, dass wir zur Schule kommen. Ich warte unten auf Dich." setzte er hinzu und der Jüngere nickte und stand auf, um ins Bad zu gehen.
 

'Das wird ihm sicher gefallen. Und es wird bestimmt auch sein Heimweh verschwinden lassen.' dachte Yugi und seufzte unhörbar, als er unter der Dusche stand und das warme Wasser über seinen Körper lief. 'Und dann ist er hoffentlich nicht mehr so traurig.'
 

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[1] Ich hab keine Ahnung, ob das jemals so gewesen ist, aber ich find die Geste einfach irgendwie stylish und passend. Wenn wer weiss, wie's eigentlich ausgesehen hat, sagt mir Bescheid, okay?
 

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So, das wäre das erste Kappi. Ich weiss, viel ist nicht passiert, aber das kommt noch. Hoffe, es gefällt euch wenigstens ein bisschen. Wär nett, wenn ihr mir eure Meinung dalasst.

*alle flausch und knuddel*

Man liest sich hoffentlich!!
 

Karma

II

So, hier ist auch direkt das zweite Kappi. Hab's gerade soweit fertig gemacht und dachte mir, ich lad es direkt hoch. Und nun genug der Vorrede. Enjoy reading!
 

Karma
 

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"Da seid ihr ja endlich, ihr zwei Turteltäubchen!" Joey winkte Yami und Yugi aufgeregt zu. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit war er heute pünktlich an der Schule und wartete mit Thea, Tristan und Duke schon auf die beiden Nachzügler.
 

Yugi warf ihm einen verwunderten Blick zu. "Wie hast Du es denn geschafft, pünktlich zu sein, Joey?" fragte er und Tristan und Duke begannen sofort zu lachen, während sich der Blonde verlegen am Kopf kratzte. "Ja, weisst Du, Yugi, das war so..." setzte er an, doch Thea fiel ihm kichernd ins Wort. "Joey hat in der letzten Nacht so wild geträumt, dass er aus dem Bett gefallen ist. Und dann konnte er nicht mehr schlafen. Deshalb ist er heute so früh dran." erklärte sie und Joeys Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an.
 

"Hehehe. Ja, ist wohl so." sagte er und Yugi sah ihn neugierig an. "Wovon hast Du denn geträumt, dass Du es nicht mehr geschafft hast, weiterzuschlafen? Das passiert Dir doch sonst nie. Du kannst doch immer und überall schlafen." wollte er wissen und der Größere seufzte.
 

"Weiss nicht so genau. Ich weiss nur, dass es irgendwas mit Sand war. Und viel Sonne. Es war tierisch heiss und irgendwie ging's mir gar nicht gut. Es war, als hätte ich auf jemanden gewartet, aber die Person ist nicht gekommen. Und irgendwann konnte ich dann nicht mehr und bin eingeschlafen. Also in meinem Traum, meine ich. Und davon bin ich dann aufgewacht. Keine Ahnung, was das sollte, aber es war irgendwie ziemlich seltsam." murmelte er und machte im Gegensatz zu sonst ein ernstes Gesicht.
 

"Und nachdem ich wach war, konnte ich einfach nicht mehr einschlafen. Da bin ich dann eben aufgestanden und hab mich fertiggemacht für die Schule. Deshalb bin ich schon da." Yami warf seinem Klassenkameraden einen nachdenklichen Blick zu. "Die Landschaft in Deinem Traum – wie hat sie ausgesehen, Joey?" fragte er und der Blonde kniff die Augen zusammen.
 

"So genau weiss ich das nicht. Ich weiss nur, dass es draussen ziemlich heiss war und dass ich durch das Fenster Sand sehen konnte. Sand und blauen Himmel." antwortete er und schwieg dann für einige Minuten. "Irgendwie hat mich die Farbe des Himmels in meinem Traum an jemanden erinnert, aber ich weiss nicht, an wen." setzte er dann hinzu.
 

Der ehemalige Pharao sah seinen Gesprächspartner verdutzt an. War er etwa nicht der Einzige, der von Ägypten träumte? Aber wieso träumte Joey von seiner Heimat? "Wir sollten langsam reingehen, sonst kommen wir alle zu spät." riss Duke ihn aus seinen Grübeleien.
 

"Wie? Oh, ja, natürlich." murmelte Yami und folgte den Anderen. Dabei beobachtete er Joey, der inzwischen wieder mit Tristan herumalberte. Hatte der Blonde wirklich von Ägypten geträumt? Aber warum? Was hatte er mit alledem zu tun?
 

Yugi warf seinem Freund während der gesamten Stunde immer wieder nachdenkliche Blicke zu. Warum beschäftigte ihn Joeys Traum so sehr? Oder war er nur wegen seines Heimwehs so abwesend? Was es auch war, der Junge beschloss, dass sich die schlechte Stimmung seines Liebsten am Nachmittag nach der Schule legen sollte. Und er wusste auch schon genau, wie er das anstellen wollte.
 

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Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit erschien Seto an diesem Morgen erst zur zweiten Stunde in der Schule. Er bemühte sich nicht, seinem Klassenlehrer eine Erklärung für seine Verspätung zu liefern, sondern liess sich kommentarlos auf seinen Platz fallen und ignorierte die irritierten Blicke seiner Mitschüler, die noch nie erlebt hatten, dass er nicht pünktlich war.
 

Mühsam unterdrückte der Brünette den Drang, sich die Augen zu reiben oder seine schmerzenden Schläfen zu massieren. Seit er diese wirren Träume hatte, war an wirklich erholsamen Schlaf einfach nicht mehr zu denken – eine Tatsache, die ihn masslos ärgerte, denn schliesslich war er auf seinen Schlaf angewiesen. Wie sollte er sich denn um seine Geschäfte kümmern, wenn er die Augen kaum aufhalten konnte?
 

"Das ist wieder so typisch: ich muss mich ständig rechtfertigen, wenn ich zu spät komme, aber bei Kaiba sagt niemand was!" maulte Joey und der Ältere, der beinahe mit offenen Augen eingeschlafen wäre, warf ihm einen eisigen Blick zu.
 

"Halt die Klappe, Köter. Im Gegensatz zu Dir habe ich erstens einen guten Grund für meine Verspätung und zweitens passiert das bei mir auch nicht spätestens alles zwei Tage." sagte er kalt und die braunen Augen des Blonden blitzen ihn wütend an.
 

"Jaja, schon klar. Du bist ja auch was Besseres als wir alle. Entschuldige, dass wir Deine Umgebung mit unserer Anwesenheit verpesten!" murrte er und der Jungunternehmer musterte ihn kurz, bevor er sich eine Antwort abrang. "Entschuldigung akzeptiert."
 

Diese Erwiderung des Größeren verschlug Joey die Sprache. Was bildete sich dieser Fatzke eigentlich ein? Nur weil er zufällig Seto Kaiba hiess und eine riesige Firma sein Eigen nannte, hatte er noch lange nicht das Recht, so mit ihm zu reden!
 

"Jetzt hör mir mal gut zu, Du arroganter..." fing er an, doch bevor er weiterreden konnte, hielt Yami ihn zurück. "Lass ihn, Joey. Du weisst doch, dass es keinen Sinn hat, sich mich Kaiba zu streiten." sagte er ruhig und hielt seinen aufgebrachten Freund am Arm fest. "Aber..." "Nichts aber, Joey. Yami hat Recht." mischte sich nun auch Thea ein und der Blonde gab leicht verärgert nach.
 

"Ich hasse diesen arroganten Eisklotz!" grummelte er leise und liess sich wieder auf seinen Platz fallen. "Das beruht auf Gegenseitigkeit, Wheeler." gab besagter Eisklotz ungerührt zurück und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Unterricht zu, obwohl der Stoff so langweilig war, dass er sich ernsthaft zu fragen begann, warum er sich eigentlich überhaupt die Mühe gemacht hatte, herzukommen.
 

Er hätte stattdessen arbeiten können. Das wäre wesentlich produktiver gewesen. Oder er hätte sich einfach wieder in sein Bett legen und schlafen können. Um den heutigen Tag war es eindeutig nicht schade. 'Reiss Dich zusammen, Seto. Nur wegen einiger Nächte mit weniger Schlaf kannst Du Dich nicht so gehen lassen, sonst endest Du noch wie Wheeler.' ermahnte er sich selbst und kämpfte weiter mit seiner Müdigkeit, bis die Stunde endlich vorbei war.
 

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"Und deswegen will ich ihn heute nach der Schule mit ins Museum nehmen, versteht ihr?" Yugi nutzte die Pause, in der Yami am Fenster sass und abwesend nach draussen in eine Ferne starrte, die nur er sehen konnte, um seine Freunde in seinen Plan einzuweihen.
 

"Eine echt gute Idee, Alter!" lobte Joey ihn überschwänglich. "Und Du meinst, wir alle sollen mitkommen?" fragte Thea und der Kleinere nickte. "Natürlich. Er würde sich sicher freuen." antwortete er und die Anderen nickten zustimmend. "Klar kommen wir mit, Yugi. Ist er etwa deshalb in der letzten Zeit so seltsam?" wollte Tristan wissen.
 

Der Angesprochene nickte. "Ja. Das hat er mir heute morgen erst gesagt, als ich ihn danach gefragt habe. Und da ist mir dann diese Ausstellung eingefallen, die vor ein paar Tagen eröffnet wurde. Ich bin sicher, das lenkt ihn ein bisschen ab und macht es ihm vielleicht leichter, nicht ständig daran zu denken."
 

"Bestimmt. Und danach gehen wir alle was futtern, ja?" Duke begann zu lachen. "Mann, Joey, Du bist echt unverbesserlich!" sagte er und die Anderen in der Runde grinsten ebenfalls. "Man wird doch noch an was zu essen denken dürfen!" rechtfertigte sich der Blonde und reizte damit auch Tristan und Yugi zum Lachen. "Du denkst doch nie an was Anderes, Joey." Tea sah ihren Klassenkameraden gespielt streng an, bevor auch sie anfing zu kichern.
 

"Ich weiss gar nicht, was ihr daran alle so lustig findet!" beschwerte sich Joey, doch die Anderen konnten einfach nicht aufhören zu lachen. Etwas beleidigt wollte der Blonde aufstehen und zum Fenster gehen, um sich zu Yami zu gesellen, doch zu seiner Verwunderung lehnte Kaiba am zweiten Fenster in der Klasse und sah ebenso geistesabwesend nach draussen wie der ehemalige Pharao.
 

'Was ist denn mit dem los? Erst kommt er zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, zu spät zum Unterricht, und dann hängt er auch noch total unmotiviert rum. Normal ist das jedenfalls nicht.' dachte der Braunäugige und musterte den Jungunternehmer eine Weile. So hatte er ihn noch nie gesehen.
 

Er hatte nicht seinen üblichen arroganten Ausdruck im Gesicht und sein Blick war auch nicht so kalt wie sonst, sondern eher nachdenklich. 'Wenn er öfter so wäre, wäre er sicher wesentlich erträglicher.' sinnierte Joey und stand, nachdem ihm bewusst geworden war, dass er seinen Erzfeind mehrere Minuten lang angestarrt hatte, auf und ging zu Yami hinüber.
 

"Alles klar bei Dir, Alter?" fragte er, doch es dauerte einen Moment, bis sein Freund bemerkte, dass jemand mit ihm sprach. "Wie? Was ist los, Joey?" fragte er und der Blonde grinste ihn an. "Mann, Du warst ja ganz weit weg. Ich hab nur gefragt, ob bei Dir alles klar ist." sagte er und Yami nickte. "Ja, sicher. Ich habe nur etwas Heimweh in letzter Zeit. Und ich habe das Gefühl, als hätte ich irgendetwas Wichtiges vergessen." erwiderte er.
 

"Das fällt Dir schon wieder ein, Alter." grinste der Braunäugige und der ehemalige Pharao lächelte zurück. "Wenn Du das sagst, Joey." gab er zurück und warf einen Blick auf seinen Liebsten, der aufgeregt mit Tea, Tristan und Duke redete. "Hoffentlich mache ich ihm nicht zu viele Sorgen. Er dachte heute morgen, dass ich ihn verlassen und wieder zurückgehen will. Dabei bin ich doch froh, dass ich bei ihm sein kann." murmelte er und seine violetten Augen leuchteten warm.
 

Joeys Grinsen wurde noch breiter. "Euch hat's ja echt schwer erwischt. Schon niedlich. Da könnte man glatt neidisch werden." sagte er und entlockte seinem Freund damit ein leises Lachen. "Findest Du?" fragte er und der Blonde nickte. "Klar. Seit Du wieder da bist, hat Yugi dieses selige Dauergrinsen im Gesicht. Sag bloss, das ist Dir nicht aufgefallen?" fragte er zurück und beide sahen zu dem Kleineren hinüber, der über das ganze Gesicht strahlte.
 

"Da, genau das meine ich." erklärte der Braunäugige und Yami lächelte wieder. "Er ist wirklich süss, wenn er sich so freut." "Und er freut sich nur Deinetwegen. Weil er nach der Schule eine Überraschung für Dich hat. Aber mehr darf ich Dir nicht verraten, sonst bringen die Anderen mich um."
 

Der ehemalige Pharao nickte. "Ich verstehe. Aber sag mal, dieser Traum, den Du hattest... könnte das Ägypten gewesen sein?" fragte er und sah seinen Freund gespannt an. "Jetzt wo Du's sagst... kann sein, aber ich weiss es nicht. Ich erinnere mich nur an Sand, blauen Himmel und furchtbare Hitze. Und daran, dass ich ganz dringend auf jemanden gewartet habe. Mehr weiss ich echt nicht." erwiderte Joey.
 

Dass Seto bei dem Wort 'Ägypten' interessiert die Ohren gespitzt hatte, bemerkten weder der Blonde noch Yami. 'Der Köter hat auch solche Träume? Was ist denn jetzt los? Irgendetwas stimmt hier aber ganz und gar nicht.' dachte der Brünette und wandte sich vom Fenster ab, um wieder auf seinen Platz zu gehen. Er wollte auf keinen Fall mehr über dieses Thema hören, sonst würde ihn dieser Kindergarten wieder in irgendeine Sache hineinziehen, mit der er auf keinen Fall zu tun haben wollte.
 

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Der Schultag zog sich äusserst schleppend und alle waren froh, als es endlich klingelte und der Unterricht zu Ende war. "Was für ein ätzender Tag!" murrte Joey und nahm seine Tasche. "Lasst uns bloss schnell abhauen. Ich halt's hier keine Sekunde länger aus!"
 

Tristan und Duke nickten zustimmend und schnappten sich ebenfalls ihre Sachen. Die Anderen folgten den Dreien etwas langsamer. Yami warf seinen Freunden einen verwunderten Blick zu, als sie nicht wie üblich die Richtung nach Hause einschlugen, sondern zur Bushaltestelle gingen und ihn in einen Bus in Richtung Innenstadt schoben.
 

"Darf ich fragen, was ihr mit mir vorhabt? Oder gehört das zu der Überraschung und ich darf es nicht wissen?" erkundigte er sich und die Anderen grinsten ihn an. "Entspann Dich doch einfach und lass Dich überraschen." schlug Duke vor und Thea nickte. "Genau." stimmte sie zu und der ehemalige Pharao gab sich geschlagen.
 

"Gut, wenn ihr meint." sagte er und liess sich in einen der Sitze fallen. Sofort setzte sich Yugi neben ihn und lehnte sich an seine Schulter. "Es wird Dir gefallen, da bin ich mir absolut sicher." murmelte er und eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen, als sein Freund ihm einen leichten Kuss auf's Ohr hauchte. "Alles, was Du mit mir vorhast, gefällt mir." sagte er und lächelte.
 

Sofort färbte sich das Gesicht des Jüngeren noch dunkler. "Sag doch nicht so was." flüsterte er kaum hörbar und seine Freunde grinsten ihn unisono an. "Ich möchte nicht wissen, was ihr jetzt schon wieder denkt, Jungs." schlug sich Thea auf Yugis Seite, doch die Anderen dachten gar nicht daran, mit dem Grinsen aufzuhören.
 

"Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten? Sie ziehen vorbei wie nächtliche Schatten..." begannen die Drei mehr schlecht als recht zu singen und nun konnten sich auch das Mädchen und Yami das Lachen nicht mehr verkneifen. Der Einzige, der sich von der allgemeinen Heiterkeit nicht anstecken liess, war Yugi, dessen Wangen noch immer glühend rot waren.
 

"Ihr seid die schlechtesten Sänger, die ich kenne." grinste der ehemalige Pharao und die drei 'Sängerknaben' verbeugten sich spöttisch. "Zu gütig." grinste Joey und warf einen Blick nach draussen. "Wir müssen aussteigen, Leute." sagte er dann und packte Yami und Yugi am Arm, um sie hinter sich her zu schleifen. Thea, Tristan und Duke folgten ihnen.
 

An der Haltestelle sah sich der ehemalige Pharao verwirrt um. "Was wollen wir denn am Museum?" fragte er, doch bevor einer seiner Freunde antworten konnte, hatte er schon das Plakat entdeckt, das groß die neueröffnete Ausstellung über das alte Ägypten anpries. Gerührt drehte er sich zu seinem Freund an und umarmte ihn.
 

"Danke, Yugi! Du hattest Recht, das gefällt mir wirklich." sagte er und drückte dem völlig verdutzten Jungen einen Kuss auf die Stirn. Schlagartig wurde dessen Gesichtsfarbe, die sich gerade einigermassen normalisiert hatte, wieder um einige Nuancen dunkler. "Das hatte ich gehofft. Ich mag es nicht, wenn Du so traurig bist wie in der letzten Zeit." murmelte er und liess zu, dass sein Liebster ihn in Richtung Eingang zog.
 

Gut gelaunt bezahlte die Gruppe den Eintritt und betrat die Ausstellungshalle. "Wow, ist das irre! Seht euch das mal an! Hey, Yami, kannst Du uns erklären, was das hier für Dinger sind?" Joey stand aufgeregt vor einem Schaukasten, in dem mehrere vasenähnliche, reich verzierte Gefässe standen.
 

"Sicher, Joey." nickte der ehemalige Pharao. "Das sind Kanopenkrüge." Als er die fragenden Blicke seiner Freunde bemerkte, konnte er sich ein leises Lachen nicht verkneifen. "Ihr habt keine Ahnung, was das ist, oder?" grinste er amüsiert.
 

"Gut, dann erkläre ich es euch. In den Kanopenkrügen werden die inneren Organe, die vor der Mumifizierung entnommen werden, gelagert. Das gehörte zum Totenkult in Ägypten." erklärte er und sah, wie sich die Gesichter der Anderen verzogen.
 

"Ist ja ganz schön eklig." murmelte Tristan. Duke und Joey nickten zustimmend, doch Yami schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn man mit dem Glauben daran aufgewachsen ist, dass das für ein Leben nach dem Tod nötig ist." entgegnete er und wollte noch mehr dazu sagen, doch Yugi und Thea packten ihn jeder an einem Arm und schleiften ihn weiter, um nicht noch mehr über Mumien hören zu müssen.
 

Eine Weile liefen die Sechs durch das Museum, sahen sich um und liessen sich hin und wieder einige Dinge von ihrem Freund erklären. "Schon ganz praktisch, wenn man jemanden hat, der aus dieser Zeit stammt und sich damit auskennt, was, Leute?" fragte Joey die Anderen grinsend und Thea nickte. "Ja. Das macht die ganze Sache noch viel spannender, findet ihr nicht auch?"
 

Bevor einer ihrer Freunde ihr eine Antwort geben konnte, blieb Tristan, der einige Schritte vorgegangen war, wie angewurzelt stehen. "Kommt mal schnell her, Leute! Das glaubt ihr nicht, wenn ihr es nicht selber seht!" rief er aufgeregt und die Anderen beeilten sich, zu ihm zu kommen, um zu sehen, was den Braunhaarigen so aus der Fassung gebracht hatte.
 

"Ich glaub's ja nicht! Seht ihr auch, was ich sehe?" Mit weit aufgerissenen Augen starrte Duke die Statue an, vor der Tristan stand. "Kann mich mal jemand kneifen?" fragte Joey und warf einen ungläubigen Blick auf das vor ihm stehende Ausstellungsstück. Thea sah verwirrt zwischen der Statue und ihrem blonden Freund hin und her. "Schiele ich oder ist das da wirklich...?"
 

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Nyo, ich weiss, es ist fies, hier nen Break einzubauen und so nen Cliffhanger zu machen, aber es ist fast halb sechs morgens und ich bin einfach totmüde. Wenn ich jetzt noch mehr schreibe, wird das nur Müll und das will ich nicht. Deshalb höre ich an dieser Stelle auf und schreibe später weiter. Den Anfang des dritten Kappis hab ich schon.

Wie immer auch hier: hinterlasst mir eure Meinung! *kommis anluv* *kommischreiber anluv*

So, und jetzt geht das kleine Karmalein schlafen. Gute Nacht und bis später!

Man liest sich!!!
 

Karma

III

So, da wäre auch das dritte Kappi. Sorry, dass ich den Cliffhanger aus dem zweiten noch immer nicht auflöse, aber das kommt im nächsten Kappi. Versprochen!

*schon mal sicherheitshalber in deckung geh und schirm aufspann*

*auf den regen von tomaten und faulen eiern wart*

Enjoy!
 

Karma
 

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Seto war nach dem Unterricht sofort in seine bereits wartende Limousine eingestiegen. Am liebsten hätte er sich den Rest des Tages freigenommen und sich ausgeschlafen, doch das ging nicht. So wies er den Fahrer an, Mokuba von der Schule abzuholen. Er würde seinen Bruder nach Hause bringen und dann zum Büro fahren. Seine Arbeit erledigte sich schliesslich nicht von alleine.
 

Der Kleine stand bereits vor dem Schultor und wartete. Fröhlich stieg er in den Wagen und umarmte den Älteren zur Begrüßung. Als er bemerkte, dass der Fahrer in Richtung der Villa fuhr, sah er seinen Bruder mit schiefgelegtem Kopf an.
 

"Ich kann jetzt noch nicht nach Hause. Im Museum gibt’s eine Ausstellung über das alte Ägypten und mein Geschichtslehrer hat gesagt, dass wir eine bessere Note bekommen, wenn wir sie uns ansehen und einen Aufsatz darüber schreiben. Also muss ich heute unbedingt ins Museum. Und Du musst mitkommen." sagte er entschieden und sah, wie sein Bruder das Gesicht verzog.
 

Der Brünette war von der Aussicht, einen Museumsbesuch zu machen, schon nicht besonders angetan, doch die Tatsache, dass es ausgerechnet eine Ägyptenausstellung war, die er sich ansehen sollte, machte die ganze Sachen noch unangenehmer für ihn.
 

'Warum muss mich heute eigentlich alles an meine Träume erinnern? Erst kann ich die halbe Nacht nicht schlafen und dann müssen sich auch noch Yami und der Köter in der Schule ausgerechnet darüber unterhalten. Als hätte ich nicht schon genug eigene Probleme.' dachte der Jungunternehmer verärgert. Er hatte das Gefühl, dass er – wieder einmal – in etwas hineingezogen wurde, womit er lieber nichts zu tun haben wollte.
 

"Hast Du mir zugehört, Seto?" fragte Mokuba und zupfte am Arm seines Bruders. Der nickte und gab sich Mühe, nicht allzu genervt auszusehen. Immerhin konnte der Kleine nichts für seine Träume und die daraus resultierende schlechte Laune.
 

"Muss das unbedingt heute sein, Mokuba? Ich habe eigentlich überhaupt keine Zeit. Können wir das nicht auf morgen verschieben?" fragte der Ältere, doch der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Nein, auf keinen Fall. Bis morgen muss ich damit fertig sein." erwiderte er und sah den Brünetten flehend an.
 

"Bitte, Seto! Ich möchte doch unbedingt eine Eins in Geschichte haben. So wie Du, großer Bruder." bat er und der Angesprochene seufzte. Diesem bettelnden Blick des Kleinen hatte er nichts entgegenzusetzen. "Also gut. Aber nur zwei Stunden, länger auf keinen Fall." sagte er in einem Ton, der seinem Bruder deutlich machte, dass er nicht darüber verhandeln würde.
 

Mokuba nickte und gab sich geschlagen. Zwei Stunden waren immerhin besser als gar nichts. So wies er den Fahrer an, umzukehren und in Richtung Museum zu fahren. Während der gesamten Fahrt beobachtete er Seto nachdenklich. Der Größere war in der letzten Zeit äusserst gereizt und schlecht gelaunt – noch schlechter als gewöhnlich.
 

'Ich weiss zwar nicht, was mit Dir los ist, großer Bruder, aber ich werde es herausfinden.' nahm sich der Schwarzhaarige fest vor. Nun, vielleicht konnte ihm der Museumsbesuch ja dabei helfen. Sein Bruder brauchte dringend mal eine Pause, das war nicht zu übersehen. Immerhin war er, kaum dass er die Augen geschlossen hatte, auch schon eingenickt.
 

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"Mutter? Sieh nur, Mutter, Vater ist schon wieder so abwesend. Was ist denn nur mit ihm?" Der kleine, etwa sechsjährige Junge zupfte an dem weissen Gewand seiner Mutter und sah zu seinem Vater hinüber, der am Fenster stand und seinen Blick über die Wüste schweifen liess. Kisara sah auf und warf einen Blick zu ihrem Gemahl. Dann sah sie ihren Sohn an.
 

"Dein Vater erinnert sich an jemanden, den er einmal sehr geliebt hat. Störe ihn nicht, mein Sohn." erwiderte sie und streichelte über die langen schwarzen Haare des Kleinen. "Jemand, den er einmal sehr geliebt hat? Aber was ist mit uns?" Fragend blickte der Junge seine Mutter an.
 

"Liebt er mich denn nicht?" wollte er wissen und in seinen großen blauen Augen, die denen seines Vaters so ähnlich waren, schwammen Tränen. Noch immer lächelnd zog Kisara ihren Sohn an sich. "Natürlich liebt er Dich. Du bist sein Sohn, Aten-Ra. Er war so stolz und glücklich, als Du das Licht der Welt erblickt hast. Aber diese Liebe, an die Dein Vater sich erinnert, ist eine Andere als die, die er für Dich empfindet."
 

"Anders?" Noch verwirrter und verunsicherter als zuvor sah der Junge seine Mutter an und nagte an seiner Unterlippe. Er verstand nicht, was sie ihm zu erklären versuchte, aber der Gedanke, dass sein Vater jemand anderes als seine Familie lieben könnte, ängstigte ihn. "Wieso anders? Ist Liebe denn nicht immer gleich?" fragte er und sie schüttelte seufzend den Kopf.
 

"Nein, mein Sohn, Liebe ist nicht immer gleich. Es gibt die Liebe, die Eltern für ihre Kinder empfinden – eine starke, tiefe Liebe, die sich niemals ändern wird. Und es gibt die Liebe, die zwei Menschen füreinander empfinden; die Liebe, die ihre Herzen für immer vereint, auch wenn sie getrennt werden. An eine solche Liebe erinnert sich Dein Vater." erwiderte sie ihrem Sohn, der sie nachdenklich musterte.
 

"Und was ist mit Dir? Liebt Vater Dich denn nicht? Wenn er doch jetzt gerade an eine andere Liebe denkt?" wollte er wissen und warf dem Pharao, der von der Unterhaltung seiner Gemahlin und seines Sohnes nichts bemerkte, einen bösen Blick zu. Der Gedanke, dass sein Vater sie nicht lieben könnte, missfiel ihm sehr. 'Wie kann er an eine andere Liebe denken, wenn er doch Mutter hat? Er sollte sie und mich lieben und niemanden sonst!' dachte er und erst die Stimme seiner Mutter riss ihn aus seinen Gedanken.
 

"Doch, Dein Vater liebt mich – nur auf eine andere Art. Du musst wissen, mein Sohn, die Liebe ist so verschieden wie die Menschen. Ein jeder Mensch ist anders und so ist es auch mit der Liebe." antwortete Kisara und strich über die schwarzen Haare ihres Sohnes, der seinen Kopf in ihrem Schoss gebettet hatte. Dabei sah sie ihren Gemahl an.
 

'Nach all den Jahren trauert er noch immer um seinen Geliebten. Manchmal wünschte ich, Osiris hätte mich an seiner Statt zu sich geholt, denn dann wäre er heute glücklich.' dachte sie und betrachtete die Gestalt des Pharaos, der vollkommen in sich selbst zurückgezogen war und seine Umgebung scheinbar nicht wahrnahm.
 

"Liebst Du Vater?" wollte Aten-Ra wissen und lenkte so die Aufmerksamkeit seiner Mutter wieder auf sich. Kisara nickte dem Jungen zu. "Selbstverständlich. Ich liebe Deinen Vater schon, seit ich ihn das erste Mal sah. Damals war ich nur wenig älter als Du es heute bist und auch er war noch sehr jung. Ich war unsagbar glücklich, als er mich zur Frau nahm." sagte sie und lächelte warm.
 

"Und mit Deiner Geburt, mein Sohn, wurde unser Glück vollkommen." setzte sie hinzu und zog ihren Sohn an sich. "Denkst Du, Vater sieht das auch so?" fragte er und warf einen zweifelnden Blick auf die Gestalt am Fenster. Seine Mutter nickte. "Dessen bin ich mir sicher. Du darfst Deinem Vater nicht böse sein, Aten-Ra. Diese Liebe, an die er denkt, hat nichts mit Dir oder mir zu tun." ermahnte sie den Jungen.
 

Der Angesprochene blickte verlegen zu Boden und Kisara lachte leise. "Du hast gemerkt, dass ich ihm böse war?" fragte der Junge und seine Mutter nickte. "Selbstverständlich, mein Sohn. Ich bin Deine Mutter. Ich kenne Dich schon seit der Zeit vor Deiner Geburt." antwortete sie.
 

Seth, den das Lachen seiner Gemahlin aus seiner Versunkenheit gerissen hatte, stiess sich vom Fenster ab, trat zu der Bank, auf der sie sass, und legte ihr eine Hand auf die Wange. Lächelnd schmiegte sie sich an seine Finger und küsste die Fingerspitzen.
 

"Ich war wohl in Gedanken, meine Liebe. Verzeih." sagte der Pharao leise und strich mit dem Daumen sanft über die Konturen ihres Gesichtes. Sie schüttelte den Kopf und sah auf. "Das ist doch Dein gutes Recht, mein Gemahl." erwiderte sie und lächelte ihn an. Ebenfalls lächelnd liess sich der Brünette neben ihr auf der Bank nieder und umarmte sie.
 

Aten-Ra beobachtete seine Eltern aufmerksam und mit schiefgelegtem Kopf. Er hatte nicht alles verstanden, was seine Mutter ihm erklärt hatte, aber der Anblick, den die Beiden ihm jetzt boten, beruhigte den Jungen. "Du liebst uns doch, oder, Vater?" Erschrocken schlug der Kleine die Hände vor den Mund. Die Frage war ihm entschlüpft, bevor er es verhindern konnte.
 

Die blauen Augen seines Vaters musterten seinen Sohn und er streckte ein Arm nach ihm aus. "Komm her." verlangte er und der Junge tat, wie ihm geheissen, und liess sich von seinem Vater in dessen Arme ziehen. Dann klammerte er sich leise schluchzend an ihm fest.
 

"Selbstverständlich liebe ich euch. Weshalb glaubst Du, dass ich es nicht tue?" fragte Seth und hob mit einer Hand das Kinn seines Sohnes, damit dieser ihn ansah. "Weil... Mutter hat gesagt, dass Du an eine andere Liebe denkst und... ich hatte Angst, dass Du uns nicht willst." gab Aten-Ra zu und liess zu, dass sein Vater ihm die Tränen aus dem Gesicht wischte.
 

Kisara blickte betreten zu Boden. Sie hatte nicht gewollt, dass ihr Gemahl erfuhr, dass sie davon wusste. Er selbst hatte ihr schliesslich nie davon erzählt, aber die Diener im Palast hatten alle gewusst, welche Gefühle der ehemalige Hohepriester Seth für einen seiner Sklaven gehegt hatte. Und sie war nach ihrer Vermählung unsagbar neugierig gewesen, hatte alles über den Mann wissen wollen, der ihr ganzes Denken beherrscht hatte, seit sie ihm als Kind zum ersten Mal begegnet war.
 

Der Pharao sah erst sie und dann wieder seinen Sohn an. Er war überrascht, dass seine Gemahlin etwas von seiner Liebe zu Jono wusste. Er hatte ihr gegenüber nie ein Wort darüber verloren, denn er wollte diese Erinnerungen mit niemandem teilen – nicht einmal mit ihr oder seinem Sohn.
 

"Das ist lange her, mein Sohn. Lange vor Deiner Geburt gab es eine andere Liebe in meinem Leben." sagte er und erinnerte sich wieder an die blitzenden braunen Augen und das leuchtend blonde Haar seines Geliebten. "Doch heute habe ich euch, Dich und Deine Mutter." fügte er hinzu und sah, wie sich auf dem Gesicht des Jungen langsam das strahlende Lächeln ausbreitete, auf das er gewartet hatte. Das Lächeln, das sein Herz erwärmte, wann immer er Aten-Ra ansah.
 

"Heute seid ihr Beide das Wichtigste für mich, Aten-Ra." Ebenfalls lächelnd zog der Pharao seinen Sohn wieder an sich und legte seinen anderen Arm um die Schultern seiner Gemahlin. Es war nicht die gleiche verzweifelte Liebe, die er für Jono empfunden hatte, doch Kisara und Aten-Ra rührten sein Herz auf andere Weise. 'Dennoch, Liebster... in unserem nächsten Leben werde ich wieder mit Dir zusammensein.' dachte er.
 

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"Warum verstehe ich nur nicht, was auf dem Sockel dieser Statue steht?" Arthur Myers raufte sich zum wiederholten Male die Haare. Seit zwei Wochen war er nun schon wieder zu Hause, die Ausstellung war mittlerweile eröffnet, aber er hatte die Hieroglyphen auf der Statue gleich neben dem Sarkophag noch immer nicht entschlüsseln können.
 

"Mach doch eine Pause, Schatz. Wenn Du Dich weiter so krampfhaft um eine Lösung bemühst, wirst Du sie nie finden. Lass Dir etwas Zeit, dann wird es schon." unterbrach Clara, seine Frau, seine Gedanken. Zärtlich legte sie ihre Hände auf die Schläfen ihres Mannes und begann, sie zu massieren. Erst jetzt bemerkte der Archäologe, welche grauenhaften Kopfschmerzen er hatte.
 

"Du hast Recht wie immer, mein Liebling." stimmte er seufzend zu und genoss die sanften Berührungen ihrer kühlen Hände. "Das weiss ich. Und genau aus diesem Grund brauchst Du mich." sagte sie und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, ohne ihre Tätigkeit zu unterbrechen.
 

"Was hältst Du davon, wenn wir jetzt gleich zum Museum fahren. Du könntest mir die Ausstellung zeigen und vielleicht trifft Dich ja dann der Geistesblitz wegen dieser Inschrift." schlug sie vor und Arthur öffnete die Augen und lächelte sie an.
 

"Du bist ein Engel. Und Du weisst immer ganz genau, wie Du mir helfen kannst. Eigentlich habe ich Dich gar nicht verdient." sagte er und zog Clara an sich, um sie zu küssen. Ihre langen roten Haare streiften sein Gesicht und ihre schönen grünen Augen leuchteten.
 

"Du kannst sehr charmant sein, wenn Du willst, Arthur. Und genau deswegen habe ich damals ja gesagt, als Du gefragt hast, ob ich Deine Frau werden will." murmelte sie, löste sich von ihrem Mann und zog ihre Jacke über. "Und jetzt lass uns gehen. Ich bin schon seit Tagen gespannt darauf, mir die Ausstellung anzusehen." sagte sie und lächelte ihren Mann an.
 

"Dann lass uns gehen, Liebling." erwiderte er und beglückwünschte sich zum wiederholten Male dafür, dass er damals nach dem Studium all seinen Mut zusammengenommen und seine Traumfrau Clara angesprochen hatte. 'Sie ist das Beste, was mir in meinem Leben jemals passiert ist.' dachte er und folgte ihr gut gelaunt zum Wagen. Die Hieroglyphen liefen ihm schliesslich nicht weg.
 

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Nyo, das war auch schon das dritte Kappi. Ich beeil mich mit dem vierten, damit ihr nicht allzu lange warten müsst. Übrigens, den Namen 'Aten-Ra' für Seths Sohn hab ich von den Crüxshadows geklaut. Ist der Titel eines Songs auf dem Album 'The Mystery Of The Whisper', das mein Schatz mir zum Hochzeitstag geschenkt hat. *ihn dafür nochmal ganz fest knuddel und umknutsch*

So, und jetzt geh ich umgehend wieder an die Arbeit. Man liest sich!
 

Karma

IV

Puh, das vierte Kappi endlich geschafft. Mann, die Story ist echt anstrengender als alle anderen, obwohl die Kappis immer so kurz sind. Und dieses Mal liegt das nicht mal an Ägypten. Ich versteh's auch nicht.

Nyo, genug der Vorrede. Enjoy!
 

Karma
 

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"Aufwachen, Seto! Wir sind da!" Mokuba zupfte am Ärmel seines großen Bruders und der Angesprochene sah sich verwirrt um. War er nicht eben noch ganz woanders gewesen? Er erinnerte sich an einen großen, hellen Raum mit eindeutig ägyptischen Symbolen an den Wänden und... sonst nichts.
 

Verärgert über die Träume, die ihn scheinbar auch bei einem kurzen Nickerchen nicht in Ruhe lassen wollten, wischte sich der Jungunternehmer über die Augen. Dass er über sich selbst noch verärgerter war, weil es ihm einfach nicht gelang, sich an mehr Details aus diesen Träumen zu erinnern, wollte er sich selbst nicht eingestehen.
 

"Was ist denn los, Mokuba?" fragte er noch immer etwas verschlafen und fing einen nachdenklichen und besorgten Blick des Kleineren auf. "Wir sind am Museum, großer Bruder." erklärte er und deutete aus dem Fenster.
 

"Aber was ist eigentlich mit Dir los? Du bist schon seit einiger Zeit so seltsam. Und Du schläfst doch sonst nicht im Wagen. Du hast mir immer gesagt, das könntest Du gar nicht." sagte er und sah den Größeren fragend an.
 

"Für alles gibt es ein erstes Mal, Mokuba." erwiderte der Brünette und stieg aus, bevor sein Bruder ihm noch weitere Fragen stellen konnte. Er war nicht in der Stimmung, sich Löcher in den Bauch fragen zu lassen. Ausserdem wollte er den Museumsbesuch so schnell wie möglich hinter sich bringen, sich danach seinen Geschäften widmen und dann möglichst früh schlafen gehen.
 

'Vielleicht sollte ich mir Schlaftabletten besorgen.' dachte er schlecht gelaunt. 'Wenn ich mich recht erinnere, verhindern sie es, dass man träumt. Und noch mehr Dinge, die mich ablenken, kann ich im Moment nun wirklich nicht gebrauchen.'
 

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"Und diese Stücke stammen aus dem Grab, das wir bei der letzten Ausgrabung entdeckt haben, Clara." erklärte Arthur seiner Frau, die ihn und die Ausstellungsstücke gleichermassen interessiert musterte. "Ich verstehe, was Dich daran so überwältigt hat. Diese Stücke sind wirklich wunderschön." antwortete sie und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
 

Der Archäologe lächelte zurück und führte sie in Richtung des Saales, in dem die Prunkstücke der Ausstellung gezeigt wurden. "Und jetzt zeige ich Dir, was mich in den letzten zwei Wochen so beschäftigt hat. Wenn Du die Statue siehst, wirst Du verstehen, warum ich unbedingt wissen will, was es mit der Inschrift auf sich hat." sagte er und Clara nickte. "Dessen bin ich mir sicher." erwiderte sie und hakte sich bei ihrem Mann ein.
 

Vor der Statue stand eine Gruppe aus fünf Jungen und einem Mädchen, die das Ausstellungsstück fassungslos anstarrten. Arthur begriff nicht, was sie so sprachlos machte, bis er den Blick seiner Frau bemerkte. Er folgte ihrem Blick und blieb im nächsten Moment wie angewurzelt stehen. Das konnte doch nicht sein!
 

Clara hatte sich, ohne es zu merken, im Arm ihres Mannes festgekrallt, als sie die Statue und den blonden Jungen entdeckt hatte, der mit bleichem Gesicht und weit aufgerissenen Augen auf die Skulptur starrte. "Arthur, siehst Du das? Dieser Junge da..." setzte sie an, doch weiter kam sie nicht.
 

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Seto folgte seinem kleinen Bruder missmutig in das Museum. Er verspürte wirklich nicht die geringste Lust, sich diese Ausstellung anzusehen, aber er hatte Mokuba versprochen, ihn zu begleiten. Und er hatte ihm gegenüber noch nie ein Versprechen gebrochen, also würde er auch nicht wegen einiger unsinniger Träume damit anfangen.
 

'Jetzt reiss Dich endlich zusammen, Seto. Du denkst schon wieder darüber nach. Wolltest Du das nicht lassen? Oder willst Du etwa so werden wie Yugi und seine Freunde?' rief der Jungunternehmer sich selbst zur Ordnung und liess zu, dass der Kleine seine Hand nahm und ihn hinter sich herzog.
 

"Und das hier sind..." erklärte der Schwarzhaarige während des Rundgangs und versuchte, seinen älteren Bruder mit seinem Wissen zu beeindrucken, doch der war mit seinen Gedanken nicht wirklich bei der Sache. 'Warum beschäftigt mich diese Sache nur so? Und wieso in aller Welt träumt ausgerechnet der Köter auch von Ägypten?' fragte sich der Brünette, ohne sich die Mühe zu machen, den Ausführungen des Jungen, der ihn mit sich zog, zu lauschen.
 

'Ich könnte ja verstehen, das Yami davon träumt. Immerhin war er in seinem früheren Leben einmal Pharao. Aber Wheeler? Was um alles in der Welt hat er mit Ägypten zu tun?' "Hörst Du mir eigentlich zu, Seto?" riss ihn Mokuba aus seinen Grübeleien. Der Kleine war stehen geblieben und warf dem Älteren einen tadelnden Blick zu.
 

"Was? Oh, entschuldige, Mokuba. Ich war gerade in Gedanken." murmelte der Angesprochene leise und der Jüngere sah in verärgert an. "Du hast mir zwei Stunden versprochen, Seto. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?" fragte er und in seinen Augen lag ein stummer Vorwurf.
 

"Es tut mir leid, Mokuba. Ich werde jetzt aufmerksamer sein. Versprochen." antwortete der Größere und lächelte den Schwarzhaarigen an. Der lächelte zurück. "Na gut. Wenn Du jetzt aufpasst, können wir ja auch endlich in den großen Saal rübergehen. Da sollen ganz tolle Sachen drin sein." sagte er, fasste seinen Bruder wieder an der Hand und zog ihn erneut hinter sich her.
 

Der Jungunternehmer seufzte resigniert. Nicht wirklich interessiert sah er sich in dem Raum um. Sein Blick streifte über kleinere und größere Statuen, allerlei Schmuck- und Gebrauchsgegenstände, doch nichts von alledem schaffte es, seine Aufmerksamkeit zu fesseln.
 

"Sieh mal, großer Bruder, da vorne sind Yugi und die Anderen!" rief Mokuba und der Größere, der bei der Betrachtung der Dinge unwillkürlich wieder an seine Träume erinnert worden war, sah auf und folgte dem ausgestreckten Arm des Jüngeren mit seinem Blick.
 

Tatsächlich standen Yugi, Yami, Thea, Tristan, Duke und der Köter zusammen mit einem Paar, das Seto nicht kannte, neben einem Sarkophag. Offensichtlich betrachteten sie gerade eine Statue, doch da sie alle davor standen, konnte der Brünette nicht erkennen, was ihre Aufmerksamkeit so sehr beanspruchte.
 

"Was wollen die denn hier?" fragte er sich leise, doch sein Bruder hatte ihn trotzdem gehört. "Weiss nicht. Lass uns rübergehen, dann können wir sie fragen." schlug er vor und packte wieder die Hand des Älteren, bevor dieser protestieren konnte.
 

Nur ein paar Sekunden später fand er sich auch schon zwischen seinen Klassenkameraden und dem ebenso fassungslos dastehenden Paar wieder. Mokuba hatte seine Hand losgelassen und starrte nun ebenfalls auf die Skulptur, die auch die Anderen anstierten. Seto schüttelte den Kopf. Was konnte denn an einer Statue so interessant sein, dass sie alles zum Stillstand brachte?
 

Als er jedoch selbst einen Blick auf die Statue warf, verstand er, was seine Klassenkameraden so schockiert hatte. "Wheeler...?" krächzte er mühsam und sah seinen blonden Klassenkameraden an. Tatsächlich hatte die Person, die die Statue darstellen sollte, erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Köter.
 

"Was hat das zu bedeuten?" fragte er und sah, wie Yami sich an die Stirn fasste, als habe er Kopfschmerzen. "Das ist..." setzte er an, beendete seinen Satz aber nicht, sondern sank auf die Knie. Tränen liefen über sein Gesicht und Yugi umarmte ihn sofort.
 

"Yami? Was hast Du denn? Was ist mit Dir?" wollte er wissen. Auch die Anderen, ebenso wie Mokuba, rissen ihre Aufmerksamkeit von der Statue los, die einen erstaunlich detailgetreuen Joey Wheeler zeigte, und scharten sich besorgt um ihren Klassenkameraden.
 

