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Bittersüßes Geständnis

von

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Erwachen

Toms Atem beruhigte sich langsam, das Brennen seines Körpers hatte sich in eine tiefe Befriedigung verwandelt. Er fühlte sich gut, sehr gut und schläfrig. Der Sex mit Bill hatte ihn ausgelaugt und obwohl er ein nicht leugbares Ziehen in seinem Po fühlte, war er erstaunt darüber, wie gut es sich angefühlt hatte von Bill genommen zu werden. Wer hätte gedacht, dass er jemals mit einem Mann schlafen würde und auch noch der Passive sein würde? Er zumindest nicht. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet jemals mit seinem Bruder zu schlafen.
 

Bill lag noch immer auf ihm und sein Körper wurde langsam schwer, aber Tom hatte nicht die Energie seinen Bruder von sich zu stoßen. Noch war alles so unwirklich und weil es so war, wollte Tom es noch eine Weile genießen. Tom schloss seine Augen, lauschte dem Atem von Bill und war mit sich und der Welt für diesen Augenblick zufrieden. Ja, an diese Glücksgefühle könnte er sich gewöhnen. Ob es nach dem Sex mit Bill immer so wäre? Wäre er immer so erfüllt, oder war es nur, weil es sein erstes Mal mit einem Kerl war? Tom wurde seiner Gedanken überdrüssig und mit einem leisen Seufzen beendete er seine Gedankengänge. Wenige Minuten später war er eingeschlafen.
 

Als er wieder aufwachte, fühlten sich sämtliche seiner Glieder schwer an. Sein Rücken tat ihm weh und Bills Körper war eine unerträgliche Last geworden. Er wollte aufstehen, doch Bill schlief noch fest und er wollte ihn nicht wecken, also entschloss er sich noch ein wenig liegen zu bleiben und die Schmerzen zu ignorieren. Tom wusste, für ein Mädchen hätte er das nicht gemacht, doch bei Bill war alles anders.
 

Bills Atmung veränderte sich und erleichtert stellte Tom fest, dass Bill erwachte. Auch wenn er jetzt schon den Verlust von Bills warmer Haut fühlen konnte, würde es eine Erleichterung für seine Knochen sein, wenn Bill von ihm runter ging.

„Hey“, nuschelte Bill, während er sich langsam aufrichtete und Tom ins Gesicht schaute.

„Hey“, sagte auch Tom, dessen Rücken sich schon besser fühlte.
 

Tom konnte die Unsicherheit in Bills Augen erkennen, aber auch einen Funken Trotz. Scheinbar war sein Bruder auf seine Ablehnung vorbereitet, auch wenn er es nicht bereuen wollte. Doch auch Tom war nicht bereit irgendetwas zu bereuen. Wie könnte er auch? Er hatte noch nie etwas so ekstatisches erlebt und er wäre ein Idiot, wenn er so ein Hochgefühl bereuen würde.

„Alles O.K. bei dir?“, fragte Bill und Tom erschauderte unter dem intensiven Blick seines Bruders.

„Ja, ich denke schon“, antworte Tom, „Und bei dir?“

„Bei mir auch.“

Irritierenderweise fühlte sich Tom verlegener, als nach dem Sex mit einem Mädchen. Nach dem zweiten, dritten Mädchen mit dem er geschlafen hatte, war diese Verlegenheit verschwunden und wenn überhaupt, dann waren es die Mädchen, die sich hinterher genierten.

„Wir sollten…“, sagte Tom.

„Klar, kein Problem“, entgegnete Bill und stand auf, da er den unvollendeten Satz seines Bruders augenblicklich verstanden hatte.
 

Tom stand Bill nun gegenüber, und auch ohne hinzusehen, wusste er, dass ihre Körper von der Lust gezeichnet waren, die sie vergossen hatten. Es schauderte ihn, sobald er sich bewusst machte, was es tatsächlich bedeutete, dass er mit Bill geschlafen hatte. Inzest – Eine Todsünde. Aber wie konnte etwas so schönes, falsch sein? Erneut waren Zweifel in ihm aufgetaucht.

