Anfang
Anfang
Dreck. Schmutz. Ein widerlicher Gestank, der binnen kürzter Zeit die Nase taub werden ließ. Eine unbequeme Stahlbank und ein lächerlich winziger fetzen Stoff, den man hier als Decke bezeichnete. Unfreundliche Gesichter und ein Fraß, von dem man sicher war, das es haargenau das gleiche war, was man gestern ausgekotzt hatte.
Das alles ließ er nun mit ein paar Schritten hinter sich. Das alles war in den letzten Wochen seine Bleibe gewesen.
Als er vor der steilen, abgetretenen Treppe stand, zögerte er kurz. Diese eine Treppe, die mit ihren 6 schimmeligen Stufen gerade mal ein Treppchen war, war sein Weg in den Tod. Er zögerte noch einige Sekunden, bis ihm jemand mit dem spitzen Lauf eines Gewehres heftig in den Rücken stieß, und er sich bewusst wurde das er nun schon vor einem Treppchen Angst hatte. „Lächerlich“, murmelte er und schritt, so gemütlich wie man nur sein konnte mit drei Gewehren im Rücken, nach oben.
Es war so lächerlich einfach gewesen hier her zu kommen, genaugenommen war er nur wegen eines winzig kleinen Fehlers hier, er war geblieben, als er schon längst hätte verschwunden sein sollen. Alle hatte er retten können, wirklich alle. Nur sich selbst, denjenigen den er bis jetzt immer ohne Rücksicht auf Verluste gerettet hatte, nicht. Bei diesem Gedanken musste er lächeln. ’Junge, du wirst alt’, hatte Smoker gesagt als er ihn gefasst hatte. Alt? Mit Verlaub, noch lange nicht so alt wie dieser alte Raucher!
Er kniff die Augen geblendet zusammen als er ins Licht der Sonne nach draußen trat. Warum musste diese auch nach den Wochen dunkelheit so hell scheinen? Wer bitte hatte sie darum gebeten? Genervt öffnete er die Augen wieder. Grelle Lichtpunkte tanzten vor ihnen. Sowas blödes! Da wurde man schon mal hingerichtet und dann war man der einzige der davon nichts sah, weil man voll ins Licht geguckt hatte! Wieder musste er kurz lächeln. So idiotische Dinge passierten bestimmt nur ihm.
Er ging mit leeren Blick die Straßen entlang, war ganz woanders und stieß trotzdem nirgendwo an, als wäre er diesen Weg schon hundertmal gegangen. Doch er ging in zum ersten Mal. Seine geschundenen Füße trugen ihn zielsicher zum Platz seiner Hinrichtung. Dem Ende entgegen. Eine Straße noch, und er würde auf dem Platz vor dem Schaffot stehen, auf dem seiner Zeit schon Gold D. Roger stand und sein Ende fand. Was für eine Ehre, diese schon längst stillgelegte Tötungsmaschine für einen weiteren Verbrecher der D. Familie wieder zu verwenden. Während er die Straßen entlang ging, fühlte er sich als würde alles einfrieren. Er nahm die grölenden Massen am Rand nicht war, nicht die Beleidigungen die sie ihm an den kopf warfen und auch nicht das Smoker diesen „Mob“ gerade ziemlich anschnauzte, weil er angeblich die Arbeit der Marine erschwerte. Der gute alte Smoker...es würde sich schon lohnen nur wegen ihm am Leben zu bleiben, er ließe sich doch noch so gut weiter in den Wahnsinn treiben...
Das Schaffot stand vor ihm. Eine Treppe noch, diesmal eine größere als das Treppchen vorhin, und er war oben. Die morschen Stufen bis nach oben erklomm er leichtfüßig wie immer, und das bedrohliche Knirschen das erklang, schien er von den trampeligen Soldaten hinter ihm zu kommen. Einen kurzen Blick auf die Stadt war ihm noch gewehrt, bevor er auch schon grob auf die Knie gestoßen wurde. Doch dieser kurze Blick, wie ein Blitz, brannte sich in seinen Gedanken fest. Es war ein so wunderschöner Ausblick hier oben, wie ironisch, dass ihn nur diejenigen zu sehen bekamen, die dem Tode geweiht waren.