Der Brünette ignorierte den Aufstand, denn sein Blick war auf die Inschrift auf dem Sockel der Skulptur gefallen. Erschrocken keuchte er auf und trat wie in Trance noch einen Schritt auf die Statue zu. "Jono..." flüsterte er dabei, ohne sich dessen bewusst zu sein, und streichelte behutsam, beinahe zärtlich, über das Gesicht des in Stein gehauenen Jungen.
 

"Entschuldigung, was haben Sie gerade gesagt?" Der Mann, der bei seinen Klassenkameraden gestanden und mit ihnen das Ausstellungsstück – und dessen erstaunliche Ähnlichkeit mit Joey Wheeler – betrachtet hatte, wandte seine Aufmerksamkeit Seto zu, doch der bemerkte nicht, dass er angesprochen wurde. Er sank wie Yami auf die Knie und seine Finger betasteten die Inschrift.
 

Nie schrieb ich Dir Gedichte oder Lieder

Noch sprach ich jemals aus, was ich empfand,

Denn Worte waren niemals genug,

Dir zu sagen, wie sehr ich Dich liebe.

Erst jetzt, wo ich Dich verloren habe,

Weiss ich, wie sehr ich Dich brauche.

So baue ich Dir dieses Monument als Zeichen,

Dass meine Liebe zu Dir die Zeit überdauern

Und uns in einem zukünftigen Leben wieder zusammenführen wird.

Wann immer ich meine Augen schliesse,

Sehe ich Dich vor mir.

In meinem Herzen bleibst Du mir immer nah

Und ich schwöre, dass ich niemals aufhören werde, Dich zu lieben.

Meine Liebe ist bedingungslos und so ewig wie die Götter,

Und auch wenn ich Dich heute verloren habe,

So weiss ich doch, dass wir in unserem nächsten Leben wieder vereint sein werden.
 

Der Jungunternehmer, dem nicht aufgefallen war, dass er den Text auf dem Sockel der Statue nicht nur laut vorgelesen, sondern auch noch übersetzt hatte, blickte erschrocken auf, als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte.
 

"Wer...? Was...?" fragte er verwirrt und sah in ein ihm vollkommen fremdes Gesicht. Es dauerte einige Sekunden, bis er den Mann erkannte, der vorhin bei seinen Klassenkameraden gestanden hatte. Dieser streckte ihm die Hand entgegen und der Brünette, dessen Knie weich wie Butter waren, liess sich von ihm auf die Beine helfen.
 

"Sie können Altägyptisch lesen?" fragte der Mann und musterte den vor ihm Stehenden eingehend. Arthur Myers verstand die Welt nicht mehr. Der Junge trug eine Schuluniform und konnte höchstens achtzehn Jahre alt sein, trotzdem gelang mühelos etwas, was er als erfahrener Archäologe nicht geschafft hatte?
 

Der junge Mann sah ihn verwirrt an. "Bitte was? Nein, natürlich nicht." antwortete er und schüttelte entschieden den Kopf. "Woher sollte ich das auch können?" "Aber Sie haben eben vorgelesen, was auf dem Sockel der Statue stand." beharrte er und zog den Brünetten ein Stück zur Seite.
 

"Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen." sagte er dann und reichte dem Jungen seine Hand. "Arthur Myers, Archäologe. Ich habe vor etwa vier Monaten die Ausgrabung geleitet, bei der wir die hier ausgestellten Artefakte gefunden haben. Unter anderem auch diese Statue, die Ihrem jungen Freund so erstaunlich ähnlich sieht."
 

"Wheeler ist nicht mein Freund. Wir sind nur zufällig in einer Klasse." stellte der Angesprochene klar, ohne die dargebotene Hand auch nur eines Blickes zu würdigen. Dieses Mal war daran aber weder die Tatsache schuld, dass ihm der Ältere eine Freundschaft mit seinem Erzfeind unterstellt hatte noch seine übliche Unhöflichkeit.
 

Seto war schlicht und ergreifend verwirrt darüber, welche Gefühle diese Statue in ihm ausgelöst hatte. Als er sie angesehen hatte, hatte er urplötzlich das dringende Bedürfnis gehabt, Wheeler in die Arme zu schliessen und Dinge zu ihm zu sagen, die er noch niemals zuvor laut ausgesprochen hatte.
 

"Nun, ich wollte keinesfalls unhöflich sein." Myers zog seine Hand zurück und warf dem Oberschüler einen nachdenklichen Blick zu. "Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie vorhin die Inschrift übersetzt haben. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten, wenn Sie etwas Zeit hätten." sagte er, ohne den Jungen aus den Augen zu lassen.
 

"Für so einen Unsinn habe ich keine Zeit. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe heute noch eine Menge zu tun." Dem Jungunternehmer war klar, dass er mehr als nur unhöflich war, doch er wollte sich auf keinen Fall noch näher mit Ägypten und dem beschäftigen, was hier eben passiert war. Auch wenn er sich nicht ganz sicher war, WAS genau vorgefallen war, er wusste auf jeden Fall, dass es ihm nicht gefallen würde, mehr darüber zu erfahren.
 

'Ich hätte keinesfalls herkommen dürfen.' dachte der Brünette und liess seinen Gesprächspartner stehen, um nach seinem Bruder zu suchen. Zwei Stunden hin oder her, er würde ganz sicher keine Sekunde länger im Museum bleiben.
 

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Mokuba stand noch immer zusammen mit den Anderen um den weinenden Yami herum. Keiner verstand, was den ehemaligen Pharao so aus der Fassung gebracht hatte, und er selbst war viel zu aufgewühlt, um seinen Freunden zu erklären, woran er sich erinnert hatte, als sein Blick auf die Statue gefallen war.
 

Stumm klammerte er sich an seinem Liebsten fest. Selbst wenn er versucht hätte, die Tränen zurückzuhalten, wäre es ihm nicht gelungen. Zu sehr schockierte ihn die Erinnerung an das, was vor über fünftausend Jahren geschehen war.
 

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"Wir gehen, Mokuba." Setos Stimme riss den Jungen aus seinen Gedanken und lenkte ihm von dem Versuch ab, Yugis Freund zu trösten. "Aber wir können jetzt nicht gehen, Seto. Du siehst doch, dass Yami..." protestierte er, doch ein Blick in das Gesicht des Größeren zeigte ihm dass der keine Widerrede dulden würde, deshalb ergab der Jüngere sich seufzend.
 

"Schon gut. Ich hole nur eben meine Tasche. Die steht da drüben." sagte er und trottete los, um seine Sachen zu holen. Sein Bruder wartete ungeduldig und schob den Kleinen zum Ausgang, kaum dass dieser wieder da war. Dort bugsierte er ihn in seine Limousine und wies den Fahrer an, sie zur Kaiba-Villa zu bringen.
 

Er würde heute nicht mehr ins Büro fahren, sondern sich zu Hause in sein Arbeitszimmer setzen und von dort aus arbeiten. Es würde ganz sicher niemanden umbringen, wenn er mal einen einzigen Tag nicht in der Kaiba Corporation verbrachte. Nach der Episode im Museum würde er nur noch das Nötigste tun und sich dann erst einmal richtig ausschlafen.
 

'Ich brauche definitiv Schlaf. Warum sonst sollte ich plötzlich das Bedürfnis haben, ausgerechnet den Köter... nein, nur nicht weiter darüber nachdenken!' ermahnte sich der Brünette selbst, verbot sich jeden weiteren Gedanken an den Museumsbesuch und beschloss, den Tag einfach als 'seltsam' abzuhaken und schnellstmöglich zu vergessen.
 

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Jahaa, und das war auch schon das vierte Kappi. Und damit wäre auch endlich der Cliffhanger aus dem zweiten aufgelöst. Nicht, dass ihr's nicht alle eh schon geahnt hättet. *hehehe*

Yep, ich weiss, es war offensichtlich, aber das sollte es ja auch sein. Hoffe, es hat euch wenigstens ein bisschen gefallen. Lasst mir eure Meinung da, ja?

Man liest sich!
 

Karma

V

Waaah, ich hab's geschafft!!! Endlich hab ich das fünfte Kappi von 'Monument' fertig. Und zwar in einer echten Blitzaktion. Mit dem Tippen angefangen um 4.44 Uhr morgens (lustige Zeit, ich weiss) und fertig genau um 6.59 Uhr. *yeah*

Nyo, ich hoffe, ihr mögt es.

Und jetzt: Enjoy reading!!
 

Karma
 

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Yugi und den Anderen gelang es nur mit Mühe, den völlig aufgelösten Yami aus dem Museum und nach Hause zu bringen. Die Fünf legten ihr Geld zusammen, um ihrem Freund eine Heimfahrt mit dem Bus zu ersparen, denn der ehemalige Pharao sah nicht so aus, als würde er das verkraften.
 

Die ganze Fahrt über hielt Yugi die Hand seines Liebsten, doch der war noch immer nicht ansprechbar. Unaufhörlich rannen Tränen über sein Gesicht und er starrte blicklos ins Leere, ohne die Anderen wahrzunehmen. Dadurch entgingen ihm die besorgten Gesichter seiner Freunde.
 

Wie eine leblose Puppe liess er sich von Yugi in ihr gemeinsames Zimmer bringen und dort mit sanfter Gewalt ins Bett drücken. Der Junge war selbst den Tränen nah, weil er seinem Freund nicht helfen konnte. Yami nahm ihn augenscheinlich weder wahr noch drang auch nur ein einziges Wort von dem, was er sagte, zu dem ehemaligen Pharao durch.
 

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"Mach Dir keine Sorgen, Yugi. Das war sicher alles nur etwas zu viel für ihn. Ich meine, man sieht ja wirklich nicht jeden Tag eine Statue, die exakt aussieht wie unser Joey." murmelte Thea, nachdem sie das Zimmer wieder verlassen hatten und ins Wohnzimmer der Mutos hinübergegangen waren.
 

Als wären die Worte des Mädchens ein Signal gewesen, fand sich der Blonde plötzlich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses wieder. "Was meinst Du, was das zu bedeuten hat, Alter?" fragte Tristan und sein Kumpel zuckte ratlos die Achseln.
 

"Was fragt ihr mich? Ich hab keine Ahnung. Mich überrascht das mindestens genauso sehr wie euch. Der Einzige, der vielleicht was darüber weiss, ist ja wohl Yami." erwiderte er und liess sich auf die Couch fallen. "Meinst Du, das hat vielleicht mit Deinem seltsamen Traum zu tun?" erkundigte sich Yugi, dem die seltsame Reaktion seines Liebsten auf die Erwähnung von Joeys Traum am Morgen wieder einfiel.
 

Der Angesprochene zuckte erneut die Achseln. "Keine Ahnung." sagte er und Thea zog ein nachdenkliches Gesicht. "Möglich wär's immerhin. Hat Yami nicht so ausgesehen, als würde er die Person kennen, die die Statue zeigt? Und damit meine ich nicht Joey, sondern den, dem er offenbar so ähnlich sieht." vermutete sie und Duke nickte heftig.
 

"Stimmt. Hat er nicht irgendwas von "Das ist..." gesagt, bevor er zusammengeklappt ist?" fragte er in die Runde und jetzt nickten auch die Anderen. "Ja, hat er." bestätigte Tristan und sah seinen blonden Freund an. "Kann es sein, dass es Dich in Ägypten auch schon mal gegeben hat? Vielleicht bist Du ja auch so ne Reinkarnation von irgendwem." mutmasste er, doch Joey schüttelte energisch den Kopf.
 

"Quatsch! Dann hätten wir das doch bestimmt schon viel eher gemerkt, meint ihr nicht?" gab er zurück, doch seine Freunde ignorierten seinen Einwand und diskutierten munter weiter. "Das könnte doch sein..." "Ja, aber was, wenn..." "Nein, bestimmt ist das..." redeten sie alle durcheinander und fielen sich gegenseitig ins Wort.
 

"Hört mir hier eigentlich überhaupt einer zu?" regte sich der Blonde auf, doch seine Freunde ignorierten ihn kollektiv. 'Dann eben nicht!' dachte er missmutig und stand auf, um nach Yami zu sehen. Vielleicht war der ja inzwischen wieder halbwegs ansprechbar und konnte den Anderen erklären, dass sie sich da etwas zusammensponnen, das einfach nicht wahr sein konnte.
 

'Ich und eine Reinkadingsbums eines Ägypters. Das wär ja noch schöner!' Kopfschüttelnd und so leise wie möglich öffnete Joey die Tür zu Yugis und Yamis Schlafzimmer. Vielleicht konnte ihm der ehemalige Pharao ja unter vier Augen erklären, was diese ganze Sache zu bedeuten hatte.
 

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"Ich bin mir ganz sicher, dass der Junge vorhin die Inschrift nicht nur mühelos übersetzt hat, sondern dass das auch wirklich genau das ist, was auf dem Sockel der Statue stand." erklärte Arthur seiner Frau. Clara sah ihn skeptisch an.
 

"Ich weiss nicht, Arthur. Weisst Du überhaupt, wer das war? Das war Seto Kaiba. Ihm gehört die Kaiba Corporation. Und Du denkst wirklich, er könnte Altägyptisch lesen? Er ist erst achtzehn, Schatz." erwiderte sie, doch der Archäologe schüttelte stur den Kopf.
 

"Das ist ja alles schön und gut, aber trotzdem hat er mühelos vorgelesen, was auf der Statue geschrieben steht!" beharrte er. "Dann solltest Du versuchen, mit ihm sprechen. Vielleicht kann er Dir ja sagen, wo er das gelernt hat." gab sie zurück und musterte ihren Mann nachdenklich.
 

Arthur war eigentlich nicht der Typ, der leichtfertig irgendwelche Behauptungen in die Welt setzte. Aber die Vorstellung, dass ein Oberschüler – auch wenn sein Name Seto Kaiba war – Altägyptisch lesen konnte und eine Inschrift übersetzte, mit der ihr Liebster Probleme hatte, war einfach zu abwegig.
 

"Ich glaube, Du hast Recht. Lass uns gehen, Schatz. Ich muss dringend telefonieren." riss Arthur seine Frau aus ihren Gedanken. Clara nickte und folgte ihm schweigend, als er das Museum verliess. 'Diese Sache lässt ihm wirklich keine Ruhe.' dachte sie und lächelte leicht. Das war ihr Arthur, wie er leibte und lebte.
 

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Seufzend und ausgesprochen schlecht gelaunt stieg Seto aus seiner Limousine und ging ohne ein weiteres Wort nach oben in seine Arbeitszimmer. Dort zog er die Jacke seiner Schuluniform aus und warf sie entgegen seiner sonstigen Gewohnheit einfach über die Lehne seines Schreibtischstuhls, anstatt sie wie sonst ordentlich aufzuhängen. Dafür fehlte ihm heute einfach die Energie.
 

Eine Weile versuchte der Jungunternehmer verzweifelt, genügend Konzentration aufzubringen, um sich seinen Geschäften zu widmen, doch das gelang ihm nicht. Immer wieder und wieder sank sein Kopf auf das Holz seines Schreibtisches und er ertappte sich dabei, wie er beinahe einschlief.
 

'Das hat heute keinen Sinn. Ich bin viel zu erschöpft.' dachte der Brünette missmutig, stand auf und wollte in sein Schlafzimmer hinübergehen, doch selbst dafür war er zu müde. So liess er sich stattdessen abgrundtief seufzend auf die Couch in seinem Arbeitszimmer fallen und schloss die Augen.
 

'Nur ein paar Minuten ausruhen.' dachte er und war im nächsten Moment auch schon tief und fest eingeschlafen.
 

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"Vater, wo bist Du?" Die Stimme seines Sohnes und seine suchenden Schritte vor seinen Gemächern schreckten den Pharao aus seinen Gedanken. "Ich bin hier, Aten-Ra." antwortete Seth und stand auf, um dem Jungen entgegenzugehen.
 

Aten-Ra blieb vor der Tür zu den Gemächern seines Vaters stehen und wartete, bis dieser sie verliess und zu ihm kam, denn er wusste, dass der Pharao Störungen nicht mochte. "Was ist denn, mein Sohn?" wollte Seth wissen und der Junge, der inzwischen schon beinahe fünfzehn Sommer gesehen hatte und langsam ein Mann wurde, strahlte seinen Vater an.
 

"Mutter schickt mich. Sie möchte Dich sehen." sagte er und seine blauen Augen leuchteten. "Ich habe eine Schwester, Vater!" platzte er heraus und schlug sich gleich darauf die Hände vor den Mund, denn die Hebamme seiner Mutter hatte ihn gebeten, Stillschweigen über die neugeborene Prinzessin zu bewahren.
 

Seth lächelte seinen Sohn an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Dann sollten wir sie nicht warten lassen." sagte er und begab sich mit dem Jungen zu den Gemächern seiner Gemahlin. Kisara lag in ihrem Bett und hielt den Säugling in den Armen.
 

Sofort rannte Aten-Ra zu seiner Mutter, um sich seine kleine Schwester anzusehen. Er wusste zwar, dass sie heute das Licht der Welt erblickt hatte, doch er hatte sie noch nicht sehen dürfen und war dementsprechend aufgeregt.
 

"Sie ist wirklich sehr klein." stellte er fest und Kisara lachte hell auf. "Du warst auch so klein, als Du geboren wurdest, mein Sohn." erwiderte sie und das Gesicht des Jungen färbte sich rot. "Wirklich?" fragte er dann ungläubig und warf einen Blick auf seinen Vater. Der Pharao nickte lächelnd.
 

"Allerdings." bestätigte er und setzte sich zu seiner Gemahlin ans Bett. Sie lächelte ihn erschöpft, aber glücklich an, und reichte ihm seine kleine Tochter. Behutsam nahm Seth das kleine Bündel an und betrachtete das Mädchen eingehend. Ihre Haare waren so braun wie seine, doch ihre Augen schienen von dem gleichen hellen Blau zu sein wie die Kisaras.
 

"Ihr Name soll Nefertari sein." beschloss er und lächelte seine Tochter an. Dann wanderte sein Blick weiter zu seinem Sohn und zu seiner Gemahlin. "Ich danke Dir, meine Liebe." sagte er und küsste sanft Kisaras Stirn, bevor er ihr das inzwischen leise weinende Kind zurückreichte.
 

"Wir sollten Deine Mutter und Deine Schwester jetzt alleinlassen, Aten-Ra." forderte er seinen Sohn auf und der schwarzhaarige Junge beeilte sich, aufzustehen und seinem Vater zu folgen. "War ich wirklich auch so klein?" wollte er auf dem Flur wissen und Seth nickte bestätigend.
 

"Ja, das warst Du. Doch im Gegensatz zu Deiner Schwester war Dein Haar schon damals so schwarz, wie es heute ist." sagte er und lächelte bei der Erinnerung an den Tag, an dem sein Sohn das Licht der Welt erblickt hatte.
 

Aten-Ra beobachtete seinen Vater genau. "Denkst Du gerne daran zurück?" wollte er wissen und der Pharao liess sich auf einer Bank nieder. Dann sah er zu dem Jungen auf und winkte ihn zu sich. Der Schwarzhaarige liess sich neben ihm nieder und nagte an seiner Unterlippe.
 

"Natürlich erinnere ich mich gerne daran. Manche Dinge vergisst man nie, mein Sohn." sagte Seth und sein Blick wanderte aus dem Fenster über die endlosen Dünen der Wüste, die im Licht der Mittagssonne beinahe golden glänzten.
 

'Wann immer ich die Dünen sehe, sehe ich Dich, Liebster.' dachte er und bemühte sich, seinen Blick von dem Sand loszureissen. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, um sich in Erinnerungen zu verlieren, die viel zu persönlich waren, als dass er sie mit seinem Sohn teilen wollte.
 

Aten-Ra war die plötzliche Abwesenheit seines Vaters keineswegs entgangen. Immer wieder gab es Tage, in denen der Pharao beinahe wie ein Geist durch den Palast wandelte und auf etwas – oder jemanden – zu warten schien, der doch nie kam.
 

'Er sollte nicht an seinen Geliebten denken, sondern an Mutter, meine Schwester und mich.' dachte der Junge und bemühte sich, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Unzählige Male hatte seine Mutter ihm in den letzten Jahren zu erklären versucht, dass diese Abwesenheit und Trauer seines Vaters nichts mit ihm oder ihr zu tun hatte. Dennoch, so sehr der Schwarzhaarige sich auch gegen diese Gefühle wehrte und so schuldig er sich auch deshalb fühlte, er fühlte sich verraten.
 

'Warum denkt er immer noch an jemanden, der schon lange tot ist?' fragte sich Aten-Ra, doch er fand keine Antwort auf die quälenden Zweifel. Waren er, seine neugeborene Schwester und seine Mutter denn nicht genug? Brauchte sein Vater wirklich noch diese Erinnerungen an jemanden, der schon Jahre vor seiner Geburt zu Osiris gegangen war?
 

"Was bedrückt Dich, mein Sohn?" wollte Seth wissen und riss den Jungen damit aus seinen Grübeleien. "Nichts, Vater." erwiderte er schnell und wandte das Gesicht ab, denn er fürchtete, sein Vater könnte ihm nicht glauben.
 

Der Pharao betrachtete seinen Sohn eingehend. Er machte ein verkniffenes Gesicht und biss sich nervös auf die Unterlippe – ein Zeichen dafür, dass er nicht die Wahrheit gesagt hatte. Seufzend fasste der Brünette unter das Kinn des Jungen und zwang ihn so dazu, ihn wieder anzusehen.
 

"Warum belügst Du mich, Aten-Ra?" fragte er und die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich vor Schreck. Sobald sein Vater ihn wieder losliess, blickte er betreten zu Boden. "Du solltest Dich über Nefertaris Geburt freuen. Stattdessen denkst Du an jemanden, der schon lange tot ist. Das ist nicht Recht!" platzte er dann heraus und schlug sich im nächsten Moment erschrocken die Hand vor den Mund.
 

Seth antwortete nicht, sondern stand auf und wandte dem Jungen den Rücken zu. Die Worte seines Sohnes hatten ihn tief getroffen und er wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte Aten-Ra durchaus verstehen. Für ihn war es schwer zu akzeptieren, dass sein Vater auch heute noch an seinen lange verlorenen Geliebten dachte, obwohl er doch inzwischen eine Familie hatte.
 

Der Pharao wusste, in den Augen seines Sohnes war es seine Aufgabe, sich um seine kleine Schwester, seine Mutter und ihn zu sorgen und für sie da zu sein, doch im Gegensatz zu Kisara konnte er nicht akzeptieren, dass sein Vater eine Vergangenheit hatte.
 

"Ich verstehe Deine Gefühle, Aten-Ra, aber das ist etwas, das Du nicht begreifst." murmelte Seth nach einer Weile, ohne den Jungen anzusehen. "Du darfst nicht glauben, dass ich nicht glücklich über die Geburt Deiner Schwester bin – oder dass ich euch nicht liebe, denn das ist nicht wahr."
 

Die Stimme seines Vaters klang leise und nicht so fest wie sonst – eine Tatsache, die Aten-Ra vollends verwirrte. Er kannte den Pharao nur als starken Mann, aber jetzt hatte er zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl, dass er nicht mit dem Sohn des Horus, sondern mit einem ganz gewöhnlichen Menschen sprach.
 

"Aber das verstehe ich nicht. Warum kann es nicht einen einzigen Tag geben, an dem Du nur an uns denkst und nicht an das, was vor meiner Geburt war? Das ist doch schon lange Vergangenheit." gab der Junge zurück und Seth schüttelte den Kopf und wandte ihm wieder das Gesicht zu.
 

"Diese Erinnerungen sind ein Teil von mir, Aten-Ra. Ein Teil meines Lebens, ohne den ich nicht wäre, wer ich bin. Akzeptiere es oder nicht. Das ist Deine Entscheidung. Aber ich kann – und werde – nicht auf meine Erinnerungen verzichten – genauso wenig wie ich auf Deine Schwester, Deine Mutter oder Dich verzichten werde. Ihr und diese Gedanken gehört zu mir, mein Sohn." erwiderte er und der Schwarzhaarige sprang von der Bank, auf der er gesessen hatte, auf und warf seinem Vater einen zornigen Blick zu.
 

"Dann behalte Deine Erinnerungen, Vater! Aber auf mich wirst Du verzichten müssen. Ich weiss nicht, wie Mutter das erträgt, aber ich werde nicht zulassen, dass Du auch meine Schwester verletzt, indem Du sie wie Mutter und mich hinter Deine Erinnerungen stellst!" schrie Aten-Ra und rannte mit Tränen in den Augen aus dem Raum.
 

Seht streckte den Arm aus, liess ihn jedoch sinken, ohne den Jungen aufzuhalten. Stattdessen liess er sich wieder auf der Bank nieder und vollkommen automatisch wanderte sein Blick wieder aus dem Fenster und zu den noch immer im Sonnenlicht leuchtenden Dünen.
 

"Meine Liebe ist bedingungslos und so ewig wie die Götter." murmelte er leise und lehnte seinen Kopf an die kühlen Steine. Tief in seinem Inneren wusste er, wie sehr er seinen Sohn verletzt hatte, doch er konnte die Erinnerungen an Jono auch nach so vielen Jahren noch nicht begraben.
 

'Eines Tages, Aten-Ra, wirst Du mich vielleicht verstehen.' dachte der Pharao, schloss seufzend die Augen und rief sich das Lächeln und die blitzenden braunen Augen seines Geliebten wieder ins Gedächtnis. Lächelnd wandte er das Gesicht gen Wüste. Die einzelne Träne, die ihm über die Wange lief und auf sein Gewand tropfte, bemerkte er nicht.
 

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The end. Zumindest für's Erste. Ich weiss noch nicht, wann ich dazu komme, weiterzuschreiben, aber ich versuche, mich zu beeilen. Schmeisst ab und zu einen Blick in mein Weblog, da stehen die News eigentlich immer drin.

Wie immer auch heute: Schreibt mir, Leute (uah, reim Dich oder ich fress Dich!)!!! Karmalein ist doch so kommigeil. *hehehe*

Nyo, man liest sich!!
 

Karma

VI

So, ohne lange Vorrede: Hier ist das sechste Kappi. Enjoy reading!!
 

Karma
 

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Erschrocken fuhr Seto aus dem Schlaf auf und sah sich verwirrt um. Tief und erleichtert aufatmend stellte er fest, dass er sich noch immer in seinem Arbeitszimmer befand. Offenbar war er eingeschlafen und hatte – wieder einmal – von Ägypten geträumt.
 

'Was soll das? Und warum kann ich mich nach dem Aufwachen nicht daran erinnern, worum es ging?' fragte sich der Jungunternehmer. Es war einfach zum Verrücktwerden. Ständig träumte er von Ägypten und wann immer er erwachte, wusste er nichts mehr von dem, was in seinen Träumen geschehen war.
 

Das Einzige, woran er sich nach diesem letzten Traum erinnerte, waren zwei große, blaue Augen, in denen zornige Tränen gebrannt hatten. Blaue Augen und schwarze Haare. "Mokuba!" keuchte der Brünette, sprang auf und lief hinüber zum Zimmer seines Bruders, doch der Junge war nicht dort.
 

'Vielleicht ist er im Wohnzimmer.' dachte Seto und stürmte die Stufen nach unten. Und tatsächlich sass der Junge dort auf der Couch und sah sich irgendetwas im Fernsehen an, während er seine Hausaufgaben ganz offensichtlich vernachlässigte.
 

Verwundert und auch etwas schuldbewusst blickte der Schwarzhaarige seinen älteren Bruder an und schaltete schnell den Fernseher aus. "Ich vergesse meine Hausaufgaben nicht, Seto. Versprochen! Ich wollte mir das nur eben ansehen." murmelte er und der Angesprochene stiess die angehaltene Luft aus und liess sich neben Mokuba auf die Couch fallen.
 

"Schon gut. Das weiss ich doch." erwiderte er und sah den Kleinen nachdenklich an. Etwas an der Art, wie er ihn eben angesehen hatte, erinnerte ihn an seine Träume, doch er konnte die Erinnerung nicht festhalten, so sehr er sich auch bemühte.
 

"Soll ich Dir helfen?" bot der Brünette dem Jungen an und der strahlte über das ganze Gesicht. "Das würdest Du tun? Musst Du denn nicht arbeiten, Seto?" fragte er und sein Bruder schüttelte den Kopf. "Das kann warten. Du bist wichtiger." sagte er und fand sich im nächsten Moment in einer festen Umarmung des Schwarzhaarigen wieder.
 

"Ich hab Dich lieb, Seto!" strahlte er und der Größere zerzauste ihm lächelnd die Haare – eine Geste, die ihm heute noch vertrauter erschien als sonst. "Ich Dich auch, Mokuba." gab er zurück und liess sich das Matheheft seines jüngeren Bruders angeben.
 

"Mit Mathe bin ich schon fertig. Kuckst Du nach, ob ich das auch richtig gemacht habe?" fragte der Kleine und der Jungunternehmer nickte. "Selbstverständlich." murmelte er und wollte sich daran machen, die Aufgaben zu kontrollieren, als ihm sein Traum wieder einfiel.
 

"Bitte versprich mir, mich nie zu hassen, Mokuba – egal, was ich auch tue." bat er und erntete einen verwirrten Blick des Jungen. "Aber ich könnte Dich doch nie hassen, Seto!" protestierte er und umarmte seinen großen Bruder erneut und ziemlich heftig.
 

'Wie kommt er bloss auf die Idee, dass ich ihn hassen könnte?' fragte sich Mokuba und sah verstohlen in das Gesicht des Älteren. Seto wirkte müde und erschöpft und irgendetwas, das scheinbar nichts mit seinen Geschäften zu tun hatte, schien ihn sehr stark zu beschäftigen.
 

'Was auch immer mit Dir los ist, großer Bruder, ich kriege es raus. Und dann werde ich dafür sorgen, dass Du wieder lachen kannst." schwor sich der Kleine und beobachtete, wie sein Bruder sich seinen Hausaufgaben widmete. Was auch immer Seto so aus der Bahn warf, Mokuba würde es wieder in Ordnung bringen, das nahm er sich fest vor.
 

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"Hey, Alter, geht's Dir wieder besser?" fragte Joey und liess sich neben Yami auf dem Bett nieder. Wie schon am Morgen in der Schule dauerte es eine Weile, bis sein Freund ihn bemerkte. "Joey?" fragte er dann und sah den Blonden an.
 

Der Angesprochene nickte. "Wo bin ich hier? Was ist passiert?" wollte der Ältere wissen und Joey warf ihm einen schiefen Blick zu. "Du bist vorhin im Museum einfach so umgekippt. Vor dieser Statue, die so aussah wie ich. Weisst Du das nicht mehr?" wollte er wissen und der ehemalige Pharao nickte langsam. Wieder rannen ihm Tränen über das Gesicht und der Jüngere reichte ihm ein Taschentuch, um sie wegzuwischen.
 

"Sag mal, weisst Du, was es damit auf sich hat? Die Anderen sitzen drüben im Wohnzimmer und spekulieren schon die ganze Zeit darüber, ob ich auch so eine Reinkadingsbums aus Ägypten bin. Aber das ist doch Schwachsinn. Oder?" Fragend sah der Jüngere Yami an und der schüttelte seufzend den Kopf.
 

"Nein, es ist kein Schwachsinn. Ich erinnere mich wieder, Joey. Ich kannte Dich damals." antwortete der ehemalige Pharao leise und die braunen Augen seines Gegenübers weiteten sich vor Überraschung. "Das ist nicht Dein Ernst!! Willst Du mir wirklich erzählen, diese Statue wäre mein früheres Ich von vor fünftausend Jahren?" wollte der Blonde wissen und der Angesprochene nickte.
 

"Ja. Dein Name war Jono. Und ich fürchte, einige der Dinge, die ich Dir über Deine Vergangenheit erzählen könnte, würden Dir nicht gefallen." Neugierig geworden rückte Joey näher an den Liebsten seines Freundes Yugi heran und legte den Kopf schief.
 

"Und das wäre? Mann, Alter, spann mich nicht so auf die Folter!" verlangte er und zog ein ungeduldiges Gesicht. Der ehemalige Pharao seufzte unhörbar. Wie sollte er seinem Freund nur erklären, wer und was er damals gewesen war? Würde der Blonde das akzeptieren können?
 

"Du hast etwa zur gleichen Zeit gelebt wie ich, Joey. Damals war ich Pharao und Du..." "Jaja, das weiss ich doch!! Jetzt mach's nicht so spannend, Alter, mich zerreisst's gleich!!!" "Dann unterbrich mich nicht, Joey." ermahnte ihn der Ältere lächelnd und der Braunäugige kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

"Tut mir leid. Ich halt jetzt die Klappe. Und nun erzähl schon!" drängte er seinen Freund und der musste unwillkürlich grinsen. "Das werde ich. Wie gesagt, ich war damals Pharao und Du warst einer der persönlichen Sklaven meines Vetters."
 

"Ich war ein Sklave? Super, wenn Kaiba das jemals erfährt, lacht der sich scheckig!" grummelte der Jüngere und Yami sah ihn nachdenklich an. Wenn Joey die Reinkarnation von Jono war, dann war Seto... 'Ich muss morgen unbedingt mit ihm sprechen.' dachte der ehemalige Pharao. Vielleicht war es ja kein Zufall, dass Joey und er beide von Ägypten geträumt hatten. Und wenn dem so war, dann war es durchaus möglich, dass Kaiba ebenfalls solche Träume hatte.
 

"Wenn Du mich weiter so oft unterbrichst, weisst Du bis morgen noch immer nicht mehr als jetzt." erwiderte Yami und warf Joey einen strengen Blick zu. Der Blonde senkte verlegen den Kopf. "Tschuldigung. Kommt nicht mehr vor." murmelte er und sein Gesicht sah so zerknirscht aus, dass der Ältere unwillkürlich lachen musste.
 

"Wo war ich stehen geblieben?" fragte er dann. "Bei dem Sklaven Deines Vetters." half ihm der Jüngere auf die Sprünge und der ehemalige Pharao mühte sich, Ordnung in seine aufgewühlten Erinnerungen zu bringen.
 

"Du musst wissen, mein Vetter Seth war damals Hohepriester. Er war etwas älter als ich und ich erinnere mich an ihn nur als einen sehr ernsthaften, ruhigen und stolzen Jungen. Und aus ihm wurde ein ebensolcher Mann. Nun, jedenfalls warst Du damals sein Sklave – obwohl er Dich ganz sicher nicht so gesehen hat."
 

Joey blinzelte seinen Freund mit schiefgelegtem Kopf an. "Nicht? Als was denn dann?" wollte er wissen und Yamis Wangen färbten sich rot. "Er... Du... nun ja, Seth und Du, ihr..." stammelte er und der Gesichtsausdruck des Blonden wurde immer verwirrter.
 

Die Verwirrung seines Freundes verwandelte sich in blankes Entsetzen, als der ehemalige Pharao es endlich geschafft hatte, ihm zu erklären, in welcher Beziehung Seth und Jono zueinander gestanden hatten. "Das ist ein schlechter Scherz!" entfuhr es dem Braunäugigen, doch der Ältere schüttelte den Kopf.
 

"Nein, es ist die Wahrheit." erwiderte er und sah zu, wie der Andere aufsprang und sich die Haare raufte. "Das heisst also, ich... ich habe wirklich... mit einem anderen... Mann?" fragte der Jüngere entsetzt und liess sich kraftlos auf den Boden neben dem Bett sinken.
 

Yami nickte. "Ich habe Dir ja gesagt, dass es Dir nicht gefallen würde, was ich Dir erzählen kann." sagte er leise. "Der Traum, den Du hattest – das waren Jonos Erinnerungen. Und die Farbe des Himmels hat ihn damals sicher an Seth erinnert. Die Augen meines Vetters waren blau." fügte er hinzu.
 

Mehr als ein Krächzen als Antwort brachte der Blonde nicht heraus. Er erinnerte sich wieder daran, mit welcher Sehnsucht er in seinem Traum auf die Person gewartet hatte. Er hatte dieser Person unbedingt noch etwas mitteilen wollen. Etwas ausserordentlich Wichtiges. Drei unglaublich wichtige Worte.
 

"Oh mein Gott!!!" keuchte der Blonde entsetzt, als ihm bewusst wurde, dass sein früheres Ich einen anderen Mann – noch dazu einen Priester, einen Mann von sehr hohem Stand also – geliebt hatte. Bei dieser Erkenntnis wurde dem Blondschopf schlagartig schlecht.
 

"Dieser Traum von Dir, Joey..." setzte Yami an und wartete, bis sein Freund ihn wieder ansah. "Seth und ich waren damals gemeinsam auf einer mehrtätigen Reise. Während dieser Zeit wurde Jono schwer krank. Mein Vetter war während der letzten zwei Tage ausgesprochen unruhig und seltsam aufgewühlt. So hatte ich ihn nie vorher erlebt." murmelte er und sah genau in die braunen Augen des Jüngeren.
 

"Ich habe damals nicht begriffen, warum er darauf bestand, so schnell wie möglich nach Hause zu reisen. Später habe ich mir oft gewünscht, dass wir es getan hätten. Ich glaube, Seth hat gespürt, dass es Jono nicht gut ging."
 

Der ehemalige Pharao schloss seufzend die Augen. "Wenn ich es geahnt hätte..." flüsterte er. "Aber das habe ich nicht. Und bei unserer Rückkehr war es schon zu spät. Jono starb, kurz bevor wir nach Hause zurückkamen."
 

Bei diesen Worten des Älteren riss Joey erschrocken die Augen auf. "Also bin ich nicht eingeschlafen. In meinem Traum, meine ich. Ich bin gestorben." stellte er dann fest und seine Stimme klang belegt. Yami nickte und sah ihn wieder an.
 

"Das denke ich auch. Seth war am Boden zerstört. Er hat Jono über alles geliebt, aber er hat es ihm nie gesagt. Mein Vetter war niemals besonders geschickt im Umgang mit Worten. Zumindest nicht, wenn es um etwas Derartiges ging. Aber ich weiss, was er empfunden hat, auch wenn er es wahrscheinlich nicht einmal vor sich selber laut ausgesprochen hat." sagte der ehemalige Pharao und erinnerte sich wieder an die Trauer in den blauen Augen des Hohepriesters, als er ihn in seinen Gemächern aufgesucht hatte.
 

Die ungeweinten Tränen des Brünetten waren ihm keineswegs entgangen und auch die Worte seines Vetters würde er wohl – obwohl er sich so lange nicht daran hatte erinnern können – nie wieder vergessen. 'Meine Liebe ist ewig wie die Götter. Ich mag ihn heute verloren haben, doch in unserem nächsten Leben werden wir wieder vereint sein.' hatte er gesagt und bei der Erinnerung an das ernste Gesicht seines Vetters überlief Yami ein Schauer.
 

'Ob ihre Seelen sich in diesem Leben wieder vereinigen wollen?' fragte er sich und warf einen skeptischen Blick auf Joey, der noch immer verdaute, was der Ältere ihm eben erzählt hatte. Das würde sicher ein schwieriges Unterfangen. Immerhin war Seths Reinkarnation kein Geringerer als ausgerechnet Seto Kaiba, der erklärte Erzfeind seines verwirrt auf dem Boden sitzenden Freundes.
 

'Das wird sicher sehr, sehr problematisch.' dachte Yami und warf einen Blick aus dem Fenster. Er wusste nur zu genau, was der Jungunternehmer von dem Gerede über Ägypten, das Reich der Schatten, Reinkarnation und diese Dinge hielt.
 

'Aber wenn es eine Möglichkeit gibt, Seth und Jono wieder miteinander zu vereinen, schulde ich es ihnen dann nicht, dass ich es wenigstens versuche? Immerhin war Seth mein Vetter und Jono war mein Freund, auch wenn er nur ein Sklave war.'
 

Versunken in seine Grübeleien bemerkte der ehemalige Pharao nicht, dass die Tür geöffnet wurde und Yugi und die Anderen den Raum betraten. Er sah erst auf, als sein Liebster ihn ansprach. "Geht es Dir wieder besser?" fragte der Junge besorgt und der Ältere lächelte ihn an.
 

"Ja." antwortete er und nickte. "Ich habe mich nur an etwas erinnert, woran ich lange nicht mehr gedacht habe." erklärte er dann und erntete vier fragende und einen warnenden Blick. "Wegen der Statue? Was ist damit? Ist das wirklich ein früheres Ich von Joey?" wollte Tristan wissen und der Sitzende nickte.
 

"Allerdings. Aber so genau erinnere ich mich noch immer nicht an alles. Tut mir leid, Leute." erwiderte er und sah aus dem Augenwinkel, wie Joey aufatmete. Yami nickte ihm unmerklich zu und der Blonde nickte zurück und stand auf. "So, Leute, ich verschwinde langsam nach Hause. Muss noch Hausaufgaben machen." erklärte er und Thea legte ihm eine Hand auf die Stirn.
 

"Bist Du krank, Joey?" wollte sie wissen, doch ihr Freund schüttelte den Kopf. "Nee, mir geht’s gut. Na ja, so gut, wie's einem nach so einem Schock halt gehen kann. Ich muss einfach nur mal ein bisschen nachdenken. Das ist alles." gab er zurück, schnappte sich seine Schulsachen, winkte den Anderen noch einmal kurz zu und verliess dann die Wohnung der Mutos.
 

"Was ist denn mit dem los?" wunderte sich Duke. "Der ist doch sonst nicht so." "Wahrscheinlich hat ihn das alles einfach nur ganz tierisch geschockt. Ich meine, man sieht sich ja nicht jeden Tag seinem steinernen Ebenbild gegenüber." Tristan zuckte die Achseln und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Yami zu.
 

"Aber Du hast uns doch gerade angeschmiert, als Du gesagt hast, dass Du Dich nicht genau erinnerst." sagte er und der ehemalige Pharao wandte ertappt das Gesicht ab. "Joey möchte nicht, dass ich darüber spreche." erwiderte er leise und der Braunhaarige nickte.
 

"Alles klar. Dann fragen wir auch nicht mehr. Und jetzt sollten wir auch so langsam nach Hause gehen und euch alleine lassen. Ist immerhin schon ganz schön spät und morgen ist Schule." "Stimmt." nickte Duke und machte sich daran, seine Sachen zu nehmen. Dann reichte er Thea und Tristan ihre Taschen und die Drei verabschiedeten sich von Yugi und seinem Freund und liessen die Zwei alleine.
 

Der Jüngere sah seinen Liebsten nachdenklich an. "Ist das, was Du Joey erzählt hast, wirklich so schlimm, dass wir es nicht wissen dürfen?" fragte er und Yami schüttelte den Kopf. "Schlimm ist es nicht. Er muss sich nur erst daran gewöhnen, das ist alles. Er wird es euch sicher früher oder später selbst erzählen. Ich bin sicher, er wird sich selbst irgendwann auch besser daran erinnern können." murmelte er, legte sich wieder hin und zog Yugi an sich.
 

Während sich der Kleinere an ihn kuschelte, wanderten Yamis Gedanken erneut zu Joey. 'Ich habe ihm längst nicht alles erzählt. Aber er war heute auch viel zu durcheinander, um zu verkraften, dass die Wiedergeburt seines früheren Geliebten ausgerechnet sein größter Erzfeind ist.' dachte er und streichelte abwesend die weichen Haare seines Liebsten – was dieser als Aufforderung nahm, sich zu ihm zu lehnen und ihn zu küssen. Und für den Rest der Nacht blieb dem ehemaligen Pharao keine Zeit mehr, um über seinen blonden Freund oder sein früheres Leben nachzudenken, denn Yugi forderte seine gesamte Aufmerksamkeit.
 

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Sorry an alle Freunde des Yaoi, aber ich weiss nicht, ob ich ne Lemonszene zwischen den Beiden hinkrieg. Deshalb soll's bei der Andeutung bleiben.

Wie immer an dieser Stelle: Bitte befriedigt meine Kommisucht!! Freu mich doch immer über Feedback!

Man liest sich hoffentlich bald!!

*alle mal flausch*
 

Karma

VII

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

VIII

So, mal wieder ein neues Kappi on. Krass, ich bin echt gerade wie im Rausch. Hab ich mich nicht mal beschwert, dass sich 'Monument' sehr schwer schreibt? Nyo, das kann ich im Moment nun wirklich nicht mehr behaupten. Na, die Kappis sind ja auch immer recht kurz.

Aber ich muss mich vorab schon mal bei euch entschuldigen, denn ich hab nen (wie ich finde) fiesen Cliffhanger am Ende eingebaut. Gomen! *verbeug*

So, genug meines Gelabers, viel Spass beim Lesen wünscht euch
 

Karma
 

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Verwirrt und regelrecht geschockt erwachte Seto am nächsten Morgen in seinem Bett. 'Habe ich das etwa wirklich geträumt?' fragte er sich entsetzt und stand auf – nur um beim Blick auf seine Körpermitte festzustellen, dass zumindest ein Teil von ihm sich sehr genau an das erinnerte, was in der letzten Nacht in seinem Traum passiert war.
 

