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Geschichten aus Urû´baen

-Wie Murtagh zu einem Drachenreiter wurde-
von

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Drachengeschichten

Drachengeschichten
 

Murtagh erwachte am nächsten Morgen von den warmen Sonnenstrahlen, die auf sein Gesicht vielen. Seine Augenlieder bewegten sich, bis er schlaftrunken blinzelte und seinen Kopf zu dem großen Fenster auf der linken Seite drehte. Er wollte gerade seinen Arm heben um mit der Hand den letzten Sand aus seinen Augen wischen, als sich etwas bewegte. Sein Blick wanderte nach unten und blieb an ein paar großen gelben Augen hängen, die ihn neugierig musterten. Es dauerte nicht lange, bis dem Dunkelhaarigen die Ereignisse von gestern wieder einfielen. Er war nun ein Drachenreiter und das kleine Wesen, war sein Drache, doch wusste er noch nicht ganz, was er mit ihm anfangen sollte und was so ein Drache brauchen würde. Doch war der junge Mann froh darüber, nicht mehr alleine zu sein. Vorsichtig streichelte er dem kleinen Drachen über den Kopf, der sich so gleich an seine Hand, mit der Gedwëy Ignasia anschmiegte. Das Zeichen war nun vollständig zu Tage getreten und wirkte silbern. Es war das Zeichen, was ihm zum Drachenreiter erklärte.

„Na kleiner, hast du gut geschlafen?“

Murtagh wusste, dass er nicht antworten würde, doch sprach er trotzdem gerne mit ihm, denn er hatte das Gefühl, als würde der rote Drache ihn genauestens verstehen. Von Eragon wusste er, dass man mit den Drachen über den Geist kommunizieren konnte, doch hatte er keine Ahnung, wie das gehen sollte, auch schien sein neuer Freund noch zu klein zu sein. Nachdem er sich mit dem Drachen noch etwas unterhalten hatte, erhob er sich und stand auf. Vor ihm stand eine Kommode, mit einem großen Spiegel und sein erster Blick viel auf sein Spiegelbild, was Murtagh erschrocken ansah. Der junge Drachenreiter hatte sich in den Tagen der Gefangenschaft verändert. Sein Gesicht war schmutzig und Mager. Wenn Murtagh es nicht besser wüsste, würde er meinen, dort schaute ihn ein Fremder an. Von dem starken und einst so stolzen 19-jährigen war nicht mehr viel übrig geblieben. Er musste den Blick abwenden und ballte die Fäuste, die er auf die Oberfläche gelegt hatte und entdeckte somit ein neues Kleidungsstück vor ihm. Es war ein frisches Hemd und ein Wams, was er gut gebrauchen konnte, denn von seinem war nicht mehr viel zu erkennen. Sein Hemd war zerschlissen, kaputt und Blutdurchtränkt, was hart und braun geworden war. Schnell zog er es aus und sein Blick viel unbewusst wieder auf den Spiegel, in dem er nun den Rest von sich begutachtete. Nicht nur sein Gesicht war dünn geworden, nein auch er selber, hatte nicht mehr viel auf den Rippen. Er konnte auch nicht sagen, wann seine letzte richtige Mahlzeit gewesen war, es musste in Tronjheim gewesen sein, denn auf der Reise oder besser gesagt, während seiner Gefangenschaft, die jedoch noch nicht vorbei war, bekam er, wenn er Glück hatte ein altes Brot und Wasser. Hinter sich hörte er ein Quicken, was von dem kleinen kam, der noch immer auf dem Bett saß. Murtagh konnte ihn im Spiegel sehen. Der Drache ließ ihn nicht aus den Augen, doch Murtagh ließ sich nicht ablenken und hielt kurz inne, bevor er sich umdrehte um seine Wunden anzusehen, die er bei den Folterungen erlitten hatte. Neben der langen Narbe, die sich von der rechten Schulter quer über den Rücken bis zur linken Hüfte herabzog, waren noch zahllose kleinere Wunden dazugekommen. Einige von ihnen würden verheilen, doch andere würden ebenfalls als Narben zurückbleiben, doch die größte Wunde, konnte man nicht sehen geschweige denn heilen. Als sich Murtagh seinen Rücken ansah, beobachtete er aus den Augenwinkeln kurz den kleinen Drachen, der still geworden war. Mit leitvoller Miene sagte er nur: „Sieht nicht besonders gut aus, oder? Sogar dir hat es die Sprache verschlagen.“

