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Bittersüßes Geständnis

von

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Und am Anfang war das Geständnis

„Ich liebe dich“, sagte Bill, während er unsicher mit den Händen im Schoß neben seinem Bruder auf dem Bett saß und sich nicht traute Tom in die Augen zu sehen. Bills Stimme war leise und nur mit Mühe hatte er das Zittern in ihr unterdrücken können. Er hatte Angst vor Toms Reaktion, denn schließlich sagte man seinem Bruder nicht jeden Tag, dass man ihn liebte.

„Klar Mann, ich liebe dich auch“, meinte Tom, während er mit den Schultern zuckte.

„Nein, du verstehst mich nicht.“ Bill war sofort klar, dass Tom nicht begriffen hatte, was er ihm damit sagen wollte und war sich bewusst, dass er sich einen weiteren Ruck geben musste, um seinem Bruder die Abgründe seine Gefühle zu offenbaren.

„Tom, ich liebe dich nicht wie einen Bruder.“

„Hä?“

„Ich…“ stammelte Bill, „Ich möchte mehr von dir.“

„Eh Bill, du bist komisch. Was soll der Scheiß?“

„Ich möchte mir dir schlafen.“
 

Stille breitete sich im Raum aus und die Spannung zwischen den Zwillingen wuchs.

„Du machst einen Scherz, oder?“

„Nein.“

„Hey komm schon, verarschen kann ich mich selbst. Sind Gustav und Georg irgendwo hier?“ Unruhig sah Tom sich im Zimmer um, aber er konnte nichts verdächtiges erkennen.

„Tom, dass ist kein Scherz, ich liebe dich mehr, als einen Bruder.“

„Aber…“ Tom wusste einfach nicht was er sagen oder wie er reagieren sollte, denn in seinem Kopf war gerade alles so durcheinander. Es war Bill der ihm in diesem Moment jegliche Antwort abnahm, als er plötzlich fest seine Lippen, auf Toms presste.
 

Tom erstarrte mit seinem ganzen Körper. Sämtliche Gedanken in seinem Kopf kamen zum Stillstand. Er wusste, da waren Lippen auf den seinen, doch außer dieser Berührung, wusste er nicht, was er sonst noch fühlte. Dieser Kuss war so komplett anders an, als jeder andere Kuss den er bisher bekommen hatte und dass waren wirklich nicht wenige gewesen. Erst als Bill ihn umarmen wollte und versuchte ihn näher an sich zu ziehen kam wieder eine Reaktion in Tom. Abrupt stieß er seinen Bruder von sich.
 

Erschrocken lag Bill halb auf dem Bett. Er hatte diesen Kuss so sehr genossen und war von Toms Attacke überrascht. Sein Herz pochte heftig und ein Blick in das Gesicht von Tom ließ ihn sehen, dass Tom nicht gerade begeistert von dem Kuss war. Bills Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ob er alles versaut hatte?

„Tom?“, frage er sanft.

„Woah Bill… das ist… das ist… Sorry, ich muss hier jetzt raus.“ Tom stürmte aus dem Zimmer und zurück blieb ein Bill, der nicht minder durcheinander war.
 


 

Fortsetzung folgt…
 

Yo, das war Kapitel Nr. 1. Ist meine erste „Tokio Hotel“ FF und schon ein bisschen älter. Außerdem bin ich gespannt wie euch die FF gefallen wird. Über Kommis würde ich mich freuen. Gruß Silver Moon.

Die Ruhe vor dem Sturm

Der Lärm in der Halle war enorm. Unzählige Mädchen schrieen sich die Seele aus dem Leib, weil sie ihren Lieblingsstars so nahe waren. Bill, Tom, Gustav und Georg spielten auf der Bühne gerade „Durch den Monsun“ und fast alle Mädchen sangen den Text mit und obwohl Tom sich auf sein Spiel konzentrieren sollte, war er in Gedanken bei Bill.
 

Seit Bills Geständnis war jetzt eine ganze Woche vergangen und er hatte sich noch immer nicht, mit seinem Bruder ausgesprochen. Tom wusste einfach nicht, was er von diesem Geständnis halten sollte. In seinem Kopf war ein Unwille, der ihn daran hinderte zu verstehen, weshalb sein Bruder, sein Zwillingsbruder sich in ihn verliebt haben konnte. Doch auf der anderen Seite war da auch kein Ekel. Irgendwie hatte er gedacht, dass die Tatsache, dass sein Bruder auf Männer stand einen größeren Schock in ihm auslösen würde. Aber eigentlich schockte ihn nur der Fakt, dass Bill auf ihn stand.
 

Ein halber Mond versinkt vor mir

War der eben noch bei dir?

Und hält er wirklich was er mir verspricht?

Hör deinen Namen im Orkan

Ich glaub, noch mehr dran glauben kann ich nicht.
 

Tom schreckte aus seinen Gedanken auf. Bill hatte die Strophe noch gefühlvoller, als sonst gesungen und unwillkürlich hatte es Tom geschaudert und wäre er inzwischen nicht so ein Profi, hätte er sich garantiert verspielt. Tom sah zu Bill hin und sein Bruder wirkte in diesem Moment so zerbrechlich und stark zugleich. Die Haare gestylt, das Outfit wie immer perfekt gewählt, die Figur schlank und schmal, und eine Stimme so voller Kraft, wie Bill eben immer war. Für Tom war es offensichtlich, weshalb sein Bruder sämtlichen Mädchen den Kopf verdrehte.
 

Das Lied war vorbei und ihr Auftritt auch. Unter Jubel der Fans gingen sie von der Bühne und noch immer war Tom merkwürdig in Gedanken. Gustav und Georg lachten und klopften Bill auf den Rücken, wegen dem wirklich tollen Aufritt und auch Tom rang sich ein Lächeln ab und dann sah Bill ihm in die Augen.
 

Sie funkelten sich für einen Moment an und jeder der Brüder versuchte zu erahnen, was der andere Bruder wohl gerade fühlen mochte. Die enge Verbindung, welche sonst zwischen den Zwillingen herrschte, war seit letzter Woche irgendwie unterbrochen und für beide war das ungewohnt. Tom meinte in den Augen von Bill etwas Trauriges und Verletztes gesehen zu haben, doch dieses Aufblitzen von tiefen Gefühlen verdrängte Bill sofort und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen anderen Bandkumpels zu. Tom war klar, dass es so nicht mehr lange weitergehen konnte und er wusste, er musste mit Bill reden – Wenn er doch nur wüsste, was er seinem Bruder sagen sollte...
 

~~*~~
 

Es war spät in der Nacht, als Bill das Hotelzimmer betrat. Gustav und Georg hatten ihn mit zur Aftershowparty geschleppt und nur Tom war dem Trubel entkommen, weil er so schnell verschwunden war. Natürlich war Bill aufgefallen, dass Tom sich merkwürdig benommen hatte, denn normalerweise war Tom nicht der Typ, der eine gute Party und hübsche Mädchen sausen ließ. Tom war genau wie er, alles andere als der biedere Typ, doch die letzten Tage, war Tom wirklich nicht er selbst gewesen. Bei den Proben und auch beim heutigen Auftritt war Tom unkonzentriert gewesen und hatte abwesend gewirkt. Doch auch für Bill war nichts mehr so wie vorher.
 

Er fühlte sich total verletzlich, denn er wusste nicht, was in Toms Kopf vor sich ging. Außerdem war da die Unsicherheit, die Bill fertig machte. Wenn Tom ihn wenigstens angeschrieen hätte oder ihm eine runter geschlagen hätte, um zu zeigen, was er von dem Kuss und dem Geständnis dachte, aber so… Bill war frustriert über diesen Zustand und dieser Frust war es neben Gustavs und Georgs Animation gewesen, der ihn zum trinken verleitet hatte. Er wusste er hatte über den Durst getrunken und auch wenn er nicht so besoffen war, dass er sich übergeben musste, war sein Kopf gut in Watte gepackt. So fiel es ihm auch gar nicht auf, dass er mehr in das Zimmer torkelte als lief, welches er mit Tom teilte.
 

Das fahle Licht des Mondes schien durch das Fenster, da Tom die Vorhänge noch nicht zugezogen hatte und diente Bill, der den Lichtschalter im Suff nicht fand, als einzige Lichtquelle. Er tapste zu einem der zwei Betten und zog sich beim laufen schwerfällig die Klamotten aus. Bei den Schuhen wäre er auch beinahe über seine eigenen Füße gestolpert und der Länge nach hingefallen, doch er konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Schließlich erreichte er dann das Bett und warf sich hinein. Die Matratze gab unter seinem Gewicht nach und das Bett quietschte.
 

Bill lag ein paar Minuten ausgestreckt, ausgelaugt und völlig erschöpft einfach nur so da. Irgendwie roch das Bett nach Tom und das machte ihn sehnsuchtsvoll und traurig. Wie sehr wünschte er sich, dass sein Bruder seine Gefühle verstehen und erwidern würde? Wie sehr? Er seufzte auf und dann schüttelte er seinen Kopf, wie um die düsteren Gedanken zu vertreiben und krabbelte unter die Bettdecke. Gerade als er die richtige Schlafposition gefunden hatte, stieß er gegen einen anderen Körper.
 

„Tom?“ fragte Bill und war plötzlich wieder nüchtern.

„Hm“, kam es murmelnd und schlaftrunken zurück.

Bills Herz klopfte wie verrückt und er rückte seinem Bruder näher.

„Darf ich heute bei dir schlafen?“

„Hm…“

Auch wenn Bill wusste, dass Tom seine Zustimmung nur gab, weil er im Schlaf gesprochen hatte, nahm er das Einverständnis seines Zwillings ernst und kuschelte sich eng an den warmen, vertraut wirkenden Körper heran.
 


 

Fortsetzung folgt…
 

So, dass war das zweite Kapitel. ^______^ Ich hoffe es hat euch gefallen. Bekomme ich Kommis???? Gruß Silver Moon
 

PS: Für die ersten fünf oder sechs Kapitel hatte ich keine Betaleserin, als noch sauer sein, falls sich in diese Kapitel zu viele Fehler reingeschlichen haben. ^^

Das Erwachen des Sturmes

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zwischenspiel

Als Bill die Tür einen Spalt öffnete um zu sehen, wer in diesem verflucht unpassenden Moment störte, hatte Tom sich bereits komplett unter seiner Bettdecke versteckt.

„Was wollte ihr?“ fragte Bill, als er Gustav und Georg vor der Tür stehen sah.

„Party!“ grinsten die beiden gleichzeitig.

„Hey Jungs, habt ihr eine Ahnung wie spät es ist?“

„Komm stell dich nicht so an, Billy Boy, es ist doch erst 4 Uhr, also lass uns rein.“

Georg wollte schon die Tür auf stoßen, doch Bill hielt sie zu. Was folgte war ein intensives Blickduell, das damit endete, das Georg fragte: „Hast du da jemand drin?“

Bill wurde rot. Er konnte seinen beiden Freunden ja schlecht ins Gesicht sagen, dass er gerade dabei war seinen Bruder zu verführen.

„Nein“, sagte Bill schließlich, „aber Tom fühlt sich nicht besonders.“

„Warum wirst du dann rot?“, hakte Georg nach.

„Was weiß ich“, faucht Bill und schlug seinen beiden Freunden die Tür vor der Nase zu.
 

Bill seufzte auf. Wie gerne würde er jetzt dort weitermachen, wo er gerade aufgehört hatte, doch die Geräusche vor der Tür und Tom, der sich vor ihm, unter der Bettdecke versteckte, wirkten auf ihn nicht, als ob er die Gelegenheit dazu bekommen würde. Frustriert fiel sein Blick auf den Wecker, neben Toms Bett. Es war tatsächlich erst 4 Uhr in der Früh. Kurz rechnete er nach, doch er hatte tatsächlich nur eineinhalb Stunden geschlafen, bevor er… bevor er sich auf Tom gestürzt hatte.
 

Die Geräusche vor seiner Zimmertüre wurden wieder leiser und Bill konnte zwei Mädchen kichern hören. Wahrscheinlich hatte sich der gute Georg gleich zwei Mädels geschnappt, während Gustav wieder alleine in sein Bett fallen würde. Romantiker hatten es im Leben schon immer schwerer, etwas was auch ihn betraf.
 

Unschlüssig stand Bill noch immer im Zimmer rum. Sollte er sich bei Tom entschuldigen? Oder sollte er es wagen und sich nochmals zu Tom ins Bett legen? Plötzlich schwindelte ihm ein bisschen und er bemerkte, dass der Alkohol in seinem Blut längst nicht verschwunden war. Wahrscheinlich hatte seine Erregung, die Wirkung des Alkohols, für einen Moment in den Hintergrund gedrängt, doch jetzt kam sie mit aller Macht zurück. Bill wurde schlecht und er legte sich in sein eigenes Bett. Sein Ständer zog ein wenig schmerzvoll, vor unbefriedigtem Verlangen, und dennoch tat er nichts um diesen Schmerz zu lindern, stattdessen drehte er sich mit merkwürdig leerem Kopf auf die Seite und schlief recht bald ein.
 

~~* ~~
 

Tom war müde und hatte tiefe schwarze Ränder unter den Augen. Dank Bill hatte er in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Nachdem es an der Tür geklopft hatte, war Tom nämlich bewusst geworden, was er gerade mit seinem Bruder tat. Er hatte sich so geschämt, dass er sich unter seiner Decke versteckt hatte und gehofft hatte, dass Bill nicht noch einmal zu ihm kam und er hatte Glück gehabt, Bill hatte ihn in Ruhe gelassen. Trotzdem hatte Tom keinen Schlaf gefunden. Er hatte immer und immer wieder daran denken müssen, dass diese lustvollen Gefühle, welche gerade am abflauen waren, von seinem Bruder verursacht worden waren. Nicht, dass Bill besonders viel gemacht hätte, um ihn zu erregen, aber dieses bisschen hatte ausgereicht, um ihn fast zum Orgasmus zu bringen.
 

Selbst jetzt, als er mit den anderen im Auto saß und Richtung Heimat fuhr, weil erst mal ein paar Tage Pause angesagt waren, fragte er sich immer noch, wie so etwas sein konnte. „Scheiße!“, dachte er sich, während er abwesend aus dem Fenster des fahrenden Autos blickte, „Bill ist doch mein Bruder!“ Tom versuchte sich einzureden, dass es eine rein körperliche Reaktion gewesen war, aber irgendwie wollte es nicht funktionieren, dass mit dem Einreden.
 

Ein Stoß in die Seite ließ ihn schmerzerfüllt aufsehen.

„Was ist denn los mit dir?“, fragte Georg, der seinen Gameboy auf die Seite gelegt hatte.

„Nichts.“

„Du bist heute so ruhig.“

„Darf man nicht mal müde sein?“

„Du wirst doch nicht krank oder?“ hakte Georg nach.

„Krank? Warum?“

Es war Gustav, der die Frage für Georg beantwortete: „Bill sagte gestern, du fühlst dich nicht so besonders.“
 

Die Brüder sahen sich kurz in die Augen. Sie hatten heute noch kein Wort miteinander gesprochen, denn Tom war Bill konsequent aus dem Weg gegangen. Lediglich beim späten Frühstück gegen 12 Uhr und jetzt bei der Fahrt, konnte Tom sich Bills Anwesenheit nicht entziehen und so war es auch nicht verwunderlich, dass Tom nicht genau wusste, was Bill in der Nacht zu Gustav und Georg gesagt hatte.

„Ähm… ja, so wirklich fühle ich mich wirklich nicht.“

„Ruhe dich bloß aus, Mann, wir können es uns nicht leisten, dass du krank wirst.“

„Ich werde schon nicht krank, ich muss nur mal ausschlafen“, entgegnete Tom Georg und damit war für ihn das Gespräch beendet und Tom starrte wieder aus dem Fenster, während er sich überlegte, wie er die nächsten Tage mit Bill auf nächster Nähe überstehen sollte.
 


 

Fortsetzung folgt…
 


 

Oha, ich weiß es war wieder sehr, sehr kurz, aber bald werden die Kapitel länger. ^^ Liebe Grüße Silver Moon

Blanke Nerven

Genervt riss Tom die Tür zu seinem Zimmer auf, knallte sie wieder zu, pfefferte seine Jacke in irgendeine Ecke und schmiss sich in voller Montur aufs Bett. Seine Mutter hatte ihn dermaßen auf die Palme gebracht, dass er die nächsten Stunden niemanden mehr sehen wollte.
 

Seit zwei Tagen waren Bill und er jetzt schon zu Hause und natürlich hatte ihrer Mutter auffallen müssen, dass die Zwillinge nur das Nötigste miteinander sprachen. Besorgt wie Toms Mutter eben war, hatte sie Tom auch direkt drauf angesprochen und Tom damit den letzten Rest seiner Beherrschung geraubt. Er war eh schon von Bills ständigen Versuchen mit ihm zu reden genervt. Tom wollte nicht mit seinem Bruder reden, er wollte das Vorgefallene lediglich vergessen, und obwohl er das wollte, musste er ständig daran denken.
 

Immer wieder sah er Bills Gesicht vor sich, wie er ihn angeblickt hatte, kurz bevor er ihn geküsst hatte. Die Erinnerungen daran, wie Bill geschmeckt und wie zart seine Lippen gewesen waren, wie sich Bills Piercing angefühlt hatte und wie heiß ihm bei diesem Kuss geworden war, ließen Tom einfach nicht mehr los. Tja, und zu allem Übel schämte Tom sich dafür, dass Bill ihn so leicht erregt hatte und dass er selbst jetzt noch hart wurde, sobald er an Bills Verführungsaktion dachte.
 

Für Tom war es unverständlich, wie das alles passiert war und wie er es hatte zulassen können. Er hätte Bill von sich stoßen müssen, all seine Kraft hätte er dafür aufbringen müssen und doch hatte er es nicht getan und wenn er sich nach dem Warum fragte, gab es nur eine Antwort. Es war diese kleine Stimme tief unten in seinem Hinterkopf, die ihm immer und immer wieder ins Ohr flüsterte. Diese Stimme, welche ihm unablässig suggerierte: „Du hast es doch gewollt.“
 

Gerade weil Tom diese Stimme nicht ignorieren konnte, flüchtete er immer mehr vor Bill, wobei sein Körper unbewusst die Nähe des Bruders suchte. Ständig fand er sich bei Bill wieder. Tom war nicht ganz klar, ob es tatsächlich nur Zufälle waren, aber wenn er ins Bad musste, war Bill schon längst dort. Sobald er Hunger hatte, sich aus dem Kühlschrank die letzten Spaghetti holte und die Kühlschranktür schloss, stand Bill dahinter. Wenn das Telefon klingelte, war Bills Hand meistens schneller als die seine und wenn sie sich dabei berührten, erschauderte Tom und versteckte sich wieder in seinem Zimmer. Da es ihm scheinbar nicht gelang Bill Zuhause aus dem Weg zu gehen, fragte Tom sich, was er erst machen würde, sobald die Band auf Tournee ging.
 

Ein zögerliches Klopfen an seiner Tür ließ Tom aufhorchen.

„Was?“, fragte er und es war nicht zu überhören, dass er bis aufs Blut gereizt war.

Die Tür ging auf und Bill steckte seinen Kopf ins Zimmer. Entnervt rollte Tom mit den Augen, doch Bill ging trotzdem in den Raum hinein.

„Hey...“ meinte Bill, während er die Tür hinter sich schloss. „Warum hast du dich mit Mum gestritten?“

„Weil’s Spaß macht?“

„He! Wenn du ’ne Scheißlaune hast, lass es nicht an mir aus.“

„Ach und warum nicht? Immerhin bist du schuld!“, fuhr Tom Bill an.
 

Für einen Augenblick, in dem die Zeit wie gefroren schien, sagte und bewegte sich keiner der Zwillinge.

„Hasst du mich jetzt?“ fragte Bill leise, doch Tom reagierte nicht, so dass Bill weitersprach. „Tut mir echt Leid, wenn ich dich so durcheinander bringe, aber... Hätte ich es dir nicht gesagt, wäre ich verrückt geworden.“

„Warum liebst du mich?“

„Weil es so ist.“

„Komm schon, Bill, es nicht normal, dass du deinen Bruder liebst. Was also ist so besonders an mir?“ wollte Tom teils vorwurfsvoll, teils flehend wissen.

„Alles“, sagte Bill und Tom war erstaunt von dem Ernst in Bills Stimme.

„Aber was genau Alles?“, hakte Tom nach.
 

Bill schluckte, ging auf Tom zu, welcher sich gefesselt und unwohl zugleich fühlte durch den intensiven Blick, den Bill auf ihn warf. Sein Herz fing an heftiger zu klopfen und er spürte praktisch, wie er nervös wurde. Als Bill sich zu ihm aufs Bett setzte, zuckte er kurz zusammen, da sie sich zum ersten Mal seit zwei Tagen so nahe waren.

„Nirgends fühle ich mich besser als in deiner Nähe und wenn ich dich berühre, so wie jetzt“, und Bill legte seine Hand auf Toms Bauch, „dann möchte ich dich immer küssen. Ich möchte dich küssen und berühren, so wie es all diese Mädchen machen, die du immer abschleppst und wenn es falsch ist, dann ist es so, aber ich kann nicht ändern, das ich so fühle. Wie oft habe ich schon versucht diese Gefühle für dich zu verdrängen, sie einfach auszulöschen, aber ich kann nicht.“
 

„Bill“, stöhnte Tom gequält auf. Seine Gedanken rasten und es tat ihm unglaublich Leid, dass Bill so unter seiner Liebe litt, doch es war noch etwas anderes, was ihn beschäftigte. Dort wo Bill seine Hand liegen hatte, brannte seine Haut, obwohl noch der Stoff des T-Shirts dazwischen lag. Seine Atmung beschleunigte sich und ein merkwürdiges Gefühl ergriff von ihm Besitz.
 

Bill bemerkte mit einem Blick, dass etwas in Tom vor sich ging. Seit ihrer Geburt waren sie sich näher als irgendjemanden sonst und Bill kannte seinen Bruder besser, als dieser es sich vorstellen konnte, sodass es Bill nicht entging wie Toms Wangen rot wurden und wie sich Toms Brustkorb auf äußerst erotische Art und Weise hob und senkte. Hätte Bill nicht gewusst, dass sein Bruder die letzten Tage vor ihm geflohen war und dass ihm die Sache im Hotelzimmer so zu schaffen machte, hätte er angenommen, dass seine Nähe Tom erregte. Oder konnte es doch sein?
 


 

Fortsetzung folgt…
 

Ja, ja, ich weiß es war wieder schrecklich kurz, aber das nächste Kapitel wird länger. ^^ Liebe Grüße euere Silver Moon

Das Tosen des Sturmes

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erkenntnisse

Die Stille zwischen ihnen wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer, dennoch dauerte es eine schiere Unendlichkeit, bis Tom dazu in der Lage war, die Stille zu durchbrechen.

„Lass mich bitte alleine.“ Toms Stimme war ungewohnt leise und belegt. Bill nickte lediglich als Antwort und ging zögerlich wieder zur Tür, doch bevor er sie öffnete, schaute er nochmals zu Tom.

„Hass mich nicht“, bat er flehentlich. Tom blickte mit merkwürdig verklärten Augen zu ihm hoch, doch da er nichts sagte, ging Bill tatsächlich aus dem Raum. Als die Tür hinter ihm zufiel, war Bills vorangegangene Euphorie vollständig verraucht und seine Stimmungslage hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Bill war zum heulen zumute. Langsam ging er in sein eigenes Zimmer. Kälte schlug ihm entgegen, da die kühle Abendluft durch das geöffnete Fenster gekommen war. Er wollte das Fenster nur schließen, doch als er ins Freie blickte fiel sein Augenmerk sofort auf den Halbmond, der vor seinem Fenster stand. Zu Bills Traurigkeit legte sich eine tiefe Melancholie und er seufzte auf.
 

Was sein Bruder nun von ihm dachte? Nicht nur, dass er Tom seine Liebe gestanden hatte, nein, er hatte ihn schon zweimal verführt. Ob Tom verstehen konnte, weshalb er so handelte und weshalb er so fühlte? Bill hoffte es so sehr, und noch mehr hoffte er, dass Tom sich von ihm hatte verführen lassen, weil er vielleicht auch mehr als brüderliche Gefühle empfand. Es musste einfach so sein! Nur aus diesem Grund konnte Tom von seiner Nähe erregt worden sein, oder nicht? Bill fühlte sich so verflucht unsicher und hasste dieses ängstliche Nagen in seinem Hinterkopf, dass ihm all die schrecklichen Dinge einhauchte, von dem was passieren könnte, wenn Tom irgendjemanden etwas von seinen Gefühlen erzählen würde.
 

Wieder seufzte Bill auf und dieses Mal riss er seinen Blick vom Blick des Mondes los, und kramte aus seinem Rucksack seinen Block und einen Stift hervor. Schwer ließ er sich auf sein Bett fallen, knipste die Nachttischlampe an und kaum, dass er mit dem Stift das Papier berührte, rauschten seine Finger nur so über das Papier und all seine Gefühle wurden direkt von seinem Herzen gesogen und in Tinte verwandelt.
 