"Das darf doch nicht wahr sein!" fluchte er, stand auf, stürmte in sein Badezimmer und riss sich schon beinahe panisch den Pyjama vom Körper. Gegen Probleme dieser Art half nur eines – eine SEHR kalte Dusche. Und genau das würde er sich jetzt gönnen, denn derartige Gedanken waren absolut Gift für ihn. 'Und dann auch noch ausgerechnet mit IHM!' dachte der Jungunternehmer und drehte das kalte Wasser auf, um alle Gedanken an das, was in seinem Traum geschehen war, aus seinem Kopf zu verbannen.
 

Vierzig Minuten später und beinahe steifgefroren betrat der Brünette das Esszimmer, wo ein fröhlicher Mokuba schon auf ihn wartete. "Guten Morgen, großer Bruder!" grüßte er fröhlich und umarmte den Angesprochenen – nur um ihn im nächsten Moment sofort wieder loszulassen. "Du bist ja eiskalt, Seto! Bist Du etwa krank?" fragte er besorgt, doch der Ältere schüttelte den Kopf.
 

"Nein, bin ich nicht. Ich habe nur kalt geduscht, weil ich anders nicht wachgeworden wäre." erklärte er, ignorierte den schiefen Blick seines kleinen Bruders und widmete sich dem Frühstück und seiner Morgenzeitung. Er hatte keinerlei Interesse daran, Mokuba zu erklären, WARUM er kalt hatte duschen müssen. Und zu seiner grenzenlosen Erleichterung fragte der Kleine auch nicht nach.
 

'Seto wird wirklich immer seltsamer. Erst schläft er gestern im Auto ein, dann bittet er mich, ihn nicht zu hassen und jetzt duscht er eiskalt, weil er sonst nicht wachgeworden wäre. Was ist bloss los mit ihm? Er ist doch eigentlich ein Frühaufsteher. Ich verstehe das nicht.' dachte der Schwarzhaarige und beobachtete seinen Bruder während des ganzen Frühstücks, doch der hatte sich mittlerweile wieder gut genug im Griff, um sich nicht noch eine Blösse zu geben.
 

'Ich kriege schon raus, was mit Dir nicht stimmt, großer Bruder!' schwor sich Mokuba und löffelte seine Cornflakes in sich hinein. 'Ich helfe Dir, verlass Dich darauf. Ob Du willst oder nicht!'
 

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Joeys Erwachen war nicht weniger unangenehm als das seines Erzfeindes, obwohl er sich an wesentlich weniger von seinem Traum erinnerte als dieser. Wahrscheinlich hätte der Blonde sich darüber amüsiert, wie krampfhaft Seto versuchte, die letzte Nacht aus seiner Erinnerung zu verdrängen, doch wenn er gewusst hätte, dass der 'Eisklotz', wie er ihn gerne nannte, den gleichen Traum gehabt hatte wie er, wäre ihm das Lachen wohl im Halse steckengeblieben.
 

So erwachte der Junge am Morgen völlig verwirrt und einigermassen entsetzt über das, was er geträumt hatte. Er erinnerte sich zwar nicht mehr an das Gesicht der Person, mit der er sich 'vergnügt' hatte, aber die blauen Augen und die Tatsache, dass der Andere definitiv männlich gewesen war, liessen sein Gesicht glühen.
 

Hastig stand Joey auf, stolperte über seine Bettdecke und hätte um ein Haar schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden seines Zimmers gemacht, doch es gelang ihm mit rudernden Armen buchstäblich im letzten Moment, sein Gleichgewicht insoweit zu wahren, dass er nicht vornüber, sondern nach hinten fiel und somit wieder auf seinem Bett landete.
 

"Scheisse!" fluchte er herzhaft, setzte sich auf und rieb sich seinen schmerzenden Hinterkopf, der unglücklicherweise die hinter dem Bett befindliche Wand gestreift hatte. "Was für eine tolle Art, den Tag zu beginnen!"
 

Verärgert grummelnd, aber wesentlich vorsichtiger als eben, stand der Blonde endgültig auf und tapste hinüber ins Badezimmer, um zu duschen. Seufzend zog er seine Shorts und sein Shirt aus, drehte das warme Wasser auf und stellte sich darunter.
 

Unglücklicherweise erinnerte ihn das Gefühl von warmem Wasser auf seiner Haut mehr als nur ein bisschen an seinen Traum und beinahe sein gesamtes Blut wanderte in seine Körpermitte. "Das darf doch nicht wahr sein!" murrte er wie schon sein Erzfeind etwa eine Stunde früher.
 

'Jetzt geht’s echt los. Das glaub ich einfach nicht! Was hab ich denn verbrochen, dass ich so gestraft werde? Das kann mich doch nicht wirklich anmachen, oder?' fragte er sich verzweifelt, doch ein rascher Blick nach unten machte ihm bewusst, dass es seinem Körper völlig egal war, was sein Gehirn von dem Traum hielt.
 

Sein Körper schrie eindeutig nach Befriedigung, und die aufsteigenden Erinnerungen an die Küsse und die Berührungen, die er in seinem Traum so sehr genossen hatte, machten es auch nicht leichter, diese Forderung einfach zu ignorieren.
 

"Das ist doch scheisse!" maulte Joey, doch da er ganz offensichtlich nicht darum herum kam, sich mit seiner beinahe schon schmerzhaften Erregung auseinanderzusetzen, beschloss er, es einfach schnell hinter sich zu bringen und nicht weiter darüber nachzudenken, dass ausgerechnet die Erinnerungen seines früheren Ichs an den Sex mit einem MANN eine derartige Hitze in seinem Körper aufsteigen liessen.
 

Zehn Minuten später huschte der Blonde nur mit einem Handtuch umgewickelt und mit glühendem Gesicht zurück in sein Zimmer, beeilte sich, seine Schuluniform anzuziehen und seines Sachen zu nehmen. Dann flitzte er in die Küche, schmierte sich eilig noch ein paar Brote für die Schule und eins für unterwegs und hastete dann aus der Wohnung.
 

Den Weg zur Schule legte er im Laufschritt zurück und kam zwar etwas ausser Atem, aber immerhin mehr als nur pünktlich an seinem 'Lieblingsgebäude' an. Von seinen Freunden war weit und breit noch niemand zu sehen, also liess er sich auf eine der Bänke auf dem Schulhof fallen und bemühte sich, genügend Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen und nicht wieder an den Traum zu denken.
 

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Seto war ebenfalls früher als sonst losgefahren, hatte seinen Bruder zur Schule gebracht – etwas, wofür er sich nur zu selten die Zeit nahm – und hatte sich dann von seinem Fahrer an seiner Schule absetzen lassen. 'Einfach nicht mehr daran denken. Das vergeht alles von alleine wieder.' ermutigte er sich selbst und versuchte, die Bilder aus seinem Traum in den hintersten Winkel seines Gehirns zu verdrängen.
 

Das gelang ihm auch wunderbar – bis zu dem Moment, als er den Schulhof betrat. Da es noch recht früh war, ging er davon aus, dass er der Erste war, der heute hier ankam, doch zu seiner Überraschung – und zu seinem grenzenlosen Entsetzen – war Joey Wheeler ebenfalls schon da.
 

'Ausgerechnet heute! Verdammt, warum muss er ausgerechnet heute mal pünktlich sein? Konnte er nicht krank sein oder schwänzen?' fragte sich der Brünette verzweifelt und bemühte sich, nicht zu seinem Klassenkameraden hinüberzusehen, der ihn – glücklicherweise – noch nicht wahrgenommen zu haben schien.
 

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Joey seufzte abgrundtief, denn sein Traum liess sich einfach nicht ignorieren. Immer und immer wieder erschienen Bilder vor seinem inneren Auge, was ihn schlussendlich dazu nötigte, seine Augen wieder zu öffnen. Desinteressiert liess er seinen Blick schweifen und sah genau in zwei blaue Augen, die ihn unnötigerweise noch mehr an das erinnerten, was sich letzte Nacht in seinen Träumen abgespielt hatte.
 

"Kaiba?" fragte er krächzend, doch der Angesprochene reagierte nicht. Dem Jungunternehmer war nicht bewusst, dass er seinen Klassenkameraden schon seit mehreren Minuten angestarrt hatte. Erst als der Blonde ihn ansprach, fand er in die Realität zurück und schob sofort alle Fragen, ob sich die Haut des Andere wohl so gut anfühlte, wie es aussah, weit von sich.
 

"Allerdings." antwortete er auf die Frage des Jüngeren und ohrfeigte sich innerlich für seine Gedanken. Das war immer noch Joey Wheeler, der Nichtsnutz, Straßenköter und lausigste Duellant unter der Sonne. Derartige Fantasien seinerseits sollten sich nun wirklich nicht ausgerechnet um IHN drehen. Und von ihm träumen sollte er schon gleich gar nicht.
 

"Was machst Du denn hier?" setzte Joey wenig geistreich sein 'Interview' fort und der Größere sah ihn mit hochgezogener Braue an. "Die Schule besuchen. Wonach sieht es denn aus?" fragte er zurück und das Gesicht des Blonden rötete sich vor Ärger.
 

"Ach, wirklich? Ist ja nicht zu glauben, dass Du Dich dazu herablässt." entgegnete er sarkastisch. Musste dieser Mistkerl eigentlich immer so arrogant sein? Seto hob auch noch seine zweite Braue. Wollte der Köter etwa Streit? Nun, wenn dem so war, den konnte er gerne haben. So musste er sich wenigstens nicht mehr mit seinem Traum und den Dingen befassen, die er und Wheeler dort miteinander getan hatten.
 

"Immerhin ist der Unterricht bei mir wenigstens nur Zeitverschwendung, weil ich den Stoff beherrsche und nicht wie bei Dir wegen grenzenloser Dummheit." konterte der Brünette kühl und die braunen Augen seines Gegenübers – wirklich genau die gleichen Augen wie in seinem Traum, stellte der Jungunternehmer zu seinem Leidwesen fest – blitzten gefährlich und verengten sich zu schmalen Schlitzen.
 

"Jaja, schon klar. Du kannst und weisst natürlich immer alles besser. Du bist so ein Arsch, Kaiba. Echt, ich hasse Dich!" fauchte der Kleinere und sprang von der Bank auf. Dadurch verlor er jedoch unglücklicherweise das Gleichgewicht, kippte vornüber und landete, ehe er sich versah, genau auf seinem Erzfeind.
 

Seto wurde vom Gewicht seines Klassenkameraden zu Boden gerissen und fand sich im nächsten Moment unter ihm liegend wieder. Wheeler hockte auf seinem Schoss und seine braunen Augen weiteten sich vor Schreck, als er feststellte, wo er sich befand. Gerade als er aufstehen wollte, trafen sich sein Blick und der des unter ihm Liegenden.
 

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Ein braunes und ein blaues Augenpaar trafen sich und für einen endlosen Augenblick schien die Welt um sie herum stillzustehen. "Mein Gebieter..." hauchte Jono leise und der Angesprochene beugte sich zu ihm nach unten und küsste ihn sanft und lange, ohne seine Bewegungen zu unterbrechen. Mit einem leisen Aufschrei erlebte der Junge seinen Höhepunkt und riss den Mann mit, der danach erschöpft, aber glücklich auf ihm zusammensank. Für einen winzigen, kostbaren Moment hielt er den Blonden zärtlich in seinen Armen, bevor er sich zurückzog und der Andere aufstand, um wieder seinen Pflichten nachzugehen.
 

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Gefangen von seinen Empfindungen und dem Blick aus den blauen Augen des unter ihm Liegenden vergass Joey völlig, wo er sich befand und wer der Andere war, dessen Gesicht dem seinen so nah war. Der Blonde beugte seinen Kopf weiter nach unten, dem Größeren entgegen, dessen Arme sich wie von selbst um ihn gelegt hatten und dessen Lippen den seinen immer näher und näher kamen, bis...
 

Auch Seto, von der Erinnerung gefesselt, konnte sich gegen die Gefühle, die dieser kurze Moment in ihm auslöste, nicht wehren. Er war sich des harten Bodens, auf dem er lag, ebenso wenig bewusst wie der weiteren Umgebung. Das Einzige, was er sah, hörte und fühlte, war der blonde Junge, der auf seinem Schoss sass und dessen Lippen so einladend waren, dass er ihn unbewusst noch näher an sich zog, um endlich, endlich, nach so vielen Jahren, Jahrhunderten, Jahrtausenden, wieder küssen zu können. Nur ein winziges Stück trennte sie noch voneinander, als...
 

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Bitte nicht erschlagen!!! Ich weiss, ich hab's hier bei der FF echt mit fiesen Cliffhangern, aber ich schreib so schnell wie möglich weiter. Versprochen! Die Idee ist schon in meinem Kopf. Muss nur noch in Word gebannt werden.

Und dieses Mal lös ich den Cliffhanger auch schneller auf als beim letzten Mal. *promise*

Lasst mir eure Meinung da, ja?
 

Karma

IX

So, hier ist auch das versprochene neunte Kappi. Hab's gerade eben fertiggemacht und hoffe für euch, dass sich Mexxchen mit dem Freischalten wieder so schön beeilt wie bei den letzten Kappis.

Wünsch euch viel Spass und hoffe, ihr mögt, was ich geschrieben habe. Wenn's euch nicht gefällt, dann bitte Tomaten, faule Eier und ähnliche Wurfgeschosse in meine Richtung.

Enjoy!
 

Karma
 

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"Guten Morgen, Yami." Fröhlich und mit leicht geröteten Wangen beugte sich Yugi zu seinem Freund, um ihn zu wecken. "Beeil Dich, ja? Großvater wartet schon mit dem Frühstück." murmelte er und quietschte im nächsten Moment erschrocken auf, denn sein Liebster zog ihn wieder zu sich ins Bett und umarmte ihn sanft.
 

"Guten Morgen, mein Kleiner." erwiderte der ehemalige Pharao gut gelaunt und küsste den Jüngeren lange. Yugi keuchte, als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, und seine Gesichtsfarbe war noch einige Nuancen dunkler als vorher.
 

"Du bist heute wesentlich besser gelaunt als gestern." stellte er erleichtert fest und der Größere nickte und stand auf. "Tut mir leid, wenn ich Dir und den Anderen Sorgen gemacht habe. Das wollte ich wirklich nicht. Aber die Erinnerung an Jonos Tod war wirklich nicht..." setzte er an, biss sich jedoch auf die Unterlippe, als ihm auffiel, dass er etwas verraten hatte, was er gar nicht hatte sagen wollen.
 

Die Augen des Jüngeren weiteten sich entsetzt. "Sein... Tod?" fragte er und seine Stimme war nur ein Flüstern. In seinen großen violetten Augen schimmerten Tränen und Yami umarmte ihn sofort. 'Das hätte ich nicht sagen dürfen.' schalt er sich selbst, denn der Kleine begann zu schluchzen.
 

"Glaubst... glaubst Du, dass... dass Joey... etwas passieren wird?" wollte er wissen. Der ehemalige Pharao legte eine Hand unter sein Kinn und zwang ihn so sanft dazu, aufzusehen. "Nein, ganz sicher nicht. Es ist nur... versprich mir, dass Du mit niemandem über das sprichst, was ich Dir jetzt erzähle. Bitte, Hikari." bat er inständig und der Jüngere nickte ernst.
 

"Versprochen." Yami seufzte. "Weisst Du, Jono war..." begann er und erzählte dem ihn mit immer größer werdenden Augen ansehenden Jungen alles, was er über Jono und seine Beziehung zum Hohepriester Seth wusste. Die Tatsache, dass nicht nur Jonos Reinkarnation, sondern auch die seines Vetters wahrscheinlich ihre Schule und sogar ihre Klasse besuchte, behielt er jedoch für sich.
 

"Joey... und ein... Mann?" fragte Yugi und sein Freund musste unwillkürlich lachen. "Genauso hat er mich gestern auch angesehen, als ich ihm das erzählt habe. Verstehst Du jetzt, warum er nicht wollte, dass ihr das erfahrt? Und deswegen darfst Du es nicht erwähnen. Ich hätte es nicht einmal Dir erzählen dürfen, aber ich kann Dich einfach nicht weinen sehen, Hikari." murmelte der Größere, lächelte seinem Liebsten zu und löste sich dann aus seiner Umarmung, um ins Bad zu gehen und sich anzuziehen.
 

'Ich muss nachher unbedingt mit Kaiba sprechen. Ich muss einfach wissen, ob meine Vermutung zutrifft.' dachte er und liess sich das warme Wasser über den Körper laufen. Aber was sollte er tun, wenn dem wirklich so war? Sollte er mit den Beiden reden? Oder sollte er alles Weitere ihnen überlassen? Hatte er überhaupt das Recht, sich einzumischen?
 

'Es wird sicher nicht einfach sein, Kaiba zu überzeugen.' Innerlich seufzend stellte Yami das Wasser aus, trocknete sich ab und ging zurück in ihr Zimmer, um seine Schuluniform anzuziehen. Dann ging er in die Küche hinüber, küsste die Stirn seines Liebsten und liess sich auf seinen Platz sinken, um zu frühstücken.
 

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Yugi brauchte eine Weile, um die Geschichte, die sein Freund ihm erzählt hatte, zu verdauen. 'Joeys früheres Ich und der Hohepriester.' dachte er und fragte sich unwillkürlich, ob der Blonde, der ihn früher so oft geärgert und gehänselt hatte, vielleicht die gleichen Vorlieben hatte wie er selbst.
 

'Vielleicht sollte ich ihn fragen.' dachte er und nahm sich eben das gerade vor, als sich Yamis Hand auf seine legte. "Lass das lieber, Yugi." sagte er leise und sah den Jüngeren eindringlich an. "Er muss erst einmal verarbeiten, was ich ihm gestern erzählt habe. Wenn Du ihn jetzt das fragst, woran Du gerade denkst, wird ihn das nur noch mehr verwirren."
 

Der Kleinere sah seinen Liebsten mit großen Augen an. "Woher weisst Du, was ich vorhatte?" wollte er wissen und der ehemalige Pharao lachte leise. "Ich kenne Dich gut und lange genug, um zu wissen, was Du denkst und was Du für Pläne schmiedest."
 

"Ach ja?" konterte Yugi. "Aber die Sache mit dem Museum hast Du gestern nicht geahnt." setzte er triumphierend hinzu und sah, wie sein Freund nickte. "Aber nur, weil ich nichts von der Ausstellung wusste." erwiderte er und nahm sich vor, sie sich irgendwann noch einmal in aller Ruhe anzusehen. Nach der Entdeckung von Jonos Statue waren sie schliesslich gleich wieder gegangen, weil er die Fassung verloren hatte.
 

"Beeilt euch, ihr Zwei. Sonst kommt ihr noch zu spät." ermahnte sie Yugis Großvater und die beiden Jungen nickten ernst und beendeten schnell ihr Frühstück, zogen sich an und nahmen ihre Schulsachen. Dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
 

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"So, da wären wir endlich. Hoffentlich kommen die Anderen bald, ich muss Thea noch etwas wegen der Biologiehausaufgabe..." sagte Yugi gerade, als er und Yami auf den Schulhof kamen. Durch die Hetzaktion seines Großvaters waren sie ausserordentlich früh dran.
 

Dass sein Freund wie angewurzelt stehen geblieben war, bemerkte der Junge erst, als er mit ihm zusammenstiess. "Yami? Was ist denn los?" fragte er, als er den vollkommen verdutzten Blick seines Freundes bemerkte. Sein Blick folgte dem des Älteren und die Szene, die er vor sich sah, liess seine Kinnlade beinahe hörbar auf den Boden fallen. Die Schultasche entglitt seinen Fingern und landete ebenfalls auf den Steinen.
 

Trogen ihn seine Augen? Sah er wirklich, was er sah? Waren die zwei Gestalten, die dort auf dem Boden lagen beziehungsweise hockten wirklich Joey und Kaiba? Und sah es wirklich so aus, als wären die Beiden gerade drauf und dran, sich zu... KÜSSEN?
 

'Ich fürchte, wir kommen hier mehr als nur ungelegen.' dachte Yami und wollte sich umwenden, um die Zwei alleine zu lassen, doch noch bevor er unauffällig mit seinem Freund verschwinden konnte, hatte der Kleinere seine Erstarrung überwunden und schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er da sah.
 

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"Joey?!" Die verwirrte Frage des Königs der Spiele war zwar leise, aber dennoch laut genug, um die beiden Erzfeinde Seto Kaiba und Joey Wheeler augenblicklich auseinanderfahren zu lassen. Ehe der Blonde sich versah, landete er nach einem kräftigen Schubs auf dem Boden und starrte verwirrt zu dem Älteren, auf dessen Schoss er noch einen Sekundenbruchteil vorher gehockt hatte.
 

'Verdammt, das darf doch nicht wahr sein! Hätte ich eben wirklich um ein Haar SETO KAIBA GEKÜSST?' fragte sich Joey entsetzt und sein Gesicht wurde schlagartig flammend rot. Der Brünette war in der Zwischenzeit bereits aufgestanden und hatte sich den Schmutz von seiner Kleidung geklopft.
 

"Kannst Du nicht aufpassen? Das ist doch unfassbar! Jetzt bist Du sogar schon zu dumm zum Laufen, Köter! Ein Trauerspiel." Wie er es schaffte, so viele Worte auf einmal herauszubringen, ohne heftig zu erröten und ohne dass seine Stimme versagte, war Seto ein echtes Rätsel.
 

'Um ein Haar hätte ich...' fing er an, unterbrach seinen Gedanken allerdings sofort, nahm seine Schultasche und verschwand im Schulgebäude, ohne sich auch nur ein einziges Mal nach seinem noch immer völlig verwirrt auf dem Boden hockenden Klassenkameraden umzusehen.
 

Joey brauchte noch eine Minute, bis er den Schock über das, was er beinahe getan hätte, so weit überwunden hatte, dass er wieder aufstehen konnte. Seine Knie waren weich wie Wackelpudding und er musste sich an der Bank abstützen, denn sonst wäre er augenblicklich wieder auf dem Boden gelandet.
 

Besorgt ging Yugi zu seinem blonden Freund hinüber und drückte ihn vorsichtig auf das Holz. "Ist alles okay mit Dir? Was war denn gerade mit euch beiden los?" fragte er, doch er erhielt keine Antwort, denn dafür war der Andere noch viel zu verwirrt.
 

'Ich habe auf Kaibas Schoss gesessen und wenn Yugi mich nicht gerettet hätte, hätte ich ihn tatsächlich... Das darf doch nicht wahr sein!!! Wieso? Wieso wollte ich...? Und wieso hatte ich verdammt noch mal das Gefühl, dass er es auch wollte?' fragte sich der Braunäugige innerlich und vergrub aufseufzend das Gesicht in seinen Händen.
 

Heute war ganz sicher nicht sein Tag. Erst dieser grässliche Traum und dann passierte ihm auch noch etwas derart Peinliches. Er hatte in die unglaublich blauen Augen seines Erzfeindes gesehen, deren Farbe ihm nie vorher so intensiv aufgefallen war, und dann hatte er sich einfach nicht mehr unter Kontrolle gehabt.
 

'Wenn Kaiba mich in die Finger kriegt, macht er Hackfleisch aus mir. Sein Blick gerade war so... so unglaublich kalt. Noch viel kälter als sonst. Aber seine Hände waren so warm und er... Ach, Scheisse, was denke ich hier eigentlich? Ich hasse ihn! Wir hassen uns! Er hasst mich...' dachte Joey und so sehr er auch versuchte, es zu ignorieren, die Erkenntnis tat ihm plötzlich weh.
 

'Das ist doch verrückt! Das liegt bloss an dem Traum und an dem, was Yami mir gestern erzählt hat. Von seinem Vetter. Der Hohepriester. Der mit den blauen Augen. Der, mit dem mein früheres Ich... Verdammt, Kaiba, warum von allen Augenfarben dieser Welt müssen ausgerechnet Deine SO blau sein?'
 

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Während sich Yugi um den vollkommen aufgewühlten Joey kümmerte, folgte der ehemalige Pharao dem Erzfeind seines blonden Freundes in das Schulgebäude. Zuerst suchte er ihn in ihrem Klassenraum, doch dort lag nur die Tasche des Brünetten. Von ihm selbst war weit und breit nichts zu sehen.
 

Yami blieb stehen und dachte einen Moment nach, dann wandte er sich, einer Eingebung folgend, der Jungentoilette zu. Und tatsächlich fand er den Jungunternehmer dort auf eines der Waschbecken gestützt vor. Seine Haare hingen ihm im Gegensatz zu sonst unordentlich ins Gesicht, als wäre er mit den Fingern hindurchgefahren, und der Blick seiner blauen Augen schien sich förmlich in sein Spiegelbild zu brennen, als erhoffte er sich von dort Antworten auf Fragen, die er offenbar nicht zu stellen wagte.
 

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Gleich nachdem er Wheeler von seinem Schoss befördert und so rüde abgekanzelt hatte, war Seto in den Klassenraum gegangen. Es hatte ihn beinahe seine gesamte Selbstbeherrschung gekostet, nicht rot zu werden oder gar wegzurennen. Eine Flucht vor seinem Erzfeind kam für ihn auf gar keinen Fall in Frage.
 

Vor seinem Erzfeind, von dem er in der letzten Nacht geträumt hatte. Sein Erzfeind, dessen braune Augen so gefährlich blitzen und so warm leuchten konnten. Sein Erzfeind Joey Wheeler, dessen Nähe sich eben so unglaublich gut angefühlt hatte.
 

Wie hypnotisiert starrte der Jungunternehmer auf seine Hände. Die Hände, mit denen er vor weniger als einer Minute den verhassten Straßenköter Joey Wheeler an sich gezogen hatte. Um ihn zu küssen. Um ihn endlich, endlich wieder zu berühren. Um endlich, nach mehr als fünftausend Jahren, wieder seine Nähe spüren zu können.
 

'Verdammt, der Umgang mit diesem Kindergarten färbt ab. Jetzt fange ich auch schon an, an diesen ganzen Reinkarnationsquatsch zu glauben. Ich brauche Schlaftabletten, und zwar dringend!' dachte der Brünette, doch die Bilder aus seinem Traum liessen sich einfach nicht abstellen.
 

Frustriert und mehr als nur ein bisschen wütend auf die ganze Welt im Allgemeinen und Joey Wheeler im Besonderen knallte er seine Tasche auf sein Pult und lief mit langen Schritten zur Toilette. Er würde sich auf keinen Fall im Klassenraum gehen lassen, aber er brauchte jetzt einfach ein paar Minuten, um seinen Kopf wieder freizubekommen.
 

In der Toilette angekommen raufte er sich regelrecht die Haare und konnte nur mit Mühe den Impuls unterdrücken, alle Spiegel zu erschlagen, denn er hatte das Gefühl, als läge in den Blicken seines Spiegelbildes ein unausgesprochener Vorwurf.
 

'Ich hätte ihn um ein Haar... Ausgerechnet IHN! Das darf einfach nicht wahr sein!' dachte Seto. "Verdammt!" Zum wiederholten Male verfluchte er sein unglaubliches Pech, dass ihn ausgerechnet heute, nach einem derartigen Traum, genau auf das Objekt seiner nächtlichen Begierde stossen lassen musste.
 

Dass er schon seit geraumer Zeit nicht mehr alleine war, bemerkte der Jungunternehmer nicht. Er fuhr erst herum, als eine leise Stimme von der Tür ihn ansprach. "Seth?" fragte Yami fast unhörbar, doch der Kopf seines Klassenkameraden ruckte augenblicklich zu ihm herum.
 

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Als der ehemalige Pharao den gehetzten, beinahe schon panischen Ausdruck in den blauen Augen des Anderen sah, wusste er, dass er mit seiner Vermutung Recht gehabt hatte. Seto Kaiba war wirklich die Reinkarnation seines Vetters.
 

Damit war er auch die Wiedergeburt des Geliebten eines seiner besten Freunde. 'Das bedeutet eine Menge Probleme. Diese beiden Sturköpfe werden mir das auf keinen Fall glauben.' dachte Yami und seufzte innerlich. Aber gut, dann würde er nicht mit ihnen darüber reden. Der Reaktion Joeys am Vortag und dem mörderischen Blick Kaibas nach zu urteilen war es sicher besser, wenn die Zwei selbst herausfanden, was es mit ihren Träumen auf sich hatte.
 

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Als der Name 'Seth' die Lippen seines Klassenkameraden verlassen hatte, wirbelten schlagartig Bilder vor dem inneren Auge Setos herum. Er, der dem Pharao gegenüberstand und mit ihm sprach. Er, der heilige Schriften studierte. Er, der am Fenster stand und hinaus in die endlose Wüste starrte, weil ihn der leuchtende Sand an das goldene Haar seines Geliebten erinnerte.
 

Halt, das war nicht er. Das konnte einfach nicht er sein! Er war auf keinen Fall die Wiedergeburt irgendeines alten Ägypters. Er war kein Geringerer als Seto Kaiba, der Besitzer der Kaiba Corporation. Alles Andere war nicht real. Es war nicht wichtig. Es betraf ihn nicht. Er hatte nichts, absolut gar nichts mit alledem zu tun.
 

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Yami sah mehr als nur deutlich, wie sich das Gesicht seines Gegenübers wieder verschloss und der ängstliche, aber nichtsdestoweniger wissende Ausdruck seiner Augen veränderte. 'Er will es nicht wahrhaben.' dachte der Ältere resigniert.
 

"Ich weiss zwar nicht, was Du für ein Problem hast, Muto, aber lass Dir zwei Dinge von mir sagen. Erstens ist mein Name Seto und nicht Seth und zweitens könnte ich mich nicht erinnern, Dir erlaubt zu haben, meinen Vornamen zu benutzen. Für Dich reicht Kaiba. Verstehen wir uns?" fragte der Brünette gereizt und warf einen kühlen Blick auf den Kleineren.
 

Der nickte nur. "Ich glaube, ich habe Dich verwechselt. Du hast mich nur an jemanden erinnert, den ich vor langer Zeit kannte." sagte er und sah zu, wie der Größere seine Frisur wieder richtete. Als er damit fertig war, erinnerte nichts mehr an seine völlige Fassungslosigkeit oder an die Situation, in der er und Yugi Kaiba und Joey vor ein paar Minuten erst angetroffen hatten.
 

"Lass mich bloss mit Deinem Kinderkram in Ruhe. Und fang nicht wieder mit Deinem Gerede vom Schicksal an. Das ist unglaublich ermüdend, Muto." zischte Seto und der Angesprochene nickte nur wortlos. Es machte keinen Sinn, jetzt mit dem Jungunternehmer zu diskutieren.
 

'Ich habe Zeit, Kaiba. Bis Du endlich einsiehst, dass es auch Dinge gibt, gegen die Du machtlos bist. Liebe zum Beispiel.' dachte er und wandte sich schweigend um. Der Brünette sah ihm einen Moment lang nach und hatte das Gefühl, dass die Antworten auf all seine Fragen gerade eben den Raum verliess, doch er hielt den Anderen nicht auf, sondern biss ärgerlich die Zähne zusammen.
 

'Ich werde mich keinesfalls von dieser ganzen Sache beherrschen lassen. Ich weiss genau, wer ich bin. Alles andere ist vollkommen unwichtig.' Mit diesem Gedanken wandte er sich dem Spiegel zu und überprüfte ein letztes Mal seine Erscheinung.
 

Bevor er sich jedoch zum Gehen wenden konnte, verschwamm sein Spiegelbild und er hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr sein eigenes Konterfei zu sehen, sondern einen völlig anderen Menschen. Einen Menschen, den er nicht kannte – und der ihm doch seltsam vertraut erschien. "Seth..." flüsterte er und streckte unwillkürlich die Hand aus, doch in dem Moment, als der Andere ihn ansah und ebenfalls die Hand ausstreckte, befand sich Seto plötzlich wieder in der Jungentoilette seiner Schule.
 

Mit schreckgeweiteten Augen starrte der Jungunternehmer auf die Person, die ihm aus dem Spiegel entgegensah, doch dieses Mal war es nur sein eigenes Spiegelbild, dass ihn fassungslos anblickte. "Nein..." murmelte der Brünette. "Nein, das kann nicht sein. Das darf einfach nicht wahr sein..."
 

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Tjahaaa, das wär auch schon das neunte Kappi. Lasst mich wissen, was ihr davon haltet, ja? *alle durchknuddel*
 

Karma

X

Hi Leutz!!!
 

Da bin ich endlich wieder!! Und endlich geht auch 'Monument' weiter. Ich war in der Zeit, in der ich kein Internet hatte (§$%&-Telekom!!!!!), extrem fleissig bei dieser Story. Die Kappis bis einschliesslich dem 23. sind schon fertig und das 24. ist auch schon angefangen. Ich werde versuchen, 1-2 Mal in der Woche wenigstens ein Kappi hochzuladen, okay?
 

Und jetzt ohne weiteres Vorgesabbel: Enjoy reading!
 

Karma
 

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Während Seto mit der plötzlichen Konfrontation mit seinem früheren Ich kämpfte, bemühte sich Joey, das Zittern seines Körpers wenigstens so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass er es bis in den Klassenraum schaffte.
 

Mit Hilfe von Yugi, der seinen blonden Freund stützte und ihm dabei immer wieder besorgte Seitenblicke zuwarf, gelang ihm das schliesslich auch und er liess sich erleichtert auf seinen Platz fallen. Dabei bemühte er sich, nicht daran zu denken, WEN er da um ein Haar geküsst hätte, doch das gelang ihm nicht.
 

'Beinahe hätte ich mitten auf dem Schulhof mit Seto Kaiba rumgeknutscht.' Der Gedanken war schockierend, aber noch schockierender war die Erkenntnis, dass er die Störung durch Yugi und Yami tatsächlich BEDAUERTE.
 

'Ich WOLLTE ihn küssen! Ich WOLLTE ihn WIRKLICH küssen! Ich wollte, dass er mich festhält und nie, nie wieder loslässt.' Die braunen Augen des Siebzehnjährigen weiteten sich entsetzt, während er sich bemühte, diese Erkenntnis zu verdauen.
 

'Das liegt nur an diesem Traum und an dem, was Yami mir gestern erzählt hat. Und daran, dass Kaibas Augen auch blau sind. Fast so blau wie die von dem Mann in meinem Traum. So unglaublich blau...' dachte Joey und vergrub seufzend sein Gesicht in den Händen.
 

'Das darf doch einfach nicht wahr sein! Warum passiert so was eigentlich immer nur mir?' fragte er sich verzweifelt, doch er fand keine Antwort.
 

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Yugi, der sich ebenfalls auf seinen Platz gesetzt hatte, beobachtete seinen blonden Freund nachdenklich. 'Scheint so, als macht ihm das Ganze wirklich furchtbar zu schaffen. Aber warum in aller Welt hat er bloss vorhin auf Kaibas Schoss gesessen?' grübelte der Junge, ohne wirklich zu einem Ergebnis zu kommen.
 

Er war so in die Betrachtung seines blonden Freundes vertieft, dass er nicht merkte, dass Yami den Klassenraum betrat. Der ehemalige Pharao warf einen Blick zu Joey und sah dann seinen Freund an, doch dieser schien ihn nicht wahrzunehmen.
 

Der Kleinere blickte erst auf, als sein Liebster ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Wie geht es ihm?" erkundigte er sich leise und der Angesprochene zuckte die Achseln. "Ich bin mir nicht sicher. Es scheint so, als würde ihn das ganz furchtbar mitnehmen." erwiderte er und der Ältere nickte.
 

"Das verstehe ich." sagte er und Yugi nickte ebenfalls. "Na ja, immerhin war das ja ausgerechnet Kaibas Schoss, auf dem er vorhin gehockt hat." gab er zurück und legte den Kopf schief. "Wo ist der eigentlich?" wollte er wissen, doch der Größere liess sich mit einem Achselzucken auf seinen Platz fallen.
 

"Ich weiss es nicht. Ich dachte, er wäre hier. Ich habe ihn zwar gesucht, aber nicht gefunden." log er und war froh, dass sein Freund es dabei bewenden liess. "Was meinst Du, wie können wir Joey helfen?" fragte der Junge und der ehemalige Pharao warf einen Blick aus dem Fenster.
 

"Ich weiss es nicht, Hikari. Ich weiss es nicht." antwortete er und seufzte leise. "Aber wir müssen doch irgendwas tun!" beschwor ihn der Kleinere und in seinen violetten Augen lag ein flehender Ausdruck. "Ich glaube nicht, dass wir ihm im Moment helfen können. Ich glaube, er braucht einfach etwas Zeit, um darüber nachzudenken, was ich ihm gestern erzählt habe." gab er leise zurück.
 

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Nach der Konfrontation mit seinem früheren Ich verliess Seto beinahe fluchtartig die Jungentoilette und zog die Tür hinter sich mit solcher Wucht zu, dass die Spiegel leise klirrten. Im Flur blieb er stehen und atmete tief durch, bevor er sich in seinen Klassenraum begab.
 

Beim Eintreten bemühte er sich, weder zu den beiden Mutos, die in der hintersten Reihe sassen und leise miteinander sprachen, noch zu Wheeler hinüberzusehen. Schweigend und ohne einen Gruß liess sich der Jungunternehmer auf seinen Platz fallen, zog seinen Laptop aus der Tasche und widmete sich den Berichten, die er eigentlich am Vortag schon hätte korrigieren müssen.
 

'Diese Sache mit den Träumen und Halluzinationen wird immer schlimmer.' dachte er und ignorierte, dass auch der Rest seiner Klasse nach und nach eintrudelte. Ebenso ignorierte er das Eintreffen seines Lehrers und die Tatsache, dass dieser mit dem Unterricht begann.
 

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Joey bekam sehr wohl mit, dass seine Freunde inzwischen alle angekommen waren, aber er war nicht in der Stimmung, sich an ihren Unterhaltungen zu beteiligen, deshalb legte er seine Arme auf den Tisch, vergrub sein Gesicht darin und schloss die Augen.
 

Diese Haltung behielt er auch bei, als der Lehrer eintraf und mit dem Unterricht begann. Auf keinen Fall war er in der Lage, sich jetzt mit Geschichte auseinanderzusetzen, denn seine Gedanken schweiften immer wieder zu seinem Traum ab – und zu dem, was am Morgen vor der Schule passiert war.
 

'Verdammt, warum ausgerechnet Kaiba?' fragte er sich, öffnete ein Auge einen Spalt breit und warf einen Blick zu seinem brünetten Klassenkameraden, der augenscheinlich wieder mit milliardenträchtigen Geschäften zu tun hatte.
 

'So blaue Augen. Beinahe wie der Mann in meinem Traum...' dachte er und mit einem Mal weiteten sich seine braunen Augen entsetzt. Konnte das möglich sein? 'Nein, bitte nicht! Alles, nur das nicht! Nicht ausgerechnet er! Das darf nicht sein! SO sehr kann mich das Universum doch gar nicht hassen, oder?'
 

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Yugi, Yami, Thea, Tristan und Duke entging das Zusammenzucken ihres blonden Freundes keineswegs. "Was ist denn mit Joey los?" erkundigte sich der Braunhaarige flüsternd bei dem ehemaligen Pharao, doch der zuckte nur die Achseln.
 

"Ich weiss es nicht, Tristan." gab er ebenso leise zurück und musterte den Blondschopf besorgt. Sein Gesicht war so weiss wie die Wand und er war augenscheinlich mehr als nur ein bisschen verstört. 'Was mag er nur haben?' fragte Yami sich, doch er fand keine Antwort.
 

"Joey sieht gar nicht gut aus." murmelte Yugi kaum hörbar und warf ebenfalls einen besorgten Blick auf den Siebzehnjährigen, bevor er seinen Liebsten ansah. "Stimmt. Wahrscheinlich nimmt ihn das alles doch sehr mit. Ich hätte es ihm nicht erzählen dürfen." flüsterte er zurück und der Kleinere schüttelte den Kopf.
 

"Nein. Es war schliesslich sein Leben, also hatte er auch ein Recht, es zu erfahren. Er wird sich schon damit abfinden. Immerhin muss das ja nicht heissen, dass er in diesem Leben auch auf Männer... Du weisst schon, was ich meine." sagte er leise und sein Gesicht färbte sich rot.
 

Der ehemalige Pharao warf von ihm unbemerkt einen Blick zu Kaiba hinüber, der sie alle kollektiv ignorierte, aber dennoch nicht so selbstsicher wirkte wie sonst. 'Was, wenn ihre Seelen jetzt endlich, nach fünftausend Jahren, wieder in ein und derselben Zeit und auch noch in unmittelbarer Nähe voneinander wiedergeboren wurden? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass wir nichts dagegen tun können?' fragte er sich und erst, als sein Freund ihn vorsichtig anstiess, fand er wieder in die Realität zurück.
 

"Das muss doch nichts zu bedeuten haben, oder?" erkundigte sich Yugi ein weiteres Mal und der Ältere schüttelte den Kopf, obwohl er sich nicht sicher war. "Nein, muss es nicht." gab er zurück und sah, wie der Kleinere erleichtert aufatmete. 'Es muss zwar nichts bedeuten, aber ich kann einfach nicht glauben, dass diese Träume Zufall sind. Seth und Jono haben fünftausend Jahre darauf gewartet, sich endlich wiederzusehen.'
 

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'Ich muss das überprüfen. Unbedingt. Ich MUSS es einfach wissen!' dachte Joey und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Seit ihm plötzlich diese seltsame, geradezu verrückte Idee gekommen war, konnte er es kaum noch erwarten, dass der Tag endlich zuende ging und er die Schule verlassen konnte.
 

'Das kann einfach nicht sein. Warum auch? Warum sollte ausgerechnet ER... Nein, das ist sicher Quatsch. Und je eher ich mich davon überzeugt hab, desto eher bin ich wieder ganz der Alte und kann aufhören, darüber nachzudenken. Das bilde ich mir ganz bestimmt nur ein.' versuchte er, sich selbst zu beruhigen, aber das gelang ihm nur mit mässigem Erfolg.
 

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"Ich habe eine Möglichkeit gefunden, Liebster. Ich habe meine Reinkarnation gesehen und ich weiss, dass er sich erinnert. Ich habe in sein Herz gesehen und erkannt, dass er auch Dein zukünftiges Ich kennt. Sorge Dich nicht, Liebster, ich werde dafür sorgen, dass wir uns wieder begegnen. Und dann werde ich Dir endlich die Worte sagen, die ich schon so lange in meinem Herzen trage." murmelte der Hohepriester, wandte den Blick von dem polierten Messingspiegel auf seinem Schoss ab und betrachtete die ewig gleichen, im Licht der Sonne golden glänzenden Dünen.
 

"Du wirst sehen, wir werden eines Tages wieder vereint sein, mein Liebster. Das schwöre ich Dir bei meiner unsterblichen Seele. Mögen die Götter meine Zeugen sein: Ich werde Dich finden. Und dann werde ich Dich nie, nie wieder gehen lassen." fügte er hinzu und lächelte zum ersten Mal seit dem Tod seines Geliebten.
 

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Seto konnte nur mit Mühe ein Schaudern unterdrücken. Er hatte plötzlich das Gefühl, als wäre es für alles, was er zu unternehmen gedachte, um diesen Träumen zu entkommen, viel zu spät. Es fühlte sich an, als wäre sein Schicksal gegen seinen Willen besiegelt worden und als gäbe es nichts, was er noch dagegen tun konnte.
 

'Ich darf mich davon nicht beherrschen lassen. Das hat alles überhaupt nichts mit mir zu tun. Das bin nicht ich. Und selbst wenn es mein früheres Ich gewesen sein SOLLTE, hat das nichts weiter zu bedeuten.' ermutigte er sich selbst, doch es fiel ihm dennoch schwer, zumindest so zu tun, als konzentrierte er sich auf den Unterricht.
 

'Das hat keinerlei Bedeutung für mich. Ich weiss, wer ich bin. Ich habe nichts mit Ägypten und den Verrücktheiten von Muto und dem Rest seines Kindergartens zu tun. Und wenn Wheeler tausendmal die Reinkarnation von diesem Jono ist. Das hat absolut keinerlei Auswirkungen auf mein Leben. Punkt.'
 

Unhörbar seufzend bemühte sich der Jungunternehmer, diese Gedanken abzuschütteln, doch das gelang ihm nicht so mühelos wie gewöhnlich. Und im Gegensatz zu sonst fiel es ihm auch schwer, seine übliche Ruhe und Gelassenheit vorzutäuschen.
 

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Yami warf erneut einen Blick zu Kaiba hinüber, der kaum merklich erschauerte. 'Gegen das Schicksal bist auch Du machtlos. Wenn es beschlossen hat, Seth und Jono in diesem Leben wieder zu vereinen, kannst selbst Du nichts dagegen unternehmen.' dachte er und schüttelte unwillkürlich den Kopf.
 

'Wie kann man eigentlich so stur sein? Wie kann man sich nur so verbissen weigern, das Offensichtliche wahrzunehmen? Und wie kann man sich so vehement selbst verbieten, etwas zu glauben, von dem man tief im Herzen weiss, dass es die Wahrheit ist? Wie kann man so blind sein?' fragte sich der ehemalige Pharao, doch er fand keine Antwort.
 

'Er wird es schon noch einsehen. Irgendwann wird er merken, dass er gegen das Schicksal und seine eigenen Gefühle keine Chance hat. Die Liebe ist größer und wichtiger als es selbst ein Seto Kaiba ist.' Unhörbar seufzend wandte sich Yami wieder dem Unterricht zu. Früher oder später würde auch Kaiba einsehen, dass es Dinge gab, gegen die er einfach nichts tun konnte. 'Ich hoffe nur um Joeys Willen, dass er sich damit nicht zu viel Zeit lässt.'
 