Die Anschuldigungen die ihm vorgelesen wurden fand er absolut lächerlich. Außerdem war es eine so lange Liste, das schon nach den ersten zehn Punkten die Lust verlor zuzuhören. Er ließ lieber noch einmal diese ganze idiotische Geschichte Revue passieren. Es war alles so lächerlich einfach das man meinen könnte, es würde gar nicht funktionieren. Er, den man wohl schon auf hundert verschiedene Arten versucht hatte zu fangen(alle waren fehlgeschlagen, ließ sich einfach wegen eines einzigen Kerls fangen und hinrichten. Peinlich. So was musste aber auch ausgerechnet ihm passieren. Er sah wehmütig in den Himmel. Wenn es schon so hatte kommen müssen das er, ausgerechnet er wegen diesem Idioten hier festsaß, dann hätte er es ihm auch gern noch mal gesagt. Das er es nicht bereute hier zu sitzen, weil es bedeutete das er ihn gerettet hatte, gesagt das er es jedes mal wieder tun würde, einfach nur die drei unsterblichen Worte zu sagen die er schon so oft hatte sagen wollen.
Er liebte ihn.
Plötzlich wurde er von einer unangenehm schnarrenden Stimme wieder ins hier und jetzt katapultiert. „Ob sie noch ein paar letzte Worte haben will ich wissen!!“
Er lächelte. Oh ja, die hatte er. Wenn schon nicht ihm direkt, dann allen Anwesenden hier. Er hatte nichts zu verlieren.
„Ich liebe dich...Zorro.“
Alle umstehenden hielten die Luft an. Was für ein schockierendes Geständnis! Und in dieser unwirklichen Stille hörte er das r
Rauschen der Klingen lauter als alles, was er je gehört hatte.
„Lebt wohl.“
Bad end
Bad end
Sein Hut landete auf der Straße als die Klingen seinen Kopf vom Körper trennten.
Dies war ein schwarzer Tag in der Geschichte und es fühlte sich so an, als wäre all dies ein Verbrechen gewesen und nicht die gerechte Strafe für einen Verbrecher.
Den Hut ließ man liegen, als letzte Ehre, die ihm erwiesen werden musste. Whitebeard mochte der stärkste Pirat der Welt sein, der rote Shanks einer der bekanntesten und Gold D. Roger der König aller Piraten, dieser Junge, dessen Blut noch an den klingen haftete die am Rande des Schaffots lehnten, war heute eindeutig ins Gedächtnis dieser Menschen eingegangen, als tot, mit 20 Jahren.
Es war spät am Abend, die Sonne ging eben in einem so intensiven Rot unter, als wolle sie ebenso blutig aussehen wie das Schaffot, an das sich niemand so wirklich traute, aus Angst, etwas zu zerstören. Die grausame Schönheit des toten Körpers des hübschen Jungen, der immer noch auf dem Schaffot lag, lähmte sie alle. Der Platz war allerdings schon längst wie leer gefegt. An solch einem Ort wollte niemand bleiben, er hatte etwas falsches an sich.
Doch genau jetzt hätte man sehen können wie eine einsame Person auf das Schaffot zuging. Ein paar schritte davor blieb sie zögernd stehen, so als hätte sie Angst, das alles wirklich aus der Nähe zu sehen.
Und die Sonne sank stetig tiefer, tauchte den Mann mit letzter Kraft in ein dunkles Violett. Endlich löste er sich wieder aus seiner Erstarrung und ging langsam, fast furchtsam, auf den leblosen Körper zu. Als er sich bückte, sah man kurz seine drei Ohrringe aufblitzen und leise klingen, als er nun neben dem leblosen Körper hockte und ihn traurig ansah. „Du Idiot!“, flüsterte er, beugte sich über ihn und versiegelte ihre Lippen zu einem letzten Kuss. Ein Kuss, der alles sagte und doch nichts mehr bedeutete.