~~*~~
 

Kaum das Bill sein Zimmer verlassen hatte, atmete Tom erleichtert auf. Sein Herz bebte noch und irgendwie hatte er einen stechenden Schmerz in seinem Herzen. Eigentlich hatte sein Bruder kommen wollen, um die Situation zwischen ihnen wieder zu bereinigen, doch nun, nach diesem kleinen Intermezzo, war Tom noch aufgewühlter als vorher.
 

Er konnte noch immer die Hände seines Bruders auf seinem Körper fühlen, und die lähmende Angst davor was passiert wäre, wenn ihre Mutter nicht gerufen, sondern ins Zimmer gekommen wäre, belastete ihn. Wie hatten sie nur so leichtsinnig sein können? Es war ja schon schlimm genug, dass er sich diesem verbotenen Rausch hingegeben hatte, aber sie hatten nicht einmal die Zimmertür verriegelt gehabt. Tom schüttelte den Kopf, da er einfach nicht verstand, wie töricht sie gewesen waren. Sie mussten diese Sache beenden, bevor sie sich vertiefen würde und Tom übernahm keinerlei Garantie mehr für sein Handeln, denn immerhin hatte er überhaupt nicht vorgehabt sich von Bills Hand auf seinem Bauch so erregen zu lassen, dass es ausgeartet war. Nein, eigentlich war Tom sich sicher, dass er bei der nächsten Gelegenheit wieder Bills sanftem Flehen nachgeben würde. Sie waren sich so nahe, wie Zwillingsbrüder einander nahe sein konnten, und nun, da Tom wusste, wie unglaublich erfüllend und berauschend der sexuelle Kontakt mit seinem Bruder sein konnte, war sein Widerstand nur eine hauchdünne Mauer aus Papier.
 

Obwohl er sich gerade erst angezogen hatte, zog Tom sich wieder aus. Doch auch als er seine Kleider auf dem Boden zerstreut hatte und er komplett nackt im inzwischen dunklen Zimmer stand, war ihm noch heiß. Bills Zärtlichkeit hatte sich in sein Inneres gebrannt und loderte von dort aus weiter. Verzweifelt riss er das Fenster auf. Er brauchte dringend frische Luft und selbige schlug ihm auch sofort ins Gesicht. Die Nacht war kühl und linderte das Feuer unter und auf seiner Haut ein wenig. Es herrschte nächtliche Stille und nur in der Ferne konnte man noch Autos fahren hören, doch jetzt in der Nacht klang das Heulen der Motoren nur wie ein schwaches Brummen. Vereinzelt konnte man noch ein paar Menschen hören und Tom wurde bewusst, dass sich für ihn in den letzten Tagen so viel verändert hatte, doch für die ganzen Menschen draußen war die Welt wie immer. Sie mussten sich nicht mit unerwünschten Gefühlen und verwirrenden Geständnissen herumschlagen. Für sie war alles beim Alten.
 

Tom war plötzlich hundemüde. Er verließ seinen Platz am Fenster und legte sich in sein Bett, doch der ersehnte Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Ruhelos wälzte er sich quälende Stunden hin und her und dann stand er wieder auf. Ihm war bewusst, dass er so nicht einschlafen konnte, nicht mit diesen Gedanken an Bill. Er musste heute noch mit seinem Bruder reden, auch wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte. Vorsichtshalber, beschloss Tom, würde er aber einen Sicherheitsabstand zu Bill einhalten. Bill sollte nicht die Möglichkeit haben ihn zu berühren, denn sonst wusste Tom nicht, wohin sie das Ganze führen sollte. Nachdem er sich einen Schlafanzug angezogen hatte, machte sich Tom mit nervösen Schritten auf den Weg zu seinem Bruder.
 

~~*~~
 

Er stand vor der Tür, ein schmaler Lichtstrahl kam durch die Türritze am Fußboden. Seine Hand war schon am Griff, und doch konnte er ihn einfach nicht hinunter drücken. Sollte er es tatsächlich tun? Sollte er wirklich zu Bill gehen und ihm sagen, dass er ihn nicht lieben konnte, ihn zumindest nicht so lieben konnte? Tom wusste, er würde seinem Bruder das Herz brechen, doch besser er brach es ihm jetzt, als später. Vielleicht würde dann wieder alles normal zwischen ihnen werden und sie konnten ganz normal herumalbern, so wie sie es immer getan hatten. Sie konnten gemeinsam Gustav und Georg aufziehen, ihre Mutter zum verzweifeln bringen und wenn sie Lust darauf hatten, ihre Gegenüber mit ihrer angeborenen Zwillingstelepathie in den Wahnsinn treiben. Sie konnten wieder über Mädchen fachsimpeln und Scheiße labbern, wenn ihnen danach war. Aber wenn Tom genau das erreichen wollte, dann musste er jetzt seinen Mut zusammenkratzen und durch diese Tür gehen.
 

Das Licht im Raum war matt und eine große Motte flatterte aufgebracht um die Glühbirne herum. Jedes Mal, wenn sie mit ihren Flügeln gegen die heiße Birne stieß, verursachte es ein Geräusch und die Motte wirbelte noch wilder umher in ihrem tödlichen Tanz. Tom entdeckte Bill sofort. Er lag auf seinem Bett, den Kopf auf Stück Papier gebettet. In seiner Hand hielt er locker einen Stift. Langsam ging Tom auf seinen Bruder zu. Er wusste das Bill tief und fest schlief und das es keinen Sinn mehr machte ihn zu wecken, denn Bill aus dem Schlaf zu reißen und ihn in ein so ein wichtiges Gespräch zu ziehen war unmöglich. Schlaftrunken würde Bill zu nichts zu gebrauchen sein, doch Tom wollte es seinem Bruder zumindest etwas bequemer machen.
 

Vor Bill blieb Tom stehen und betrachtete das schlafende Gesicht eine ganze Weile. Bill sah so friedlich und zerbrechlich aus. Seine Wangen waren gerötet und die Lippen leicht geöffnet. Nie zuvor war Tom aufgefallen, welche Weichheit sein Bruder ausstrahlte und unwillkürlich fragte er sich, ob er die gleiche Ausstrahlung hatte. Sie waren zwar Zwillinge, doch waren sie auch sehr unterschiedlich, nicht nur was ihre optische Erscheinung anging. Bill war schon immer mehr der Poet und Ruhigere von ihnen gewesen und er mehr der Partymensch. Natürlich konnte auch Bill eine Party genießen, doch eigentlich war es mehr Tom, der von einem Event zum nächsten wanderte. Genauso war Bill auch der Romantiker von ihnen. Klar glaubte Tom an die Liebe, aber er wusste im Gegensatz zu Bill, dass es vorher viele Frösche zu küssen galt. Bei diesem Gedanken erschauderte Tom. Für ihn war es so atemberaubend gewesen, als Bill ihm einen geblasen hatte, dass er überhaupt nicht dran gedacht hatte, dass sein Bruder noch eine waschechte Jungfrau war. Er erschauderte leicht, als er sich an die Leidenschaft erinnerte, mit der Bill ihn verwöhnt hatte. So benahm sich doch keine Jungfrau, oder?
 

Bill schmatzte leise im Schlaf und unwillkürlich grinste Tom. Irgendwie wirkte Bill gerade sehr niedlich auf ihn, wobei er ihm so etwas niemals sagen würde. Bill war Manns genug, um sich nicht als „niedlich“ bezeichnen zu lassen, besonders nicht von einem anderen Kerl. Seufzend nahm Tom Bill den Stift aus der Hand und zog vorsichtig, den Block unter seinem Gesicht hervor. Bill murmelte etwas, schlief aber weiter. Tom warf einen Blick auf den Block und was er entdeckte waren Zeilen für einen neuen Song. Neugierig lass er die Zeilen zu Ende und mit jedem Wort wurde das Ziehen in seinem Magen stärker. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und das Atmen fiel ihm schwer. Bills Worte berührten ihn tief in seinem Inneren und Tom bekam das Gefühl, dass er flüchten müsste. Sein Herz raste und abrupt ließ er den Block auf den Nachtisch fallen. Gehetzt, blickte er auf Bill herab, doch sein Bruder ließ sich in seinem Schlaf nicht stören. Tom wollte schon zur Tür gehen, als er stehen blieb, sich nochmals umdrehte, Bill vorsichtig zudeckte und das Fenster schloss. Erst dann verließ er den Raum.
 

Wieder in seinem eigenen Zimmer kauerte Tom sich in seine Lieblingsecke, zog die Beine eng an sich und vergrub seinen Kopf zwischen seinen Knien. Er konnte nicht mehr zurück. Was auch immer, nein, wie auch immer sich die Sache mit Bill und ihm weiterentwickeln würde, er konnte Bills Gefühle einfach nicht mehr ignorieren oder wegreden. Tom wusste nun, dass das, was sein Bruder für ihn empfand keine Phase war und auch nicht von einem sexuellen Notstand herrührte, nein, Bill liebte ihn tatsächlich.
 


 

Fortsetzung folgt…

Showbiz

Die Fans schrieen und drängten die Zäune, welche als Sicherheitsabstand für die Prominenten dienten, unablässig weiter zusammen, ohne darauf zu achten, dass das feste Metall schmerzhaft gegen ihre Körper drückte. Einige versuchten sogar, über die Absperrung zu gelangen, doch männliche Securityleute waren immer rechtzeitig zur Stelle, um einen dieser vorwitzigen Fans wieder aus dem Weg zu räumen. Ein paar andere Fans waren kurz davor zu Hyperventilieren vor lauter Aufregung, während wiederum andere von irgendwelchen Fanplakaten fast erschlagen wurden.
 

Bill, der diesen Tumult schon von weitem aus dem Fenster des Autos sah, fragte sich ernsthaft Weshalb. Sie hatten heute weder ein Konzert noch eine Autogrammstunde. Das Einzige was heute für Tom und ihn auf dem Plan stand war ein Fotoshooting, dessen Thema lautete: „Die Tokio Hotel Zwillinge – Heute ganz anders“. Deshalb waren Georg und Gustav auch nicht dabei, aber spätestens gegen Mittag würden sie mit den anderen Jungs zusammentreffen, weil sie dann ein Interview nach dem anderen zu geben hatten.
 

Es war Stress pur, das wusste Bill, doch er wollte es ja so. Er wollte erfolgreich sein mit der Musik, die sie machten und zum Glück sahen das die anderen Jungs in der Band genauso. Als er jetzt jedoch aus dem Auto stieg, der Geräuschpegel schlagartig anstieg und ein Meer von Blitzgewitter über Tom und ihn hinwegrauschte war sein Lächeln nicht echt. Die Sache mit Tom lag nun schon zwei Tage zurück und auch wenn sein Bruder ganz normal mit ihm redete, etwas war anders.
 

Tom war die letzten Tage ausgesprochen nett zu ihm gewesen, ohne dass er, in irgendeiner Form gezeigt hätte, ob er ebenfalls mehr als brüderliche Gefühle für ihn empfand. Sobald Bill versuchte ihn auf das Thema anzusprechen, wich Tom ihm aus und meinte „Später“, doch dieses Später kam nicht. Nun mussten sie wieder arbeiten und zwischen Georg und Gustav und den verschiedensten Terminen wurden die Möglichkeiten ungestört miteinander zu reden rarer.
 

„Jungs, hier entlang“, brüllte ihr Bodyguard über den Lärm der Fans hinweg, welcher sie gerade durch die Absperrung führte. Bill und Tom folgten der Aufforderung, gaben jedoch unterwegs noch ein paar Autogramme und wechselten kurze, belanglose Worte mit den Fans. Sie lächelten beide und keiner der Fans oder der unzähligen Fotografen wäre auf die Idee gekommen, dass etwas an diesem Lächeln nicht stimmte. Doch die Beiden wussten, dass sie gerade schauspielerten. Die letzten Tage waren noch lange nicht vergessen und schwebten wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließen.
 

Ein weiterer Wink ihres Bodyguards und ein paar gehetzte Blicke der Securityleute später, welche zusehends die Kontrolle über die kreischenden Mädchen verloren, gingen Bill und Tom endlich in das Gebäude. Von außen hatte der Bau schon unansehnlich gewirkt, da es nicht mehr als ein schlichter, grauer Klotz war, doch von innen war er nicht viel besser. Die Wände waren weiß und lediglich mit irgendwelchen Platten verlegt, doch Bill und Tom war es egal. Sie waren solche Orte inzwischen schon genug gewöhnt.
 

„Da seid ihr zwei ja.“ Eine junge Frau von Mitte 20 begrüßte sie. „Mein Name ist Anja, ihr kennt mich noch vom letzten Shooting für die Bravo.“

Bill hatte Anja sofort erkannt. Sie war zwar keine Schönheit, hatte aber schon damals einen netten Eindruck gemacht und da sie sich als eine gute Betreuerin erwiesen hatte, hatte Bill sich ihr Gesicht merken können. Tom und er grüßten Anja nett zurück und dann wurde es sogleich auch geschäftlich.

„Kommt bitte mit, ihr seid etwas spät dran und in der Maske warten sie schon ungeduldig auf euch.“ Während Anja sprach gingen sie mehrere Gänge entlang, vorbei an unzähligen Mitarbeitern, welche emsig von einem Ort zum anderen eilten, um schnellstens ihren unterschiedlichsten Aufgaben nachzukommen. Bill hatte diese Hektik nicht vermisst in den letzten Tagen.

„Wenn ihr aus der Maske kommt, müsst ihr nur ein Zimmer nebenan gehen, dort ist die Garderobe. Wir haben eine kleine Vorauswahl an Outfits für euch gerichtet, aber jeder von euch braucht für die Fotos nur fünf Stück aussuchen. Natürlich müsst ihr nur die Teile anziehen, die euch persönlich zusagen.“ Anja redete schnell und ihre Sätze wurden immer abgehackter, da ihr die Puste ausging, doch hätte sie gewusst, dass keiner der Zwillinge ihr im Moment richtig zuhörte, hätte sie sich die Worte sparen können.
 

Bill war in Gedanken bei Tom, den er heimlich aus den Augenwinkeln heraus beobachte. Er fand seinen Bruder heute besonders hübsch, obwohl eigentlich nichts anders an Tom war, als sonst. Seine Dreadlooks waren wie immer, die Klamotten hatte er auch schon hundertmal an seinem Bruder gesehen und dennoch, irgendetwas reizte ihn gerade heute besonders an Tom. Am liebsten hätte er seinen Bruder am Arm gepackt, in das nächste freie Zimmer gezogen und leidenschaftlich geküsst, bevor er ihm die Hose aufgeknöpft hätte…

„Bill?“ Verwirrt blickte er Anja an.

„Ja?“

„Wir sind da.“

Augenblicklich wurde Bill rot. Er war soweit mit seinen Gedanken abgeschweift, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Als er Toms vorwurfsvollen Blick bemerkte, wurde er noch röter um die Nase.
 

Bill war sich sicher, dass er nicht viel von Anjas Anweisungen verpasst hatte. Schon in der kurzen Zeit seit Tokio Hotel bekannt war, hatte er die Erfahrung gemacht, dass immer wieder die gleichen Anweisungen folgten. Der einzige Unterschied dürfte wohl sein, dass dies weder ein Solo-Shooting, noch ein Gruppen-Shooting, sondern ein reines Zwillings-Shooting war. Es würde schon klappen und vorsichtshalber konnte er Tom ja noch einmal fragen, was genau auf sie zukommen würde.
 

~~*~~
 

Als sich die Tür öffnete schaute Tom automatisch auf. Bill betrat den Raum und sofort kribbelte Toms ganzer Körper. Sein Bruder sah gut aus, sehr gut und das obwohl er noch stärker geschminkt war als vorhin bei ihrer Ankunft in den Studios. Bills Haare waren noch kunstvoller gestylt und seine Aura war überwältigend. Wie eine unsichtbare Energie breitete sie sich im ganzen Raum aus und Toms Atem geriet ins Stocken. Sein Bruder machte ihn definitiv nervös und das sollte und durfte nicht sein.

„Du hast lange gebraucht“, sagte Tom, um seine Nervosität zu überspielen.

Erstaunt blickte Bill ihm ins Gesicht. „Eigentlich nicht länger als sonst.“
 

Sie waren nicht alleine im Raum und dennoch konnte Tom es nicht verhindern, dass Bill ihm länger als notwenig in die Augen blickte. Er wusste, es war nicht gut, wenn er Bill in sich dringen ließ, wenn er Bill die Möglichkeit bot, den Wandel seiner Gefühle zu erkennen. Seit Tom die Liebe seines Bruders nicht mehr von sich weisen konnte, spürte er in seinem Herzen etwas erblühen. Keinesfalls konnte Tom diese Emotion in Worte fassen, oder ihre Bedeutung begreifen, aber er wusste, wenn er Bill die Gelegenheit gab, dieses Etwas zu entdecken, dann würde er sich seinem Bruder nicht mehr entziehen können. Sein Körper hatte von Anfang an erkannt, was sein Herz erst nach und nach zu verstehen begann.
 

„Wir…“, stotterte Tom, „wir müssen uns umziehen.“

„Ist alles OK mit dir?“

Der kritische Blick von Tom machte Bill noch nervöser, und als Bill dann auf ihn zuging, suchte er instinktiv nach einem Fluchtweg, doch er entdeckte keinen und so musste er schier verzweifelt zusehen, wie Bill sich auf ihn zu bewegte und Toms Herz schlug plötzlich um so vieles heftiger.

„Du bist ganz blass“, sagte Bill und mit seiner Hand berührte er Toms Wange. „Und kalt bist du auch. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Sollen wir das Shooting abbrechen?“

„Nein, ich…“ Tom versuche seine Gefühle wieder unter Kontrolle zubekommen und legte seine Hand auf die Bills, um sie von seinem Gesicht zu nehmen, doch er konnte sich nicht rühren.
 

Es schien Tom, als würden sie sich eine Ewigkeit in die Augen sehen und dann war es Bill, der sich zu ihm vorbeugte, bis sein warmer Atem Toms Ohr streifte.

„Wenn wir alleine wären“, flüsterte Bill rau in Toms Ohr, „dann würde ich dich jetzt küssen.“

Tom stockte der Atem. Eine Röte breitete sich über seinem Gesicht aus und er erinnerte sich intensiv an Bills süße Küsse, das samtige Gefühl von Bills Zunge in seinem Mund, wie sie ihn zärtlich und verlangend zugleich neckte, um ihn zu locken und zu verführen.

„Ich würde dir dieses lächerliche, weite T-Shirt von deinem Körper zerren und mit meiner Zunge Bilder auf deinen Körper malen“, wisperte Bill weiter und in Toms Kopf entstanden neue Bilder, die diese Fantasie von Bill real erscheinen ließen.

„Nicht“, japste Tom, der bemerkte, wie sein verräterischer Körper auf diese Verheißung zu reagieren begann.

„Dann würde ich dir deine Hose ausziehen und ihn in den Mund nehmen. Ich würde so lange an ihm lutschen und saugen, bis du kommst.“

Tom schloss seine Augen und drehte das Gesicht in Bills Halsbeuge, während seine Atmung unregelmäßig ging und ein leises Stöhnen seinem halbgeöffneten Mund entfleuchte.
 

„Jungs, seid ihr soweit? Ihr müsst euch noch umziehen.“ Anja stand hinter ihnen und kaum, dass sie die Zwillinge daran erinnert hatte, wo sie waren und weshalb sie hier waren, kehrte die Professionalität in sie zurück. Toms Gesicht war nun zwar erschreckend gerötet, doch immerhin sah er jetzt nicht mehr aus, als wäre er krank. Hastig zogen sich die Zwillinge um, und mehr als einmal ertappte sich Tom dabei, wie er den Körper seines Bruders mit den Augen abtastete.
 

Fortsetzung folgt…

Wirrungen der Gefühle

Tom stand schon vor der Hintergrundkulisse und langweilte sich ganz offensichtlich, als Bill eintrat. Sein Bruder bemerkte ihn nicht gleich und Bill konnte sehen, wie Tom zwei kleine, müde Schritte machte, auf seine Fingerspitzen schaute und desinteressiert beobachtete, wie zwei Frauen zwei weiße Styroporklötze hinter ihm aufbauten. Es sah aus, als böte er ihnen Hilfe an, doch die Frauen lachten nur leise und schüttelten den Kopf. Tom zuckte mit den Schultern und setzte ein verschmitztes Lächeln auf. Bill liebte dieses Lächeln an seinem Bruder, wie er alles an Tom liebte.
 

Der friedliche Moment wurde aber von dem Fotografen unterbrochen, kaum das Bill von ihm bemerkt wurde, doch Bill ärgerte sich nicht darüber. Er hatte diese wenigen Sekunden sehr genossen und wusste, dass sie jetzt arbeiten mussten. Irgendwie freute er sich schon auf die Fotos. Tom einige Minuten nahe bei sich zu haben war eine zugleich süße, wie bittere Frucht. Schon in der Garderobe war es mit Bill durchgegangen und seine Hormone schoben eine Achterbahn an Gefühlen. Bill war bereits so lange in Tom verliebt, dass er nicht verstand weshalb seine Gefühle ausgerechnet heute aus ihm heraus brachen und er nach dem Körper seines Bruders verlangte.
 

Er fühlte, dass etwas an Tom anders war und vielleicht war es ja diese Tatsache, die ihn dazu brachte Tom stärker zu locken. Außerdem reizte es Bill ungemein, dass Tom inzwischen schüchtern wie ein Reh auf seine Verführungsversuche reagierte. Tom, der immer der Draufgänger gewesen war, sich in der aktiven Rolle als Frauenverführer bewegt hatte, war nun derjenige, welcher mit allen Mitteln verführt wurde. Bill verstand warum Tom sich in dieser Situation unbeholfen anstellte und es gefiel ihm unleugbar, denn er war der Erste, welcher Tom in diese Lage hineinmanövrierte und ihm so die Kontrolle entzog. Natürlich kämpfte Tom dagegen an und wollte wieder Herr der Situation werden, doch Bill wusste im Gegensatz zu Tom nur zu genau, wofür er kämpfte und Toms Widerstand bröckelte langsam, aber unablässig vor sich hin.
 

„Ok, Jungs, als Erstes setzt ihr euch mal bitte auf die Styroporteile“, dirigierte der Fotograf. Bill ging zu Tom hinüber, welcher sehr zu seinem Entzücken etwas rot wurde. Als Bill und Tom saßen, folgten noch ein paar weitere Anweisungen wie sie sitzen und posen sollten und dann ging der eigentliche Stress los. Immer cool und verheißungsvoll blicken, während unzählige Fotos geschossen wurden. Bereits nach dem zweiten oder dritten Film war Bill genervt und selbst Toms Nähe konnte ihm diese Genervtheit nicht mildern.

„Das war’s, jetzt ist das nächste Outfit dran. Ihr zwei zieht euch um“, sagte der Fotograf zu Bill und Tom, „und für die anderen heißt das fünf Minuten Pause.“
 

Sie gingen gemeinsam zurück zu Garderobe.

„Scheiße, ist dieses Geknipse nervig“, grummelte Tom und Bill sah grinsend zu seinem Bruder.

„Jau, ich bin auch froh, wenn wir es hinter uns haben.“

„Klar“, spottete Tom, „du stehst doch total darauf, wenn du fotografiert wirst.“

„Hey, das stimmt nicht!“

Tom antwortete nicht auf Bills Einwurf, sondern zog seine Augenbraue hoch, was Bill auch ohne Worte zeigte, dass Tom ihm nicht glaubte. „Nein wirklich, ich lasse mich nicht gerne fotografieren!“

„Klar, so wirkst du aber gar nicht.“

Sie hatten die Garderobe erreicht und da sie dieses Mal alleine waren, schloss Bill hinter Tom einfach die Tür und drängte seinen Bruder dagegen.
 

„Hey, was soll dass?“ fauchte Tom, doch es klang nicht sehr energisch.

Bill lächelte seinen Bruder über das ganze Gesicht an. „Ich lasse dich erst wieder los, wenn du mir sagst, dass du mir glaubst.“

„Was? Komm lass den Scheiß, der Fotograf wartet auf uns.“

„Und wenn schon“, grinste Bill und presste seinen Körper an den Toms. Bill konnte fühlen, wie Toms Körper sich anspannte. Es machte ihm Spaß seinen Bruder zu verunsichern, denn jedes Mal, wenn er diesen bestimmten Weg einschlug, um Tom zu quälen, kam er ihm ein Stückchen näher. Die Worte, die er vorhin zu seinem Bruder gesagt hatte, hatte er ernst gemeint. Noch immer würde Bill lieber über Tom herfallen, als diese Fotos zu machen. „Ich glaube, ich hab’s mir anders überlegt“, sagte Bill plötzlich.

„Was?“

„Du kannst dir die Sache mit dem fotografiert werden sparen, du hattest eh Recht.“

„Aber warum…“, fragte Tom, der allerdings unterbrochen wurde.

„Ich brauchte nur einen Vorwand, um dich genau hier an dieser Stelle zu haben.“

„Arschloch“, knurrte Tom, doch Bill grinste einfach weiter.

„Ich lasse dich sofort los, aber dafür musst du mich küssen.“

„Spinnst du? Hier könnte uns jemand sehen!“

„Wir sind hier alleine und der einzige Eingang wird von uns gerade blockiert. Keiner würde uns stören.“
 

Bill konnte sehen, wie es in Toms Kopf arbeitete, aber sein Bruder konnte die Fakten drehen und wenden wie er wollte, Bill wusste, dass Tom nachgeben würde.