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So, damit wäre auch das zehnte Kappi von 'Monument endlich on. Ich werd gleich im Anschluss noch versuchen, wenigstens das elfte und vielleicht auch noch das zwölfte hochzuladen. Hoffe, es gefällt euch wenigstens ein bisschen!
 

Man liest sich hoffentlich!
 

Karma

XI

Und hier ist auch gleich das versprochene elfte Kappi. Enjoy reading!!!
 

Karma
 

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Den ganzen Rest der Stunde über und auch in der ersten Pause war Joey ungewohnt still, aber auch mehr als nur unruhig. Wann immer seine Freunde versuchten, mit ihm zu sprechen, mussten sie ihn mehrfach anstossen oder förmlich anschreien, bevor er reagierte.
 

"Joey!!! Verdammt, bist Du taub?" fragte Tristan in einer Lautstärke, dass eine Gruppe von Mädchen in zehn Metern Entfernung ihn anstarrte, als wäre er nicht mehr ganz richtig im Kopf. "Hä?" war die einzige, wenig geistreiche Antwort des Blondschopfes, mit dem er sich schon seit Beginn der Pause zu unterhalten versuchte.
 

"Meine Güte, mit Dir kann man ja heute überhaupt nicht reden." maulte der Braunhaarige und sein bester Kumpel sah ihn mit einem schiefen Grinsen an. "Sorry. Heute ist einfach nicht mein Tag." erwiderte er leise und Thea musterte ihn besorgt.
 

"Das ist uns nicht entgangen. Du bist schon den ganzen Morgen total komisch." stellte sie fest und legte eine Hand auf die Stirn ihres Freundes. "Fieber hast Du jedenfalls nicht." sagte sie dann und atmete erleichtert auf. "Nee, mir geht nur viel im Kopf rum." murmelte Joey und warf einen Blick zu Yami.
 

'Ob ich ihn mal fragen soll? Er weiss das bestimmt.' dachte er und schüttelte den Kopf, ohne sich dessen bewusst zu sein. 'Nee, besser nicht. Wenn ich mich irre, mache ich mich nur total lächerlich. Und das ist ganz bestimmt nicht so. Das bilde ich mir doch alles nur ein. Nur wegen diesem blöden Traum. Ausserdem, wie soll ich ihn fragen, ohne dass die Anderen was davon mitkriegen?'
 

Dem ehemaligen Pharao entging der fragende Blick seines blonden Freundes ebenso wenig wie dessen nachdenkliches Gesicht. "Du siehst nicht sehr fit aus, Joey. Komm, ich bringe Dich zum Krankenzimmer. Da kannst Du Dich ein bisschen hinlegen." schlug er vor und der Jüngere nickte dankbar und folgte ihm.
 

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Seto, der es sich in der Pause auf einer Bank möglichst weit weg von dem Kindergarten bequem gemacht hatte, entging nicht, dass Yami und Joey gemeinsam das Gebäude wieder betraten. Und obwohl er es nicht wollte, konnte er nicht umhin festzustellen, dass der Köter mehr als nur blass wirkte.
 

'Wahrscheinlich wegen heute morgen.' sinnierte der Jungunternehmer und bemühte sich, seinen Blick von seinen beiden Klassenkameraden loszureissen. 'Das fehlt mir gerade noch, dass ich jetzt anfange, mir Gedanken über Wheeler zu machen. Als ob dieser Traum nicht schon schlimm genug gewesen wäre.' dachte er und versuchte beinahe schon verzweifelt, gegen die Empfindungen anzukämpfen, die die Erinnerungen an das, was in seinem Traum geschehen war, auslösten.
 

'Das darf doch nicht wahr sein! Nur weil es meinem früheren Ich – ich meine, diesem Priester – gefallen hat, muss mir das noch lange nicht gefallen. Und vor allem nicht ausgerechnet mit Wheeler. Auf keinen Fall! Vorher hänge ich mich auf – oder ihn!'
 

Tief durchatmend schloss der Brünette die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss die warmen Strahlen der Sonne, die ihm ins Gesicht schienen. 'Ich sollte wirklich nicht ständig darüber nachdenken. Diese Träume haben nichts, aber auch rein gar nichts zu bedeuten.'
 

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"Die Statue, die Ihr in Auftrag gegeben habt, ist fertig, Herr." Ehrfürchtig verneigte sich der Steinmetz vor dem Hohepriester. "Gut. Zeig sie mir." verlangte dieser und folgte dem Mann zu seiner Werkstatt. Dort blieb er wie angewurzelt stehen und hielt unbewusst den Atem an.
 

'Wahrlich, er sieht aus, als würde er leben.' stellte er fest und konnte nur mit Mühe den Impuls unterdrücken, dem in Stein gehauenen Jungen zärtlich über die Wange zu streicheln. 'Mein Liebster.' "Ist alles zu Eurer Zufriedenheit, Herr?" erkundigte sich der Steinmetz und der Angesprochene nickte nur stumm.
 

"Lasst sie in meine Gemächer im Tempel bringen." befahl er, nachdem er sich von dem Anblick seines Geliebten losgerissen und seine Stimme wiedergefunden hatte. "Was ist mit der Inschrift, Herr? Sagtet Ihr nicht, dass Ihr eine Inschrift auf dem Sockel wünscht?" erkundigte sich der Mann mit einer neuerlichen Verbeugung.
 

"Das hat Dich nicht zu interessieren. Tu Du nur, was ich Dir aufgetragen habe." gab der Hohepriester schroff zurück und wandte sich zum Gehen. Bevor er jedoch die Werkstatt verliess, legte er das Geld, dass er dem Steinmetz schuldig war, auf einen niedrigen Tisch, der an einer der Wände stand.
 

'So habe ich wenigstens Dein Bildnis bei mir, wenn Du schon nicht mehr bei mir sein kannst.' dachte er und machte sich auf den Rückweg zum Tempel.
 

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Als es zum Ende der Pause klingelte, öffnete Seto kurz die Augen, schloss sie jedoch gleich darauf wieder, denn der Traum liess ihn nicht los. Dass einige seiner Mitschüler ihm im Vorbeigehen seltsame Blicke zuwarfen, bemerkte er nicht.
 

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"Du fehlst mir, Liebster." Leise seufzend strich Seth über das steinerne Gesicht der Statue, die er in einem seiner Gemächer untergebracht hatte. "Ich wünschte, uns wäre mehr Zeit miteinander geblieben." murmelte er, liess sich auf seinen Schemel fallen und widmete sich wieder dem Papyrus, der vor ihm lag.
 

Nie schrieb ich Dir Gedichte oder Lieder

Noch sprach ich jemals aus, was ich empfand,

Denn Worte waren niemals genug,

Dir zu sagen, wie sehr ich Dich liebe.

Erst jetzt, wo ich Dich verloren habe,

Weiss ich, wie sehr ich Dich brauche.

So baue ich Dir dieses Monument als Zeichen,

Dass meine Liebe zu Dir die Zeit überdauern

Und uns in einem zukünftigen Leben wieder zusammenführen wird.

Wann immer ich meine Augen schliesse,

Sehe ich Dich vor mir.

In meinem Herzen bleibst Du mir immer nah

Und ich schwöre, dass ich niemals aufhören werde, Dich zu lieben.

Meine Liebe ist bedingungslos und so ewig wie die Götter,

Und auch wenn ich Dich heute verloren habe,

So weiss ich doch, dass wir in unserem nächsten Leben wieder vereint sein werden.
 

'Ich hätte es Dir sagen sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte. Nun muss ich damit warten, bis wir uns in einem anderen Leben wieder begegnen.' Mit einem wehmütigen Lächeln betrachtete er die Zeilen, bevor er die Werkzeuge zur Hand nahm, sich vor die Statue kniete und begann, sie langsam und sorgfältig in den Sockel zu meisseln.
 

Es war eine Arbeit, die er lange nicht mehr gemacht hatte, doch die Handgriffe fühlten sich auch nach so vielen Jahren noch vertraut an. 'Als Junge hatte ich mehr Zeit für derartige Zerstreuungen.' dachte er und lächelte leicht bei der Erinnerung daran, wie schwer sich sein Vetter Atemu dabei immer getan hatte.
 

"Ich wünschte, ich hätte auch so geschickte Hände wie Du, Seth." hatte er oft gesagt und neidisch auf die Inschriften gesehen, die der Ältere gefertigt hatte. "Ihr habt andere Talente, mein Prinz." hatte dieser damals meist geantwortet und den zukünftigen Pharao angelächelt.
 

"Und Ihr habt auch andere Pflichten. Ihr werdet eines Tages über ganz Ägypten herrschen." "Und Du wirst mein Hohepriester sein." hatte sein Vetter verschmitzt lächelnd erwidert und sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden gesetzt, um den Größeren zu beobachten.
 

"Ich dachte mir schon, dass Du selbst eine Inschrift anbringen würdest, Seth." Mit diesen Worten riss der Pharao, an den der Brünette eben noch gedacht hatte, ihn aus seinen Erinnerungen. "Wie kann ich Euch zu Diensten sein, mein Pharao?" fragte er und sah seinen Vetter von unten herauf an, doch dieser schüttelte den Kopf und liess sich auf einem der Schemel nieder, die im Gemach des Hohepriesters standen.
 

"Ich bin nicht hier, weil ich Deiner Hilfe bedarf, sondern weil ich ihn noch einmal sehen wollte." gestand er leise und liess seinen Blick über die in Stein gehauene Gestalt seines verstorbenen Freundes wandern. "Er sieht beinahe lebendig aus." stellte er dann fest und betrachtete den Älteren, der seine unterbrochene Arbeit wieder aufgenommen hatte.
 

"Ich weiss." gab dieser leise zurück und widmete seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Inschrift. Atemu beobachtete ihn dabei, schwieg jedoch, um seine Konzentration nicht zu stören. "Es ist Dir sicher nicht recht, wenn ich sie lese, oder?" fragte er leise, als der Größere seine Arbeit beendet hatte.
 

"Das steht Euch frei, mein Pharao." erwiderte der Hohepriester, ohne den Anderen anzusehen. Der Pharao erhob sich lächelnd aus dem Schemel und ging zur Tür, ohne auch nur einen Blick auf den Sockel der Statue zu werfen.
 

"Nein, das tut es nicht. Das ist viel zu persönlich. Immerhin kommen die Worte, die Du geschrieben hast, sicher aus Deinem Herzen. Das geht mich nichts an. Schlaf gut, Seth." sagte er und verliess das Gemach, nachdem sein Vetter ihm mit "Euch auch eine gute Nacht, mein Pharao" geantwortet hatte.
 

'Er hat Recht. Diese Worte kommen aus meinem Herzen. Und ich werde sie nie vergessen – weder in diesem Leben noch in allen, die darauf folgen mögen – bis ich Dich endlich wiedersehe, mein Liebster.' dachte Seth, erhob sich und löschte das Licht, um zu Bett zu gehen.
 

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So, und damit ihr nicht zu lange warten müsst, lade ich auch gleich das nächste Kappi hoch. Sozusagen als Entschädigung für die lange Wartezeit. Hoffe, ihr mögt mein Geschreibsel noch und kommentiert es auch fleissig.
 

Karma

XII

'Monument', die nächste. Hier ist auch schon das 12. Kappi. Werd gleich noch das 13. hochladen und dann sollte es erst mal gut sein. Sonst ist ja die ganze Spannung weg, meint ihr nicht auch?
 

Und jetzt: Enjoy!
 

Karma
 

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Yami begleitete Joey zum Krankenzimmer und wartete einen Moment, bis die Schwester sie beide allein liess. "Was willst Du wissen, Joey?" erkundigte sich der ehemalige Pharao dann bei seinem Freund und dieser seufzte abgrundtief.
 

"Ich... kann es sein, dass... ach, ich weiss auch nicht." erwiderte der Blondschopf und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Du... Du hast doch auch gesehen, was heute morgen passiert ist, oder?" fragte er heiser und seine Gesichtsfarbe wurde schlagartig flammend rot, als er sich wieder an das erinnerte, was er empfunden hatte, als er auf dem Schoss seines Erzfeindes gesessen hatte.
 

'Das hat sich so vertraut angefühlt. Und so gut. So warm und geborgen. Und in dem Moment war sein Blick auch nicht so kalt wie sonst. Das kam erst hinterher.' dachte er und seufzte erneut. 'Das darf einfach nicht wahr sein. Bitte, lass es nur eine Einbildung sein! Bitte!!!'
 

Der Ältere beobachtete seinen blonden Freund einen Moment lang schweigend, um ihm Zeit zu geben, sich zu sammeln. Bevor der Blondschopf jedoch seine Frage stellen konnte, kam die Schulkrankenschwester zurück und tippte Yami auf die Schulter.
 

"Der Unterricht hat schon angefangen. Sie sollten jetzt also zurück in ihre Klasse gehen. Sie können in der nächsten Pause gerne wieder nach Ihrem Freund sehen." sagte sie bestimmt und bedeutete dem ehemaligen Pharao, den Raum zu verlassen.
 

"Wir reden später, okay, Joey?" wandte sich der Ältere an seinen Freund und der nickte, ohne aufzusehen. "Alles klar, Alter. Bis später." erwiderte er leise, liess sich auf die Liege fallen und zog sich die Decke bis an die Haarspitzen.
 

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Yami verliess das Krankenzimmer und machte sich auf den Weg zu seinem Klassenraum. Die Pause war, wie die Krankenschwester gesagt hatte, inzwischen tatsächlich schon vorbei und er war der Einzige, der noch auf dem Flur unterwegs war.
 

'Joey sah wirklich fertig aus. Vielleicht hätte ich es ihm doch besser nicht erzählen sollen.' sinnierte er und liess seinen Blick über den leeren Schulhof schweifen. 'Ist das da draussen etwa Kaiba? Schläft er? Mitten auf dem Schulhof?' fragte er sich, als er eine vertraute brünette Gestalt auf einer der Bänke sitzen sah.
 

'Vielleicht sollte ich ihn besser wecken gehen.' Seufzend ging der ehemalige Pharao auf den Schulhof und tippte den Jungunternehmer an, doch dieser reagierte nicht. "Hey, Kaiba, wach endlich auf. Wir kommen zu spät."
 

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Seto erwachte, als ihn jemand an der Schulter rüttelte. Er blinzelte verwirrt und blickte genau in ein paar violette Augen, die ihn nachdenklich musterten. "Bist Du endlich wach?" fragte der Besitzer der Augen und der Brünette sah ihn fragend an.
 

"Atemu?" murmelte er verschlafen und der ehemalige Pharao zuckte zusammen. 'Er kennt meinen Namen. Ich hatte Recht, er ist wirklich Seths Reinkarnation.' dachte er und nickte. "Wir kommen zu spät zum Unterricht." erwiderte er und der Größere blickte sich verwirrt um, bis ihm klar wurde, dass er sich nicht in Ägypten, sondern noch immer in der Schule befand.
 

'Wieder einer dieser Träume. Das wird immer realistischer. Wenn ich nicht aufpasse, fange ich wirklich noch an, diesen ganzen Reinkarnationsquatsch zu glauben, den dieser Zwerg und sein Kindergarten immer von sich geben.'
 

Kopfschüttelnd stand Seto auf, strich seine Schuluniform glatt und ging an dem Kleineren vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Dass er ihn bei seinem früheren Namen genannt hatte, war ihm nicht bewusst.
 

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'Er weigert sich immer noch, daran zu glauben.' dachte Yami resigniert und folgte seinem Klassenkameraden. Nun, früher oder später würde er merken, dass er vor seinem Schicksal nicht davonlaufen konnte – ebenso wenig wie vor seinen Gefühlen. 'Wir werden ja sehen, wer von uns beiden am Ende Recht behält, Kaiba.'
 

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Yugi blickte auf, als sich die Tür zum Klassenzimmer öffnete und erst Kaiba und dann sein Liebster den Raum betraten. Während sich der Ältere für seine Verspätung entschuldigte, liess sich der Brünette sofort wortlos auf seinen Platz fallen.
 

Sobald Yami sich ebenfalls auf seinen Platz gesetzt hatte, stiess der Kleinere ihn an. "Wie geht es Joey?" fragte er besorgt und sein Freund streichelte ihm kurz über die Hand, bevor er antwortete. "Es geht ihm gut. Er ist nur sehr durcheinander wegen der ganzen Sache." erwiderte er und sein Liebster nickte.
 

"Das verstehe ich. Immerhin erfährt man ja auch nicht jeden Tag, dass man früher schon einmal gelebt hat." gab er zurück und der Angesprochene nickte ebenfalls. "Ja, das macht ihm zu schaffen." sagte er und wandte seinen Blick zur Tafel, ohne wirklich wahrzunehmen, was dort stand.
 

'Aber ich glaube, die Sache mit Kaiba von heute morgen macht ihm noch viel mehr zu schaffen.' sinnierte er und sah kurz zu seinem brünetten Klassenkameraden hinüber, der sich augenscheinlich Mühe gab, dem Unterricht zu folgen, obwohl es ebenso offensichtlich war, dass seine Gedanken ganz woanders waren.
 

'Ob er etwas ahnt? Ich habe den Eindruck, Kaiba weiss mehr über die ganze Sache als Joey. Aber er wird es mir wohl kaum freiwillig erzählen. Schliesslich glaubt er ja nicht daran. Zumindest redet er sich das ein.' dachte Yami und seufzte unhörbar.
 

'Wenn er doch bloss nicht so entsetzlich stur wäre! Dagegen war Seth wirklich pflegeleicht.' dachte er und erinnerte sich an die groß gewachsene Gestalt seines Vetters, den er in seiner Kindheit in Ägypten immer bewundert hatte.
 

'Was wohl aus ihm geworden ist, nachdem ich ins Reich der Toten gegangen bin? Als mein nächster Verwandter hätte er ein Anrecht darauf gehabt, den Thron zu besteigen und Ägypten zu regieren – so, wie sein Vater es immer gewollt hat. Vielleicht sollte ich noch einmal ins Museum gehen und mir den Rest der Ausstellung ansehen. So erfahre ich möglicherweise, wie das Leben meines Vetters nach meinem Tod ausgesehen hat.'
 

An diesem Punkt seiner Grübeleien nickte der ehemalige Pharao, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Die Idee war gar nicht schlecht. 'Und vielleicht finde ich dort auch irgendeine Möglichkeit, Kaiba endlich dazu zu bringen, sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen.'
 

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Besagter Jungunternehmer hatte Mühe, wach zu bleiben. Der für seine Verhältnisse ungemein langweilige Unterricht trug auch nicht gerade dazu bei, dass es ihm leicht fiel, die Augen offen zu halten. 'Hoffentlich ist dieser Tag bald vorbei!' dachte er und seufzte abgrundtief.
 

'Sobald die Schule zu Ende ist, werde ich mir als zuallererst irgendwo Schlaftabletten besorgen. So kann es einfach nicht weitergehen. Ich brauche meinen Schlaf.' grummelte er unhörbar und widerstand mühsam dem Drang, seinen Kopf auf den Armen zu betten und einfach mitten im Unterricht sein Schlafdefizit nachzuholen.
 

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Joey lag auf der Liege im Krankenzimmer und hatte sich unter der Decke verkrochen, doch das half ihm auch nicht, seinen Gedanken zu entkommen. Immer und immer wieder stiegen vor seinem inneren Auge Bilder aus seinem Traum der vergangenen Nacht auf und zusätzlich zu seinen wirren Gefühlen hatte er plötzlich auch noch mit seiner Erregung zu kämpfen.
 

'Das ist einfach nicht fair! Warum passiert so was eigentlich immer nur mir?' fragte sich der Blondschopf, schleuderte die Decke zur Seite, zog sein Hemd aus der Hose, um sein Problem zu kaschieren, und stand dann hastig auf.
 

"Ich würd gerne nach Hause gehen, wenn das geht." wandte er sich leise an die Krankenschwester und die musterte den Jungen skeptisch. Er war furchtbar bleich und es war nicht zu übersehen, dass er keinesfalls simulierte, sondern sich wirklich schlecht fühlte.
 

"Sind Sie sicher, dass Sie das alleine schaffen?" fragte sie und der Angesprochene nickte. "Ja, bestimmt. Vielleicht tut mir die frische Luft ja sogar gut." murmelte er und sie legte ihm noch einmal eine Hand auf die Stirn, bevor sie nickte.
 

"Also gut. Schlafen Sie sich ordentlich aus, dann geht es Ihnen morgen sicher schon wieder besser." empfahl sie. Joey nickte erneut und nahm die Entschuldigung, die sie ihm geschrieben hatte, an sich, bevor er sich auf den Weg zu seinem Klassenraum machte, um seine Sachen zu holen.
 

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Die ganze Klasse sah auf, als sich die Tür des Klassenzimmers öffnete und ein überaus bleicher Joey Wheeler den Raum betrat. "Ich stör nicht lange. Bin gleich weg." murmelte der Blondschopf, legte dem Lehrer einen Zettel aufs Pult und ging zu seinem Platz, um seine Sachen zusammenzupacken.
 

"Was ist los, Joey?" erkundigten sich seine Freunde fast zeitgleich. "Ist alles okay? Du bist ganz blass." "Geht schon. Morgen ist alles wieder in Ordnung." erwiderte er matt und warf den Anderen ein schiefes Grinsen zu, das ihm allerdings nicht besonders gut gelang.
 

Yami sah seinen Freund nachdenklich an. "Tut mir leid, Joey." flüsterte er, doch der Siebzehnjährige winkte ab. "Schon gut. Du kannst ja nichts dafür. Wir reden morgen darüber, ja?" gab er zurück und der ehemalige Pharao nickte.
 

"In Ordnung. Ruh Dich mal richtig aus, Joey. Wir sehen uns dann morgen früh." "Bis morgen, Leute." verabschiedete sich der Blondschopf und verliess den Klassenraum, ohne sich noch einmal umzusehen.
 

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"Dem ging's aber gar nicht gut." murmelte Tristan besorgt und Thea nickte. "Allerdings. Er sah richtig fertig aus." "Wahrscheinlich braucht er einfach nur ne Mütze voll Schlaf. Die Statue gestern hat ihn wohl echt geschockt." mutmasste Duke und Yugi nickte.
 

"Das glaube ich auch." stimmte er dem Schwarzhaarigen zu und warf einen Blick zu seinem Liebsten, doch der sah aus dem Fenster und beteiligte sich nicht an der Unterhaltung seiner Freunde. 'Ich hätte es ihm wirklich nicht sagen sollen. Aber woher hätte ich wissen können, dass ihn das so mitnimmt?' sinnierte Yami und seufzte leise.
 

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Auch Seto sah auf, als der Blondschopf den Klassenraum betrat. 'Was ist denn mit dem los? Ist das etwa wegen heute morgen?' fragte er sich und musterte seinen Klassenkameraden eingehend. Es war nicht zu übersehen, dass es ihm wirklich schlecht ging.
 

'Eigentlich kann es mir doch egal sein, was der Köter für Probleme hat. Er interessiert mich nicht. Er hat mich noch nie interessiert und er wird mich auch nie interessieren. Und das ist eine Tatsache.' dachte der Brünette grimmig, aber ein sehr, sehr kleiner Teil von ihm fragte sich doch, was mit dem Blondschopf nicht stimmte.
 

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Das wäre auch schon wieder dieses Kappi. Aber keine Sorge, das nächste kommt sofort nach. Hoffe, ihr schreibt mir fleissig eure Meinung!
 

Karma

XIII

Und hier ist auch das für heute letzte Kappi von 'Monument'. Was Neues gibt's erst nächste Woche. *harrharrharr* *fies ist*
 

So, genug meines Gelabers (wer will das überhaupt lesen?) und viel Spass wünscht euch
 

Karma
 

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Joey verliess das Schulgebäude und lenkte seine Schritte zur Bushaltestelle, um zur Stadtmitte zu fahren. Noch bevor er jedoch an der Haltestelle ankam, änderte er seine Meinung. 'Das kann ich auch morgen noch machen. Ich brauch erst mal ne Mütze voll Schlaf.' entschied er und machte sich stattdessen auf den Weg nach Hause.
 

Dort angekommen ging er schnurstracks in sein Zimmer, stellte seine Tasche auf dem Boden ab, zog seine Jacke aus und liess sich dann bäuchlings auf sein Bett fallen. "Schlafen. Einfach nur schlafen und an nichts mehr denken. Das wär schön." murmelte er, seufzte leise und war nur eine Sekunde später auch schon tief und fest eingeschlafen.
 

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"Sieh mich nicht so trotzig an, Sklave!" Bei diesen Worten bekam der blonde Junge eine so heftige Ohrfeige, dass seine Lippe aufplatzte und zu bluten begann. "Ich bin niemandes Sklave!" schrie er trotzig zurück und wollte noch etwas hinzufügen, doch dazu kam er nicht mehr, denn der nächste Hieb des Aufsehers schleuderte ihn zu Boden.
 

Die groben Stricke, mit denen seine Handgelenke zusammengebunden waren, scheuerten sich noch tiefer in sein ohnehin schon wundes Fleisch und der Junge hatte Mühe, einen Schmerzenslaut und die Tränen zu unterdrücken, die ihm in die Augen getreten waren.
 

"Was geht hier vor?" fragte eine barsche, befehlsgewohnte Stimme. Der Sklavenaufseher drehte sich auf der Stelle um und verbeugte sich tief und ehrfürchtig vor den beiden jungen Männern, die an seinem Stand stehen geblieben waren.
 

Blinzelnd sah Jono auf. Es war offensichtlich, dass diese Beiden, die nicht viel älter sein konnten als er selbst, sehr hochgestellte Persönlichkeiten waren. Beide trugen feine, gefältelte weisse Gewänder, die augenscheinlich sehr teuer gewesen waren, und der Kleinere der Beiden trug zudem goldenen Schmuck, der deutlich machte, dass er ganz offenbar zum Haushalt des Pharaos gehörte. Seine Augen waren von einem seltsamen, violetten Farbton und er strahlte eine ruhige Würde und Eleganz aus.
 

Der Größere der Beiden – der, der den Sklavenaufseher angesprochen hatte – trug ebenfalls kostbare Kleidung, aber nur wenig Schmuck. Sein Haar war braun und seine Augen von einem ungemein intensiven Blau, das Jono augenblicklich an den Himmel über der Wüste denken liess. Auch er hatte eine Ausstrahlung, die eines Herrschers würdig war.
 

"Verzeiht, Herr, aber dieser Sklave hier ist recht aufmüpfig." entschuldigte sich der Aufseher gerade bei dem Brünetten und dieser sah erst ihn missbilligend an, bevor sein Blick über die anderen Sklaven wanderte und schliesslich an dem blonden Jungen hängen blieb, auf den der Mann bei seinen Worten gezeigt hatte.
 

"So schlecht, wie Du Deine Sklaven behandelst, ist es kein Wunder, wenn sie aufmüpfig werden." gab er dann ungerührt zurück und unterzog den noch immer am Boden liegenden Sklaven einer langen, sehr gründlichen Musterung.
 

"Steh auf." befahl er dann und Jono kam seiner Aufforderung umgehend nach. Er wusste nicht, warum, aber er hatte das Gefühl, dass es besser war, diesem Mann nicht zu widersprechen. "Wie ist Dein Name?" erkundigte sich der Brünette und der Blondschopf schluckte hart, bevor er antwortete.
 

"Jono, Herr." "Gut. Du wirst mitkommen. Was verlangst Du für ihn?" wandte sich der Größere wieder an den Aufseher und dieser verneigte sich erneut. "Ich bitte Euch, Herr, sucht Euch einen anderen Sklaven aus. Dieser da ist Eurer einfach nicht würdig." sagte er und die braunen Augen des Jungen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
 

"Und warum bin ich das nicht?" wollte er wissen und der Aufseher sog scharf die Luft ein. "Seht Ihr, Herr? Er hat keinerlei Benehmen und weiss nicht, was Respekt ist. Ich habe ihn vor Kurzem erst neu bekommen und hatte noch keine Zeit, ihm Gehorsam beizubringen." rechtfertigte er sich vor dem Brünetten, doch dieser beachtete ihn nicht weiter, sondern trat an ihm vorbei auf den Sklaven zu.
 

Direkt vor ihm blieb er stehen und sah auf den Kleineren herab. Dieser erwiderte seinen Blick ohne Scheu und ohne die Augen zu senken. In seinen braunen Augen lag eine Spur von Trotz und der Ältere lächelte leicht, bevor er sich an seinen Begleiter wandte.
 

"Sehr interessant." murmelte er und der Angesprochene lächelte zurück. "Allerdings. Er hat einen sehr starken Willen, wie mir scheint. Bist Du sicher, dass Du mit ihm zurechtkommst, Seth?" fragte er und der Brünette nickte.
 

"Selbstverständlich, mein Prinz." gab er zurück und Jonos braune Augen weiteten sich erschrocken. 'Seth? Etwa der Hohepriester Seth? Der Vetter von Prinz Atemu, dem zukünftigen Pharao?' dachte er und hielt unbewusst den Atem an. Wenn dem wirklich so war, dann war er wegen seines respektlosen Verhaltens möglicherweise in sehr, sehr ernsten Schwierigkeiten.
 

"Seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr es Euch nicht noch einmal anders überlegen wollt, Herr?" fragte der Aufseher hoffnungsvoll, doch der Hohepriester schüttelte den Kopf, griff zu seinem Beutel und legte dem Mann eine Goldmünze in die schmutzige Hand.
 

"Das... das ist viel zu viel, Herr." stammelte der Händler, doch der Brünette beachtete ihn schon nicht mehr, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem blonden Sklaven zu, den er eben erstanden hatte. "Komm mit." befahl er, zertrennte die Stricke, mit denen Jono gefesselt war, und verliess den Stand.
 

Einen Moment lang kämpfte der Junge mit sich, dann folgte er seinem neuen Herrn durch die Stadt. Eine Flucht, die er sich bei seiner Versklavung fest vorgenommen hatte, war nun unmöglich, das war ihm klar. Jetzt, wo er persönliches Eigentum des Hohepriesters war, hatte es keinen Sinn mehr, fliehen zu wollen, denn seinem neuen Gebieter standen alle denkbaren Mittel und Wege zur Verfügung, um ihn zu finden.
 

'Hoffentlich ist er keiner von den Menschen, denen es gefällt, Anderen Schmerzen zuzufügen.' dachte der Blonde und musterte den breiten, muskulösen Rücken des Hohepriesters. Dieser sah sich nicht nach ihm um, sondern setzte scheinbar voraus, dass er seinem Befehl nachkommen und ihm folgten würde.
 

"Denk nicht einmal daran, fliehen zu wollen." riss die Stimme seines neuen Herrn Jono aus seine Grübeleien. "Ich würde Dich in jedem Fall finden – egal, wo Du Dich versteckst." sagte der Brünette und warf dem Jüngeren über seine Schulter hinweg einen Blick zu, der ihn schlucken liess.
 

"Ja, Herr." erwiderte der Kleinere und der Ältere nickte zufrieden, bevor er sich umwandte und sich wieder dem Gespräch mit seinem Begleiter widmete. Vor dem Palast des Pharaos blieben die beiden jungen Männer stehen und verabschiedeten sich voreinander.
 

Fasziniert beobachtete der Blonde, wie sein neuer Gebieter sich elegant vor dem jüngeren und deutlich kleineren Prinzen verneigte. Völlig in seine Betrachtung vertieft bemerkte er nicht, dass sich die violetten Augen des Thronfolgers und künftigen Pharaos auf ihn richteten.
 

Atemu lächelte den neuen Sklaven seines Vetters einen Moment lang an, bevor er sich wieder an den Brünetten wandte. "Bitte halte mich auf dem Laufenden, Seth." bat er und nickte in Richtung des Jungen. "Wie Ihr wünscht, mein Prinz." antwortete der Angesprochene, erwiderte das Lächeln seines Vetters für einen Moment und sah diesem nach, bis er im Inneren des Palastes verschwunden war. Erst dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem neuen Sklaven zu.
 

Seth betrachtete den Jungen nachdenklich. Was ihn dazu bewogen hatte, ihn zu kaufen, konnte er nicht genau sagen. 'Vielleicht liegt es daran, dass er nicht demütig den Kopf gesenkt hat.' sinnierte er. In der Tat gab es, seit er Hohepriester war, nur sehr wenige Menschen, die sich wagten, ihm offen und direkt in die Augen zu sehen.
 

'Dieser Junge ist wirklich sehr interessant.' dachte er und winkte dem Blonden, ihm zu folgen. "Komm mit. Senga wird Dir zeigen, was Du zu tun hast." sagte er und Jono beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten und ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
 

Im Tempel angekommen brachte ihn der Hohepriester zu einem hochgewachsenen, breitschultrigen Nubier, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war. Sobald er den Brünetten sah, verneigte er sich tief. "Was kann ich für Euch tun, Herr?" fragte er und bei seinem Anblick bekam der Junge augenblicklich Angst.
 

"Dies hier ist Jono. Er ist ab heute meine persönlicher Sklave. Weise ihn an, was er zu tun hat, Senga." befahl Seth, wartete das "Jawohl, Herr" des Dunkelhäutigen ab und wandte sich dann an den Blondschopf, der den großen Mann mit den kohlschwarzen Augen verängstigt musterte.
 

"Du musst Dich nicht vor Senga fürchten. Er wird Dir zeigen, was Du zu tun hast, wo Du schläfst und wo sich meine Gemächer befinden. Ich erwarte von Dir, dass Du Dir Mühe gibst, seinen Anweisungen zu folgen, Jono." sagte er und liess den Kleineren mit dem Nubier allein.
 

"Komm, ich zeige Dir Deine Arbeit." sagte Senga und lächelte den Jungen an. Jono lächelte zaghaft zurück und liess sich von dem Größeren im Tempel herumführen und erklären, was von diesem Tag an seine Pflichten waren.
 

'So schlimm, wie ich dachte, ist es hier im Tempel wohl doch nicht.' dachte er am frühen Abend, als er ein Tablett mit Obst und einem Krug Wasser zu den Gemächern seines neuen Herrn brachte. 'Und wenn mein Gebieter kein Tyrann ist, habe ich vielleicht wirklich Glück gehabt.'
 

Seth sass über einige Schriftrollen gebeugt auf seinem Schemel und schien den Eintretenden nicht wahrzunehmen. Da Jono nicht wusste, was er tun sollte, blieb er einfach stumm stehen und wartete darauf, von dem Hohepriester bemerkt zu werden.
 

Als dieser ihn jedoch auch nach mehreren Minuten noch nicht angesprochen hatte, räusperte sich der Blondschopf. "Verzeiht, Herr, Euer Essen." sagte er leise und biss sich dann auf die Unterlippe, denn er war sich nicht sicher, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, seinen Gebieter zu stören.
 

Der Brünette wandte dem Sprecher das Gesicht zu und musterte ihn einen Augenblick lang schweigend, bevor er den Papyrus zusammenrollte und dem Jungen winkte, das Tablett auf seinen Tisch zu stellen. Jono kam seiner Aufforderung so schnell wie möglich nach, stellte das Tablett ab und sah den Sitzenden dann an.
 

"Ich... braucht Ihr sonst noch etwas?" fragte er und der Hohepriester schüttelte den Kopf. "Nein. Du kannst jetzt schlafen gehen. Ich brauche Dich heute nicht mehr." gab er zurück und wandte seine Aufmerksamkeit dem Essen zu.
 

Gerade, als der Jüngere den Raum verlassen wollte, bemerkte er, dass sich sein Gebieter abwesend den Nacken rieb, als hätte er Schmerzen. Leise trat er wieder hinter den Schemel, auf dem der Hohepriester sass, und begann damit, ihm die Schultern und den Nacken zu massieren.
 

Seth, den die plötzliche Berührung überrascht hatte, hielt mitten in der Bewegung inne und sah auf. "Was tust Du da?" fragte er und das Gesicht seines Sklaven rötete sich. "Ihr habt ausgesehen, als hättet Ihr Schmerzen, Herr. Ich will Euch nur helfen, Euch zu entspannen." antwortete er kaum hörbar, ohne die massierenden Bewegungen seiner Hände zu unterbrechen.
 

Der Hohepriester schloss die Augen und seufzte leise. "Mir scheint, Du kennst Dich aus." stellte er fest und der Kleinere nickte, obwohl sein Herr das nicht sehen konnte. "Ich habe es gelernt." sagte er und biss sich wieder auf die Unterlippe, denn er wollte lieber nicht darüber sprechen, woher er seine Kenntnisse hatte, wie man einen Mann entspannte.
 

Der Brünette war jedoch nicht so weltfremd, dass er nicht gewusst hätte, dass derartige Behandlungen für gewöhnlich in Bordellen angeboten wurden. 'Dann hat er wohl in dieser Hinsicht schon Erfahrungen gesammelt.' dachte er, schwieg jedoch. Das war nun wirklich nichts, was ihn interessiert hätte.
 

"Fühlt Ihr Euch jetzt besser, Herr?" fragte Jono nach einer Weile und Seth nickte. "Ja, das tue ich. Du hast wirklich ausserordentlich geschickte Hände." erwiderte er und das Gesicht seines Sklaven rötete sich erneut. "Ich danke Euch, Herr. Braucht Ihr mich heute noch?" wollte er dann wissen und der Hohepriester schüttelte den Kopf.
 

"Nein. Du kannst jetzt schlafen gehen. Gute Nacht, Jono." gab er zurück und der Blondschopf verneigte sich leicht. "Euch auch eine gute Nacht, mein Gebieter." murmelte er leise, verliess das Gemach und ging zu der Kammer, die Senga ihm gezeigt hatte.
 

Dort liess sich der Junge auf seine Schlafstatt fallen und seufzte. 'Er ist wirklich ein ausgesprochen stattlicher Mann.' dachte er und seufzte erneut. 'Ich sollte so nicht denken. Immerhin ist er Hohepriester und ich bin jetzt nur noch ein Sklave. Sein Sklave.'
 

Eine Stunde oder länger wälzte sich Jono auf seinem Lager hin und her, dann setzte er sich auf, zog die Beine an, umschlang sie mit den Armen und stützte den Kopf auf seine Knie. 'Er ist der Vetter des zukünftigen Pharaos.' sinnierte er. 'Und er ist ganz offensichtlich nicht so an mir interessiert.'
 

Abgrundtief seufzend liess sich der Blondschopf wieder auf seine Schlafstatt fallen und verschränkte die Arme unter dem Kopf. So ungern er es zugab, dem Hohepriester würde er sich freiwillig hingeben, falls dieser danach verlangen sollte, das wusste er.
 

'Seine Augen sind so blau wie der Himmel über der Wüste.' dachte Jono und lächelte leicht. Und mit dem Gedanken an diese blauen Augen und der Erinnerung an das Gefühl der Haut seines neuen Gebieters unter seinen Fingern schlief der Junge an seinem ersten Tag im Tempel schliesslich ein.
 

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Joey fuhr wie von der Tarantel gestochen aus dem Schlaf hoch und stiess sich den Kopf an dem kleinen Regal, das über seinem Bett hing. "Scheisse!" fluchte er, rieb sich die schmerzende Stelle an seiner Stirn und setzte sich dann etwas vorsichtiger wieder auf.
 

'Das kann doch nicht wahr sein!! Bitte nicht!!' dachte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Bitte nicht. Bitte, bitte, bitte!!! Das darf einfach nicht wahr sein!! Nicht er!! Jeder, nur nicht ausgerechnet ER!!" flehte er inständig, stand auf und ging hinüber ins Bad, um die Beule, die er sich gerade geholt hatte, zu kühlen.
 

'Ich muss ins Museum. Irgendwo in der Ausstellung muss doch ein Bild von diesem Seth sein. Und dann werd ich’s genau wissen. Wahrscheinlich war das nur ne Halluzination wegen dem Zusammenstoss mit Kaiba heute morgen.' versuchte der Siebzehnjährige, sich selbst zu beruhigen, doch das gelang ihm nicht besonders gut.
 

Sobald er seine Beule einigermassen gekühlt hatte, sprintete er hinüber in sein Zimmer, zog seine Schuluniform aus und etwas Bequemeres an und machte sich dann auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle, um in die Stadt zu fahren, denn das, was er in seinem Traum gesehen hatte, liess ihm einfach keine Ruhe mehr.
 

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So, ich hoffe, es hat euch bisher gefallen. Ich weiss, für einen Break ist die Stelle echt fies, aber so bin ich nun mal. Iwöööööhl bis an die Haarspitzen. *muahaha*
 

Man liest sich!!!
 

Karma

XIV

So, ihr Lieben, da ist auch das 14. Kappi von 'Monument'. Ich hoffe, ihr werdet es mögen.
 

Beim Nachwühlen gestern hab ich festgestellt, dass tatsächlich 23 Leute meine Story in ihrer Favoliste haben. Leutz, ich danke euch!!! Das motiviert mich unheimlich, weil ich nicht damit gerechnet habe, das es doch so viele Leser gibt, die das verfolgen, was meine kranken Hirnwindungen ausspucken. Ich hoffe, ich kann euch auch weiterhin gut unterhalten und ich würde mich freuen, wenn ihr mich wissen lasst, was ihr von meinem Geschreibsel haltet (Karmalein bettelt mal wieder um Kommis - ignoriert mich einfach *hehe*).
 

So, und jetzt genug meines blöden Gelabers. Enjoy reading!!
 

Karma
 

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Zwanzig Minuten später stieg der Blondschopf vor dem Museum aus dem Bus, atmete tief durch und ging zur Kasse, um den Eintritt zu bezahlen. Sobald er seine Eintrittskarte hatte, sprintete er los und machte sich auf die Suche nach dem großen Saal, in dem er und seine Freunde am Vortag auf die Statue seines früheren Ichs gestossen waren.
 

'Das muss einfach eine Halluzination gewesen sein!! Es muss!! Jeder, nur nicht ausgerechnet er!! Bitte!!!' dachte Joey verzweifelt und wäre um ein Haar an dem gesuchten Saal vorbeigerannt. Keuchend kam er zum Stehen, stützte seine Hände auf die Knie und bemühte sich, seinen Atem wieder zu beruhigen, bevor er den Ausstellungsraum betrat.
 

Dieses Mal hatte er jedoch keinen Blick für die Krüge, Statuen und sonstigen Ausstellungsstücke, sondern ging zielstrebig auf die Ecke zu, in der die Statue seines ägyptischen Ichs stand. 'Bitte lass es nur ein Alptraum gewesen sein!' flehte er inständig und blieb vor dem Sarkophag des Pharaos stehen.
 

Nachdem er mehrmals tief durchgeatmet hatte, wollte er sich die Totenmaske ansehen – Yami hatte ihnen am Vortag erklärt, dass es in Ägypten Brauch gewesen war, die Toten so natürlich und lebensecht wie möglich darzustellen –, doch über den Deckel des Sarkophags war ein Mann gebeugt, der augenscheinlich damit beschäftigt war, einen Abguss von der Maske zu machen.
 

'Na toll. Dann werde ich wohl warten müssen, bis dieser Typ fertig ist.' dachte der Blondschopf missmutig, liess sich auf eine Bank im Ausstellungssaal fallen und vergrub das Gesicht in seinen Händen. 'Bitte lass das alles nur einen Zufall sein! Das darf einfach nicht die Wahrheit sein! Bitte!' flehte er inständig und bemerkte nicht, dass er nicht mehr alleine war.
 

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Gleich nach dem Ende des Unterrichts verliess Seto den Klassenraum, ohne einem seiner Klassenkameraden auch nur einen einzigen Blick zu gönnen. Kaum in seine Limousine eingestiegen, wies er seinen Fahrer an, ihn ins Büro zu bringen. Dann nahm er sein Telefon zur Hand und instruierte Roland, ihm Schlaftabletten zu besorgen und sie ihm in sein Schlafzimmer in der Villa zu bringen.
 

'Das wäre doch gelacht! Ich lasse mich doch nicht von solchen Träumen unterkriegen. Und ich lasse mich nicht verunsichern. Wenn Muto und sein Kindergarten daran glauben wollen, sollen sie das tun. Aber ohne mich!' nahm er sich entschlossen vor und riss seine Gedanken von dem los, was er am Vormittag in der Schule geträumt hatte – auch wenn das bei Weitem nicht so einfach war.
 

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Arthur Myers war mehr als nur unzufrieden. Unzählige Male hatte er am Vortag versucht, den jungen Mann, der die Inschrift am Sockel der Statue so mühelos aus dem Altägyptischen übersetzt hatte, zu erreichen, aber die junge Frau, die er in der Leitung gehabt hatte – sie hatte sich als Miss Hayama, Mr. Kaibas persönliche Sekretärin, vorgestellt –, hatte ihm jedes Mal gleichbleibend freundlich erklärt, dass ihr Chef nicht im Büro und deshalb auch nicht zu sprechen sei. Und die Privatnummer des Oberschülers hatte er, allen Versuchen zum Trotz, auch nicht aus ihr herausbekommen können.
 

Es war einfach wie verhext. Sicher, er hatte sich die Worte des Jungen gemerkt, aber dennoch interessierte es ihn brennend, woher ein Schüler von gerade mal achtzehn Jahren Altägyptisch lesen konnte – und warum er sich so standhaft geweigert hatte, das zuzugeben.
 

'Ich werde schon noch herausfinden, was es damit auf sich hat!' schwor sich der Archäologe, schnappte sich seine Jacke und den Autoschlüssel und fuhr wieder zurück ins Museum. Seine Frau war am Morgen mit einigen Freundinnen ausgegangen und würde erst am Abend zurück sein, also konnte er sich den Rest des Tages genauso gut wieder seiner Arbeit und seinen Artefakten widmen.
 