Schließlich erhob er sich wieder und stieg hinab. Er wandt sich zum gehen, doch an dem Hut, der immer noch auf dem dreckigen Boden lag, hielt er inne und hob diesen auf. Ein letztes mal schaute er zurück, auf das Schaffot, auf dem sich das Schicksal seines Geliebten entschieden hatte. Er klopfte den Hut ab und setzte ihn sich auf seinen grünen Haare.
Langsam wich er ohne sich umzudrehen zurück, zog sich den Orangen Hut tiefer ins Gesicht. So blieb die einzelne Träne, die verloren seine Wange herunterlief, unbemerkt, was besser so war. Schließlich weinte er nie. Mit einem entschlossenen Ruck drehte er sich um, der Sonne zu, die mit einem letzten, verzweifelten Feuerwerk aus rot und violett endlich unterging.
„Ace...“
Happy end
Happy end
„Was soll das werden, wenn es fertig ist, Idiot?“
Überrascht blickte er auf, zum Besitzer dieser nicht gerade freundlichen Stimme. Sie kam vom Nachbardach. Als er mit ein paar blinzlern endlich die letzten Lichtpunkte von seinen Augen beseitigt hatte, zog er scharf die Luft ein.
„Zorro?“, wer sonst. Welcher andere Kerl der ihn kannte lief denn noch mit so kurzen, grünen Haaren, drei Ohrringen und drei Schwertern herum? Aber warum war er hier? Das konnte einfach nicht sein!
„Wer denn sonst?", wurde ihm auch sogleich vom Grünschopf entgegengeworfen, "Seh ich etwa aus wie Sanji, oder warum musst du erst so dämlich fragen??“, er war wütend. Eindeutig. Scheiße. Das lief ja prima. Anscheinend hatte er ziemlich was gegen ihn und sein Verhalten. Nun, er würde ja eh gleich sterben, was interessierte es ihn da noch ob Zorro mit seinen Gefühlen einverstanden war? Er wusste ja selbst nicht, wie es zu ihnen gekommen war, aber eines Tages waren sie da gewesen. Plötzlich und völlig unangekündigt. Und seitdem hatte er sie sicher im hintersten Winkel seines Herzens bewahrt, falls er als Pirat überhaupt eines besaß. Bis jetzt.
Und in diesem Moment merkte er es. Sein Kopf saß noch auf seinem Hals! Er lag nicht unten auf der dreckigen Straße, wo die wütende Masse auf ihn spucken konnte! Vorsichtig blickte er nach unten, um sich noch einmal zu vergewissern. Die beiden Klingen, die seinen Hals schon längst durchtrennt hätten müssen, schwebten etwa einen Zentimeter entfernt von eben jenem. Zorro Auftreten hatte allen die Sprache verschlagen. Kurz musste er lächeln, dieser Grünschopf brachte mit seinem wütenden Gezeter sogar Soldaten zum verstummen.
„Glaubst du allen ernstes du könntest einfach so abhauen? Dich vor mich schmeißen, nur damit ich weiterlebe und denken, dass es das war?“, jetzt schrie er schon. Er war wirklich, wirklich wütend. Warum?
Inzwischen kam Zorro immer näher und ein paar Flüche und einige Schritten später stand er vor ihm. Forsch schlug Zorro den Beiden Wachen hinter ihm, die sich immernoch nicht wehrten, die Klingen aus der Hand und zog ihn grob hoch.
Das war definitiv schlimmer als ein kurzer, beinahe schmerzfreier Tod. Verunsichert blickte er in die grünen Augen seines „Retters“. Dieser hatte sich nicht beruhigt, was zu hoffen auch albern gewesen war.
„Du bist so ein Hoffnungsloser, bescheuerter Idiot! Ich würde dich am liebsten umbringen! Aber das schaffst du ja bestens selbst, wie ich das hier so sehe!“. Na also. Hatte er es nicht gesagt? Zorro fühlte komplett anders. Enttäuscht schloss er die Augen, um alles weitere nicht sehen zu müssen. Und riss sie eben so schnell wieder auf, als eine raue Stimme ihm zuflüsterte: „Was soll ich denn machen ohne dich?“ und er warme Lippen auf seinen spürte.