„O.K.“, knurrte Tom, „aber nur ganz kurz.“

„Einverstanden.“ Bill lächelte, da es ihm von vorne herein klar gewesen war, dass Tom auf seinen Erpressungsversuch eingehen würde. Er kannte seinen Bruder einfach zu gut, auch wenn dieser es nicht so sehen wollte – zumindest im Moment. Bill wartete nun darauf, dass Tom ihn küssen würde und blickte in das angespannte Gesicht von Tom, doch als dieser keine Anstalten machte, ihn tatsächlich zu küssen, zog Bill fragend die Augenbrauen hoch. Augenblicklich wurde Tom wieder rot.

„Mach deine Augen zu“, stotterte Tom und Bill fand ihn nur zu süß.

„O.K.“ Bill schloss seine Augen und wartete. Ein sanftes Kribbeln war in ihm, denn schon alleine die Vorfreude ließ ihn fühlen, wie sehr er Tom liebte. Doch abermals ließ Tom sich Zeit und Bill, welcher ungeduldig war, war schon fast wieder im Begriff seine Augen zu öffnen, als er endlich Toms Lippen auf den seinen spürte.
 

Toms Kuss war schüchtern und sehr zaghaft, etwas womit Bill nicht gerechnet hatte. Doch es fühlte sich gut an und schon alleine die Tatsache, dass Tom dieses Mal der Aktivere war, war für Bill extrem reizvoll. Bill wollte Tom nicht schon wieder mit seinem großen Hunger auf ihn bedrängen und beschloss für sich, dass er den Kuss einfach nur genießen wollte und so ließ er den Kuss sich einfach langsam entwickeln. Es dauerte nicht lange, da bekam Bill auch schon die Belohnung für seine Rücksicht. Toms Zunge streichelte ganz sanft über seine Lippe und bat ebenso sanft um Einlass, welchen Bill breitwillig gewährte. So einen Kuss hatte Bill noch nie erlebt, er war so zart, unwirklich und verboten süß, dass er glatt vergaß, dass es noch etwas anderes als sie beide gab und irgendwann erwiderte Bill Toms Kuss immer leidenschaftlicher und Tom ging darauf ein, ließ sich von dem Kuss mitreißen – bis zu dem Moment, als vor der Zimmertüre etwas Schweres zu Boden fiel und ein lautes Scheppern sie zurück in die Realität brachte.
 

Keuchend und mit geröteten Lippen sahen sie sich an und Bill versuchte Toms verschreckten Blick näher zu deuten, doch eigentlich gab es keinen Zweifel daran, dass auch Tom den Kuss bis aufs Innigste genossen hatte. Sein Bruder wurde weich, viel zu weich, stellte Bill fest und er glaubte den Grund zu erkennen. Dieses etwas welches an Tom anders geworden war, kristallisierte sich langsam aber immer deutlicher heraus.

„Wir müssen uns umziehen, die anderen warten sicher schon.“

„Ja“, sagte Bill und dennoch war es Tom, der als erstes den Blick- und Körperkontakt zu seinem Bruder löste, indem er einfach Bills Arme weg schob und zu den Kleiderständern ging. Bill war verwirrt, folgte jedoch nach kurzem Zögern dem Beispiel seines Bruders und zog sich ebenfalls um.
 

~~*~~
 

Erschöpft lag Tom auf dem Bett. Er war müde und ausgelaugt, der Tag war anstrengender gewesen, als er gedacht hatte. Das Fotoshooting war nach diesem Kussvorfall doch noch recht schnell vorbei gewesen, aber bis sie mit den anderen sämtliche Interviews gegeben hatten, war dennoch viel Zeit vergangen. Irgendwann zwischendurch waren sie dann noch zu einer Pizza gekommen und zu einem Haufen Süßkrams, ansonsten wäre Tom verhungert. Nun, endlich wieder Zuhause konnte Tom abschalten und die Geschehnisse des Tages auf sich einwirken lassen, mit dem Ergebnis, dass er den Kuss mit Bill heraufbeschwor.
 

Tom war verwirrter als je zuvor in seinem Leben. Hatte er vor kurzem noch geglaubt die Gefühle seines Bruders niemals erwidern zu können, so war er sich heute nicht mehr sicher. Die Neckerei mit der Bill ihn bedrängte, störte ihn von mal zu mal weniger und wenn er an die erotischen Versprechungen von Bill dachte, wurde ihm ganz heiß. Eigentlich wollte er es nicht. Er wollte nicht so auf seinen Bruder reagieren, aber sein Körper sah dies anders. Sein Körper wollte von Bill berührt werden und unter Bill vergehen, doch sein Geist sträubte sich noch, auch wenn Tom sich eingestehen musste, immer schwächer.
 

Nachdem Bill ihn praktisch erpresst hatte und er auf Bills Forderung eingegangen war und ihn geküsst hatte, war Tom von sich mehr als erstaunt gewesen. Bill hatte mit keinem Wort die Art des Kusses festgelegt und eigentlich hätte er sich mit einem keuschen Kuss aus der Affäre ziehen können, trotzdem war es über Tom gekommen und er hatte Bill so zart geküsst, wie noch kein Mädchen zuvor. Bills Lippen waren so weich und einladend gewesen, sein Mund so süß und dennoch auch etwas herb, und das Spiel ihrer Zungen war eine Offenbarung gewesen. Zu gerne hätte Tom vergessen wo sie gewesen waren, dass sie eigentlich arbeiten mussten und hätte sich von Bill in jeglicher Hinsicht verwöhnen lassen. Er hatte Bill gewollt! Auf eine erschreckende, begehrende Art hatte er Bill wirklich gewollt. All dem Gerede dass Bill sein Bruder war zum Trotz, hatte er Lust auf Bill entwickelt. Doch diese Lust war nicht alles. Ständig kreisten in Toms Kopf die ersten Zeilen von Bills neuem Song herum.
 

Die Tür zu deinem Herzen ist geschlossen

Warum lässt du mich nicht hinein?
 

Hatte er sein Herz tatsächlich vor seinem Bruder verschlossen? Aus Selbstschutz vielleicht? Weil er ahnte, dass diese Liebe keine Hoffnung hätte? Oder interpretierte er einfach nur zu viel in seine eigenen Gefühle hinein? Ja, vielleicht glaubte er nur, dass er etwas für Bill empfand und in Wirklichkeit wollte er nur etwas für Bill empfinden. Aber weshalb verspürte er dann das Bedürfnis Bill auch körperlich näher zu kommen? Natürlich hatte er Bill dran erinnert, dass der Fotograf auf sie wartete, aber das war nur, weil das laute Geräusch eines fallenden Gegenstandes ihn wieder in die Realität versetzt hatte.
 

Gib mir die Chance dir zu zeigen,

was du wirklich für mich bist.

Lass mich dir die Worte sagen,

an denen mein Herz fast zerbricht.
 

Hatte er Bill nicht schon die Möglichkeit gegeben, ihm zu zeigen, was er tatsächlich fühlte? Und wie oft hatte Bill in letzter Zeit schon gesagt, dass er ihn liebte? Es quälte ihn, jedes Mal aufs Neue, sobald Bill ihm diese Worte sagte. Er wollte es nicht hören, er wollte, dass alles so war wie früher, aber er wollte auch…

„Scheiße“, fluchte Tom und stand auf. Er wusste nicht, was er wollte, er wusste überhaupt nichts mehr und daran waren Bill und diese bescheuerten Gefühle schuld. Unruhig lief er im Raum umher, doch er hielt es nicht lange aus und ging die wenigen Meter zu Bills Zimmer hinüber. Das Klopfen sparte er sich und stand plötzlich und völlig unerwartet seinem nackten Bruder gegenüber, welcher ihn erschrocken anstarrte.
 

„Ähm…“, stotterte Tom, „Wir sollten reden… Ich… Ich komme später noch Mal.“ Tom drehte sich schon herum, als Bill ihn mit einem „Halt“ aufhielt. Den Rücken seinem Bruder zugewandt spürte Tom, wie sich sein Bruder näherte.

„Lass uns jetzt reden.“ Bills heißer Atem streifte seinen Nacken und die feinen Härchen dort, richteten sich auf. Stumm nickte er und Bill ging um ihn herum und schloss die Tür, welche er zugleich abschloss.

„Damit uns keiner stört“, sagte Bill und Tom begriff, dass dieses Gespräch lange dauern würde.
 

Fortsetzung folgt…
 

Übrigens würde ich mich über Kommis freuen. ^^

Offenbarungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erwachen

Toms Atem beruhigte sich langsam, das Brennen seines Körpers hatte sich in eine tiefe Befriedigung verwandelt. Er fühlte sich gut, sehr gut und schläfrig. Der Sex mit Bill hatte ihn ausgelaugt und obwohl er ein nicht leugbares Ziehen in seinem Po fühlte, war er erstaunt darüber, wie gut es sich angefühlt hatte von Bill genommen zu werden. Wer hätte gedacht, dass er jemals mit einem Mann schlafen würde und auch noch der Passive sein würde? Er zumindest nicht. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet jemals mit seinem Bruder zu schlafen.
 

Bill lag noch immer auf ihm und sein Körper wurde langsam schwer, aber Tom hatte nicht die Energie seinen Bruder von sich zu stoßen. Noch war alles so unwirklich und weil es so war, wollte Tom es noch eine Weile genießen. Tom schloss seine Augen, lauschte dem Atem von Bill und war mit sich und der Welt für diesen Augenblick zufrieden. Ja, an diese Glücksgefühle könnte er sich gewöhnen. Ob es nach dem Sex mit Bill immer so wäre? Wäre er immer so erfüllt, oder war es nur, weil es sein erstes Mal mit einem Kerl war? Tom wurde seiner Gedanken überdrüssig und mit einem leisen Seufzen beendete er seine Gedankengänge. Wenige Minuten später war er eingeschlafen.
 

Als er wieder aufwachte, fühlten sich sämtliche seiner Glieder schwer an. Sein Rücken tat ihm weh und Bills Körper war eine unerträgliche Last geworden. Er wollte aufstehen, doch Bill schlief noch fest und er wollte ihn nicht wecken, also entschloss er sich noch ein wenig liegen zu bleiben und die Schmerzen zu ignorieren. Tom wusste, für ein Mädchen hätte er das nicht gemacht, doch bei Bill war alles anders.
 

Bills Atmung veränderte sich und erleichtert stellte Tom fest, dass Bill erwachte. Auch wenn er jetzt schon den Verlust von Bills warmer Haut fühlen konnte, würde es eine Erleichterung für seine Knochen sein, wenn Bill von ihm runter ging.

„Hey“, nuschelte Bill, während er sich langsam aufrichtete und Tom ins Gesicht schaute.

„Hey“, sagte auch Tom, dessen Rücken sich schon besser fühlte.
 

Tom konnte die Unsicherheit in Bills Augen erkennen, aber auch einen Funken Trotz. Scheinbar war sein Bruder auf seine Ablehnung vorbereitet, auch wenn er es nicht bereuen wollte. Doch auch Tom war nicht bereit irgendetwas zu bereuen. Wie könnte er auch? Er hatte noch nie etwas so ekstatisches erlebt und er wäre ein Idiot, wenn er so ein Hochgefühl bereuen würde.

„Alles O.K. bei dir?“, fragte Bill und Tom erschauderte unter dem intensiven Blick seines Bruders.

„Ja, ich denke schon“, antworte Tom, „Und bei dir?“

„Bei mir auch.“

Irritierenderweise fühlte sich Tom verlegener, als nach dem Sex mit einem Mädchen. Nach dem zweiten, dritten Mädchen mit dem er geschlafen hatte, war diese Verlegenheit verschwunden und wenn überhaupt, dann waren es die Mädchen, die sich hinterher genierten.

„Wir sollten…“, sagte Tom.

„Klar, kein Problem“, entgegnete Bill und stand auf, da er den unvollendeten Satz seines Bruders augenblicklich verstanden hatte.
 

Tom stand Bill nun gegenüber, und auch ohne hinzusehen, wusste er, dass ihre Körper von der Lust gezeichnet waren, die sie vergossen hatten. Es schauderte ihn, sobald er sich bewusst machte, was es tatsächlich bedeutete, dass er mit Bill geschlafen hatte. Inzest – Eine Todsünde. Aber wie konnte etwas so schönes, falsch sein? Erneut waren Zweifel in ihm aufgetaucht.

„Tom“, sprach Bill dann, und seine Stimmelage hatte etwas ungewohnt zerbrechliches angenommen, „du hast mir zwar immer noch nicht gesagt, was du für mich fühlst, aber…“, er machte eine kurze Pause, „für mich war es etwas Besonderes, weil ich dich wirklich liebe.“

Tom hätte am liebsten eine seiner flapsigen Bemerkungen gegeben, doch es war nicht die richtige Situation für so etwas, denn er merkte dass dieses Gespräch zwischen Bill und ihm ihre Zukunft ausmachen könnte. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt für ihn, ehrlich zu sein. Das Chaos in Kopf und Herz zu sortieren und einfach den Mut aufzubringen, Bill zu sagen, was er empfand. Entschlossen hob er ein bisschen das Kinn an und sah seinem Bruder fest in die Augen.

„Für mich war es auch etwas Besonderes“. Tom konnte sehen, wie irgendwas in Bills Augen aufleuchtete. „Aber, ich weiß nicht, ob ich dich liebe.“ Das Leuchten erstarb. „Scheiße, Bill, ich fühle mich zu dir hingezogen, und ich will dich, aber ich habe keine Scheißahnung, ob das Liebe ist. Das Einzige, was ich dir noch sagen kann, ist, dass ich für dich mehr fühle, als für irgendeins dieser Mädchen.“

Bill nickte verstehend.

„Kann dir das im Moment nicht reichen?“, fragte Tom gequält.

„Das wird es wohl müssen.“

„Bill…“

„Lass mich jetzt bitte alleine, ich brauche meine Ruhe.“

„O.K.“ Mit dem Gefühl im Bauch, als hätte er Bill sehr verletzt, sammelte Tom seine Klamotten ein und ging. An der Tür hielt er noch einmal inne und sah zu Bill und sein Gefühl war bestätigt, denn noch nie zuvor hatte Tom seinen Bruder mit so einem verletzten Gesichtsausdruck gesehen.
 

~~*~~
 

„Wir drehen uns im Kreis“, dachte Bill. Egal wie oft sie sich gegenseitig konfrontierten, es endete jedes Mal damit, dass Tom nicht wusste, was er wollte. Bill konnte bis zu einem bestimmten Punkt seinen Bruder verstehen, denn im Gegensatz zu Tom hatte er Monate gehabt, um sich seiner Gefühle sicher zu werden. Es war nur natürlich, dass Tom diese emotionale Entwicklung nun ebenfalls durchmachen musste, aber Bill wurde ungeduldig. Er hatte Tom geküsst, ihn berührt und mit ihm geschlafen, er wollte nicht länger warten. Er wollte Tom mit Haut und Haaren.
 

Frustriert seufzte Bill auf. Was könnte er nur machen, um Tom seine Entscheidung zu erleichtern? Ihm fiel nichts ein und eigentlich wusste er ja auch, dass Tom da ganz alleine durch musste, aber die eigene Sehnsucht begann an ihm zu fressen und deshalb begann er zu drängen. Er wusste, es war falsch, doch er hatte den Eindruck, dass er dem Ganzen nicht mehr lange standhielt. Egal wie sehr ihn Toms Abfuhr verletzt hatte, seine Gefühle überwogen und noch konnte er hoffen, dass sein Bruder seine Liebe erwidern würde. Gerade diese Hoffnung war es auch, die Bill in einem masochistischen Anfall, jedes Detail ihres Tête-à-tête erneut vor seinem inneren Auge herauf beschwor.
 

Augenblicklich reagierte Bills Körper auf diese erotische Offenbarung, doch die Süße der Erregung wurde von dem Schmerz in seinem Herzen unterdrückt. Er wollte sich nicht berühren, während sein Herz unter der Ungewissheit litt. Er wollte Klarheit haben und weil er wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis er sie erhielt, kostete er den Schmerz seiner Liebe in vollen Zügen aus. Keine Liebe existierte ohne Schmerz, und Bill wusste dies und so litt und liebte er seinen Bruder aus der Entfernung nur noch mehr.
 

Fortsetzung folgt…
 

Über Kommentare würde ich mich freuen. Liebe Grüße Silver Moon

Verführung

Er wusste nicht weshalb, oder warum, aber Tom hielt sich schon zwei Tage ständig in der Nähe seines Bruders auf, auch wenn er kein Wort über ihre Liebesnacht verlor, denn er sprach nicht viel mit Bill. Tom genoss viel mehr die Nähe seines Bruders, ohne sie wirklich zuzulassen, denn wann immer Bill ihn berühren, oder dieses heikle Thema ansprechen wollte, ergriff er die Flucht, doch immer nur vorübergehend, um kurz darauf wieder zu ihm hinzuschwirren wie eine Motte zum Licht.
 

In der Nacht lag Tom lange wach und konnte nicht schlafen, denn er dachte mit einem Brennen in seinen Lenden an ihren Sex zurück. Es war unglaublich gewesen! Tom konnte und wollte es nicht leugnen, aber er war sich nicht sicher, wieso er den Sex mit Bill so erfüllend empfunden hatte. Am Abend des zweiten Tages wusste er jedoch was er tun würde, um diese Ungewissheit für immer aus seinem Kopf zu streichen. Er musste nur noch die richtige Gelegenheit abwarten und die kam bereits am nächsten Abend.
 

Ein Schlüssel rasselte und dann klickte die Haustür. Es war bereits sehr spät und ihre Mutter schlief schon längst, nur Tom war noch wach und schaute fernsehen. Vor ihm auf der Couch lag eine Schüssel mit Knabberzeugs, doch als er hörte, wie jemand die Haustür hereinkam stellte er die Schüssel auf den Wohnzimmertisch, wo er eine von vielen leeren Plastikflaschen umschmiss, in denen vor einigen Stunden noch Cola gewesen war. Georg war da gewesen und sie hatten sich einen faulen Tag vor der Kiste gemacht, denn der Einzige, der hatte Arbeiten müssen, war Bill. Bill war es auch, der total erschöpft ins Wohnzimmer kam.
 

Tom sagte nichts zu seinem Bruder, sondern sah zu, wie der die schwarze Krawatte um seinen Hals lockerte und auszog und sich dann die obersten Knöpfe seines weißen Hemdes öffnete. Danach ließ sich Bill schwer auf die zweite Couch fallen. Bill legte seinen Kopf auf die Lehne und schloss sichtlich müde und kaputt seine Augen und tat nichts weiter, als so zu liegen.

„Wie war’s?“

Bill öffnete seine Augen und sah Tom an. „Es war gut, anstrengend, aber gut.“

„Du siehst total alle aus.“

„Danke, so fühle ich mich auch.“

„Magst du noch was Essen? Wir haben hier irgendwo noch Pizza liegen.“ Tom wartete Bills Antwort erst gar nicht ab, sondern kramte unter den vielen leeren Packungen von Süßigkeiten, Knabberzeugs und verschiedenen Pizzakartons nach dem einen, der noch einen Inhalt aufwies. Ein zufriedenes „Ha“ entkam ihm, kaum dass er den richtigen Karton gefunden hatte und hielt ihn Bill vor die Nase.

„Stell’ ihn hin, ich brauch noch fünf Minuten Entspannung.“ Bill kuschelte sich mit wieder geschlossenen Augen noch tiefer in die Couch und Tom schluckte.
 

Tom spürte, dass es jetzt seine Chance war, den erdachten Plan umzusetzen, und Bill bot ihm unbewusst die ideale Gelegenheit, den ersten Schritt des Planes zu machen. Leise rutschte Tom von seiner Couch auf den Boden und glitt die wenigen Meter zu Bill hinüber. Sein Bruder bemerkte ihn erst, als er seine Hand auf dessen Knie legte.

„Was ist?“ fragte Bill, der versuchte Blickkontakt mit Tom herzustellen, doch Tom ging nicht darauf ein, stattdessen streichelte seine Hand Bills Bein hinab und kämpfte mit dem ersten von Bills Stiefeln.

„Ich helfe dir ein bisschen, dich zu entspannen.“

„Indem du meine Stiefel ausziehst? Das kann ich selbst“, sagte Bill und beugte sich vor.

„Nein!“, sagte Tom in einem scharfen Tonfall und Bill zuckte wieder zurück. „Lass mich einfach machen, O.K.?“, kam es dann schon sanfter und Tom machte sich am zweiten Stiefel zu schaffen.
 

~~*~~
 

Über alle Maßen von dem Verhalten seines Bruders irritiert, konnte Bill nichts anderes machen, als zuzulassen wie Tom ihm nach den Stiefeln auch die Socken auszog und dann begann seine Füße zu massieren. Es fühlte sich unbestreitbar gut an, wie Toms schlanke Finger abwechselnd seine rechte und seine linke Fußsohle kneteten, und Bill konnte auf diese Behandlung nur reagieren, indem er sich tatsächlich entspannte. Der Tag war für ihn anstrengend gewesen und seine Füße hatten durch das viele stehen und gehen erheblich gelitten. Natürlich war er es bereits mehr oder weniger gewöhnt, aber er konnte dennoch spüren, wie Tom ihm die Verspannungen wegmassierte und seine Füße angenehm kribbelten.
 

Bill gab ein wohliges Stöhnen von sich, als Tom einen besonders verspannten Punkt seines Fußes massierte und allmählich konnte er die Wirkung der Fußmassage im ganzen Körper spüren. Die Blitze, die seinen Körper durchzuckten, verwandelten sich in ein angenehmes Kribbeln, das ihn von innen heraus wärmte. Bill wurde ganz weich und es interessierte ihn im Augenblick auch nicht mehr, weshalb Tom das tat, oder warum er gerade jetzt auf die Idee gekommen war. Es war Bill vollkommen gleich, und da er so entspannt war, bemerkte er auch nicht gleich, dass Toms Hände wanderten.
 

Bill registrierte erst, dass Toms Hände nicht länger seine Füße verwöhnten, als sie nach einem kurzen Kneten seiner Waden über das Knie auf seine Oberschenkel gelangten, wo sie zärtlich an die Innenseite glitten. Es war eine neue Form von Kribbeln, welche Bill spürte, ein lustvolles Kribbeln. Er öffnete seine Augen und sah erstaunt in Toms Augen.

„Was hast du vor?“, flüsterte Bill und seine Stimme klang angespannt. Tom setzte sein coolstes und zugleich verführerischtes Lächeln auf und kam zwischen Bills Beinen hoch, sodass er noch halb kniete.

„Das ist die falsche Frage, Billy“, antwortete Tom heiser und küsste Bill.
 


 

Fortsetzung folgt…

Liebe ist kein Spiel

Tom fühlte sich berauscht, nicht nur dass sein Plan Bill zu verführen so schnell und einfach umgesetzt werden konnte, nein, Bill den er gerade küsste, fühlte sich so unglaublich gut an, dass Tom sich unwillkürlich fragte, wie er es die letzten Tage ohne diese Berührungen ausgehalten hatte. Bill schmeckte so eindeutig nach mehr und die Gefühle, welche ihr sanfter Kuss in Tom auslöste waren reine Erregung. Er spürte wie sein Körper zu lodern begann und er konnte Bills ebenso intensive Reaktion direkt an seiner Hüfte spüren. Aber Tom spürte auch, dass er heute die treibende Kraft war. Bill schmiegte sich zwar eindeutig an ihn, doch eine gewisse Passivität kristallisierte sich bereits jetzt heraus und genau das war es, was Tom auch wollte, was er beabsichtigt hatte.
 

Er wollte Bill ebensolche Lustgefühle schenken, wie dieser es umgekehrt bei ihm getan hatte und er wollte Bill nehmen, so wie Bill ihn genommen hatte. Dieser Gedanke, diese Phantasie beherrschte im Moment seine sexuellen Gelüste und war gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil in seinem Plan. So war es Tom, dessen Hände geschickt die restlichen Knöpfe von Bills Hemd öffneten, und der mit seinen Lippen die freigelegte, weiche Haut küsste.
 

Bill stöhnte auf und Tom erkannte daran, dass das, was er mit Bill machte, diesem gefiel. Auch wenn Tom bisher nur einmal mit einem Mann, mit Bill geschlafen hatte, konnte er doch Dank seiner unzähligen Affären auf ein gutes Maß an Erfahrung zurückgreifen und eben diese setzte er jetzt raffiniert ein um Bill in den Wahnsinn zu treiben. Er knabberte und leckte an Bills Brustwarzen, bis diese hart und gerötet waren, seine Hände streiften Bill das Hemd komplett ab und Tom küsste und leckte sich an Bills Oberkörper hinab bis zu dessen Bauchnabel, wo er kurz mit seiner Zungenspitze hineintippte. Dann lagen Toms Hände an Bills Hosenbund.
 

Kurz stockte Tom der Atem und sein Herz hämmerte plötzlich nervös. Wollte er es tatsächlich tun? Wollte er wirklich tun, was er im Begriff war zu tun? Er blickte kurz hoch zu Bill, doch Bills lustverschleierte Augen ließen nur einen Entscheidung zu. Tom öffnete den Knopf von Bills Hose...
 

~~*~~
 

Bills Verwirrung hatte sich gelegt, kaum dass die Erregung, die Tom in ihm weckte die Oberhand genommen hatte, doch als Tom seinen Hosenknopf öffnete, geschah etwas in Bill, mit dem er nicht gerechnet hätte. Er wurde wieder klar im Kopf und obwohl sein Körper nach Toms Berührungen schrie, hielt er die Hand, welche schon dabei war in seine Hose zu langen, auf.

