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Ich brauche dich

Ohne dich kann ich nicht leben
von

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Der Grund für meine Einsamkeit

Ich hielt den Brief immer noch in meinen Händen, als es wieder einmal an der Tür klopfte. Ich erwartete, dass es wieder einmal Schwester Sonja war und unter normalen Umständen wäre ich genervt gewesen, aber irgendwie war ich auf einmal froh, dass sie sich so viel Mühe mit mir gab.

Also wischte ich schnell die letzten Tränen aus meinem Gesicht und herein kam.....nicht Schwester Sonja, sondern meine Tante.

Erstaunt blickte ich sie an und fragte mich, was sie wohl wollte. Sie starrte mich mit ihrem kühlen Blick an, an den ich mich schon gewöhnt hatte.

„Hallo Rea,“ sagte sie und setzte sich auf den Stuhl an meinem Bett. Sie war immer gemein zu mir gewesen. Es hatte sie nie interessiert, was ich tat oder wie es mir ging und ich war immer sehr frech zu ihr gewesen. In der sieben Monaten, die ich nun schon im Krankenhaus lag, hatte sie mich nicht einmal besucht, aber ich dachte es währe langsam mal an der Zeit Frieden mit ihr zu schließen. Und sah ich über diese Tatsache hinweg.

„Hallo, wie geht es dir? Das ist aber eine Überraschung, dass du mich besuchen kommst, nach fast 8 Monaten im Krankenhaus,“ sagte ich also in einem freundlichem Ton.

„Ich wäre nicht gekommen, wenn ich dir nicht etwas zu sagen hätte“

„Was ist es denn?,“ fragte ich nun etwas misstrauisch.

„Ich werde in eine andere Stadt ziehen und du musst auf eine andere Schule, wenn du wieder hier raus kommst, das heißt, WENN du wieder kommst,“

Ich wusste, worauf sie anspielte, sie dachte ich würde bald sterben, aber ich tat einfach so, als ich hätte ich sie nicht gehört.

„Aha, wohin willst du denn ziehen?“

„Nach Freiburg und zwar schon sehr bald. Du kannst hier in diesem Krankenhaus bleiben. Ich gehe jetzt ich hab schließlich noch etwas besseres zu tun, als hier rumzusitzen und mit DIR zu reden,“ sagte sie und verschwand wieder.

Innerlich tobte ich vor Wut. Am liebsten hätte ich sie angeschriene und ihr gesagt, dass auch ich nicht glücklich war, bei ihr leben zu müssen, aber das ging natürlich nicht. Konnte sie nicht einfach vergessen, was geschehen war? Nein das konnte sie nicht. Also machte ich einfach da weiter, wo ich vor ihrem Auftauchen war: Pats Brief.

Ich las ihn noch einmal und war mir dann ganz sicher. Ich würde ihm alles erzählen. Doch wie sollte ich anfangen? Ich nahm ein Blatt Papier und fing an zu schreiben, ich wusste es würde nicht leicht sein, alles noch einmal zu erzählen, aber ich wollte Pat zeigen, dass ich ihm vertraute:
 

Lieber Pat,
 

du hast Recht. Ich muss endlich jemandem vertrauen, und wenn nicht dir, wem denn sonst? Also werde ich dir erzählen, warum ich immer so verschlossen bin:

Meine Eltern waren immer sehr wichtig für mich. Sie waren immer sehr nett zu mir und ich hatte mich immer geborgen gefühlt. Ich liebte sie wirklich und ich wusste, das auch sie mich liebten. Doch irgendwann verstanden sie sich nicht mehr so gut. Sie stritten immer öfter. Sie dachten wohl, ich würde es nicht mitbekommen, denn vor mir taten sie so, als ob alles in Ordnung wäre.

Ich war damals 11 Jahre alt, und natürlich hörte ich jeden einzelnen Streit, über dieses und jenes, und tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie nur noch meinetwegen zusammen waren, doch ich wollte es nicht wahr haben. An einem Tag aber ging es nicht mehr. Ich ging zu ihnen und sagte ihnen, dass ich alles bemerkt hätte. Ich sagte:

Es macht mir nichts aus....

