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Bittersüßes Geständnis

von

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Showbiz

Die Fans schrieen und drängten die Zäune, welche als Sicherheitsabstand für die Prominenten dienten, unablässig weiter zusammen, ohne darauf zu achten, dass das feste Metall schmerzhaft gegen ihre Körper drückte. Einige versuchten sogar, über die Absperrung zu gelangen, doch männliche Securityleute waren immer rechtzeitig zur Stelle, um einen dieser vorwitzigen Fans wieder aus dem Weg zu räumen. Ein paar andere Fans waren kurz davor zu Hyperventilieren vor lauter Aufregung, während wiederum andere von irgendwelchen Fanplakaten fast erschlagen wurden.
 

Bill, der diesen Tumult schon von weitem aus dem Fenster des Autos sah, fragte sich ernsthaft Weshalb. Sie hatten heute weder ein Konzert noch eine Autogrammstunde. Das Einzige was heute für Tom und ihn auf dem Plan stand war ein Fotoshooting, dessen Thema lautete: „Die Tokio Hotel Zwillinge – Heute ganz anders“. Deshalb waren Georg und Gustav auch nicht dabei, aber spätestens gegen Mittag würden sie mit den anderen Jungs zusammentreffen, weil sie dann ein Interview nach dem anderen zu geben hatten.
 

Es war Stress pur, das wusste Bill, doch er wollte es ja so. Er wollte erfolgreich sein mit der Musik, die sie machten und zum Glück sahen das die anderen Jungs in der Band genauso. Als er jetzt jedoch aus dem Auto stieg, der Geräuschpegel schlagartig anstieg und ein Meer von Blitzgewitter über Tom und ihn hinwegrauschte war sein Lächeln nicht echt. Die Sache mit Tom lag nun schon zwei Tage zurück und auch wenn sein Bruder ganz normal mit ihm redete, etwas war anders.
 

Tom war die letzten Tage ausgesprochen nett zu ihm gewesen, ohne dass er, in irgendeiner Form gezeigt hätte, ob er ebenfalls mehr als brüderliche Gefühle für ihn empfand. Sobald Bill versuchte ihn auf das Thema anzusprechen, wich Tom ihm aus und meinte „Später“, doch dieses Später kam nicht. Nun mussten sie wieder arbeiten und zwischen Georg und Gustav und den verschiedensten Terminen wurden die Möglichkeiten ungestört miteinander zu reden rarer.
 

„Jungs, hier entlang“, brüllte ihr Bodyguard über den Lärm der Fans hinweg, welcher sie gerade durch die Absperrung führte. Bill und Tom folgten der Aufforderung, gaben jedoch unterwegs noch ein paar Autogramme und wechselten kurze, belanglose Worte mit den Fans. Sie lächelten beide und keiner der Fans oder der unzähligen Fotografen wäre auf die Idee gekommen, dass etwas an diesem Lächeln nicht stimmte. Doch die Beiden wussten, dass sie gerade schauspielerten. Die letzten Tage waren noch lange nicht vergessen und schwebten wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließen.
 

Ein weiterer Wink ihres Bodyguards und ein paar gehetzte Blicke der Securityleute später, welche zusehends die Kontrolle über die kreischenden Mädchen verloren, gingen Bill und Tom endlich in das Gebäude. Von außen hatte der Bau schon unansehnlich gewirkt, da es nicht mehr als ein schlichter, grauer Klotz war, doch von innen war er nicht viel besser. Die Wände waren weiß und lediglich mit irgendwelchen Platten verlegt, doch Bill und Tom war es egal. Sie waren solche Orte inzwischen schon genug gewöhnt.
 

„Da seid ihr zwei ja.“ Eine junge Frau von Mitte 20 begrüßte sie. „Mein Name ist Anja, ihr kennt mich noch vom letzten Shooting für die Bravo.“

Bill hatte Anja sofort erkannt. Sie war zwar keine Schönheit, hatte aber schon damals einen netten Eindruck gemacht und da sie sich als eine gute Betreuerin erwiesen hatte, hatte Bill sich ihr Gesicht merken können. Tom und er grüßten Anja nett zurück und dann wurde es sogleich auch geschäftlich.

„Kommt bitte mit, ihr seid etwas spät dran und in der Maske warten sie schon ungeduldig auf euch.“ Während Anja sprach gingen sie mehrere Gänge entlang, vorbei an unzähligen Mitarbeitern, welche emsig von einem Ort zum anderen eilten, um schnellstens ihren unterschiedlichsten Aufgaben nachzukommen. Bill hatte diese Hektik nicht vermisst in den letzten Tagen.

„Wenn ihr aus der Maske kommt, müsst ihr nur ein Zimmer nebenan gehen, dort ist die Garderobe. Wir haben eine kleine Vorauswahl an Outfits für euch gerichtet, aber jeder von euch braucht für die Fotos nur fünf Stück aussuchen. Natürlich müsst ihr nur die Teile anziehen, die euch persönlich zusagen.“ Anja redete schnell und ihre Sätze wurden immer abgehackter, da ihr die Puste ausging, doch hätte sie gewusst, dass keiner der Zwillinge ihr im Moment richtig zuhörte, hätte sie sich die Worte sparen können.
 

Bill war in Gedanken bei Tom, den er heimlich aus den Augenwinkeln heraus beobachte. Er fand seinen Bruder heute besonders hübsch, obwohl eigentlich nichts anders an Tom war, als sonst. Seine Dreadlooks waren wie immer, die Klamotten hatte er auch schon hundertmal an seinem Bruder gesehen und dennoch, irgendetwas reizte ihn gerade heute besonders an Tom. Am liebsten hätte er seinen Bruder am Arm gepackt, in das nächste freie Zimmer gezogen und leidenschaftlich geküsst, bevor er ihm die Hose aufgeknöpft hätte…

„Bill?“ Verwirrt blickte er Anja an.