„Nicht“, sagte Bill, der als er seine eigene Stimme hörte, erstaunt und enttäuscht über sich zugleich war.

„Was?“, fragte Tom und dieses Mal war es er, der offenkundig verwirrt war.

„Ich…“, stammelte Bill, doch er konnte nichts sagen, denn er wusste gerade selbst nicht, weshalb er Tom aufhielt. Es verwunderte ihn deshalb nicht, dass Toms Hände, wieder seinen Hosenbund umfassten und seine Hose ein Stück hinunterzogen. Doch irgendwie spürte Bill, dass es im Augenblick falsch war und stoppte Tom abermals.

„Tom, ich… ich kann nicht.“ Bills Stimme klang leicht verzweifelt.

„Was ist los?“, fragte Tom sanft und küsste zart Bills Nacken. „Magst du es nicht, wenn ich dich berühre?“

„Doch“, wisperte Bill, „Ich liebe es sogar.“

„Weshalb soll ich dann aufhören?“

„Weil ich nicht mehr mit dir schlafen möchte, bevor ich mir deiner Gefühle sicher bin.“
 

Bill erschrak leicht, als Tom sich abrupt aufrichtete und ihm tief in die Augen sah. Er konnte Toms Überraschung nicht übersehen und auch, das Tom krampfhaft darüber nachdachte, was er jetzt sagen sollte. Jedoch war Bill sich sicher, dass es das Richtige war, Tom gerade in seinem Tun unterbrochen zu haben. Es gab noch zu viele ungeklärte Fragen zwischen ihnen und Bill wollte verstehen, weshalb Tom sich ihm eben auf diese Weise genähert hatte, wo Tom doch so unsicher bezüglich seiner eigenen Gefühle war.

„Warum jetzt?“, fragte Tom ihn und klang dabei ungewollt vorwurfsvoll. „Warum jetzt und nicht vor ein paar Tagen, als du mit mir geschlafen hast?“

„Weil ich heute weiß, was ich vor ein paar Tagen nicht gewusst habe“, sagte Bill sanft.

„Und was?“, wollte Tom, welcher verletzt wirkte, wissen.

„Ich liebe dich, Tom, ich liebe dich viel mehr als ich geglaubt hatte und ich liebe dich so sehr, dass mir diese ungeklärten Fronten wehtun. Kannst du das nicht verstehen?“
 

Es war lange Zeit ruhig, keiner der Zwillinge sagte etwas, tat etwas, sie verharrten einfach in ihren jeweiligen Posen, den Körper des anderen noch immer an sich gedrängt und bemüht in den Augen des anderen zu lesen. Bill konnte spüren wie seine Erregung allmählich abflaute und wie das Gefühl der Lust, wieder dem Gefühl der Zärtlichkeit Platz machte. Natürlich tat es ihm weh, dass diese Situation zwischen Tom und ihm so verfahren waren war, doch er wartete geduldig auf Toms Antwort auf seine Frage. Was blieb ihm schon anderes übrig? Er hoffte drauf, dass Tom endlich seine Gefühle erwidern würde, doch tief in ihm drin ahnte er bereits, dass Tom sich abermals von ihm zurückziehen würde. Er hatte ihm einfach nicht genügend Zeit gelassen, dessen war er sich durchaus bewusst, aber Tom hatte ihn mit seiner Verführungsaktion so überrumpelt, dass er sich nicht anders verhalten gekonnt hatte.

„Ich kann es verstehen“, sagte Tom, dann nach endlos wirkenden Minuten, ganz leise. „Aber kannst du auch verstehen, dass ich etwas brauche um mir meiner Gefühle sicher zu sein?“

„Was soll das sein?“ Bill war sich nicht sicher, worauf Tom hinaus wollte.

„Schlafe mit mir.“
 


 

Fortsetzung folgt…

Erlöse mich

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ängste

Bill war verschwitzt und fühlte sich geradezu ausgelaugt. Sein Herz raste und klopfte hart in seiner Brust, doch er spürte wie die Schläge wieder langsamer wurden. Keuchend lag Tom auf ihm und hatte den Kopf in seine Halsbeuge gelegt. Fasziniert stellte Bill fest, dass Toms Atem, dass Toms Herz den gleichen kräftigen Rhythmus hatte, wie das seine. Er wollte etwas zu Tom sagen, er wollte sagen, wie sehr ihn liebte, wie großartig sich dieser Sex, trotz der anfänglichen Schmerzen angefühlt hatte und vor allem wollte Bill ihm sagen, wie glücklich er sich gerade fühlte. Aber Bill sagte nichts. Er war zu müde, um überhaupt nur ein Wort zu sagen. Obwohl er im Prinzip nur dagelegen war und Tom die „Arbeit“ übernommen hatte, war sämtliche Kraft aus ihm geflossen. Entschlossen wollte er sich den Schlaf aus den Augen reiben, doch seine Hand fiel nach wenigen Zentimetern wieder zurück auf das Bett, er war zu erschöpft. Toms Atmung, welche nun wieder langsamer ging, beruhigte Bill und über dem wundervollen Gefühl, Tom so nahe zu sein, schlief Bill ein, um einen tiefen traumlosen Schlaf zu erleben.
 

Als Bill erwachte fielen durch die Ritze des Fensterladens Lichtstrahlen, die den Raum in einem golden angehauchten, gräulichen Licht erhellte. Zuerst war Bill etwas verwundert, doch dann realisierte er sein Umfeld. Er befand sich in Toms Schlafzimmer. Irgendwie hatte im Laufe der Nacht eine Bettdecke den Weg über seinen nackten Körper gefunden und wärmte ihn jetzt sanft. Der warme Körper, welcher vor kurzem noch neben ihm gelegen haben musste, war weg. Zurückgeblieben war nur eine leichte Mulde im Bett und die Restwärme, die der Körper ausgestrahlt hatte. Bill war etwas enttäuscht, dass Tom nicht neben ihm lag. Er hätte es viel schöner gefunden, in dem Armen desjenigen aufzuwachen, den er liebte, aber Tom war eben Tom, er war kein großer Romantiker. Wobei… Wenn Bill an die letzte Nacht zurückdachte und sich das Detail mit den Kerzen zurückrief, musste er das aufkeimende Grinsen unterdrücken. Aus irgendeinem Grund war sich Bill sicher, dass Tom so eine Aktion bei einem Mädchen noch nie gemacht hatte und es fühlte sich irgendwie sehr gut an. Nun grinste Bill doch.
 

Es war Wahnsinn, was Tom mit ihm getan hatte. Tom war so einfühlsam und zärtlich gewesen und überhaupt, einfach wundervoll. Er hatte ihm seine Ängste mit wenigen, aber bedeutenden Worten genommen und ihn nicht gedrängt. Bill hatte während des Sexes vergessen, dass Tom mit ihm schlief, um seiner eigenen Gefühle sicher zu werden und es war einfach schön geworden. Aber nun war Bill wach, das Hochgefühl der prickelnden Erregung war verflogen und die Liebe in seinem Herz fühlte sich wieder unsicher an. Er wusste nicht, wie Tom sich entschieden hatte, ob Tom sich bereits entschieden hatte. Bill wusste gar nichts, außer das er nicht wusste was er tun würde, sollte Tom ihn tatsächlich von sich stoßen. Die letzten Monate im Ungewissen waren schwer gewesen, doch nun, wo er die Süße der Sünde kannte, konnte er auf keinen Fall mehr zurückrudern und wieder nur ein Bruder sein. Der Griff um sein Herz wurde auf einmal klamm. Doch bevor die Panik tatsächlich aufsteigen konnte, hörte er Geräusche und kurz darauf wurde die Zimmertür vorsichtig aufgestoßen.
 

~~*~~
 

Mit zitternden Fingern richtete Tom Frühstück auf einem Tablett. Seine Hände waren kalt und die Glieder steif. Ihm war bewusst, dass es nicht an der Raumtemperatur lag, sondern an seiner inneren Nervosität. Er war ruhelos, denn er wusste, sobald Bill wach war, würde er ihm sagen müssen, was er für ihn empfand und wenn Tom ganz ehrlich zu sich selbst war, dann wusste er es immer noch nicht genau. Die zweite Nacht mit Bill war mindestens ebenso berauschend und erfüllend gewesen wie die erste, wenn nicht sogar noch viel mehr, doch… guter Sex war keine Liebe und Tom war sich nicht sicher, wo die Grenze des einen mit der des anderen ineinander verschwamm.
 

Als Tom aufgewacht war, war es noch dunkel gewesen und erst langsam kam von draußen Licht ins Zimmer. Lange Zeit hatte er Bill angesehen, der friedlich in seine Arme gekuschelt schlief, und über ihre Situation nachgedacht. Eine Beziehung mit einem Mann war heutzutage nichts Schlimmes oder Anstößiges mehr, doch Inzest war und ist nach wie vor verboten. Sollte er sich tatsächlich für Bill entscheiden, dann könnte er niemals zu dieser Liebe stehen und müsste sie immer verstecken und er war nicht der Typ, der sich versteckte. Genau aus diesem Grund stand er ja auch zu den One-Night-Stands mit Groupies, oder hielt sein Mundwerk nicht zurück. Nein, er war eher der direkte Typ, ohne wirkliche Geheimnisse, er war nicht wie Bill, der immer etwas Mysteriöses, etwas Geheimnisvolles ausstrahlte und über intime Dinge eisern schwieg. Er war nicht Bill.
 

Natürlich hatten sich seine Gefühle für Bill in den letzten Wochen geändert. Er fühlte sich Bill immer noch brüderlich verbunden, aber er spürte auch, dass es auf keinen Fall alles war. Begehren war mit ins Spiel gekommen und wenn Tom daran dachte, zu was alles dieses Begehren ihn gestern veranlasst hatte, wurde er rot. Andere Kerle hatten ihn nie interessiert. Er hatte zwar nie etwas gegen Schwule gehabt, aber über Sex Mann mit Mann hatte er sich auch nie Gedanken gemacht. Bei Bill war ihm alles aus dem Ruder gelaufen. Mit einer überraschenden Leichtigkeit war es seinem Bruder geglückt ihn zu verunsichern, ihn zu verführen und letztendlich in ein Chaos seiner Gefühle zu stürzen.
 

Leise seufzte Tom auf. Das Frühstück für Bill und ihn war fertig gerichtet und er musste nun die Treppe hochgehen. Er wollte nicht, denn er fürchtete sich vor dem was Bill von ihm erwarten würde und vor dem, was er Bill vielleicht sagen würde. Um keinen Preis der Welt wollte er seinen Bruder verletzen, denn er wusste genau, wie es um Bill stand. Erst gestern hatte Bill es ihm noch gesagt und er, Tom hatte es hingenommen und gesagt, Bill solle ihm einfach vertrauen. Was wenn er dieses entgegengebrachte Vertrauen nun mit Füßen treten müsste? Langsam nahm er das Tablett in die Hände und ging hoch, während er sich noch überlegte, was er Bill sagen würde, sobald dieser aufgewacht war.
 

~~*~~
 

Tom kam ins Zimmer herein und zu Bills großer Verwunderung trug er ein Tablett in den Händen. Er wollte schon aufstehen und seinem Bruder helfen, als dieser ihm sagte, er solle ruhig liegen bleiben. Mit einem verblüfftem Lächeln im Gesicht sah Bill zu, wie Tom zu ihm kam, die Beine des Tablettes über ihn ausbreitete und es abstellte. Da saß er nun, komplett überrumpelt von einem Frühstück im Bett. Wieder war es Tom geglückt ihn zu überraschen in einem wundervollen Anfall von Romantik. Ob sich sein Bruder eigentlich bewusst war, was er da gerade getan hatte?
 

„Danke, Tom. Das ist… Wow!“

Tom lächelte ihn sanft an. „Ich wusste es gefällt dir.“

„Warum tust du das, Tom?“, fragte Bill und die Stimmung zwischen ihnen wurde schlagartig ernst.

„Weil du mir etwas bedeutest“, antwortete Tom und Bill konnte sehen, dass es Tom ernst damit war. Beide wussten, dass diese Antwort auch die Antwort auf die Frage war, welche wie ein Schwert über ihnen schwebte, aber Bill war es nicht genug.

„Das ist nicht die Antwort, die du mir versprochen hast“, sagte er leise und konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme verdrängen.

„Ich weiß…“ Auch Tom war sichtlich geknickt. „Bill, wie hast du dir das vorgestellt mit uns? Wenn ich wirklich… Ich meine, wenn wir wirklich zusammen wären, wie sollte das funktionieren?“

Erstaunt sah Bill auf. Er hätte nicht gedacht, dass Tom sich über so etwas Gedanken machen würde. Offenbar hatte er seinen Bruder unterschätzt. Natürlich hatte er auch schon überlegt, wie eine Zukunft mit Tom für ihn aussehen würde, doch eigentlich war das primäre Problem für ihn erst einmal Toms Gefühlslage gewesen. Über alles andere hätten sie sich später gemeinsam kümmern können. Ihre Zwillingspower war unschlagbar und gerade weil sie in vielen Dingen so unterschiedlich waren, ergänzten sie sich perfekt. Zusammen hätten sie schon eine Lösung gefunden.

„Ich dachte, wir würden das schon hinbekommen… irgendwie.“ Bill war sich darüber im Klaren, das Tom diese Antwort nicht reichen würde und traute sich nicht mehr seinen Bruder anzusehen.

„O.K.“, sagte Tom, der das Wort untypisch dehnte, „und was würdest du von mir erwarten? Was, wenn es nicht gut gehen würde? Könntest du dann wieder einfach mein Bruder sein?“
 

Bill wusste nicht mehr was er sagen sollte, Bill wusste gar nichts mehr. Doch Toms Fragen, machten ihm Eines deutlich – Tom würde Nein sagen. Tom würde ihn jetzt nicht küssen und sagen, dass die Nacht wundervoll gewesen war, dass er ihn liebte und dass sie allen Widerständen trotzen würden. Bill wurde sich sehr schmerzlich bewusst, dass Tom gerade im Begriff war ihm eine Abfuhr zu geben. All die Fragen waren nur dazu da, um ihn wieder zur Vernunft zu bringen, aber Bill wollte nicht wieder vernünftig werden. Er war sein bisheriges Leben immer nur vernünftig gewesen und seine Liebe für Tom entzog sich jeder Logik, jeder Vernunft, sie war reines Gefühl und der Schmerz, der in ihm aufkeimte, zog seine Kehle zusammen. Er spürte wie Tränen in ihm hochkamen, doch er war nicht mehr in der Lage diese Tränen zurückzuhalten und zum ersten Mal seit Jahren weinte Bill vor seinem Bruder.
 

Fortsetzung folgt…
 


 

Ok, dass war Kapitel 15. ^^ Ich bin schon sehr auf euere Reaktionen gespannt, auch wenn ich mir schon denken kann, das einige von euch meinen Kopf rollen sehen wollen. ^^°°° Ganz liebe Grüße Silver Moon.

Schmerz

In Tom zog sich alles zusammen, als er die ersten Tränen über Bills Wangen laufen sah. Die Erkenntnis, dass sein Bruder vor ihm weinte, erschütterte ihn zutiefst. Wie viele Jahre war es her, dass Bill vor ihm geweint hatte? Vier, fünf? Auf jeden Fall lange genug, um in ihm jede Unsicherheit zum Vorschein zu bringen. Es war so lange her, dass Tom nicht mehr wusste, was man mit Menschen machte, die weinten. Unfähig tröstende Worte zu finden, unfähig sich zu bewegen, konnte Tom nichts anderes tun, als stumm zuzusehen, wie immer mehr Tränen Bills Gesicht benetzten und von dort den traurigen Weg auf Bills Oberkörper hinabtropften.
 

Am liebsten hätte Tom Bill jetzt gesagt, dass er nicht mehr weinen sollte, dass er ihn doch liebte und dass alles wieder gut werden würde, aber Tom konnte nicht. So sehr es ihm auch wehtat Bill leiden zu sehen, die Vorstellung Bill durch eine Lüge noch mehr zu verletzen war zu intensiv. Er wusste mit einer solch folgenschweren Lüge würde er Bill noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon tat. Sein Bruder würde sich nicht mit geheuchelter Liebe zufrieden geben und Tom konnte, obwohl er es sich so sehr wünschte, ihm im Moment nicht geben, was er am meisten brauchte.
 

„Hey Bill“, sagte er leise. Seine Stimme zitterte und seine Worte wirkten trotz des fast flüsternden Tonfalls, unnatürlich laut in der Stille des Raumes. Bill weinte so leise, wie man nur konnte, und brachte es fertig noch nicht einmal zu schluchzen. „Bill“, sagte Tom erneut, während das Gefühl Bill wieder Halt zu geben immer stärker stieg. „Es tut mir so Leid, Bill, ich…“ Tom brach einfach ab. Wie sollte er seinen Bruder trösten? Welche Worte waren die Richtigen? Es war reine Intuition, als Tom sich vorbeugte, das störende Tablett wieder von Bills Schoß nahm und seinen Bruder in einer schützenden Geste umarmte.
 

~~*~~
 

Ganz unweigerlich versteifte Bill sich in Toms Armen. Er wollte den Menschen, den er so sehr liebte nicht mehr spüren, nicht nach diesem Schmerz, den er gerade zugefügt bekommen hatte. Er wehrte sich gegen die Umarmung, doch Tom hielt ihn fest, auch als er mit seinen Fäusten auf Toms Rücken schlug. Es tat gut Tom zu verletzen, es machte die Zurückweisung für Bill erträglicher. Die Tatsache, dass Tom sich nicht schützte, registrierte er nur am Rande und es war ihm gleich – Tom hatte es verdient. Aber gegen Tom hatte Bill keine Chance. Erst als sein erster Schmerz abreagiert war, verstummten seine Schläge und dann weinte er hemmungslos. Er schluchzte laut in Toms Halsbeuge und krallte sich in Toms T-Shirt, wo er plötzlich wieder Geborgenheit fand.
 

Bill wusste nicht, wie lange er mit Tom in dieser Position verharrte und es spielte auch keine Rolle. Die Zeit war für ihn verloren gegangen, ebenso wie Tom ihm verloren gehen würde, sobald er ihn loslassen würde. Als seine Tränen versiegten, beruhigte sich Bills Atem wieder und langsam klang die Verzweiflung ab. Plötzlich war es ihm peinlich, sich so vor Tom gehen gelassen zu haben und er löste sich aus dessen Armen.

„Geh“, hauchte Bill. Es war Bitte und Befehl zugleich. Bill bemerkte, dass dieses eine Wort Tom verletzte, und auch ihn verletzte es, aber er konnte nicht mehr. Er musste jetzt alleine sein. In seinem Kopf und in seinem Herz war so viel zu sortieren und er spürte wie in ihm erneut die Tränen hochstiegen.

„Bill“, sagte Tom und klang flehentlich dabei. „Ich… Es… Ich wollte nicht…“

„Lass. Geh einfach.“

Tom stand tatsächlich auf und ging zur Tür, doch an der Tür drehte er sich noch mal um. Irritiert schaute Bill auf in Toms Gesicht. Was er in Toms Augen fand, war ähnlich mit dem, was er Tag für Tag in seinem Spiegelbild sah – Schmerz. Bill sah, dass Tom etwas sagen wollte, doch er schüttelte einfach leicht seinen Kopf und Tom verstand. Es war nicht die Zeit für Worte, sondern die für Ruhe und ging mit gesenktem Haupt aus dem Zimmer hinaus.
 

~~*~~
 

Die Tage zogen sich dahin und hätte die Band nicht eine Menge Auftritte und Arbeit mit dem neuen Album gehabt, wäre Tom verrückt geworden. Bill redete kaum noch mit ihm, und die ganze Situation zwischen ihnen war noch verfahrener geworden. War es vorher schon aufgefallen, dass etwas zwischen ihnen nicht in Ordnung war, jetzt konnten sie es nicht mehr leugnen. Bill lächelte nur noch, wenn Kameras oder andere Leute in seiner Nähe waren, doch sobald sie beide alleine waren, verschwand das Lächeln sofort. Mehrmals hatte Tom versucht die ganze Sache zu entschärfen und mit Bill zu reden (ohne wirklich zu wissen, was er sagen wollte), doch Bill ließ kein Gespräch zu.
 

So sehr es Tom verletzte von Bill in dieser Form abgewiesen zu werden, er musste gestehen, dass er Bill verstand und dass er es verdient hatte. An Bills Stelle hätte er wahrscheinlich ebenso gehandelt, aber dennoch war da ein Ziehen in seinem Herz, welches immer dann besonders schlimm wurde, wenn Bill ihn mit diesem einen bestimmten Blick ansah. Ein Blick, der ihm durch Mark und Bein ging, denn er enthielt so viel Schmerz, Wut und unterdrückte Liebe, dass er sich mehr als je zuvor wünschte, er könnte Bills Gefühle einfach so erwidern und sämtliche Konsequenzen, welche eine Beziehung zwischen ihnen mit sich brachte, zu akzeptieren.
 

Tom seufzte und packte seine Tasche. Es war zwar erst 6:45 Uhr, aber in einer knappen Stunde mussten sie schon bei ihrem ersten Pressetermin des Tages erscheinen. Er war noch hundemüde und sah dementsprechend verschlafen und blass aus, aber Bill, den er schon über den Gang huschen gesehen hatte, wirkte auch nicht frischer. Im Gegenteil, Bill schien noch blasser als er selbst zu sein und ohne Make-up im Gesicht hatte Tom sehen können, dass Bills Augen rot gewesen waren. Er wusste woran es lag, aber Tom wollte nicht dran denken, auch wenn ihm das leise Schluchzen, dass die letzte Nacht aus Bills Zimmer drang, noch in seinen Ohren hallte.
 

Wenn Tom im Moment etwas mehr hasste als alles andere, dann war es er selbst. Er hatte aus Gründen, denen er sich nicht sicher war, den Menschen, welchen er am meisten beschützen wollte, verletzt und nun bereute er es. Doch wie hätte er sonst reagieren sollen? Er konnte keine Liebe heucheln, keinen Mut, er… er war nicht wie Bill. Nach außen wirkte er vielleicht wie der coole, starke Macker, aber Bill war schon immer der Mutigere von ihnen gewesen. Bill war es, der in jungen Jahren schon seinen Stil entwickelt hatte, der von den anderen Jungs schlicht als schwul betitelt wurde und war ihm dennoch treu gewesen. Bill war es auch, der ihm seine Liebe gestanden hatte, der ihn zuerst geküsst hatte. Immer war der erste Schritt von Bill, seinem mutigen, tapferen Bill ausgegangen.
 

Tom seufzte auf und dann klopfte es zaghaft an seiner Tür. Bill steckte seinen Kopf durch den Spalt, sein Gesicht eine Landschaft gezeichnet von Leid.

„Du sollst runter kommen, das Auto wartet schon.“

„Hm, O.K., bin gleich fertig.“ Bills Kopf verschwand wieder. „Bill?“, rief Tom, doch sein Bruder war schon wieder weg. „Scheiße“, murmelte Tom, nicht ahnend, dass Bill heftig atmend mit dem Rücken zu seiner Wand lehnte, die Augen geschlossen und jedes Wort hörend.
 

Fortsetzung folgt…
 

Ok, es war nicht lange, aber dafür hab ich ja noch ein drittes Kapitel für euch online gestellt. ^^ Ganz liebe Grüße Silver

Herzrasen

Bill lief im Studio rum. Tom saß gerade in einem Einzelinterview, Georg wurde fotografiert und Gustav unterhielt sich mit einer Ernährungsberaterin, die zufällig vor Ort gewesen war. Anders gesagt – Bill wusste nicht, was er machen sollte, während er darauf wartete bis er dran war. Sie hatten beschlossen, dass es vom Zeitablauf einfacher wäre, wenn er am Schluss kommen würde, denn alleine schon sein Make-up dauerte 4 x länger als das der anderen Jungs. Bis Bill aus der Maske kam, hatte Tom die Fotos und Gustav das Interview hinter sich. Jetzt waren die Positionen noch weiter gerückt worden und obwohl es für einen solchen Tag recht zügig von statten ging, hatte Bill noch einen Leerlauf. Also sah er sich noch etwas im Raum um.
 

Irgendjemand hatte an die Wände Poster von aktuellen Teenymagazinen angebracht, die aktuelle wie alte Prominente zeigte. Es hingen dort Poster von Bands, von denen Bill noch nie gehört hatte. Caught in die Act hing direkt neben einem uralt Poster von den Backstreet Boys, welches wiederum neben US5 hing. An der anderen Wand, waren Die Ärzte, Die Toten Hosen und natürlich entdeckte er auch ein Poster von Tokio Hotel. Unwillkürlich grinste Bill. Ihm gefiel es, neben einigen der größten deutschen Künstler zu hängen und war froh, dass das Tokio Hotel Poster nicht neben den Boygroups hing. Keiner aus der Band hatte zwar etwas gegen Boygroups, doch es war ein Image, welches sie nicht an ihrer Band haften haben wollten.
 