Nichts regte sich, denn alle Auge waren wie gebannt auf die zwei Piraten oben auf dem Schaffot gerichtet, die sich leidenschaftlich zu küssen begannen. Es war ein bizarres und doch schönes Bild, bis eine laute Stimme diese falsche Idylle zerriss: „Zorrooooooooo! Beeil dich! Wir fahren!“. Irritiert sah er Zorro an, als dieser sich genervt von ihm löste. Doch Zorro grinste ihn nur an und meinte: „Bereit für die spektakulärste Flucht aller Zeiten?“, etwas an dem Ton seiner Stimme gefiel ihm gar nicht. Und dann erst dieses grinsen...- was verdammt noch mal hatte der Grünschopf vor? Diese Frage wurde leider schneller beantwortet als ihm lieb war, den Zorro zog kurzerhand ein Schwert, durchtrennte seine Fesseln und schubste ihn anschließend einfach vom Rand der Plattform!
Er schrie, wohl zum ersten mal in seinem Leben, vor Schreck auf und wenn ihm jemand gesagt hätte, dass er das jemals tun würde, hätte er denjenigen sofort einen Kopf kürzer gemacht. Zorro sah das alles viel gelassener. Klar, war ja auch seine bescheuerte Idee gewesen! Aber wollte ja gar nicht meckern, immerhin bedeutete das wohl ein weiteres Leben. Als sie auf dem Boden aufkamen schwankte er kurz, nach so langer Zeit in einem winzigen Raum waren so heftige Bewegungen zu ungewohnt. Er fing sich jedoch schnell wieder, als er sich daran erinnerte, wo er war. Plötzlich griff Zorro nach seiner Hand und zog ihn mit sich durch die Masse vor ihnen. „Jetzt renn einfach so schnell du kannst, den Rest mach ich schon!“, na, das konnte ja ein toller Rest werden, so wie der schon wieder grinste! Aber so langsam begann es auch ihm Spaß zu machen. Immerhin war er selbst für seine wahnwitzigen Aktionen bekannt, die selten besser geplant waren als diese hier. Und so wurden sie immer schneller, aufhalten würde die beiden keiner mehr ohne zu sterben, und das war allen klar, also versuchte es der feige, vermutlich auch eingeschüchterte Pöbel es gar nicht.
Lachend und völlig außer Puste kamen sie beide am Hafen an(was, wie er bemerkte, bei Zorro's Orientierungssinn echtes Glück war) und ließen sich erschöpft auf den Boden fallen. „Das war absolut bescheuert!“, gluckste er, wieder, wie gewohnt, bester Laune. „Na und? Es hat geklappt! Aber wenn du weiter so meckerst, bring ich dich wieder zurück!“. Das war der Zorro den er kannte und, wie er inzwischen auch zugab, liebte.
„Gott bewahre, nein! Alles bloß das nicht!“, jammerte er in gespielter Bestürztheit.
„Hmm, ich werde darüber nachdenken.“, brummte Zorro. Ainscheinend war er heute besonders gnädig. Dann stand der Schwertkämpfer wieder auf, klopfte sich den gröbsten Staub ab und hielt ihm die Hand hin. „Komm.“, meinte er nur, immer noch lächelnd. „Wohin?“, fragte er ein wenig verwundert, während er sich mit Hilfe der so freundlich angebotenen Hand hochzog. „Auf in ein neues Abenteuer!“, meinte Zorro grinsend und Zog ihn zu sich um ihm einen flüchtigen Kuss aufzudrücken. Er grinste, während sich ein leichter Rotschimmer über seine Sommersprossen legte. Ja, dieses Abenteuer würde ihm gefallen.
Und so gingen sie beide Hand in Hand den Hafen entlang, auf der Suche nach der Flying Lamp.
Die zwei so gefährlichen Piraten sahen von hinten so friedlich aus, wie ein frisch verliebtes Paar und in diesem Moment waren sie auch nichts anderes.
Als sie das Schiff erreicht hatten, drehte sich Zorro noch einmal um und flüsterte zwinkernd, aber doch toternst: „ich liebe dich Ace!“
~Fin~
Jap, beide etwas Ooc, aber das kann man mir verzeihen, oder? Ich mag sie so gern zusammen...
Fragt nicht wieso. Das kann ich nicht sagen.