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Yami und Yugi verabschiedeten sich von ihren Freunden und betraten gemeinsam den Spieleladen der Mutos. "Meinst Du, mit Joey ist alles in Ordnung?" wandte sich der Jüngere an seinen Freund und dieser nickte und lächelte ihm beruhigend zu.
 

"Da bin ich mir sicher. Es war wohl einfach nur ein bisschen zu viel für ihn. Morgen ist er sicher wieder ganz der Alte." beruhigte er den Jungen und widmete sich dann dem Mittagessen. Danach gingen die Beiden gemeinsam nach oben ins Wohnzimmer und kümmerten sich um ihre Hausaufgaben, doch die Gedanken des ehemaligen Pharaos schweiften immer wieder ab.
 

"Du bist heute ganz nachdenklich. Ist alles in Ordnung mit Dir?" erkundigte sich Yugi bei seinem Liebsten und dieser lächelte ihn an. "Ja, sicher. Ich würde mir nur gerne die Ausstellung noch einmal ansehen. Schliesslich sind wir ja gestern sofort wieder gegangen." erwiderte er und der Kleinere nickte.
 

"Eine gute Idee. Vielleicht finden wir ja noch etwas Interessantes über Joeys früheres Leben heraus." stimmte er zu und der Ältere lächelte. "Vielleicht. Und vielleicht erfahre ich so auch, was nach meinem Weggang aus meinem Vetter geworden ist. Das würde mich sehr interessieren." gab er zurück und der Junge stand auf.
 

"Dann lass uns gehen, ja?" schlug er vor. "Sollen wir die Anderen anrufen und mitnehmen?" wollte er dann wissen und Yami zuckte die Achseln. "Von mir aus ruf sie an. Wir können uns ja dann am Museum treffen. Aber vorher sollten wir unsere Hausaufgaben fertigmachen." antwortete er und der Junge nickte und wandte sich erst wieder seinen Heften und Büchern zu, bevor er seine Freunde der Reihe nach anrief.
 

"Soll ich Joey auch anrufen und fragen, ob er mitkommen will?" erkundigte er sich mit dem Telefonhörer in der Hand, doch sein Liebster schüttelte den Kopf. "Lieber nicht. Geben wir ihm besser etwas Zeit, sich gründlich auszuschlafen. Er braucht Ruhe jetzt dringender als noch mehr Aufregung." widersprach er und der Jüngere nickte.
 

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Zwanzig Minuten nach seinem Entschluss betrat Arthur Myers das Museum durch den Hintereingang. Eine Weile beschäftigte er sich mit seinen Unterlagen, doch dann trieb ihn die Neugier doch wieder in den Ausstellungssaal.
 

Seufzend legte er die Papiere, die er gerade bearbeitet hatte, zur Seite, stand auf und streckte sich ausgiebig, bevor er seiner Stimmung nachgab und sich auf den Weg zu der Statue machte, die ihn noch immer über Gebühr beschäftigte, weil er allen Bemühungen zum Trotz noch immer nicht hatte entschlüsseln können, in welchem Verhältnis der dargestellte Junge zu dem Pharao gestanden hatte, in dessen Grab seine Statue gefunden worden war.
 

Zu seiner Verwunderung traf der Archäologe im großen Saal auf den Blondschopf, den er am Vortag mit seinen Freunden bereits bei der Statue angetroffen hatte. Der Junge hatte das Gesicht in den Händen vergraben und schien seine Umgebung nicht wirklich wahrzunehmen.
 

'Ob er wegen der Statue noch einmal hergekommen ist? Immerhin ist die Ähnlichkeit zwischen den Beiden ja wirklich geradezu verblüffend.' dachte Arthur und betrachtete den Sitzenden eingehend, bevor er zu ihm hinüberging und ihm auf die Schulter tippte.
 

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"Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?" Erschrocken blickte Joey auf, als ihm plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Als er den Blick hob, sah er direkt vor sich einen Mann, dessen Gesicht ihm vage bekannt vorkam.
 

"Hä?" fragte er wenig geistreich zurück und der Mann streckte ihm lachend die Hand hin, um ihn auf die Beine zu ziehen. "Mein Name ist Arthur Myers. Ich bin Archäologe und habe die Ausgrabung geleitet, bei der wir unter anderem die Statue hier gefunden haben, die Ihnen so erstaunlich ähnlich sieht." stellte er sich vor und der Blondschopf sah ihn staunend an.
 

"Sie haben das hier alles gefunden?" erkundigte er sich ungläubig und der Archäologe nickte und liess seinen Blick über die Artefakte schweifen. "Ja, allerdings. Und ohne unbescheiden klingen zu wollen, es ist nicht alltäglich, ein noch völlig intaktes, fünftausend Jahre altes und vollkommen ungeöffnetes Pharaonengrab zu finden." sagte er und in seiner Stimme klang der Stolz über seine Entdeckung mit.
 

"Das glaub ich gerne." stimmte Joey ihm zu und seufzte abgrundtief. Myers warf ihm einen Seitenblick zu und lächelte dann. "Was halten Sie von einer schönen Tasse heissen Tee? Und wenn Sie Fragen haben, kann ich sie Ihnen vielleicht beantworten." schlug er vor und der Siebzehnjährige nickte dankbar und folgte ihm in sein Büro.
 

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Seto sass in seinem Büro in der Kaiba Corporation und massierte sich die schmerzenden Schläfen. Er war unsagbar froh darüber, dass er am heutigen Tag keine Meetings oder Videokonferenzen hatte, denn er war sich nicht sicher, dass es ihm gelingen würde, seinen Zustand zu verbergen. Und das wäre alles andere als gut für seinen Ruf als Geschäftsmann.
 

'Wenn das so weitergeht, bin ich bis zum Wochenende ein nervliches Wrack.' dachte er und schüttelte unwillig den Kopf. Er durfte einfach nicht zulassen, dass ihn diese ganze Sache zu sehr beschäftigte, das war alles. 'Ich bin Seto Kaiba und nicht die Reinkarnation eines alten Ägypters.' versuchte er, sich selbst einzureden, aber nach dem, was am Morgen in der Schultoilette passiert war, war er sich dessen, wie er unwillig zugeben musste, nicht mehr ganz so sicher.
 

'Es war so real. Als hätte ich wirklich jemandem gegenübergestanden, der vor fünftausend Jahren gelebt hat.' sinnierte er und seufzte abgrundtief. 'Aber das kann nicht sein. Und das ist auch einfach nicht wahr. Und selbst wenn es wahr WÄRE, hätte es trotzdem keinerlei Auswirkungen auf mein Leben. Das ist alles lange vorbei. Ausserdem kann es mir doch egal sein, welche Vorlieben dieser Hohepriester hatte. Das hat nichts, aber auch absolut gar nichts mit mir zu tun.'
 

Entschieden schob der Brünette alle Gedanken an seine Träume und auch alle Grübeleien über den Köter in den hintersten Winkel seines Bewusstseins und wollte sich wieder seinen Geschäften widmen, doch noch ehe er sich versah, war sein Kopf auf den Schreibtisch gesunken und er war schon wieder eingeschlafen.
 

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"Vater!" Freudestrahlend rannte die kleine Nefertari, die inzwischen schon vier Sommer gesehen hatte, auf ihren Vater zu, als er den Raum betrat, in dem sie sich mit ihrem Bruder und ihrer Mutter aufhielt, und streckte ihm die Arme entgegen. Seth lächelte seine kleine Tochter an und ging in die Knie, um sie aufzufangen, doch Aten-Ra war schneller. Er fing seine Schwester noch im Lauf ab und hob sie auf seine Arme.
 

"Komm mit, Nefi. Wir wollen Vater doch nicht stören." sagte er, ohne den Pharao auch nur eines Blickes zu würdigen, und trug das Mädchen aus dem Raum, ohne auf ihren Protest einzugehen. "Er hat mir auch nach all diesen Jahren immer noch nicht verziehen." murmelte der Brünette leise und liess sich auf einer der Bänke nieder.
 

"Bitte zürne ihm nicht, mein Gemahl." Kisara trat von hinten an die Bank und legte Seth ihre Hände auf die Schultern. "Er ist immer noch ein Kind und versteht nichts davon. Eines Tages wird er es begreifen." murmelte sie und seufzte unhörbar.
 

Das schlechte Verhältnis ihres Sohnes zu seinem Vater, das mit dem Tag der Geburt seiner kleinen Schwester seinen Anfang genommen hatte, betrübte sie über alle Maßen, doch nichts von dem, was sie dem Jungen sagte, schien seinen Entschluss, Nefertari von ihrem Gemahl fernzuhalten, ins Wanken bringen zu können.
 

"Ich habe versucht, ihm das Wesen der Liebe zu erklären, doch er will mir nicht zuhören." gestand sie leise und der Pharao zog sie neben sich. "Bitte gib Dir nicht die Schuld, meine Liebe. Es ist ganz allein mein Fehler." erwiderte er, nahm ihre Hände in seine und strich sanft mit den Daumen über ihre Handrücken.
 

Kisara betrachtete ihren Gemahl aufmerksam. Er sah aus, als würde ihn eine schwere Last niederdrücken. "Bitte gräme Dich nicht, mein Gemahl. Aten-Ra wird eines Tages verstehen, dass Du nicht nur sein Vater, sondern auch ein Mensch bist." versuchte sie ihn zu trösten.
 

Mit einem wehmütigen Lächeln und einem seltsam traurigen Ausdruck in den Augen sah Seth sie an. "Du hast mir in all den Jahren nie einen Vorwurf daraus gemacht, dass ich ihn nicht vergessen kann, meine Liebe." sagte er leise und seine Gemahlin lächelte ihn sanft an.
 

"Das steht mir nicht zu, mein Gemahl. Und ich würde es auch nie tun. Diese Erinnerungen sind ein Teil des Mannes, den ich liebe. Ich habe die Stärke Deiner Gefühle schon immer bewundert." gestand sie und das Lächeln, mit dem der Brünette sie bedachte, wurde warm.
 

Bevor er allerdings etwas darauf erwidern konnte, kam Nefertari mit fliegenden braunen Haaren wieder in den Raum gerannt und warf sich in die Arme ihres Vaters. Lächelnd hob der Pharao seine kleine Tochter auf seinen Schoss. Das Mädchen drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schlang seine Arme um seinen Nacken.
 

"Aten-Ra spielt Verstecken mit mir. Kennst Du ein gutes Versteck für mich, Vater?" fragte sie hoffnungsvoll und Seth nickte lächelnd. "Selbstverständlich. Du kannst Dich in meinen Gemächern verstecken, wenn Du willst." bot er an und die Kleine küsste ihn erneut, bevor sie wieder von seinem Schoss rutschte und zu den Gemächern ihres Vaters rannte, um sich dort vor ihrem großen Bruder zu verstecken.
 

Kisara hatte die Szene aufmerksam beobachtet. "Unsere Tochter liebt Dich sehr." sagte sie lächelnd und ihr Gemahl lächelte kurz zurück, bevor sein Gesicht wieder ernst wurde. "Ich fürchte nur, die Liebe unseres Sohnes habe ich verloren." sagte er und wandte den Blick ab.
 

Seine Gemahlin streichelte tröstend seinen Arm. "Ich bin sicher, Aten-Ra wird Dir eines Tages verzeihen. Er wird..." setzte sie an, kam jedoch wegen eines Hustenanfalls nicht dazu, ihren Satz zu beenden. Besorgt musterte Seth sie von der Seite.
 

"Was ist mit Dir, meine Liebe?" erkundigte er sich und sie lächelte tapfer. "Nichts, mein Gemahl. Es geht mir gut." erwiderte sie, doch der Ausdruck in den blauen Augen ihres Gemahls zeigte mehr als deutlich, dass er ihr nicht glaubte.
 

"Ich werde nach einem Arzt schicken. Auf keinen Fall will ich Dich auch noch verlieren." Seth stand auf und bot Kisara seinen Arm, um sie in ihr Gemach zu geleiten. "Leg Dich hin und ruh Dich aus, meine Liebe." befahl er und streichelte für einen Moment ihr Gesicht, bevor er sich von ihrem Lager erhob und einen der Sklaven zu einem Arzt schickte.
 

Es dauerte mehr als eine Stunde, bis der verlangte Heiler eintraf. Während er Kisara untersuchte, stand der Pharao in dem Gemach, in dem er gewöhnlich seine Besucher zu empfangen pflegte, und starrte auf die endlosen, im Sonnenlicht golden glänzenden Dünen.
 

"Ich flehe Dich an, Osiris, nimm mir nicht auch noch sie. Du hast mir schon eine Liebe genommen. Nimm meinen Kindern nicht die Mutter. Wenn einer von uns gehen muss, dann nimm mich an ihrer Statt." flehte er leise. Dass sowohl seine Tochter als auch sein Sohn in der Tür standen und jedes Wort gehört hatten, bemerkte er nicht.
 

Nefertari riss sich von der Hand ihres Bruders los, rannte zu ihrem Vater und zupfte an seinem Gewand. "Vater, was ist mit Mutter?" fragte sie ängstlich und in ihren großen blauen Augen schwammen Tränen. Erschrocken sah Seth das Mädchen an, beugte sich dann nach unten und hob sie auf seine Arme.
 

"Deine Mutter ist krank. Ein Arzt ist bei ihr." sagte er und die Kleine nagte an ihrer Unterlippe, wie es schon ihr Bruder getan hatte, als er noch ein Kind gewesen war. "Sie wird doch wieder gesund, oder?" wollte sie dann wissen und der traurige Blick aus ihren hellen Kinderaugen liess ihren Vater unbemerkt schlucken.
 

"Ich hoffe es, meri [1]. Ich hoffe es sehr." erwiderte Seth und das Mädchen lächelte ihn zaghaft an. "Wenn Du die Götter darum bittest, erfüllen sie Dir den Wunsch bestimmt." sagte sie hoffnungsvoll und der Pharao lächelte ebenfalls leicht. Es war lange her, dass jemand so grenzenloses Vertrauen in ihn gesetzt hatte.
 

Früher einmal hatte auch sein Sohn geglaubt, dass er alles könnte, nur weil er der Pharao war. Der Junge hatte niemals einsehen wollen, dass sein Vater auch nur ein Mensch war. "Mein Pharao?" riss ihn die Stimme des Arztes aus seinen Grübeleien und als er sich umwandte, sah Seth, dass auch Aten-Ra in der Tür stand und ihn beobachtete.
 

"Wie geht es meiner Gemahlin?" erkundigte sich der Brünette und der Heiler verneigte sich tief, bevor er antwortete. "Sie hat nur einen leichten Husten und etwas Fieber. Es ist nichts, worüber Ihr Euch Sorgen machen müsstet, mein Pharao. Ich habe ihr Medizin gegeben. Sie braucht nur etwas Ruhe, dann wird sie in ein paar Tagen wieder ganz gesund sein." erklärte er.
 

"Gut. Du kannst jetzt gehen." murmelte Seth und atmete kaum merklich auf. 'Ich danke Dir, Osiris.' dachte er. "Wie Ihr wünscht, mein Pharao." sagte der Mann und verliess nach einer neuerlichen Verbeugung den Raum. Nefertari umarmte ihren Vater heftig. "Ich wusste, dass die Götter auf Dich hören!" jubelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Aten-Ra entging das erleichterte Aufatmen seines Vaters nicht. 'Er hat sich wirklich um Mutter gesorgt. Er hatte tatsächlich Angst um sie.' stellte er fest und beobachtete nachdenklich den Mann, dem er in den letzten vier Jahren kaum einen Blick gegönnt hatte.
 

'Vielleicht hatte Mutter Recht, als sie gesagt hat, dass es mehr als nur eine Art von Liebe gibt.' grübelte er und erinnerte sich wieder an das Gespräch, dass er in seinem sechsten Sommer mit ihr geführt hatte. Damals hatte er nicht verstanden, was sie ihm erklärt hatte, doch in diesem Moment begann er zu begreifen, was sie hatte sagen wollen.
 

"Wollen wir nach Mutter sehen?" fragte der Junge leise, ohne seinen Vater anzusehen. "Oh ja, Vater, lass uns Mutter besuchen!" rief auch Nefertari und der Pharao nickte. "Das ist eine gute Idee. Eure Mutter wird sich sicher freuen, euch zu sehen." gab er zurück und machte sich mit seinen Kindern auf den Weg zu den Gemächern seiner Gemahlin.
 

Kisara lag mit geschlossenen Augen in ihrem Bett, öffnete sie jedoch sofort, als sie Schritte hörte. "Mutter!" rief Nefertari und warf sich in ihre Arme. Aten-Ra folgte seiner Schwester etwas langsamer und blieb am Bett seiner Mutter stehen, während sich Seth auf das Lager sinken liess und die Hand seiner Gemahlin in seine nahm, um sie zu streicheln.
 

"Du hast mich erschreckt, meine Liebe." gestand er leise und sie lächelte ihn von unten herauf an. "Das wollte ich nicht, mein Gemahl. Ich sagte doch, es geht mir gut. Sorge Dich nicht um mich." "Gut. Ruh Dich aus, meine Liebe. Ich komme später noch einmal zu Dir. Du brauchst jetzt erst einmal etwas Schlaf." murmelte er und erhob sich wieder.
 

Aten-Ra und seine Schwester folgten ihrem Vater, als er den Raum wieder verliess. Gemeinsam gingen sie hinüber in das Gemach, in dem sie vorher gewesen waren. Die ganze Zeit über hielt Nefertari die Hand ihres Vaters fest umklammert. Sie liess ihn erst los, als sie den Raum erreicht hatten, und widmete sich wieder ihren Spielzeugen, während der Pharao sich an eines der Fenster stellte und sie beobachtete.
 

"Hast Du einen Augenblick Zeit für mich, Vater?" fragte Aten-Ra leise. Seth blickte seinen Sohn an und nickte. "Selbstverständlich, mein Sohn." antwortete er und der Junge stellte sich neben ihn ans Fenster. Eine Weile schwieg er und auch sein Vater sprach kein Wort.
 

"Es tut mir leid, Vater." unterbrach der Schwarzhaarige das Schweigen und der Pharao sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, bevor er antwortete. "Ich habe Dir nichts zu verzeihen, mein Sohn." sagte er, doch der Junge schüttelte entschieden den Kopf.
 

"Doch, Vater. Ich war ungerecht. Ich habe nicht geglaubt, dass Du Mutter und uns wirklich liebst. Aber heute habe ich es gesehen. Ich hätte besser auf das hören sollen, was sie gesagt hat, aber ich wollte es nicht glauben. Mutter wollte immer, dass ich Dich verstehe, doch das wollte ich nicht. Kannst Du mir das verzeihen?" fragte der Junge und als er aufsah, schwammen Tränen in seinen blauen Augen.
 

"Ich sagte doch, ich habe Dir nichts zu verzeihen, mein Sohn. Ich habe immer verstanden, wie Du empfunden hast, aber ich kann an meinen Erinnerungen und meinen Gefühlen nichts ändern. Die Liebe, die ich für euch empfinde, ist anders als die, die ich früher empfunden habe, aber nichtsdestoweniger ist und bleibt es Liebe. Ich habe euch – Deine Mutter, Deine Schwester und Dich – immer geliebt, Aten-Ra." sagte Seth und Aten-Ra tat etwas, was er schon seit Jahren nicht mehr getan hatte – er schlang die Arme um seinen Vater und barg schluchzend sein Gesicht an seiner Brust.
 

Der Pharao legte seine Arme um seinen Sohn und zog ihn an sich. Dabei lächelte er, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. "Ich habe euch immer geliebt, mein Sohn. Immer." murmelte er leise und der Junge löste sich aus seiner Umarmung und sah auf.
 

"Das weiss ich jetzt, Vater. Und ich werde es bestimmt nicht mehr vergessen." erwiderte er und wischte sich über die Augen. Sein Gesicht war gerötet und es war offensichtlich, dass er sich dafür schämte, mit fast sechzehn Sommern noch in den Armen seines Vaters geweint zu haben.
 

"Bist Du Vater jetzt nicht mehr böse?" riss Nefertari ihren Vater und ihren Bruder aus ihrem Gespräch. Aten-Ra sah auf das Mädchen herab und schüttelte den Kopf. "Nein, Nefi, das bin ich nicht." erklärte er und die Kleine strahlte über das ganze Gesicht.
 

"Das ist gut. Ich habe Dir immer gesagt, dass es Unsinn ist, dass Vater uns nicht liebt." sagte sie zufrieden und die Gesichtsfarbe des Schwarzhaarigen verdunkelte sich noch mehr. "Das hat er nämlich gesagt, Vater. Aber ich habe ihm das nie geglaubt. Ich weiss doch, dass Du uns liebst." fügte sie altklug hinzu und klang so sicher, dass Seth schmunzeln musste.
 

"Ja, das tue ich. Ihr Drei – Deine Mutter, Dein Bruder und Du – seid heute das Wichtigste für mich." gab er zurück und hob das Mädchen auf seine Arme. Dann wanderte sein Blick wieder aus dem Fenster über die endlose Wüste. 'Und dennoch werde ich Dich nie vergessen, mein Liebster. Du bist in meinem Herzen und in meinen Gedanken – und das an jedem Tag, in diesem Leben wie in allen, die darauf folgen mögen.'
 

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[1] Ägyptisch für 'Liebling' – hab ich aus nem Buch, weiss daher nicht, ob's wirklich richtig ist, aber ich find das Wort schön.
 

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Tjaja, da hab ich mal wieder ein Träumchen für den armen Seto geschrieben. Sorry, falls das zu schmalzig sein sollte, aber ich wollte einfach, dass sich Aten-Ra wieder mit seinem Vater versöhnt. Ausserdem wollte ich die kleine Nefi noch mal auftauchen lassen. Sie ist so ein süsses Kind. *nefi patpat* *verlegen lach*

Nyo, würd mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung hinterlasst.

Man liest sich hoffentlich!
 

Karma

XV

Ohne lange Vorrede: Enjoy!!!
 

Karma
 

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Verwirrt schreckte Seto aus dem Schlaf hoch, als sein Telefon klingelte. "Verdammt! Kann dieser Kerl mich nicht einfach in Ruhe lassen?" fluchte er und atmete tief durch, bevor er den Anruf entgegennahm. Er hielt sich nicht lange mit dem Gespräch auf, sondern fertigte seinen Gesprächspartner kurz und bündig ab und legte dann wieder auf.
 

'Ich brauche eine Pause. Und zwar dringend.' dachte der Jungunternehmer, stand auf und nahm seinen Mantel. Er würde nach Hause fahren, eine Schlaftablette nehmen und – hoffentlich – endlich mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen, ohne von Träumen über Ägypten heimgesucht zu werden.
 

'Wenn es nicht vollkommen paranoid wäre, würde ich glauben, dass Muto dahinter steckt. Nur, um mich zu nerven und mir eins auszuwischen, weil ich seiner Meinung nach diesem ganzen Schicksalsgequatsche von ihm und seinem Kindergarten nicht genügend Aufmerksamkeit schenke.' grummelte er innerlich, während er seine Sekretärin darüber informierte, dass er nach Hause fahren würde und dort auf keinen Fall gestört zu werden wünschte.
 

Sobald er in seiner Limousine sass, seufzte der Brünette und fuhr sich durch die Haare. 'So kann es einfach nicht weitergehen. Ich kann ja, egal, wo ich gehe und stehe, kaum noch die Augen aufhalten. Das ist doch nicht mehr normal.'
 

Erneut seufzend lehnte sich Seto in den Polstern zurück und schloss die Augen. Waren die Sitze seiner Limousine eigentlich schon immer so bequem gewesen? Wenn nicht, warum kamen sie ihm dann ausgerechnet heute so weich und einladend vor? 'Bloss nicht schon wieder einschlafen.' dachte er noch und war im nächsten Augenblick gegen seinen Willen schon wieder im Reich der Träume.
 

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"Beobachtest Du ihn schon wieder, Seth?" Die Stimme seines Vetters riss den Hohepriester aus seiner Versunkenheit und er erhob sich und wandte sich zu dem Jüngeren um, um sich vor ihm zu verneigen. "Ihr habt mich durchschaut, mein Prinz." gestand er ohne Umschweife und Atemu lachte leise, bevor auch sein Blick zu Jono wanderte, der im Garten des Tempels seinen Aufgaben nachging.
 

"Das war nicht zu übersehen. Erlaubst Du mir, Dir eine persönliche Frage zu stellen, Seth?" erkundigte sich der Prinz und wartete das Nicken des Größeren ab, bevor er fortfuhr. "Habt ihr schon das Lager miteinander geteilt?" wollte er dann wissen und der Brünette schüttelte entschieden den Kopf.
 

"Ich bin in dieser Hinsicht nicht an ihm interessiert." behauptete er, obwohl er innerlich zugab, dass er sich in der letzten Zeit immer öfter gefragt hatte, wie sich die Haut seines Sklaven wohl anfühlte und wie es wohl wäre, ihn zu küssen und andere Zärtlichkeiten mit ihm auszutauschen.
 

Ausserdem spürte er tief in seinem Inneren eine unerklärliche Sehnsucht nach der Gegenwart des Jungen mit den leuchtenden braunen Augen und den goldenen Haaren, die er nicht verstand. Doch darüber wollte er weder mit seinem Vetter noch mit einem Anderen sprechen – und am Allerwenigsten mit seinem Sklaven.
 

"Du belügst Dich selbst, wenn Du das behauptest." gab Atemu ungerührt zurück und zwinkerte dem Älteren zu. "Aber Du musst selbst wissen, was Du tust. Soll ich Dir sagen, was ich denke?" fragte er und der Hohepriester seufzte leise, bevor er erneut nickte.
 

Er kannte den Prinzen immerhin seit ihrer gemeinsamen Kindheit und wusste, dass dieser ihm seine Gedanken sowieso auf jeden Fall mitteilen würde – egal, ob er sie nun hören wollte oder nicht. Da war es besser, sofort nachzugeben und sich gleich anzuhören, was er zu sagen hatte.
 

"Ich denke, Jonos Gegenwart tut Dir gut. Er sorgt sich um Dich. Und ich bin mir sicher, dass er sehr gerne in Deiner Nähe ist. Er scheint seine Stellung hier sehr zu mögen – ebenso wie Dich, Seth." sagte er und schmunzelte, als er die Verlegenheit seines Vetters bemerkte.
 

"Du weisst, dass das nicht verboten ist. Es ist sogar gang und gäbe im Tempel, soviel ich weiss. Das ist der Grund, warum so viele Priester sich Sklavinnen – oder je nach ihren Vorlieben auch Sklaven – halten. Du weisst, dass im Tempel und im Palast sowieso sehr viel über euch beide gesprochen wird, seit er bei Dir ist, nicht wahr?" erkundigte sich der Prinz und Seth nickte.
 

"Ja, das ist mir bewusst. Aber das Geschwätz der Leute interessiert mich nicht. Ich weiss, was wahr ist. Und die Götter wissen es auch. Das genügt mir vollkommen. Ich habe es nicht nötig, mich vor Leuten zu rechtfertigen, deren einziger Daseinszweck darin besteht, über Andere zu tratschen." erwiderte er kalt und der Jüngere blickte ihn schmunzelnd an.
 

"Ich wusste, dass Du das sagen würdest. So warst Du schon immer. Du hast Dich nie darum geschert, was über Dich geredet wurde. Du bist immer Deinen eigenen Weg gegangen. Ich wünsche Dir, dass es auch weiterhin so bleibt. Du hattest früher schon einen sehr starken Willen. Dafür habe ich Dich stets bewundert." gab er zu und erntete einen erstaunten Blick aus den blauen Augen des Größeren.
 

"Ich danke Euch für das Kompliment, mein Prinz." gab er zurück und wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment kam Jono mit einem Tablett mit Obst und Wasser auf sie zu und verneigte sich erst vor dem Prinzen und dann vor seinem Herrn.
 

"Es ist sehr heiss heute. Ich dachte, Ihr hättet vielleicht gerne eine Erfrischung." erklärte er und stellte das Tablett vor den beiden Älteren ab. Atemu lächelte dem Jungen zu. "Du hast Recht, es ist wirklich heiss. Ich danke Dir, Jono." sagte er und der Angesprochene lächelte zaghaft zurück, bevor er sich an seinen Gebieter wandte.
 

"Ich bin mit meinen Aufgaben fertig, Herr." sagte er leise, vermied es dabei jedoch, den Hohepriester anzusehen. "Gut. Halte Dich zu meiner Verfügung. Ich werde Dich rufen, wenn ich noch etwas brauche." befahl dieser und der Blonde nickte und verneigte sich, bevor er sich so weit von den Beiden entfernte, dass er ihr Gespräch auf keinen Fall belauschen konnte.
 

Der Prinz und sein Vetter nahmen im Schatten Platz, verzehrten die Früchte, die Jono ihnen gebracht hatte, und beobachteten, wie der Junge einer der Sklavinnen eines anderen Priesters aus dem Tempel beim Korbflechten zur Hand ging.
 

"Er hat wirklich geschickte Hände." bemerkte Seth und Atemu begann zu lachen. "Dass Dir das aufgefallen ist." stellte er gespielt verwundert fest und der Ältere warf ihm einen verärgerten Blick zu. "Ich meinte das keineswegs so, wie Ihr es verstanden habt, mein Prinz." entgegnete er kühl und der Kleinere bemühte sich, seine Heiterkeit wieder unter Kontrolle zu bekommen.
 

"Das weiss ich doch, Seth. Trotzdem klang es so, als wüsstest Du das aus Erfahrung und nicht nur durch Beobachtungen." schmunzelte er und das Gesicht des Brünetten verzog sich ärgerlich. "Ich sagte doch, dass ich daran nicht interessiert bin. Ihr werdet der Erste sein, der es erfährt, wenn ich meine Meinung ändere." schnaubte er und der Prinz begann wieder zu lachen.
 

"Entschuldige, Seth, aber wenn ich euch beide so betrachte, frage ich mich immer wieder, wie man so blind sein kann. Ich sehe Dir deutlich an, dass Du Dich zu ihm hingezogen fühlst. Aber Du brauchtest ja schon immer länger, um Dir über so etwas klar zu werden."
 

"Ganz im Gegensatz zu Euch, mein Prinz." konterte der Angesprochene scharf und der Jüngere nickte seufzend. "Das ist wohl wahr. Ich fürchte, ich bin derartigen Zerstreuungen wirklich nicht abgeneigt. Und vielleicht, mein Freund, wäre es für Dich gar nicht schlecht, wenn Du Dir auch hin und wieder etwas Vergnügen gönnen würdest. Wenn Du willst, erkläre ich Dir gerne, worauf Du bei einem anderen Mann achten musst." bot er an, ohne auch nur im Geringsten verlegen zu werden.
 

"Ich verzichte, mein Prinz. Doch ich danke Euch für Euer Angebot." erwiderte der Hohepriester kühl und der Kleinere erhob sich. "Du musst selbst wissen, was Du tust, Seth. Sag Jono einen Gruß von mir und richte ihm meinen Dank aus – für die Erfrischungen und dafür, dass er so gut auf Dich achtet." sagte er und entfernte sich lachend, als er das verärgerte Gesicht seines Vetters sah.
 

'Ich bin nicht wie Ihr, mein Prinz. Ich habe Verpflichtungen, denen ich nachkommen muss. Ich habe keine Zeit für diese Art von Zerstreuungen.' dachte der Brünette, obwohl er tief in seinem Inneren wusste, dass das nur eine Ausrede dafür war, dass er einfach nicht wusste, was er tun sollte.
 

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Seto schrak aus dem Schlaf hoch, als die Limousine vor seiner Villa hielt. 'Schon wieder. Das darf einfach nicht wahr sein!' fluchte er innerlich, stieg aus dem Wagen und öffnete die Tür. Er schaffte es gerade noch, seinen Mantel aufzuhängen, bevor Mokuba ihn auch schon freudestrahlend umarmte.
 

"Du bist heute aber früh dran, großer Bruder!" freute er sich und wollte den Älteren ins Wohnzimmer ziehen, doch der schüttelte die Hand des Kleineren ab. "Tut mir leid, Mokuba, aber ich brauche Schlaf. Wenn nichts Wichtiges mehr ist, gehe ich jetzt nach oben und lege mich hin." murmelte er und der Junge musterte ihn prüfend.
 

"Du siehst auch wirklich müde aus." stellte er fest und legte nachdenklich den Kopf schief. "Gut, dann werde ich Dich heute nicht mehr stören. Über meinen Geschichtsaufsatz können wir auch morgen noch sprechen, Seto. Schlaf gut." sagte er und der Angesprochene nickte und strich ihm kurz über die Haare, bevor er die Treppe hochging und in seinem Schlafzimmer verschwand.
 

Dort angekommen entkleidete er sich, zog seinen Pyjama über und setzte sich auf sein Bett. Wie er erwartet hatte, hatte Roland die Schlaftabletten, die er für ihn besorgt hatte, gut sichtbar auf seinen Nachttisch gelegt. Der Jungunternehmer nahm eine der Tabletten mit einem Schluck Wasser ein, rutschte in sein Bett und deckte sich zu.
 

'Hoffentlich wirken diese Tabletten wenigstens auch. Wenn ich heute noch ein einziges Mal von Ägypten träume, verklage ich den Pharmakonzern, der diese Dinger herstellt.' schwor er sich und war nur wenige Atemzüge später wieder fest eingeschlafen.
 

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Joey liess sich unterdessen von dem Archäologen in einen nicht gerade kleinen, aber ziemlich vollgestellten Raum des Museums mitnehmen, in dem eine Menge Gegenstände herumlagen und –standen, die es nicht in die Ausstellungsräume geschafft hatte.
 

"Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass hier so wenig Platz ist." entschuldigte sich Arthur bei dem Jungen und der begann, breit zu grinsen. "Ach was. Das sieht fast so aus wie mein Zimmer. Nur ist es hier viel ordentlicher." konterte er und der Ältere lachte.
 

'Scheint ein netter junger Mann zu sein. Hatte dieser Andere gestern Nachmittag nicht gesagt, sie wären Klassenkameraden? Vielleicht kann er mir ja sagen, warum ausgerechnet ein Schüler von gerade mal achtzehn Jahren mühelos Altägyptisch lesen kann.' dachte er und bot dem Blondschopf einen Platz an. Dann machte er sich daran, Teewasser aufzusetzen und zwei Tassen zu suchen.
 

Der Siebzehnjährige sah sich unterdessen interessiert um. "Sie haben nicht zufällig ein Bild von diesem Pharao hier? Der, aus dessen Grab die ganzen Sachen sind?" fragte er und der Archäologe kratzte sich nachdenklich über seine Bartstoppeln.
 

"Da müsste ich nachsehen. Ich bin mir sicher, ich habe irgendwo eine Zeichnung von der Totenmaske. Allerdings weiss ich bei meinem kreativen Chaos im Moment leider nicht, wo genau ich sie versteckt habe." gestand er und der Junge nickte verständnisvoll.
 

"Das kenn ich. Geht mir mit meinen Hausaufgaben meistens genauso." erwiderte er und brachte den Archäologen damit wieder zum Lachen. "Darf ich fragen, warum Sie sich so für Ägypten und diese Ausstellung interessieren? Liegt es an der Statue?" erkundigte er sich und der Blondschopf nickte erneut.
 

"Ja." sagte er und legte den Kopf schief. "Aber Sie müssen mich nicht siezen. Joey reicht völlig." bot er an und Arthur setzte sich ihm gegenüber. "Also gut, Joey. Hast Du eine Frage zu der Ausstellung?" erkundigte er sich und der Junge schwieg eine Weile, bevor er abgrundtief seufzte.
 

"Ich weiss, das hört sich vielleicht verrückt an, aber glauben Sie an Wiedergeburt?" fragte er und der Archäologe lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Der Glaube an ein nächstes Leben war in Ägypten weit verbreitet." sagte er. "Was ich persönlich davon halten soll, weiss ich allerdings nicht. Ich habe mich bisher noch nie damit auseinandergesetzt, wenn ich ehrlich sein soll." gestand er und Joey seufzte erneut.
 

"Das hatte ich eigentlich auch nicht vor. Aber nach der Sache mit der Statue..." setzte er an und der Ältere nickte verständnisvoll. "Ich glaube, ich weiss, was Du meinst. Lass mich mal suchen, ob ich nicht doch die Zeichnung finde." schlug er vor und begann, in den unzähligen Blätterstapeln zu wühlen, bis der Teekessel zu pfeifen begann.
 

"Ich war mir sicher, sie müsste hier sein. Aber offenbar habe ich sie doch woanders hingeräumt. Manchmal bin ich wirklich furchtbar schusselig. Das behauptet zumindest meine Frau." gab der Archäologe zu und der Siebzehnjährige nickte.
 

"Das sagen meine Freunde von mir auch immer. Und sie haben Recht damit." gestand er und Arthur lachte wieder. "Ja, meine Frau hat auch Recht. Bei uns zu Hause ist sie Diejenige, die den Überblick behält, wenn ich schon längst nicht mehr weiss, wo sich was befindet. Ohne Clara wäre ich aufgeschmissen." erwiderte er und brachte den Blondschopf damit zum Schmunzeln.
 

"Lass uns erst einmal Tee trinken. Ich hätte da nämlich auch eine Frage, die ich Dir gerne stellen würde." erklärte der Ältere, reichte dem Jungen eine Teetasse an und setzte sich dann wieder auf seinen Platz. "Und dann werde ich auch die Zeichnung suchen. Vielleicht ist Hiroto ja bis dahin auch schon mit der Totenmaske fertig. Ich fürchte nämlich, ich bin kein besonders begnadeter Zeichner." sagte er.
 

"Okay." stimmte Joey zu, lehnte sich zurück und liess seinen Blick über die im Raum gelagerten Artefakte schweifen. 'Für mein früheres Ich war es sicher ganz alltäglich, so was zu sehen. Er wüsste bestimmt, was das alles für Sachen sind.' dachte er und sah seinen Gegenüber an. 'Aber das erzähle ich ihm besser nicht. Das würde er mir wahrscheinlich eh nicht glauben.'
 

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So, und ich lad auch gleich das nächste hoch. Hoffe, es gefällt!!

Würd mich über Kommis freuen, aber das wisst ihr ja schon.
 

Karma

XVI

Und hier ist auch schon das versprochene 16. Kappi. Und wieder wünsche ich viel Spass beim Lesen!!!
 

Karma
 

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Hand in Hand stiegen Yami und Yugi vor dem Museum aus dem Bus, wo sie von Thea, Tristan und Duke bereits erwartet wurden. "Kommt Joey nicht mit?" erkundigte sich der Braunhaarige nach seinem besten Kumpel, doch der ehemalige Pharao schüttelte den Kopf.
 

"Nein, lieber nicht. Ich halte es für besser, wenn er sich erst einmal richtig ausschläft. Ihr habt ja heute morgen gesehen, wie sehr ihn diese ganze Sache mitgenommen hat. Ich möchte ihm das ungern noch einmal antun." antwortete er und der Größere nickte.
 

"Das versteh ich. Ist auch wirklich besser. Er hat heute morgen echt furchtbar ausgesehen." sagte er und erntete ein zustimmendes Nicken von seinen Freunden. "Gehen wir jetzt endlich mal rein oder wollen wir hier draussen Wurzeln schlagen?" fragte Duke und schob die Anderen in Richtung Kasse.
 

Gemeinsam bezahlten die Fünf ihren Eintritt und bummelten gemütlich durch das Museum, bis sie zu dem großen Saal kamen, in dem sie am Vortag die Statue ihres blonden Freundes entdeckt hatten. Der ehemalige Pharao sah sich im Gegensatz zum Vortag genau um und fand auch tatsächlich einige Dinge, die er aus seinem früheren Leben wiedererkannte.
 

Währenddessen standen die Anderen um die Statue herum und betrachteten sie noch einmal gründlich. "Sag mal, Yami, kannst Du diese Inschrift auf der Statue lesen?" erkundigte sich Yugi bei seinem Liebsten und der folgte ihm in die Ecke, in der sein in Stein gehauener Freund stand.
 

"Ich weiss nicht, ob ich das wirklich lesen sollte." murmelte er, doch die anderen Vier blickten ihn so flehend an, dass er sich seufzend in sein Schicksal ergab. Und als er die Worte las, die sein Vetter vor so vielen Jahren eigenhändig in den Sockel der Statue seines Liebsten gemeisselt hatte, traten ihm wieder Tränen in die Augen.
 

"Tut mir leid, Leute, aber ich kann euch das nicht vorlesen. Das ist viel zu persönlich. Da müsste ich erst Joey fragen, ob er damit einverstanden ist." murmelte er leise und wischte sich über die Augen. Thea und Yugi nickten verständnisvoll, doch Duke und Tristan blickten ihren älteren Freund neugierig an.
 

"Und warum kannst Du das nicht? Ist es was Schlimmes?" wollten sie beide fast zeitgleich wissen, doch der ehemalige Pharao schüttelte den Kopf. "Nein, es ist nichts Schlimmes. Eigentlich ist es sogar etwas sehr, sehr Schönes, aber es ist trotzdem viel zu persönlich. Ich verrate euch nur so viel: Die Person, die diese Inschrift gemacht hat, hat Joeys früheres Ich damals sehr geliebt." sagte er, blieb aber auch bei weiteren Nachfragen seitens seiner Freunde hart und verriet ihnen nicht, von wem die Inschrift stammte und was sie bedeutete.
 

'Es wäre Joey sicher nicht Recht, wenn die Anderen davon wüssten, dass sein früheres Ich von einem anderen Mann so sehr geliebt worden ist, dass dessen Seele scheinbar heute noch nach seinem früheren Liebsten sucht.' dachte er und machte sich wieder auf die Suche nach Informationen über das weitere Leben seines Vetters nach seinem Weggang.
 

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"Sag mal, Joey, dieser brünette junge Mann, der gestern bei eurer Gruppe stand..." setzte Arthur an und der Junge sah von seiner Teetasse auf und legte den Kopf schief. "Kaiba? Was ist mit dem?" wollte er wissen und der Archäologe stellte seine Tasse zurück auf den Tisch.
 

"Kaiba. Stimmt, meine Frau sagte, das wäre sein Name. Seto Kaiba. Ist das richtig?" fragte er und der Blondschopf nickte. "Ja. Was ist mit ihm?" "Er ist in Deiner Klasse, stimmt's?" erkundigte sich der Ältere und Joey nickte.
 

"Weisst Du vielleicht, wo er gelernt hat, Altägyptisch zu lesen?" wollte er wissen und der Angesprochene hätte um ein Haar die Tasse fallen lassen. "Kaiba soll Ägyptisch lesen können?" fragte er ungläubig und der Archäologe nickte und stand auf, um wieder in seinen Notizen zu wühlen.
 

"Ja, allerdings. Er hat gestern Nachmittag, als er hier war, die Inschrift auf dem Sockel der Statue vorgelesen und übersetzt. Ich wollte noch mit ihm darüber reden, aber er hat mich nicht zu Wort kommen lassen und ist dann einfach verschwunden. Ich habe versucht, ihn telefonisch zu erreichen, aber da hatte ich auch keinen Erfolg. Weisst Du vielleicht etwas darüber?" wollte er wissen und zog ein Blatt Papier aus einem der Stapel.
 

"Da ist sie ja. Ich habe mir aufgeschrieben, was er vorgelesen hat. Willst Du es Dir mal ansehen? Ich persönlich finde den Text sehr schön. Sehr poetisch. Wer auch immer ihn geschrieben hat, muss die Person, der er gewidmet ist, wirklich sehr geliebt haben. Sehr romantisch. Ich muss unbedingt daran denken, eine Abschrift für meine Frau zu machen. So etwas gefällt ihr sehr."
 

Während des Redeschwalls des Älteren war Joeys Gesicht so weiss geworden wie die Wand. 'Bitte nicht!!! Bitte, alles, nur das nicht!!! Nicht Kaiba!!!' flehte er inständig und bekam kaum mit, wie Arthur ihm das Blatt mit der Übersetzung der Inschrift in die Hand drückte.
 

Die Buchstaben auf dem Papier erkannte der Siebzehnjährige nur verschwommen und er hatte Mühe, den Text zu entziffern und die Bedeutung der Worte wirklich zu begreifen. Die Erkenntnis, die sich langsam in seinem Gehirn manifestierte, machte ihn sprachlos und es dauerte mehrere Minuten, bis die Worte wirklich zu ihm durchgedrungen waren.
 

Fassungslos liess er das Papier sinken, nachdem er die Worte darauf gelesen hatte. 'Er ist es!! Er ist es wirklich!!! Oh mein Gott!!! Warum? Warum ausgerechnet er? Warum muss es von allen Männern auf der Welt ausgerechnet Kaiba sein?' fragte sich der Blondschopf verzweifelt.
 

"Hast Du eine Ahnung, woher Dein Freund das kann?" erkundigte sich der Archäologe, der von dem inneren Aufruhr des Jungen nichts bemerkte. Die Worte des Älteren rissen den Blondschopf wieder aus seinen Grübeleien. Da er sich sicher war, dass er nicht genug Stimme hatte, um zu antworten, schüttelte er nur stumm den Kopf und reichte dem Anderen das Blatt, doch dieser machte keine Anstalten, es wieder zurückzunehmen.
 