Bill saß jedoch nur wenige Minuten alleine, dann stand ein Praktikant vor ihm. Er dürfte in etwa ebenso groß sein wie er selbst, hatte kurzes, hellblondes Haar und war so furchtbar nervös, dass er stotterte. Diese Schüchternheit machte Bill wiederum unsicher und er versuchte einfach nett zu lächeln, um dem Praktikanten seine Befangenheit zu nehmen, doch alles was Bill erreichte war, dass der Junge noch nervöser wurde.

„Hey, du brauchst keine Angst haben, ich beiße nicht!“, sagte Bill zu ihm und der Praktikant hielt plötzlich still, atmete tief ein und aus, und dann endlich sprach er ohne irgendeinen Unsinn vor sich hin zu stottern.

„Tut mir Leid, aber ich… Ich bin neu hier und…“, wieder stoppte der Praktikant in seinem Redefluss, „Kann ich dir irgendwas bringen? Nee Coke oder so?“

„Nee, schon gut, ich brauche nix.“

„Und sonst? Also, ich bin heute für euch Jungs da und wenn ihr etwas braucht oder wollt – egal was, dann müsst ihr es nur sagen.“ Der Praktikant klang übereifrig und immer noch angespannt, doch so langsam schien er sich wieder zu beruhigen. Zu ungefähr der gleichen Zeit stellte Bill fest, dass er diesen Jungen, mit den hellblauen Augen nett fand.

„Du könntest mir verraten wie du heißt und mir dann ein bisschen Gesellschaft leisten, ich stecke gerade in einem Leerlauf fest“, schlug Bill vor und setzte sich auf die kleine Couch, die hinter ihm stand. Fast sofort setzte sich der Praktikant zu Bill.

„Ich bin Marcus.“
 

~~*~~
 

Tom war mit dem Interview fertig. Sein Kopf dröhnte. Noch immer war es ihm zu früh und die Uhrzeit zu unchristlich. Klar, auf den Fotos würde man nicht sehen, dass er noch gut und gerne zwei, drei Stunden Schlaf gebrauchen konnte, dafür hatte die Make-up-Stylistin gesorgt, aber müde war er dennoch. Georg ging an ihm vorbei und grinste ihn an, Tom erwiderte das Grinsen. Dann sah er wie Gustav zu dem Fotografen ging und ihm fiel auf, dass Bill fehlte. Sein Blick schweifte kurz durch den Raum. Er fand Bill auf einer Couch ganz leger sitzend mit einem anderen Kerl.
 

Ganz plötzlich und total unerwartet fühlte er einen Stich in seiner Brustgegend und einen schalen Geschmack im Mund. Hätte er sein Gesicht sehen können, dann wäre ihm aufgefallen, wie schnell es sich verdüsterte. Tom konnte gar nicht sagen, was ihn an dieser Szene so störte, aber sie gefiel ihm definitiv nicht. Mit steigendem Zorn beobachtete er wie Bill sich scheinbar vertraut mit dem blonden Typen unterhielt, wie er lachte und über das komplette Gesicht strahlte. Es war so offensichtlich, dass Bill, zum ersten Mal seit ihrer letzten Nacht, wieder von ganzem Herzen lächelte, das es ihn schmerzte. Unwillkürlich kristallisierte sich in Tom der Gedanke, dass Bill wegen niemandem außer ihm so lächeln sollte. Kein anderer Mensch und ganz besonders kein anderer Mann sollte Bill so zum strahlen bringen.
 

Als der fremde Typ noch näher an Bill heranrückte und seinen Kopf ganz nah an Bills beugte, gab es einen Kurzschluss in Tom. Ohne wirklich in der Lage zu sein, die Situation richtig einzuschätzen, machten sich seine Füße selbstständig. Er ging blitzschnell auf die Beiden zu, packte Bill, welcher ihn mehr als überrascht anstarrte, am Arm und zog ihn aus dem Raum, den Gang entlang, an verwunderten Angestellten vorbei, zu ihrer Garderobe, wo er Bill durch die Tür stupste und die Tür schloss.

„Was zum Teufel soll das!“, fauchte Bill ihn sofort an.

„Dass könnte ich dich auch fragen!“, schrie Tom ebenso laut zurück.

„Was hab ich denn getan?“, ging es lautstark von Bill weiter.

„Dass würde mich auch interessieren!“, brüllte Tom zurück und dann sah er wie sich Bills Gesichtsausdruck veränderte. Toms Herz sackte zwei Stockwerke tief, denn Bill hatte einen Ausdruck des Verstehens auf seinem Gesicht, welcher sich in ein diabolisches Grinsen verwandelte. Das Gefühl einen riesigen Fehler gemacht zu haben erschlug Tom fast.

„Du bist eifersüchtig!“, sagte Bill kalt.
 

Es war eine Anklage, eine Beschuldigung, eine üble Verleumdung! Er war nicht eifersüchtig! Weshalb auch, er… Bill war doch nur sein Bruder. O.K. sein Bruder mit dem er schon zweimal geschlafen hatte, aber sein Bruder und es war ihm egal, wenn Bill etwas mit hässlichen, blonden Kerlen anfing. Es war ihm egal, wenn sie Bills samtene, weiche Haut berührten und sich in Bills Berührungen verloren, denn wenn es ihm etwas ausmachen würde, dann würde das ja bedeuten, dass er sich doch in seinen Bruder verliebt hatte und das konnte nicht sein! Es… konnte nicht sein! Oder doch?
 

~~*~~
 

Obwohl Tom ihn furchtbar verletzt hatte, obwohl er sich geschworen hatte, seinen Bruder niemals wieder zu berühren auf eine Art und Weise, die unangebracht war, ging Bill auf Tom zu. Fast war es wie damals, als er Tom davon überzeugt hatte, ihn zum ersten Mal von sich aus zu küssen, aber nur fast. Er war wütend, seine Gedanken glasklar und er wusste, wenn er Tom jetzt küsste, dann nicht weil er ihn liebte, sondern weil seit langem wieder Macht über seinen Bruder fühlte.
 

Für den Augenblick war das Gefühl zerschmettert und auf dem Boden liegend getreten worden zu sein vergessen. Bill genoss es zu sehen, wie Tom vor ihm zurückwich, verzweifelt nach einem Ausgang suchte, um vor dem Monster zu fliehen, welches er selbst entfesselt hatte. Doch es gab keinen Ausweg, keine Fluchtmöglichkeit.
 

Bill stand direkt vor seinem Bruder, ihre Körper berührten sich fast. Sein Herz raste und er spürte, wie auch das von Tom heftig schlug. Mit seinem Blick durchbohrte er Tom und er sah, dass Tom endlich seine wahren Gefühle eingesehen hatte. Eingesehen nachdem er ihn verletzt hatte, aber Bill war nicht bereit so schnell zu vergeben, gleichwohl er seine Vermutung bestätigt sah. Nun war es an ihm Tom zu quälen. Er wollte nicht mehr verführen, nicht mehr hoffen, er wollte dieses Mal bestimmen und verletzten. Die letzten Tage waren für ihn die Hölle gewesen und Tom sollte erfahren, wie sich die Hölle anfühlte. Ein halb hungriges, halb ersticktes Stöhnen kam aus seiner Kehle und dann presste er seine Lippen fest und unnachgiebig auf die Lippen von Tom.
 

Fortsetzung folgt…
 


 

Fertig! Und wie war’s? Ich bin mir nicht sicher, was ihr von Bills Reaktion haltet, aber irgendwie erschien es mir nur logisch, dass der Bill vom Anfang meiner Geschichte wieder zum Vorschein kommt. ^^ Vergesst das Review schreiben nicht. Ganz liebe Grüße Silver

Zerrstörung

Tom wollte sich wehren, wollte Bill von sich stoßen, doch in seiner Wut war Bill stärker als er und obwohl der Kuss hart und fest war, weckte er in Tom das Gefühl nach mehr. Wie viele Tage, wie viele Wochen war es her, dass er sich Bill das letzte Mal untergeordnet hatte? Eine Frage, die Tom nur tief in seinem Unterbewusstsein beschäftigte, denn im Augenblick zählte ausschließlich das fordernde Lippenpaar auf dem seinen. Bill drang mit seiner Zunge tief in seine Mundhöhle ein und Tom ließ es nicht nur zu, nein, er erwiderte den Kuss auch inbrünstig. Er küsste Bill zurück, mit der gleichen wilden, fast schon brutalen Leidenschaft. Es war ihm gleich wo sie waren, was sie waren, er wollte von dem Feuer mitgerissen werden.
 

Seine Arme umschlangen wie von alleine Bills schmalen Körper und zogen seinen Bruder enger an sich. Tom wollte Bill fühlen, denn nur so war er Herr der Angst, die ihn unweigerlich erfüllte, sobald Bill ihn loslassen würde. Nur vage registrierte er, wie Bills Hände unter sein T-Shirt glitten, über seinen flachen Bauch wanderten bis hoch zu seinen Brustwarzen. Erst der Schmerz, als Bill ihm sanft in die rosigen Warzen zwickte, brachte ihn zur Vollendung dieser Erkenntnis und ließen ihn aufstöhnen. Tom wich automatisch zurück, doch Bill hielt ihn fest, küsste ihn erneut.
 

Seine Gefühle und Gedanken überschlugen sich und Tom war von dem dämonischen Bill überrumpelt und gebannt zugleich. Er erlag, noch bevor sich Widerstand in ihm sammeln gekonnt hätte und hinderte Bill auch nicht dran, mit seiner Hand über den Rücken hinab, durch den Bund der Hose zu streicheln und Toms Pobacken fest zu umgreifen. Tom war irritiert davon, wie grob sein Bruder mit ihm umging, doch noch mehr irritierte es ihn, dass er daran Gefallen fand. Denn auch wenn Bill ruppig mit ihm umging, löste es in Tom Lust aus.
 

Der feste Kuss wurde beendet und Tom keuchte erschrocken auf, als Bill ihm in den Hals biss und dann daran saugte. Tom wusste, er musste Bill aufhalten, er konnte sich keinen Knutschfleck leisten und zum ersten Mal kam Protest über seine Lippen.

„Bill, nicht…“, wimmerte er, doch Bill ignorierte ihn und spreizte stattdessen Toms Pobacken ein wenig, um mit seinen Händen zwischen die festen Hügel zu dringen. Unwillkürlich drängte sich Tom näher an Bill, wo seine harte Erregung auf die Bills traf. Tom wurde schwindlig vor Lust.
 

Ein lautes Klopfen, an der Tür ließ sie auseinander fahren.

„Bill? Tom? Seid ihr da drin?“, kam die Frage von draußen.

„Scheiße“, murmelte Bill, während Tom ihn erschrocken bis auf die Knochen anstarrte.

„Jungs?“

„Wir kommen gleich, Marcus“, sagte Bill und Toms Gesicht verdüsterte sich.

„O.K., ich sag dem Fotografen bescheid.“ Schritte bewegten sich schnell von der Tür weg.
 

Tom war wieder klar im Kopf und er wusste wieder, warum er Bill hierher gezogen hatte. Er wollte wissen, was Bill mit diesem Marcus so vertraut besprochen hatte. Der Stich in seinem Herzen tat wieder weh, doch Tom sagte nichts zu Bill, er sah ihm einfach in die Augen. Er war bemüht in Bills Augen zu lesen, doch die Gefühle in Bills Augen waren ebenso vielfältig, wie sie gerade in ihm selbst rumorten. Aber dann ging plötzlich eine Veränderung in Bill vor. Seine Haltung straffte sich wieder und er verwischte alle Emotion, außer Zorn, aus seinem Gesicht.

„Ich würde dir raten, den Knutschfleck mit Make-up zu überdecken, bevor du wieder raus kommst. Du findest das Zeugs in meiner Tasche“, meinte Bill, welcher die Tür öffnete und Tom so drängte, ihm aus dem Weg zu gehen. Tom schaute Bill nach, doch als Bill schon halb aus dem Raum war, drehte er sich nochmals zu Tom: „Übrigens sind wir zwei noch nicht fertig miteinander.“ Für Tom klang es wie eine Drohung.
 

Bill verschwand und Tom stand verwirrt und alleine in der Garderobe mit dem unsteten Gefühl in der Brust, dass seine nächste Konfrontation mit Bill noch schlimmer werden würde.

„Fuck“, fluchte Tom leise vor sich hin, drehte sich um und kramte in Bills Tasche nach dem Make-Up, wo ihm ein Zettel mit einem vertrauten Text in die Hände fiel.
 

~~*~~
 

Bill wusste nicht mehr, wie er den Tag überstanden hatte, aber er hatte ihn ohne klagen rumgebracht und lag nun in einem fremden Hotelzimmer. Die Einrichtung war nicht nach Bills Geschmack, doch es war gleich, denn er starrte ohnehin nur an die Decke. Ihm ging die Sache mit Tom durch den Kopf. Er wusste jetzt, dass Tom sich endlich seine Gefühle eingestanden hatte und das nur weil Tom eifersüchtig gewesen war – grundlos, wohlgemerkt, denn Bill hatte nichts getan, als sich mit Marcus zu unterhalten.
 

Natürlich hatte Bill Marcus ansehnlich gefunden, aber dass hatte nichts zu bedeuten, auf dieser Welt liefen viele attraktive Menschen herum, doch deshalb musste Bill nicht mit jedem von ihnen etwas anfangen. Er hatte Marcus ganz nett gefunden, mehr nicht und außerdem hatte der Praktikant ihm seine Langweile etwas vertrieben. Na und? Da war doch wirklich nichts dabei. Bill verstand einfach nicht, wo Tom seinen Grund zur Eifersucht gefunden hatte. Letztendlich war es aber egal, die Hauptsache für ihn war, dass Tom begriffen hatte, dass sie zusammengehören.
 

Als er Tom geküsst hatte, war Tom so nachgiebig gewesen, so anschmiegsam wie ein ausgehungertes Kätzchen. Bill machte alleine die Erinnerung dran heiß, er hätte nie gedacht, dass Sex und Wut so eine berauschende Kombination wären. Ja, Bill war noch immer wütend auf Tom. Er konnte nicht so schnell die letzten Tage vergessen, welche er so gelitten hatte. Bill konnte weder die Tränen leugnen, noch den Schmerz, von dem er geglaubt hatte, er würde ihn von innen heraus zerreißen. Jede Minute, in der er mit Tom in den letzten Tagen in einem Raum gewesen war, hatte er geglaubt nicht atmen zu können und nur seine Professionalität hatte ihm gestattet, zumindest ihren Arbeitsalltag zu ertragen.
 

Wäre dieser Idiot von Marcus nicht aufgetaucht, um sie an ihre Arbeit zu erinnern, dann hätte Bill zum ersten Mal seine Termine sausen lassen und hätte Tom an Ort und Stelle genommen. Er hätte ihn genommen, ungeachtet der Tatsache wo sie waren und wer sie waren, er hätte seinen ganzen Zorn in einen hemmungslosen Fick gelegt. Bill erschauderte bei dem Gedanken. Er müsste lügen, wenn er sagen würde, dass er Tom die Schmerzen nicht heimzahlen wollte, aber er wusste nicht, was der beste Weg dafür war und vor allem wusste er nicht, was Tom nun mit seiner neu gewonnenen Erkenntnis anfangen wollte. Würde Tom jetzt, wo er wusste, was er für ihn empfand, auch zu seiner Liebe stehen?
 

Ärgerlich schlug Bill mit der Hand auf die Matratze. Ihm raubte die Tom Sache noch den Verstand und den letzten Nerv. Es gab so viele Gefühle, die beachtet werden mussten, so viele Für und Wieder, das Bill keine Ahnung mehr davon hatte, was er tun sollte. Er wusste es einfach nicht… Seine Wut verwandelte sich in Frust und er stand auf, um sich auszuziehen. Vielleicht ging es ihm besser, wenn er ein bisschen geschlafen hatte, und mit etwas Glück fiel ihm dann ein, wie er mit Tom vorgehen sollte.
 

Nur in Boxershorts legte er sich erneut auf das Bett, die Dunkelheit des Raumes hüllte Bill ein und er genoss die Stille, die lediglich von dem leisen Ticken seiner Armbanduhr unterbrochen wurde. Obwohl Bill noch immer das Gesicht von Tom vor Augen hatte, in immer zu wandelnden Szenen, mal voller Lust unter ihm, mal gierig über ihm, dann wieder lachend oder zornig, gingen Bills Augen langsam zu und er träumte einen verstörenden Traum, aus einem Gemisch aus Wirklichkeit und Fiktion, an den er sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern sollte.
 

Fortsetzung folgt…

Nächtlicher Besuch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Scherben

Zärtlich streichelte Tom über das lackierte Holz seiner Gitarre, berührte mit seinen schlanken, feingliedrigen Fingern die Saiten und zupfte sachte daran. Es gab ihm ein Gefühl von tiefer Vertrautheit ihren kalten Körper an seinem zu spüren. Toms Gedanken standen still, doch die Gitarre, die er so sehr liebte, weckte in ihm Hoffnung. Noch war nicht alles verloren, noch konnte er die Leere, welche Bill in ihm hinterlassen hatte, ertragen. Da waren kein Schmerz und keine Tränen, denn der Schmerz hatte ihn längst abstumpfen lassen und alle Tränen waren bereits vergossen. Aber diese Leere … sie breitete sich in Tom aus, und Tom fühlte sich, als würde er innerlich sterben. Für ihn war es schlimmer als der Schmerz, denn mit dem Schmerz hatte er umgehen können.
 

Die Sonne, die vor seinem Fenster stand, wanderte und brach sich an der Fensterscheibe, welche die Strahlen auf Toms Gesicht warf. Geblendet zog er seinen Kopf zurück und rieb sich über die geröteten Augen. Er sah müde aus, denn er hatte seit Tagen kaum geschlafen. Seit der Nacht, in der Bill ohne ein Wort zu sagen gegangen war, hatte er nichts anderes getan, als das zu tun, was man ihm sagte. Tom gab Interviews, spielte Gitarre und versuchte so gut es ihm möglich war, den Eindruck zu vermitteln, dass es ihm so blendend wie eh und je ging, aber anscheinend hatte er nicht das gleiche schauspielerische Talent dazu wie Bill. Es war keine Woche vergangen, als in den Zeitungen schon die ersten Mutmaßungen über die Schatten unter seinen Augen und der blassen Gesichtsfarbe standen.
 

„Ist Tom krank“ oder „Wird Tom von Tokio Hotel der Stress zu viel“ waren einige der Schlagzeilen gewesen, doch übertroffen wurden diese Schlagzeilen von einem zweiseitigen BILD-Spezial mit dem Titel „Tom Kaulitz – Unglücklich verliebt?“ Es war das Management, welches Tom diese Ausgabe der Zeitung brachte und Tom war schockiert. Im ersten Moment war da der Schreck, jemand könnte irgendwie erfahren haben, dass zwischen Bill und ihm nicht nur brüderliche Gefühle herrschten und ein Blick in Bills Gesicht, der mindestens ebenso schockiert aussah, ließ ihn erkennen, dass sein Bruder das Selbe dachte. Erst die dummen Sprüche von Georg und Gustav beruhigten ihn wieder und zu viert lassen sie den Artikel.
 

Frankfurt – Tom, der Gitarrist der Band Tokio Hotel, ist schon seit Tagen blass und unkonzentriert bei Proben, bei einem Auftritt in „WETTEN DASS“ hat er sich sogar verspielt! In diversen Interviews war er auffallend ruhig, obwohl er sich in den letzten Monaten immer stärker aus dem Hintergrund gekämpft hat. Ist der Gitarrist krank? Diese Frage stellen sich derzeit wohl hunderte, zumeist weibliche Fans und wir können sie beantworten. Nein! Laut Information aus Toms näherem Bekanntenkreis soll er derzeit unglücklich verliebt sein. Wir haben das Mädchen getroffen, welches das Herz von Tom gestohlen haben soll. Sophie S. (21) aus Köln hat Tom bei dem letzten Gig von Tokio Hotel in Frankfurt getroffen…
 

Was dann folgte war ein endloser Bericht darüber, wie Tom Sophie kennen gelernt haben sollte, wann sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten und als absoluter Schocker, wie Sophie erzählte, sie wäre von Tom sogar schwanger gewesen, hätte das Kind aber leider verloren. Sämtlichen Bandmitgliedern war bei diesem Artikel der Spaß vergangen, denn zufälligerweise wussten alle, dass diese Sache von vorne bis hinten erlogen war. Tom hatte in Frankfurt kein einziges Groupie mit ins Hotel genommen, da er erkältet gewesen war und fiebrig im Bett gelegen hatte. Außerdem war der letzte Frankfurt Auftritt schon Monate her und nahm dem Artikel daher schon die Grundlage. Wieso sollte er jetzt, nach Monaten unter Liebeskummer leiden? Tom konnte sich noch nicht einmal bewusst an Sophie erinnern. Das Fan Foto, welches ihn und Sophie gemeinsam zeigte, war nur der Beweis, dass sie eines von unzähligen Mädchen gewesen war, mit denen die anderen und er sich fotografieren lassen haben. Solche Fotos waren Bestandteil ihres Jobs, mehr nicht.
 

Tom war sauer, bis er sämtliche Lügen gelesen hatte und zwar richtig! Das war kein einfaches Flunkern mehr, das hier war unverschämt. Er hatte noch nie ein Mädchen geschwängert, weil er sich sehr wohl mit Verhütungsmitteln auskannte. Ein Kind wäre im Moment eines der unbrauchbarsten Dinge in seinem Leben. Er musste erst mal seine Gefühle und sein Privatleben auf die Rolle bekommen, und dazu gehörten zurzeit definitiv keine Frauen.
 

Das Management und die einzelnen Bandmitglieder waren sich einig, dass irgendjemand für diesen Artikel bluten würde und mit Sicherheit war das nicht Tom. Wenn die Bild-Zeitung nicht schon am nächsten Tag eine Berichtigung drucken würde, dann konnten sie mit einer saftigen Strafe rechnen. Aber ein Gutes hatte der Artikel, denn für einen Tag lang schien der Konflikt zwischen den Brüdern vergessen und sie gingen ganz normal miteinander um. Doch bereits am nächsten Morgen holte Tom die Realität ein. Die Kälte zwischen ihnen war geblieben.
 

Ein letztes Mal zupfte Tom an den Saiten seiner Gitarre und mit einem tiefen Seufzen hörte er auf und legte die Gitarre beiseite. Fast schon wehmütig glitt sein Blick über ihren roten Lack. Das Bedürfnis sie wieder in die Hand zu nehmen, wieder für einige Momente den Stillstand in seinem Kopf zu genießen wuchs, doch Tom widerstand. Es war an der Zeit für ihn, sich umzuziehen, denn heute Abend hatte sie wieder einen Auftritt, doch zum Glück war es nur ein kleiner, bei einer Sendung in einem der dritten Programme.
 

Tom stand gerade hinter der Schranktür, um sich seine Klamotten auszusuchen, als die Zimmertür aufging.

„Tom?“

Toms Körper versteifte sich ganz automatisch. Bills Anwesenheit vertrieb die Leere und füllte seinen Kopf mit diesem Chaos, das ihn schier wahnsinnig machte. „Was gibt’s, Bill?“

„Wie lange brauchst du? Der Wagen kommt in einer halben Stunde.“

„Nicht lange.“
 

Es war für Tom merkwürdig, sich mit Bill so zu unterhalten. Das Gespräch war neutral und sie sahen sich nicht an. Auch wenn Tom Bill den Rücken zugekehrt hatte, so wusste er doch, dass Bill ihn nicht direkt fixierte mit seinem Blick, denn seinem Bruder fiel es ebenso schwer ihn anzusehen, wie umgekehrt.

„O.K., ich sag unten Bescheid.“

Bill ging wieder und zog die Türe hinter sich zu. Erleichtert atmete Tom auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er die meiste Zeit die Luft angehalten hatte. Entschlossen schüttelte Tom den Kopf. Das Chaos, die Gefühle, er musste es unter Kontrolle bekommen. Er musste seine Gedanken für ihren Job klären und er musste… Er musste es irgendwie hinbekommen, dass Bill ihm verzieh, denn er hatte Bill bereits verziehen und es war an der Zeit, dass Bill die Leere in ihm wieder mit Liebe füllte.
 

oooOOOooo
 

Bill fühlte sich nicht gut. Er hatte Kopfweh und ihm taten alle Glieder weh. Der Auftritt im Fernsehstudio war eigentlich keine große Sache gewesen. Ein Song, 5 Minuten Geplauder und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren die drei Stunden Autobahn nach Hause. Bill wusste nicht, weshalb er sich so erschöpft fühlte, doch da ihr Zeitplan in letzter Zeit relativ locker gewesen war, konnte er sich nicht überarbeitet haben. Das einzig Aufreibende war tatsächlich Toms angebliche Affäre gewesen, doch inzwischen war die Sache geklärt. Sophie S. hatte öffentlich eingeräumt, dass es eine Lüge gewesen war und Toms Ansehen war in den Augen der Fans wieder hergestellt. Also war die Angelegenheit erledigt. Bill hatte jedoch die dumpfe Vermutung, er könne krank werden. Etwas was ihm überhaupt nicht gelegen kam und so hoffte er, dass es nur Schlafmangel war.
 