Nachdem er gesehen hatte, was ihm widerfahren war, zog er die neuen Kleider an und trat auf seinen neuen Freund zu und hielt seine Hände hin. Das kleine Wesen zögerte nicht lange und tapste auf seinen Reiter zu und kletterte hinauf. Gemeinsam traten sie an das Fenster und sahen nach draußen, das Fenster war verriegelt. Wahrscheinlich, damit der Gefangene ein Gefangener bleiben würde. Murtagh sagte im ersten Moment nichts, er genoss den Blick nach draußen und atmete tief ein. Seit der letzten Nacht hatte er eingesehen, dass er erstmal keine andere Wahl mehr hatte und Galbatorix gehorchen musste. Auch, um seinen Drachen zu beschützen. Sie kannten sich erst seit einem Tag, doch war er bereits das wichtigste in seinem neuen Leben geworden.

„Irgendwann, wenn bessere Zeiten sind und du gewachsen bist, werden wir diesen Ort verlassen. Hinter diesen großen Mauern gibt es viel zu sehen und zu entdecken, du wirst es sehen. Ich möchte es dir irgendwann zeigen und wer weiß, vielleicht lässt du mich ja sogar auf dir Reiten.“

Doch wusste Murtagh auch, dass dieser Tag noch weit in der Zukunft lag, wenn es diese Zukunft überhaupt für ihn gab. Doch dieser Gedanke soll ihn antreiben.

„Da fällt mir ein, ich weiß überhaupt nichts von Drachen, jedoch weiß ich, das der König eine große Bibliothek besitzt, in der solche Bücher bestimmt zu finden sind. Fragt sich nur, ob ich diese auch benutzen darf.“

Diese Frage würde er sich nur selber beantworten können. Mit einem Ruck drehte sich der Reiter um und ging zur Tür, als er diese öffnete wurde ihm erneut klar, dass er nur ein Gefangener war. Vor der Tür standen zwei Wachen, die sich sofort zu ihm umdrehten, als Murtagh diese öffnete und zwei Speere vor seinem Gesicht hielten. Der Drache auf seinen Armen wurde ruhig, darauf wartend, was wohl als nächstes passieren würde. Wenn sie seinem Reiter etwas antun wollten, würde er seine kleinen Zähne und Krallen benutzen.

„Galbatorix gab uns genaue Anweisungen, was wir zu tun haben. Das Zimmer darf bis auf den Gang zum Abort nicht verlassen werden.“

Was für ein Empfang, ging es ihm durch den Kopf.

„Das habe ich mir schon gedacht, doch hätte ich da ein kleines Anliegen, was sicher auch im Sinne des Königs wäre. Ich als neuer Drachenreiter, würde gerne etwas über meine neue Aufgabe lernen und etwas über die faszinierenden Wesen erfahren. Würdet ihr den König um Lektüre bitten, die es mir ermöglicht.“

Murtagh versuchte höflich zu bleiben und hoffte, dass Galbatorix zustimmen würde, wenn einer der Wachen mit seinem Anliegen auf ihn zu trat. Kaum war er fertig schloss er auch schon wieder die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Enttäuscht ließ er sich auf den Boden sinken und legte seinen Kopf an das dunkle Holz.

„Das Zimmer ist noch immer eine Zelle. Wie konnte ich auch nur einen Moment daran zweifeln.“

Enttäuschung, Zweifel und Bitterkeit kamen in ihm auf.

Der Drache spürte die Gefühle seines Reiters und streckte sich, um mit seiner Schnauze Murtaghs Nase zu berühren. Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht, doch verschwand es schnell wieder, als es plötzlich an der Tür klopfte und Murtagh aufsprang um diese zu öffnen, wobei er fast seinen Freund runter geworfen hätte, doch reagierte dieser schnell. Vor ihm stand einer der Wachmänner und hielt ihm einen großen Stapel Bücher vor die Nase. Verwundert nahm der Dunkelhaarige sie an sich und ging mit ihnen hinüber zu seinem Bett. Er war weniger über die Bücher überrascht als darüber, dass er sie so schnell bekam. Ob Galbatorix gewusst hatte, dass er danach fragen würde?
 