„Ja?“

„Wir sind da.“

Augenblicklich wurde Bill rot. Er war soweit mit seinen Gedanken abgeschweift, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Als er Toms vorwurfsvollen Blick bemerkte, wurde er noch röter um die Nase.
 

Bill war sich sicher, dass er nicht viel von Anjas Anweisungen verpasst hatte. Schon in der kurzen Zeit seit Tokio Hotel bekannt war, hatte er die Erfahrung gemacht, dass immer wieder die gleichen Anweisungen folgten. Der einzige Unterschied dürfte wohl sein, dass dies weder ein Solo-Shooting, noch ein Gruppen-Shooting, sondern ein reines Zwillings-Shooting war. Es würde schon klappen und vorsichtshalber konnte er Tom ja noch einmal fragen, was genau auf sie zukommen würde.
 

~~*~~
 

Als sich die Tür öffnete schaute Tom automatisch auf. Bill betrat den Raum und sofort kribbelte Toms ganzer Körper. Sein Bruder sah gut aus, sehr gut und das obwohl er noch stärker geschminkt war als vorhin bei ihrer Ankunft in den Studios. Bills Haare waren noch kunstvoller gestylt und seine Aura war überwältigend. Wie eine unsichtbare Energie breitete sie sich im ganzen Raum aus und Toms Atem geriet ins Stocken. Sein Bruder machte ihn definitiv nervös und das sollte und durfte nicht sein.

„Du hast lange gebraucht“, sagte Tom, um seine Nervosität zu überspielen.

Erstaunt blickte Bill ihm ins Gesicht. „Eigentlich nicht länger als sonst.“
 

Sie waren nicht alleine im Raum und dennoch konnte Tom es nicht verhindern, dass Bill ihm länger als notwenig in die Augen blickte. Er wusste, es war nicht gut, wenn er Bill in sich dringen ließ, wenn er Bill die Möglichkeit bot, den Wandel seiner Gefühle zu erkennen. Seit Tom die Liebe seines Bruders nicht mehr von sich weisen konnte, spürte er in seinem Herzen etwas erblühen. Keinesfalls konnte Tom diese Emotion in Worte fassen, oder ihre Bedeutung begreifen, aber er wusste, wenn er Bill die Gelegenheit gab, dieses Etwas zu entdecken, dann würde er sich seinem Bruder nicht mehr entziehen können. Sein Körper hatte von Anfang an erkannt, was sein Herz erst nach und nach zu verstehen begann.
 

„Wir…“, stotterte Tom, „wir müssen uns umziehen.“

„Ist alles OK mit dir?“

Der kritische Blick von Tom machte Bill noch nervöser, und als Bill dann auf ihn zuging, suchte er instinktiv nach einem Fluchtweg, doch er entdeckte keinen und so musste er schier verzweifelt zusehen, wie Bill sich auf ihn zu bewegte und Toms Herz schlug plötzlich um so vieles heftiger.

„Du bist ganz blass“, sagte Bill und mit seiner Hand berührte er Toms Wange. „Und kalt bist du auch. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Sollen wir das Shooting abbrechen?“

„Nein, ich…“ Tom versuche seine Gefühle wieder unter Kontrolle zubekommen und legte seine Hand auf die Bills, um sie von seinem Gesicht zu nehmen, doch er konnte sich nicht rühren.
 

Es schien Tom, als würden sie sich eine Ewigkeit in die Augen sehen und dann war es Bill, der sich zu ihm vorbeugte, bis sein warmer Atem Toms Ohr streifte.

„Wenn wir alleine wären“, flüsterte Bill rau in Toms Ohr, „dann würde ich dich jetzt küssen.“

Tom stockte der Atem. Eine Röte breitete sich über seinem Gesicht aus und er erinnerte sich intensiv an Bills süße Küsse, das samtige Gefühl von Bills Zunge in seinem Mund, wie sie ihn zärtlich und verlangend zugleich neckte, um ihn zu locken und zu verführen.

„Ich würde dir dieses lächerliche, weite T-Shirt von deinem Körper zerren und mit meiner Zunge Bilder auf deinen Körper malen“, wisperte Bill weiter und in Toms Kopf entstanden neue Bilder, die diese Fantasie von Bill real erscheinen ließen.

„Nicht“, japste Tom, der bemerkte, wie sein verräterischer Körper auf diese Verheißung zu reagieren begann.

„Dann würde ich dir deine Hose ausziehen und ihn in den Mund nehmen. Ich würde so lange an ihm lutschen und saugen, bis du kommst.“

Tom schloss seine Augen und drehte das Gesicht in Bills Halsbeuge, während seine Atmung unregelmäßig ging und ein leises Stöhnen seinem halbgeöffneten Mund entfleuchte.
 

„Jungs, seid ihr soweit? Ihr müsst euch noch umziehen.“ Anja stand hinter ihnen und kaum, dass sie die Zwillinge daran erinnert hatte, wo sie waren und weshalb sie hier waren, kehrte die Professionalität in sie zurück. Toms Gesicht war nun zwar erschreckend gerötet, doch immerhin sah er jetzt nicht mehr aus, als wäre er krank. Hastig zogen sich die Zwillinge um, und mehr als einmal ertappte sich Tom dabei, wie er den Körper seines Bruders mit den Augen abtastete.
 

Fortsetzung folgt…



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