Ebenso wie Tom hatte er in den letzten Wochen viel zu wenig geschlafen und wahrscheinlich aus genau den gleichen Gründen. Ihn belasteten seine Gefühle für Tom, doch noch mehr plagten ihn Schuldgefühle darüber, wie er Tom benutzt hatte. Er hatte mit seinem Bruder geschlafen und ihn liegen lassen, ohne ein Wort zu sagen. Bill wusste was es für Tom bedeutet haben musste und dennoch war er in diesem Moment so … so wütend gewesen. Er hatte sich an diesem Tag die Tränen aus dem Leib geheult und sich dann in eine Rage hineingesteigert, die sich in einer Sekunde auf die andere in brennend heiße Lust verwandelt hatte. Als die letzte seiner Tränen vergossen war, war in ihm langsam das Bild von Tom in der Badewanne aufgetaucht. Er war wütend geworden und wollte dieses schöne Bild zerstören, er wollte Tom zerstören und auch wenn er die halbe Nacht auf diesen Moment gewartet hatte, er hatte sich seine Rache geholt. Er hatte Tom gefickt – in mehr als einer Hinsicht. Hatte sich genommen, was er wollte, was er brauchte und war gegangen. Einfach so. Doch nun wurde Bill von der Schuld erdrückt.
 

Mit jedem Blick, den er auf Tom warf, ob offen oder heimlich, sah er die Zerstörungskraft seines Handelns. Bill war nicht stolz darauf, wenngleich er ein bestimmtes Maß an Genugtuung verspürte. Endlich wusste Tom, wie es war, wenn einem das Herz aus dem Leib gerissen wurde. Für seine verletzten Gefühle war das Leid von Tom Balsam. Aber der Teil von ihm, der Tom noch so unglaublich liebte, bereute und litt mit dem Bruder.
 

Bill wusste, er musste über seinen Schatten springen, doch er konnte nicht. Er hatte verschiedene Anläufe gewagt, doch sie endeten immer an der Tür zu Toms Zimmer, die Hand gehoben, bereit zum klopfen. Allerdings schaffte er es kein einziges Mal und nach einigen Tagen war er auch soweit, dass er sich eingestand, woran es lag. Es lag nicht an seiner mangelnden Bereitschaft eine Versöhnung einzuleiten, sondern daran, dass er auf Tom wartete. Bills Wunden wollten geleckt werden und erst dann konnte er in der Lage sein, sich um die Toms zu kümmern.
 

„Wir sind da!“, sagte der Fahrer und riss Bill aus seinen Gedanken. Kurz wunderte er sich darüber, wie er so hatte in seine eigene Welt versinken können, verabschiedete sich dann aber von Gustav und Georg und stieg mit Tom aus. Doch kaum, dass er mit beiden Beinen vor dem Auto stand, wurde ihm schwindlig. Für einen Moment verschwamm das Bild ihres Hauses und er sah nur noch Sterne tanzen. Er bemerkte nicht, wie er leicht schwankte und wie Toms Blick besorgt auf ihn fiel. So plötzlich jedoch, wie das Schwindelgefühl gekommen war verschwand es wieder und gemeinsam mit Tom ging er ins Haus.
 

Alles war dunkel und ruhig. Anscheinend schlief seine Mutter schon. Aus reiner Gewohnheit ging Bill ins Wohnzimmer. Seine Jacke ließ er über die Lehne des Sessels und seinen Rucksack direkt davor fallen. Einen Augenblick genoss er das Gefühl wieder zu Hause zu sein, dann drehte er sich um. Tom stand dicht bei ihm und unwillkürlich erhöhte sich sein Puls.

„Was willst du?“

„Geht es dir gut?“

Einen Sekundenbruchteil dachte Bill, Tom meinte seine generelle Gefühlslage, doch dann ging ihm auf, dass Tom sehen musste, dass er erschöpft war.

„Ja, klar. Ich muss nur ins Bett.“ Mit diesen Worten wollte Bill an Tom vorbeischlüpfen, doch Tom hielt ihn am Arm fest.

„Ich meins ernst, Bill.“

„Ich auch und jetzt lass mich los!“ Sofort bereute Bill den scharfen Tonfall seiner Stimme, er hatte nicht vorgehabt Tom so anzufahren, doch Bill bemühte sich dennoch sich seine Reue nicht anmerken zu lassen.

„Gut“, fauchte nun auch Tom, „dann geh doch ins Bett. Mir egal, wenn du abkratzt!“ Ruckartig wurde Bills Arm losgelassen und ebenso ruckartig drehte sich Bill um – ein Fehler! Offenbar war die Drehung zu schnell gewesen, denn abermals kam Bill ins Schwindeln. Er tastete nach dem nächsten, großen Gegenstand um sich Halt zu verschaffen und wartete ein paar Sekunden, bis das Schwindelgefühl abgeklungen war.
 

„Alles O.K.?“ wurde er sanft gefragt und erst da merkte Bill, dass er sich an Tom krallte. Ungefragt und mit einer Wucht, die Bill schier wieder umgehauen hätte, drangen verschiedene Emotionen in ihn ein. Sehnsucht nach Toms Körper, der Geruch seiner Haut, der ihn dazu brachte ewig in Toms Armen versinken zu wollen. Liebe, die ihn zwang seine Augen auf Toms zu richten und mit ihnen zu verschmelzen. Dann registrierte Bill, wie sich ihre Gesichter immer näher kamen, fast schon konnte er den Geschmack von Toms Lippen auf den seinen schmecken, als er ohne Warnung seinen Kopf zur Seite riss und laut nieste.
 

Fortsetzung folgt…
 


 

Ok, das war’s mal wieder von mir. Kritik, Lob, Heiratsanträge und Morddrohungen könnt ihr mir in einem Kommi hinterlassen. ^____~ Liebe Grüße euere Silver

Freunde

Bill konnte es nicht fassen, er lag in seinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen und mit einem Fieberthermometer im Mund. Auf seinem Nachtischschränkchen stand eine dampfende Tasse mit heißem Kamillentee, dessen bloßer Geruch ihm schon übel werden ließ. Doch seine Mutter hatte darauf bestanden, dass er dieses, für ihn viel zu gesunde, Gebräu trinken musste. Gegen so viel mütterliche Gewalt war selbst er nicht gewappnet und seine fiese Erkältung nahm ihm die Kraft, es überhaupt mit einer Gegenwehr zu versuchen. Schreien konnte er zudem auch nicht, da er zusätzlich zu dem Schnupfen auch noch Halsschmerzen hatte. Also konnte Bill nichts weiter machen, als in seinem Bett zu liegen und entweder an die Decke starren, weil ihm die Geräuschkulisse des Fernsehers zu laut und die Bilder zu anstrengend waren, oder schlafen. Kurz um, Bill fand krank sein sehr langweilig.
 

Geschlafen hatte er bis Mittags um 12 Uhr, dann hatte er gleich eine Reissuppe mit viel Gemüse und Hühnchen bekommen, obwohl er eigentlich lieber eine Pizza gewollt hätte. Doch kein Gejammer hatte ihm weitergeholfen und wenn er ehrlich war, wusste er, dass er sich bemühen musste so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Er erinnerte sich nun bewusster dran, wie pflichtbewusst Tom in Frankfurt in seinem Bett geblieben war und nicht mit auf die Party nach dem Konzert gegangen war, etwas das Bill dazu brachte erneut über die Schlagzeile mit Sophie S. nachzudenken.
 

Wenn… Wenn Tom tatsächlich etwas mit diesem Mädchen gehabt hätte, dann wäre er durchgedreht. Er hätte es nicht verkraftet, wenn Tom wirklich eine geschwängert hätte und wenn er sich damals in sie verliebt hätte. Der Zeitungsartikel an sich war für Bill schon ein Schock gewesen, der sein Herz hatte für einen Moment aussetzen lassen. Aber zum Glück, war alles in diesem Artikel gelogen gewesen. Doch für diese Minuten, in denen sie alle gemeinsam den Bericht gelesen hatte, war in Bill eine Eifersucht erwacht, wie er sie noch nie verspürt hatte. Er verstand nun, weshalb Tom wegen diesem Praktikanten so ausgerastet war, an dessen Name sich Bill nicht einmal mehr erinnern konnte. Überhaupt, seit er ans Bett gefesselt war, und vor Langweile fast verging, wurden viele Dinge der letzten Tag in seinem Kopf klarer.
 

Schwere Schritte auf der Treppe ließen Bill aufhorchen und kurz darauf klopfte es an seiner Tür. Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als Gustav in sein Zimmer schlurfte und ihn ebenfalls anlächelte.

„Hi.“

„Hi.“

„Na wie geht’s dir?“

„Beschissen.“

„So siehst du auch aus.“

„Danke“, sagte Bill und bedeute Gustav, dass er sich aufs Bett setzen sollte. „Ist Georg auch gekommen?“

„Jo, der hockt nebenan bei Tom, aber er wollte gleich kommen.“

„Erzähl was. Was habt ihr die letzten Tage gemacht?“ Bill fühlte sich plötzlich so lebendig, denn endlich war jemand da, der ihm die Langweile vertreiben würde.

„Hat dir Tom nichts erzählt?“ fragte Gustav sichtlich etwas überrascht und Bill konnte nur: „Nicht gefragt“, murmeln bevor er errötete. Erstaunt sah er wie Gustav, der bis dahin noch gestanden hatte, den Stuhl von seinem Schreibtisch herrollte und direkt vor dem Bett abstellte, bevor er sich darauf setzte. Sämtliche Alarmglocken läuteten in Bill auf, denn diesen Blick von Gustav fürchtete er. Es war diese Kombination aus Vorwurf und Besserwissen, der Bill an seine Mutter erinnerte, sobald diese ihm einen Vortrag hielt, wenn er etwas ausgefressen hatte.
 

„Bill...“, sagte Gustav und der Tonfall ließ Bill gedanklich aufstöhnen. Er wollte nicht hören, was auch immer Gustav ihm zu sagen hatte, denn wenn er diesen Tonfall anschlug konnte es nichts Gutes sein und er war krank, verdammt noch mal! Er hatte sich den Mitleidsfaktor definitiv verdient, da durfte man doch nicht, irgendwelche Predigten halten!

„Wir machen uns Sorgen.“

„Wegen meiner Erkältung?“, fragte Bill hoffnungsvoll und Gustavs Blick wurde so tödlich, dass Bill unbewusst ein Stück tiefer in seinem Bett versank.

„Nein, wegen dir und Tom. Wir haben zwar nichts gesagt, aber... Scheiße!“, fluchte Gustav plötzlich, „Denkt ihr wirklich, wir würden nicht merken, dass ihr ein Problem miteinander habt? Das geht jetzt schon seit Monaten so! Fuck, Bill! Was für ein Problem habt ihr? Ihr wart doch immer ein Herz und eine Seele.“
 

Für einen Moment war Bill sprachlos, es passierte nicht oft, dass Gustav so laut wurde. Es war direkt ungewöhnlich für Gustav, dass er sich so warm redete. Natürlich hatte Gustav nicht nur die ruhige Seite an sich, die er in den Medien ständig ausstrahlte, sondern konnte auch recht lebhaft sein, insbesondere wenn es darum ging seine Meinung zu vertreten, aber die Lautstärke, die er gerade angeschlagen hatte, brachte Bill aus der Fassung.

„Gustav“, meinte Bill vorsichtig, „was geht denn?“

„Was geht mit euch?“ Ignorierte selbiger die Frage und starrte Bill eisern in die Augen.

„Eh... wie meinst du das?“ wich Bill aus.

„Was für ein Problem hast du mit Tom? Geht es um irgendein Mädchen? Hattet ihr Streit?“

„Nein, da ist nichts.“

„Bill“, sagte Gustav und schlug einen brüderlichen Ton an, „ich bin nicht blind. Ihr schlaft beide nicht sonderlich gut und geht euch aus dem Weg. Bei den Proben redet ihr nur miteinander, wenn es sein muss und sonst zieht euch jedes Mal zurück. Das sind nicht mehr die Zwillingsticks, die wir von euch kennen. Hey, wir sind eure Freunde, nicht nur eure Bandkumpels, schon vergessen? Ihr könnt mit uns darüber reden, wenn ihr Zoff habt.“
 

Bill wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Natürlich hatte er sich schon gedacht, dass Gustav und Georg früher oder später auf die Sache zwischen Tom und ihm zu sprechen kamen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell war. So sehr er sich jemanden wünschte, dem er sich anvertrauen konnte, so war es doch Fakt, dass er Gustav wohl schlecht sagen konnte, dass er eine verflucht verkorkste Liebesbeziehung mit seinem Bruder hatte, von der er sich nicht einmal sicher war, ob es überhaupt eine Beziehung war. Er hatte mehrfach mit Tom geschlafen, er liebte Tom und doch… waren sie beide so blöd und hatten einander verletzt. Bill wollte einfach nicht noch jemanden verletzten oder von sich zurückstoßen und er hatte das Gefühl, wenn er Gustav die Wahrheit sagen würde, dass dieser sich von ihm zurückziehen würde. Wer wäre dann noch für ihn da?
 

„Gustav, es ist nicht so schlimm, wie es vielleicht wirkt“, schwächte Bill die Situation ab. „Tom und ich, wir kriegen uns bestimmt bald wieder ein. Lass mich erst mal wieder gesund werden und dann rede ich vernünftig mit ihm, O.K.?“

Skeptisch blickte Gustav zurück. „Irgendwie glaube ich nicht, dass das alles ist.“

„Vertraust du mir nicht?“, flachste Bill ihm munterer zu, als er sich fühlte.

„Doch, aber ich bin nicht dumm, Bill, vergiss das nicht.“

Die Worte schwebten wie eine Drohung zwischen ihnen und von einer Sekunde auf die andere verflog die düstere Atmosphäre, als Gustav abermals das Wort ergriff und von den letzten zwei Arbeitstagen der Jungs erzählte, die Bill verpasst hatte.
 

oooOOOooo
 

„Jo, Alter, ich geh dann mal rüber zu deinem Brüderchen, und denk dran, was ich dir gesagt habe.“

„Ja, ja.“

„Tom, ich meins ernst, so geht es nicht weiter.“

Nervös kaute Tom auf seiner Unterlippe, etwas das sonst hauptsächlich Bill tat. Das Gespräch mit Georg eben war nicht sehr erfreulich gewesen und so nickte er seinem Kumpel nur zu, bevor dieser die Tür hinter sich schloss. Endlich alleine, plumpste Tom auf sein Bett und streifte sich die Schuhe von den Füßen. Erst dann ließ er sich mit ausgestreckten Armen zurückfallen und starrte an die Decke.
 

Ob er Stress mit Bill hatte, hatte Georg wissen gewollt. Zynisch schnaubte Tom auf. Stress konnte man das nicht nennen. Oder wie sollte man es nennen, wenn man es mit seinem Bruder trieb und gefangen war in einem Gefühlschaos, dass nur von der Leere die ihn einholte sobald er alleine war, ausgeschaltet wurde?
 

Georgs Ratschläge hatten Tom durcheinander gebracht. Zum einen da es ihm trotz des Zeitungsartikels mit Sophie S. nicht bewusst geworden war, dass sich sein Umfeld Gedanken über sein und Bills Verhalten machen würde und zum anderen, weil es einfach nicht Georgs Art war sich in persönliche Dinge einzumischen. Über Gefühle sprachen die Jungs eigentlich nie miteinander. Nun, sie redeten über Mädchen und ob sie mit ihnen geschlafen hatten, ob sie gut waren und was für körperliche Attribute sie hatten, aber nicht über Sachen wie Liebe, oder so ein Zeugs.
 

„Die Band geht kaputt, wenn ihr euch nicht einkriegt“, hatte Georg gesagt. Wie kam sein Kumpel nur darauf? Klar, er und Bill hatten Probleme, aber trotzdem waren sie beide immer professionell und ließen sich so gut es ging nichts anmerken. Natürlich räumte Tom ein, dass die Schlagzeilen der letzten Wochen nicht gerade viel von seiner Professionalität zeigten, aber bisher war noch kein Reporter drauf gekommen, dass etwas innerhalb der Band, geschweige denn, zwischen den Brüdern nicht in Ordnung war. Wenn überhaupt gingen die Medien davon aus, dass es nur Tom war, der ein Problem hatte. Doch seit der missglückten Schlagzeile mit Sophie und einer Stellungnahme vom Tokio Hotel Management, dass Tom lediglich etwas ausgezerrt war von einer neuerlichen Grippe – die im Übrigen gut zu Bills jetziger Erkrankung passte – traute sich offenbar kein Reporter mehr, etwas in dieser Richtung zu schreiben.
 

„Die Band geht kaputt.“ Tom fand nicht, dass sich die Angelegenheit zwischen Bill und ihm so ausgebreitet hatte, dass Gustav und Georg davon betroffen waren, allerdings hatte er sich bisher auch noch keine Gedanken darum gemacht. Er war zu sehr damit beschäftigt mit seinen eigenen Gefühlen zu recht zukommen und das passende Versöhnungsgeschenkt für Bill zu finden. Bisher hatte er sich mehrere Möglichkeiten ausgedacht, aber keine davon schien ihm perfekt genug, und er hatte noch das Problem, dass ihn Bills Verhalten nach der letzten Nacht etwas abschreckte. Auch wenn er wusste, weshalb Bill sich so benommen hatte, es hatte bei ihm den Nachgeschmack von Angst hinterlassen, die Tom nun in Vorsicht verwandelt hatte.
 

Tom wusste nicht, was er machen sollte, wenn Bill ihm nicht verzieh und das beunruhigte ihn. Was er dringend bräuchte, wäre jemand mit dem er über Bill und sich reden konnte, dem er sich anvertrauen konnte, in jeder schmutzigen Einzelheit und der Einzige, der ihm dazu einfiel, war Georg. Aber Georg war schon so lange sein Freund, dass Tom Hemmungen davor hatte es ihm zu sagen. In all den Gesprächen, die er mit Georg schon geführt hatte, war nie etwas positives über schwulen Sex gefallen, was aber vielleicht auch dran lag, dass sie beide sich als zu Hetero für solche Dinge gefühlt hatten und dementsprechend gelegentlich über Schwule gelästert hatten. Doch eigentlich waren ihnen Schwule schon immer egal gewesen, so lange diese nicht vor ihnen rum machten und sie nicht mir ihrem Intimleben belästigten. Niemals hätte Tom gedacht, dass er einmal dazu übergehen würde den Sex mit einem Mann als den besten Sex seines Lebens zu bezeichnen, wobei Tom sich immer noch nicht als schwul fühlte. Er fühlte sich nämlich nur zu einem Mann hingezogen und zwar zu Bill.
 

Erneut seufzte Tom auf. Ob er zu den anderen rüber sollte? Noch kurz Gustav Hallo sagen? Tom verwarf den Gedanken, eine weitere Predigt konnte er heute nicht gebrauchen. Er würde vielleicht noch überlegen, wie er am besten mit Bill reden konnte, um, wie Georg es so schön sagte die Band zu retten, und dann würde er einen ruhigen Abend vor der Glotze verbringen, wenn er schon mal frei hatte. Ja, so würde er es machen und nicht anders, oder?
 

Fortsetzung folgt…
 

Das war’s schon wieder von mir. ^______^ Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, und schreibt mir deshalb als Belohnung Kommis. ^^ Kritik dürft ihr natürlich trotzdem äußern. ^____~ Ganz liebe Grüße Silver

Fiebriger Wahn

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kampf

Das Mädchen neben Tom lachte gerade laut und für seinen Geschmack etwas zu schrill, doch Tom ignorierte das. Sie war klein, zierlich, hatte ein hübsches Gesicht und große Brüste. Sandra oder Sara, oder wie auch immer sie hieß, gefiel ihm, und für eine Nacht war sie ihm gerade recht. Er hatte sie nach dem Auftritt in Karlsruhe vor dem Hotel entdeckt, als sie mit ihrer Freundin gerade ein Schild mit der Aufschrift „Fick uns Tom“ hochhielten. Spontan hatte er die beiden Mädchen eingeladen mit hoch zu kommen und während Georg sich das blonde Mädchen geschnappt hatte, hatte Tom die Brünette genommen. Sie erzählte ihm gerade von ihrem Ex-Freund, als ob es nichts wichtigeres gäbe, wenn man seinen Lieblingsmusiker traf, doch eigentlich war es egal, was sie erzählte, denn Tom hörte ohnehin nicht zu und nickte bloß alle paar Minuten.
 

Er war geil, denn seit drei Monaten hatte er keinen Sex mehr gehabt. Die Band war schwer beschäftigt, die Arbeiten am neuen Album liefen auf Hochtouren und die Promotion auch. Gustav und Georg waren wieder beruhigt, was ihn und Bill anging, da Tom und Bill sich seit ihrer letzten Nacht extrem bemüht hatten, normal miteinander umzugehen. Tom war sich allerdings bewusst, dass seinen beiden Kumpeln nicht die feinen Unterschiede zwischen Bill und seinem Verhalten entgangen waren, aber ändern konnten sie das nicht. Woher auch? Dazu müssten Gustav und Georg die Wahrheit kennen und die Wahrheit hatte Tom tief in seinem Inneren versiegelt.
 

Ab und zu lag Tom nach einem anstrengenden Tag noch in seinem Bett und konnte nicht schlafen. Dann dachte er dran, wie er auf die Idee gekommen war, sich gänzlich von Bill zurückzuziehen und dran, wie Bill darauf reagiert hatte. Es war eine Stille zwischen ihnen zurückgeblieben und kein gesprochenes Wort des Verständnisses oder der Entschuldigung. Offensichtlich hatte Bill Toms Entscheidung stillschweigend angenommen und bereits drei Tage später waren sie dabei gewesen in ihre alten Verhaltensmuster zurückzukehren. Sie lachten und scherzten miteinander und wenn es sein musste verbündeten sie sich auch wieder gegen die anderen zwei Bandmitglieder. Ihre Mutter hatte drei Wochen später gänzlich unvorbereitet zu den Jungs gesagt, wie sehr sie sich freute, dass sie sich wieder vertragen hatten, etwas was zu einem kurzen peinlichen Moment des Schweigens zwischen den Zwillingen geführt hatte. Kurzum war ganz unerwartete Normalität bei den Brüdern eingekehrt.
 

„… und du musst unbedingt wissen, also mein Ex-Freund war ja so was von eifersüchtig und na ja, du bist da ja total anders und so. Also ich mein, du weißt doch was ich mein, oder? Ja, nee, weil du hast ja auch ständig andere und so.“

Tom konnte nicht mehr länger, das Gespräch langweilte ihn zu Tode. Er beugte sich vor und schaute Sandra, er war sich nun ziemlich sicher, dass sie so hieß, tief in die Augen und ihr Redefluss stoppte fast sofort. Sie hatte runde, blaue Augen, die sich weiteten, als Tom ihr immer näher kam, doch noch bevor seine Lippen die ihren berührten schlossen sie sich von ganz alleine.
 

Sandra zu küssen fühlte sich gut an, fand Tom. Ihre Lippen waren weich und nachgiebig, und als er ihren Mund erkundete stellte er fest, dass sie süß schmeckte. Er konnte den Geschmack von Cola ausmachen und auch noch einen Hauch von ihrem Lipgloss. Ihre Zunge war schüchtern, und sie ließ ihm ganz die Kontrolle, doch obwohl Tom eine bekannte Erregung seinen Körper durchfluten fühlte, merkte er, dass ihm etwas fehlte. Sandra war ihm zu nachgiebig, ihr Geschmack zu süß und es entlockte ihm nicht das gleiche Glücksgefühl, das Bill in ihm zu erwecken verstand. Er wollte sich wieder von ihr zurückziehen, als ihre Arme sich um seinen Körper schlangen und er den festen Druck ihrer Brüste an seinem Oberkörper spürte. Da war es, das Gefühl, das sein Glied anschwellen ließ. Also brauchte er sich doch keine Sorgen machen, schwul geworden zu sein.
 

Toms Hände wanderten unter Sandras Top und zogen es ihr über den Kopf. Sie blickte ihn mit funkelnden Augen an und für einen Moment sah er rehbraune Augen, eingerahmt von schwarzem Mascara und Kajal. Doch nur einen Wimpernschlag später sah er wieder ihre blauen Augen. Erneut küsste er sie und dieses Mal erwiderte sie seinen Kuss sanft. Mit seinen Fingern tastete er nach dem Verschluss von ihrem BH, aber er kam nicht mehr dazu ihn zu öffnen. Die Tür zu seinem Hotelzimmer flog weit auf und Sandra schrie erschrocken auf, bevor sie sich unter Tom hervorkämpfte, ihr T-Shirt und ihre Tasche schnappte und sich im Badezimmer einsperrte.
 

„Ups…“, sagte Bill.

„Bill, kannst du nicht anklopfen?“, fauchte Tom.

„Doch könnte ich, wenn ich wollte.“ Bills Augen sprachen eine deutliche Sprache. Er hatte gewusst, dass Tom ein Mädchen bei sich im Zimmer hatte und der harte Blick, kombiniert mit seinem Tonfall verdeutlichten es geradezu.

„Woher? Georg?“

„Nein, Gustav, hat es mir gesagt.“

„Was ist dein Problem? Wir…“ Tom fing an zu flüstern, „wir wollten die Sache vergessen.“

„Ich kann nicht“, sagte Bill und ging einen Schritt auf Tom zu, der wie von der Tarantel gestochen aufstand und zurückwich.

„Komm nicht näher!“

„Warum?“

„Weil…“ Tom wusste selbst nicht, weshalb er nicht wollte, dass Bill sich ihm näherte. Vielleicht weil die Blockade, die er sich in den letzten Monaten aufgebaut hatte, um seine Gefühle für Bill zu verdrängen auf wackligem Fundament stand.