"Also nicht. Schade. Ich hatte gehofft, Du könntest mir sagen, wo er das gelernt hat. Die ägyptische Sprache an sich ist schon nicht einfach und dieser Dialekt ist sehr, sehr alt. Ich wüsste wirklich zu gerne, wer ihm das beigebracht hat." murmelte Arthur mehr zu sich selbst.
 

Joey stellte die Teetasse zurück auf den Tisch, faltete mechanisch das Papier zusammen und schob es in seine Jeanstasche, bevor er aufstand. "Entschuldigung, aber ich würde jetzt gerne gehen." sagte er leise und der Archäologe nickte. "Gut. Wenn Du möchtest, kannst Du den Hinterausgang benutzen. Dann musst Du nicht durch das ganze Museum laufen." bot er an und der Junge nickte dankbar und liess sich den Weg zeigen.
 

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"Also ist er nach meinem Tod tatsächlich Pharao geworden." murmelte Yami, nachdem er sich die Inschrift auf dem Sarkophag angesehen und sie gelesen hatte. "Wer ist Pharao geworden?" erkundigte sich Thea neugierig und der Ältere lächelte sie an. "Mein Vetter. Als ich noch in Ägypten gelebt habe, war er Hohepriester, aber sein Vater hat immer gehofft, dass er eines Tages Pharao werden würde." erklärte er und das Mädchen nickte.
 

"Und was war sonst mit ihm?" wollte Yugi wissen und schmiegte sich an seinen Freund. Dieser zerzauste lächelnd die weichen Haare seines Liebsten. "Er war offenbar verheiratet und hatte zwei Kinder – einen Sohn und eine Tochter." erwiderte er und sein Lächeln wurde warm.
 

'Also ist scheint es so, als wäre er glücklich geworden und nicht bis zu seinem Tod allein geblieben. Aber ich bin sicher, er hat Jono nicht vergessen. So ein Mensch war Seth einfach nicht.' dachte er und warf wieder einen Blick auf die Statue.
 

'Ich bin sicher, Jono hätte auch gewollt, dass sein Geliebter glücklich wurde. Er hat ihn schliesslich sehr geliebt, obwohl er es ihm niemals gesagt hat.' Yami erinnerte sich wieder daran, wie warm die braunen Augen des Jungen geleuchtet hatten, wann immer er seinen Herrn und Gebieter angesehen hatte.
 

'Wenn die Zwei nur nicht ausgerechnet jetzt und hier und in diesen Beiden wiedergeboren worden wären. Joey und Kaiba würden eher sterben, als Gefühle füreinander zuzulassen, geschweige denn, sie auch noch voreinander zuzugeben.' sinnierte er und seufzte abgrundtief.
 

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Yugi, Thea, Tristan und Duke musterten ihren Freund prüfend. Es war nicht zu übersehen, dass ihn etwas sehr beschäftigte, doch was genau es war, wussten sie nicht. Und der ehemalige Pharao machte auch nicht den Eindruck, als würde er es ihnen erzählen wollen.
 

"Hast Du jetzt alle Infos, die Du wolltest, Yami?" erkundigte sich Duke und der Angesprochene schrak leicht zusammen, als ihn die Stimme des Schwarzhaarigen plötzlich aus seinen Grübeleien riss. "Was? Oh, ja. Wenn ihr wollt, können wir jetzt gehen." antwortete er und Tristan begann, breit zu grinsen.
 

"Was haltet ihr davon, wenn wir zu Burger World gehen und was futtern?" fragte er in die Runde und die Anderen nickten beinahe unisono. "Das ist aber ganz schön unfair Joey gegenüber." bemerkte Yugi und der Braunhaarige nahm den Kleinsten in der Runde für einen Moment in den Schwitzkasten.
 

"Ach, das eine Mal wird er schon verschmerzen. Dann laden wir ihn eben beim nächsten Mal ein." sagte er und Duke lachte. "Na, dann sollten wir aber alle gut bei Kasse sein. Wenn wir Joey einladen wollen, wird das ein teurer Spass." prophezeite er und die anderen Vier fielen in das Lachen ein.
 

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Der Blondschopf, um den sich ihr Gespräch drehte, verliess gerade durch den Hinterausgang das Museum. In seiner Hosentasche knisterte das Papier mit den Zeilen, die Seth vor über fünftausend Jahren für seinen Geliebten in Stein hatte meisseln lassen.
 

'Ausgerechnet Kaiba! Ich hasse mein Leben!!' dachte Joey und schlurfte nach Hause, ohne wirklich auf die Umgebung zu achten und ohne auch nur auf die Idee zu kommen, in einen Bus zu steigen und den Weg bequem motorisiert zurückzulegen. Dafür ging ihm viel zuviel im Kopf herum.
 

"Das ist doch so typisch!!! Es konnte ja nicht irgendein Anderer sein! Nein, warum auch? Das wäre ja zu einfach!!" grummelte der Siebzehnjährige, ohne sich um die irritierten Blicke der Passanten um ihn herum zu kümmern oder sich daran zu stören, dass er wegen seines Selbstgesprächs wie ein Verrückter gemustert wurde.
 

'Warum passiert so was eigentlich immer mir?' fragte sich der Junge verzweifelt und trat mit aller Wucht, die er aufbringen konnte, gegen eine auf dem Bürgersteig herumliegende Dose, so dass sie in hohem Bogen in einem Busch am Wegesrand landete. Erst das Gezeter eines älteren Mannes, der ihn als "Rüpel, dem mal jemand Benehmen beibringen sollte" bezeichnete, riss den Blondschopf aus seinen Grübeleien.
 

"Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe!!" fuhr er den Mann an und beschleunigte seine Schritte, denn er wollte nur noch nach Hause, schlafen und vergessen, was er eben erfahren hatte. 'Ich habe mir das Gesicht des Pharaos gar nicht angesehen.' dachte er und lachte bitter auf.
 

'Aber wofür auch? Ich weiss doch auch so, was ich gesehen hätte. Kaiba. Verdammt, mein Leben ist doch einfach nur noch scheisse!!!' dachte er missmutig und begann, den letzten Rest des Weges bis nach Hause zu rennen.
 

Völlig verausgabt und schwer nach Atem ringend kam er vor dem Haus, in dem er wohnte, zum Stehen, fischte seinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf. Hastig sprintete er zur Wohnung hoch, öffnete auch diese Tür und ging schnurstracks in sein Zimmer, ohne seinen auf der Couch sitzenden und verwirrt dreinblickenden Vater auch nur eines Blickes zu würdigen.
 

In seinem Zimmer angekommen warf der Siebzehnjährige schwungvoll seine Zimmertür zu, liess sich auf sein Bett fallen, verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte an die Zimmerdecke. 'Kaiba ist die Wiedergeburt von Seth.' dachte er und seufzte abgrundtief, bevor er den Zettel aus seiner Hosentasche zog und die Inschrift ein weiteres Mal in aller Ruhe las.
 

Jetzt, wo er allein war, traten ihm beim Lesen der Worte Tränen in die Augen. 'Dieser Seth muss mein früheres Ich wirklich geliebt haben. Und ich weiss aus meinen Träumen, dass mein früheres Ich ihn auch über alles geliebt hat.' sinnierte er.
 

'Aber Kaiba ist zu so was gar nicht fähig. Solche Gefühle kennt der ganz sicher nicht. Und schon gar nicht für mich. Er hasst mich.' Diese Erkenntnis tat weh. Leise schluchzend rollte sich der Blondschopf auf den Bauch, presste sein Gesicht in sein Kissen und liess seinen Tränen freien Lauf.
 

'Kaiba würde mich nie lieben. Nicht mal, wenn ich der letzte Mensch auf Erden wäre. Und wenn er wüsste, dass ich mir heute morgen gewünscht hab, dass er mich festhält und küsst, würde er mich noch mehr hassen.' dachte er verzweifelt und bemühte sich, sich wieder zu beruhigen, doch das gelang ihm nicht.
 

Joey weinte, bis er keine Tränen mehr hatte, dann schlief er vor Erschöpfung ein. Dass sein Vater besorgt nach ihm sah, ihm ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht strich und ihn zudeckte, bemerkte er schon nicht mehr.
 

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"Mann, das war echt lecker!" seufzte Tristan, nachdem die Fünf mit dem Essen fertig waren. Duke nickte zustimmend und lehnte sich gemütlich zurück. "Allerdings." pflichtete er dem Braunhaarigen bei. "Und was machen wir jetzt?" wollte er dann wissen und sah in die Runde.
 

Thea warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Es ist schon ziemlich spät. Ich sollte so langsam mal nach Hause gehen." sagte sie und die Anderen erhoben sich. "Duke und ich bringen Dich nach Hause." bot Tristan an und zwinkerte Yami zu.
 

"Wir wollen die beiden Turteltäubchen hier ja schliesslich nicht stören." erklärte er und Yugis Gesicht rötete sich sofort. "Macht euch nicht immer über ihn lustig!" beschwerte sich Thea und funkelte den Größeren böse an, doch der dachte gar nicht daran, mit dem Grinsen aufzuhören.
 

"Er macht sich nicht lustig, Thea. Er sagt bloss die Wahrheit." schlug sich der Schwarzhaarige auf seine Seite und fing auch einen ärgerlichen Blick des Mädchens auf, doch das schien ihn genauso wenig zu stören wie seinen braunhaarigen Freund.
 

"Lass sie doch, Thea. Sie haben ja Recht. Und ich bin ihnen auch dankbar, wenn sie uns ein bisschen allein lassen." murmelte der ehemalige Pharao beschwichtigend und zog seinen Liebsten, dessen Gesichtsfarbe sich bei seinen Worten noch mehr verdunkelt hatte, in seinen Arm.
 

"Oder stört es Dich, wenn wir alleine sind, Aibou?" erkundigte er sich scheinheilig und der Junge senkte den Kopf. "Nein." flüsterte er kaum hörbar und Thea stemmte die Hände in die Hüften. "Ihr Drei solltet euch wirklich schämen!" sagte sie und funkelte ihre Freunde verärgert an, doch diese liessen sich davon nicht beeindrucken.
 

"Du bist wirklich zu niedlich, wenn Du Dich schämst, Hikari." flüsterte Yami in Yugis Ohr und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Ohrmuschel. "Du bist gemein. Doch nicht hier." murmelte der Jüngere und versuchte, seinen Freund wegzuschieben, doch das gelang ihm nicht.
 

"Ich sage nur die Wahrheit, Aibou." erklärte der Größere schmunzelnd und Duke und Tristan schoben Thea aus dem Lokal, bevor sie lautstark protestieren und unnötig viel Aufmerksamkeit auf sie ziehen konnte. Yami und Yugi folgten den Dreien mit etwas Abstand und machten sich alleine auf den Heimweg.
 

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Die Beiden brauchten etwa eine halbe Stunde für einen Weg, den sie auch problemlos in weniger als der Hälfte der Zeit geschafft hätten. Da der ehemalige Pharao seinen Freund jedoch immer wieder in einem unachtsamen Moment umarmte und küsste, wenn gerade niemand hinsah, verzögerte sich ihr Heimkommen um eine ganze Weile.
 

"Da seid ihr ja endlich, Jungs!" begrüßte Yugis Großvater die Beiden gut gelaunt, als sie den Spieleladen betraten. "Guten Abend, Großvater." erwiderte Yami ebenfalls in bester Stimmung. Sein Liebster hingegen nuschelte nur etwas Unverständliches und verschwand dann mit hochrotem Kopf schnellstmöglich oben in dem Zimmer, dass sie sich teilten.
 

Verwirrt sah Großvater Muto seinem Enkel nach. "Was hat der Junge denn?" fragte er, doch der ehemalige Pharao grinste nur. "Ich habe keine Ahnung." antwortete er scheinheilig und stieg pfeifend die Treppen zur Wohnung der Mutos hoch.
 

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"Dein Grovater will wissen, was mit Dir los ist." informierte Yami seinen Liebsten, der bereits im Bett lag und sich die Decke bis an die Nasenspitze gezogen hatte. "Und was hast Du ihm gesagt?" erkundigte sich der Junge und quietschte auf, als sein Freund sich auf das Bett fallen liess und er unter dem Gewicht des Größeren begraben wurde.
 

Der ehemalige Pharao hauchte einen Kuss auf das empfindliche Ohr des Jüngeren und genoss das Erschauern und die Gänsehaut, die diese Geste hervorrief. "Was soll ich ihm schon gesagt haben?" hauchte er dem Jungen ins Ohr und Yugi stöhnte leise auf – nur, um sich im nächsten Moment erschrocken beide Hände vor den Mund zu schlagen.
 

Der Ältere lachte und drückte dem Kleineren einen Kuss auf die Stirn. "Du bist wirklich empfindlich, Aibou." stellte er amüsiert fest und die Gesichtsfarbe des Jungen verdunkelte sich schlagartig. "Musst Du mich immer so in Verlegenheit bringen? Was wird Großvater jetzt von mir denken?"
 

"Keine Angst, ich habe ihm nichts gesagt. Ich glaube auch nicht, dass er das, was Du jetzt gerade hast, wirklich wissen will, Hikari." erwiderte Yami, wühlte sich zu seinem Liebsten unter die Decke und begann, ihm das Pyjamaoberteil wieder aufzuknöpfen.
 

"Das brauchst Du heute Nacht nicht mehr." erklärte er verführerisch und der Kleinere liess sich bereitwillig von ihm küssen und seines Pyjamas entledigen. Und den Rest der Nacht bewies der Ältere ihm, dass der Stoff wirklich nur im Weg gewesen wäre.
 

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Und das war auch schon dieses Kappi. Achtung: Kappi 17 ist - mal wieder - ne Lemon!! Nur, damit ihr Bescheid wisst, was auf euch zukommt. Ich lad's aber erst später hoch. Etwas Spannung muss ja schliesslich sein, nicht wahr?

Hoffe, man liest sich!!
 

Karma

XVII

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

XVIII

Und hier auch gleich das nächste Kappi von 'Monument'. Enjoy!!!
 

Karma
 

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Als Joey am nächsten Morgen erwachte, hatte er grauenhafte Kopfschmerzen und fühlte sich wie gerädert. 'Warum musste ich schon wieder davon träumen? Ist ja wirklich schön, dass die Beiden so glücklich miteinander waren, aber bei mir wird das nie funktionieren. Nicht mit ihm. Kaiba hasst mich. Für ihn bin ich doch eh nicht mehr als ein dreckiger Straßenköter.' dachte er, stand auf und schlurfte schlecht gelaunt hinüber ins Bad, um zu duschen.
 

Missmutig liess sich der Blondschopf danach an den Frühstückstisch fallen, ohne seinen Vater auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen. "Was ist denn mit Dir los?" erkundigte sich dieser, doch der Blondschopf grummelte nur, schlang sein Frühstück hinunter und ging wortlos zurück in sein Zimmer, um sich anzuziehen.
 

'Ich muss mit Yami sprechen. Ob er davon weiss?' fragte er sich und knöpfte sein Hemd zu. 'Wahrscheinlich. Immerhin wird er wohl kaum vergessen haben, wie sein Vetter ausgesehen hat. Aber warum hat er mir das bloss nicht gesagt?' grübelte der Siebzehnjährige, schulterte seine Schultasche und machte sich auf den Weg. Er würde den ehemaligen Pharao fragen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.
 

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Setos Erwachen war nicht weniger unangenehm als das seines blonden Klassenkameraden. Als sein Wecker klingelte, blinzelte er verwirrt und tastete auf der anderen Seite des Bettes nach seinem Sklaven, neben dem er am Abend zuvor eingeschlafen war.
 

"Jono?" murmelte er fragend, setzte sich auf und erst, als sein Blick auf die Einrichtung seines Zimmers fiel, wurde ihm bewusst, dass das, was er in der letzten Nacht erlebt zu haben glaubte, wieder nur einer seiner Träume gewesen war. Und so ungern er es zugab, ein Teil von ihm bedauerte es zutiefst.
 

'Super. Nicht einmal mit Schlaftabletten bin ich vor diesen furchtbaren Träumen sicher.' grummelte er und verdrängte die Tatsache, dass dieser Traum alles andere als furchtbar gewesen war, so schnell wie möglich in den hintersten Winkel seines Bewusstseins.
 

'Nicht daran denken. Bloss nicht daran denken.' ermahnte er sich selbst und stand auf, um unter die Dusche zu gehen. Dabei bemühte er sich redlich, alle Gedanken daran, ob Joey Wheeler wohl auch so viel Gefallen daran finden könnte wie sein früheres Ich, weit von sich zu schieben.
 

'Der Köter interessiert mich nicht, verdammt!! Und schon gar nicht so!!!' dachte er, stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche, um sich abzutrocknen. Nur mit einem Handtuch um die Hüften ging er zurück in sein Zimmer, zog sich an und ging dann nach unten ins Esszimmer, um zu frühstücken.
 

Mokuba kam nur wenig später ebenfalls nach unten, liess sich auf seinen Platz fallen und musterte seinen Bruder prüfend. "Geht es Dir heute besser, Seto?" fragte er, doch der Angesprochene grummelte nur etwas Unverständliches, ohne den Jungen anzusehen.
 

'Was ist in der letzten Zeit bloss los mit Dir, großer Bruder?' fragte sich der Schwarzhaarige und kaute lustlos auf seinem Müsli herum. 'Ich mag es nicht, wenn Du so bist. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich finde heraus, was Dich so beschäftigt. Und dann helfe ich Dir, ob Du willst oder nicht!!!' dachte er und nahm sich fest vor, seinen großen Bruder nicht mehr aus den Augen zu lassen. Irgendwo musste es doch einen Hinweis darauf geben, was ihn so sehr beschäftigte.
 

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"Guten Morgen, Hikari." murmelte Yami und drückte dem verschlafen blinzelnden Yugi einen Kuss auf die Nasenspitze. "Guten Morgen. Wie spät ist es?" fragte der Kleinere müde zurück und der Ältere lächelte ihn zärtlich an.
 

"Früh genug, dass Du Dir keine Sorgen darüber machen musst, dass wir vielleicht zu spät zum Unterricht kommen." beruhigte er seinen Liebsten und küsste ihn erst einmal ausgiebig, bevor er aufstand, um ins Bad zu gehen. Der Jüngere setzte sich etwas mühsam auf und blickte seinem Freund hinterher, der fröhlich pfeifend die Tür hinter sich schloss.
 

'Yami ist heute morgen aber gut gelaunt.' freute er sich und seine Wangen röteten sich bei der Erinnerung an das, was sie in der letzten Nacht miteinander getan hatten. 'Kein Wunder. Er ist manchmal wirklich unersättlich.' dachte er und stand vorsichtig auf.
 

"Das Bad ist frei, Aibou." riss ihn die Stimme des ehemaligen Pharaos, der nur mit einem Handtuch bekleidet wieder ins Zimmer kam, aus seinen Grübeleien. Augenblicklich wurde Yugis Gesichtsfarbe noch dunkler und der Größere lachte leise.
 

"Woran Du schon wieder denkst." neckte er den Jüngeren und der verschwand wie ein geölter Blitz im Bad und schloss die Tür hinter sich. 'Muss er mich immer so aufziehen? Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich mich sofort wieder daran erinnere, wenn er ins Zimmer kommt und kaum etwas anhat.'
 

Zwanzig Minuten später erschienen die beiden Jungen vollständig angezogen in der Küche zum Frühstück. "Fühlst Du Dich heute wieder besser, Yugi? In der vergangenen Nacht hast Du Dich gar nicht gut angehört." erkundigte sich sein Großvater besorgt und das Gesicht des Jungen färbte schlagartig flammend rot, während Yami mühsam das Lachen unterdrückte.
 

"Manchmal bist Du wirklich unmöglich." raunte Yugi ihm zu und der ehemalige Pharao blickte ihn amüsiert an. "Ich? Warst Du es nicht, der gestern förmlich um mehr gebettelt hat?" zog er seinen Liebsten auf und dieser sank im Stuhl zusammen und machte sich noch kleiner, als er ohnehin schon war.
 

"Hört mit den Albereien auf und esst lieber. Ihr müsst euch langsam für die Schule fertig machen." ermahnte Großvater Muto die beiden Jungen und diese nickten und beeilten sich mit dem Frühstück. Dann schlenderten sie gemeinsam in Richtung Schule.
 

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Wie am Tag zuvor war Joey an diesem Morgen auch wieder der Erste, der an der Schule ankam. 'Super. Ich bin wieder mal zu früh. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit. Früher, als ich noch ständig zu spät gekommen bin, hat mir mein Leben wesentlich besser gefallen.' dachte er mit einem Anflug von Sarkasmus.
 

Als sein Blick auf die Bank fiel, auf der er am Vortag vor seinem Zusammenstoss mit Kaiba gesessen hatte, wurde sein Gesicht schlagartig flammend rot, denn er erinnerte sich wieder an das, was in der letzten Nacht in seinem Traum passiert war.
 

'Scheisse! Und wie ich mein Glück kenne, taucht Mr. Eisklotz gleich hier auf. Schliesslich kommt er ja immer so früh zur Schule.' dachte er, packte seine Tasche fester und rannte hinüber zu den Toiletten. Eigentlich hatte er zwar vorgehabt, auf Yami zu warten und mit ihm über das zu reden, was er am Tag zuvor erfahren hatte, doch das konnte auch noch bis zur ersten Pause warten.
 

'Ich will ihn jetzt auf keinen Fall sehen!' dachte der Siebzehnjährige, verschwand in einer der Toiletten und schloss sich ein. Seine Tasche liess er auf den Boden fallen, während er selbst sich auf den Toilettendeckel setzte und abgrundtief seufzend sein glühendes Gesicht in seinen Händen verbarg.
 

'Wenn ich bloss wüsste, ob er so was auch träumt. Wenn ja, bring ich mich um. Peinlicher geht’s ja wohl kaum noch. Was, wenn er glaubt, dass ich genauso darauf abfahre wie mein früheres Ich?' fragte sich der Blondschopf und seine braunen Augen weiteten sich entsetzt, als ihm bewusst wurde, dass es ihn tatsächlich interessierte, ob sich Kaibas Haut so gut anfühlte wie die des Hohepriesters in seinem Traum.
 

'Das darf doch nicht wahr sein!!! Ich kann doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, ausgerechnet mit Kaiba... Nein, auf keinen Fall!! Bloss nicht daran denken. Denk an was Anderes, Joey. An irgendwas Anderes, nur nicht ausgerechnet an KAIBA!!!' ermahnte er sich selbst, doch zu seinem Leidwesen gelang ihm das nicht.
 

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Wie am Vortag war Seto auch an diesem Morgen ziemlich früh an der Schule. Zu seiner grenzenlosen Erleichterung war er dieses Mal jedoch augenscheinlich der Erste, der den Schulhof betrat. Hätte er gewusst, dass genau der Blondschopf, dem er um nichts in der Welt begegnen wollte, nur wenige Minuten vor seinem Eintreffen in der Toilette verschwunden war, hätte er sich auf dem Absatz umgedreht und wäre schleunigst wieder nach Hause gefahren. Da er jedoch nicht ahnte, dass sein Klassenkamerad schon da war, atmete er auf und schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst.
 

'Wenn ich Glück habe, ist er heute noch krank. Schliesslich sah er gestern wirklich nicht gut aus.' dachte er und das Wissen, dass das sicher zu einem nicht unwesentlichen Teil seine Schuld war, liess den Jungunternehmer seltsamerweise tatsächlich einen Anflug von schlechtem Gewissen spüren.
 

'Ich fange doch jetzt nicht etwa ernsthaft an, mir Sorgen um den Köter zu machen, oder?' fragte er sich leicht entsetzt und ging schnurstracks in Richtung seines Klassenraums. Auf keinen Fall wollte er auf dem Schulhof sein, falls der Blondschopf sich doch noch dafür entscheiden sollte, aufzutauchen.
 

'Nie wieder so eine Situation wie gestern. Reinkarnation hin oder her, ich werde mich von ihm fernhalten. Solange ich ihm aus dem Weg gehe, laufe ich auch nicht wieder Gefahr, etwas derart Abwegiges zu tun wie gestern. Ihn anzufassen. Ihn festzuhalten. Ihn küssen zu wollen. Ausgerechnet ihn! Nein, je weiter ich mich von ihm fernhalte, desto besser ist das für meine Nerven.' dachte er und ignorierte die kleine Stimme in seinem Kopf, die ihm zuflüsterte, dass das seine Träume, Gedanken und Gefühle auch nicht vertreiben würde.
 

Im Klassenraum angekommen liess sich der Brünette auf seinen Platz fallen, zog seinen Laptop aus seiner Tasche und widmete sich seufzend der Arbeit, die er am Vortag nicht mehr hatte erledigen können. Lange gelang es ihm allerdings nicht, seine Augen offen zu halten. Bevor er es wirklich bemerkte, war sein Kopf schon auf sein Pult gesunken und er war wieder einmal eingeschlafen.
 

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"Ihr habt es getan. Ich sehe es Dir an, Seth." Grinsend blickte Atemu zu dem Größeren auf, der vom Klang seiner Stimme aus seinen Gedanken gerissen worden war und nun erschrocken zusammenzuckte. "Mein Prinz?" fragte er heiser und der Angesprochene begann zu lachen.
 

"Nun sieh mich doch nicht so erschrocken an!" verlangte er und der Hohepriester verneigte sich mit einiger Verspätung vor seinem Vetter, nachdem er sich endlich von seiner Überraschung erholt hatte. "Ich habe heute nicht mit Eurem Besuch gerechnet, mein Prinz." murmelte er statt einer Begrüßung, doch der Jüngere liess sich davon nicht beirren.
 

"Aber ich habe Recht mit dem, was ich gerade gesagt habe. Du hast mit Jono geschlafen." stellte er zufrieden fest und schmunzelte, als sich das Gesicht seines Vetters rötete und er verlegen den Blick abwandte. "Das ist nichts, wofür Du Dich schämen müsstest, Seth." versuchte der Kleinere, den Brünetten zu beruhigen, doch dieser sah ihn noch immer nicht an.
 

"Bist Du mir jetzt böse, weil ich so direkt bin?" fragte Atemu und der Ältere schüttelte den Kopf, bevor er tief durchatmete und genau in die violetten Augen seines Vetters blickte. "Ihr habt mich nur überrascht, mein Prinz. Das ist alles." erwiderte er und der Jüngere liess sich auf die steinerne Einfassung des Brunnens auf dem Tempelinnenhof sinken, an dem der Größere stand.
 

"Hat es Dir gefallen?" erkundigte sich der Prinz neugierig und der Hohepriester wandte wieder das Gesicht ab, bevor er nickte. "Ja, das hat es." antwortete er heiser und der Kleinere lächelte, obwohl sein Vetter das nicht sehen konnte.
 

"Das habe ich Dir ja gleich gesagt." sagte er zufrieden und der Ältere liess sich neben ihn auf die Steine sinken, sah ihn jedoch noch immer nicht an. "Ja, das habt Ihr, mein Prinz." erwiderte er und seufzte abgrundtief, während sein Blick suchend über die Tempelanlage schweifte, bis er die schlanke Gestalt seines Sklaven ausgemacht hatte.
 

Obwohl er es nicht zugeben wollte, hatte es ihn geschmerzt, als er am nächsten Morgen alleine auf seiner Schlafstatt aufgewacht war. "Als ich aufgewacht bin, war er nicht mehr da." murmelte er mehr zu sich selbst, doch Atemu entgingen seine Worte keineswegs.
 

"Jono ist Dein Sklave. Es steht ihm nicht zu, bei Dir zu nächtigen. Ausserdem hätte es das Gerede über euch nur verstärkt, wenn jemand aus dem Tempel ihn am Morgen aus Deinen Gemächern hätte kommen sehen, Seth." beschwichtigte er den Hohepriester und dieser blickte ihn nun doch wieder an.
 

"Ich bin mir sicher, er wäre gerne die ganze Nacht bei Dir geblieben." murmelte der Prinz und Seth lächelte leicht. "Mir scheint, Ihr kennt Euch in dieser Hinsicht wirklich gut aus, mein Prinz." sagte er und der Angesprochene nickte, ohne auch nur im geringsten verlegen zu wirken.
 

"Da könntest Du Recht haben, Seth. Ich habe eben hin und wieder einige Mußestunden, die es zu füllen gilt. Und was könnte amüsanter sein als eine kleine Balgerei in den Laken?" fragte er ungeniert und Seth schüttelte missbilligend den Kopf.
 

"Und genau daher habt Ihr auch den Ruf, dass Ihr Euch nicht beherrschen könnt, mein Prinz." gab er zurück und Atemu lachte herzhaft. "Du ahnst ja gar nicht, wie schwer es ist, diesem Ruf gerecht zu werden, mein Freund. Ich muss eine Menge dafür tun und viel Schlaf opfern." antwortete er und hob die Hand, bevor sein Vetter etwas erwidern konnte.
 

"Ich weiss, was Du jetzt sagen willst. Und ich bin mir durchaus dessen bewusst, wer ich bin und was meine Aufgabe ist. Doch solange ich noch nicht der Pharao bin, geniesse ich mein Leben, so gut es mir möglich ist, denn wenn ich erst auf dem Thron sitze, werde ich für derartige Zerstreuungen nur noch sehr wenig Zeit haben." erklärte er ernst und der Größere musterte ihn erstaunt.
 

Dass der Prinz sich durchaus Gedanken über seine zukünftige Aufgabe machte, hatte er nicht erwartet. Atemu wirkte meist etwas flatterhaft und mehr an seinem persönlichen Vergnügen interessiert als an seinem Königreich und daran, was von ihm erwartet wurde.
 

"Ich bin bei Weitem nicht so vergnügungssüchtig, wie Du denkst. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Hör mir gut zu, mein Freund, denn ich werde Dir jetzt einige kleine Geheimnisse verraten. Und wenn Du tust, was ich Dir rate, wird Jono nie wieder an einen Anderen denken als an Dich." sagte er, senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern und raunte seinem Vetter Dinge zu, die diesem die Schamesröte ins Gesicht trieben, bevor er sich mit einem Zwinkern von ihm verabschiedete und zurück zum Palast ging.
 

Seth blieb verwirrt auf dem Rand des Brunnens sitzen und sah dem Jüngeren nach, bis seine Gestalt um eine Ecke bog und verschwand. 'Ob das alles wirklich wahr ist? Ob ich seine Lust damit wirklich derart anfachen kann, dass er an nichts Anderes mehr denken kann als an mich?' fragte er sich, stand auf und schlenderte nachdenklich hinüber zum Allerheiligsten. Noch hatte er Verpflichtungen, denen er nachkommen musste, doch am Abend würde er ausprobieren, was sein Vetter ihm geraten hatte, das nahm er sich fest vor.
 

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Jahaaaa, fieser Cliffhanger, ich weiss, aber das nächste Kappi wird noch viel fieser. Vor allem für Seto. *muahaha*

Nyo, lasst mir eure Meinung da, ja?

Man liest sich hoffentlich!
 

Karma

XIX

So, da bin ich mal wieder. Und diesmal mit nem neuen Kappi von 'Monument'. Das hier ist mein Seto-quäl-Kappi. Hat mir diebisch Freude bereitet, es zu schreiben. Und ich mag Seth immer mehr. *anluv*
 

Nyo, enjoy reading!!
 

Karma
 

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"Meinst Du, Joey ist heute wieder da? Und glaubst Du, es geht ihm besser als gestern?" wollte Yugi von seinem Freund wissen, als sie auf den Schulhof kamen. Dieser nickte. "Bestimmt. Er brauchte wahrscheinlich einfach nur ein bisschen Ruhe, um darüber nachzudenken, was gestern und vorgestern passiert ist."
 

Als die beiden Jungen auf den Schulhof kamen, war von ihrem blonden Freund jedoch weit und breit noch nichts zu sehen. "Lass uns reingehen. Wenn er schon da ist, ist er vielleicht im Klassenraum." schlug der Kleinere vor und der ehemalige Pharao folgte ihm.
 

Zu ihrer Verwunderung trafen sie im Klassenzimmer jedoch nicht auf Joey, sondern auf Seto Kaiba, der seinen Kopf auf den Armen gebettet hatte und augenscheinlich tief und fest schlief. 'Ich wüsste zu gerne, was er gerade träumt.' sinnierte Yami und dachte für einen kurzen Moment darüber nach, den Anderen anzutippen und so vielleicht etwas zu erfahren, doch er tat es nicht.
 

Stattdessen liess er sich auf seinen Platz fallen und beobachtete seinen Klassenkameraden nachdenklich. 'Wann wird er wohl endlich einsehen, dass sich das Schicksal auch von einem Seto Kaiba keine Befehle erteilen lässt?' fragte er sich und seufzte unhörbar. Wenn der Jungunternehmer weiterhin so stur war, standen die Chancen dafür, dass er sich damit abfand, denkbar schlecht.
 

'Und das ist nicht nur für ihn, sondern auch für Joey mehr als tragisch. Warum kann er nicht einfach dazu stehen? Ich weiss doch, dass er WEISS, wer er früher war. Warum um alles in der Welt kann er nicht einfach über seinen Schatten springen und zugeben, dass es etwas gibt, was er NICHT kontrollieren kann?' dachte er und bemerkte nicht, dass sein Liebster ihn nachdenklich musterte.
 

"Worüber denkst Du nach?" erkundigte sich Yugi nach einer Weile bei seinem Freund. Dieser brauchte einen Moment um zu bemerken, dass der Jüngere mit ihm sprach. "Das ist nicht so wichtig." antwortete er dann ausweichend, doch zu seiner Erleichterung liess der Junge es dabei bewenden und bedrängte ihn nicht weiter.
 

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'Zeit, zum Klassenraum zu gehen. Ich kann mich schliesslich nicht den ganzen Tag hier drin verstecken. Obwohl die Idee eigentlich gar nicht so schlecht ist.' Tief durchatmend stand Joey von dem Toilettendeckel auf, auf dem er gesessen hatte, nahm seine Tasche und schloss die Kabinentür auf.
 

Bevor er sich allerdings auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machte, stellte er seine Tasche vor einem der Waschbecken ab, drehte den Wasserkran auf und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, um seine erhitzten Wangen zu kühlen.
 

'Das ist doch echt nicht normal. Ich bin doch vollkommen gestört. Wie kann ich eigentlich ständig darüber nachdenken, ob Kaiba wohl auch so sanft und zärtlich sein kann wie Seth? Das ist doch echt nicht wahr!!!' dachte er, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht, sah auf – und erschrak, denn das Gesicht, das ihm aus dem Spiegel entgegenblickte, war nicht sein eigenes, sondern eines, das er sehr gut kannte, weil er es erst in der letzten Nacht in seinem Traum gesehen hatte.
 

"Seth?" fragte er ungläubig und die blauen Augen des Mannes fesselten seinen Blick. "Mein Liebster. Endlich habe ich Dich wiedergefunden." murmelte der Ägypter leise und streckte lächelnd die Hand durch den Spiegel, um das Gesicht des Blondschopfs zu berühren, doch dieser zuckte erschrocken zurück, rutschte aus und landete auf dem Boden der Toilette.
 

Keuchend und zitternd blieb der Siebzehnjährige dort sitzen. Sein Herz raste, sein Mund war wie ausgetrocknet und seine Kehle war wie zugeschnürt. "Das ist nicht wahr. Das ist einfach nicht wahr. Das kann nicht wahr sein." murmelte er immer wieder.
 

Es dauerte mehrere Minuten, bis er es geschafft hatte, das Zittern seines Körpers wieder so weit unter Kontrolle zu bringen, dass er sich am Waschbecken hochziehen konnte, doch er erblickte nur noch sein eigenes Spiegelbild, das ihm blass und mit weit aufgerissenen Augen entgegenstarrte.
 

"Das... Seth... ich..." stammelte Joey, stiess sich vom Waschbecken ab und rannte über den Flur in Richtung seines Klassenraums. Dass er in seiner Eile seine Tasche in der Toilette stehen gelassen hatte, bemerkte er nicht.
 

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Yami und Yugi fuhren gleichermassen erschrocken zusammen, als die Tür des Klassenraums plötzlich aufgerissen wurde und Joey auf sie zugestürzt kam. "Ich hab ihn gesehen!!! Seth!! Er war hier!!!" schrie der Blondschopf völlig ausser Atem und liess sich auf seinen Platz fallen.
 

"Beruhige Dich erst mal, Joey. Und dann erzähl mir, was passiert ist." versuchte der ehemalige Pharao, seinen Freund zu beruhigen. "Ich... ich war auf dem Klo. Und da hab ich ihn... im Spiegel gesehen. Er hat mit mir gesprochen, Yami!!!! Er hat wirklich mit mir gesprochen!!!!"
 

Der Siebzehnjährige war mehr als aufgeregt und zitterte inzwischen wieder am ganzen Körper. Tränen liefen ihm über das Gesicht und es war nicht zu übersehen, wie sehr ihn diese Konfrontation geschockt hatte. 'Ich muss unbedingt versuchen, mit Seth zu sprechen, wenn das möglich ist.' dachte der Ältere und streichelte beruhigend über den Rücken seines völlig aufgelösten Freundes, während sein Liebster dessen Hand hielt und ihm gut zuredete.
 

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Seto wurde abrupt aus dem Schlaf und seinem Traum gerissen, als die Tür des Klassenzimmers plötzlich aufflog und Joey Wheeler vollkommen durcheinander in den Raum gerannt kam. Im ersten Moment wollte der Jungunternehmer den Kleineren für die Störung anfahren und ihm einige unfreundliche Dinge an den Kopf werfen, aber der gehetzte, beinahe schon panische Blick des Jungen liess ihn seine Worte ungesagt wieder hinunterschlucken.
 

"Ich hab ihn gesehen!!! Seth!! Er war hier!!!" Bei diesen Worten seines Klassenkameraden zuckte der Brünette unwillkürlich zusammen und spitzte die Ohren. Und in dem Moment, in dem der Blondschopf den beiden Mutos erzählte, wo und wie er dem Hohepriester begegnet war, stand Seto von den Dreien unbemerkt auf und ging auf dem schnellsten Weg zur Jungentoilette.
 

Was ihn dazu trieb, wusste er nicht zu sagen, doch er hatte mit einem Mal das dringende Bedürfnis, mit seinem früheren Ich sprechen zu müssen. Als der Jungunternehmer die Tür zur Toilette öffnete, sah er sofort die Tasche seines Klassenkameraden, die vor dem gleichen Waschbecken stand, an dem auch er am Tag zuvor für einen kurzen Moment den Hohepriester gesehen hatte.
 

Mit einem mulmigen Gefühl stellte sich der Brünette vor den Spiegel und warf einen Blick hinein, doch er sah nur sein eigenes Spiegelbild. "Das ist lächerlich! Der Köter leidet unter Halluzinationen. Was tue ich hier eigentlich?" fragte er sich, schüttelte den Kopf und wollte sich gerade wieder umwenden, als um ihn herum alles verschwamm und er plötzlich das Gefühl hatte, irgendwo zu sein, wo er wirklich nicht sein sollte.
 

"Was soll denn das?" fragte er ärgerlich und obwohl er nicht wirklich mit einer Antwort rechnete, bekam er sie. "Ich hatte gehofft, dass Du herkommen würdest." sagte eine Stimme hinter ihm, deren Klang ihm aus seinen Träumen mehr als nur vertraut war. Und obwohl der Andere Altägyptisch sprach, hatte Seto keinerlei Mühe, ihn zu verstehen.
 

Verärgert fuhr er herum und starrte den Ägypter aus zu schmalen Schlitzen verengten blauen Augen an. "Was hat das zu bedeuten?" wollte er wissen, doch sein Gegenüber antwortete nicht gleich, sondern musterte ihn erst lange und ausgiebig von oben bis unten.
 

"Du bist mir wirklich sehr ähnlich." stellte er dann fest. "Auch ich war zu stolz, um auszusprechen, was ich empfand. Dadurch habe ich ihn für immer verloren. Mein Stolz hat mich meine Liebe gekostet." murmelte er und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Trauer mit.
 

Der Jüngere musterte seinen Gesprächspartner abschätzig. "Und was habe ich bitteschön damit zu tun? Dafür kann ich ja nun nichts." sagte er kalt. "Und wenn wir schon mal so gemütlich beisammen sind, könntest Du auch gleich die Güte haben und aufhören, mich mit diesen überaus störenden Träumen zu belästigen. Ich habe Wichtigeres zu tun als mich mit Dingen auseinanderzusetzen, die vor so langer Zeit passiert sind und absolut nichts mit mir und meinem Leben zu tun haben." fügte er dann mühsam beherrscht hinzu, doch der Ältere schüttelte den Kopf.
 

"Du willst es nicht verstehen, das sehe ich jetzt ein. Ich habe versucht, Dir zu zeigen, was geschieht, wenn Du nicht auf ihn acht gibst, doch Du willst es einfach nicht begreifen. Aber gut, ich habe damit gerechnet. Und ich bin darauf vorbereitet." erwiderte er und seine Gestalt begann, durchscheinend zu werden.
 

"Ich werde Dich eine Weile hier allein lassen müssen." murmelte er und im nächsten Moment starrte Seto auf seinen eigenen Körper, der noch immer vor dem Spiegel stand und an sich hinunterblickte, als sähe er sich selbst zum allerersten Mal.
 

"Versuch zu verstehen, dass ich unbedingt mit ihm sprechen muss. Ich habe fünftausend Jahre lang nur auf diesen einen Moment gewartet, in dem ich ihn endlich wiedersehen kann." erklärte der Ägypter durch seinen Mund und im nächsten Moment sah der Jungunternehmer, wie sich sein Körper in Bewegung setzte und die Toilette verliess.
 

"Was... Was hat das zu bedeuten? Seth? Komm gefälligst mit meinem Körper zurück!! SETH!!" schrie er dem Älteren hinterher, doch dieser ignorierte ihn und durchquerte stattdessen den Flur zu dem Raum, in dem sich sein Geliebter aufhielt.
 

'Endlich, mein Liebster. Endlich! Nach fünftausend Jahren werde ich Dich endlich wieder in meine Arme schliessen können.' dachte der Brünette und lächelte leicht. Er hatte lange gewartet, doch das Warten würde sich bald auszahlen, das wusste er.
 

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Tjahaaaa, und schon wieder ein fieser Cliffhanger. Ich weiss, ich bin fies, aber ich kann nichts dafür. Das ergibt sich einfach immer so. *heul*

Nyo, ich hoffe, ihr vergebt mir und belohnt mich mit reichlich Kommis (hab grad nen Anfall von Größenwahn, nicht weiter beachten) für mein unglaublich tolles Geschreibsel.

Man liest sich!!!
 

Karma

XX

Weil ihr so lieb gebettelt habt, kriegt ihr auch schon gleich das neue Kappi von 'Monument'. 'Runaway' dauert noch ein bisschen, also fasst euch bitte in Geduld. Aber nyo, hier kommt die Auflösung von dem, was Seth (*anluv* *feste knuddel*) mit Joeylein macht. *hrrhrrhrr*
 

Enjoy!!!
 

Karma
 

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Joey sass noch immer völlig aufgelöst auf seinem Platz im Klassenzimmer, als sich die Tür öffnete und Kaiba wieder hereinkam. Der Brünette durchquerte zielstrebig den Raum, blieb direkt vor dem Blondschopf stehen und blickte auf ihn herab.
 

"Fünftausend lange Jahre lange habe ich darauf gewartet, Dich endlich wiederzusehen." murmelte er auf Ägyptisch, zog den völlig überrumpelten Jungen auf die Beine und noch bevor Yami oder Yugi reagieren konnten, legten sich seine Lippen auf die des Kleineren.
 

Der Blondschopf keuchte überrascht, als er sich plötzlich in den Armen seines Erzfeindes wiederfand. Und als er dessen weiche, warme Lippen auf seinen spürte, versuchte er für einen Sekundenbruchteil, den Anderen wegzuschieben, doch noch bevor er wirklich ernsthaften Widerstand leistete, gab er auch schon auf, schlang seine Arme um den Nacken des Größeren und liess zu, dass dieser ihn küsste. Dass sie beide in diesem Moment das Gleiche – 'Endlich!' – dachten, bemerkte keiner von ihnen.
 

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Geschockt beobachtete Yugi, wie sein blonder Freund und dessen Erzfeind sich vor seinen Augen küssten. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, legte sich eine Hand auf seinen Mund und hinderte ihn so daran, die Beiden wie am Vortag zu unterbrechen.
 

"Pst, Hikari. Stör sie nicht." murmelte Yami an seinem Ohr und der Junge bekam eine Gänsehaut. Der ehemalige Pharao hatte sofort, als der Brünette den Raum betreten hatte, gespürt, dass er nicht Kaiba, sondern Seth war. Und auf keinen Fall wollte er seinen Vetter stören und ihm das Wiedersehen mit seinem Geliebten nach über fünftausend Jahren verderben.
 

'Wie hat Seth es nur geschafft, Kaibas Körper zu übernehmen? Und was mag er mit dem echten Kaiba gemacht haben?' fragte er sich, denn er konnte die Präsenz des Jungunternehmers nirgendwo im Raum spüren.
 

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Als sich die Lippen des Brünetten wieder von seinen lösten, sah Joey auf und blickte genau in zwei unglaublich blaue Augen, die ihn warm und voller Liebe musterten. "Was... sollte das?" fragte er atemlos und der Größere lächelte ihn an.
 