Lügnerin!

Mir reicht auch einer von euch zum Leben....

Lügnerin!

Wenn es nicht mehr geht, könnt ihr euch auch scheiden lasse, mir macht es nichts aus....

Lügnerin!

Schon zwei Tage später reichten sie die Scheidung ein.

Ich dachte ich würde damit klar kommen, bis eines Tages ein Anwalt zu uns kam. Er sagte mir ich hätte ein gewisses Recht mit zu entscheiden, bei wem ich wohnen wollte. Meine Eltern versicherten mir, es würde ihnen nichts ausmachen, wenn ich mich für den anderen entscheiden würde.... Lügner!

Ich konnte mich nicht entscheiden. Es war zu viel! Ich lief davon. Irgendwo hin. Meine Eltern suchten nach mir und sie fanden mich schließlich am Strand. Ich starrte auf das Meer hinaus. Sie versuchten mit mir zu reden, doch ich wollte nicht. Sie hatten mich angelogen, nicht nur ein Mal und das wurde mir nun wieder klar.

Ich lief einfach los, zu aufgebracht, um klar denken zu können. Ich rannte einfach auf die Straße und hörte plötzlich Reifen quietschen. Ich blickte zur Seite und sah ein Auto unaufhaltsam auf mich zu rollen. Vor Schreck unfähig mich zu bewegen stand ich da, bis ich weg gestoßen wurde, von meiner Mutter. Sie stieß mich von der Straße und das Auto erfasste sie. Sie rollte einmal über das Dach, wurde noch darüber hinaus geschleudert und landete schwer verletzt auf der Straße.

Mein Vater lief zu ihr, sie lebte noch. Ich stand am Straßenrand und wollte gerade auf sie zu rennen, als ich den LKW kommen sah. Er fuhr viel zu schnell um eine Kurve und sah meine Eltern zu spät. Er wollte noch bremsen, aber er konnte den Koloss nicht zum Stehen bringen. Er rollte einfach über meine Eltern hinweg. Sie hatten keine Chance. Sie waren sofort tot, tot, wegen mir. Ich war schuld. Ich war einfach drauf los gerannt, ohne nach zu denken. Und ich musste alles mit ansehen. Ich wollte sie beide, und jetzt hatte ich keinen mehr.

Auch meine Tante gab mir die Schuld dafür und das lies sie mich auch merken. Sie beachtete mich so wenig wie möglich. Wegen mir hatte sie ihren Bruder und ihre beste Freundin verloren. Ich konnte sie verstehen, doch ich wollte nicht begreifen, dass es meine Schuld war.

Eines Tages dann fragte ich meine Tante, warum sie mich immer so abweisend behandelte, ich sagte ihr, dass auch ich sehr litt und, dass ich es nicht ungeschehen machen konnte, doch sie sagte einfach nur:

Deine Eltern sind tot, und das ist DEINE Schuld.

Seit dem habe ich nie mehr darüber gesprochen. Ich konnte niemandem vertrauen. Mein Herz war gebrochen. Deshalb habe ich auch keine Freunde. Ich rede nicht sehr oft mit anderen Leuten. Ich hab alles immer in mich hinein gefressen. Deshalb bin ich so einsam.

Und meine Tante hat Recht. Meine Eltern sind tot, und ich bin Schuld!
 

Gruß

Deine Rea
 

Mit diesem Brief hatte der Eisberg, hinter dem ich mich versteckte, begonnen zu schmelzen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  knoedelchen
2007-03-16T14:21:05+00:00 16.03.2007 15:21
mist, alle meine schönen kommi weg... T-T
ich schreib neue *sich fest vor nimm*
aber nun mal zum fünften kapitel:
ich sage nur hannibal lector würde gerne mit der tante essen gehen... *teuflisch lach*
ich freu mich schon auf fortsetzung....
aber ich finde jetzt, das auch mal wieder ein brief von pat kommen könnte...
schönen tag noch sagt/ wünscht das knoedelchen^^


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