„Hast du Angst vor mir?“, fragte Bill und sein Blick drückte Traurigkeit und Schmerz zugleich aus.

„Nein, ich… können wir nicht später darüber reden?“ versuchte Tom die Situation zu retten und zu seinem Glück macht der Schlüssel der Badezimmertür ‚klick’ und Sandra kam angezogen heraus.
 

„Ähm, ich geh dann jetzt.“ Doch keiner der Zwillinge beachtete sie, während sie mit vor Scham geröteten Wangen aus dem Zimmer ging und die Türe hinter sich schloss. Nun waren die Zwillinge wieder alleine.

„Wie wäre es mit jetzt?“ schlug Bill vor, um wieder auf ihr Gespräch zurück zu kommen.

„Warum? Es ging doch schon nee Weile gut.“

„Weil ich meine Gefühle für dich nicht einfach ausschalten kann.“

„Aber du hast… Wir waren doch in den letzten Monaten wieder wie früher. Wir waren Brüder, Bill. Wir sind Brüder!“ Verzweiflung schwang in Toms Stimme mit, doch scheinbar war Bill dies egal, denn Bill ging langsam auf Tom zu und er wich weiterhin vor ihm zurück bis er die Wand in seinem Kreuz spürte. Er wollte ausweichen, die Richtung wechseln, aber das Bett versperrte ihm den Weg und als er in die andere Richtung wollte, stand Bill schon vor ihm.
 

„Gib uns eine Chance, Tom.“

„Nein.“

„Warum nicht?

„Weil…“ Tom konnte es Bill nicht sagen. Die Worte steckten tief in seinem Hals fest, er konnte Bill unmöglich sagen, was der wahre Grund war, weshalb er ihnen nicht die Möglichkeit gab, eine Beziehung zu führen. Nicht die Band, seine Mutter, oder die Öffentlichkeit war der ausschlaggebende Grund für Tom. Nein, sein Grund war emotionaler, egoistischer.

„Tom“, sagte Bill sanft und mit seinen Fingerspitzen berührte er Toms Wange. Unbewusst seufzte Tom auf, denn schon alleine dieser bloße Hauch einer Berührung entlockte ihm mehr Gefühl, als es Sandra, vor einer Ewigkeit wie es ihm schien, getan hatte. Er konnte sich nicht mehr bewegen, fühlte sich starr und doch war es, als würde sich sein Körper geschmeidig an Bills anpassen, als dieser ihn in eine warme Umarmung zog.

„Ich liebe dich.“
 

Es waren diese Worte von Bill, die in Tom eine Kurzschlussreaktion auslösten. Mit Kraft stieß er seinen Bruder von sich, doch Bill kam wieder hoch, versuchte abermals ihn zu umarmen. Aber mit Toms Gegenwehr gepaart, entstand ein Gerangel, in deren Verlauf sie aufs Bett fielen. Arme und Beine verkeilten sich ineinander, und dann irgendwann gab Tom auf. Er konnte sich nicht länger gegen Bill wehren, da ihm die Luft ausgegangen war. Hastig atmend lag er unter seinem Bruder und blickte ihm in die Augen, die nach Antworten suchten.

„Warum, Tom?“ Nochmals versuchte Tom Bill auszuweichen, doch Bill ließ nicht nach. „Warum?“

„Weil ich es nicht ertragen könnte dich endgültig zu verlieren, wenn es nicht klappt“, stieß er hervor und spürte gleichzeitig Furcht vor Bills Reaktion und endlose Erleichterung, seinen Beweggrund ausgesprochen zu haben.

„Ich würde dich nie alleine lassen.“

„Was wenn wir uns wieder so streiten? Was wenn wir uns weiter so verletzen?“ hakte Tom nach und seine Stimme klang gefährlich nach Tränen.

„Das werde ich nicht zulassen, O.K.?“

„Bill“, wimmerte Tom, „es ist falsch!“

„Nichts kann falsch sein, das sich so anfühlt“, wisperte Bill und beugte sich zu Tom hinab, um ihn sanft zu küssen. Der Kuss war keusch und voller Zärtlichkeit. Tom schloss seine Augen und gab sich ganz der vermissten Berührung hin. Bill hatte Recht, keine Liebe konnte falsch sein, wenn sie sich so göttlich anfühlte und mit einem leisen Seufzer öffnete er seine Lippen einen Spalt, um Bill einzulassen.

„Oh Scheiße!“
 

Fortsetzung folgt…
 

Das war’s schon wieder. ^^ Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Ganz liebe Grüße Silver

In flagranti

„Oh Scheiße!“
 

Bill und Tom schraken auseinander. Mit Entsetzen stellten sie fest, dass Georg in der Tür stand und Gustav direkt dahinter. Ihre Freunde blickten mit einer Mischung aus Unglauben und Erstaunen auf sie hinab. Bill fühlte sich, als würden ihm die Eingeweide gefrieren. Gerade eben noch hatte er sich mit Tom ausgesöhnt und schon war das wacklige Gerüst ihrer Beziehung dabei auseinander zu brechen. Bill schien es, als würden Toms Befürchtungen plötzlich alle wahr.

„Wir…“ versuchte es Bill, um die Situation zu retten, doch was sollte er sagen? Er wusste nicht, wie lange Georg und Gustav schon im Zimmer standen, was sie alles mitbekommen hatten, aber dass sie Tom und ihn beim Küssen gesehen hatten, war offensichtlich.
 

„Beweg dich“, sagte Gustav da plötzlich zu Georg, der wie versteinert in der Tür stand und gab ihm einen Stups von hinten, so dass Georg ins Zimmer stolperte. Doch erst als beide im Zimmer standen schloss er die Tür mit einem lauten Klack. Unschlüssig standen sich die Freunde gegenüber und keiner wusste was er sagen sollte.

„War es das?“, fragte Gustav und einen Augenblick verstand Bill nicht, worauf sein Freund hinauswollte, doch dann fiel ihm das Gespräch von vor ein paar Monaten ein.

„Ja“, antwortete Bill. Kein weiteres Wort, keine Lüge hätte ihm in diesem Moment weitergeholfen. Es war nun an der Zeit die Wahrheit zu sagen und darauf zu hoffen, dass ihre Freunde sich nicht von ihnen abwandten, dass sie eventuell sogar akzeptieren konnten, was zwischen ihm und Tom war.

„Wie lange?“, wollte Gustav wissen.

„Seit ein paar Monaten.“ Bill spürte, dass weder Georg noch Tom den Verlauf des Gespräches folgen konnten. Aber er war nicht in der Lage ausführlicher zu antworten, bis sich die Atmosphäre im Raum veränderte und die bleierne Lähmung aus ihren Gliedern wich. Es war Georg, der als Erstes ein paar Meter ins Zimmer lief, um sich auf einen Stuhl zu setzen und dann schob auch Tom Bill sanft zur Seite, damit er unter ihm hervor kriechen konnte.

„Liebt ihr euch?“ Gustavs Befragung ging weiter, doch Bill war noch zugeschockt, um zu begreifen, dass es gerade der Ruhigste der Band war, der das Wort führte. Fast schon mechanisch beantworte Bill Gustavs Fragen, während die Angst dass Tom alles leugnen und ihn abermals von sich stoßen würde, wuchs.

„Ja, ich liebe ihn.“

„Was ist mit dir, Tom?“
 

oooOOOooo
 

Plötzlich ruhten sämtliche Augen ihm und Tom konnte spüren, wie Hitze in ihm aufstieg und seinen Kopf zum glühen brachte. Die Aufmerksamkeit, die ganze Situation, es war ihm gerade zu viel. Erst die Qual der letzten Monate, bis seine Vernunft, über seine Gefühle triumphiert hatte, dann ein erneuter Vorstoß von Bill, dem er auch noch nachgegeben hatte und jetzt die Überraschung, als Gustav und Georg ihn und Bill erwischt hatten. All das überforderte Tom im Augenblick und am liebsten hätte er sich irgendwo verkrochen, die Augen geschlossen und so getan, als wäre nichts hiervon jemals passiert.
 

Ob er Bill liebte? Ja, er liebte Bill. Sein Herz hatte diese Wahrheit schon längst erkannt. Es hatte keine Sandra gebraucht, um ihm das zu verraten, aber in Sandra hatte er seine letzte Chance gesehen normal zu leben. Ein Mädchen, ein bisschen Sex und die Welt wäre fast wieder in Ordnung gewesen. Er hätte endgültig vergessen können, was zwischen ihm und Bill gelaufen war. Er hätte die Lüge vom glücklichen, brüderlichen Leben weiterleben können, zur Zufriedenheit seiner Mutter und der von Gustav und Georg. Mit der Zeit hätte es ihn vielleicht zerstört, aber vielleicht wäre auch gar nichts passiert. Möglicherweise hätte auch Bill eines Tages diese Gefühle verloren und sich in ein Mädchen verliebt. Aber es war einfach nicht so gekommen. Bill hatte ihn erneut in Versuchung geführt und erneut war Tom der Versuchung erlegen, weil sein Herz und sein Körper sich danach sehnten, versucht zu werden.
 

Ja, er liebte Bill, aber kein Wort wollte ihm über die Lippen gleiten, kein Laut darüber, wie es gerade in ihm aussah. Selbst als Bills Blick bittend auf ihn fiel, löste sich seine Zunge nicht. Tom war sich bewusst, dass er Bill schon wieder enttäuschte und dass sein Verhalten neue Fragen für Gustav und Georg aufwarf, aber gerade jetzt fühlte er sich so hoffnungslos hilflos.
 

„Tom?“ Sprach Bill ihn leise an und beschämt blickte Tom zur Seite, nicht ahnend, wie mehrdeutig diese Geste war.
 

oooOOOooo
 

In Bill krampfte sich alles zusammen. Toms Reaktion auf Gustavs Frage war so entmutigend. Wieso konnte Tom nicht endlich sagen, was er fühlte? Er hatte es doch schon einmal getan… Nein, hatte er nicht. Bill ging gerade auf, dass sein Bruder ihm niemals die Worte Ich liebe dich gesagt hatte. Er hatte ihm lediglich mit seinem Körper gezeigt, was er für ihn empfand. Eine Nacht, an die sich Bill nicht einmal in allen Einzelheiten erinnern konnte, hatte Tom ihn geliebt, mit Körper und Seele. Aber die Worte die Bill gebraucht hätte, hatte Tom niemals ausgesprochen. Er hatte noch nicht einmal gesagt: „Ich dich auch.“
 

„Schlaft ihr auch miteinander?“, fragte Georg plötzlich und Bill konnte aus dem Augenwinkel beobachten, dass Tom mindestens ebenso rot wurde wie er selbst. „Scheiße… Also, ich mein“, stammelte Georg, „seid ihr jetzt schwul oder was?“

„Was?“ stieß Tom entrüstet hervor, noch bevor Bill auch nur ein Wort sagen konnte. „Sehe ich etwa wie ne Schwuchtel aus?“

„Wow, Alter, ganz ruhig. Aber was soll ich denken, wenn ihr miteinander rumknutscht?“

„Wir… wir…“, stotterte Tom, wurde aber gleich von Bill, der es nicht länger mit ansehen konnte unterbrochen.

„Wir sind nicht schwul. Tom steht nach wie vor auf Bunnys und ich… Ich will einfach nur Tom.“

„Aber warum ausgerechnet dein Bruder? Fuck, das ist Inzest!“ Georg wurde lauter.

„Hey, bleib cool“, sagte Gustav, „es braucht ja keiner außer uns zu hören.

„Ich kann mir nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe. Es ist halt passiert, oder denkst du ich hab’s provoziert mich in meinem Bruder zu verknallen?“
 

Offenbar wusste Georg nicht mehr was er sagen sollte und schwieg, mit einem Ausdruck finsterer Nachdenklichkeit im Gesicht. Gustav hingegen machte auf Bill den Eindruck, von innerer Einkehr. Wahrscheinlich, mutmaßte Bill, dachte Gustav intensiv über die Situation nach, bevor er sich ein endgültiges Urteil erlauben würde.

„Wir sollten jetzt erstmal alle in unsere Betten gehen und eine Nacht drüber schlafen. Morgen müssen wir früh raus und vielleicht können wir morgen Abend noch mal über die Sache reden.“

„Klar, kein Problem, Gustav.“ Bill sah sich kurz um. „Zumindest von meiner Seite.“

„Was ist mit dir, Tom? Gustav?“

„Ich… O.K.“ murmelte Tom, der offensichtlich am Ende seiner Nerven war.

„Jo.“

Es war Georg der als erster das Zimmer verließ, dicht gefolgt von Tom, nur Gustav blieb noch einen Moment zurück, um Bill mitleidig anzusehen. Doch Bill winkte ab, er brauchte Gustavs Mitleid wegen Tom nicht und auch sonst wollte er nicht als Opfer dastehen. Wenn man es genau nahm, war er ja selbst an allem Schuld, denn mit seinem Geständnis hatte ja alles seinen Anfang genommen.
 


 

Fortsetzung folgt…

Früh am Morgen

Tom war gerade im Begriff sich nochmals umzudrehen und den Wecker, der ihn eiskalt aus dem Schlaf geholt hatte, auszuschalten, als die Tür von seinem Hotelzimmer aufging. Er stöhnte auf, drehte sich zur Seite und zog das Kopfkissen über seinen Kopf, um sich vor der aufflammenden Zimmerbeleuchtung zu schützen. Es war vier Uhr in der Früh, und er musste aufstehen, da sie in zwei Stunden schon den ersten Termin hatten, und zuvor noch eine einstündige Autofahrt hinter sich bringen mussten, aber er war todmüde. Nach diesem aufreibenden Gespräch mit Gustav, Georg und Bill, hatte Tom ewig nicht einschlafen können und für einen Langschläfer wie ihn, waren drei Stunden definitiv zu wenig Schlaf, also war es ihm scheißegal, wer da gerade die elektrischen Jalousien von seinem Zimmer hoch ließ, und versuchte die Geräusche auszublenden. Aber Toms Taktik der Schlafverlängerung hatte einen entscheidenden Haken – er wusste nichts von der Hartnäckigkeit seines frühmorgendlichen Besuchers.
 

Er ging ein Stückchen in die Höhe, als sich jemand mit viel Schwung auf sein Bett setzte. Genervt, ja fast schon entnervt, stöhnte Tom auf. Sein Kopf fühlte sich immer schrecklicher an und er wollte schreien, so müde war er, doch eine Hand begann beharrlich an seiner Bettdecke zu ziehen.

„Lass mich noch schlafen“, grummelte Tom in sein Kissen, doch der gedämpfte Ton hatte nicht den gewünschten Erfolg.

„Steh auf, Tom.“

Gedanklich stöhnte Tom erneut auf. Gustav. Ausgerechnet der Frühaufsteher persönlich musste zum wecken kommen. Tom wusste, er hatte keine Chance, denn wenn Gustav schon auftauchte um ihn aus seinem verdienten Schlaf zu reißen, dann wollte Gustav noch etwas Weiteres von ihm.

„Wie lange bist du schon wach?“, fragte Tom und legte seinen Kopf zur Seite und begann zu blinzeln, damit er sich an das Licht gewöhnen konnte.

„Seit einer halben Stunde.“

„Gott, wie kannst du da jetzt schon so fit sein?“ Tom würde niemals begreifen können, wie Gustav so wenig Probleme beim aufstehen haben konnte. Er und Bill waren die größten Langschläfer und auch Georg blieb gerne lange liegen.

„Ich will mit dir reden.“

„Nicht jetzt, lass mich doch erst mal wach werden.“

„Du bist wach.“

„Nein, das ist nur eine Halluzination. Mein Kopf schläft noch“, nuschelte Tom und vergrub erneut sein Gesicht im Kissen, wo er nun den Geruch der frischen Bettwäsche wahrnahm.

„Hast gestern wohl nicht einschlafen gekonnt.“

„Hm.“

„Bill hatte übrigens auch seine Probleme beim einschlafen.“

Nun wurde Tom doch Ohr. „Woher weißt du das?“

„Weil sein Zimmer neben meinem liegt und ich ihn noch mal gesehen habe.“
 

Toms Herzschlag setzte für einen Moment aus und dann erhöhte sich sein Puls unglaublich, doch er sagte nichts, während seine Gedanken sich überschlugen.

„Du hast gestern meine Frage nicht beantwortet“, sagte Gustav da leise zu ihm und Tom hob seinen Kopf.

„Welche Frage?“

„Ob du Bill liebst.“

Ihre Augen trafen sich und Tom versuchte in Gustavs Augen zu lesen, doch alles, was er sah, war die Erwartung einer Antwort. Tief einatmend drehte sich Tom auf den Rücken und legte einen Arm schützend vor seine Augen. Er wollte und konnte Gustav im Moment nicht in die Augen sehen.

„Ich denke schon“, meinte Tom und er war von sich selbst erstaunt, dass ihm diese Worte aus dem Mund gekommen waren.

„Hast du es Bill schon gesagt?“

„Ich…“, Tom stockte, „Nein.“

„Dann sag es ihm endlich.“

„Warum? Er müsste doch wissen, was ich fühle.“

„Und woher? Weil ihr Sex hattet? Ist dir schon mal aufgefallen, mit wie viel Mädchen du im Bett warst, und du hast keins davon geliebt.“

„Das ist nicht das Selbe.“

„Meinst du? Ich kann dir nur sagen, dass dein Bruder gestern noch eine halbe Flasche Alk getrunken hat und sich dann in den Schlaf geheult hat.“

„Er hat was?“
 

Tom war mehr als nur erstaunt, denn sich betrinken gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die Bill gerne tat und schon gar nicht, wenn er am nächsten Tag arbeiten musste. Ob es seine Schuld war? Aber wenn ja, weshalb? Er hatte doch nichts getan. In Ordnung sie waren von Gustav und Georg erwischt worden, doch wenn Tom ehrlich zu sich war, dann hatte er offensichtlich ein größeres Problem mit dieser Situation gehabt, als Bill. Es war er gewesen, der seinem Bruder nicht mehr in die Augen sehen gekonnt hatte.

„Fuck!“ Er hatte Bill schon wieder verletzt, um selbst nicht den Schmerz spüren zu müssen und er fühlte sich verflucht schuldig, nun, da er es erkannte. Warum war er nur immer so gedankenlos?

„Ist dir endlich aufgefallen, was du falsch gemacht hast?“

„Scheiße, scheiße, scheiße!“, fluchte Tom, während er sich in seinem Bett aufsetzte.

„Hör zu, ich finde es nicht prickelnd, dass du und Bill… das ist etwas da muss ich mich noch ne Weile dran gewöhnen, aber wenn es euch wirklich ernst miteinander ist, dann hört gefälligst auf, euch gegenseitig zu verletzen.“

„Du hast kein Problem damit?“ fragte Tom voller Hoffnung.

„Kein Problem wäre gelogen.“ Gustav seufzte. „Wenn es euch glücklich macht ist es denk ich O.K. und Kinder könnt ihr ja keine kriegen“, grinste Gustav schief.
 

Zum ersten Mal seit Tom Gustav kannte, fühlte er sich Gustav näher, als Georg. Obwohl es damals innerhalb kürzester Zeit schon klar gewesen war, welcher Zwilling besser zu wem passte. Während es Tom immer zu Georg und seinen coolen Sprüchen gezogen hatte, war der Romantiker Bill bei dem Romantiker Gustav gebelieben. Doch hier und jetzt in diesem Zimmer, waren es ausgerechnet Gustavs beruhigende Worte, die Tom nahe gingen und ihm einen ersten Stein vom Herzen nahmen. Zumindest einer seiner Freunde verurteilte ihn nicht für seine Gefühle zu seinem Bruder und endlich hatte er jemanden mit dem er über die ganze Sache reden konnte. Als wäre eine riesige Last von seinen Schultern gefallen, spürte Tom eine neue Kraft zu ihm zurückkommen.

„Kannst du mir helfen?“

„Klar, sag mir nur bei was.“

„Ich denke, ich brauche einen Berater was Bill angeht.“

„Dann schieß mal los.“
 


 

oooOOOooo
 

Bills Kopf schmerzte und er hatte einen fahlen Geschmack im Mund, während er sich wie halb verdurstet fühlte. Der letzte Wodka war eindeutig zu viel gewesen. Er wusste es, er hätte noch nicht einmal mit dem Trinken anfangen sollen, aber er hatte etwas gebraucht, das ihn zum einen beruhigte, und ihm zum anderen beim einschlafen half. Funktioniert hatte es, bloß jetzt hatte er einen mittelprächtigen Kater und sah schrecklich aus. Es würde ewig dauern den Mangel an Schlaf und die Auswirkung des Alkohols zu überschminken. Zum Glück für ihn bestand sein Augenmake-up aus schwarzem Lidschatten, denn sonst könnte er das Überschminken der dunklen Schatten unter seinen Augen vergessen. Was Bill aber stärkeres Kopfzerbrechen bereitete war die Frage, was er gegen seine blasse Gesichtsfarbe unternehmen sollte.
 

Wenn er bei ihrem Termin nicht fit und gesund wie eh und je wirken sollte, würde das bestimmt wieder Fragen aufwerfen und dass war etwas, wozu Bill wirklich keinen Kopf mehr hatte. Mit Tom hatte er einfach schon genug Probleme und nun, wo Gustav und Georg sie auch noch erwischt hatten… Bill seufzte. Er musste die Jungs unbedingt fragen, was sie von der ganzen Sache hielten. Gustav zumindest hatte nicht den Eindruck erweckt, dass er sich von ihnen zurückziehen würde, doch bei Georg war sich Bill nicht sicher. Georg war erstaunlich still gewesen und seine Miene recht verschlossen, kaum dass der Schreck sich etwas gelegt hatte. Er würde einfach Tom Fragen, ob er nicht mit Georg reden wollte.
 

Tom…
 

Ja, da war noch etwas, das Bill regeln musste. Tom sollte ihm endlich sagen, was Sache war. Ob er nun zu ihm stehen würde, egal was passierte oder nicht. Der Stich, als sich Tom von ihm weggedreht hatte, tat noch immer weh, sobald Bill daran dachte und er dachte fast immerzu dran, mehr sogar als an ihre Freunde. Es brachte ihm nichts, wenn er sich Gedanken darüber machte, wie er seine Freunde von Toms und seiner Beziehung überzeugen sollte, wenn er sich nicht einmal sicher war, wie diese Beziehung aussah. Ja, er wusste Tom schlief gerne mit ihm und er wusste auch, dass Tom in jedem Fall mehr als brüderliche Gefühle für ihn haben musste, aber er wusste nicht wie weit diese Gefühle tatsächlich gingen.
 

Tom hatte gesagt, dass er Angst davor hatte ihn für immer zu verlieren, wenn ihre Beziehung nicht funktionierte, aber von dieser Angst hatte Bill gestern nach dem Auftauchen von Gustav und Georg nichts mehr gespürt. Irgendwie verstärkte sich in Bill der Eindruck, dass Tom ihre Beziehung nur wollte, solange sich keine Probleme auftaten. Es ist O.K. wenn du mit deinem Zwilling schläfst, aber nur so lange es keiner weiß – frei nach dem Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“.
 

Bill schnaubte auf. Toms ständige Unentschlossenheit ging ihm immer mehr auf die Nerven. Bis sein Bruder sich sicher war, was er eigentlich wollte konnte es durchaus passieren, dass er nicht mehr wollte – egal, wie sehr er Tom liebte. Die letzten Monate ohne Toms körperliche Nähe, während er immerzu greifbar war, hatten Bill auf die Reise an seine Grenzen geführt. Es war eine Qual gewesen, aber er hatte sich Tom zuliebe damit arrangiert, bis Tom mit diesem Mädchen verschwunden war. Erst dann war ihm der Kragen geplatzt, während eine mörderische Eifersucht ihn überrollt hatte.
 

„Bill?“, hörte er da eine Stimme rufen.

„Im Bad.“

Die Tür zum Badezimmer ging auf, während er sich gerade seine Tagescreme auftrug.

„Wie siehst du denn aus?“

„Schlimm!“ Wenn Georg schon bemerkte, wie grauslich er aussah, dann war das ein deutlich schlechtes Zeichen.

„Brauchst du noch lange? In 15 Minuten gibt’s Frühstück und in“, er schaute kurz auf seine Uhr, „45 Minuten haben wir Abfahrt.“

„Gib mir zehn Minuten, dann bin ich unten.“

Georg drehte sich um und wollte wieder gehen, als er in seinen Bewegungen innehielt und sein Gesicht nochmals zu Bill drehte. „Wegen Tom und dir…“ Bills Atem stockte. „Ich finde die Vorstellung voll krank, dass ihr zwei… aber hey, das ist euer Ding, ich werde mich da nicht einmischen.“

„Danke“, entgegnete Bill, der nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Für ihn war es allerdings schon ein gutes Zeichen, dass Georg noch mit ihm sprach.

„Wenn ihr es… ähm… das nächste Mal miteinander tut, dann achtet darauf, dass die Tür abgeschlossen ist, das nächste Mal stehen vielleicht nicht Gustav und ich in der Tür. Schon mal dran gedacht, was passiert wäre, wenn Sandra zurückgekommen wäre?“ Georg ging nun tatsächlich und ließ einen noch viel nachdenklicheren Bill zurück.
 