"Weisst Du das wirklich nicht? Du hast mir gefehlt, Liebster. Fünftausend Jahre habe ich auf diesen Moment gewartet." murmelte Seth und fuhr mit seinem Daumen die Gesichtskontur des Angesprochenen nach. Die braunen Augen des Jüngeren weiteten sich. "Seth?" fragte er heiser und fand sich im nächsten Moment erneut in den Armen des Brünetten wieder.
 

"Kannst Du ermessen, wie oft ich mir gewünscht habe, nur ein einziges Mal meinen Namen aus Deinem Mund zu hören, Liebster?" flüsterte der Ältere in die blonden Haare des Jungen. Diesem lief ein Schauer über den ganzen Körper und er klammerte sich unbewusst an dem Ägypter fest.
 

"Aber... ich bin nicht... er." murmelte Joey kaum hörbar und Seth nickte. "Ich weiss. Doch Du bist seine Reinkarnation und besitzt seine Seele." erwiderte er, fasste den Jüngeren unter dem Kinn und hob seinen Kopf, um ihn erneut lange und zärtlich zu küssen.
 

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"Du musst gehen, Seth. Du kannst nicht hier bleiben." wandte sich Yami auf Ägyptisch an den Brünetten und legte ihm eine Hand auf den Arm. Der Angesprochene wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu, ohne den Blondschopf loszulassen, und nickte ernst.
 

"Ich weiss." murmelte er und lächelte wehmütig. "Es ist schön zu sehen, dass es Dir gut geht, Atemu." fügte er dann hinzu und warf einen Blick auf Yugi, der verwirrt neben den Dreien stand und nicht begriff, was hier vor sich ging.
 

"Und es ist ebenso schön, Dich nach so vielen Jahren einmal wiederzusehen, Seth." gab der Jüngere zurück und lächelte seinem Vetter traurig zu. "Aber es wird wirklich Zeit für Dich, wieder zurückzukehren. Du weisst, dass Du nicht bleiben kannst."
 

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Sprachlos beobachtete Yugi, was zwischen seinen beiden Klassenkameraden vor sich ging. Er konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich über Dinge sprachen, die er nicht verstand – und das auch noch in einer fremden Sprache.
 

Erst als sein Liebster dem Brünetten eine Hand auf den Arm legte und ihn mit dem Namen 'Seth' ansprach, begriff er, dass er nicht Kaiba gegenüberstand, sondern ganz offenbar dem lange verstorbenen Vetter seines Freundes. Wie das allerdings möglich war, blieb dem Jungen ein Rätsel.
 

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"Du hast Recht." sagte Seth leise zu seinem Vetter und sah dann Joey an, den er noch immer in den Armen hielt. "Bitte vergiss nie, dass ich Dich immer geliebt habe. Und ich werde Dich auch weiterhin lieben. Durch Dich habe ich erst erfahren, was Liebe bedeutet." murmelte er, legte seine Lippen ein letztes Mal auf die des traurig lächelnden Blondschopfs und in der nächsten Sekunde war seine Präsenz verschwunden.
 

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Verwirrt und völlig geschockt liess Seto seinen blonden Klassenkameraden los, stiess ihn von sich und wischte sich über die Lippen. "Dieser...!!! Das wird er mir büssen!!" schwor er, wandte sich um und verliess beinahe fluchtartig den Klassenraum.
 

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Die Tür flog mit einem lauten Knall ins Schloss und erst dieses Geräusch riss Joey aus seiner Erstarrung. Langsam liess er sich auf seinen Platz sinken und atmete zitternd ein und aus. Dass ihm Tränen über die Wangen liefen, bemerkte er erst, als Yugi ihm ein Taschentuch reichte.
 

"Ist alles in Ordnung mit Dir, Joey?" wollte der Kleinere wissen und der Angesprochene nickte und versuchte zu lächeln, doch das gelang ihm nicht. "Es tut mir leid, dass ich es Dir nicht gesagt habe." entschuldigte sich Yami bei seinem blonden Freund, doch dieser schüttelte den Kopf und sah zu ihm auf.
 

"Ich weiss es schon seit gestern. Ich hab wieder von ihm geträumt. Und dieses Mal hab ich sein Gesicht erkannt. Ausserdem war ich gestern im Museum und der Archäologe, der vorgestern auch da war, hat mir erzählt, dass Kaiba die Inschrift auf der Statue übersetzt hat. Spätestens da wusste ich endgültig Bescheid." erklärte er und der ehemalige Pharao nahm ihm gegenüber Platz.
 

"Trotzdem tut es mir leid. Wie geht es Dir jetzt?" erkundigte er sich und musterte den Jüngeren besorgt. "Ich weiss nicht." erwiderte der Angesprochene und seufzte abgrundtief. "Ich bin irgendwie glücklich und todtraurig zugleich. Total komisch. Tut mir leid, aber besser kann ich’s nicht erklären." antwortete er und Yami nickte.
 

"Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst." murmelte der Ältere und ging wieder zurück zu seinem Platz. Yugi blickte verwirrt zwischen den Beiden hin und her. "Erklärt mir mal jemand, was hier los war?" fragte er und sein Liebster zog ihn neben sich.
 

"Am besten lassen wir Joey jetzt erst mal eine Weile in Ruhe. Ich glaube nicht, dass er im Moment über das sprechen möchte, was gerade passiert ist." erklärte er und der Jüngere nickte leicht. "Das glaub ich gerne. Immerhin war das ja Kaiba. Zumindest irgendwie. Oder?" wollte er wissen und der Größere nickte. "Ich erkläre es Dir später, Hikari. In Ordnung?" erkundigte er sich und der Junge nickte.
 

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Leise seufzend legte Joey seinen Kopf auf die Arme und starrte aus dem Fenster. Sein Herz raste noch immer und seine Gedanken waren so aufgewühlt, dass er sie kaum festhalten konnte. 'Er war wirklich hier. Und er hat mich geküsst. Aber jetzt ist er weg. Ich werde ihn wohl nie wiedersehen.' war das Einzige, was er bewusst wahrnahm.
 

Die Gewissheit, dass der Hohepriester sein früheres Ich wirklich und wahrhaftig geliebt hatte, liess den Blondschopf lächeln, obwohl er auch gleichzeitig am liebsten geweint hätte, denn ein Teil von ihm sehnte sich unbeschreiblich nach der Nähe des Anderen.
 

"Ich muss hier raus." murmelte der Siebzehnjährige leise, stand auf und lächelte seinen Freunden, die ihn besorgt musterten, beruhigend zu, bevor er den Klassenraum verliess und nach oben auf das Schuldach ging, um eine Weile mit seinen Gedanken allein zu sein.
 

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"Seth, Du mieser...!!! Wenn ich Dich in die Finger kriege, bringe ich Dich um, tot hin oder her!!" Aufs Äusserste gereizt betrat Seto die Jungentoilette wieder, warf die Tür schwungvoll hinter sich zu und stützte sich auf dem Waschbecken ab, vor dem er auch am Vortag gestanden hatte.
 

"Verdammt, zeig Dich!!! Und dann erklär mir, was das verdammt noch mal sollte!! Wie konntest Du das tun?" fragte er sein Spiegelbild, doch er erhielt nicht sofort eine Antwort. "Das darf einfach nicht wahr sein!! Warum musstest Du ausgerechnet über den Köter herfallen? Verdammt, hast Du denn kein bisschen Geschmack?" ereiferte sich der Jungunternehmer und bemerkte in seiner Wut nicht sofort, dass sich das Bild im Spiegel veränderte.
 

"Du weisst, warum ich es getan habe. Du bist meine Reinkarnation und kennst meine Gefühle. Warum also fragst Du nach etwas, was derart offensichtlich ist?" wollte der Ägypter wissen und der Jüngere schnaubte abfällig.
 

"Wie bist Du überhaupt auf die unglaublich dämliche Idee gekommen, ausgerechnet MEINEN Körper dafür zu benutzen? Ich werde nachher zu Hause in Desinfektionsmittel baden müssen. Wer weiss, was für Krankheiten der Köter hat?" fauchte er und Seth sah ihn missbilligend an.
 

"Was macht Dich glauben, dass Du besser bist als er? Du bist auch nur ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich habe mich Deines Körpers bedient, weil es mir anders nicht möglich gewesen wäre, ihn zu berühren und ihm nahe zu sein." erklärte er dem Japaner und der zog eine Augenbraue hoch.
 

"Ach? Und es ist Dir nicht in den Sinn gekommen, mich um Erlaubnis zu fragen? Immerhin ist das hier MEIN Körper!" grummelte er und der Hohepriester hob ebenfalls eine Braue. "Und Du hättest ihn mir also zur Verfügung gestellt, wenn ich Dich darum gebeten hätte?" fragte er und Seto schüttelte entschieden den Kopf.
 

"Auf keinen Fall!!!" widersprach er heftig und der Ägypter verschränkte die Arme vor der Brust. "Warum hätte ich Dich dann fragen sollen? Ich wusste bereits, was Du sagen würdest, denn ich kenne Dich gut." erwiderte er und diese Antwort verschlug dem Jüngeren für einen Moment die Sprache.
 

"Unfassbar!!" schnaubte er und der Seth nickte zustimmend. "Allerdings. Es ist unfassbar, wie Du ihn behandelst. Siehst Du nicht, wie er darunter leidet? Wie kannst Du so blind sein? Ich dachte, ich hätte Dir die Augen geöffnet, aber offenbar ziehst Du es vor, sie vor der Wahrheit zu verschliessen. Ich hatte gehofft, Dich davor bewahren zu können, meine Fehler zu wiederholen, doch scheinbar gelingt mir das nicht." seufzte er.
 

"Ich hoffe nur, dass Du im Gegensatz zu mir früh genug begreifst, was Dein Herz sich wirklich wünscht." setzte er hinzu und im nächsten Moment starrte Seto wieder auf sein eigenes Spiegelbild, dass ihm mit einer Mischung aus Ärger und Verunsicherung in die Augen sah.
 

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Wie lange er auf dem Schuldach gestanden und sein Gesicht einfach nur in den Wind gehalten hatte, wusste Joey nicht genau. Er fand erst in die Realität zurück, als es zum Unterricht klingelte. Seufzend wollte er nach unten in den Klassenraum gehen, doch auf dem Weg dorthin fiel ihm ein, dass seine Tasche noch immer in der Toilette stand, also lenkte er seine Schritte mit einem mulmigen Gefühl dorthin.
 

Als der Blondschopf die Tür öffnete, wäre er um ein Haar mit Kaiba zusammengestossen, der gerade dabei war, die Toilette wieder zu verlassen. "Aus dem Weg, Köter!" herrschte dieser den Jüngeren an und der wollte aufbrausen, doch nach einem Blick in das Gesicht seines Klassenkameraden seufzte er nur resigniert und trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Dann nahm er seine Tasche und verliess die Toilette wieder, ohne den Größeren auch nur noch eines Blickes zu würdigen.
 

"Nanu? Wo ist denn Deine große Klappe heute, Wheeler?" erkundigte sich der Jungunternehmer, doch der Andere ignorierte ihn auch weiterhin und ging stattdessen schweigend zurück in den Klassenraum. Dort liess er sich auf seinen Platz fallen, begrüßte seine Freunde kurz und bettete dann seinen Kopf wieder auf seinen Armen.
 

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"Was hat Joey denn?" wollte Thea, die inzwischen mit Tristan und Duke zusammen eingetroffen war, wissen und Yami warf einen Blick auf seinen blonden Freund, bevor er antwortete. "Es geht um die Statue." sagte er leise, doch der Siebzehnjährige hatte ihn trotzdem gehört.
 

"Du kannst es ihnen ruhig erzählen. Von mir aus alles. Aber ich will nicht darüber sprechen, also fragt mich bitte nicht, ja?" bat er und wandte seinen Blick wieder aus dem Fenster, denn er legte keinen Wert darauf, Kaiba anzusehen, wenn dieser den Raum betrat.
 

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Seto stand verwirrt im Flur und sah seinem blonden Klassenkameraden nach, als dieser im Klassenraum verschwand. 'Kein Geknurre heute?' fragte er sich und schüttelte den Kopf. 'Das kann mir doch egal sein. Vor allem nach dem, was vorhin passiert ist.' dachte er und konnte nur mit Mühe verhindern, dass ihm bei der Erinnerung daran, dass er Wheeler geküsst hatte – wenn auch unfreiwillig – das Blut in seine Wangen schoss.
 

'Das wird dieser Kerl mir büssen!' schwor er sich und lenkte seine Schritte auch endlich in Richtung des Klassenzimmers. Dort liess er sich kommentarlos auf seinen Platz fallen und ignorierte seine Mitschüler ebenso wie den Lehrer, der vorne an der Tafel stand und mit mässigem Erfolg versuchte, seinen Schülern etwas beizubringen.
 

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War das nicht fies? Ja, nicht wahr? Und ich liiiiiiebe es!!! Hach, Seth ist sooooo toll!! *schmacht*

Nyo, wie immer auch hier: Lasst mich wissen, was ihr davon haltet, ja?

Man liest sich!!!
 

Karma

XXI

Und weil ihr so lieb gebettelt habt (ich kuck jetzt niemanden an, nicht wahr, Mihikoru? *glare*), lad ich auch gleich das nächste Kappi hoch. Hoffe, ihr erschlagt Seto nicht sofort. Vergebt ihm, denn er weiss einfach nicht, was er tut. Aber er wird's schon noch merken. *promise*
 

Und jetzt: Enjoy!
 

Karma
 

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Gegen seinen Willen wanderte Setos Blick während des Unterrichts immer wieder zu Wheeler hinüber. Der Blondschopf hatte seinen Kopf auf den Armen gebettet und starrte entgegen seiner sonstigen Gewohnheit geradezu trübsinnig aus dem Fenster.
 

'Etwa wegen dem, was vorhin passiert ist? Aber das war doch nichts. Zumindest nichts Wichtiges. Ausserdem, was hat er denn erwartet? Dass ich ihm meine Liebe gestehe? So weit kommt es noch! Wenn ich mich schon wirklich in einen Jungen verlieben würde, dann ganz sicher nicht ausgerechnet in ihn!' dachte der Jungunternehmer, doch die kleine Stimme in seinem Kopf, die hartnäckig 'Und wieso nicht?' fragte, liess sich nicht ignorieren.
 

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"Was?" "Echt?" "Und das ist wirklich passiert?" fragten Thea, Tristan und Duke in der Pause durcheinander, nachdem Yami ihnen von Joeys früherem Leben und der Beziehung seines Freundes Jono zu seinem Vetter Seth erzählt hatte. Sämtliche Details über die Reinkarnation des Hohepriesters behielt er allerdings für sich und auch Yugi schwieg nach einem warnenden Blick seines Aibou.
 

"Allerdings." stimmte der ehemalige Pharao zu und die Anderen sahen ihn mit großen Augen an. "Kann ich verstehen, dass ihn das mitnimmt." murmelte Tristan und Duke nickte bestätigend. "Das würde mich auch fertigmachen." gab er zu. "Können wir denn gar nichts tun, um ihm zu helfen?" fragte Thea mitfühlend, doch Yami schüttelte den Kopf.
 

"Nein, das können wir nicht. Das ist etwas, womit Joey allein fertig werden muss. Wir können nur für ihn da sein, wenn er jemanden zum Reden braucht, sonst nichts." antwortete er und warf einen Blick auf seinen Liebsten, der sich nicht an ihrer Unterhaltung beteiligte.
 

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"Ist alles in Ordnung mit Dir, Aibou?" Die leise Frage seines Freundes riss den Kleinsten in der Runde aus seinen Grübeleien. "Wie? Oh, ja, alles klar. Ich mache mir nur ein bisschen Sorgen um Joey. Er sah furchtbar fertig aus." gab er zurück und der Ältere nickte.
 

"Ich weiss. Aber er kommt schon wieder in Ordnung. Du kennst doch Joey." sagte er und vermied es, den Jungen anzusehen, denn sein Liebster sollte auf keinen Fall merken, dass er selbst sich auch Sorgen um ihren blonden Freund machte.
 

'Aber dieses eine Mal können wir absolut nichts für ihn tun. Wir können zwar für ihn da sein, aber mit seinen Gefühlen muss er sich alleine auseinandersetzen. Und nicht nur er. Kaiba muss das auch tun. Ich fürchte nur, nach Seths Aktion von heute morgen wird das noch schwieriger, als es ohnehin schon war. Wenn er bloss nicht so verflucht dickköpfig wäre! Dann könnte man wenigstens mit ihm reden. Er muss doch sehen, dass er Joey mit seinem Verhalten verletzt.'
 

Unhörbar seufzend sah sich der ehemalige Pharao nach dem Brünetten um, doch der war weit und breit nicht zu sehen. 'Warum in aller Welt mussten es ausgerechnet diese Beiden sein? Kaiba wird niemals freiwillig Gefühle zulassen. Vor allem nicht für Joey.' dachte er und wandte sich wieder dem Gespräch mit seinen Freunden zu.
 

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Als es zur Pause geklingelt hatte, hatte Joey nicht mit den Anderen den Klassenraum verlassen, sondern war an seinem Platz geblieben. Dort hielt er es allerdings nicht lange aus, also stand er auf, öffnete eines der Fenster und setzte sich auf die Fensterbank, um nach draussen zu sehen.
 

"Ich hab doch echt immer ein Glück. So was kann auch wirklich absolut nur mir passieren. Das ist doch einfach nur scheisse." murmelte er unhörbar und seufzte bitter. Dass er inzwischen nicht mehr allein war, bemerkte er nicht.
 

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Seto war beim Klingeln aufgestanden, um in die Pause zu gehen, überlegte es sich aber auf dem Weg zum Schulhof anders. Im Klassenraum wäre er jetzt ungestört und könnte sich – endlich mal wieder – in Ruhe seinen Geschäften widmen.
 

'Ausserdem habe ich dort meine Ruhe vor dem Zwerg Muto und seinem Kindergarten.' dachte der Jungunternehmer, drehte sich um und ging zurück zum Klassenzimmer. Als er die Tür öffnete, stellte er allerdings zu seiner Verwunderung fest, dass Wheeler nicht mit seinen Freunden nach draussen gegangen war, sondern auf der Fensterbank sass und abwesend nach draussen starrte.
 

'Das kann mir doch egal sein. So lange er seine Klappe hält, ist alles in Ordnung.' dachte der Brünette, liess sich leise auf seinen Platz fallen und wollte sich seinem Laptop widmen, doch die einsame Gestalt am Fenster zog seinen Blick immer wieder an.
 

'Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt mache ich mir tatsächlich Gedanken um den Köter!' grummelte Seto innerlich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um den Kleineren besser beobachten zu können. Die Lippen des Jungen waren zu einem seltsam traurigen Lächeln verzogen, dass so gar nicht zu dem sonst so fröhlichen Blondschopf passen wollte. Und obwohl er es niemals zugegeben hätte, erinnerte sich Seto nur zu gut an das Gefühl, das er gehabt hatte, als seine Lippen auf denen des Jüngeren gelegen hatten.
 

'Das hat dieser Seth mir eingebrockt. Na warte! Wenn ich den erwische, bringe ich ihn um, das schwöre ich!' nahm sich der Jungunternehmer fest vor und bemühte sich, seinen Blick von seinem Klassenkameraden loszureissen, doch das gelang ihm nicht.
 

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"Gibt es da etwas Interessantes zu sehen, Köter?" Joey zuckte erschrocken zusammen, als er neben sich Kaibas Stimme vernahm. Er hatte weder gehört, wie der Größere den Raum betreten hatte, noch, dass er zu ihm ans Fenster getreten war.
 

"Lass mich in Ruhe, Kaiba." erwiderte der Blondschopf und wandte das Gesicht ab. Auf keinen Fall konnte er dem Anderen jetzt in die Augen sehen, denn er wollte den Hass und die Verachtung, die der Brünette für ihn empfand, nicht sehen. Es genügte ihm vollauf, zu wissen, dass diese Gefühle da waren.
 

'Ich wünschte, Seth wäre nicht hier gewesen. Wenn er mich nicht geküsst hätte, würde es mir jetzt besser gehen. Ich könnte die ganze Sache irgendwie ignorieren und so weitermachen, als wäre nichts gewesen. Aber das kann ich jetzt nicht. Nicht mehr. Nicht jetzt, wo ich weiss, wie gut es sich anfühlt, so umarmt und festgehalten zu werden.' dachte der Kleinere und seufzte abgrundtief.
 

'So was kann auch wirklich nur mir passieren. Es war doch eigentlich logisch, dass ich solche Gefühle ausgerechnet für jemanden entwickeln muss, der mich hasst und verachtet.' dachte er und seufzte erneut. 'Ich bin wirklich der geborene Pechvogel.'
 

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'Macht ihm das wirklich so zu schaffen?' fragte sich Seto unwillkürlich, als er sah, dass sein Klassenkamerad das Gesicht von ihm abwandte und nach draussen in den langsam dunkler werdenden Himmel starrte. Dass bald darauf die ersten Regentropfen fielen, schien der Blondschopf nicht wahrzunehmen, denn obwohl seine Schuluniform durchnässt wurde, machte er keine Anstalten, aufzustehen und das Fenster zu schliessen.
 

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"Mach das Fenster zu, Wheeler. Ich habe keine Lust, gleich im Klassenraum schwimmen zu können." Die leisen Worte des Größeren rissen Joey erneut aus seinen Gedanken, doch er reagierte nicht, sondern beobachtete weiterhin den beständig fallenden Regen, ohne ihn wirklich wahrzunehmen.
 

Vor seinem inneren Auge sah er immer wieder, wie warm die blauen Augen des Hohepriesters gewesen waren, als er ihn angesehen hatte. 'Es muss wirklich unheimlich schön sein, so geliebt zu werden.' dachte er und lächelte wehmütig, denn als der Ägypter ihn geküsst hatte, waren in ihm Erinnerungen an unzählige Küsse aufgestiegen, die sein früheres Ich bekommen hatte.
 

'Er hatte wirklich Glück. Auch wenn er nicht wusste, dass Seth ihn so sehr geliebt hat, konnte er doch immer bei ihm sein und seine Nähe geniessen. Und ich? Sicher, ich bin auch jeden Tag in seiner Nähe, aber das ist nicht dasselbe. Immerhin weiss ich ganz genau, dass er mich mehr hasst als jeden anderen Menschen auf der Welt.' sinnierte der Siebzehnjährige und schauderte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dass der Stoff seiner Schuluniform sich mit Regenwasser vollsog, bemerkte er nicht.
 

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'Na gut, dann eben nicht. Wenn er unbedingt durchgeweicht werden will, bitteschön.' Unhörbar grummelnd ging Seto zurück auf seinen Platz, wandte seinem Klassenkameraden den Rücken zu und widmete sich wieder den Buchungen, die er schon vor mehreren Tagen hätte überarbeitet haben sollen.
 

'Es kann mir doch vollkommen egal sein, was mit Wheeler ist.' dachte er und unterdrückte mühsam den Impuls, zu dem Blondschopf hinüberzusehen. 'Das hat nichts mit mir zu tun. Überhaupt gar nichts. Punkt. Basta. Darüber wird nicht verhandelt.'
 

Ausgesprochen missmutig korrigierte der Jungunternehmer den Bericht seiner Finanzabteilung, schrieb ein paar Mails an diverse Geschäftspartner und versuchte gleichzeitig, die Erinnerung an den warmen, schlanken Körper des Jüngeren zu verdrängen, den er vor dem Unterricht auf so intime Art und Weise an seinem gespürt hatte.
 

'Das interessiert mich nicht. Und wenn er hundertmal ein guter Küsser ist. Und wenn es sich hundertmal gut angefühlt hat, ihn so im Arm zu halten. ICH. HABE. DIESBEZÜGLICH. KEINERLEI. INTERESSE. AN. WHEELER!!! Und das ist verdammt noch mal eine TATSACHE!!!!!' grummelte der Brünette innerlich und unterdrückte mühsam den Impuls, sich die Haare zu raufen.
 

'Dieser verfluchte Ägypter!!! Das ist alles ganz allein seine Schuld!! Nur seinetwegen denke ich überhaupt über so einen Schwachsinn nach! Ich und Wheeler!! Ha!! Auf keinen Fall!!! Nur über meine Leiche!!' dachte er und wollte gerade aufstehen, um das Klassenzimmer zu verlassen, als es zum Ende der Pause klingelte und seine Klassenkameraden nach und nach den Raum betraten.
 

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Karma: Muahahahaaaaaa!!! Klar, Seto, Du hast überhaupt kein Interesse an Joey. Glaubst Du Dir das eigentlich selbst?

Seto *leicht pikiert*: Selbstverständlich. Was für ein Interesse sollte ich schon an so einem Straßenköter haben?

Karma *evilgrins*: Och, mir fällt da schon so das Eine oder Andere ein. *evillach*

Seto *streng kuck* *laut sag*: Lach nicht so dreckig! Ich habe keinerlei, ich betone KEINERLEI Interesse an Wheeler!!! *leise hinzufüg* Obwohl er wirklich ein guter Küsser ist. Ob er wohl auch so wie Jono...

Karma *ohren spitz*: Was hast Du gesagt, Setolein? *flöt*

Seto *blush*: Ich habe gar nichts gesagt. Dieses Gespräch ist beendet. *leser ankuck* Und ihr könnt jetzt auch gehen. Ich habe zu arbeiten!

Karma *seufz*: Ihr habt ihn gehört. Na, wir lesen uns dann beim nächsten Versuch von mir, Herrchen und Hündchen zu verkuppeln.

Seto *zisch*: Wag es und ich verklage Dich!!

Karma *seto kopftätschel*: Sei Du bloss still, sonst schreib ich noch ein paar erotische Träume für Dich. Seth freut sich bestimmt.

Seth *arme verschränk und nick*: Oh ja, und wie. *lächel*

Seto *seth anstarr*: Was willst Du denn hier? *fauch*

Karma *seth zuzwinker*: Meine seelische Unterstützung, weil Du immer so grausam und herzlos zu mir bist.

Seth *nick*: Genau. Irgendjemand muss der Autorin ja den Rücken stärken. Und da Du, mein junger Freund...

Seto *schnaub*: Ich bin ganz sicher nicht Dein Freund, Du vertrocknete Mumie!!

Seth *seto eisigen blick zuwerf*: Nun denn, was ich sagen wollte ist, dass irgendjemand die Autorin ja vor Dir schützen musst. Und da ich älter und mächtiger bin als Du, sollte das für mich ein Leichtes sein.

Seto *leise grummel*: Der ist doch bloss hinter Joey her!

Karma *wieder ohren spitz*: Eifersüchtig, Setolein? *säusel*

Seto *vehement kopfschüttel*: Ich und eifersüchtig? Auf eine 5000 Jahre alte Mumie von einem Priester? Ausserdem will Joey nicht ihn, sondern... *auf lippe beiss*

Seth *braue heb*: Sondern? Sprich nur weiter, mein Freund.

Seto *seth anfauch*: Klappe! Du hast hier überhaupt nichts zu melden.

Karma *zwischen die beiden streithähne stell und über schulter kuck*: Hilfe!?! Joey, kannst Du mir mal zur Hand gehen?

Joey *angerannt komm*: Was ist denn los?

Karma *joey zuzwinker*: Die Beiden streiten sich um Dich.

Seto *entsetzt*: Ich streite mich ganz sicher nicht wegen des Köters, sondern...

Karma und Seth *beide kaibabraue heb*: Sondern?

Seto *blush*: ... sondern aus Prinzip. Genau. Und jetzt ist diese Unterhaltung beendet. Komm mit, Köter!

Joey *von seto an arm gepackt und weggezerrt werd*: Kaiba? Hey, Kaiba, was soll... *gemurmel verliert sich in der ferne*

Karma *seto und joey hinterherseh* *dann seth ankuck*: Glaubst Du, er sagt's ihm jetzt endlich?

Seth *abgrundtief seufz*: Ich weiss es nicht. Aber irgendwie bezweifle ich es. *noch mal seufz* Die Jugend von heute...

Karma *heftig nick*: Jaja, wem sagst Du das? *auch seufz* *leser ankuck* Was? Ihr wart die ganze Zeit hier? *verbeug* Entschuldigt bitte das Durcheinander. *an seth gewandt* Möchtest Du heute die Schlussworte sagen?

Seth *nick und auch verbeug*: Wie die Autorin sonst an dieser Stelle immer zu sagen pflegt: Man liest sich!

Karma *bei seth einhak*: Perfekt. Und jetzt lass uns versuchen, die Zwei noch zu erwischen. Schliesslich müssen wir ja wissen, was sie so treiben, nicht wahr? *lesern über schulter hinweg zuwink* Bis bald, ihr Lieben!!

XXII

Da bin ich wieder! Und da ich noch kein neues Kappi von 'Runaway' zum Hochladen hab (kann da im Moment nicht weiterschreiben, sorry!!), dachte ich, ich entschädige euch wenigstens mit nem Kappi 'Monument'. Hoffe, das ist annehmbar.
 

Nyo, und jetzt: Enjoy!!
 

Karma
 

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"Joey? Ist alles in Ordnung? Du bist ja ganz nass!" Besorgt musterte Yugi seinen Freund, doch es dauerte einen Moment, bis dieser bemerkte, dass er angesprochen wurde. Verwirrt blinzelte er den Kleineren an und kletterte dann von der Fensterbank herunter.
 

"Ist die Pause schon vorbei?" fragte er, ohne auf die Bemerkungen des Anderen einzugehen. Der Jüngere nickte. "Allerdings. Deine Uniform ist ganz nass. Hast Du denn nicht bemerkt, dass es angefangen hat zu regnen?" fragte er zurück und in seinen violetten Augen lag Sorge.
 

Der Blondschopf sah an sich herunter und warf dann einen Blick aus dem Fenster. "Tatsache. Hab ich gar nicht gemerkt." murmelte er, ging gemeinsam mit seinem Freund zurück zu seinem Platz und liess sich auf seinen Stuhl fallen.
 

Die besorgten Blicke seiner fünf Freunde ignorierte er ebenso wie ihre Versuche, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Stattdessen wanderte sein Blick wieder hinaus in den Regen und er kämpfte mühsam gegen Drang an, seinen Tränen freien Lauf zu lassen.
 

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Yami musterte seinen blonden Freund besorgt, sagte jedoch nichts. 'Warum hast Du das getan, Seth? Jetzt geht es ihm noch schlechter als gestern. Du hättest die Beiden ihren eigenen Weg finden lassen sollen. Aber nach dem Vorfall von heute morgen wird Kaiba alles tun, um genau das zu verhindern. Das war wirklich ausgesprochen kontraproduktiv.' dachte er.
 

Dennoch, er konnte seinen Vetter und dessen Beweggründe mehr als gut verstehen. 'Fünftausend Jahre hat er darauf gewartet, ihn endlich wiederzusehen. Ich hätte an seiner Stelle wohl auch nicht anders gehandelt.' Grübelnd legte der ehemalige Pharao die Fingerspitzen aneinander.
 

'Aber es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, Joey zu helfen. Ich muss mir etwas einfallen lassen.' dachte er, doch so sehr er sich auch den Kopf zerbrach, es wollte ihm kein Weg einfallen, wie er seinem blonden Freund helfen konnte.
 

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Der Rest des Schultages rauschte an Joey vorbei, ohne dass er wirklich etwas von dem mitbekam, was um ihn herum vor sich ging. Kaum, dass es zum Ende des Unterrichts klingelte, nahm er seine Tasche, verabschiedete sich kurz von seinen Freunden und machte sich dann durch den noch immer strömenden Regen allein auf den Heimweg.
 

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Auch Seto stand beim Klingeln sofort auf und verliess den Klassenraum. Auf dem Weg zu seiner Limousine bemerkte er, dass Wheeler im Gegensatz zu sonst nicht gemeinsam mit seinen Freunden, sondern völlig alleine nach Hause ging. Und ob wohl es noch immer in Strömen regnete, nahm er nicht den Bus, sondern machte sich zu Fuss auf den Weg.
 

'Das kann mir doch vollkommen egal sein. Was interessiert mich der Köter? Wir haben nichts, aber auch rein gar nichts miteinander zu tun.' dachte er, stieg in seinen bereitstehenden Wagen und liess sich nach Hause fahren, denn er würde in den nächsten zwei Wochen geschäftlich unterwegs sein und hatte noch einige Dinge zu erledigen, bevor er sich auf den Weg machen konnte.
 

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"Meinst Du, Joey kommt bald wieder in Ordnung? Ich mag es gar nicht, wenn er so traurig aussieht wie heute." wandte sich Yugi auf dem Nachhauseweg an seinen Liebsten und der nahm ihn kurz in den Arm, bevor er ihm tröstend über die Haare streichelte.
 

"Ich weiss es nicht, Aibou. Im Moment muss Joey erst einmal verarbeiten, was heute Morgen vor dem Unterricht passiert ist. Vielleicht können wir ihn am Wochenende zu uns einladen und ihn etwas ablenken." schlug der ehemalige Pharao vor und der Junge nickte begeistert.
 

"Das ist eine gute Idee. Dann kann er bei uns übernachten und wir beide sorgen dafür, dass er endlich wieder lachen kann." stimmte er zu und strahlte über das ganze Gesicht. Yami bedachte den Kleineren mit einem zärtlichen Lächeln.
 

"Ich bin wirklich froh, dass ich hier bei Dir sein kann, Hikari." murmelte er und drückte seinem Freund einen Kuss auf. Der Jüngere errötete leicht und sah seinen Liebsten dann mit leuchtenden Augen an. "Ich auch. Ohne Dich war alles ganz furchtbar leer." gestand er und nahm verstohlen die Hand des ehemaligen Pharaos.
 

'Ich bin sicher, genau so hat sich Seth in den letzten fünftausend Jahren gefühlt. Leer und einsam. Ich habe das nur ein paar Wochen ertragen müssen und bin vor Sehnsucht nach Yugi fast verrückt geworden. Wie unsagbar grausam muss es da erst sein, fünftausend Jahre in Einsamkeit verbringen zu müssen?'
 

Bei dem Gedanken daran, wie sich sein Vetter gefühlt haben musste, seufzte Yami abgrundtief. 'Ich hätte ihn nicht so schnell wieder wegschicken dürfen. Andererseits wäre es dann für Joey noch schwerer, als es jetzt schon ist. Und das, was heute morgen passiert ist, hat ihn wirklich sehr mitgenommen.'
 

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Kaum zu Hause angekommen, wurde Seto auch schon überaus stürmisch von seinem kleinen Bruder umarmt. "Hallo Seto! Wie geht’s Dir heute? Ist alles in Ordnung?" fragte dieserer und musterte den Angesprochenen skeptisch. In seinen blauen Augen lag Sorge und der Ältere zerzauste ihm kurz die schwarzen Haare, bevor er sich ein Lächeln abrang.
 

"Es geht mir gut. Ich hatte in der letzten Zeit nur zu wenig Schlaf. Das ist alles." erwiderte er und der Kleinere atmete sichtbar auf. "Gut. Ich habe für meinen Aufsatz über die Ausstellung übrigens eine Eins bekommen, großer Bruder." erklärte er stolz, rannte ins Wohnzimmer und kam kurz darauf mit besagtem Aufsatz zurück.
 

"Willst Du ihn Dir mal ansehen, Seto?" fragte er, doch der Brünette schüttelte den Kopf. "Nimm es mir nicht übel, Mokuba, aber ich habe keine Zeit. Ich muss noch packen. Du weisst doch, dass ich in den nächsten zwei Wochen geschäftlich verreisen muss." gab er zurück und der Schwarzhaarige zog einen Flunsch, bevor er nickte.
 

"Ich verstehe. Schade. Aber Du kannst ihn Dir ja ansehen, wenn Du wieder da bist." murmelte er und Seto nickte. 'Bis dahin wird die ganze Sache mit den Träumen vergessen sein. Wenn ich ihn zwei Wochen lang nicht sehe, muss ich auch nicht darüber nachdenken. Und wenn ich zurückkomme, wird alles wieder beim Alten sein.' dachte er und lächelte seinem Bruder noch einmal zu, bevor er nach oben ging und damit begann, die Dinge zusammenzupacken, die er benötigen würde.
 

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Joey nahm den Regen, der unablässig auf ihn niederprasselte, nur am Rande wahr, während er nach Hause lief. Die ganze Zeit drehten sich seine Gedanken um das, was am Morgen im Klassenraum passiert war. 'Für einen winzigen Moment hat Kaiba mich geküsst.' dachte der Siebzehnjährige seufzend.
 

Er hatte ganz genau gespürt, wann Seth den Körper seiner Wiedergeburt verlassen hatte. 'Aber dann hat er mich weggeschubst. Er hasst mich eben doch.' So ungern der Blondschopf es sich eingestehen wollte, die Erkenntnis schmerzte ihn von Minute zu Minute mehr.
 

'Ich wünschte, ich hätte nie angefangen, davon zu träumen. Wenn ich nicht durch mein früheres Ich wüsste, wie schön das ist, wäre es leichter. Ich könnte so tun, als wäre nichts passiert. Und eigentlich wäre dann ja auch nichts passiert. Und vor allem würde ich mir dann nicht ständig wünschen, dass Kaiba mich nicht hasst.' dachte er und bemerkte nicht, dass ihm Tränen über die Wangen liefen und sich mit den Regentropfen vermischten.
 

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"Du willst also davonlaufen." Erschrocken hätte Seto um ein Haar die Kleidung, die er gerade aus seinem Schrank genommen hatte, fallen lassen, als ihn eine wohlbekannte Stimme von hinten ansprach. "Was willst Du noch von mir? Du hast doch bekommen, was Du wolltest. Also lass mich endlich in Ruhe!" zischte er den Ägypter an und packte weiter seinen Koffer, ohne sich zu dem großen Spiegel umzudrehen, in dem er den Anderen mit einem raschen Seitenblick gesehen hatte.
 

"Du verstehst es immer noch nicht. Hier geht es nicht um das, was ich will. Deshalb bin ich nicht hier. Du hast Recht, ich habe, was ich wollte. Ich konnte ihn noch einmal wiedersehen, ihn in den Armen halten und ihm die Worte sagen, die ich seit unserer ersten Begegnung in meinem Herzen trug." erwiderte Seth und schüttelte seufzend den Kopf.
 

"Doch jetzt geht es um Dich. Warum willst Du nicht einsehen, was Dein Herz bereits weiss? Warum weigerst Du Dich noch immer, Dir einzugestehen, dass Du sehr wohl Gefühle für ihn hegst? Aus welchem Grund willst Du euch beiden euer Glück verwehren?" fragte er und der Jungunternehmer verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er sich doch zu seinem früheren Ich umwandte.
 

"Was bringt Dich auf die Idee zu behaupten, ich hätte Gefühle für den Köter? Du kennst mich nicht. Du weisst nicht das Geringste über mich, also tu nicht so, als wüsstest Du über meine Gefühle Bescheid. Lass mich einfach in Ruhe!" verlangte er, doch der Ältere schüttelte erneut den Kopf.
 

"So einfach ist das nicht. Wenn durch Dein Verhalten nur Dein Herz brechen würde, würde ich nichts unternehmen. Doch ich lasse nicht zu, dass Du ihn verletzt. Nicht noch mehr, als Du es heute schon getan hast. Versuch nicht zu leugnen, dass es so ist. Du hast es in seinen Augen gesehen. Du weisst, dass Du einen Fehler gemacht hast. Warum willst Du das nicht einsehen?" fragte er, doch Seto antwortete nicht.
 

'Ich habe keinen Fehler gemacht. Ich will nichts mit dem Köter zu tun haben und fertig. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Nur, weil er sich mit einem Sklaven eingelassen hat, muss ich nicht auf die gleiche Idee kommen. Ich bin nicht wie er.' dachte er und schüttelte unbewusst den Kopf, um die Erinnerung an den Kuss des Blondschopfs am Morgen und das Gefühl seiner Lippen und seines Körpers in seinen Armen abzuschütteln.
 

"Ich verstehe. Doch glaube nicht, dass wir uns heute zum letzten Mal gesehen haben. Ich werde wiederkommen – so lange, bis Du begreifst, was Du wirklich willst. Ich habe eine ganze Ewigkeit lang Zeit, um Dich an jedem neuen Tag daran zu erinnern, was Du so verzweifelt zu verdrängen versuchst." murmelte Seth leise und im nächsten Moment war der Jungunternehmer wieder mit seinem Spiegelbild alleine.
 

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Isser nich fies, der gute Seth? Ich habe eine ganze Ewigkeit lang Zeit, um Dich an jedem neuen Tag daran zu erinnern, was Du so verzweifelt zu verdrängen versuchst. Hach, Seth, mein Goldjunge, ich liebe Dich!! Alleine für diesen einen Satz liebe ich Dich!! (@Mihikoru: Hier ist noch ein kleiner Dialog. Hoffe, Du magst ihn!! *knuddel*]
 

Seth *lächel*: Danke, aber ich...

Karma *abwink*: Jaja, ich weiss, Du und Jono. Schon klar. So war das auch gar nicht gemeint. Ich lieb Dich einfach nur dafür, dass Du Seto so schön einheizt. Er hat's verdient.

Seto *böse zu karma schiel*: Ach, habe ich das? *handy zück* Ich sollte dringend mit meinen Anwälten sprechen. *grummel*

Karma *seto kopftätschel* *ihm dabei das handy wegnehm*: Das lässt Du schön bleiben, mein Lieber. Wenn Du zu frech wirst, werde ich mir noch ein paar Gemeinheiten für Dich einfallen lassen.

Seto *abfällig schnaub*: Ich habe schon weitaus phantasievollere Drohungen gehört.

Karma *hinterhältig grins*: Das mag ja sein, mein Schatz, aber ich habe - im Gegensatz zu den meisten Anderen - keine Angst, sie auch in die Tat umzusetzen.

Seth *zustimmend nick*: Und vergiss nicht, mein junger Freund, dass ich auf ihrer Seite stehe.

Karma *an seth schmieg*: Dafür hast Du einen Orden verdient.

Seth *fragend kuck*: Orden? Was ist das?

Seto *mit der flachen hand an die stirn schlag*: Wie kann man so etwas nicht wissen?

Seth *seto böse anfunkel* *augenbraue heb*: Ich mag nicht wissen, was ein Orden ist, aber dafür, mein junger Freund, weiss ich, was Liebe ist.

Karma *seto patpat*: Da hat er Recht.

Seto *grummel*: Das weiss ich auch. Ich liebe meinen kleinen Bruder und... *hastig auf unterlippe beiss*

Karma und Seth *seto interessiert anseh*: Und?

Seto *blush*: Äh... Was ich eigentlich sagen wollte ist: Man liest sich *leise murmel* Mir bleibt hier aber auch gar nichts erspart.

Karma *schmoll*: Hey, das war mein Text!!

Seth *karma beruhgend den arm tätschel*: Lass ihn nur. Wenn es ihm so viel bedeutet... *seufz* Immer Zeit für Kleinigkeiten, aber nicht für das wirklich Wichtige. *grummel*

Karma *seth anschiel*: Woran erinnert mich das bloss?

Atemu *grinsend angeschlendert komm*: An meinen lieben Vetter. Der wollte sich auch nie Zeit nehmen. Aber als ich ihm erst mal verraten hatte, dass Jono es geniessen würde, wenn er... *hmbl*

Seth *atemu den mund zuhalt*: Das gehört nicht hierher. *zisch*

Seto *kaibabraue heb*: Sieh an, hat der große, unfehlbare Priester etwa Schwachstellen gehabt?

Atemu *mit hand vorm mund heftig nick*

Seth *zisch*: Still! Das geht ihn *auf seto deut* gar nichts an! Nicht ich bin hier das Problem, sondern er! *atemu loslass*

Atemu *nach luft schnapp*: Puha! Das war knapp. Fast wäre ich erstickt. *seth anfunkel* Aber ernsthaft, ich würde Setolein doch nie erzählen, was ich Dir erzählt habe. *seto ankuck* Obwohl er schon sehr neugierig schaut. *grins*

Seto *blush*: Tue ich nicht!

Atemu *seto verschwörerisch zuzwinker*: Nein, natürlich nicht. Aber ich könnte Dir da Dinge erzählen...

Seto *betont desinteressiert*: Und was für Dinge wären das?

Atemu *breit grins*: Zum Beispiel, wo Joey besonders empfindlich ist.

Seto *noch betonter desinteressiert kuck*: Und das wäre?

Atemu *bei seto einhak und ihn wegschlepp*: Also, besonders gefällt es ihm ja, wenn Du... *seto etwas ins ohr flüster*

Seto *blush*: O.O DAS gefällt ihm? *ungläubig kuck*

Atemu *heftig nick* *seto weiterschleif*: Und dann auch noch... *murmel*

Seth kopfschüttel*: Typisch für meinen Vetter. *zu karma kuck*: Mir scheint, wir sind hier überflüssig. *seufz*

Karma *nick*: Da hast Du wohl Recht. Dann können wir ja auch gehen. *leser ankuck* Na dann, wie Seto vorhin schon gesagt hat: Man liest sich!!! *wieder bei seth einhak* Komm, Du kannst mir helfen. Ich hab da noch ein paar Dinge, bei denen ich die Meinung eines Fachmannes brauche. *lesern über die schulter zuwink* Bye!!!

XXIII

Und hier ist auch das angekündigte Kappi 23. Ab jetzt wird's langsamer gehen, weil ich erstens derzeit in einer anderen Story feststecke und zweitens alles, was jetzt kommt, erst noch schreiben muss.
 

Nyo, ohne langes Vorgeplänkel wünsch ich viel Spass beim Lesen!!!
 