„Tom“, sprach Bill dann, und seine Stimmelage hatte etwas ungewohnt zerbrechliches angenommen, „du hast mir zwar immer noch nicht gesagt, was du für mich fühlst, aber…“, er machte eine kurze Pause, „für mich war es etwas Besonderes, weil ich dich wirklich liebe.“

Tom hätte am liebsten eine seiner flapsigen Bemerkungen gegeben, doch es war nicht die richtige Situation für so etwas, denn er merkte dass dieses Gespräch zwischen Bill und ihm ihre Zukunft ausmachen könnte. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt für ihn, ehrlich zu sein. Das Chaos in Kopf und Herz zu sortieren und einfach den Mut aufzubringen, Bill zu sagen, was er empfand. Entschlossen hob er ein bisschen das Kinn an und sah seinem Bruder fest in die Augen.

„Für mich war es auch etwas Besonderes“. Tom konnte sehen, wie irgendwas in Bills Augen aufleuchtete. „Aber, ich weiß nicht, ob ich dich liebe.“ Das Leuchten erstarb. „Scheiße, Bill, ich fühle mich zu dir hingezogen, und ich will dich, aber ich habe keine Scheißahnung, ob das Liebe ist. Das Einzige, was ich dir noch sagen kann, ist, dass ich für dich mehr fühle, als für irgendeins dieser Mädchen.“

Bill nickte verstehend.

„Kann dir das im Moment nicht reichen?“, fragte Tom gequält.

„Das wird es wohl müssen.“

„Bill…“

„Lass mich jetzt bitte alleine, ich brauche meine Ruhe.“

„O.K.“ Mit dem Gefühl im Bauch, als hätte er Bill sehr verletzt, sammelte Tom seine Klamotten ein und ging. An der Tür hielt er noch einmal inne und sah zu Bill und sein Gefühl war bestätigt, denn noch nie zuvor hatte Tom seinen Bruder mit so einem verletzten Gesichtsausdruck gesehen.
 

~~*~~
 

„Wir drehen uns im Kreis“, dachte Bill. Egal wie oft sie sich gegenseitig konfrontierten, es endete jedes Mal damit, dass Tom nicht wusste, was er wollte. Bill konnte bis zu einem bestimmten Punkt seinen Bruder verstehen, denn im Gegensatz zu Tom hatte er Monate gehabt, um sich seiner Gefühle sicher zu werden. Es war nur natürlich, dass Tom diese emotionale Entwicklung nun ebenfalls durchmachen musste, aber Bill wurde ungeduldig. Er hatte Tom geküsst, ihn berührt und mit ihm geschlafen, er wollte nicht länger warten. Er wollte Tom mit Haut und Haaren.
 

Frustriert seufzte Bill auf. Was könnte er nur machen, um Tom seine Entscheidung zu erleichtern? Ihm fiel nichts ein und eigentlich wusste er ja auch, dass Tom da ganz alleine durch musste, aber die eigene Sehnsucht begann an ihm zu fressen und deshalb begann er zu drängen. Er wusste, es war falsch, doch er hatte den Eindruck, dass er dem Ganzen nicht mehr lange standhielt. Egal wie sehr ihn Toms Abfuhr verletzt hatte, seine Gefühle überwogen und noch konnte er hoffen, dass sein Bruder seine Liebe erwidern würde. Gerade diese Hoffnung war es auch, die Bill in einem masochistischen Anfall, jedes Detail ihres Tête-à-tête erneut vor seinem inneren Auge herauf beschwor.
 

Augenblicklich reagierte Bills Körper auf diese erotische Offenbarung, doch die Süße der Erregung wurde von dem Schmerz in seinem Herzen unterdrückt. Er wollte sich nicht berühren, während sein Herz unter der Ungewissheit litt. Er wollte Klarheit haben und weil er wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis er sie erhielt, kostete er den Schmerz seiner Liebe in vollen Zügen aus. Keine Liebe existierte ohne Schmerz, und Bill wusste dies und so litt und liebte er seinen Bruder aus der Entfernung nur noch mehr.
 

Fortsetzung folgt…
 

Über Kommentare würde ich mich freuen. Liebe Grüße Silver Moon



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