Fortsetzung folgt…

Tipps und Tricks

Tom lauerte schon seit 10 Minuten, versteckt durch ein Schränkchen und der Dunkelheit des Ganges, auf seinen Bruder, welcher sich bereits eine Viertelstunde zuvor ins Badezimmer zum Abschminken zurückgezogen hatte. In Gedanken war Tom den Text, den er sich zurechtgelegt hatte mehrfach durchgegangen und wenn er keinen törichten Fehler machte und ihm nichts dazwischen funkte, dann müsste er gute Chancen haben seinen Plan umzusetzen. Nun ja, eigentlich war es ja nicht sein Plan, wenn es man es genau nahm, dann war es Gustavs Plan, doch tat dies nichts zur Sache, denn immerhin war der Plan für ihn ausgeheckt worden. Zwei Tage hatten sie unermüdlich an diesem Konzept gearbeitet, wenn immer sie auch nur eine Minute frei hatten. Selbstverständlich hatte es Georg und Bill sehr irritiert, dass Tom so oft mit Gustav verschwunden war, aber die beiden hatten nichts gesagt und Tom hatte sich Bill gegenüber besonders höflich und liebevoll benommen.
 

Bei Bills misstrauischen Blicken hatte Tom sich jedes Mal ein Grinsen verkneifen müssen und hatte stets etwas getan, dass Bill so vertraut an ihm schien, dass dieser sein Misstrauen unterdrückt hatte. Zumindest ging Tom davon aus, dass Bill es so gehandhabt hatte, denn schon Minuten später, hatte Bill wieder gelacht und das obwohl sie sich bisher noch nicht ausgesöhnt hatten. Aber Tom war kurz davor den entscheidenden Schritt zu machen. Er musste sich nur an Gustavs Plan halten und strikt bei den fünf Schritten der Versöhnung bleiben.
 

Der erste Schritt war die Überraschung. Damit konnte Tom auffahren, sobald Bill seinen knackigen Hintern endlich aus dem Bad bewegen würde. Als nächstes kam der Punkt „gemütliche Atmosphäre schaffen, ohne dabei eine Schlafzimmerstimmung zu erzeugen“. Aus diesem Grund hatte Tom sein Zimmer präpariert, indem er es zuerst aufgeräumt hatte (was für ein Graus), dann das Bett frisch bezogen, gut gelüftet hatte, aber auch dafür gesorgt hatte, dass es nicht kalt war. Außerdem hatte Tom in einem unbemerkten Moment eine seiner Glühbirnen aus dem Strahler an der Decke herausgedreht, denn so war das Licht etwas gedämmt, aber nicht so dämmrig, wie wenn er Kerzen aufgestellt hätte.
 

Der dritte Punkt war dann schon schwerer. Er musst Bill dazu bringen, bei ihm im Zimmer zu bleiben, ohne gleich wieder abhauen zu wollen und laut Gustav sollte Tom hierzu die magischen Wörter „Wir müssen reden“ benutzen. Wir müssen reden, bedeutete im Regelfall nichts Gutes, deshalb sollte er sie so äußeren, dass Bill nicht gleich Panik bekam. Noch hatte Tom keine Ahnung, wie das vonstatten gehen sollte, denn die Wir-müssen-reden-Proben mit Gustav waren alles andere als toll verlaufen.
 

Nun, der vierte Punkt war der Hauptpunkt. Er musste wirklich mit Bill reden.

„Sag Bill, das du ein riesiger Idiot bist“, hatte Gustav vorgeschlagen. „Auf keinen Fall darfst du ihm in irgendeiner Form die Schuld geben.“

„Aber…“

„Kein ‚Aber’, es war ganz alleine dein Fehler, Tom!“

Wenn Tom ehrlich sich selbst gegenüber war, dann hatte Gustav ja auch Recht damit. Der einzigen Fehler, den Bill in der ganzen Geschichte gemacht hatte, war sich in ihn zu verlieben, und für die Liebe konnte keiner etwas. Liebe fiel schon immer dahin, wo sie hinfallen wollte.

„Und sag auf jeden Fall immer die Wahrheit, drucks nicht herum, wenn Bill auch nur eine Sekunde lang Schwäche erkennt, haut er ab.“

Aufgrund dieser Tipps hatte Tom sich jedes Wort zurechtgelegt, welches er sagen wollte. Er hatte verschiedene Antwortsituationen durchgearbeitet und war bereit. Nun brauchte er nur noch Bill und wenn die ersten vier Punkte durchgearbeitet waren, dann kam Punkt Nr. 5.
 

Punkt Nr. 5 war Toms Lieblingspunkt. Zärtlichkeit. Wenn Bill zeigte, dass er Tom die Dummheit verzieh, dann durfte er ihn küssen, ganz sanft und zärtlich. Sollte Bill sich seinem Kuss gänzlich hingeben, durfte er die Zärtlichkeit weiterführen. Gustav hatte ihm sozusagen, seine Erlaubnis gegeben und Tom war wirklich froh darüber, dass sie jetzt zwei Tage zuhause waren, bevor sie ihren nächsten Auftritt hatten. Die vertraute Umgebung würde ihn dabei unterstützen Bill zum entspannen zu bringen und wahrscheinlich würde Bill so seine Entschuldigung eher akzeptieren. Doch langsam war es wirklich Zeit, dass Bill seinen Hintern aus dem Bad bekam. Tom hatte keine Ahnung, was sein Bruder da drin so lange machte. Wie lange brauchte ein Mensch um sich abzuschminken?
 

oooOOOooo
 

Bill blickte in den Spiegel und betrachtete sein Gesicht, während der Spiegel langsam beschlug und sein Gesicht letztendlich hinter einem weißen Schleier versteckte. In den letzten zwei Tagen hatte er sich öfters mit Georg unterhalten, denn zu Georgs und seiner Überraschung waren Gustav und Tom ständig zusammen untergetaucht. Aber Bill hatte sich deshalb keine Sorgen gemacht, denn immerhin waren sie alle Freunde und jeder hatte das Recht mit den Anderen so viel Zeit zu verbringen wie man wollte, nur… es war etwas ungewöhnlich, Gustav und Tom so aneinander kleben zu sehen.
 

Als Bill die Häufigkeit aufgefallen war, hatte er einen kleinen Stich gespürt, doch Tom hatte sich ihm gegenüber so nett benommen und eigentlich auch so normal wie immer, dass seine Bedenken geschrumpft waren. Nur etwas war ihm in diesen zwei Tagen bewusst geworden. Die beiden hatten ein Geheimnis vor Georg und ihm und Bill wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Geheimnis etwas mit ihm zu tun hatte. Bisher hatte Tom sich nicht für sein idiotisches, egoistisches und verletzendes Verhalten entschuldigt und irgendwie hatte er das untrügliche Gefühl, dass die ungewöhnliche Anhänglichkeit zwischen Tom und Gustav von dort kam.
 

Hoch in Gedanken versunken, regulierte Bill ganz routiniert die Temperatur seines Badewassers, füllte sich Schaumbad ein und legte sich in die Wanne. Kurz lenkte ihn die wohlige Wärme des Wassers von seinen Gedanken ab und er tauchte mit dem Kopf unter die Oberfläche, um seine Haare nass zu machen. Als er aus dem Wasser auftauchte, verlief ein kleiner Rest Wimperntusche, der sich beim abschminken nicht gelöst hatte und machte Bill schwarze Augenränder, doch davon bemerkte er nichts.
 

Gedanklich wieder bei Tom und der Frage, was er mit seinem Bruder machen sollte, damit dieser endlich sagte, woran er war und zu seinen Gefühlen stand, befolgte er sein übliches Waschritual. Erst Haare waschen, dann eine Cremespülung, den Körper einseifen und als Finale sozusagen, sich nochmals ganz entspannt zurücklehnen und warten bis das Wasser kälter wurde. Doch irgendwie schien das Wasser heute schneller kalt zu werden, als es das gewöhnlich tat, und Bill stand auf. Nun machte er die unangenehme Erfahrung, dass es außerhalb des Wassers noch kühler war und wollte nach einem Handtuch greifen, aber da bemerkte er, das er vergessen hatte sich eines rauszulegen.
 

„Mist! So eine Scheiße“, grummelte er vor sich hin, streckte sich über den Rand der Badewanne hinaus, um möglichst wenig nass zu machen, aber gleichzeitig nahe genug an das Schränkchen mit den Handtüchern zu kommen. Nach wenigen Sekunden gab er auf. Kletterte aus der Wanne und öffnete das Schränkchen. Er stöhnte auf. Aus irgendeinem Grund war heute nicht sein Tag, denn das Schränkchen war leer. Wo waren die ganzen Handtücher hin? Weder er noch Tom waren die letzten Tage zuhause gewesen und seine Mutter und Gordon konnte ja wohl kaum so viel Handtücher verbraucht haben, oder?
 

Nachdem Bill inzwischen richtig kalt war, beschloss er Nägel mit Köpfen zu machen, schnappte sich seine Klamotten und eilte in Richtung seines Zimmers. Er hatte es so eilig, dass er nicht einmal das Licht im Gang anmachte, doch da ihm die Wohnung vertraut war, fand er sich auch problemlos ohne Licht zurecht. Gerade wollte er die Tür zu seinem Zimmer öffnen, in der freudigen Erwartung, dass er sich gleich unter seine warme Bettdecke kuscheln konnte, als…

„Hi Bill.“
 

Es war eine einfache Begrüßung und dennoch erschreckte Bill sich und ließ vor Schreck die Sachen in seiner Hand fallen. Das Licht flammte auf und Bill stand nackt und mit einem ziemlich dümmlichen Gesicht vor Tom. Doch als wäre das nicht schon genug gewesen, hörten sie schnelle Schritte auf der Treppe und anhand der verursachten Geräusche wussten sie, dass es Gordon war. Bill hatte keinen Schimmer was er tun sollte, denn obwohl es eine Situation war, in der Sekunden entschieden, konnte er sich nicht rühren. Gordon war schon fast die Treppe oben, als Tom sich auf ihn zu bewegte, sich schützend vor ihn stellte und mit einer flinken Bewegung seine Zimmertür öffnete und ihn hinein schob.
 


 

Fortsetzung folgt…
 


 

Das war’s mal wieder von mir. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, denn mir hat es beim Schreiben unheimliche Probleme gemacht, besonders der Anfang des Kapitels. *seufz*
 

Über Kommis würde ich mich wie immer freuen. LG Silver

Atme

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Am Morgen

Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder bewegen konnte, doch als er es tat und sich aus und von Tom zurückzog, spürte er wie seine Beine drohten nachzugeben. Bill zog seine Jeans hoch, damit er laufen konnte und schaffte es mit zitternden Knien gerade so, das Sofa zu umrunden und sich erschöpft hinzusetzen. Ein Blick hochgeworfen in Toms ebenfalls erhitztes Gesicht zeigte ihm, dass auch sein Bruder ermattet war. Schwach grinste Tom zu ihm runter und gesellte sich nur wenige Sekunden später zu ihm dazu. Doch Tom wollte nicht einfach nur sitzen, er drängte Bill, der seine Beine über die Couch gelegt hatte nach hinten, so dass er sich bequem auf Bill legen konnte und Bill war das gerade recht. Er mochte es, wenn er Toms Körper auf seinem spüren konnte und wenn er Toms noch keuchender Atmung lauschen konnte.

„Du machst mich verrückt.“

„Ich dachte, du bist schon verrückt“, sagte Bill und küsste Tom liebevoll auf die Stirn, „Verrückt nach mir.“

Er konnte es mehr spüren, als sehen, wie Tom grinste. „Aber nur halb so verrückt, wie du nach mir.“

Jetzt lachte Bill. „Was für ein Ego.“

„Tja, ich bin was ich bin.“
 

Bill konnte nur den Kopf schütteln, wenn Toms Ego Purzelbäume schlug, dann ließ man ihn lieber die fünf Minuten, die es anhielt, austräumen. Doch Bill war es im Moment so oder so gleich, denn er spürte, wie der lange Tag und der gerade erlebte Sex an ihm zerrten und seinem ohnehin übermüdeten Körper, die Kraft nahm zu antworten. Toms Herzschlag, den er an seinem Oberkörper spüren konnte, tat sein übriges und beruhigte ihn auf eine äußerst sanfte Weise, die Bill noch schläfriger machte.

„Wir sollten hoch ins Bett gehen.“

„Hm, das sollten wir“, murmelte Tom als Antwort, doch Bill hörte es nicht mehr, da er bereits eingeschlafen war.
 

oooOOOooo
 

Tom wurde wach, als er hörte, wie seine Mutter sich mit Gordon in der Küche unterhielt. Verwirrt runzelte er seine Nase und überlegte sich, weshalb die beiden so laut waren, sein Zimmer war doch so weit von der Küche entfernt, dass er normalerweise nichts hören dürfte. Aber dann bemerkte Tom, dass seine Liegestätte zum einen aus der Wohnzimmercouch und zum anderen aus seinem ziemlich verwuscheltem Bruder bestand. Mit dieser Feststellung ratterte Toms Gehirn und er bemerkte einige Dinge, die hier nicht stimmen konnten. Über ihm lag eine wärmende Decke ausgebreitet und unter Bills Kopf war irgendwie ein Kissen gelangt. Außerdem kroch Panik in ihm hoch. Wer war es, der ihn und Bill so gefunden hatte? Seine Mum? Gordon? Was hatten sie gedacht? War so offensichtlich, was sie hier getan hatten? Tom stand auf und stellte glücklich fest, dass er seine Baggyjeans gestern noch hochgezogen hatte. Dann fragte er sich, was Bill gestern mit dem Kondom gemacht hatte, doch selbst, als er die Decke über Bill gelegt hatte und einmal um das Sofa gegangen war, konnte er das kleine verräterische Stück Latex nicht finden. Durch seine Bewegungen wurde Bill wach.
 

„Hey“, sagte Bill noch recht verschlafen. „Was ist denn los?“

„Wir sind im Wohnzimmer.“

„Na und?“, Tom stöhnte auf, denn sein Bruder war scheinbar noch nicht richtig wach. Er setzte sich neben Bill und schaute diesen intensiv an, obwohl er ihn viel lieber wach geküsst hätte. „Wir sind im Wohnzimmer eingeschlafen“, sagte Tom nochmals eindrücklich und als Bills Augen sich wenig später weiteten, erkannte er, dass Bill verstanden hatte.

„Haben sie was gemerkt?“

„Ich weiß nicht.“

„Was heißt das, du weißt nicht?“, zischte Bill.

„Ich weiß es einfach nicht, ja? Bin selbst erst aufgewacht.“
 

Für einen Moment herrschte Ruhe zwischen den Zwillingen und durch die dominierende Stille drängten die morgendlichen Geräusche aus der Küche noch stärker zu ihnen durch. Tom hörte, wie Geschirr klapperte und wie die Kaffeemaschine gluckerte, doch bis auf ein paar wenige Worte schien das Gespräch zwischen Gordon und seiner Mutter verstummt zu sein.

„Wir sollten in die Küche gehen und guten Morgen sagen.“ Tom hatte keine Ahnung, woher er den Mut nahm, diese Worte zu sagen, aber in dem Moment wo er sie sagte, empfand er sie als überaus richtig. Wenn sie jetzt ins Zimmer gehen würden, dann würden sie lange Zeit nicht mehr den Mut finden, ihrer Mutter ins Gesicht zu sehen. Davon abgesehen war es besser, wenn sie sich gleich den Ärger abholten, falls ihre Mutter oder Gordon tatsächlich etwas zu sagen hatten.

„O.K.“

Verwundert stellte Tom fest, wie unergründlich Bills Miene plötzlich wirkte. Egal was Bill gerade fühlte, offenbar war er entschlossen es niemandem zu zeigen. Tom konnte nicht abschätzen, ob Bill Angst hatte oder nicht. Doch das Gefühl, die Verbundenheit mit Bill war wieder da, und er konnte spüren ohne Bill angesehen zu haben, dass auch er innerlich total angespannt war. Auch Bill würde es Überwindung kosten die Küche zu betreten.

„Lass uns gehen“, sagte Tom, stand auf und zog Bill an seiner Hand ebenfalls hoch.
 

Die wenigen Schritte zur Küche waren schnell gegangen und inzwischen konnte er auch verstehen, über was sich ihre Mutter und Gordon unterhielten. Es ging wohl um einen Artikel in der Zeitung. Als Bill und er die Küche betraten, schauten die beiden Erwachsenen auf und Tom sah sich mit zwei strengen Blicken konfrontiert. Selbst als er sich kurz zu Bill gewandt hatte, kam er nicht umhin festzustellen, dass diese Blicke lediglich ihm selbst galten.

„Guten Morgen. Habt ihr gut geschlafen?“

Die Frage seiner Mutter erschreckte ihn, doch eigentlich hatte Tom damit gerechnet. Sein „Ja“ ging neben Bills „Ging so“ fast unter und ihre Mutter legte ihre Aufmerksamkeit für einen kurzem Moment auf Bill.

„Kann ich mir vorstellen. Das Sofa ist auch nicht zum schlafen gedacht und schon gar nicht, mit seinem Bruder obendrauf. Dir tut bestimmt dein Kreuz weh.“

Wie automatisch streckte Bill sich und Tom sah dem verzerrten Gesicht an, dass ihre Mutter wohl den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

„Stimmt“, nuschelte Bill und ging zum Kühlschrank, um sich Milch herauszuholen.

„Was habt ihr gestern Nacht noch gemacht?“, wollte Gordon wissen, „Als wir ins Bett sind, warst du noch gar nicht da.“

„War bei Georg. Muss wohl ein Bierchen zuviel getrunken haben.“ Tom wusste, dass er log, doch was machte schon eine kleine Lüge, wenn es hier eventuell darum ging, sein Verhältnis mit seinem Bruder noch eine Weile geheim zuhalten.
 

Mit Mienen, die ausdrücklich sagten, dass sie mit so einer Antwort bereits gerechnet hatten, fiel der finstere Blick von Gordon und seiner Mutter von ihm ab. Doch nachdem Gordon zu seiner Kaffeetasse gegriffen, ein paar Schlücke getrunken und die Tasse wieder auf den Tisch abgestellt hatte, eröffnete Gordon erneut das Wort.

„In der Zeitung ist heute ein sehr interessanter Artikel über dich.“

„Über mich?“, fragte Tom nach, der nicht die leiseste Ahnung hatte, was es sein könnte.

„Hm...“, brummte Gordon, „hier steht, Gustav und du hätten eine Affäre.“

Vor lauter Schreck ließ Tom beinahe das Glas mit der frisch zusammen gerührten Erbeermilch fallen, das Bill ihm gereicht hatte.

„Da steht was?“ Pures Entsetzen stand in seiner Stimme, dass sich jedoch binnen einer Sekunde in Wut verwandelte. „Hey, haben die den Arsch offen? Ich bin doch der, der die Mädels ständig aufreißt!“
 

Plötzlich begannen sowohl seine Mutter als auch Gordon glucksend zu lachen. Ganz offensichtlich amüsierten sie sich über Tom, der das gar nicht lustig fand. Im ersten Moment war er sich nicht einmal sicher, weshalb sie lachten, doch dann riss er mit einer groben Bewegung Gordon die Zeitung aus der Hand, um den Artikel zu lesen. Auf dem Foto, welches den Zeitungsartikel begleitete, war er Gustav sehr, sehr nahe und zumindest für Tom war bereits auf den ersten Blick zu erkennen, dass sie nur miteinander tuschelten. Der Bericht selbst war eine Aneinanderreihung von irgendwelchen Thesen, weshalb Tom in der letzten Zeit verstärkt mit Gustav zu sehen war, und ob es etwas mit der Tatsache zu tun hatte, dass bei Tokio Hotel so einiges in letzter Zeit nicht zu stimmen schien. Aber da stand nichts über eine angebliche schwule Beziehung zu Gustav und Tom wusste nun, dass seine Mutter und Gordon ihn nur reingelegt hatten.
 

„Das ist ein hübsches Foto“, sagte Bill und jäh bemerkte Tom, dass sein Bruder hinter ihm stand und mit ihm gemeinsam den Bericht gelesen hatte. Tom war so konzentriert beim lesen gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, wie Bill sich hinter ihn gestellt hatte, doch nun, spürte er Bills Präsenz noch stärker. Sein Körper begann zu kribbeln und er wünschte sich, er könnte sich umdrehen und Bill küssen. Ihn vielleicht dazu zu bringen, ihn wieder so leidenschaftlich zu lieben, wie in der Nacht oder – angesichts von Bills verzotteltem Haar – ihn von einem gemeinsamen Bad überzeugen. Allerdings tat Tom nichts dergleichen und unterdrückte diese so schönen, aber gänzlich ungünstigen Gedanken rasch, denn er ahnte, was für ein Schock es für seine Mutter und Gordon werden würde, wenn er hier, direkt in der Küche, über seinen Bruder herfiel. Was Tom jedoch nicht verhindern konnte war, dass er dank dieses Gedankens leicht errötete und zur Sicherheit einen Schritt von Bill abwich.

„Werdet ihr heute Abend wieder abgeholt?“, fragte ihre Mutter sie und Tom drehte sich um.

„Nein, erst morgen früh“, antworte Bill, bevor Tom die Frage realisiert hatte. Sein Blick hing noch immer an den küssenswerten Lippen von Bill, wenngleich er sie nur noch aus seinem Augenwinkel betrachtete.

„Wir fahren später nach Magdeburg. Traut ihr euch mit?“

Kurz blickten sich die Zwillinge an und dieses Mal war Tom sich hundertprozentig sicher, dass sie das gleiche dachten – Sturmfreie Bude!

„Wir bleiben hier“, antworteten sie und das sogar gleichzeitig.
 

Fortsetzung folgt…
 

Über Kommis würde ich mich wie immer freuen. Liebe Grüße Silver

Sturmfrei

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Lucifa
2010-01-26T14:22:17+00:00 26.01.2010 15:22
Großes Kompliment an dich ^^
Ich finde diese FF echt spitzenmäßig xD

Zugegeben für gewöhnlich kann ich mit Twincest so gar nix anfangen -.-'' Aber diese FF hatte irgendwas an sich, was einen Zwang weiter zu lesen *gg*
Außerdem kann man sich ja immer an die Stelle von einem der beiden Brüder hineinversetzen *unschuldig in die Luft starr*

Liebe Grüße x3
Lucy
Von:  KobraKid
2009-12-01T21:35:14+00:00 01.12.2009 22:35
Einfach nur genial**~
*FF lieb*
Ich fand sie echt genial und konnte mich nur schwer davon losreisen, auch wenn ich die FF über Tage verteilt lesen musste, da ich immer arbeiten war -.-''
Aber es hat sich echt gelohnt!!
KLASSE FF!!

*kekse dalass*
Totchi
Von:  Spielzeugkaiser
2007-11-11T14:38:26+00:00 11.11.2007 15:38
uuuiiiiiiiiiikkkkkkkkk *quickt*
ich bin ja kein TH fan aber ich find des geil!^^
Die ff ist sau geil geschrieben *beide Daumen hoch*
Ich fand des Hamma bin aber leider keine 18...>< verdammt!
Egal ich fands super
bb *knuddel*
Von:  Ne-Chan248
2007-10-04T13:09:12+00:00 04.10.2007 15:09
ey die story wa hamma ..
wenn manchma auch ekelig .. xDD
aba hamma xDD
tom soll sowas mit mir machen xDDD
Von: abgemeldet
2007-08-13T11:12:31+00:00 13.08.2007 13:12
geil hamma cool krasss >.<
Von: abgemeldet
2007-08-12T12:28:46+00:00 12.08.2007 14:28
Wie immer...... einfach nur klasse!!!!!!!!
Weis garnicht was ich noch dazu schreiben soll...bin einfach nur total begeister!
...
.....
Und auf das neue Pitel von "Zärtlichkeit der Tränen" freu ich mich auch schon riesig!
Also bis denne ^o^y *grien*
Von: abgemeldet
2007-05-29T23:36:20+00:00 30.05.2007 01:36
hey,
ich hab die ff, ohne die adult kapis, in einem zug durchgelsene,
ich will mehr davon,
mach ganz schnell weiter,
das ist echt klasse,
schreib mir doch bitte ne ens wenns weiter geht, ja?
das wäre super,
bye bye ran1301
Von:  Aka_Tonbo
2007-05-17T21:37:34+00:00 17.05.2007 23:37
Ich erlaube mir mal hier nen Komentar zu hinterlassen ^_^
In Vertretung für eine liebe Freundin von mir soll ich dir doch mitteilen das sie deine FF wirklich sehr gut findet und sich wünscht das alles ein gutes Ende nimmt. Dein Schreibstil ist schön flüssig und abwechslungsreich das es eine echte Freude ist deine Story zu lesen. Immer weiter so!
Sagst du mir bitte wenn es hier weiter geht? Das wäre echt nett ^^
Von: abgemeldet
2007-05-13T15:25:15+00:00 13.05.2007 17:25
Tija was wird da wohl passieren? Zwei junge Männer die voller homone sind und sich gerade wirklich darüber bewusst geworden sind wie ihre gefühle zu einander sind....was wird da wohl passieren????? *überleg* ^.^

Am bessten lasse ich mich überraschen...die letzten kapitel sind ech klasse !!! weiter soooooo!!!!!!!

Tay ^.^
Von:  saspi
2007-05-12T20:46:04+00:00 12.05.2007 22:46
Hey!!!
tolles kappi!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye


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