Karma
 

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"Dieser verfluchte Mistkerl!!" Wütend warf Seto den Deckel seines Koffers zu. "Ich hasse ihn!! Wie kann er behaupten, ich hätte Gefühle für diesen dreckigen Köter?!? Das ist schlicht und ergreifend einfach nicht wahr!!!" fauchte er und starrte sein Spiegelbild an, als wollte er es mit Blicken erdolchen.
 

'Dieser...!! Wie kann er so etwas vollkommen Widersinniges behaupten? Ich hasse Wheeler!! Ich habe ihn schon immer gehasst und ich werde ihn für den Rest meines Lebens hassen!!' dachte er, zog ein Bettlaken aus seinem Schrank und deckte den Spiegel damit zu.
 

'Wir werden ja sehen, wer von uns Beiden den längern Atem hat, mein Freund!!' dachte der Brünette grimmig und ging hinüber ins Bad, um von dort zu holen, was er auf der Reise brauchen würde. Dabei vermied er es allerdings tunlichst, auch nur einen Seitenblick in den Spiegel zu werfen, der über seinem Waschbecken hing.
 

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'Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Mit wem hat Seto denn da gerade gesprochen? Und wieso habe ich kein Wort verstanden?' Ratlos stand Mokuba vor der Tür zum Schlafzimmer seines großen Bruders und starrte auf das weiss lackierte Holz.
 

Grübelnd legte er seinen Zeigefinger an die Lippen. 'Er hat von Joey gesprochen. Und von irgendwelchen Gefühlen, die er hat.' rekapitulierte er die Tirade des Älteren. 'Aber was für Gefühle meint er? Mag er Joey etwa doch?' fragte sich der Junge, doch er kam zu keinem Ergebnis.
 

'Vielleicht sollte ich Joey mal danach fragen. Oder Yugi und die Anderen. Möglicherweise wissen die ja etwas darüber.' sinnierte der Schwarzhaarige und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer, denn es war wohl an der Zeit für ein paar Nachforschungen.
 

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Vollkommen durchnässt kam Joey zu Hause an, doch er machte sich nicht die Mühe, sich abzutrocknen und umzuziehen, sondern warf nur seine triefende Schuluniformjacke über den Stuhl in seinem Zimmer und liess sich dann samt seiner nassen Sachen auf sein Bett fallen.
 

'Verdammt, ich will nicht mehr daran denken!' grummelte er innerlich, doch es gelang ihm nicht, die Erinnerung an die warme Umarmung Seths abzuschütteln. Und ebenso wenig gelang es ihm, den Sekundenbruchteil zu vergessen, in dem er gespürt hatte, dass es die Lippen seines Erzfeindes und nicht die des Hohepriesters waren, die warm und sanft auf seinen gelegen hatten.
 

'Warum versuch ich eigentlich noch, es zu leugnen? Es hat mir gefallen. Ich hätte sonstwas dafür gegeben, wenn er mich festgehalten und nicht mehr losgelassen hätte.' dachte er und seufzte abgrundtief. 'Das ist so typisch. So was passiert immer nur mir. Ausgerechnet Kaiba...' sinnierte der Blondschopf und war nur Sekunden später tief und fest eingeschlafen. Dass sein Zimmerfenster geöffnet war und die kalte Luft seine nasse Kleidung noch mehr abkühlte, bemerkte er nicht.
 

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"Mokuba? Wo steckst Du?" Suchend sah sich Seto im Wohnzimmer um, doch sein kleiner Bruder war nicht dort. 'Vielleicht ist er in seinem Zimmer.' dachte er und machte sich wieder auf den Weg nach oben, um sich von dem Jungen zu verabschieden.
 

Tatsächlich fand er den Schwarzhaarigen im Schneidersitz auf seinem Bett sitzend vor. Er hatte die Stirn nachdenklich in Falten gelegt und schien schwer damit beschäftigt zu sein, über irgendetwas nachzugrübeln. Leise betrat der Brünette das Zimmer, setzte sich neben den Kleineren auf die Bettkante und wartete darauf, von ihm bemerkt zu werden.
 

Als das auch nach einer Minute noch nicht geschehen war, räusperte sich der Jungunternehmer vernehmlich. Mokuba zuckte erschrocken zusammen und sah ihn aus großen blauen Augen an. "Seto? Ist etwas?" wollte er wissen und der Ältere schüttelte den Kopf.
 

"Nein. Ich muss los und wollte mich nur noch schnell von Dir verabschieden. Ich rufe Dich an, sobald ich angekommen bin. In Ordnung, Moki?" fragte er und der Angesprochene nickte. "Selbstverständlich, Seto. Ich wünsche Dir eine gute Reise und viel Erfolg." antwortete er und drückte seinen Bruder kurz.
 

Seto nickte und stand auf. "Gut. Wir sehen uns dann, wenn ich wieder da bin. Benimm Dich!" ermahnte er den Jungen. Dieser nickte erneut und verzog leicht genervt das Gesicht. "Sicher, Seto. Das tue ich doch immer. Warum sagst Du das jedes Mal? Ich bin doch kein Baby mehr!" schmollte er und der Ältere wuschelte ihm durch die Haare.
 

"Ich weiss. Trotzdem bist und bleibst Du mein kleiner Bruder. Und da ist es doch wohl völlig normal, dass ich mir Sorgen um Dich mache." gab er zurück, stand auf und verliess das Zimmer. Unten stieg er in seine bereitstehende Limousine und liess sich zum Flughafen bringen.
 

'Zwei Wochen Ruhe vor dem Köter – und hoffentlich auch vor Seth und diesen grauenhaften Träumen!' dachte er und seufzte unhörbar. 'Das wäre wirklich zu schön, um wahr zu sein. Ich will doch einfach nur schlafen und nicht ständig über etwas nachdenken müssen, das rein gar nichts mit mir zu tun hat.'
 

Erneut seufzend verliess der Jungunternehmer am Flughafen den Wagen und stieg in seine Privatmaschine. Dort lehnte er sich in den weichen Polstern zurück. 'Wenn ich endlich etwas Abstand zwischen mich und den Köter gebracht habe, werde ich auch nicht mehr ständig über das nachdenken müssen, was heute passiert ist.' dachte er, doch kaum hatte er die Augen geschlossen, war er auch schon wieder eingeschlafen.
 

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"Was ist mit Dir, Jono? Geht es Dir nicht gut?" Besorgt musterte Senga den blonden Jungen, der ihm während der Abwesenheit seines Gebieters zur Hand ging, doch der schüttelte den Kopf und lächelte. "Es ist nichts. Ich habe nur nicht gut geschlafen in der letzten Nacht." murmelte er.
 

Der Nubier legte seine Hand unter das Kinn des Jüngeren und zwang ihn so dazu, aufzusehen. Jonos Gesicht war bleich und unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. "Du siehst nicht gut aus. Willst Du Dich lieber etwas ausruhen?" fragte er, doch der Angesprochene schüttelte erneut den Kopf. Dass er sich schon seit mehreren Tagen nicht wohl fühlte, verschwieg er dem Größeren.
 

"Nein, lieber nicht. Ich will nicht, dass irgendjemand hier im Tempel glaubt, ich halte mich für etwas Besseres." gab er zurück und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Speisen zu, die er und der Nubier als Opfergabe für die Götter vorbereiten sollten.
 

Senga beobachtete ihn eine Weile, dann seufzte er. "Gut, wenn Du meinst." sagte er und der Junge lächelte ihm kurz zu, obwohl er sich wirklich nicht wohl fühlte. Doch seit es im Tempel ein offenes Geheimnis war, dass der Hohepriester ihm sehr zugetan war, bemühte er sich noch mehr, nicht den Neid und die Missgunst der anderen Sklaven auf sich zu ziehen, in dem er deutlich zeigte, dass er trotz seines Verhältnisses zu seinem Herrn noch immer ein Sklave war und sich nicht einbildete, mehr wert zu sein als sie.
 

Seit die anderen Tempelbewohner wussten, dass er beinahe jede Nacht das Lager mit seinem Gebieter teilte, hatte der Blonde einen ungleich schwereren Stand, denn Seth hatte seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht keine Frau – und auch keinen anderen Mann – mehr berührt. Und es gab Einige – Priester und Sklaven gleichermassen –, die es Jono verübelten, dass er so hoch in der Gunst des Hohepriesters stand.
 

'Aber was soll ich tun? Ich kann mich ihm nicht verweigern, denn er ist mein Herr. Und ich will mich ihm auch nicht verweigern. Dafür geniesse ich es viel zu sehr, ihm so nah sein zu können. Mein Herz, mein Körper und meine Seele gehören nur ihm.' dachte der Junge und stand auf, um die Opfergaben zu den Priestern zu bringen. Dabei musste er gegen einen plötzlichen Schwindel ankämpfen, der ihn taumeln liess.
 

"Mir scheint, Du bist doch krank, Jono." stellte Senga fest und stand auf, um den Kleineren zu stützen. "Es geht schon wieder. Ich habe wohl nur zu lange in der Sonne gesessen." beschwichtigte der Blonde den Dunkelhäutigen, mit dem er trotz seiner anfänglichen Angst inzwischen angefreundet hatte, nahm das Tablett fester in die Hand und wollte zu den Priestern hinüberlaufen, bevor der Ältere ihn noch gründlicher mustern konnte.
 

Er kam jedoch nur wenige Schritte weit, bevor der Weg begann, sich vor seinen Füssen zu drehen. Und noch ehe Senga oder einer der anderen Sklaven reagieren konnte, brach Jono mitten auf dem Weg zusammen. "Jono!" rief der Nubier, sprang auf, lief zu dem Jüngeren hinüber und beugte sich besorgt über ihn.
 

"Jono!" Vorsichtig rüttelte der Ältere den Kleineren, doch der reagierte nicht, also hob er ihn behutsam auf seine Arme und trug ihn zu seiner Kammer. Dabei entging ihm nicht, dass der Körper des Jungen erschreckend leicht war und vor Fieber regelrecht glühte.
 

'Das wird seinem Gebieter gar nicht gefallen.' dachte Senga, legte Jono auf seine Schlafstatt und deckte ihn zu, bevor er sich auf den Weg machte, um einen Heiler zu holen. Der Blonde wälzte sich währenddessen unruhig auf seinem Lager hin und her.
 

Während der nächsten Tage bemühte sich der herbeigerufene Heiler nach Kräften um das Leben und die Gesundheit des Jungen, doch dessen Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag mehr und er wurde immer schwächer.
 

'Ich möchte ihn noch ein Mal sehen. Nur noch ein einziges Mal. Und dann möchte ich ihm sagen, was ich für ihn empfinde. Ich bitte Dich, Osiris, warte, bis mein Herr zurück ist und ich mit ihm gesprochen habe.' flehte Jono innerlich, denn er spürte deutlich, dass er nicht mehr viel Zeit hatte.
 

Mit jedem neuen Erwachen fühlte er sich schwächer, doch er bemühte sich dennoch, durchzuhalten. 'Bitte, Osiris. Lass mich ihn nur noch ein einziges Mal sehen. Ein einziges Mal noch...' dachte der Blonde und sein Blick wanderte aus dem Fenster auf den Himmel über der Wüste.
 

'So blau wie die Augen meines Gebieters. Oh Seth, wenn Ihr wüsstet, wie sehr ich Euch liebe.' Unhörbar seufzend schloss der Junge seine braunen Augen. Er hatte getan, was er konnte, doch er war mit einem Mal so unsagbar müde, dass es ihm unmöglich schien, die Augen noch länger offen zu halten.
 

'Verzeiht mir, dass ich nicht länger auf Euch warten kann, mein Gebieter. Doch wenn die Götter uns gnädig sind, werden wir uns in einem späteren Leben wiederbegegnen. Und dann werde ich es Euch sagen. Ihr sollt wissen, dass mein ganzes Sein von unserer ersten Begegnung an nur Euch gehört hat.' dachte Jono und ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

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Joey schreckte genau in dem Moment aus dem Schlaf hoch, als sein früheres Ich starb. 'Schon wieder.' dachte er und drehte sich mühsam auf die Seite, ohne sich die Mühe zu machen, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, die ihm über die Wangen liefen.
 

'Die Beiden tun mir leid. Sie haben sich so sehr geliebt und hatten nie den Mut, miteinander darüber zu sprechen.' Leise schluchzend presste der Blondschopf sein Gesicht ins Kissen, denn er wollte auf keinen Fall, dass sein Vater darauf aufmerksam wurde, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er wusste, er würde es jetzt nicht ertragen, jemanden in seiner Nähe zu haben.
 

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Auch Seto schreckte aus dem Schlaf und sah sich verwirrt blinzelnd um. 'Ich bin noch immer im Flugzeug.' stellte er fest und atmete erleichtert auf. Er erinnerte sich nicht mehr genau, was er geträumt hatte, doch er hatte ein unangenehmes Gefühl.
 

'Wann hört das endlich auf?' fragte sich der Brünette genervt und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. "Verdammt, Seth, lass mich endlich mit diesen Träumen in Ruhe! Ich habe keine Zeit für solche Kindereien!" fauchte er so leise wie möglich, denn er wollte auf keinen Fall, dass Roland etwas von dem mitbekam, was ihn so beschäftigte.
 

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Seth *kopfschüttel*: Wann begreift dieser sture Narr bloss endlich, was mit ihm los ist? *genervt seufz*

Seto *grummel*: Ich geb Dir gleich Narr, Du verstaubter Priester!

Atemu *seth anseh*: Warum erwartest Du, dass er es besser macht als Du?

Seth *verzweifelt kuck*: Aber genau aus diesem Grund zeige ich ihm das doch alles! Er soll endlich begreifen, was in ihm vorgeht!

Seto *arme verschränk*: Ich weiss sehr wohl, was in mir vorgeht. Und zwar besser als Du, Du billiger Abklatsch von einem...

Seth *deathglare*: Du wagst es, so mit mir zu sprechen? Weisst Du nicht, wen Du vor Dir hast?

Seto *kaibabraue heb*: Eine Mumie, die ihr Leben nicht auf die Reihe gekriegt hat und das jetzt an mir auslassen muss?

*seth und seto lauthals diskutier*

Atemu *verzweifelt zu schlichten versuch*: Hey, beruhigt euch mal, ihr Zwei!

Seth und Seto *atemu anstarr*: Schnauze!!

Atemu *nach luft schnapp*: Wa...?

Karma *verwundert kuck*: Oh, ihr seid schon hier, Jungs? Hab euch gar nicht gesehen.

Atemu *schmoll*: Die verbieten mir den Mund, dabei will ich sie nur vom Streiten abhalten. *schnief*

Karma *atemu patpat*: Schon gut, Schatz, die meinen das nicht so.

Seth und Seto *gleichzeitig*: Doch!!!

Atemu *heul*

Karma *genervt*: Toll gemacht, Jungs. *umdreh* Yugi, übernimmst Du Deinen Freund mal? Bring ihn zum Strahlen, ja?

Yugi *rot werd und nick*: Gut. Ich weiss auch schon, wie ich das mach. *atemu wegführ* Hör mal, Aibou, wie wäre es, wenn ich... *flüster*

Atemu *strahl*: Das würdest Du für mich tun? Wirklich?

Yugi *nick und noch mehr rot werd*: Sicher. Ich liebe Dich doch.

*atemu yugi wegschleif*

Karma *lächel*: Braver Yugi. *zu seth und seto schiel* Und die streiten immer noch. *grummel* *idee hab* *umdreh* Joey? Jono? Könnt ihr mal kurz kommen? Ich brauch eure Hilfe.

*joey und jono angerannt komm*

Joey *fragend kuck*: Was ist denn?

Karma *zu den streithammeln schiel*: Wir müssen die Zwei auseinanderkriegen. Und ich weiss auch schon, wie wir das machen. Also passt auf, wir werden... *flüster*

Joey *breit grins*: Au ja! Klingt lustig!

Jono *murmel*: Also, ich weiss nicht. Eigentlich steht mir das nicht zu, weil ich ja sein Eigentum...

Joey *jono rippenstoss geb*: Komm schon, das wird witzig!

Jono *zöger*: Gut, aber was, wenn mein Gebieter böse wird?

Karma *jono patpat*: Überlass das nur mir. Ich kann mit ihm umgehen. Bei mir ist der gute Seth immer ganz zahm. *breit grins*

*seth und seto immer noch streit*

Karma *bei joey und jono einhak* *laut sag*: Na, wenn ihr Beide uns drei nicht mehr braucht, dann können wir ja gehen. *an joey und jono gewandt* Was meint ihr, machen wir uns nen gemütlichen Tag in meinem Bett? *beiden zuzwinker*

Joey *zurückzwinker und nick*: Aber sicher doch!

Jono *schüchtern*: Wenn Ihr das wünscht.

Seth *kopf hochruck*: Wie war das? *karma anstarr* Was gibt Dir das Recht, mit meinem Sklaven...

Seto *karma auch böse anstarr*: Nichts da! Das ist mein Hündchen! *joey am kragen pack* Mitkommen! *wegschleif*

Karma *grins*: Gut so.

Seth *jono streng ankuck*: Habe ich Dir nicht gesagt, dass Du nicht mit Fremden mitgehen sollst?

Jono *kopf senk*: Ja, mein Gebieter.

Seth *leise schnurr*: Ich liebe es, wenn er das sagt. *murmel*

Karma *empört hände in hüften stemm*: Was heisst hier 'Fremde'? Wenn ich nicht wäre, wärt ihr überhaupt nie zusammengekommen! *grummel*

Seth *zurückgrummel*: Trotzdem gehört er nur mir! *arme verschränk*

Karma *seufz*: Das weiss ich doch. *jono näher zu seth schieb* Und ich würde ihn Dir auch nie wegnehmen wollen. Dafür seid ihr doch viel zu süss zusammen. Ich wollte nur, dass ihr aufhört zu streiten.

Seth *verlegen kuck*: Ach so.

Jono *an seth schmieg*: Ich würde Euch doch niemals betrügen, mein Gebieter. Ich gehöre nur Euch. *glücklich seufz*

Seth *lächel*: Gehen wir. Den Rest schafft die Autorin auch alleine. *jono mitnehm*

Karma *nasenblut*: Hey, das ist unfair! Ihr könnt mich doch nicht so alleine lassen! *schmoll*

Duke *verwundert kuck*: Was mach ich denn jetzt hier?

Karma *breit grins*: Oh, da fällt mir so das Eine oder Andere ein.

Duke *zurückgrins*: Okay, kannst Du haben. Also dann!

*duke karma in arm nehm*

*karma an duke kuschel*

Karma *seufz*: Mein Kätzchen. *schnurr*

Duke *karma nacken kraul*: Dann mach mal hinne da. Das dauert mir zu lange. Ich hab Besseres mit meiner Zeit vor als hier rumzustehen. *zwinker*

Karma *blush*: Äh... öhm... hehe... ja, also... Leutz, ich muss dann weg! Man liest sich! *duke schnapp und wegsaus*

XXIV

Halli, hallo, hallöchen!!
 

Karmalein ist aus der Versenkung (zumindest was diese FF betrifft) wieder aufgetaucht und hat ein neues Pitelchen im Gepäck. Ich weiss, es hat urlange gedauert, aber schneller ging's wirklich nicht. Ich schreibe, wie die Meisten von euch wissen dürften, nach Inspiration und wenn keine vorhanden ist, kann ich an der entsprechenden Story nicht weiterschreiben.
 

Ich werde jetzt auch nicht garantieren, dass es ab jetzt schneller weitergeht, denn das Versprechen könnte ich wahrscheinlich nicht halten. Ich werde weiterschreiben, sobald ich kann, und hoffe, ihr bleibt mir so lange gewogen.
 

By the way: Wer es mag, wenn Seto von Seth gequält wird, kommt in diesem Kappi mal wieder auf seine Kosten. Ich persönlich muss gestehen, ich liebe meinen Hohepriester. Der ist so herrlich durchtrieben und fies Seto gegenüber.

*hehehe*
 

So, und jetzt ohne weitere Vorrede: Enjoy!
 

Karma
 

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"Joey, Telefon für Dich. Es ist Yugi." Der Blondschopf horchte auf, als die Stimme seines Vaters vor seiner Zimmertür erklang. "Ich komm sofort.", murmelte er, stand auf und wischte sich über das Gesicht. Dann ging er in den Flur und nahm den Hörer entgegen, ohne seinen Vater anzusehen.
 

"Ja?" "Joey? Ist alles in Ordnung?", fragte Yugi am anderen Ende der Leitung und der Angesprochene seufzte. "Na ja, einigermassen halt. Was gibt’s denn?", fragte er zurück und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, denn er hatte seit dem Aufwachen heftige Kopfschmerzen.
 

"Ich wollte nur fragen, ob Du Lust hast, am Wochenende zu uns zu kommen. Du könntest hier bei uns übernachten und wir könnten zusammen fernsehen oder wozu Du sonst Lust hast.", antwortete Yugi und der Blondschopf dachte einen Moment lang nach.
 

"Ich weiss nicht, Yugi.", erwiderte er dann zögerlich, denn eigentlich stand ihm nicht der Sinn nach Gesellschaft. Nicht nach allem, was ihm in den letzten Tagen widerfahren war. "Och, bitte, Joey! Wir machen uns doch solche Sorgen um Dich!", bettelte der Junge und der Ältere seufzte leise.
 

"Gut, in Ordnung. Ich komm dann morgen zu euch. Heute bin ich zu müde dafür.", gab er sich geschlagen und sein Freund jubelte am anderen Ende der Leitung. "Klasse, Joey!", freute er sich. "Yami und ich bereiten dann alles vor. Bis morgen!" "Bis morgen, Yugi.", murmelte der Blondschopf müde und legte auf.
 

"Deine Schuluniform ist ja ganz nass, Joey. Du solltest Dich umziehen.", sagte sein Vater und Joey nickte. "Ja, mach ich.", erwiderte er, schlurfte zurück in sein Zimmer und liess sich dort wieder auf sein Bett fallen, ohne sich um seine nasse Kleidung oder das noch immer offene Fenster zu kümmern.
 

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"Joey klang gar nicht gut.", murmelte Yugi besorgt und sah seinen Aibou an. Yami seufzte und winkte den Kleineren zu sich. Sobald der Junge sich neben ihn auf den Boden gesetzt hatte, zog er ihn in seine Arme und streichelte ihm tröstend über den Rücken.
 

"Das alles ist nicht so einfach für ihn. Erinnere Dich nur mal daran, wie geschockt Du warst, als ich plötzlich wieder vor Dir stand.", murmelte er und der Jüngere begann zu lächeln. "Ich habe so sehr gehofft, dass ich mir das nicht nur einbilde. Ich hatte noch tagelang Angst, dass Du einfach so wieder verschwinden könntest.", gestand er und der Größere nickte.
 

"Ich weiss. Ich habe gesehen und gespürt, dass Du Dich gefürchtet hast.", erwiderte der ehemalige Pharao und umarmte Yugi noch etwas fester. "Und ich hatte auch Angst.", gab er zu und erntete einen verwunderten Blick aus den violetten Augen seines Liebsten.
 

"Du hattest Angst? Aber wovor denn?", wollte der Kleinere wissen und Yami seufzte. "Ich hatte Angst, dass Du mich nicht mehr bei Dir haben willst. Ich wusste zwar, was ich für Dich empfinde, aber ich hatte keine Ahnung, was Du fühlst. Ich war schon zwei Tage hier, bevor ich mich getraut habe, mit Dir zu sprechen."
 

Dieses Geständnis seines Freundes machte den Jüngeren sprachlos. Yami hatte Angst davor gehabt, mit ihm zu sprechen? "Und wo warst Du in den zwei Tagen?", erkundigte er sich und der Ältere wandte verlegen das Gesicht ab. Eine leichte Röte zierte seine Wangen und Yugi konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Es kam nur äusserst selten vor, dass er den ehemaligen Pharao so sah.
 

Yami atmete tief durch, bevor er seinen Liebsten wieder ansah. "Ich war die ganze Zeit in Deiner Nähe, Aibou. Ich habe Dich beobachtet. Ich wollte erst sicher sein, ob Du mich wirklich hier bei Dir haben wolltest. Und als Du an diesem Donnerstagnachmittag im Park gesessen und die Zeichnung des Puzzles so traurig angesehen hast, konnte ich einfach nicht mehr ruhig bleiben. Ich hatte so sehr gehofft, dass Du mich auch wenigstens ein bisschen vermisst. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr Du mir gefehlt hast.", murmelte er und wurde im nächsten Moment stürmisch von einem überglücklichen Yugi umarmt.
 

"Ich hatte die ganze Zeit, in der Du nicht bei mir warst, das Gefühl, ein Teil von mir würde fehlen. Ein unglaublich wichtiger Teil, ohne den ich einfach nicht leben konnte.", schniefte der Junge und wollte sich die Tränen aus dem Gesicht wischen, doch der Ältere war schneller.
 

Sanft umfasste er das Gesicht seines Liebsten, zog ihn noch etwas näher zu sich und küsste ihm die Tränen von den Wangen. "Es gibt keinen Grund zu weinen, Aibou. Ich bin jetzt bei Dir. Und ich werde Dich ganz sicher nicht wieder verlassen. Das könnte ich gar nicht. Dafür liebe ich Dich viel zu sehr, Yugi.", murmelte er an der weichen Haut des Jungen und küsste ihn lange und zärtlich.
 

So behutsam, wie die Küsse begonnen hatten, blieben sie jedoch nicht lange. Die Zärtlichkeiten der Beiden wurden immer leidenschaftlicher und stürmischer. "Ich liebe Dich auch.", flüsterte Yugi zwischen zwei Küssen und liess sich dabei nur allzu willig von seinem Hemd befreien. Nur wenig später waren alle ihre Kleidungsstücke kreuz und quer im Zimmer verteilt und für eine ganze Weile sprachen die Zwei kein einziges Wort mehr, denn Worte waren im Moment mehr als überflüssig.
 

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"Du bist wieder wach? Bist Du nun endlich bereit, mir Gehör zu schenken, mein junger Freund?" Seto zuckte erschrocken zusammen, als er die inzwischen vertraute Stimme Seths vernahm. So unauffällig wie möglich sah er sich um und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass die geisterhaft durchscheinende Gestalt des Ägypters auf dem Platz neben ihm sass und ihn fragend anblickte.
 

"Bist Du vollkommen verrückt geworden? Was tust Du hier? Verschwinde!", zischte der Jungunternehmer, doch der Hohepriester winkte ab. "Niemand ausser Dir nimmt meine Anwesenheit wahr. Du bist meine Reinkarnation, auch wenn Du es nicht wahrhaben willst.", gab er zurück und hob die Hand, als der Jüngere etwas sagen wollte.
 

"Ich weiss, dass Du nicht daran glauben willst, doch ebenso sehr weiss ich auch, dass Du dennoch dessen gewahr bist, dass die Dinge, die Du träumst, in Deinem früheren Leben – in meinem Leben – sehr wohl genau so geschehen sind. Du kannst es leugnen, so viel Du magst, es ist und bleibt eine Tatsache, dass ich Deine Vergangenheit bin.", fügte er hinzu und Seto schnaubte.
 

"Es gibt Leute, die einem Psychiater gutes Geld dafür zahlen, dass er sie davon befreit, dass ihre Vergangenheit sie heimsucht.", grummelte er, doch der Ägypter schüttelte den Kopf. "Du weisst genauso gut wie ich, dass Du niemandem von mir erzählen wirst. Du hast doch schliesslich einen Ruf, den Du wahren musst, nicht wahr?", entgegnete er mit einem süffisanten Lächeln, dass der Japaner ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte.
 

"Das ist allerdings nicht das, was ich mit Dir zu besprechen gedachte. Eigentlich bin ich hier, um mich zu vergewissern, ob Du Dir Deiner eigenen Gefühle inzwischen bewusst bist.", fuhr Seth fort, ohne das erneute Schnauben seiner Reinkarnation weiter zu beachten.
 

"Mir scheint, Du weigerst Dich noch immer, Dir einzugestehen, was Du empfindest. Wie ausgesprochen bedauerlich.", murmelte er und der Jungunternehmer presste seine Lippen ärgerlich zusammen, bis sie nur noch ein schmaler Strich waren.
 

Warum in aller Welt konnte ihn dieser Priesterverschnitt nicht einfach in Ruhe lassen? Er hatte weder Zeit noch Lust, sich mit Joey Wheeler und irgendwelchen Gefühlen, die er für diese Promenadenmischung haben sollte, zu befassen. Vor ihm lagen zwei arbeitsreiche Wochen und mehr als alles Andere hatte er gehofft, endlich Ruhe vor Seth und diesen Träumen zu haben, doch scheinbar war das Wunschdenken.
 

"Ich weiss, was Du denkst, mein junger Freund. Aber erinnere Dich an das, was ich Dir geschworen habe: Ich werde Dich so lange aufsuchen, bis Du Dir endlich eingestanden hast, was Dein Herz sich wirklich ersehnt. Denk gut darüber nach. Je länger Du Deine Augen vor der Wahrheit verschliesst, desto öfter wirst Du das Vergnügen haben, meine Gesellschaft geniessen zu können."
 

Mit diesen Worten verschwand die Gestalt des Hohepriesters und Seto war wieder mit Roland alleine. Der Brünette erdolchte den Platz, auf dem der Ägypter noch eine Sekunde zuvor gesessen hatte, mit seinen Blicken, bis ihm bewusst wurde, dass sein Privatsekretär ihn bereits sehr seltsam musterte.
 

'Na wunderbar. Roland denkt, ich wäre entweder überarbeitet oder verrückt geworden, weil ich in seinen Augen Selbstgespräche führe, und diese verstaubte Mumie eines Priesters von anno dazumal wird mich wahrscheinlich bis an mein Lebensende heimsuchen, weil es ihm Spass macht.', grummelte der Jungunternehmer unhörbar.
 

Was hatte er bloss verbrochen, um so gestraft zu werden? Warum wollte Seth partout nicht einsehen, dass er absolut keine Gefühle für diesen blonden Straßenköter Joey Wheeler hatte? Das war einfach zu absurd. Was sollte er auch für diese unfähige Verschwendung von Lebensraum empfinden?
 

Nein, er hatte nichts, aber auch gar nichts für den blonden Chaoten übrig. Er hatte den Kuss am Morgen in der Schule schon beinahe wieder vergessen. Immerhin war das ja auch nur eine unbedeutende Geste gewesen. Nichts Wichtiges. Und auch nicht im Geringsten schön.
 

Joey Wheelers Lippen waren nicht weich, sanft und nachgiebig gewesen. Der Köter hatte sich nicht seufzend an ihn geschmiegt. Er hatte seine Arme nicht um seinen Nacken geschlungen. Und er hatte auch nicht leise seinen Namen geseufzt.
 

Als seine Gedanken an diesem Punkt angekommen waren, stutzte Seto. 'Moment mal – WAS? Der Köter hat meinen Namen geseufzt?' Das konnte nicht wahr sein. Das hatte er sich ganz bestimmt eingebildet. Das MUSSTE einfach eine Einbildung sein!
 

Der Jungunternehmer runzelte angestrengt die Stirn und bemühte sich, sich die Situation ganz genau ins Gedächtnis zu rufen. So sehr es ihm auch widerstrebte, daran zu denken, er musste einfach Gewissheit haben, dass er sich das nur einbildete.
 

In dem Moment, in dem Seth seinen Körper wieder freigegeben hatte, hatten seine Lippen noch einen Sekundenbruchteil auf denen des blonden Chaoten gelegen. Sein Mund war warm und weich gewesen und erst das Bewusstsein, wen er da gerade küsste, hatte den Brünetten dazu getrieben, den Blondschopf von sich zu stossen. Und genau in diesem Augenblick hatten Joeys Lippen ein einziges Wort geformt – so leise, dass es ausser ihnen beiden niemand gehört haben konnte: "Seto..."
 

'Dieser... Wheeler, dieser unsägliche Idiot, hat es tatsächlich gewagt, meinen Vornamen zu benutzen! Na warte, Köter! Wenn ich wieder zu Hause bin, wird das ein Nachspiel für Dich haben!', dachte Seto und versuchte die Erinnerung an den leichten Schauer, der seinen Körper bei der Nennung seines Vornamens ausgerechnet durch Joey Wheeler überlaufen hatte, zu verdrängen, doch zu seinem Unglück war das gar nicht so einfach.
 

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Seth, der unsichtbar auf dem Platz neben dem jungen Japaner sass, warf seiner Wiedergeburt einen langen Blick zu und seufzte dann abgrundtief. Warum nur war dieser Narr so unglaublich stolz und stur? Sicher, er selbst war zu Lebzeiten nicht anders gewesen, aber die Zeiten hatten sich doch inzwischen geändert.
 

Ja, seine Reinkarnation hatte Geld und Macht genug, um seinem Herzen nachgeben zu können. Er könnte, sollte er jemals über seinen eigenen Schatten springen, ein glückliches, erfülltes Leben an der Seite Desjenigen führen, nachdem sich sein Herz aller Vernunft zum Trotz sehnte. Doch dafür müsste er erst einmal zugeben, was er empfand. So lange er seine eigenen Gefühle nicht wahrhaben wollte, würde keiner von ihnen glücklich werden.
 

'Ich werde dafür Sorge tragen, dass er sein Herz öffnet, Joey.', wandte er sich gedanklich an die Wiedergeburt seines Liebsten. 'Ich werde nicht zulassen, dass er Dich unglücklich macht. Sein Unglück könnte ich ertragen, nicht aber das Deine. Ich bin es Dir und Jono schuldig, dafür zu sorgen, dass wenigstens seine Reinkarnation an der Seite des Mannes leben kann, den sein Herz als den Seinen erwählt hat.', dachte er und nickte leicht.
 

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Seto, der von den Gedankengängen des Hohepriesters nichts ahnte, schauderte unwillkürlich. Wieder einmal hatte er das Gefühl, dass sich Dinge taten, gegen die er absolut machtlos war. 'Ha, das werden wir doch mal sehen. Diese Mumie kann sich auf den Kopf stellen. Ein Seto Kaiba lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Wenn er mich wirklich kennen würde, wüsste er das.', dachte der Jungunternehmer und schloss die Augen. Bis zu seiner Landung hatte er noch Zeit, die er für ein kurzes, hoffentlich traumloses Nickerchen zu nutzen gedachte. Mochte der Hohepriester auch noch so mächtig und nervtötend sein, er würde sich nicht von ihm unterkriegen lassen. Auf gar keinen Fall.
 

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"Ich werde dafür Sorge tragen, dass er sein Herz öffnet, Joey." Der Kopf des Blondschopfs ruckte hoch, als er die Stimme hörte, deren Klang er wohl nie wieder würde vergessen können. "Seth.", murmelte er leise, wischte sich über die Augen und sah sich um, doch er war noch immer völlig alleine in seinem Zimmer.
 

"Nur ein Traum." Seufzend liess Joey seinen Kopf wieder ins Kissen sinken. Die Stimme des Hohepriesters erinnerte ihn wieder an das, was am Vormittag in der Schule passiert war. Trotzdem schlich sich beinahe gegen seinen Willen ein wehmütiges Lächeln auf die Lippen des Siebzehnjährigen.
 

"Wenn Du das nur wirklich schaffen könntest, Seth.", flüsterte er und schloss die Augen wieder, denn er war furchtbar müde und sein Kopf dröhnte, als würde ihn eine Marschkapelle als Übungsraum missbrauchen. Dass sein Fenster noch immer geöffnet war und er auch noch immer seine nasse Schuluniform trug, fiel ihm auch jetzt nicht auf.
 

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"Sorge Dich nicht, mein Liebster. Ich werde nicht zulassen, dass Du unglücklich wirst. In Deinem letzten Leben konnte ich Dich nicht glücklich machen, doch in diesem werde ich dafür sorgen, dass Du dem, den Du liebst, nah sein kannst. Verlass Dich nur auf mich."
 

Seth warf noch einen Blick auf Seto, der mit geschlossenen Augen entspannt in seinem Sitz sass und gerade dabei war, einzuschlafen. "Ich werde Dir helfen zu erkennen, was Dein Herz sich wünscht, mein junger Freund – ob Du willst oder nicht.", murmelte er und lächelte kaum wahrnehmbar, als er das leichte Schaudern seiner Reinkarnation sah. Er würde Tag und Nacht bei dem jungen Mann bleiben – so lange, bis dieser seinen ohnehin sinnlosen Widerstand gegen sein Schicksal und seine Liebe endlich aufgab.
 

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Seto *karma angrummel*: Musstest Du diese Mumie wieder auf mich hetzen?

Karma *heftig nick*: Ja, Seto-Schatz, das musste ich.

Seth *braue heb*: Es scheint beinahe so, als wäre meiner Reinkarnation meine Anwesenheit nicht recht.

Seto *auch braue heb*: Und auf die Erkenntnis bist Du ganz alleine gekommen? Gratuliere.

Seth *seto anfunkel*: Du solltest Deine Zunge im Zaum halten, mein junger Freund. Vielleicht ist es Deiner Aufmerksamkeit entgangen, aber die geschätzte Autorin scheint mich wesentlich mehr zu mögen als Dich.

Seto *karma anfunkel*: Stimmt das etwa, was diese vertrocknete Mumie...

Seth *hüstel*

Seto *seth zu ignorieren versuch*: ... ich meine, was dieser Priester sagt?

Karma *rumdrucks*: Och, na ja... weisst Du... er ist eben so... und Du bist so...

Seto *grummel*: Kannst Du Dich nicht vernünftig ausdrücken?

Karma *zusammenzuck*: Na ja, er ist viel netter zu mir als Du. *hinter seth versteck*

Seth *zufrieden nick*: Du siehst, mein Freund, es hängt von Dir ab, wie lange Du noch zu leiden hast.

Seto *karma anglare*: Darüber sprechen wir noch!

Karma *noch mehr versteck*: Jiiiiiep! Ich glaub, ich verzichte lieber.

Seth *arme verschränk*: Lass nicht an ihr aus, was allein Deine Schuld ist.

Karma *aus versteck heraus nick*: Genau!

Seto *böse anstarr*: Macht doch, was ihr wollt! Ich gehe! *umdreh und wegstiefel*

Karma und Seth *seto hinterherkuck*

Seth *seufz*: Wird er es jemals lernen?

Karma *auch seufz*: Wer weiss?

Seth *karma irritiert anseh*: DU solltest das wissen. Immerhin bist Du Diejenige hier, die diese Geschichte erzählt.

Karma *blush*: Oh... äh... ja. Hatte ich irgendwie vergessen. Tschuldige, Seth.

Seth *kopfschüttel und leicht lächel*: Es sei Dir verziehen - dieses eine Mal.

Karma *kopf schiefleg und seth anseh*: Da ist aber jemand gütig. Ich glaub, Dir steigt Deine Rolle langsam zu Kopf, mein Guter. Aber wart's nur ab, für Dich hab ich auch noch ein paar Überraschungen parat.

Seth *braue heb*: Die da wären?

Karma *abwink*: Das musst Du jetzt noch nicht wissen. *leser anseh* Na dann, ich muss los. Bis dann! *seth anstoss* Komm, heute darfst Du's wieder sagen.

Seth *leichte verbeugung andeut*: Man liest sich. *zu karma umwend* Und jetzt würden mich diese Überraschungen, von denen Du gesprochen hast, sehr interessieren.

Karma *grins*: Das glaub ich Dir gerne, aber wenn ich's Dir verrate, sind's ja keine Überraschungen mehr. *pfeifend davonschlender*

Seth *grummelnd hinterherstiefel* *leise murmel*: Versteh ein Mann das Herz und das Hirn einer Frau.

Karma *noch breiter grins*: Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten? Sie ziehen vorbei wie nächtliche Schatten... *leise singend verschwind*



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Kommentare zu dieser Fanfic (58)
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Von:  aliuta
2016-10-07T09:33:13+00:00 07.10.2016 11:33
OH nöööö, jetzt wo es spannend wird, brichst du ab. Gemeinheit!!! Ich will wissen, wie es weitergeht.
Antwort von: Karma
07.10.2016 12:31
Sorry, sorry!

Sobald mich die Inspiration mal wieder beisst, soll es hier auch weitergehen. Ich kann nur leider noch nicht sagen, wann das sein wird.
Von:  Lunata79
2014-07-26T00:24:21+00:00 26.07.2014 02:24
Wow. Wirklich Hammer Story!!!
Hier solltest du bei Gelegenheit mal weiterschreiben.
Bin neugierig, ob Seto doch noch Einsicht erlangt, bevor Joey stirbt. Ich nehme nämlich an, dass er Lungenentzündung oder schlimmeres bekommt, wegen dem offenen Fenster und seiner nassen Kleidung. Grippe mit lebengefährlich hohem Fieber ziehe ich ebenfalls in Erwägung. Oder beides gemeinsam? Uh, gefährliche Kombi.
Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es hier weitergehen würde.

Lg
Lunata79
Von:  Alexielxsama
2013-01-31T19:14:31+00:00 31.01.2013 20:14
^.^ Oh man!
Jetzt hab ich diese FF nach so vielen Jahren wieder gefunden und bin immer noch begeistert! <3
An viele Sachen hab ich mich gar nicht mehr erinnern können und sie heute nochmal in einem Rutsch durch gelesen. *gg*
Schade, dass ich wohl nie erfahren werde wie die Geschichte für die beiden endet. *sigh*
^.^ *hüff* Immer noch eine meiner lieblings-FFs!

Von:  chibikuma
2011-01-21T14:00:37+00:00 21.01.2011 15:00
das ist einer der FF die ich wunder schön finde

ich würde zu gerne wissen wie es weiter geht
bitte sreib mir wenn du ein neues kappi da ist ^^
Von:  Judari
2008-07-26T20:49:23+00:00 26.07.2008 22:49
Sehr schöööööööööööön musss mir unbedingt schreiben wenns weiter Geht!!^^
Von:  Judari
2008-07-25T21:43:20+00:00 25.07.2008 23:43
Schöööööööööön^^
Von:  Silverdarshan
2008-04-27T14:56:10+00:00 27.04.2008 16:56
herrje.. ich weiß nicht wie viele taschentücher ich jetzt noch brauche, wenn ich sehe, dass du schon so lange nicht weiter geschrieben hast.
deine story ist so unglaublich mitreißend, ich bekomme jetzt noch eine gänsehaut, wenn ich an den kuss zwischen joey und seth denke.
man legt als leser so viel gefühl in diesen moment, dass man das atmen vergisst. und nun droht sich jene szene vor 5000 jahren zu wiederholen... ich bete darum, dass du so gnädig bist und seto und joey nicht auf diese weise für immer voneinander trennen willst.
aber mehr noch hoffe ich, dass du diese story nicht vergessen wirst und es eine baldige fortsetzung gibt.
ich wäre ehrlich mehr als erschüttert, wenn solch ein meisterwerk kein passendes ende finden würde.

ich hoffe sehr, dass du durch den ein oder anderen moment deine inspiration und deine lust, diese story weiterzuführen, wieder findest.
einen weiteren begeisterten leser hast du jedenfalls gefunden!
vielen dank dafür!

grüßelchen
_BleedForFuckinLovE_
Von:  Silverdarshan
2008-04-27T12:23:12+00:00 27.04.2008 14:23
ich muss sagen, allein bei den ersten drei kapiteln habe ich schon mit den tränen kämpfen müssen... allein der gedanke, wie seth um jono all die jahre getrauert hat... wie er seine große liebe verloren hat... und nun dieses kapitel.
meinen glückwunsch. du bist die erste, die mich nach nur vier kapiteln zum weinen gebracht hat. mir steht jetzt noch das wasser in den augen *tränchen wegwisch*
du hast bereits meinen gesamten respekt für dieses werk.
ich werde gespannt weiter lesen und sicherlich nicht enttäuscht werden.
wirklich mein allergrößtes lob an dich!
ich bin irgendwie kaum in der lage meine begeisterung, die gleichzeitig mit trauer über den herzerweichenden anfang begleitet wird, in worte zu fassen.

grüßelchen
_BleedForFuckinLovE_
Von: abgemeldet
2008-01-04T01:27:20+00:00 04.01.2008 02:27
halli hallo!!!....finde deine ff voll hammer geil^^....find ich doch immer wieder belustigend wie seto mit seth redet und wenn das dann auch noch einer mitbekommt,muss ich noch mehr grinsen....das seto das noch nicht aufgefallen ist ist noch viel viel amüsanter,weil ja der ach so tolle seto kaiba ja keine selbstgespräche fürhen würde^^.....
du hast aber auch die vergangenheit von seth,jono,atemu super gut geschrieben....und auch gefällt mir die anderen inhalte,und auch der schreibstil,sehr sehr gut...mach weiter so....

freu mich auf die fortsetzung.....
tschau mausi88
Von:  evil-kittylein
2007-12-06T08:50:13+00:00 06.12.2007 09:50
wuah tolle story *___*
seto und joey sind doch einfach nur zum anbeißen ^///^
aber es wird sich die vergangenheit doch wohl nicht wiederholen, oder? also wenn joey jetz stirbt fände ich das echt doof *karma böse anfunkel* aber ich glaube ja nicht, dass du das zulassen würdest ^___^ und vielleicht ist es ja auch für setos gefühlserkenntnis ganz praktisch, wenn joey ganz dolle krank wird ... auch wenn er mir auch so schon genug leid tut :(
egal... ist auf jeden Fall mal wieder eine super ff von dir und ich freu mich schon auf das nächste pitel :)

LG vom evil-kittylein


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