Murtagh hatte eh nichts anderes zu tun, als sich mit Büchern und dem Drachen die Zeit zu vertreiben. Denn was sollte er hier auch sonst machen, da konnte er dies doch auch gleich sinnvoll nutzen. Kaum hatte er die Bücher bekommen fing Murtagh auch gleich an zu lesen. Er verschlang die Bücher und behielt sämtliche Informationen im Kopf. Er war schon immer wissbegierig gewesen und dieses Thema interessierte ihn sehr. Schnell lernte er wo die Drachen herkamen, wer die ersten Reiter waren, wie groß sie wurden, wann sie Feuer speien konnten und was die Magie mit ihnen zu tun hatte. Seine Studien unterbrach er nur, um auf den Abort zu gehen, zu schlafen, zu Essen, was ihm regelmäßig gebracht wurde, oder wenn sein Drache sich langweilte. Doch begriff sein Freund schnell, was es bedeutete diese Informationen aufzunehmen und die meiste Zeit beschäftigte er sich selber. Wie viele Bücher Murtagh las, konnte er nicht sagen, denn irgendwann hörte er auf diese zu zählen. Das einzige was dran erinnerte, dass die Zeit verging, war das Wachstum seines Drachen, der noch immer keinen Namen besaß. Auch ließ ihn der König in Ruhe, doch wusste er, dass dieser früher oder später nach ihm schauen würde, um zu sehen, wie weit er gekommen und wie weit sein Drache war.
 

Am Ende der ersten Woche, nachdem er gerade die Geschichte über berühmte Drachen las, so wie über Fundor, der gegen eine Seeschlange kämpfte sah er von dem Buchrand auf und sah seinen Drachen an, der ihm gegenüber hockte und den Blick erwiderte.

„Wir sollten langsam auch einen Namen für dich finden. Was meinst du, ob dir ein schöner einfällt? Mhhh, oder ich nenne dir ein paar und du zeigst mir ob er dir gefällt oder nicht.“

Wie so oft erwartete er keine Antwort auf seine Frage, doch diesmal sollte er eine bekommen. Gerade als Murtagh anfing zu überlegen, welcher Name wohl schön klang, hörte er von weiter Ferne eine fremde Stimme, die immer näher zu kommen schien.

~Murtagh...Murtagh.~

Alarmiert stand er rasch auf und ließ das Buch fallen, was er eben noch in der Hand hielt und blickte sich um. Bis er bemerkte, dass die Stimme in seinem Kopf war.

„Wer ist da?“

~Ich bin es, dein Drache. Ich bin nun alt genug, um mit dir im Geist zu reden.~

Verblüfft ging Murtaghs Blick zu dem Drachen der ihn ansah und zu grinsen schien. Er versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, was er darüber gelesen hatte und fand es auch schnell.

~Endlich kannst du mit mir reden. Hast du mich eigentlich schon die ganze zeit verstanden?~

~Ja, ich habe dich die ganze Zeit verstanden, doch konnte ich noch nicht antworten.~

Dem Drachenreiter überkam ein Gefühl der Erleichterung, endlich konnte er sich mit seinem Drachen unterhalten. Nun war er wirklich nicht mehr alleine. Um seine Gefühle ausdruck zu verleihen ging er auf den Drachen zu und umarmte ihn. Sein Freund erwiderte die Berührung, in dem er seinen Kopf auf Murtags Schulter legte.

~Und ich habe schon einen Namen gewählt. Er stand in einen der letzten Bücher, die du mir vorgelesen hattest. Es ist Dorn...Dorn soll mein Name sein.~

Murtagh ließ Dorn los und ließ sich den Namen durch den Kopf gehen.

~Dann heißt du jetzt Dorn, es ist ein guter Name.~

Damit war dieses Problem ebenfalls gelöst, doch wollte der wissbegierige Reiter heute nichts mehr lesen. Er wollte sich lieber noch ein wenig mit Dorn unterhalten, was er nun endlich konnte.

Beide unterhielten sich an diesem Tag noch lange, sie sprachen über alles Mögliche. Der Drache schien zwar noch jung zu sein, wenn man bedachte, wann er geschlüpft war. Doch sprach er wie ein erfahrener Drache, vieles hatten ihm seine Vorfahren mitgegeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  elben-schippchen
2007-07-31T15:53:34+00:00 31.07.2007 17:53
*quitesch*

Das ist so niedlich.
Jetzt geht es mit Murtagh endlich bergauf; ich bin so glücklich.
und bis auf ein paar rewchtschreibfehler ist das Kapitel große Klasse!

Hast du dir das mir der Seeschlange (?) ausgedacht, oder steht das in irgendeinem der Eragon-Bücher? wenn du dir das ausgedacht hast: respekt, respekt!
Von: abgemeldet
2007-05-17T09:01:44+00:00 17.05.2007 11:01
War wieder ein total cooles Kapitel!!!!!!
Dorn ist ja so süß! ^^
Ich freue mich schon wie es weiter geht und was die beiden noch durchstehen müssen! :)


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